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Standardpflegeplan "mittlere Demenz" (AEDL)

Der Abbau der hirnorganischen Leistung lässt den Betreuungsbedarf stetig wachsen. Weglauftendenzen, enthemmtes Verhalten, Depressionen und viele andere Verhaltensauffälligkeiten treten nun auf. Wir zeigen Ihnen, welche Eckpunkte in einer soliden Pflegeplanung berücksichtigt werden sollten.


Standardpflegeplan "mittlere Demenz"


Die senile Demenz ist eine organisch bedingte Verminderung der intellektuellen Hirnleistung mit negativen Auswirkungen auf zahlreiche Funktionen. Im Laufe der Zeit treten Gedächtnis-, Wahrnehmungs- und Denkstörungen sowie Persönlichkeitsveränderungen, Desorientierung und Sprachstörungen auf. Das wichtigste Frühsymptom ist die verschlechterte Gedächtnisleistung. Die Primärsymptome (die sog. "6 A") sind:

  • Amnesie (Gedächtnisstörung. Zuerst ist das Kurzzeitgedächtnis gestört, später dann auch das Langzeitgedächtnis.)
  • Aphasie (Sprachstörung)
  • Agnosie (Wahrnehmungsstörungen)
  • Apraxie (Störung von motorischen Handlungsabläufen)
  • Abstraktionsfähigkeitsverlust
  • Assessmentstörung (die Urteilskraft ist gestört)
Sekundärsymptome:
  • Angst
  • Unruhe
  • Depressionen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Apathie
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
  • Paranoia
  • Abwehrverhalten
  • zunehmende zeitliche, örtliche, situative Desorientiertheit. Später auch Desorientierung zur eigenen Person
  • gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
  • Bewohner vergisst, was er gesagt hat, und wiederholt es ständig, z. B. "Schwester, wie spät ist es?"
  • Urin- und Stuhlinkontinenz
  • Schluckstörungen
  • verlangsamtes und umständliches Denken
Schweregrade:
  • Leichte Demenz: Bei der leichten Demenz ist ein unabhängiges Leben mit persönlicher Hygiene und intaktem Urteilsvermögen möglich. Ggf. sind die Berufstätigkeit und soziale Kontakte aber deutlich beeinträchtigt. Angehörige berichten von Persönlichkeitsveränderungen. Viele Senioren reagieren darauf mit Niedergeschlagenheit, Rückzug, Scham und Wut. In dieser Phase entwickeln sich häufig auch Schuldzuweisungen, z. B. wird dem Betreffenden immer wieder etwas "gestohlen". Vermutlich handelt es sich dabei um einen Selbstschutz. Der Betroffene macht sich damit Ereignisse begreiflich, die er sich sonst nicht mehr erklären kann.
  • Mittelschwere Demenz: Bei der mittelschweren Demenz ist ein selbstständiges Leben sehr schwierig, ein erhöhtes Maß an Aufsicht ist notwendig. Bei alleinstehenden Personen können Gefahren auftreten, wie eine vergessene Herdplatte oder unbewachte brennende Kerzen. Komplizierte Handlungen können nicht mehr durchgeführt werden. Neue Handlungen werden nicht mehr erlernt. Der Betroffene reagiert darauf oft mit Gereiztheit, mit Depressionen und mit Rückzug. In dieser Phase tritt auch häufig eine motorische Unruhe auf. Die Betroffenen machen sich auf die Suche nach etwas Bekanntem, z. B. nach der eigenen früheren Wohnung oder nach einem Geschäft, in dem sie seinerzeit täglich eingekauft haben.
  • Schwere Demenz: Bei der schweren Demenz liegt ein Unvermögen vor, das Leben selbstständig zu führen. Die persönliche Hygiene kann nicht mehr durchgeführt werden. Es liegt u. a. ein Mutismus (Stummheit bei intakten Sprechorganen und erhaltenem Sprachvermögen) vor. Ständige Aufsicht und Anleitung sind erforderlich. Die nächsten Angehörigen werden nicht mehr erkannt. Mit der Zeit verlernen die Betroffenen das Gehen, das Sitzen und / oder das Schlucken. Sie werden bettlägerig. Die Krankheit führt schließlich zum Tod.
In der Altenpflege spielen die senile Demenz vom Alzheimer Typ und die Multiinfarktdemenz die größte Rolle.
  • Senile Demenz vom Alzheimer Typ (SDAT): Die Alzheimerkrankheit ist ein fortschreitender degenerativer Prozess im Gehirn. Im Kortex (Hirnrinde) kommt es durch Eiweißablagerungen zum Zelluntergang. So entwickelt sich ein Hirnschwund vorrangig im Temporal- und im Parietallappen. Die Alzheimerkrankheit ist nicht heilbar.
  • Multiinfarktdemenz: Die Multiinfarktdemenz tritt häufig nach wiederholten Schlaganfällen auf, die sich im Alltag kaum bemerkbar gemacht haben. Häufig leiden die Betroffenen seit Jahren unter Hypertonie und unter Diabetes mellitus. Oft sind sie Raucher. Die Ursache der Multiinfarktdemenz ist eine Minderdurchblutung des Gehirns infolge von arteriosklerotischen Veränderungen. Der Sauerstoffmangel führt zum Absterben von Neuronen und somit zu neurologischen Ausfallserscheinungen. Mit entsprechenden Medikamenten lässt sich die Durchblutung des Gehirns fördern. Typisch für diese Demenz ist ein schubförmiger Verlauf. Es kann zu einer plötzlich einsetzenden Verschlechterung kommen. Bei etwa jedem sechsten Betroffenen kommen epileptische Anfälle hinzu. Die Multiinfarktdemenz muss nicht zwangsläufig voranschreiten im Gegensatz zur Alzheimerdemenz.
Anmerkung:
  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für mittlere Demenz. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.

Pflegeproblem

Pflegemaßnahmen

Pflegeziel


Kommunizieren


  • Der Bewohner verliert mehr und mehr die Fähigkeit, sich verbal angemessen auszudrücken. Er bezeichnet z. B. Pflegekräfte als "Fräulein", "Mädele", "Süße" usw.
  • Der Bewohner spricht kein Hochdeutsch mehr, sondern die Sprache seiner Jugend oder Kindheit; also etwa Deutsch mit starkem Dialekt, Polnisch, Türkisch oder Russisch.

