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Beschäftigungsangebote für
Demenzkranke
Ein sicheres Gespür für die Ressourcen und Vorlieben
von dementen Senioren ist die Voraussetzung für ein sinnvolles
Beschäftigungsangebot. Dabei muss eine Überforderung ebenso wie eine
Unterforderung vermieden werden. In unserer Ideensammlung finden Sie
daher neben einigen "Klassikern" auch viele neue Einfälle für leichte
bis mittlere Krankheitsstadien.
Beschäftigungsangebote
für Demenzkranke
Grundsätze:
-
Die Angebote müssen
an die Fähigkeiten und Interessen der Demenzkranken angepasst sein.
-
Der Demenzkranke
darf nicht überfordert werden mit der Tätigkeit oder dem Angebot.
-
Die
Beschäftigungsangebote müssen biografisch verankert sein.
-
Nicht das Ergebnis
zählt, sondern der Weg. Halten Sie dem Bewohner nicht seine Fehler vor.
Sofern es nicht gefährlich ist, geben Sie ihm Freiraum.
-
Der demente Bewohner
soll Erfolgserlebnisse haben und sich selbst bestätigt fühlen. Er soll
nicht ständig den Verlust bestimmter Fähigkeiten erleben.
-
Der demente Bewohner
erlebt ein Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe und ist nicht sozial
isoliert.
-
Es geht nicht darum,
neues Wissen oder Fähigkeiten zu erlernen, sondern die vorhandenen
Fähigkeiten zu fördern und zu erhalten.
-
Die Betreuungskräfte
stehen den dementen Senioren wertschätzend gegenüber.
Wie sollen die
Beschäftigungsangebote für Demenzkranke beschaffen sein?
-
Sie sollen einfach
in der Durchführung sein.
-
Das Ergebnis" soll
einen Sinn und Zweck haben. Also etwa ein Geschenk, ein leckeres
Gericht für die Gruppe, ein Dekorationsgegenstand usw.
-
Zur Strukturierung
und Orientierung sollen die Angebote jahreszeitlich sein.
hauswirtschaftliche
Angebote:
kochen / backen:
-
Die Gruppe sollte
nicht mehr als drei Teilnehmer haben, da Demenzkranke sehr viel
Aufmerksamkeit und Unterstützung benötigen.
-
Beliebte
Tätigkeiten, die auch noch sehr lange beherrscht werden, sind
Kartoffeln schälen, Obst und Gemüse putzen und kleinschneiden, Klöße
formen, Obstsalat herstellen, Milchshakes mixen usw. Diese Tätigkeiten
sind langjährig eingeübt worden und laufen daher automatisiert ab.
-
Lassen Sie die
Teilnehmer den Tisch decken. Der Bewohner soll jeweils ein komplettes
Gedeck eindecken. Das Ganze eignet sich gut als Gedächtnisübung. Der
Bewohner muss überlegen, was alles für das Tischeindecken an Tellern,
Gläsern und Besteck benötigt wird. Je nach Jahreszeit und Anlass kann
die Tischdekoration auch dazu gebastelt werden.
-
Sie können, sofern
vorhanden, alte Küchenmaschinen einsetzen, etwa eine Kaffeemühle, einen
Fleischwolf mit Kurbel oder eine Brotschneidemaschine mit Kurbel.
-
Hygienetipp: Alle
Speisen, die in dieser Gruppe hergestellt worden sind, dürfen auch von
den Teilnehmern gegessen werden. Selbstverständlich ist darauf zu
achten, dass alle Teilnehmer frei von infektiösen Krankheiten sind,
also etwa keine Durchfallerkrankungen haben.
weitere
hauswirtschaftliche Tätigkeiten:
-
Lassen Sie Bewohner
Wäsche zusammen legen und Blumen gießen.
-
Sie können dem
Bewohner auch einen Besen und ein Kehrblech geben mit dem Auftrag Räume
auszufegen.
-
Geschirr abwaschen
ist ebenfalls ein gutes Angebot.
kreative Angebote:
Knüllbilder:
-
Mit der Knülltechnik
können ohne großen Aufwand schön gestaltete Bilder hergestellt werden.
