pqsg mobil
Start Suche Service
Diese Seiten wurden für Smartphones optimiert. Für die PC-Version klicken Sie bitte hier.

Standardpflegeplan "Diabetes mellitus" (AEDL)

Seit den 60er Jahren hat sich die Zahl der Diabetiker mehr als verdreifacht. Viele der Betroffenen sind heute im Rentenalter und leiden unter den Spätfolgen der Stoffwechselerkrankung. Mit einem guten Standardpflegeplan können Sie die Versorgung erheblich verbessern.


Standardpflegeplan "Diabetes mellitus"


  • Diabetes mellitus (umgangssprachlich “Zuckerkrankheit”) ist eine chronische Stoffwechselstörung, bei der der Blutzuckerwert zeitweise oder ständig erhöht ist. Es gibt verschiedene Formen des Diabetes: Am häufigsten tritt der Typ-2-Diabetes auf, gefolgt vom Typ-1-Diabetes. In Deutschland leiden insgesamt rund sieben Millionen Menschen an dieser Krankheit. Rund 90 Prozent davon sind vom Typ 2 betroffen und 5 bis 10 Prozent sind Typ-1-Diabetiker.
  • Bei einem Typ-1-Diabetes wird der Körper vom körpereigenen Immunsystem angegriffen. Es kommt zur Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. In der Folge kann die Bauchspeicheldrüse weniger Insulin bilden. Der Blutzuckerspiegel erhöht sich. Typ-1-Diabetes wird in erster Linie durch eine erbliche Veranlagung ausgelöst. Außerdem ist anzunehmen, dass bei vorbelasteten Menschen Umwelteinflüsse (wie etwa Infektionskrankheiten) die Krankheitsentstehung begünstigen können. Der Typ-1-Diabetes tritt primär bei Kindern, bei Jugendlichen oder bei jungen Erwachsenen auf (“jugendlicher Diabetes”). Die Betroffenen müssen lebenslang Insulin applizieren.
  • Bei einem Diabetes vom Typ 2 lässt die Wirksamkeit des körpereigenen Insulins nach. Um den Blutzucker weiterhin zu regulieren, reagiert die Bauchspeicheldrüse mit einer verstärkten Produktion von Insulin. Letztlich jedoch ist die Bauchspeicheldrüse mit der Regulation des Blutzuckers überfordert. Vom Typ-2-Diabetes sind hauptsächlich ältere Menschen über 40 Jahre betroffen. Daher spricht man vom sog. “Altersdiabetes”. Übergewicht, Fettsucht (Adipositas) und Bewegungsarmut fördern die Entstehung.
Anmerkung:
  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Diabetes mellitus. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.

Pflegeproblem

Pflegemaßnahmen

Pflegeziel


Sich bewegen


  • Als Folge des Diabetes mellitus ist die Durchblutung im Bereich der Füße eingeschränkt. Es kommt zu Gangunsicherheiten. Die Sturzgefährdung ist zwar nicht erhöht, der Bewohner fühlt sich aber unsicher und schränkt seinen Bewegungsradius ein.

  • Das Gangbild des Bewohners wird beobachtet. Falls notwendig bieten wir dem Bewohner Gehhilfen an, etwa Unterarmgehstützen oder einen Gehwagen.
  • Wir ermutigen den Bewohner, jeden Tag eine möglichst lange Strecke zu Fuß zurückzulegen. Wir erläutern ihm, dass sich die Bewegung förderlich auf seinen Gesundheitszustand auswirkt.

  • Die Mobilität des Bewohners bleibt erhalten.

Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten


  • Im Einstichgebiet für die Insulininjektion befinden sich Muttermale.
  • Die Haut des Bewohners ist (etwa durch Verbrennungen) großflächig vernarbt.
  • Durch übermäßige Nutzung nur weniger Einstichstellen kommt es dort zu Lipohypertrophien oder zu Atrophien.
  • Der Bewohner ist gestürzt. Im Bereich des Injektionsfelds hat sich ein Bluterguss gebildet.

  • Geschädigte Hautflächen können für die Injektionen nicht benutzt werden. Wir weichen daher auf andere Zonen aus. Alternativ zum Bauchbereich können auch die Außenseiten des Oberschenkels oder das Gesäß genutzt werden.
  • Wir beachten dabei, dass unterschiedliche Injektionsbereiche zu einer schnelleren oder langsameren Resorption führen können.
  • Wir erstellen ein Injektionsschema. So ist immer eine andere Einstichstelle gewährleistet.