  • Der Bewohner wird immer wieder dazu animiert, sich verbal verständlich zu machen. Wir greifen dafür Gesprächsthemen auf, die der Bewohner mag. Dazu zählen etwa seine Hobbys oder seine Familie.
  • Der Bewohner wird nicht mehr korrigiert.
  • Ggf. führt die Pflegekraft begonnene Sätze zu Ende, wenn dem Bewohner dieses nicht mehr möglich ist.
  • Wenn die Pflegekraft die Worte des Bewohners nicht deuten kann, dann sagt sie es ihm. Sie gibt nicht vor, ihn verstanden zu haben.
  • Wir sprechen in einfachen kurzen Sätzen mit möglichst nur einer Information. Die Sätze untermalen wir mit Mimik und mit dazu passenden Bewegungen.
  • Wir verwenden keine Kindersprache.
  • Die Pflegekraft nutzt Tafeln mit Lautschrift, um zumindest die wichtigsten Vokabeln einer Fremdsprache zu lernen und anwenden zu können.
  • Wir verwenden den Wortschatz des Bewohners. Häufig reicht es, wenn das eine oder andere Fremdwort "eingebaut" wird. Also etwa der Begriff für "waschen", "aufstehen", "anziehen" usw. Die Pflegekraft kann einen "Spickzettel" nutzen. Es ist auch kein Problem, wenn ein Kauderwelsch aus Deutsch und Fremdsprachen entsteht.
  • Bei Bewohnern, die einen Dialekt sprechen, bauen wir ebenfalls einzelne Phrasen in unsere Kommunikation ein. So kann ein Bewohner beispielsweise mit “Moinmoin” oder mit “grüß Gott” begrüßt werden.
  • Wir unterstützen die Sprache durch körperlichen Kontakt.

  • Trotz des Verlusts des Hochdeutschen kann die Pflegekraft mit dem Bewohner kommunizieren.

  • Der Bewohner konfabuliert.

  • Wir führen keine Streitgespräche, bei denen sich der Bewohner wegen seiner Defizite unterlegen fühlen muss. Wir nutzen stattdessen die validierende Kommunikation.
  • Wir prüfen, ob wir den Bewohner mit einem Beschäftigungsangebot vom Konfabulieren ablenken können.
  • Dem Bewohner wird verdeutlicht, dass er sich für seine Gedächtnislücken nicht schämen muss und dass es besser ist, offen über die Defizite zu reden.
  • Wenn der Bewohner im Gespräch abschweift, wird er einfühlsam wieder zum Thema zurückgeführt.
  • Wenn wir bemerken, dass den Bewohner ein innerer Konflikt quält, bieten wir ihm an, offen über dieses Thema zu sprechen.

  • Der Bewohner fühlt sich angenommen.
  • Sein Selbstwertgefühl bleibt gewahrt.

  • Der Bewohner leidet unter Wortfindungsstörungen. Seine Fähigkeit, sich auszudrücken und zu argumentieren, ist beeinträchtigt.
  • Im Sprachgebrauch des Bewohners ändert sich die Bedeutung einzelner Worte.

  • Wir geben dem Bewohner ausreichend Zeit zum Überlegen.
  • Die Pflegekraft hilft dem Bewohner, wenn dieser nach einer bestimmten Formulierung sucht. Sie bietet dann verschiedene passende Wörter an.
  • Der Bewohner wird einfühlsam auf falsch eingesetzte Begriffe hingewiesen. Dieses aber nur, wenn sich der Bewohner gerne berichtigen lässt. Ansonsten greift die Pflegekraft nicht korrigierend ein.
  • Wir sorgen für eine ruhige Umgebung und stellen Störquellen ab, etwa einen laufenden Fernseher, das Radio usw. Ggf. wird das Fenster zur Straße oder die Tür zum Flur des Wohnbereiches geschlossen.
  • Die Pflegekraft motiviert den Bewohner dazu, sich weiterhin primär verbal auszudrücken und nicht in Gesten auszuweichen. Sie spricht Themen an, über die der Bewohner gerne redet, etwa Familie, Hobbys, früherer Beruf usw.
  • Ggf. wird eine logopädische Therapie angeregt.

  • Die Fähigkeit zur verbalen Kommunikation bleibt so lange wie möglich und so umfassend wie möglich erhalten.
  • Ein Rückzug aus dem sozialen Leben und eine Isolation des Bewohners werden vermieden.
  • Der Bewohner fühlt sich ernst genommen.
  • Der Bewohner erhält von der Pflegekraft alle notwendigen Informationen. Und auch die Pflegekraft erfährt alles Relevante vom Bewohner.

  • Die Kontrollmechanismen beim Sprachgebrauch schwächen sich ab. Der Bewohner verwendet zunehmend Kraftausdrücke; dieses auch, um die eigene Unsicherheit beim Sprechen zu überdecken.
  • Der Bewohner reagiert sehr unwirsch auf Verbesserungsvorschläge und auf Korrekturen, weil ihm dadurch die eigenen Defizite bewusst werden.
  • Der Bewohner nutzt zunehmend inhaltsarme Redefloskeln, wenn er die Worte für eine sinnvolle Antwort nicht mehr findet. ("Wer zuletzt lacht, lacht am besten", "Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein" usw.)

  • Wir vermeiden Gesprächsthemen, die den Bewohner emotional stressen. Wenn das Gespräch für den Bewohner zu anstrengend oder zu aufwühlend wird, lenken wir das Thema auf einen anderen Schwerpunkt.
  • Der Bewohner wird gelobt, wenn er sich korrekt ausdrückt. Wir tadeln ihn nicht für fehlerhafte Sprache.
  • Wir sorgen für eine freundliche Gesprächsatmosphäre. Wir halten Augenkontakt und achten auf eine freundliche Mimik.

  • Die Fähigkeit zur verbalen Kommunikation bleibt so lange wie möglich und so umfassend wie möglich erhalten.

  • Die Kommunikation des Bewohners wird zunehmend verbal aggressiv. Er verwendet sprachliche Äußerungen, die “unter die Gürtellinie” gehen. Er beschimpft Pflegekräfte und Mitbewohner.

  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass sein Verhalten unerwünscht ist und andere Menschen verletzen könnte.
  • Bei anhaltendem aggressiven Verhalten gegenüber Mitbewohnern wird der Bewohner aus der Gruppe herausgeführt und in sein Zimmer gebracht. Falls notwendig erhält er zukünftig vermehrt Einzelaktivierung statt Gruppenaktivierung.
  • Der verbal aggressive Bewohner wird nicht im Beisein von Mitbewohnern für sein Verhalten getadelt. Wir informieren den Bewohner stets unter vier Augen über die Folgen seines Verhaltens.
  • Wenn die Situation entschärft ist, suchen wir den Dialog mit den sprachlich angegriffenen Mitbewohnern. Wir erklären ihnen, welche Ursachen dem Handeln des Bewohners zugrunde liegen. Wir bitten diese, den sozialen Kontakt zum Bewohner aufrechtzuerhalten und ihn nicht auszuschließen.
  • Die Versorgung des Bewohners erfolgt hauptsächlich durch seine Bezugspflegekraft. Diese sollte erfahren sein im Umgang mit demenziell erkrankten Senioren. Ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber dem Bewohner ist ebenfalls wichtig.
  • Wir prüfen, welche Faktoren mitursächlich für das Verhalten des Bewohners sein können. Beispielsweise können Schmerzen oder mentaler Stress die verbale Aggressivität steigern.

