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Standardpflegeplan "HIV / AIDS" (AEDL)

Die neuen AIDS-Medikamente verlängern das Leben von HIV-infizierten Patienten deutlich. Aber die geschenkten Jahre haben ihren Preis, darunter nicht zuletzt die Nebenwirkungen der massenhaft verordneten Arzneimittel.


Standardpflegeplan "HIV / AIDS"


  • AIDS steht für "Acquired Immune Deficiency Syndrome", also ein erworbenes Immundefektsyndrom. AIDS wird durch das HI-Virus (HIV) ausgelöst. Dieses führt zu einer Immunschwäche und zu Sekundärinfektionen (auch opportunistische Infektionen genannt) sowie zu Tumoren.
  • Übertragen wird das HI-Virus durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Vaginalsekret usw. Als häufigste Infektionswege gelten Vaginal- oder Analverkehr ohne Verwendung von Kondomen, Oralverkehr und die Benutzung kontaminierter Spritzen beim intravenösen Drogenkonsum. Insbesondere homosexuelle Männer gelten als Risikogruppe, da häufige Partnerwechsel und Analverkehr in dieser Szene vermehrt anzutreffen sind.
  • Die Einnahme von HIV-unterdrückenden Medikamenten ("antiretrovirale Therapie") und die Behandlung der Sekundärinfektionen können den Krankheitsverlauf deutlich verlangsamen. Eine Heilung ist jedoch derzeit nicht möglich.
Eine HIV-Infektion verläuft in drei Phasen:
  • Stadium 1 (asymptomatisches Stadium): Zwei bis sechs Wochen nach einer Infektion können Symptome wie Fieber, Nachtschweiß, geschwollene Lymphknoten, Übelkeit usw. auftreten. Diese werden jedoch häufig mit einer Grippe verwechselt und klingen rasch wieder ab. Danach bleibt der Infizierte meist über Jahre symptomfrei.
  • Stadium 2 bezeichnet die HIV-assoziierten Erkrankungen: In dieser Zeit vermehrt sich das Virus im Körper und schwächt bereits das Immunsystem. Erste Symptome treten auf, wie etwa Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Diarrhöe, Fieber, Mund- und Rachensoor, orale Haarleukoplakie (weißliche, erhabene Beläge auf der Zunge, die sich nicht abstreifen lassen), Gürtelrose usw.
  • Stadium 3 bezeichnet die AIDS-definierten Erkrankungen: Das Vollbild von AIDS liegt vor. Beim HIV-Positiven werden opportunistische Infektionen festgestellt, die für den gesunden Menschen normalerweise harmlos sind. Die Gewichtsabnahme (Wasting-Syndrom) beschleunigt sich. Es treten u.a. Krebserkrankungen z.B. das Kaposi-Sarkom, Pneumonien, HIV-Enzephalopathie bis hin zur AIDS-Demenz auf.
Anmerkung:
  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für HIV / AIDS. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.

Pflegeproblem

Pflegemaßnahmen

Pflegeziel


Sich bewegen


  • Als Folge der schweren Sekundärinfektionen und der Auszehrung leidet der Bewohner unter Kraftlosigkeit und unter allgemeiner Schwäche. Seine Kraftreserven erschöpfen sich schnell, wenn er außerhalb des Betts aktiv ist. Er ist daher weitgehend bettlägerig.
  • Der Bewohner leidet unter depressiven Phasen. Er ist nicht motiviert, sich hinreichend zu bewegen. Die Anfälligkeit für Dekubitus, Kontrakturen und Pneumonie steigt.

  • Wann immer es der körperliche Zustand des Bewohners erlaubt, motivieren wir ihn dazu, das Bett zu verlassen und einige Schritte zu gehen.
  • Wir suchen den Kontakt mit den Angehörigen. Wenn diese den Bewohner besuchen, sollen sie ihn zu einem Spaziergang motivieren.
  • Wir führen mit dem Bewohner im Bett aktive und passive Bewegungsübungen durch.
  • Die Maßnahmen im Rahmen der Dekubitusprophylaxe werden intensiviert. Dazu zählt insbesondere das regelmäßige Umlagern des Bewohners. Wir führen engmaschig Fingerdrucktests durch.