Dazu nehmen Sie einen großen Bogen farbigen Karton und zeichnen ein
einfaches Motiv, z.B. eine große Blume, auf. Die Bewohner nehmen sich
buntes Papier, etwa Seidenpapier oder Transparentpapier, reißen es in
Stücke, knüllen es und kleben es mit einem Klebestift auf.
Büroarbeiten:
-
Demenzkranke, die in
ihrem Berufsleben gerne mit Verwaltungstätigkeiten zu tun hatten,
können mit folgenden Tätigkeiten beschäftigt werden:
-
Papier lochen und
einheften
-
Briefe falten und in
Briefumschläge stecken (selbstverständlich sollte es sich dabei nicht
um echte Post handeln)
-
Blätter zusammen
heften
-
Stempeln
-
Diese Tätigkeiten
scheinen für Außenstehende sinnlos zu sein. Aber für den Demenzkranken
können diese Tätigkeiten wichtig für sein Selbstwertgefühl sein und
somit das Wohlbefinden erheblich steigern.
Gedächtnistraining:
-
Das
Gedächtnistraining wird nicht im Sinne von "das üben wir jetzt"
durchgeführt. Vielmehr sollen Gespräche und Erinnerungen angeregt
werden. Auch die Zielgruppe muss gut ausgewählt werden, um keine
Frustrationen auszulösen. Diese Vorschläge zum Gedächtnistraining
eignen sich daher eher für demente Senioren im Anfangsstadium.
Sprichwort-Rätsel /
Redewendungen
Diese Spiele können
in verschiedenen Varianten gespielt werden:
-
Sie beginnen ein
Sprichwort oder eine Redewendung und die Bewohner sollen es vollenden,
etwa:
Kindermund… tut
Wahrheit kund.
Pech im Spiel… Glück
in der Liebe.
Man soll den Tag…
nicht vor dem Abend loben.
Sauer macht… lustig.
-
Sie sprechen falsche
Sprichwörter vor, etwa:
"Erst die Arbeit,
wäscht die andere"
"Eine Hand, dann das
Vergnügen" usw.
Die Teilnehmer
sollen das richtige Sprichwort wiedergeben.
-
Oberbegriffe /
Kategorien finden:
Sie listen
verschiedene Begriffe auf, zu denen die Bewohner den passenden
Oberbegriff finden sollen, etwa:
Hammer, Säge,
Schraubenzieher, Bohrmaschine Oberbegriff: Werkzeug
Apfel, Kirsche,
Erdbeere, Orange Oberbegriff: Obst
Sofa, Schrank,
Tisch, Bett Oberbegriff: Möbel
-
Eine etwas
schwierigere Variante ist, einen nicht dazu passenden Begriff in die
Auflistung mit aufzunehmen. Die Bewohner sollen den falschen Begriff
nennen.
Hammer, Auto, Säge,
Schraubenzieher Oberbegriff: Werkzeug
Apfel, Kirsche,
Erdbeere,
Kohlrabi
Oberbegriff: Obst
Sofa, Schrank,
Katze
, Tisch Oberbegriff: Möbel
Praxistipp:
-
Weniger geeignet für
Demenzkranke sind Gesellschaftsspiele mit vielen Regeln, etwa
"Monopoly". Hier kommt es schnell zu Frustrationen, da die Spiele
häufig die Betroffenen überfordern und ihnen ihren Fähigkeitsverlust
vor Augen halten. Besser eignen sich alte traditionelle Spiele,
vielleicht auch mit vereinfachten Regeln, wie etwa Dame, Mühle, Halma
oder "Mensch ärgere dich nicht". Diese Spiele sind im
Langzeitgedächtnis abgespeichert.
Wortsammlungen:
-
Sie geben ein Thema
vor und die Bewohner nennen Ihnen alles, was ihnen dazu einfällt. Zur
Verdeutlichung des Themas bringen Sie am besten passende Gegenstände
zum Anfassen und zum Anschauen mit.
