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SIS-Dokuschule
(Teil 3): Die neue "Grundbotschaft"
Die
Ausrichtung der Pflege- und Maßnahmenplanung auf die persönlichen
Wünsche und Bedürfnisse des Bewohners oder des Klienten ist nichts
grundlegend Neues. Schon zu AEDL-Zeiten war das eine
Selbstverständlichkeit. Das neue Strukturmodell jedoch geht einen
Schritt weiter und erklärt diese Individualisierung zum zentralen
Leitgedanken. Ein passendes Werkzeug gibt es auch schon: die
“Grundbotschaft”.
SIS-Dokuschule
(Teil 3): Die neue "Grundbotschaft"
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Die Informationssammlung bildet bekannterweise
den ersten Schritt des neuen Strukturmodells ab. Die
Informationssammlung ist bereits strikt “personenzentriert”, stellt
also - bei richtiger Durchführung - die individuellen Bedürfnisse der
Pflegebedürftigen konsequent in den Mittelpunkt.
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Oftmals jedoch bleibt von dieser Ausrichtung
wenig übrig, wenn als zweiter Schritt die Maßnahmenplanung angegangen
wird. Daher kann dieser eine sog. “Grundbotschaft” vorangestellt
werden. Die Grundbotschaft soll die wichtigsten Wesenszüge des
Pflegebedürftigen in wenigen Sätzen zusammenfassen. Was ist er für eine
Persönlichkeit? Was treibt ihn an? Welche besonders wichtigen
Verhaltensweisen, Rituale und Vorlieben definieren ihn? Aber auch:
Welche Probleme und Nöte bedrücken ihn? Wichtig ist dieses insbesondere
für neue Pflegekräfte, die den jeweiligen Bewohner / Klienten versorgen
sollen, aber noch nicht gut kennen.
Kurz und knapp
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Stellen Sie sich vor, die gesamte
Persönlichkeit eines Pflegebedürftigen wäre ein dickes Buch mit vielen
Seiten. Dann wäre die Grundbotschaft die kleine Zusammenfassung auf der
Rückseite des Schutzumschlags des Buchs. Also der sog. “Klappentext”,
der das Thema des Buchs in drei oder vier prägnanten Sätzen
zusammenfasst.
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Die Grundbotschaft sollte aber keine
vorgelagerte “Mini-Maßnahmenplanung” sein. Direkte Vorgaben zur Pflege
und zur Versorgung sind hier fehl am Platz. Die Angabe “täglich
rasieren” gehört nicht in die Grundbotschaft . Korrekt hingegen wäre es
zu erwähnen, dass der Bewohner allergrößten Wert auf sein Äußeres legt.
Mit einem Dreitagebart fühlt er sich daher unwohl.
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Ein paar Beispiele:
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"Herr
Schwarz wirkt sehr verschlossen und abweisend, ist tatsächlich aber
eher unsicher. Um ihm etwas zu erklären, muss man einfache Sätze
verwenden und die Erläuterung ggf. mehrfach wiederholen. Wenn er den
Sachverhalt erfasst hat, ist er deutlich offener und zeigt
Dankbarkeit."
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"Frau Weiß legt
großen Wert auf ihre Privatsphäre. Sie möchte von Pflegekräften nicht
ohne Grund gestört werden. Sie gestaltet sich den Tagesverlauf
weitgehend selbstständig."
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"Frau Schmidt ist
sehr bedacht auf Beständigkeit und auf Zuverlässigkeit. Ihr ist
wichtig, dass ihre Wünsche korrekt umgesetzt werden. Sie mag keine
Veränderungen. Sie braucht einige Zeit, bis sie sich etwa an neue
Pflegekräfte gewöhnt hat."
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"Herrn Rosenberg
ist nicht bewusst, dass er in einem Pflegeheim lebt. Er glaubt, dass er
noch immer zuhause wohnt. Er will die Einrichtung verlassen, um
pünktlich sein Büro zu erreichen. Er sieht sich noch immer als
pflichtbewussten Finanzbeamten."
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"Frau Busch legt
großen Wert auf Sauberkeit und auf Pünktlichkeit. Abweichungen oder
Verspätungen von mehr als zehn Minuten etwa beim Wecken verärgern sie."
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"Herr Meier ist
ruhelos und daher ständig auf den Beinen. Innerhalb des Hauses streift
er durch alle Zimmer. Außerhalb der Einrichtung verirrt er sich
schnell."
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"Frau Schulze
legt großen Wert auf Selbstbestimmung. Wenn sie das Gefühl hat, von
Pflegekräften bedrängt oder bevormundet zu werden, reagiert sie
ungehalten."
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"Frau Graf trägt
stets eine Puppe bei sich, die sie als ihre Tochter verkennt. Sie ist
motorisch unruhig, durchstreift den Wohnbereich und sucht nach ihrem
(lange verstorbenen) Mann. Sie betritt dabei andere Bewohnerzimmer."
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"Herr Müller ist
eine zurückhaltende und bescheidene Persönlichkeit. Er äußert von sich
aus nur selten Wünsche oder Kritik. Man muss aktiv nach seinen
Bedürfnissen fragen. Er kommt sonst schnell 'zu kurz'."
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"Herr Franke
lehnt nahezu alle Hilfestellungen zunächst ab. Durch gutes Zureden
willigt er meistens zumindest in die wichtigsten Körperpflegemaßnahmen
ein. Wenn er sich unter Druck gesetzt fühlt, beschimpft er die
Pflegekräfte. In seltenen Fällen tritt und schlägt er nach
Mitarbeitern."
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"Frau
Werner
hat ihr Leben in einem großbürgerlichen Umfeld verbracht. Sie verkennt
Pflegekräfte, Mitbewohner und Besucher als Hauspersonal. Sie gibt ihrem
Umfeld Befehle. Sie reagiert zornig, wenn diese Anweisungen nicht
ausgeführt werden."
Grundbotschaft
umsetzen
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An die Grundbotschaft schließt sich dann die
Maßnahmenplanung an. Diese ist strukturiert anhand der Themenfelder
oder entlang des Tagesablaufs.
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Die Nutzung einer “Grundbotschaft” kann sich
auch anderweitig als nützlich erweisen. Viele Pflegeteams nutzen
Textbausteine, um eine Maßnahmenplanung zu formulieren. Dieses ist kein
Problem, solange die Endfassung an die individuellen Wünsche des
Pflegebedürftigen angepasst wird. In der Praxis jedoch ist die Zeit ein
knappes Gut. Folglich wird die Maßnahmenplanung per “kopieren &
einfügen” im Schnelldurchgang erstellt. Das Ergebnis ist zwar fachlich
korrekt, klingt aber oftmals etwas emotionslos. Mit einer
Grundbotschaft können Sie hier die persönliche Note wieder stärken.
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Eine individuelle Maßnahmenplanung ist ein
zentrales Kriterium bei der aktualisierten MDK-Prüfung. Zahlreiche
Qualitätsaspekte lassen sich nur dann erfüllen, wenn die
Maßnahmenplanung präzise an die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen
angepasst wird.
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Noch etwas: Bei der Namensgebung können Sie
flexibel sein. Viele Pflegeteams nennen die Grundbotschaft lieber
“Grundsätzliches”, “Besonderheiten” oder “Hinweise”.
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