  • Der Bewohner erkennt, dass sein Verhalten unangemessen ist. Die verbale Aggressivität wird reduziert.

  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, komplexe gesprochene Sätze zu verstehen.

  • Die Pflegekraft sucht den Augenkontakt mit dem Bewohner.
  • Die Pflegekraft macht deutlich, wann das Gespräch beginnt und wann es endet. Etwa durch eine feste Berührung an der Schulter.
  • Die Pflegekraft nutzt bei der Kommunikation mit dem Bewohner kurze Sätze.
  • Die Pflegekräfte vermeiden Pronomen (z. B. "es", "sie", "wir", "ihr" oder "sie"). Stattdessen werden Personen oder Gegenstände konkret mit dem Namen oder mit der Bezeichnung benannt.
  • Wir stellen keine "W-Fragen", also "warum", "weshalb" usw. Wir stellen bevorzugt Fragen, die sich mit "ja" oder mit "nein" beantworten lassen. Dafür reicht es, wenn der Bewohner nickt oder den Kopf schüttelt.
  • Ggf. werden einzelne Sätze mehrfach wiederholt, bis der Bewohner den Sinn verstanden hat. Falls notwendig werden die Sätze weiter vereinfacht.
  • Die Pflegekraft fragt nach, ob sie vom Bewohner korrekt verstanden wurde. Sie achtet dabei auch auf seine Mimik und auf die Gestik. Sie verlässt sich nicht allein auf die Bestätigung des Bewohners, alles verstanden zu haben.
  • Die Pflegekraft setzt auch selbst Mimik und Gestik ein, um mit dem Bewohner zu kommunizieren.
  • Wir arbeiten mit vertrauten Sprichwörtern, um mit dem Bewohner zu kommunizieren. Wenn der Bewohner beispielsweise morgens aufstehen soll, so sagen wir: “Der frühe Vogel fängt den Wurm.” Wenn der Bewohner zum Mitmachen etwa bei der Körperpflege motiviert werden soll, so sagen wir: “Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.”

  • Die Kommunikation zwischen Pflegekraft und Bewohner wird gestärkt. Der Bewohner erhält wichtige Informationen; er kann sie verstehen und verarbeiten.

  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, Worten eine Bedeutung zuzumessen. Wenn er z. B. gebeten wird, sich mit dem Waschlappen unter den Achseln zu waschen, versteht er beide Begriffe nicht mehr.

  • Die Pflegekraft unterlegt jeden Satz mit Gestik. Beim Wort "Waschlappen" zeigt sie auf den Waschlappen. Beim Wort "Achseln" zeigt sie auf die Achseln des Bewohners.
  • Die Pflegekraft macht den Ablauf vor, während sie den Bewohner verbal anleitet.

  • Es gelingt der Pflegekraft, den Bewohner anzuleiten. Der Bewohner versteht, was er als Nächstes tun soll.

  • Wenn der Bewohner mit seinem Namen angesprochen wird, reagiert er nicht. Er hat offensichtlich die Verbindung zu seinem Namen verloren.

  • Bei Bewohnerinnen prüfen wir, ob diese reagieren, wenn sie mit ihrem Geburtsnamen angesprochen werden. Ggf. setzen wir die Bezeichnung “Fräulein” voran.
  • Wenn der Bewohner dauerhaft auf seinen Nachnamen nicht mehr reagiert, sprechen wir ihn mit seinem Vornamen an. Falls auch die Beziehung zu seinem Vornamen verloren gegangen ist, kann auf ein “Du” oder “Sie” gewechselt werden.
  • Wir fragen das familiäre Umfeld, ob es einen Spitznamen gibt, der biografisch tief verwurzelt ist.
  • Wir probieren, ob der Name durch den beruflichen Titel ergänzt oder ersetzt werden sollte, etwa “Herr Regierungsoberrat”.
  • Wir beachten, dass die Defizite tageszeitlich schwanken können. In diesem Fall ist es durchaus möglich, den Bewohner morgens mit “Herr Doktor Müller” anzusprechen und abends mit “Wolfgang”.

  • Wir finden einen Weg, um mit dem Bewohner zu kommunizieren. Dieser weiß, dass er angesprochen ist.

  • Der Bewohner stellt immer wieder die gleiche Frage. Dieses wird von den Pflegekräften als belastend empfunden.
  • Der Bewohner erzählt den Pflegekräften immer wieder die gleichen Geschichten. Diese fühlen sich davon belästigt.

  • Die Antworten auf besonders häufig gestellte Fragen schreiben wir dem Bewohner auf einen Zettel. Beispiel: Der Bewohner fragt immer wieder, wo seine teuren Uhren liegen. Er erhält einen Zettel. Auf diesem steht geschrieben, dass die Uhren im Safe des Pflegeheims sicher eingelagert sind und dass er sich keine Sorgen machen muss.
  • Auch wenn Pflegekräfte die Schilderungen des Bewohners bereits viele Male gehört haben, sollten sie darauf eingehen. Die Pflegekraft stellt dem Bewohner ergänzende Fragen. Soweit sinnvoll, stellen wir eine Kiste im Rahmen der 10-Minuten-Aktivierung zusammen, die inhaltlich auf den Erzählungen basiert und thematisch dazu passende Materialien bereithält.

  • Der Bewohner fühlt sich wertschätzend angenommen.
  • Im Rahmen der verbliebenen sprachlichen Fähigkeiten entwickelt sich ein produktiver Dialog zwischen der Pflegekraft und dem Bewohner.

Sich bewegen


  • Der Bewohner kann ungewohnte, komplizierte oder neue Bewegungsarten und -abläufe nur verzögert und langsam umsetzen. Dieses zeigt sich etwa bei Bewegungsspielen, die dem Bewohner bislang nicht vertraut sind. Der Bewohner reagiert auf Fehlschläge mit Frustration und mit Aggression.

  • Wenn der Bewohner komplizierte Bewegungen ausführt, soll er sich darauf konzentrieren. Er wird nicht aufgefordert, dabei z. B. gleichzeitig zu singen oder Fragen zu beantworten.
  • Sobald die Konzentration nachlässt, wird die Maßnahme beendet.
  • Der Bewohner wird für korrekt durchgeführte Bewegungsabläufe gelobt.

  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner Fähigkeiten an neue Bewegungsarten herangeführt.
  • Die Motivation und das Selbstwertgefühl bleiben erhalten.

Sich pflegen


  • Der Bewohner nutzt das Badezimmer gemeinsam mit anderen Senioren. Er verwechselt Pflegemittel, Zahnbürste, Waschlappen und Handtücher. Er nutzt fremde Gegenstände.

  • Die Gegenstände werden mit Namensschildern oder farblich markiert.
  • Wir erklären dem Bewohner immer wieder, wie er anhand der Etiketten seine Gegenstände von denen seiner Mitbewohner unterscheiden kann.