-
Ein Beispiel:
-
Das Thema lautet
"Knöpfe". Die Bewohner sollen jetzt überlegen, was ihnen dazu einfällt.
Also etwa: Knöpfe
annähen, Perlmuttknöpfe, Knöpfe von alten Kleidungsstücken abtrennen,
Knopfsammlung der Mutter, Blusen, Uniformjacken usw.
Daraus können sich
Gespräche entwickeln über Kindheitserlebnisse, Anekdoten und
Geschichten, die die Bewohner erlebt haben.
Weitere Themen
können sein: Handarbeiten, Haustiere, Kochtopf, Strümpfe, Krawatten usw.
-
Aus diesen Themen
können weitere Spiele entwickelt werden:
-
Lassen Sie die
Bewohner sich je einen Knopf nehmen. Der Teilnehmer soll sagen, zu
welchem Kleidungsstück er passt, z.B. ein Jeansknopf zu einer Jeans,
ein großer Metallknopf zu einer Uniform usw.
-
Verstecken Sie
Gegenstände in verschiedenen Strümpfen, die dann vom Bewohner ertastet
und geraten werden sollen.
-
Bei dem Thema
Handarbeiten fragen Sie die Bewohner, was Sie in der Schule gelernt
haben, welche Handarbeiten sie noch später gemacht haben. Vielleicht
hat die eine oder andere Bewohnerin noch eine Handarbeit, die sie
zeigen kann.
gemeinsames Singen:
-
Singen eignet sich
für Demenzkranke auch sehr gut. Alte Volkslieder und besonders alte
Schlager aus den 1940iger und 50iger Jahren, wie etwa "Lilli Marlen"
von Lale Andersen können ganz bestimmt viele Bewohner mitsingen.
Dazu können auch
Rhythmusinstrumente zur Begleitung eingesetzt werden.
mögliche
Beschäftigungsangebote für Männer (aber nicht nur für Männer):
-
Wie die Klammern
zeigen, sind Verallgemeinerungen problematisch. Es gibt Frauen, die
mochten noch nie hauswirtschaftliche Tätigkeiten und schraubten an
Autos herum, genauso wie es Männer gibt, die kein Bier trinken und
keinen Hammer halten können.
Daher ist es in der
Beschäftigung unerlässlich, sich mit der Biografie der einzelnen
Menschen auseinander zu setzen.
Gartenarbeit:
-
Für Männer, die noch
körperlich fit sind, eigenen sich Angebote wie etwa Rasen mähen, Hecken
schneiden, Laub zusammenharken und ähnliches. Dabei muss aber unbedingt
darauf geachtet werden, dass es zu keiner körperlichen Überforderung
kommt.
-
Ansonsten eignen
sich für den Heimbereich zur Pflege sehr gut Hochbeete. Diese können
auch von Rollstuhlfahrern und körperlich eingeschränkten Personen gut
gehandhabt werden. Hier können Blumen eingepflanzt und gegossen werden.
Tipp: Der Heimträger
muss darauf achten, dass keine giftigen Pflanzen im Garten wachsen. Da
nicht ausgeschlossen werden kann, dass demente Bewohner Pflanzenteile
auch mal in den Mund nehmen oder sogar verschlucken.
Laubsägearbeiten:
-
Für handwerklich
begabte Menschen eignen sich ganz gut Laubsägearbeiten. Mit einfachen
Motiven, die sich leicht aussägen lassen, stellen sich schnell
Erfolgserlebnisse ein. Auch hier sollte die Gruppe nicht mehr als drei
Demenzkranke umfassen. Die Anschaffungskosten für einen Laubsägekoffer
mit Zubehör halten sich in Grenzen.
Bewegungsübungen:
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Mit einem
Schwungtuch im Sitzkreis einen Ball herum rollen lassen
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Lassen Sie Ihre
Bewohner auch mal ungewöhnliche Tätigkeiten machen, wie etwa
verschiedene Krawattenknoten binden
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Grimassen schneiden
lassen wie ein Clown
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Lieder mit
Pantomimen begleiten, etwa "mein Hut der hat drei Ecken"
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Tanztee veranstalten
mit Kaffee und Kuchen
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