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Version 1.05 - 2013

Standard "Mobilisierung vom Boden in den Stand mit zwei Pflegekräften"

 
Auch Bandscheiben haben eine maximale Belastungsgrenze. Pflegekräfte sollten diese kennen und insbesondere bei Transfers auf "Heldentaten" verzichten. Ein Beispiel für die Vorzüge von Teamwork ist die Mobilisierung vom Boden in den Stand.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Standard "Mobilisierung vom Boden in den Stand mit zwei Pflegekräften"
Definition:
  • Die hier beschriebene Technik erlaubt es, einen am Boden liegenden Bewohner zunächst ins Sitzen und dann zurück in den Stand zu mobilisieren.
  • Um einen Sturz während des Transfers zu vermeiden, werden für diese Mobilisierung stets zwei Pflegekräfte eingesetzt.
  • Der Transfer ist ideal, wenn der Bewohner nur noch über eingeschränkte Bewegungsfähigkeiten verfügt, sich also auch nicht mittels eines Stuhles aus eigener Kraft aufrichten kann.
Grundsätze:
  • Grundlage dieses Transfers ist eine fließende Bewegung ohne Stocken.
  • Entscheidend für die Durchführung ist der richtige Handkontakt. Die Hände müssen präzise an den vorgesehenen Kontaktflächen aufgesetzt werden.
  • Die individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden beachtet.
  • Bei falscher Durchführung dieses Transfers besteht eine hohe Sturzgefahr. Daher muss mindestens eine der beiden beteiligten Pflegekräfte eine Fachkraft sein.
Ziele:
  • Der Bewohner wird wieder ins Stehen mobilisiert, ohne während des Transfers aus den Armen der Pflegekräfte zu gleiten.
  • Der Kraftaufwand und die Rückenbelastung für die Pflegekräfte werden minimiert.
Vorbereitung:
  • Dieser Transfer wird regelmäßig im Team geübt. Es ist wichtig, dass die Bewegungen synchron erfolgen.
  • Wenn der Bewohner gestürzt ist, müssen zunächst Verletzungen ausgeschlossen werden. Wir setzen daher die Vorgaben des Standards "Maßnahmen nach einem Sturz" um.
  • Die Pflegekraft ruft einen Kollegen als Unterstützung hinzu.
  • Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Bewohner festes Schuhwerk trägt. Wichtig ist insbesondere eine rutschfeste Schuhsohle.
Durchführung:
  • Die Pflegekraft kniet hinter dem Bewohner. Sie mobilisiert ihn vorsichtig aus der liegenden Position ins Sitzen. Sie richtet dafür zunächst den Kopf auf und dann den Brustkorb des Bewohners.

  • Die Pflegekraft greift durch die Arme des Bewohners. Der Bewohner soll mit seinen Händen seine Oberschenkel umfassen. Er soll nun die Beine so weit anziehen, dass die Pflegekraft ihre Handflächen auf der Kniescheibe des Bewohners ablegen kann.
  • Entscheidend ist, dass der Bewohner die Beine nahe an das Gesäß ziehen kann. Ansonsten ist der Kraftaufwand für die Pflegekraft zu groß.

  • Die Pflegekraft bewegt sich nun nach vorne und übt vorsichtig Druck auf die Kniescheibe aus. Der Bewohner wird dadurch in eine Hockstellung gebracht.
  • Die Pflegekraft rückt weiter nach vorne vor, bis deren Oberschenkel das Gesäß des Bewohners unterlagern.
  • Eine zweite Pflegekraft umgreift nun den Bewohner von vorne unterhalb der Schultern. Ihre Hände liegen auf dem rechten und auf dem linken Schulterblatt.
  • Die zweite Pflegekraft bewegt den Bewohner vorsichtig nach vorne. Der Masseschwerpunkt des Bewohners ruht mehr und mehr auf seinen eigenen Füßen.
  • Die erste Pflegekraft löst den Kontakt mit den Kniescheiben. Sie greift stattdessen unter das Gesäß des Bewohners.
  • Beide Pflegekräfte können nun den Bewohner mit geringem Kraftaufwand in eine stehende Position bringen.
Nachbereitung:
  • Nach Abschluss des Transfers wird der Bewohner noch für einen Moment gestützt, bis sich sein Körper an die Lageveränderung gewöhnt hat. Es muss verhindert werden, dass dieser als Folge einer Kreislaufschwäche "wegsackt".
  • Alternativ kann der Bewohner auf einen Stuhl mobilisiert werden. Dieser sollte zuvor direkt neben dem noch auf dem Boden liegenden Bewohner aufgestellt werden.
Dokumente:
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Lagerungs- und Bewegungsplan
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Mobilisierung; Transfer; Lagerung; Kinästhetik; Aufstehen; Boden; Sturz
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.