  • Der Bewohner pflegt sich im Rahmen seiner Fähigkeiten eigenständig.

  • Die Konzentration und die Motivation des Bewohners lassen bei der Körperpflege schnell nach. Teile des Körpers wäscht der Bewohner dann nicht mehr eigenständig.

  • Wir legen dem Bewohner die Utensilien in der richtigen Reihenfolge in die Hand.
  • Falls der Bewohner verbal nicht mehr angeleitet werden kann, zeigen oder tippen wir auf die Körperzone, die als Nächstes gewaschen werden soll.
  • Die Reihenfolge bei der Körperwäsche wird ggf. angepasst. Wir beginnen zunächst mit den Körperregionen, die der Bewohner eigenständig erreichen und waschen kann. Der Bewohner wird dafür gelobt.
  • Sobald die Konzentration nachlässt, wird die weitere Körperpflege von der Pflegekraft übernommen. Diese sollte dann jene Bereiche säubern, die der Bewohner aufgrund körperlicher Beschränkungen ggf. ohnehin nicht ohne Hilfe erreichen könnte.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner “innere Antriebe” besitzt, die wir aktivieren können, um ihn so zur Kooperation zu bewegen. Beispiele: Ein ehemaliger Bundeswehrsoldat etwa sollte stets “adrett” gekleidet sein. Oder: Eine vor Jahren verstorbene Ehefrau würde sich bestimmt wünschen, dass der verwitwete Bewohner mehr Wert auf das Äußere legen würde.

  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner körperlichen und mentalen Fähigkeiten an der Körperpflege beteiligt.

  • Es ist schwierig, den Bewohner während der Körperpflege im Badezimmer zu halten. Während des Waschens möchte er entweichen. Er will z. B. seine Kinder von der Schule abholen oder zur Arbeit gehen.

  • Wir nutzen die validierende Kommunikation, um den Bewohner zu beruhigen. Wir singen mit dem Bewohner gemeinsam ein Lied. Wir fragen den Bewohner, wohin er will und was er dort machen möchte. Wir versuchen, ihn in ein Gespräch über seine Vergangenheit zu verwickeln und so abzulenken.
  • Wenn der Bewohner nachdrücklich das Badezimmer verlassen möchte, gehen wir zurück in seinen Wohnbereich und sehen uns z. B. Familienfotos an. Wir fragen den Bewohner, was er mit den Fotos verbindet. Er trägt einen Bademantel, damit er nicht auskühlt.
  • Sobald sich der Bewohner beruhigt hat, kehren wir ins Badezimmer zurück und führen die Körperpflege fort.

  • Trotz Weglauftendenz wird die Körperpflege erfolgreich abgeschlossen.

  • Der Bewohner lehnt die Körperpflege (insbesondere die Intimpflege) durch die Pflegekraft ab. Er selbst ist damit aber überfordert oder nicht ausreichend motiviert.

  • Wir leiten den Bewohner dazu an, die Reinigung so weit wie möglich eigenständig durchzuführen. Dazu wird er ggf. in eine andere Körperhaltung gebracht, etwa auf einen Stuhl gesetzt.
  • Die Intimsphäre des Bewohners wird beachtet. Insbesondere wird er während der Reinigung vor unerwünschten Blicken Dritter geschützt.
  • Der Bewohner wird immer nur teilweise entkleidet. Bereits gereinigte Körperbereiche werden wieder bedeckt.
  • Falls die Pflegekraft die Reinigung übernehmen muss, werden die Unannehmlichkeiten auf ein Minimum reduziert:
    • Wir achten auf die Versorgung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.
    • Die Pflegekraft achtet auf nonverbale Signale. Falls sich der Bewohner verweigert, wird die Wäsche unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Bewohner nicht auskühlt.
    • Oftmals kann der Bewohner auch durch Ablenkung dazu bewegt werden, seinen Widerstand gegen das Waschen aufzugeben.
    • Wir geben dem Bewohner die Möglichkeit zu berichten, wie sich die Körperpflege in seinem bisherigen Leben gestaltete. Diese biografischen Bezüge werden ggf. in den Waschvorgang eingearbeitet.
    • Wir prüfen, ob wir durch die Nutzung von biografisch verankerten Gegenständen mehr Erfolg haben. Beispiel: Kernseife statt Waschlotion.
  • Sobald der Bewohner die Wäsche akzeptiert, wird diese Maßnahme "ritualisiert". Sie wird also zur gleichen Zeit, mit stets dem gleichen Ablauf und möglichst von der gleichen Person durchgeführt.
  • Bei der Intimpflege führt die Pflegekraft die Hand des Bewohners. So hat der Bewohner das Gefühl, dass er sich selbst wäscht und nicht dass er von der Pflegekraft gewaschen wird.
  • Wir prüfen, ob sich der Bewohner durch belohnende Rituale motivieren lässt. Er erhält beispielsweise nach der erfolgreichen Körperpflege stets ein Stück Schokolade oder kann eine Zigarette rauchen.

  • Der Körper und auch der Intimbereich werden gesäubert.
  • Das Schamgefühl des Bewohners wird beachtet.

  • Der Bewohner lehnt es ab, geduscht oder gebadet zu werden. Er zeigt starkes Schamgefühl oder lehnt seinen alternden Körper ab.

  • Sofern der Bewohner stuhlkontinent ist, reicht die Wäsche am Waschbecken aus. Der Bewohner wird nur einmal in der Woche geduscht oder (wenn er dieses weiterhin ablehnt) gebadet.
  • Wir prüfen biografisch verankerte Vorlieben. Dieses etwa, wenn es der Bewohner gewohnt war, zum Baden oder zum Duschen ungewöhnlich warmes oder kaltes Wasser zu nutzen. Zu beachten sind nach Möglichkeit auch zeitliche Vorlieben, also etwa das Baden unmittelbar vor der Nachtruhe.
  • Die Pflegekraft lässt den Bewohner beim Baden oder beim Duschen nur dann aus den Augen, wenn dieser allein sein möchte und das Risiko vertretbar ist.
  • Bei der Wahl der Pflegemittel werden die Wünsche des Bewohners beachtet, sofern keine zwingenden Gründe dagegen sprechen (etwa Substanzen, die das Dekubitusrisiko erhöhen).
  • Wir verbinden das Baden oder das Duschen mit angenehmen Elementen, wie etwa dem Schminken, dem Lackieren der Nägel oder einer aufwendigeren Haarpflege. Nach dem Abtrocknen wird der Bewohner mit Hautpflegemittel eingecremt.

  • Die körperliche Sauberkeit des Bewohners ist gewährleistet.
  • Die Selbstbestimmung des Bewohners bleibt gewahrt.
  • Der Bewohner verbindet das Baden oder das Duschen mit angenehmen Empfindungen und lässt diese Form der Körperreinigung zukünftig zu.

Essen und trinken


  • Der Bewohner zeigt enthemmtes Essverhalten.
  • Der Bewohner isst von fremden Tellern und zieht sich dadurch den Unmut seiner Tischgenossen zu.