  • Der Bewohner ist im Rahmen seiner Fähigkeiten körperlich aktiv. Die Entwicklung von typischen Folgeerkrankungen der Immobilität wird vermieden.

Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten


  • Der Bewohner ist immobil. Aufgrund der geschwächten Immunkräfte ist er sehr anfällig für Atemwegsinfektionen.

  • Wir leiten den Bewohner zu regelmäßigen Atemübungen an. Wir vermitteln ihm insbesondere Techniken, um Sekret wirksam abzuhusten.
  • Der Bewohner wird bevorzugt in einer Oberkörperhochlagerung gelagert.
  • Die Atmung wird überwacht. Relevante Kriterien sind etwaige Schmerzen beim Atmen, die Atemfrequenz, die Atemtiefe, Husten und Auswurf.
  • Die Körpertemperatur wird engmaschig überwacht.
  • Der Bewohner wird einmal im Jahr gegen die Virusgrippe geimpft.
  • Wir stellen uns darauf ein, dass sich eine Lungenentzündung bei einem betroffenen Bewohner zunächst unbemerkt entwickeln kann, dann aber schnell in einen lebensbedrohlichen Zustand umschlägt. Zu den typischen Symptomen zählen Atemnot, Reizhusten, körperliche Schwäche, Gewichtsverlust, Nachtschweiß und Fieber. Relevante Beobachtungen werden sofort an den behandelnden Arzt / Notarzt weitergeleitet.
  • Wenn eine Pflegekraft selbst an einer akuten Atemwegserkrankung leidet, sollte diese das Zimmer des Bewohners nicht betreten oder einen Gesichtsschutz tragen.
  • Der Bewohner wird instruiert, den Kontakt mit anderen Menschen zu meiden, wenn diese offenbar an einer akuten Atemwegserkrankung leiden.
  • Wir bitten Angehörige, auf einen Besuch des Bewohners zu verzichten, wenn sie selbst an einer akuten Atemwegserkrankung leiden.

  • Eine Atemwegserkrankung wird vermieden.
  • Sollte es dennoch zu einer Infektion kommen, wird diese schnell erkannt und angemessen behandelt.

  • Aufgrund der reduzierten Abwehrkräfte ist der Bewohner anfällig für Infektionen der Haut und der Schleimhäute.
  • Der Bewohner führt die Körperpflege teilweise oder vollständig eigenständig durch, ohne jedoch dabei die hygienischen Aspekte hinreichend zu beachten.

  • Wir überwachen täglich den Zustand der Haut; dieses etwa im Rahmen der morgendlichen Körperpflege. Wir achten auf Verletzungen, Effloreszenzen, Farbveränderungen, Beläge, Absonderungen usw.; dieses insbesondere im Mund und im Intimbereich.
  • Bei der Körperpflege achten wir auf ein hautschonendes Vorgehen. Wir nutzen täglich frische Utensilien und reduzieren den Einsatz von waschaktiven Substanzen auf ein Minimum. Nach dem Waschen pflegen wir die Haut mit einem Wasser-in-Öl-Präparat.
  • Wir achten auf eine hygienisch einwandfreie Durchführung der Körperpflege und leiten den Bewohner entsprechend an.
  • Mehrmals täglich und insbesondere nach den Mahlzeiten führen wir eine Mund- und Zahnpflege durch. Wir nutzen dafür ggf. Einmalartikel. Die Zahnbürste sollte mit weichen Borsten ausgestattet sein. Wir nutzen zudem Zahncreme für empfindliche Zähne.
  • Der Bewohner sollte sich trocken rasieren.
  • Der Bewohner sollte kochfeste Unterwäsche nutzen und diese täglich wechseln.
  • Personen, die das Zimmer des Bewohners betreten, sollten sich die Hände desinfizieren. Dieses gilt auch für Angehörige sowie für externe Partner wie Therapeuten. Der Bewohner soll sich ebenfalls regelmäßig die Hände desinfizieren, etwa nach der Rückkehr von einem Ausflug.
  • Wenn Besucher an einer nässenden Wunde leiden, sollte ganz auf den Besuch verzichtet werden.

  • Eine trockene Haut wird vermieden. Es kommt zu keinen Einrissen.
  • Eine Infektion der Haut und der Schleimhäute wird vermieden.