  • Es werden ausreichend Injektionspunkte gefunden, um diese angemessen häufig wechseln zu können.

  • Der Bewohner leidet unter einer diabetischen Retinopathie oder unter Makulopathie.

  • Wir animieren den Bewohner, einmal im Jahr den Augenarzt aufzusuchen. Wenn es bereits zu Schädigungen gekommen ist, sind nach Rücksprache mit dem Augenarzt noch kürzere Abstände zwischen den Untersuchungen notwendig.
  • Der Bewohner muss ggf. zum Termin begleitet werden, da er aufgrund der geweiteten Pupillen nach der Untersuchung unter starken Sehstörungen leidet.
  • Der Blutdruck wird engmaschig überwacht. Ggf. stellen wir sicher, dass Blutdruck senkende Medikamente konstant eingenommen werden.
  • Wir raten dem Bewohner, auf den Nikotinkonsum zu verzichten.
  • Die Ernährung des Bewohners wird so weit umgestellt, dass sich die Cholesterinwerte normalisieren.
  • Wir raten dem Bewohner, sich ggf. auch einem chirurgischen Eingriff zu unterziehen wie etwa einer Lasertherapie.
  • Wir sensibilisieren den Bewohner für die Symptome einer Netzhautablösung. Dazu zählen insbesondere die Wahrnehmung von Lichtblitzen und das Sehen von schwarzen Punkten im Gesichtsfeld (“Rußregen”).

  • Weitere Schäden am Auge oder gar eine Erblindung werden vermieden.

  • Der Bewohner leidet unter einer diabetischen Nephropathie.

  • Wir stellen sicher, dass die ärztlich verordneten Antihypertensiva konsequent eingenommen werden.
  • Der Bewohner wird dazu angeleitet, seinen Blutdruck eigenständig zu messen und die Ergebnisse zu dokumentieren.
  • Wir animieren den Bewohner, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten körperlich zu bewegen.
  • Der Bewohner soll den Nikotinkonsum einstellen oder zumindest deutlich reduzieren.
  • Durch eine Anpassung der Ernährung wird der Cholesterinspiegel gesenkt. Der Bewohner erhält eine entsprechende Ernährungsberatung.
  • Der Bewohner soll sich gesünder ernähren und Übergewicht abbauen.

  • Die Nierenfunktion bleibt im größtmöglichen Umfang erhalten.

  • Der Bewohner klagt über kalte Füße. Tatsächlich jedoch sind die Füße ausreichend warm.

  • Wir nutzen keine Heizkissen oder Wärmflaschen, da diese zu Verbrennungen führen können.
  • Der Bewohner erhält Fußmassagen, weiche Socken, einen Fußsack oder ein wärmendes Plaid (relativ dünne Wolldecke).

  • Das Gefühl von Wärme wird wieder hergestellt. Die Lebensqualität bleibt gewahrt.

  • Der Bewohner neigt zur Unterzuckerung. Da er auch außerhalb der Einrichtung unterwegs ist, besteht das Risiko, dass er in einer solchen Situation hilflos wäre.

  • Der Bewohner soll immer seinen Notfallausweis bei sich tragen.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner immer eine kleine Packung Traubenzucker bei sich trägt; also zwei bis vier Plättchen. Falls der Bewohner schlecht kauen kann, sollte er alternativ flüssigen Traubenzucker nutzen.
  • Wir erläutern dem Bewohner, dass er bei Anzeichen einer Hypoglykämie den Traubenzucker sofort konsumieren sollte, ohne zuvor den Blutzuckerwert zu bestimmen. Es gilt: “Erst essen, dann messen.”
  • Wir prüfen, ob der Bewohner ein Glukagon-Spritzenset bei sich tragen soll. Im Notfall können Familienangehörige eine Spritze bei Bewusstlosigkeit setzen.

  • Eine Unterzuckerung wird vermieden.

  • Der Bewohner hat häufig Fieber. Es besteht das Risiko einer hyperglykämischen Stoffwechselentgleisung.