  • Der Bewohner wird ggf. beim Essen beaufsichtigt. Bei Übergriffen auf die Teller anderer Bewohner greifen wir umgehend ein.
  • Wir prüfen, ob das Verhalten abhängig vom jeweiligen Tischnachbarn ist. Ggf. wird die Sitzordnung angepasst.
  • Ggf. kann es sinnvoll sein, zum Essen eine homogene Gruppe von Demenzkranken zu bilden.
  • Wir versuchen, dem Bewohner zu verdeutlichen, dass er ausreichend zu essen bekommen wird.

  • Der Bewohner bleibt bei der Nahrungsaufnahme möglichst unabhängig.

  • Der Bewohner ist nicht in der Lage, über eine ausreichend lange Zeit am Tisch sitzen zu bleiben. Er steht immer wieder vom Tisch auf und unterbricht die Nahrungsaufnahme.

  • Wir prüfen, ob wir den Bewohner durch gutes Zureden wieder dazu motivieren können, die Mahlzeit fortzusetzen.
  • Wir prüfen, ob der Sitzpartner ein Faktor für das Verhalten des Bewohners ist. Es kann hier Abneigungen geben, die den Impuls zum Aufstehen verstärken. Oder aber der Bewohner ist leichter am Tisch zu halten, weil ihm die Tischgemeinschaft sympathisch ist.
  • Wir prüfen, ob es biografisch verankerte Gewohnheiten gibt, die der Bewohner im Pflegeheim nicht ausleben kann und die ihn dazu bringen, den Tisch zu verlassen. Also etwa die fehlende Zeitung auf dem Esstisch.
  • Gelingt dieses nicht, lassen wir ihn gewähren. Ggf. geben wir ihm das Essen im Stehen ein oder wir geben etwas mit. Also etwa ein belegtes Brötchen, das er während des Gehens essen kann.
  • Die Mahlzeit wird ggf. in der Mikrowelle aufgewärmt, wenn der Bewohner zu einem späteren Zeitpunkt weiteressen möchte.

  • Der Bewohner nimmt ausreichend Nährstoffe zu sich, um eine Mangelernährung zu vermeiden.

  • Das Sättigungsgefühl wird nicht mehr wahrgenommen. Der Bewohner hat fast ununterbrochen Hunger. Er wird adipös.

  • Wir erstellen gemeinsam mit der Hauswirtschaft einen Ernährungsplan. Die Kost des Bewohners wird umgestellt.
  • Der BMI des Bewohners wird einmal pro Monat ermittelt.
  • Gemeinsam mit dem Hausarzt prüfen wir, ob die Gewichtszunahme ggf. auch andere Gründe hat, etwa eine hormonelle Störung oder Depressionen.

  • Eine Überernährung des Bewohners wird vermieden.

  • Der Bewohner hat die Technik des Essens bzw. den Umgang mit Besteck vergessen als Folge der Apraxie.

  • Wir bieten dem Bewohner Spezialbesteck an.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner statt Messer und Gabel einen Löffel nutzen kann. Die Speisen werden dann mundgerecht angerichtet. Die Pflegekraft füllt den Löffel und legt diesen dem Bewohner in die rechte (bzw. linke!) Hand. Die Pflegekraft hebt den Unterarm leicht an. Der Bewohner führt den Löffel nun eigenständig zum Mund.
  • Wir bieten Fingerfood an, lassen also den Bewohner mit den Fingern essen. Etwa: warme Würstchen, Kroketten, Pommes frites, Hackfleischbällchen, frittierte Hähnchenfleischstücke, Brokkoli, Sellerie, Blumenkohl, Obststücke, Beeren usw.
  • Wir verteilen auf dem Wohnbereich kleine Schüsseln gefüllt mit mundgerecht geschnittenem Obst.
  • Ggf. wird das Essen dem Bewohner angereicht.
  • Wenn der Bewohner seine Mahlzeiten im Kreis der Mitbewohner einnimmt, setzen wir ihn so, dass er die anderen Bewohner beim Essen sehen kann. Er kann sich so die Durchführung “abgucken”.

  • Eine ausreichende und ausgewogene Ernährung wird sichergestellt.
  • Der Bewohner soll gerne essen und trinken.

  • Der Bewohner akzeptiert verschiedene Speisen nicht mehr.
  • Beispiel: Der Bewohner bevorzugt gelbe, rosa oder grüne Speisen. Dunkelbraune oder schwarze Speisen weist er zurück.

  • Wir prüfen, welche Kriterien für die Akzeptanz der Speisen entscheidend sind.
  • Zumeist werden süße Speisen gegenüber sauren oder stark gewürzten Nahrungsmitteln bevorzugt.

  • Die Vorlieben des Bewohners werden beachtet.
  • Der Bewohner wird ausreichend mit Nahrung versorgt.

  • Der Bewohner läuft stundenlang umher. Dadurch verbraucht er zu viele Kalorien und ist als Folge unterernährt.
  • Durch herkömmliche Ernährung lässt sich der Energiebedarf nicht decken.

  • Wir versorgen den Bewohner nach Absprache mit dem behandelnden Arzt mit hochkalorischer Kost.
  • Ggf. erhält der Bewohner Trinknahrung, die mit Sahne, mit Zucker oder mit Eiweißpulver angereichert wurde.
  • Wir sorgen für ausreichende Ruhepausen, z. B. durch Sitzgelegenheiten und anbieten von anderen Tätigkeiten.
  • Wir richten Essstationen ein. Diese stehen an Orten, an denen der Bewohner immer wieder vorbeiläuft. Auf einem Stehtisch, damit das Essen in das Blickfeld gerät, stellen wir Snacks und Getränke bereit, die der Bewohner im Vorbeigehen zu sich nehmen kann.

  • Eine ausreichende und ausgewogene Ernährung ist sichergestellt.
  • Der Bewohner hat einen angemessenen BMI.

  • Der Bewohner sammelt und hortet Nahrungsmittel.
  • Er isst verdorbene Speisen aufgrund der verminderten Urteilskraft. Er hat nach dem Krieg Hunger und Mangel erlebt und konnte danach nie wieder Nahrungsmittel wegwerfen.

  • Wir hinterlegen an beliebten "Kramplätzen" haltbare und verschweißte Nahrung, z. B. in der Handtasche oder im Nachttisch.
  • Wenn der Bewohner beim Sammeln entdeckt wird, greifen wir nicht vorwurfsvoll ein, sondern weisen ihn einfühlsam auf ggf. verdorbene Nahrungsmittel hin. Wir nehmen die verdorbenen Speisen an uns und bieten dafür Ersatz an.
  • Der Bewohner wird bei den Mahlzeiten beobachtet und angeleitet. Wenn der Bewohner Speisen in sein Zimmer mitnimmt, versuchen wir im Dialog, dieses Verhalten zu korrigieren.