  • Der Bewohner ist aufgrund der Immunschwäche anfällig für fiebrige Infektionen. Werden diese nicht frühzeitig erkannt und behandelt, ist das Leben des Bewohners bedroht.

  • Die Körpertemperatur des Bewohners wird engmaschig erfasst.
  • Wir weisen den Bewohner in die richtige Durchführung einer Temperaturmessung ein.
  • Bei einem relevanten Temperaturanstieg wird der behandelnde Arzt / Notarzt informiert.

  • Der Bewohner ist in der Lage, das Ansteigen der Körpertemperatur zu messen.
  • Eine Infektion wird zeitnah erkannt und behandelt.

  • Der Bewohner erleidet eine Sekundärinfektion und hat Fieber.

  • Wir bieten stets Getränke an und drängen den Bewohner, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
  • Wir führen dem Körper ggf. zusätzliche Elektrolyte zu, um die Verluste durch die Schweißbildung auszugleichen.
  • Wir ermahnen den Bewohner ggf. zur strengen Bettruhe.
  • Die Harnausscheidung wird engmaschiger kontrolliert. Ggf. führen wir eine Bilanzierung durch.
  • Wir passen unsere Prophylaxemaßnahmen dem Gesundheitszustand an. Dazu zählen insbesondere die Thrombose-, Intertrigo-, Obstipations-, Dekubitus-, Stomatitis- und Parotitisprophylaxen.
  • Der Bewohner wird mit Inkontinenzprodukten versorgt. Wir vermeiden damit einen Wärmeverlust durch Kleidung, die mit Harn durchfeuchtet ist.
  • Wenn der Bewohner seinen Schlafanzug durchgeschwitzt hat, wird dieser ersetzt. Ggf. ist leichte Baumwollkleidung vorzuziehen.
  • Bei Nachtschweiß führen wir erfrischende Waschungen oder Teilwaschungen durch.

  • Die Fieberphase wird ohne Komplikationen überwunden.

  • Der Bewohner konsumiert Drogen. Diese beeinflussen die Wirkung der HIV-Therapie.

  • Wir raten dem Bewohner nachdrücklich, den Drogenkonsum einzustellen.
  • Wenn der Bewohner weiterhin Rauschmittel einnimmt, stellen wir zumindest sicher, dass der behandelnde Arzt über die Art und die Menge der Narkotika informiert ist.

  • Die HIV-Therapie wird durch den Drogenkonsum so wenig wie möglich beeinträchtigt.

  • Der Bewohner leidet unter Diabetes mellitus. Als Folge der HIV-Therapie steigt die Gefahr einer Störung des Zuckerstoffwechsels.

  • Der Bewohner soll seinen Blutzuckerwert regelmäßig kontrollieren. Wenn er dazu nicht in der Lage ist, wird dieses von den Pflegekräften übernommen.
  • Gemeinsam mit dem Arzt wählen wir ein Antidiabetikum, das zum aktuell genutzten HIV-Therapeutikum passt. Es wird regelmäßig geprüft, ob diese Kombination die bestmöglichen Resultate erzielt.

  • Eine Entgleisung des Blutzuckerwerts wird vermieden.
  • Die optimale Kombination aus Antidiabetikum und HIV-Medikamenten wird gefunden.

  • Der Bewohner leidet unter Bluthochdruck. Die Medikamente zur HIV-Therapie können insbesondere den diastolischen Blutdruck weiter ansteigen lassen.
  • Als Folge der HIV-Therapie steigen die Lipidwerte.
  • Das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen steigt.

  • Der Bewohner wird dazu angeleitet, seinen Blutdruck regelmäßig zu messen. Falls ihm dieses nicht möglich ist, werden die Messungen von der Pflegekraft durchgeführt.
  • Der Bewohner soll das Rauchen aufgeben.
  • Durch eine angemessene medikamentöse Therapie wird der Blutdruck eingestellt. Wenn dieses nicht gelingt, kann eine Therapie mit Lipidsenkern in Betracht gezogen werden.

  • Der Blutdruck und die Lipidwerte werden normalisiert. Eine Gefährdung des Herzkreislaufsystems wird minimiert.