  • Der Bewohner wird ermahnt, sich bei der Pflegekraft zu melden, wenn er glaubt, dass er Fieber hat. In keinem Fall soll er sich ohne Rückmeldung abends zu Bett legen.
  • Der Blutzuckerwert des Bewohners wird engmaschiger erfasst; dieses auch in der Nacht. Wir erfassen ebenfalls die Körpertemperatur. Die Insulinapplikationen werden entsprechend angepasst.
  • Bei Appetitlosigkeit bieten wir Kohlenhydrate in Form von Obst, Fruchtsäften, Salzbrezeln oder Salzstangen an.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner ausreichend trinkt und Flüssigkeitsverluste als Folge des Fiebers kompensiert.
  • Bei Komplikationen wird der behandelnde Hausarzt oder der Notarzt informiert und ggf. eine Krankenhauseinweisung vorbereitet.

  • Eine Stoffwechselentgleisung wird vermieden.

  • Der Bewohner ist körperlich aktiv, allerdings schwankt das Maß der Bewegung je nach Tagesform und Motivation.
  • Die Nahrungsaufnahme ist unstetig. Der Bewohner isst manchmal relativ viel, dann wieder nimmt er kaum Nahrung zu sich.

  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass dieses Verhalten den Blutzuckerspiegel unkontrolliert schwanken lässt. Wir legen ihm eine Anpassung seiner Lebensweise nahe.
  • Der Blutzuckerspiegel wird engmaschig überwacht.
  • Ggf. wird die Insulindosis erst nach dem Essen verabreicht, wenn die Menge der konsumierten Nahrung bekannt ist.

  • Unnötige Schwankungen des Blutzuckerspiegels werden vermieden.

  • Der Bewohner benötigt Anleitung / Unterstützung bei der Messung des Blutzuckerspiegels und bei der Verabreichung der Injektion.

  • Wir assistieren dem Bewohner bei der Messung des Blutzuckerspiegels. Ggf. übernehmen wir diese Maßnahme vollständig.
  • Gemäß den ärztlichen Vorgaben werden die Insulininjektionen durchgeführt. Im Rahmen seiner Möglichkeiten wird der Bewohner an dieser Maßnahme beteiligt.
  • Wir weisen den Bewohner in den Umgang mit dem Insulin ein. Wir üben die selbstständige Handhabung des Blutzuckermessgeräts und des Pens (Spritze).
  • Wir machen den Bewohner auf den Spritz-Ess-Abstand aufmerksam.

  • Die Verabreichung des Insulins gemäß den ärztlichen Vorgaben ist jederzeit gewährleistet. Der Bewohner wird im Rahmen seiner Ressourcen daran beteiligt.

  • Der Bewohner leidet unter einer Verkalkung der Hirngefäße.
  • Der Bewohner nimmt blutdrucksenkende Medikamente in hoher Dosierung.
  • Er erleidet vereinzelnd eine Synkope, wird also ohnmächtig.

  • Wir beachten, dass jede Ohnmacht auch die Folge einer Unterzuckerung sein könnte. Wir messen daher stets den Blutzuckerspiegel.

  • Eine Stoffwechselentgleisung wird rechtzeitig bemerkt.

  • Beim Bewohner liegt eine kardiale Schädigung vor. Er könnte einen Herzinfarkt erleiden. Durch die diabetische Neuropathie besteht das Risiko eines “stummen Herzinfarkts”. Der Bewohner erleidet also einen Herzinfarkt, ohne dass die typische Symptomatik auftritt. In der Folge bleibt der Herzinfarkt unbehandelt.

  • Wir achten sehr sensibel auf Symptome, die i. d. R. auch bei einem stummen Infarkt auftreten, etwa Übelkeit und ein Druckgefühl im Magen. Dazu kommen oft unspezifische Symptome wie Luftnot, Schwäche oder vorübergehender Verlust des Bewusstseins.
  • Bei einem hinreichenden Verdacht rufen wir den Notarzt und bereiten den Bewohner auf die Krankenhauseinweisung vor.

  • Ein Herzinfarkt wird zeitnah erkannt und angemessen behandelt.

Sich pflegen


  • Die Haut im Bereich der Füße ist trocken, spröde und rissig.