  • Die biografisch bedingten Verhaltensweisen werden in sichere Bahnen gelenkt.
  • Die Gesundheit des Bewohners wird nicht durch verdorbene Speisen gefährdet.

  • Die demenziellen Störungen und das nachlassende Durstgefühl sorgen dafür, dass der Bewohner nicht ausreichend trinkt. Die verringerte Flüssigkeitsaufnahme führt zu akuten Verwirrtheitszuständen und verstärkt andere Krankheitssymptome.
  • Der Bewohner verweigert die Flüssigkeitsaufnahme aufgrund der verminderten Urteilskraft.

  • Wir beobachten, welche Getränke der Bewohner bevorzugt. Diese bieten wir ihm wiederholt an. Die Trinkgefäße sollten dem Bewohner bekannt sein, etwa ein Lieblingsglas oder ein bevorzugter Tonkrug.
  • Wir nutzen Rituale, die in der Biografie des Bewohners verankert sind. Etwa: Anstoßen der Gläser, die Tasse Tee beim Zeitungslesen, Orangensaft beim Verfolgen der Fernsehnachrichten usw.
  • Die Pflegekraft bleibt noch einige Minuten beim Bewohner. Sie stellt sicher, dass dieser zumindest einige Schlucke zu sich nimmt.
  • Ggf. wird ein Trinkprotokoll geführt.
  • Wir führen gemeinsame Trinkpausen ein. Der Bewohner soll sehen, dass auch andere Menschen trinken und es ihnen gleichtun.
  • Alkoholische Getränke werden nur nach vorheriger ärztlicher Rücksprache gereicht, da der Konsum insbesondere in Kombination mit Arzneimitteln zu Wechselwirkungen führen kann.

  • Der Bewohner nimmt ausreichend Flüssigkeit zu sich.

  • Das Hungergefühl des Bewohners ist beeinträchtigt. Es droht eine Mangelernährung.

  • Der BMI des Bewohners wird regelmäßig ermittelt. Unter Einbeziehung des Hausarztes werden körperliche Auslöser ausgeschlossen.
  • Gemeinsam mit der Hauswirtschaft erstellen wir einen täglichen Ernährungsplan. Wir bieten ggf. hochkalorische Süßspeisen sowie Trinknahrung an.
  • Falls möglich sollte der Bewohner im Rahmen der Beschäftigungstherapie an der Herstellung der Speisen beteiligt werden.
  • Statt drei großer Mahlzeiten bieten wir dem Bewohner sechs kleinere Mahlzeiten an. Er erhält insbesondere einen Spätimbiss.
  • Wir beachten Rituale, Gewohnheiten und Vorlieben beim Essen. Etwa: Musik beim Essen, essen in Gesellschaft oder allein, lesen einer Zeitung ermöglichen usw.

  • Eine Mangelernährung wird vermieden.

  • Der Bewohner verweigert die Nahrung.

  • Im persönlichen Dialog mit dem Bewohner versuchen die Pflegekräfte und insbesondere die Bezugspflegekraft, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner Speisen zu sich nimmt, wenn er an der Zubereitung beteiligt ist. Beispiel: Der Bewohner schmiert sich seine Brötchen selbst.
  • Wir prüfen, ob die Nahrungsverweigerung stets auftritt oder nur vereinzelt. Wir versuchen, Faktoren zu identifizieren, die die Nahrungsverweigerung auslösen oder fördern. Dieses kann z. B. ein für den Bewohner unerträglicher Tischnachbar sein, der manchmal neben ihm sitzt.
  • Wir prüfen, ob es biografisch verankerte Rituale gibt, die fest mit der Nahrungsaufnahme verbunden sind. Dazu zählen etwa ein Tischgebet und Blumenschmuck auf dem Tisch.
  • Wir erfragen, ob es ggf. sehr abweichende Ernährungsgewohnheiten gab, die über Jahrzehnte vom Bewohner gepflegt wurden. Beispiel: Der Bewohner war Bäcker. Er frühstückte sehr früh und umfangreich. Das Mittagessen ließ er meistens ausfallen. Die Hauptmahlzeit war dann das Abendbrot am frühen Nachmittag.
  • Wir animieren den Bewohner dazu, seine Mahlzeiten in Gesellschaft im Speisesaal zu sich zu nehmen. Nur wenn es zwingend notwendig ist, sollte er im eigenen Zimmer allein essen.
  • Wir machen dem Bewohner klar, welche körperlichen und seelischen Folgen eine anhaltende Nahrungsverweigerung auslösen kann.
  • Wir geben dem Bewohner jederzeit die Möglichkeit, seine Entscheidung zu revidieren. Wir bieten ihm regelmäßig über den Tag verteilt Nahrungsmittel und Getränke an. Dieses ständige Anbieten führen wir in jedem Fall fort, auch wenn der Bewohner jedes Mal aufs Neue ablehnt.
  • Um dieses permanente Angebot zu ermöglichen, halten wir rund um die Uhr frisches Obst, Gebäck, Tee, Milchgetränke, Fruchtsäfte und Wasser bereit. Auch der Nachtdienst ist stets über die Problematik informiert.
  • Wenn die Nahrungsverweigerung über mehrere Tage andauert, informieren wir die Angehörigen. Wir bitten diese, in die Einrichtung zu kommen, um beim Eingeben der Speisen zu helfen. Ggf. können die Angehörigen selbst gekochte Speisen mit in die Einrichtung bringen, um diese dem Bewohner anzubieten.

  • Der Bewohner ist wieder motiviert, Nahrung zu sich zu nehmen.

  • Der Bewohner hat in seiner Jugend Hungersnöte überstanden. Seine Eltern haben auf Nahrung verzichtet, um die Ernährung ihrer Kinder sicherzustellen. Der Bewohner erträgt es nun nicht, dass ihm die Nahrung eingegeben wird. Er fühlt sich in die damalige Situation zurückversetzt und glaubt, seinen Eltern (also den Pflegekräften) etwas wegzuessen.

  • Wenn dem Bewohner das Essen von einer Pflegekraft eingegeben wird, sollte diese ggf. immer wieder auch eine Kleinigkeit selbst essen.

  • Der Bewohner lässt sich die Nahrung von der Pflegekraft eingeben.

  • Der Bewohner ist zeitlich nicht vollständig orientiert. Er vergisst die Essenszeiten.
  • Der Biorhythmus des Bewohners hat sich an die Essenszeiten nicht gewöhnt. Der Bewohner hat keinen Appetit, wenn die Speisen fertig sind.

  • Wir sorgen dafür, dass Essensgerüche in den Wohnbereich vordringen können. Auch im Zimmer des Bewohners sollte man das Mittagessen bereits eine halbe Stunde vor der Mahlzeit riechen können.
  • Der Bewohner sollte immer zu gleichen Tageszeiten von den Pflegekräften zum Essen abgeholt werden.

