Standard "Pflege von
Senioren mit Aszites" |
Definition:
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- Der Begriff "Aszites" (auch "Bauchwassersucht")
beschreibt eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle.
- Mit rund 80 Prozent ist Leberzirrhose die
häufigste Ursache eines Aszites. In jedem zehnten Fall sind bösartige
Tumore verantwortlich für eine Aszites. Weitere mögliche
Entstehungsfaktoren sind eine Rechtsherzinsuffizienz, ein hochgradiger
Eiweißmangel oder entzündliche Erkrankungen im Bauchraum.
- Ab einem Liter Flüssigkeit kann ein Aszites
durch Perkussion des Abdomens nachgewiesen werden. Eine abdominale
Sonografie stellt bereits Flüssigkeiten ab rund 50 bis 200 ml dar.
Abbildung oben: Typisches Symptombild bei
Aszites ist der mit Flüssigkeit prall aufgetriebene Bauch. Es
bildet sich ein Nabelbruch.
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Grundsätze:
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- Wir nehmen Schmerzäußerungen ernst und
reagieren darauf umgehend.
- Wir arbeiten eng mit dem Hausarzt zusammen und
besprechen sorgfältig jede Maßnahme. Ohne Zustimmung des Arztes werden
insbesondere keine Medikamente abgesetzt.
- Wenn sich der Gesundheitszustand eines
Bewohners verschlechtert, wird umgehend der Arzt / Notarzt gerufen.
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Ziele:
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- Ein Aszites wird rechtzeitig bemerkt. Eine
ärztliche Therapie wird zeitnah eingeleitet.
- Der Aszites wird durch Diuretika ausgeschwemmt.
- Eine Überbelastung des Kreislaufs wird
vermieden.
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Vorbereitung: |
Symptome
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Wir achten auf die
typischen Symptome eines Aszites:
- Der Bewohner nimmt innerhalb kurzer Zeit
deutlich an Gewicht zu.
- Alternativ kann das Gewicht gleich bleiben,
obwohl der Bewohner optisch abmagert. Dieses ist insbesondere an den
dünnen Extremitäten sichtbar. In diesem Fall verliert der Bewohner
durch die Grunderkrankung zwar an Körpermasse, das Gewicht des
eingelagerten Wassers gleicht diesen Verlust aber aus.
- Im weiteren Verlauf wölbt sich das Abdomen vor.
Die Nabelregion ist verstrichen. Ggf. kommt es zu einem Nabelbruch
("Nabelhernie").
- Der Bewohner atmet flacher. Dieses ist die
Folge des erhöhten Drucks im Bauchraum.
- Der Bewohner klagt über gastrointestinale
Beschwerden, insbesondere über Blähungen.
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Durchführung:
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Pflegemaßnahmen
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- Der Bewohner soll weitgehende Bettruhe halten.
Wir intensivieren die Maßnahmen im Rahmen der Pneumonieprophylaxe,
Dekubitusprophylaxe und Thromboseprophylaxe.
- Der Bewohner wird im fortgeschrittenen
Krankheitsverlauf konsequent entlastet. So wird z. B. die Körperpflege
komplett von uns geleistet.
- Die Haut des Bewohners wird engmaschig auf
Veränderungen untersucht. Wir achten auf sog. "Leberhautzeichen". Wenn
der Bewohner über Juckreiz klagt, wird die Hautpflege entsprechend
angepasst.
- Häufig ist die Rückenlage für Betroffene
angenehmer, wenn ein Bein angezogen ist und dadurch die
Bauchdeckenspannung reduziert wird. Dafür kann dem Bewohner ein Kissen
unter die Knie gelegt werden.
- Zur Atemerleichterung ist eine
Oberkörperhochlagerung sinnvoll. Diese Position kann ggf. auch in der
Nacht beibehalten werden.
- Der Bewohner soll lockere Kleidung tragen, die
nicht einschnürt. Hosenbündchen oder Bündchen von Pyjamas sind oftmals
nicht geeignet.
- Der Bewohner erhält eine kalorisch ausreichende
eiweißreiche Kost. (Hinweis: Dieses kann bei einer hepatischen
Enzephalopathie kontraindiziert sein.)