  • Die Haut wird täglich mit mäßig temperiertem Wasser gewaschen.
  • Fußbäder sollten nur wenige Minuten dauern. Die Temperatur des Wassers wird mittels Thermometer kontrolliert.
  • Wir nutzen pH-neutrale Seife oder Pflegeschäume. Wir verwenden Körperlotionen mit einem 5- oder 10-prozentigen Zusatz von Urea.
  • Nach dem Baden oder nach dem Waschen werden die Zehenzwischenräume mit einem weichen Handtuch sorgfältig getrocknet, um die Entstehung von Pilzinfektionen zu vermeiden. Die Zehenzwischenräume werden nicht mit einer Lotion eingecremt.
  • Zum Kürzen der Nägel nutzen wir keine Schere, sondern eine Feile. Mittels eines Naturbimssteins kann mäßige Hornhaut abgetragen werden.
  • Alle Maßnahmen zur Fußpflege, die mit einem Verletzungsrisiko verbunden sind, werden von einem Podologen durchgeführt.

  • Die Haut bleibt in einem gesunden Zustand und ist belastbar.

  • Der Bewohner ist aufgrund seiner eingeschränkten Sehfähigkeiten nicht mehr in der Lage, seine Füße visuell auf Verletzungen zu überprüfen.
  • Der Bewohner ist adipös und kann seine Füße nicht sehen. Eine Inspektion ist nicht möglich.
  • Als Folge von Gelenkschäden o. Ä. kann der Bewohner mit seinen Händen die Füße nicht erreichen und auf Schäden kontrollieren.

  • Wir prüfen, ob der Bewohner einen Spiegel nutzen kann, um sich an der Inspektion zu beteiligen.
  • Wir kontrollieren die Füße des Bewohners täglich auf Fissuren, auf Blasen und auf Wunden; dieses etwa im Rahmen der täglichen Waschung am Waschbecken.
  • Wir prüfen regelmäßig die Fußpulse.

  • Entstandene Schäden an den Füßen werden zeitnah erfasst und angemessen behandelt.

  • Der Bewohner leidet unter einem diabetischen Fußsyndrom.

  • Der betroffene Fuß wird ruhiggestellt. Der Bewohner soll es strikt vermeiden, die geschädigte Hautregion zu belasten.
  • Wir hinterfragen kritisch, ob die Blutzuckereinstellung optimal verläuft. Ggf. regen wir die Umstellung der Insulintherapie an.
  • Auftretende Wundinfektionen werden strikt behandelt. Wir regen die Erstellung eines Antibiogramms an, um die Empfindlichkeit und die Resistenz von Krankheitskeimen zu bestimmen. Durch strikte Hygiene wird eine Übertragung insbesondere mit MRSA vermieden.
  • Nekrosen lassen wir abtragen.
  • Wir prüfen regelmäßig die Fußpulse.
  • Wir stehen dem Bewohner jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung. Insbesondere thematisieren wir seine Angst vor einer Amputation.

  • Aufgetretene Wunden heilen ab.
  • Das Auftreten von weiteren Schädigungen wird vermieden.
  • Eine Amputation des Fußes oder von Zehen ist nicht erforderlich.

  • Der Bewohner ist anfällig für Karies, für Parodontitis sowie für Pilzerkrankungen im Mundraum.

  • Wir stellen eine sorgfältige Mundhygiene sicher. Wenn der Bewohner mit der Zahnpflege überfordert ist, helfen wir ihm dabei.
  • Wir legen dem Bewohner nahe, die jährliche zahnärztliche Untersuchung konsequent durchzuführen.

  • Erkrankungen im Mundraum werden vermieden oder zumindest rechtzeitig bemerkt.

  • Der Bewohner ist adipös. Er weist zahlreiche Hautfalten in den Leisten und unter den Brüsten auf. Hier bilden sich vermehrt Hautläsionen und Hautpilzinfektionen.

  • Die gefährdeten Bereiche werden stets gründlich gewaschen und sorgfältig getrocknet.
  • Wir legen Leinenläppchen oder Kompressen in die Hautfalten, um die Haut trocken zu halten.
  • Wir nutzen Antimykotikasalben, um Pilzinfektionen zu beseitigen. Der Wirkstoff muss nach dem Verschwinden der sichtbaren Hautschäden noch mindestens eine weitere Woche aufgetragen werden.

  • Hautschäden und Pilzinfektionen werden vermieden.

  • Der Bewohner leidet häufig unter Pilzinfektionen im Genitalbereich.