Sich pflegen


  • Der Bewohner leidet unter Pilzinfektionen im Mundraum, in der Speiseröhre, im Magen oder im Darm.
  • Der Bewohner leidet unter Schluckbeschwerden als Folge der Infektionen im Mundraum und in der Speiseröhre.

  • Wir achten auf eine konsequente Mundpflege.
  • Der Mundraum des Bewohners wird regelmäßig auf Veränderungen und auf Verletzungen untersucht. Wir nutzen dafür eine Taschenlampe. Der Bewohner wird aufgefordert, sich bei uns zu melden, wenn er selbst Veränderungen im Mundraum bemerkt.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner die halbjährlichen Kontrolltermine beim Zahnarzt wahrnimmt.
  • Bei Mundsoor wird die erkrankte Schleimhaut vorsichtig abgewischt, um Beläge zu entfernen. Die verschriebenen Medikamente werden verabreicht; etwa Lutschtabletten oder Suspensionen.
  • Bei einer starken Schmerzbelastung erhält der Bewohner bevorzugt weiche Speisen.
  • Wir raten dem Bewohner dazu, Speisen zu meiden, die den Krankheitsverlauf begünstigen. Dazu zählen insbesondere Süßspeisen sowie sehr säurehaltige und stark gewürzte Nahrungsmittel.
  • Wir prüfen, ob eine enterale Ernährung mit Sondenkost sinnvoll ist.

  • Die Ernährung des Bewohners ist gesichert.
  • Die Schmerzbelastung wird minimiert.

  • Die Haut des Bewohners ist an verschiedenen Orten infiziert und entzündet.
  • Als Folge der Entzündungen leidet der Bewohner unter Schmerzen und unter einer Verschlechterung des Allgemeinbefindens.
  • Der Bewohner nimmt im Rahmen der HIV-Therapie Medikamente ein, die zu Hautausschlägen führen können.

  • Die entzündeten Hautbereiche werden täglich inspiziert. Die Pflegekraft befragt den Bewohner zu etwaigen Beschwerden, wenn sie Kratzspuren auf der Haut feststellt.
  • Hautregionen, die durch Herpesviren oder durch Varizellen geschädigt sind, werden trockengehalten, also bis zur Abheilung nicht gewaschen.
  • Wir stellen sicher, dass die ärztlich verordneten Salben und anderen Medikamente entsprechend den Vorgaben aufgebracht werden. Die Auftragung der Medikamente erfolgt mit Handschuhen.
  • Herpeserkrankungen werden mit Aciclovir behandelt.
  • Die Herpesbläschen bei HIV-Infizierten enthalten das Virus in hoher Konzentration, deshalb achtet unser Pflegepersonal auf die Einhaltung der Hygienemaßnahmen und informiert ggf. die Besucher. Schwangere Besucherinnen sollten besonders vorsichtig sein wegen der Infektionsgefahr mit dem Herpesvirus.

  • Die infizierten Hautbereiche heilen ab.
  • Durch eine konsequente Beachtung der hygienischen Grundsätze wird eine Keimübertragung auf andere Körperbereiche sowie auf andere Personen vermieden.
  • Die Schmerzbelastung wird minimiert.

  • Der Bewohner leidet unter einem Kaposi-Sarkom.

  • Wir behandeln die geschädigte Haut mit großer Vorsicht und schützen sie z. B. mit Polsterverbänden vor Verletzungen.
  • Wenn Lymphknoten befallen sind, führen wir Entlastungslagerungen der Arme und der Beine durch. Wir prüfen, ob Kompressionsverbände oder Lymphdrainagen sinnvoll sind.
  • Wenn der Bewohner immobil ist, werden die Maßnahmen im Rahmen der Dekubitusprophylaxe intensiviert.
  • Bei gravierenden Veränderungen des Symptombilds wird umgehend der Hausarzt informiert.

  • Blutungen als Folge von Verletzungen werden vermieden.
  • Die Entwicklung von Druckgeschwüren wird vermieden, da diese kaum wieder abheilen werden.

  • Als Folge der HIV-Infektion sind die Nieren geschädigt worden.
  • Die Medikamente im Rahmen der HIV-Therapie haben eine Nieren schädigende Wirkung.