  • Die Mahlzeiten werden als strukturierende Eckpunkte im Tagesablauf des Bewohners verankert.
  • Der Bewohner nimmt ausreichend Nahrung zu sich.

Ausscheiden


  • Der Bewohner findet die Toilette nicht, obwohl diese mit einem Symbolbild gekennzeichnet ist. Er sucht sich stattdessen einen anderen Ort für die Ausscheidung, etwa einen Eimer.
  • Aus Scham lässt der Bewohner den Inhalt des Eimers unter dem Bett, auf dem Balkon und an anderen Orten "verschwinden".

  • Wir prüfen, ob die Toilette anders gekennzeichnet werden kann, etwa mit einem Foto. Ggf. probieren wir ein Schild in altdeutscher Schrift.
  • Wir beachten dabei, dass die Sehfähigkeiten alter Menschen häufig deutlich reduziert sind. Ein Bewohner kann also auf eine Distanz von mehreren Metern ein kleines Toilettenschild ggf. nicht erkennen. Dieses ist erst recht nicht möglich, wenn bereits ein starker Harndrang vorliegt.
  • Gemeinsam mit dem Bewohner wird der Weg zur Toilette mehrmals täglich geübt.
  • Wir beachten, dass ein Eimer zur Aufnahme der Notdurft durchaus biografisch verankert sein kann. Je nach Herkunft des Bewohners war es in dessen Jugend ggf. sehr umständlich, in der Nacht eine Toilette aufzusuchen. Dieses etwa, wenn die Toilette außerhalb des Wohnhauses lag.
  • Wir vermitteln dem Bewohner, dass er den Eimer im Notfall nutzen kann. Dieser wird ggf. in den Nachtstuhl integriert.
  • Wenn der Eimer in der Nacht benutzt wurde, entleert ihn die Pflegekraft ohne Vorwürfe in die Toilette.

  • Der Bewohner nutzt die Toilette.
  • Er versteckt keine Ausscheidungen.

  • Der Bewohner schmiert mit Kot.

  • Vorwürfe gegen den Bewohner sind nutzlos. Er versteht sie nicht.
  • Der Bewohner wird gewaschen, geduscht oder gebadet. Vor allem die Finger und die Fingernägel müssen sorgfältig gesäubert werden.
  • Die Kleidung und die Bettwäsche werden gewechselt.
  • Das Bett und die Umgebung des Bewohners werden gereinigt und die Oberflächen desinfiziert.
  • Wenn durch das Kotschmieren die Gesundheit des Bewohners gefährdet ist, prüfen wir die Notwendigkeit von Fixierungsmaßnahmen.
  • Wir prüfen, inwieweit ein Kot schmierender Bewohner am Gemeinschaftsleben teilnehmen kann. Die Ekelgefühle von Mitbewohnern werden bei der Abwägung ebenso berücksichtigt wie die Belange des Bewohners.
  • Empfehlenswert ist es, ein Ersatzobjekt für den Stuhl (= weich, warm und formbar) anzubieten. Es eignet sich z. B. ein Plastikhandschuh, der mit Therapieknete gefüllt wurde. Oder ein Gelkissen in einem stabilen Plastikbeutel. Auch Kirschkernkissen sind ein Angebot, mit denen sich der Betroffene taktil auseinandersetzen kann. Achtung: Angebote erst immer unter Beobachtung in die Hände geben.
  • Des Weiteren eignen sich nach Rücksprache mit dem Hausarzt und den Betreuern geschlossene Schlafanzüge mit Reißverschluss oder Druckknöpfen. Auch diese sollten zunächst unter Beobachtung angezogen werden. Das Verhalten des Bewohners wird beobachtet. (Achtung: Fixierungsproblematik!)

  • Die Gefahren für den Bewohner und seine Umwelt werden begrenzt.
  • Der Bewohner bleibt im sozialen Leben der Einrichtung integriert.

  • Der Bewohner ist mit dem eigenständigen Toilettengang überfordert.

  • Wir stellen sicher, dass sich die Kleidung des Bewohners leicht und schnell öffnen lässt.
  • Wir nutzen eine Toilettensitzerhöhung und Haltegriffe.
  • Ggf. halten wir einen Toilettenstuhl bereit.
  • Der Bewohner wird nicht mit der heruntergezogenen Kleidung allein auf der Toilette gelassen. Dieses würde die Sturzgefahr erhöhen. Wenn der Bewohner auf seiner Intimsphäre besteht, kann die Pflegekraft hinter der Tür warten.
  • Wenn sich das Wasserlassen verzögert, kann die Pflegekraft den Wasserhahn aufdrehen oder die Hand des Bewohners in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser tauchen. Die Blasenentleerung setzt dann zumeist schnell ein.
  • Der Bewohner wird mit Inkontinenzvorlagen versorgt. Die richtige Anwendung dieser Vorlagen wird jeden Tag mit dem Bewohner geübt.

  • Der Bewohner kann die Toilette nutzen.
  • Eine Inkontinenz wird vermieden.
  • Die Intimsphäre des Bewohners bleibt möglichst umfassend gewahrt.

  • Der Bewohner ist harninkontinent, leugnet dieses aber. Die verschmutzte Wäsche wird versteckt oder notdürftig gewaschen und über die Heizung gelegt.

  • Gemeinsam mit dem Hausarzt prüfen wir, ob Medikamente mitursächlich für die Inkontinenz sind. Verschiedene Arzneien gegen die Symptomatik von Demenz können eine Inkontinenz begünstigen, insbesondere Schlafmittel oder Neuroleptika. Ggf. regen wir eine alternative Medikamentierung an.
  • Wir suchen den Dialog mit dem Bewohner. Wir vermitteln ihm, dass er sich für die Inkontinenz nicht schämen muss.
  • Die verschmutzte Kleidung wird ohne jeden Vorwurf eingesammelt und gereinigt.

  • Die Folgen der Inkontinenz werden minimiert.

  • Der Bewohner vernachlässigt die Intim- und die Händehygiene nach der Ausscheidung.

  • Die Pflegekraft animiert den Bewohner zu einer ausreichenden Sauberkeit.
  • Der Bewohner wird für sorgfältiges Händewaschen gelobt.

  • Keimübertragungen werden vermieden.

  • Der Bewohner spürt den Harndrang nicht, wenn er durch äußere Einflüsse abgelenkt wird. Es kommt zum gelegentlichen Einnässen.
  • In der Nacht ist der Bewohner desorientiert und findet die Toilette nicht. Er nässt dann im Zimmer ein, was ihm sehr peinlich ist.

  • Wir führen den Bewohner in regelmäßigen Zeitabständen auf die Toilette (sog. "Toilettentraining").
  • Die Toilette wird als solche kenntlich gemacht (Toilettensymbol oder Beschriftung "Toilette").
  • Ggf. halten wir einen Toilettenstuhl bereit.
  • Wir achten auf nonverbale Signale, etwa den Griff zwischen die eigenen Beine, Hin- und Herrutschen auf einem Stuhl usw.
  • Das Zimmer des Bewohners wird durch ein Nachtlicht erhellt.
  • Wenn der Bewohner einnässt, wird die Verschmutzung ruhig und ohne Vorwürfe beseitigt.
  • Wir legen dem Bewohner die Verwendung von Einlagen nahe.