  • Wir verdeutlichen dem Bewohner die Wichtigkeit einer sorgfältigen Inspektion der Intimregion. Wichtig ist insbesondere eine zeitnahe Therapie einer Pilzinfektion.
  • Wir erläutern dem Bewohner, welchen Einfluss die Wahl der richtigen Kleidung auf das Hautklima im Intimbereich nimmt. Feuchtigkeit und Wärmestauungen sollten vermieden werden.
  • Bewohnerinnen können Milchsäurebakterien verwenden, um einem Scheidenpilz vorzubeugen.

  • Pilzinfektionen werden vermieden und ggf. konsequent therapiert.

  • Der Bewohner klagt über Juckreiz als Folge der Stoffwechselstörung.

  • Die Haut des Bewohners wird zweimal täglich eingecremt. Wir nutzen W/O-Emulsionen. Bei sehr trockener Haut applizieren wir Präparate mit Harnstoffzusatz.
  • Der Bewohner erhält rückfettende Ölbäder.
  • Zur Hautreinigung verwenden wir milde, pH-neutrale Präparate.
  • Bei starkem Juckreiz ist die vorübergehende Therapie mit Glukokortikoiden sinnvoll. Ggf. bestellen wir bevorzugt kortisonfreie Antihistamine.
  • Wir beachten, dass Juckreiz immer auch auf eine Pilzinfektion hindeuten kann.

  • Der Bewohner wird vom Juckreiz befreit.

Essen und trinken


  • Der Bewohner leidet unter einer diabetischen Nephropathie. Er nimmt zu viel Eiweiß zu sich.

  • Wir erläutern dem Bewohner, dass zu viel Eiweiß sich negativ auf die Nierenfunktion auswirkt. Dieses ist vor allem dann zu beachten, wenn gleichzeitig ein Bluthochdruck vorliegt und der Blutzuckerlangzeitwert (HbA1c-Wert) auffällig ist.
  • Der Bewohner soll die Eiweißzufuhr auf rund 20 Prozent der Gesamtkalorien begrenzen.

  • Eine Überversorgung des Körpers mit Eiweiß wird vermieden.
  • Die Nierenfunktion wird unterstützt.

  • Der Bewohner konsumiert große Mengen Alkohol. Dieses steigert das Risiko für schwere Hypoglykämien.

  • Wir empfehlen dem Bewohner, Alkohol nur gelegentlich zu konsumieren.
  • Der Bewohner sollte den täglichen Alkoholkonsum auf 20 Gramm begrenzen. Frauen sollten maximal 10 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen.
  • Nach Möglichkeit sollte der Bewohner den Alkohol gemeinsam mit etwas kohlenhydrathaltiger Nahrung konsumieren.

  • Eine Hypoglykämie wird vermieden.

  • Der Bewohner nimmt zu wenig Flüssigkeit zu sich.

  • Wir animieren den Bewohner, pro Tag ein bis eineinhalb Liter Flüssigkeit zu trinken. Er soll vor allem kalorienarme Getränke wie Mineralwasser oder Tee zu sich nehmen.
  • Schorlen sind ebenfalls geeignet, wenn sie hinreichend verdünnt sind.
  • Ungeeignet sind stark zuckerhaltige Getränke wie Cola, Limonaden, unverdünnte Säfte sowie Alkoholika mit viel Zucker (z.B. Dessertweine, süßer Sekt, Liköre sowie Alcopops).

  • Eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung ist sichergestellt.

  • Als Folge von Diabetes mellitus leidet der Bewohner unter Nervenschädigungen. Diese äußern sich im Magen-Darm-Trakt durch eine Gastroparese (“Magenlähmung”). Der Bewohner klagt über ein Völle- und Druckgefühl.

  • Der Bewohner soll einen längeren Abstand zwischen der Insulininjektion und der Nahrungsaufnahme einhalten.

  • Der Bewohner kann Nahrung ohne ein Völle- und Druckgefühl aufnehmen.

  • Der Bewohner leidet häufig unter Durchfall und unter Erbrechen. Dadurch ist die Resorption der Kohlenhydrate beeinträchtigt.
  • Der Bewohner erhält orale Antidiabetika. Diese Wirkstoffe werden durch den Durchfall und durch das Erbrechen nicht vollständig vom Körper aufgenommen.