- Der Bewohner soll auf das Nachsalzen bei Tisch
verzichten. Er soll den Konsum von besonders salzreichen
Nahrungsmitteln einschränken. Ggf. ist es notwendig, die tägliche
Salzzufuhr auf fünf Gramm zu reduzieren. Ein hoher versteckter
Salzanteil ist häufig in Fertiggerichten, in Gemüsekonserven und in
Salzgebäck zu finden.
- Sofern ärztlich angeordnet, wird der tägliche
Flüssigkeitskonsum auf einen bis eineinhalb Liter begrenzt.
Flüssigkeitsreiche Lebensmittel wie etwa Früchte werden angerechnet.
Die Begrenzung ist bei Bewohnern mit niedrigem Blutnatriumspiegel
erforderlich.
- Ggf. führen wir eine Flüssigkeitsbilanzierung
durch. Es ist notwendig, den Bewohner zur aktiven Mitarbeit bei der
Maßnahme zu motivieren.
- Das Gewicht des Bewohners wird jeden Tag zur
gleichen Zeit und unter gleichen Bedingungen ermittelt. Beispiel: Jeden
Morgen nach dem Toilettengang vor dem Frühstück.
- Wenn lediglich ein Aszites vorliegt, sollte die
tägliche Gewichtsabnahme bei höchstens 300 bis 500 Gramm liegen. Wenn
der Bewohner gleichzeitig unter peripheren Ödemen leidet, liegt dieser
Wert bei maximal einem Kilogramm.
- Wir ermitteln jeden Tag den Bauchumfang des
Bewohners. Die genaue Messstelle wird mit einem wasserfesten Stift auf
der Haut markiert. Wir sichern damit eine Vergleichbarkeit der
Messwerte.
- Wir tasten die Bauchdecke des Bewohners
regelmäßig ab, um eine Peritonitis frühzeitig zu erkennen. Der Bewohner
bekommt dann i. d. R. Antibiotika.
- Der Bewohner soll den Alkoholkonsum
unverzüglich und komplett einstellen.
- Ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt darf
der Bewohner in keinem Fall eigenmächtig Arzneimittel einnehmen, die
die Leber belasten. Dazu zählen insbesondere Schmerzmittel wie
Paracetamol.
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Mithilfe bei der
ärztlichen Therapie
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- Milde Krankheitsverläufe können behandelt
werden, indem die Flüssigkeitszufuhr und der Kochsalzkonsum reduziert
werden.
- Wenn dieses nicht ausreicht, werden zusätzlich
Diuretika appliziert.
- Falls auch nach dem Einsatz der Diuretika keine
hinreichende Besserung eintritt, ist eine therapeutische
Aszitespunktion erforderlich.
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Pflegemaßnahmen nach
einer Aszitespunktion
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Häufig ist es
erforderlich, dass der Aszites punktiert wird. Neben einer Entlastung
bei ausgedehntem Aszites kann dieser Eingriff auch dem Nachweis von
Zellen und Erregern dienen. Da heute leistungsfähige Diuretika zur
Verfügung stehen, können Punktionen häufig vermieden werden. Wir achten
auf mögliche Komplikationen:
- Wir ermuntern den Bewohner, sich bei Schmerzen
umgehend bei der Pflegekraft zu melden.
- Die Punktionsstelle wird bei jedem
Verbandswechsel inspiziert.
- Sobald die Einstichstelle trocken und reizlos
ist, ist ein Verband nicht mehr notwendig.
- Nach dem Abpunktieren von größeren Mengen
Aszitesflüssigkeit ist es sehr wichtig, dass die Kreislauffunktionen
des Bewohners engmaschig überwacht werden.
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Nachbereitung: |
- Der Zustand des Bewohners wird überwacht. Alle
Beobachtungen und Messungen werden dokumentiert. Relevante Kriterien
sind die Flüssigkeitsbilanz, das Gewicht sowie die Vitaldaten
(insbesondere die Atmung, die Körpertemperatur und das Gewicht).
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Dokumente: |
- Berichtsblatt
- Fragen an den Arzt / ärztliche Verordnungen
- Vitaldatenblatt
- Pflegenachweis
- Flüssigkeitsbilanzierung / Trinkprotokoll
- Mobilisierungs- und Bewegungsplan
- Maßnahmenplanung
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Verantwortlichkeit
/ Qualifikation: |
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