  • Der Blutdruck wird konsequent eingestellt.
  • Der Bewohner soll auf den Konsum von Nikotin verzichten.
  • Schmerzmedikamente wie Aspirin oder Ibuprofen dürfen nicht dauerhaft eingenommen werden.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt.

  • Die Nierenfunktion wird stabilisiert.

Essen und trinken


  • Als Folge der Infektion hat der Bewohner an Lebensfreude verloren. Er ernährt sich ungesund. Er hält keine gleichmäßigen Essenszeiten ein. Die Fehl- und Mangelernährung begünstigt die Entwicklung von Sekundärerkrankungen.
  • Der Bewohner raucht und konsumiert Alkohol. Diese Genussgifte beeinträchtigen sein Immunsystem.
  • Der Bewohner verliert an Körpergewicht.

  • Wir informieren den Bewohner darüber, dass es keine spezielle AIDS-Diät gibt.
  • Wir raten dem Bewohner zu einer vitalstoffreichen Vollwertkost.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, auf regelmäßige Essenszeiten zu achten. Der Bewohner soll auf potenziell keimbelastete Speisen verzichten. Dazu zählen rohes Fleisch (also etwa Tatar oder Mett) sowie Reste aus angebrochenen Konservendosen. Der Bewohner soll Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen, schälen und ggf. kochen. Er sollte auf den Konsum von Milch- und Schimmelpilzprodukten verzichten.
  • Der Bewohner wird dazu angeleitet, sein Körpergewicht regelmäßig selbst zu erfassen. Falls er dazu nicht in der Lage ist, führt die Pflegekraft die Gewichtsmessung durch.
  • Wir bieten dem Bewohner Wunschkost an. Diese sollte reich an Eiweiß, Vitaminen und Kalorien sein.
  • Statt der drei Hauptmahlzeiten soll der Bewohner mehrere kleine Zwischenmahlzeiten einnehmen.
  • Wir motivieren den Bewohner dazu, das Rauchen einzustellen und auf den Konsum von Alkohol zu verzichten.

  • Durch einen hygienischen Umgang mit Lebensmitteln senken wir das Risiko von Sekundärinfektionen.
  • Der Bewohner ernährt sich genussvoll und bewahrt sich seine Lebensfreude.

Ausscheiden


  • Der Bewohner leidet unter Infektionen im Darm und in deren Folge unter Diarrhö. Es kommt zum Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Gewichtsverlust.
  • Die Haut der Analregion ist gereizt.

  • Der Flüssigkeitsbedarf kann erheblich steigen und sollte vornehmlich durch Tee und durch Wasser gedeckt werden. Infusionen werden erst dann durchgeführt, wenn alle anderen Optionen erfolglos blieben.
  • Wir prüfen, ob es notwendig ist, einen Nachtstuhl neben das Bett zu stellen. Dieses ist erforderlich, wenn der Weg zur Toilette zu weit ist.
  • Wir sorgen dafür, dass der Bewohner Kleidung trägt, die sich bei Stuhldrang schnell und problemlos öffnen lässt.
  • Bei einem immobilen Bewohner muss sichergestellt sein, dass dieser sofort nach dem Klingeln eine Bettpfanne erhält.
  • Falls es der Bewohner wünscht, erhält er absorbierende Einlagen.
  • Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt prüfen wir, ob eine Stuhlprobe notwendig ist, um den genauen Auslöser des Durchfalls zu ermitteln.
  • Es ist damit zu rechnen, dass der Bewohner nach einigen Tagen Durchfall unter Kreislaufproblemen leidet. Diese führen zu einer deutlich erhöhten Sturzgefahr.
  • Der Bewohner sollte für die Intimreinigung weiches oder feuchtes Toilettenpapier verwenden. Für die Hautpflege nutzen wir eine geeignete Lotion.

  • Der Bewohner übersteht die Durchfallphase ohne Komplikationen und ohne eine unnötige Beeinträchtigung der Lebensqualität.
  • Die Versorgungsdefizite werden kompensiert.

Ruhen und schlafen


  • Der Bewohner hat aufgrund der Erkrankung ein gesteigertes Ruhe- und Schlafbedürfnis.