  • Der Bewohner erhält Kohlenhydrate in einer leicht resorbierbaren Form. Dazu zählen Nahrungsmittel wie Haferflockensuppe, Grießbrei, Salzstangen oder Kartoffelbrei. Geeignet sind auch Getränke wie etwa gesüßter Tee.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner ausreichend trinkt, um die durch den Durchfall und durch das Erbrechen verlorene Flüssigkeit zu ersetzen.
  • Der Blutzucker wird alle zwei Stunden überprüft.
  • Diabetiker mit Tablettenbehandlung werden ggf. vorübergehend mit Insulin behandelt, sofern dieses ärztlich angeordnet ist.
  • Bei einem gehäuften Auftreten von Übelkeit ist ggf. der Einsatz von Antiemetika notwendig, also von Wirkstoffen, die Übelkeit lindern.

  • Der Blutzuckerspiegel wird auch in Phasen mit häufigem Erbrechen und mit Durchfall stabilisiert.

Ausscheiden


  • Als Folge der autonomen Neuropathie kommt es zu Störungen im Urogenitaltrakt. Der Bewohner leidet unter Blasenentleerungsstörungen mit Restharnbildung.
  • Es kommt gehäuft zu aufsteigenden Infektionen.
  • Beim Bewohner wurde ein Blasenkatheter gelegt. Dieser erhöht das Infektionsrisiko zusätzlich.

  • Wir führen ein konsequentes Blasentraining durch.
  • Der Bewohner wird zu einer umfassenden Intimhygiene angeleitet.
  • Der Urin wird auf Veränderungen kontrolliert. Insbesondere bei einem ungewöhnlichen Uringeruch sollte ein Urinstatus erhoben werden.
  • Der Bewohner soll ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Wir bieten daher stets ein Getränk an.
  • Der Bewohner wird umfassend über die Symptome einer Blasen- und Nierenbeckenentzündung informiert. Er soll sich bei relevanten Beschwerden an die Pflegekraft wenden.
  • Ein Blasenkatheter sollte nur dann gelegt werden, wenn alle Alternativen erfolglos blieben.

  • Die Kontinenz bleibt erhalten.
  • Eine Infektion wird vermieden.

  • Der Bewohner leidet unter Einblutungen am Augenhintergrund. Durch das Pressen beim Stuhlgang intensivieren sich die Schädigungen.

  • Durch eine Laxanzientherapie stellen wir sicher, dass es bei der Defäkation zu keiner Erhöhung des intrazerebralen Drucks kommt.
  • Wir legen dem Bewohner nahe, bei der Defäkation auf die Nutzung der Bauchpresse zu verzichten und etwas länger abzuwarten.
  • Wir ermuntern den Bewohner, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten körperlich zu bewegen und damit die Obstipation zu lindern.

  • Schäden am Auge als Folge eines gesteigerten intrazerebralen Drucks werden vermieden.

Sich kleiden


  • Die Bewohnerin ist anfällig für ein diabetisches Fußsyndrom. Ihre Schuhe passen schlecht und üben auf gefährdete Hautbereiche zu viel Druck aus.

  • Wir raten der Bewohnerin, flache Schuhe mit einem breiten und niedrigen Absatz zu tragen.
  • Die Sohlen sollten dick und flexibel sein. Ideal ist eine Luftpolsterung.
  • Es ist wichtig, dass die Zehen über ausreichend Bewegungsspielraum verfügen.
  • Die Schuhe sollten am Fuß nicht drücken und nicht reiben. Vor allem die gefährdeten Hautbereiche dürfen nicht geschädigt werden. Die Schuhe sollten bequem sitzen, da unbequeme Schuhe den Spaß an der Bewegung mindern.
  • Wenn Bewohnerinnen auf hochhackige Schuhe nicht verzichten wollen, drängen wir auf eine möglichst kurze Nutzung, etwa bei Festen oder bei ähnlichen Veranstaltungen. Die Bewohnerin sollte also bequeme Ersatzschuhe dabei haben und diese dann schnellstmöglich tragen.
  • Die Bewohnerin sollte ihre Schuhe am Nachmittag oder am Abend kaufen, wenn die Füße den maximalen Umfang erreicht haben. Schuhe, die am Morgen gekauft werden, könnten am Abend schon nicht mehr passen.
  • Wenn die Bewohnerin zwischen zwei passenden Größen schwankt, sollte sie immer die größeren Schuhe kaufen.

  • Die Bewohnerin nutzt angemessenes Schuhwerk.

  • Die Füße des Bewohners sind anfällig für Verletzungen. Er leidet dort unter Missempfindungen und unter Gefühlsstörungen.

  • Wir ermahnen den Bewohner, nicht barfuß zu gehen.
  • Wir prüfen, ob das Schuhwerk die Bildung von Druckstellen fördert.
  • Zudem wird der Sitz der Schuheinlagen kontrolliert und Fremdkörper entfernt. Wir prüfen, ob Nähte in den Schuhen scheuern.
  • Der Bewohner soll Strümpfe aus Baumwolle oder aus Seide wählen und Synthetikstoffe vermeiden. Die Strümpfe sollten keine Nähte oder einschneidende Bündchen haben.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner Schuhe vom Orthopädieschuhmacher tragen sollte.

  • Die Haut im Bereich der Füße bleibt belastbar.
  • Verletzungen werden vermieden.

Ruhen und schlafen


  • Der Bewohner leidet unter einer diabetischen Polyneuropathie. Die Missempfindungen sind in der Nacht so stark, dass er den Auflagedruck der Bettdecke als schmerzhaft empfindet.
  • Der Bewohner kann aufgrund der Schmerzbelastung nicht schlafen.

  • Wir prüfen, ob ein Deckenheber (sog. "Tunnel" oder "Bahnhof") die Beschwerden lindert.
  • Wir erklären dem Bewohner, dass Nikotin und Alkohol mitursächlich für die Schmerzbelastung sind. Er soll sein Konsumverhalten entsprechend anpassen.
  • Sofern eine ärztliche Anordnung vorliegt, erhält der Bewohner Analgetika und Antidepressiva.

  • Der Bewohner findet einen erholsamen Schlaf.

  • Der Bewohner ist anfällig für nächtliche Hypoglykämien. Im Schlaf nimmt der Bewohner die Symptome aber nicht wahr und schläft weiter.

  • Der Bewohner wird am Morgen nach seinem Befinden befragt. Gleichzeitig messen wir seinen Nüchtern-Blutzuckerwert. Wenn dieser normal ist und sich der Bewohner wohlfühlt, gehen wir davon aus, dass es in der Nacht zu keiner Hypoglykämie kam.
  • Der Bewohner sollte keine Schlafmittel nehmen, da diese die Symptomatik einer nächtlichen Stoffwechselentgleisung verschleiern.
  • Die Nachtwache achtet auf relevante Symptome wie Unruhe, Schwitzen, Albträume usw.
  • Bei relevanten Beobachtungen weckt die Pflegekraft den Bewohner und kontrolliert den Blutzuckerwert. Dieser kann ggf. mit Traubenzucker, Apfelsaft oder anderen schnell resorbierbaren Kohlenhydraten korrigiert werden.
  • Wenn der Bewohner nicht weckbar ist, wird sofort der Notarzt informiert. Erst danach bestimmt die Pflegekraft den Blutzuckerwert.

  • Der Bewohner erleidet keine nächtliche Hypoglykämie.

Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten


  • Der Bewohner leidet unter erektiler Dysfunktion.
  • Die Bewohnerin klagt über Scheidentrockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Orgasmusprobleme und über ein vermindertes sexuelles Verlangen.

  • Wir bieten dem Bewohner / der Bewohnerin einen Dialog zu diesem Thema an und versuchen, Tabus abzubauen.
  • Wir ermuntern den Bewohner, einen Facharzt aufzusuchen. Wir helfen bei der Einnahme geeigneter Medikamente wie etwa Cialis, Levitra, Spedra oder Viagra.
  • Wir prüfen, ob das Paar Hilfsmittel nutzen kann wie etwa Gleitmittel.
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können ggf. durch hormonhaltige Salben oder Zäpfchen gelindert werden.
  • Die Bewohnerin kann mittels Beckenbodentraining die Durchblutung im Vaginalbereich fördern.

  • Das Sexualleben des Bewohners bleibt erhalten. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt.

Für eine sichere Umgebung sorgen


  • Der Bewohner muss verschiedene Insuline parallel nutzen. Er verwechselt diese häufig.

  • Wir nutzen verschiedenfarbige Injektionshilfen, damit sich der Bewohner schnell und sicher orientieren kann.
  • Kurzwirksames Insulin wird mit einem Mahlzeitensymbol gekennzeichnet; langwirksames Insulin mit einem Mond.
  • Ggf. helfen wir dem Bewohner dabei, das jeweils einzunehmende Insulin auszuwählen. Die Injektion sollte der Bewohner eigenständig durchführen.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, kurzwirksames Insulin in den Bauch zu applizieren. Langwirksames Insulin sollte der Bewohner in den Oberschenkel injizieren.