  • Bei der Planung der erforderlichen Pflegemaßnahmen nehmen wir auf die Konstitution des Bewohners Rücksicht. Anstrengende Maßnahmen wie etwa die Ganzkörperwaschung werden auf solche Tageszeiten verlegt, an denen der Bewohner am belastbarsten ist.
  • Wir stellen sicher, dass alle Maßnahmen zur Vermeidung eines Dekubitus umgesetzt werden. Dazu zählen insbesondere eine regelmäßige Umlagerung sowie eine umfassende Hautbeobachtung.

  • Der Bewohner kann durch ausreichend Schlaf neue Kräfte sammeln.
  • Die durch die Immobilität bedingten Risiken werden minimiert. Insbesondere erleidet der Bewohner kein Druckgeschwür.

Sich beschäftigen


  • Der Bewohner ist körperlich zu geschwächt, um sich an Freizeitbeschäftigungen zu beteiligen oder seinen Hobbys nachzugehen.
  • Aufgrund von Antriebsarmut oder Depressionen hat der Bewohner nicht die innere Kraft, um sich sinnvoll zu beschäftigen.

  • Im Dialog mit dem Bewohner prüfen wir, welche Beschäftigungen den Bewohner interessieren und wie er diesen nachgehen kann.
  • Wir passen die Beschäftigung dem aktuellen Zustand des Bewohners an. Wir achten darauf, dass der Bewohner in "guten Phasen" mehr gefordert wird. Bei schlechter Konstitution geben wir ihm mehr Freiraum zur Erholung.
  • Wir suchen den Kontakt zu den Angehörigen. Gemeinsam prüfen wir, wie der Bewohner dazu motiviert werden kann, einem Hobby nachzugehen.

  • Der Bewohner beschäftigt sich angemessen und verbessert damit seine Lebensqualität.

Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten


  • Die Beziehung zum nicht infizierten Lebenspartner ist durch die Erkrankung belastet.
  • Als Folge der Erkrankung kommt es zu Wesensveränderungen des Bewohners, die für den Lebenspartner schwer zu ertragen sind.

  • Wir stehen dem Bewohner und seinem Lebenspartner jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung.
  • Auf Wunsch stellen wir den Kontakt zu Beratungsinstitutionen her. Für Lebenspartner von HIV-Infizierten gibt es spezielle Selbsthilfegruppen.
  • Wir ermuntern den Lebenspartner, eigene Interessen und Hobbys weiterhin zu pflegen. Der Partner soll nicht sein ganzes Leben der Erkrankung des HIV-Infizierten unterordnen.

  • Die Beziehung des Bewohners zum Lebenspartner wird geschützt.

  • Der Bewohner ist sexuell aktiv.

  • Wir machen den Bewohner eindringlich darauf aufmerksam, dass die Nutzung von Kondomen unverzichtbar ist. Dieses auch, wenn der Partner ebenfalls HIV-positiv ist.

  • Sexualpartner des Bewohners werden vor Infektionen geschützt.

Für eine sichere Umgebung sorgen


  • Als Folge der HIV-Infektion ist der Bewohner anfällig für Sekundärinfektionen wie Tuberkulose, Herpes, Pilzinfektionen oder Infektionen des Magen-Darm-Bereichs. Es besteht die Gefahr, dass er diese Sekundärerkrankungen auf Mitbewohner überträgt. Der HIV-Infizierte ist aber nicht bereit, sein Verhalten entsprechend anzupassen.

  • Schwere Infektionsverläufe werden in einem Krankenhaus behandelt.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner immer wieder, wie wichtig es ist, Mitbewohner vor Infektionen zu bewahren. Wir erklären ihm auch, dass er ggf. die Einrichtung verlassen muss, wenn er sein Verhalten nicht anpasst.
  • Bis zum Abklingen der Sekundärerkrankung kann es sinnvoll sein, dass der Bewohner in seinem Zimmer bleibt und eine eigene Toilette nutzt.
  • Essgeschirr wird mit 95°C im Geschirrspüler gereinigt, um Kontaminationen mit Sekundärkeimen wie etwa Herpesviren zu beseitigen.
  • Alltags- und Gebrauchsgegenstände werden mit einem geeigneten Desinfektionsmittel behandelt, wenn diese möglicherweise mit Keimen kontaminiert sind.

  • Der Bewohner ändert sein Verhalten und schützt damit seine Mitbewohner vor einer Übertragung von Sekundärkeimen.