  • Eine Verwechselung der Insulinarten wird vermieden.
  • Das Insulin wird korrekt injiziert.

  • Die Funktion des kardiovaskulären Systems ist durch die autonome Neuropathie beeinträchtigt. Es kommt vereinzelt zu einem Blutdruckabfall im Stehen. Der Bewohner ist sturzgefährdet.

  • Die Maßnahmen im Rahmen der Sturzprophylaxe werden intensiviert.
  • Der Bewohner soll in der Nacht Stoppersocken tragen.
  • Hindernisse werden beseitigt, also Schwellen, Teppichkanten und auf der Erde liegende Elektrokabel.
  • Der Bewohner wird beim Gehen von einer Pflegekraft begleitet.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner eine Hüftprotektorhose tragen sollte.
  • Wir prüfen Medikamente auf ihre sturzfördernde Wirkung, z. B. Benzodiazepine, Neuroleptika und trizyklische Antidepressiva.
  • Wir achten darauf, dass der Bewohner seine Brille trägt.

  • Der Bewohner stürzt nicht.

  • Als Folge der Neuropathie verspürt der Bewohner keinen Schmerz mehr, wenn er einen Hautbereich zu lange belastet.
  • Der Bewohner leidet als Folge der Polyneuropathie unter starken Schmerzen. Er vermeidet Bewegungen und lagert sich nicht selbstständig um.
  • Das Dekubitusrisiko ist erhöht.

  • Wir regen eine angemessene Analgetikaversorgung an. Zusätzlich zu den Schmerzmitteln sollte der Bewohner ggf. auch Antidepressiva erhalten.
  • Der Bewohner wird regelmäßig umgelagert; dieses auch in der Nacht.
  • Gefährdete Hautbereiche werden freigelagert.
  • Wir führen den Fingerdrucktest durch, um einsetzende Druckgeschwüre zeitnah zu erkennen.

  • Die Haut wird vor übermäßiger Druckeinwirkung geschützt.
  • Ein sich entwickelndes Druckgeschwür wird zeitnah erkannt.

  • Der Bewohner lagert das Insulin im eigenen Kühlschrank in einem der Türfächer. Durch das ständige Öffnen der Tür wird das Medikament immer wieder durchgeschüttelt.
  • Der Bewohner lagert seine im Gebrauch befindlichen Pens nicht fachgerecht.
  • Der Bewohner benötigt nur wenige Einheiten. Im Pen befindet sich mehr Insulin, als er innerhalb von vier Wochen benötigt. Es besteht die Gefahr, dass der Bewohner Insulin injiziert, dessen Haltbarkeit abgelaufen ist.

  • Wir empfehlen dem Bewohner, das Insulin im Gemüsefach seines Kühlschranks zu deponieren, da dieses seltener geöffnet wird. Wir stellen sicher, dass das Insulin bei einer Temperatur von 2 bis 8 Grad gelagert wird.
  • Wir sensibilisieren den Bewohner für eine angemessene Aufbewahrung des Pens. Dieser muss bei Zimmertemperatur gelagert werden und darf nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden. Der Pen muss vor Hitze, Kälte und Sonneneinstrahlung geschützt werden.
  • Wir prüfen, ob das Anbruchdatum auf dem Pen vermerkt ist.

  • Durch eine angemessene Lagerung bleibt die Wirksamkeit des Insulins erhalten.

Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen


  • Der Bewohner ist deprimiert, da er an einer chronischen Krankheit leidet. Diese mindert die Lebensqualität deutlich.
  • Wenn der Bewohner eine depressive Phase durchlebt, verschlechtert sich durch den Bewegungsmangel die Blutzuckereinstellung.

  • Wir versuchen, den Bewohner einfühlsam zu begleiten.
  • Auf Wunsch stellen wir den Kontakt zu anderen Erkrankten her; dieses etwa im Rahmen einer Selbsthilfegruppe.
  • Auf Wunsch nehmen wir Kontakt zur zuständigen Gemeinde auf und bitten um seelsorgerische Unterstützung.

  • Der Bewohner gewinnt seine Lebensfreude und sein Selbstwertgefühl zurück.



pqsg Impressum, AGB / Datenschutz