  • Aufgrund der schweren Infektion und der Sekundärerkrankungen ist die körperliche Belastbarkeit reduziert. Der Bewohner ist immobil und bettlägerig.
  • Als Folge von hirnorganischen Schädigungen leidet der Bewohner unter Verwirrtheitszuständen. Er droht zu stürzen.
  • Wenn sich der Bewohner außerhalb seines Betts bewegt, besteht aufgrund von Kreislaufschwierigkeiten und dem damit verbundenen Schwindel eine erhöhte Sturzgefahr.

  • Wir leiten den Bewohner zu Bewegungsübungen an, die er auch liegend oder sitzend im Bett durchführen kann.
  • Wir bitten den Bewohner, nur noch in Begleitung aufzustehen. Wir stellen sicher, dass er das Rufsystem nutzen kann.
  • Die Maßnahmen im Rahmen der Sturzprophylaxe werden intensiviert.

  • Der Bewohner stürzt nicht.

  • Als Folge der Enzephalopathie ist der Bewohner anfällig für Krampfanfälle. Nach einem solchen Krampfanfall ist der Bewohner vorübergehend hilflos. Zudem besteht das Risiko, dass sich der Bewohner verletzt.

  • Der Bewohner soll nur in Begleitung aus dem Bett aufstehen.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, in ein Zimmer nahe des Stationszimmers zu ziehen.
  • Wir sehen regelmäßig nach dem Bewohner.
  • Der Bewohner soll sein mobiles Rufgerät bei sich tragen und bei Bedarf nach einer Pflegekraft klingeln.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, dass er der Verwendung eines gepolsterten Bettgitters zustimmt.
  • Da es sich um eine freiheitentziehende Maßnahme handelt, muss der Bewohner oder der Betreuer einwilligen und / oder eine richterliche Genehmigung eingeholt werden.
  • Als Alternative kann ihm auch ein Niederflurbett angeboten werden.
  • Gegenstände, die im Verlauf eines Anfalls ein Verletzungsrisiko darstellen, werden aus dem Umfeld des Bewohners entfernt, sofern der Bewohner diese Gegenstände aktuell nicht benötigt.

  • Wir reduzieren die Gefahr, dass sich der Bewohner während eines Krampfanfalls verletzt.

  • Der Bewohner erleidet gehäuft Krampfanfälle.

  • Der Bewohner wird nicht allein gelassen.
  • Wenn der Bewohner zu Boden gefallen ist, zieht ihn die Pflegekraft aus der Gefahrenzone. Dieses etwa, wenn er sich während des Krampfes an einer Heizung oder an einer Wand verletzen könnte.
  • Der Bewohner wird nicht fixiert oder auf andere Weise festgehalten. Ihm wird auch kein Keil zwischen die Zähne geschoben.
  • Sobald der Anfall abklingt, wird der Bewohner in die stabile Seitenlage gebracht. Erbrochenes wird aus dem Mundraum entfernt.
  • Wir prüfen, ob sich der Bewohner verletzt hat.
  • Wir rufen einen Arzt, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
    • Der Anfall trat erstmalig auf.
    • Er dauerte länger als 10 Minuten.
    • Es folgten mehrere Anfälle hintereinander.
    • Die Intensität des Anfalls war ungewöhnlich hoch.
  • Der Bewohner wird kontinuierlich überwacht, bis er sein Bewusstsein vollständig wiedererlangt hat.
  • Ggf. wird die Wäsche gewechselt und eine Intimpflege durchgeführt.
  • Wir geben dem Bewohner die Möglichkeit, seine Kräfte zu schonen und insbesondere in Ruhe zu schlafen.

  • Der Bewohner wird vor Verletzungen geschützt.

  • Als Folge der HIV-Infektion leidet der Bewohner unter einer Thrombopenie.
  • Es liegt eine medikamentös induzierte Leukopenie oder Anämie vor. Es besteht eine erhöhte Blutungsneigung.

  • Wir achten auf Ereignisse, bei denen sich der Bewohner möglicherweise verletzt haben könnte, also etwa einen Sturz. Der Bewohner wird nach solchen Vorkommnissen auf äußere Verletzungen inspiziert; dieses auch, wenn das Ereignis vergleichsweise banal wirkt. Nach einigen Stunden befragen wir den Bewohner zu seinem Zustand und prüfen, ob er sich ggf. innere Verletzungen zugezogen haben könnte.
  • Der Heilungsverlauf von ausnahmslos allen Verletzungen wird genau überprüft.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner die Bedeutung einer umfassenden Verletzungsprophylaxe. Er soll bei allen Tätigkeiten, die mit einem erhöhten Unfallrisiko verbunden sind, sehr vorsichtig vorgehen.

  • Verletzungen werden vermieden.
  • Kommt es dennoch zu Verletzungen, werden diese von uns zeitnah erkannt.
  • Der Heilungsprozess von Verletzungen wird genau überwacht.

Soziale Bereiche des Lebens sichern


  • Der Bewohner zieht sich aus dem sozialen Leben zurück, weil er sich Ansteckungsängsten seiner Umwelt sowie Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt sieht.
  • Der Bewohner konzentriert sich auf das Thema Tod und Sterben. Er vernachlässigt die Kontakte.

  • Wir geben dem Bewohner den notwendigen Raum, um seine Gefühle auszudrücken. Wir stehen insbesondere jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung.
  • Wir ermuntern den Bewohner, bestehende Kontakte zu pflegen. Ggf. suchen wir den Dialog mit Freunden und mit Angehörigen und versuchen, unnötige Ansteckungsängste abzubauen.
  • Wir ermutigen den Bewohner, neue Freundschaften zu schließen. Ggf. stellen wir den Kontakt zu Selbsthilfegruppen (AIDS-Hilfe) her.
  • Wir nehmen Rücksicht auf den jeweiligen Zustand des Bewohners. Wenn dieser durch einen akuten Krankheitsschub geschwächt ist, akzeptieren wir einen Rückzug. Sobald sich sein Zustand bessert, motivieren wir ihn wieder zu mehr sozialer Interaktion.

  • Der Bewohner bleibt sozial integriert.

Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen


  • Die Infektion des Bewohners ist mutmaßlich auf ungeschützten Sex mit häufig wechselnden Partnern zurückzuführen. Er glaubt, die Erkrankung sei die Strafe für ein "sündiges" Leben. Der Bewohner leidet daher unter depressiver Stimmung und unter Schuldgefühlen. Es besteht Suizidgefahr.

  • Wir vermitteln dem Bewohner, dass diese Schuldgefühle nicht angemessen sind.
  • Wenn der Leidensdruck zunimmt, lassen wir uns eine Überweisung zum Psychiater geben.
  • Auf Wunsch stellen wir für den Bewohner den Kontakt zum seelsorgerischen Dienst seiner Gemeinde her.
  • Wir ermuntern den Bewohner, an den Treffen von Selbsthilfegruppen teilzunehmen.
  • Wir bringen den Bewohner mit Mitbewohnern in Kontakt, die ebenfalls unter einer HIV-Infektion leiden und Wege gefunden haben, dieses Schicksal zu verarbeiten.

  • Der Bewohner gewinnt seinen Lebensmut und sein Selbstwertgefühl zurück.

  • Die Schädigung des Zentralnervensystems führt zu zeitweiligen Bewusstseinseintrübungen sowie zur Verwirrtheit.
  • Es kommt zu dauerhaften Persönlichkeitsveränderungen, zu Gedächtnisstörungen sowie zu Demenz.

  • Wir wirken beruhigend auf den Bewohner ein. Wir berühren ihn und suchen Blickkontakt. Dieses ist insbesondere Aufgabe der Bezugspflegekraft.
  • Wir sorgen für ein ruhiges Umfeld. Auslöser für eine Reizüberflutung werden minimiert, etwa Stimmengewirr, laufende Fernseher oder Radiogeräte.
  • Wir reagieren gelassen auf Aggressionen. Wir geben dem Bewohner die Möglichkeit, die Aggressionen durch körperliche Aktivität zu reduzieren.
  • Wir suchen den Kontakt zu Freunden und zu Angehörigen. Wir verdeutlichen ihnen, dass das Verhalten kein Ausdruck nachlassender Wertschätzung ist, sondern eine Folge der Erkrankung.

  • Der Bewohner fühlt sich trotz der mentalen Veränderungen angenommen und wertgeschätzt.



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