  • Der Bewohner kann ohne fremde Hilfe die Toilette aufsuchen.

  • Der Bewohner hängt durchfeuchtete Vorlagen zum Trocknen auf die Heizung.

  • Wir erläutern dem Bewohner, dass die Einlagen nach Benutzung zu entsorgen sind.
  • Wir nutzen unterschiedliche Abwurfbehälter und prüfen, welche der Bewohner akzeptiert.
  • Wir legen einen großen Vorrat an Vorlagen gut sichtbar im Raum des Bewohners ab. Er soll sehen, dass die Vorlagen nicht knapp sind.

  • Der Bewohner entsorgt die Vorlagen nach jeder Nutzung.

Sich kleiden


  • Der Bewohner verlässt häufig unbemerkt die Einrichtung und irrt dann durch die Umgebung. Dieses auch im Winter mit unzureichender Kleidung.

  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner helle Kleidung trägt. Jacken werden nach Möglichkeit mit Reflektoren ausgestattet.
  • In der Kleidung und in der Handtasche werden der Name und die Adresse der Einrichtung vermerkt.
  • Die Kleidung des Bewohners wird mit kleinen Sendern ausgestattet, die in Kombination mit einem Sensorensystem an den Eingängen ein Entweichen rechtzeitig melden.
  • Wir achten darauf, dass der Bewohner auch innerhalb der Einrichtung stabiles Schuhwerk trägt. Dieses sollte so gewählt werden, dass sich der Bewohner nach einem Entweichen aus der Einrichtung auch im Freien sicher fortbewegen kann. Er soll nicht mit Sandalen unterwegs sein.

  • Wenn der Bewohner aus der Einrichtung entweicht, ist er zumindest angemessen bekleidet.
  • Der Bewohner kann identifiziert werden, wenn er außerhalb der Einrichtung aufgefunden wird.

  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, sich eigenständig anzuziehen.
  • Er ist nicht in der Lage, die Reihenfolge der Bekleidung korrekt zu wählen. Er vergisst insbesondere, Unterwäsche anzuziehen.
  • Der Bewohner wird unruhig und ärgerlich, wenn er den Fehler bemerkt oder von Pflegekräften darauf hingewiesen wird.

  • Die Pflegekraft sorgt für eine ruhige Umgebung. Störungsquellen (Fernseher, Radio usw.) werden nach Möglichkeit ausgeschaltet.
  • Der Bewohner zieht sich (soweit möglich) eigenständig an, die Pflegekraft bleibt aber in der Nähe und leistet unaufdringlich Hilfe beim Anziehen.
  • Ggf. führt der Bewohner das Ankleiden nur teilweise aus. Die restliche Durchführung übernimmt die Pflegekraft.
  • Die Pflegekraft gibt dem Bewohner das nächste anzuziehende Kleidungsstück in die Hand. Sie zeigt oder tippt auf den Körperteil, das nun angezogen werden soll; etwa die Hand beim Anziehen des Pullovers.
  • Ggf. führt die Pflegekraft die nächste Handlung vor. Sie zieht sich beispielsweise eine Strickjacke an und animiert den Bewohner, dieses auch zu tun.
  • Der Bewohner wird gelobt, wenn er sich korrekt angezogen hat.

  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner Fähigkeiten am An- und Ausziehen beteiligt.
  • Das Selbstwertgefühl des Bewohners bleibt gewahrt.

  • Das Wärme- und Kälteempfinden lässt nach.
  • Der Bewohner kann nicht mehr verbal mitteilen, wenn er friert oder wenn ihm zu warm ist.

  • Die Pflegekräfte achten stets auf eine angemessene Bekleidung des Bewohners.
  • Die Pflegekraft achtet auf nonverbale Signale dafür, dass dem Bewohner zu kalt oder zu warm ist. Etwa: Körperhaltung, schwitzen, zittern usw.
  • Wir ziehen dem Bewohner ggf. eine Strickjacke an.

  • Der Bewohner ist stets angemessen bekleidet.

  • Der Bewohner wählt Kleidung, die der Witterung nicht angepasst ist.
  • Der Bewohner erkennt Verschmutzungen nicht oder sieht die Notwendigkeit eines Kleidungswechsels nicht ein.
  • Der Bewohner äußert keine Kleidungswünsche und ist diesbezüglich eher passiv und desinteressiert.
  • Der Bewohner ist mit der richtigen Reihenfolge beim Anziehen überfordert.

  • Die Pflegekraft macht morgens verschiedene Kleidungsvorschläge. Sie zeigt dem Bewohner zwei verschiedene Kleidungsstücke und lässt ihn dann wählen.
  • Die Pflegekraft reicht dem Bewohner die Kleidungsstücke in der richtigen Reihenfolge, fordert diesen freundlich zum Anziehen auf und assistiert dem Bewohner ggf.
  • Tendenziell sollte die Pflegekraft dem Bewohner am Morgen mehr Eigeninitiative abverlangen als am Abend. Wenn am Abend die körperlichen wie mentalen Kräfte nicht mehr reichen, so wird das Aus- und Umziehen weitgehend von der Pflegekraft übernommen.
  • Uneinsichtiges Verhalten sollte im Dialog mit dem Bewohner korrigiert werden.
  • Wenn der Bewohner Abwehrverhalten zeigt, wird das An- und Ausziehen unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt.
  • Ungewöhnliche Kleidungswünsche (z. B. eine Kittelschürze) werden als Teil der Selbstbestimmung zugelassen.

  • Der Bewohner ist stets angemessen bekleidet.
  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner Fähigkeiten am An- und Ausziehen beteiligt.

  • Der Bewohner zieht Kleidung immer wieder aus.

  • Wir lassen dem Bewohner beim Anziehen die Wahl, welche Kleidung er tragen möchte. Wir zeigen ihm dafür jeweils zwei verschiedene Stücke. Wenn der Bewohner sich nicht mehr verbal äußern kann, achten wir auf nonverbale Kommunikation.
  • Wir lagern die Kleidung ggf. an einem alternativen Platz, wenn der Bewohner Kleidung aus dem Schrank nicht akzeptiert.
  • Wir geben dem Bewohner die Möglichkeit, Kleidung zu tragen, die berufsbiografisch verankert ist. Also etwa einen "Blaumann" bei ehemaligen Mechanikern oder eine Kittelschürze bei ehemaligen Haushaltskräften.
  • Sofern keine Gefahr einer Unterkühlung besteht und auch kein Sturz droht, wird das Verhalten des Bewohners toleriert. Wenn er es wünscht, kann er sich im Unterhemd oder barfuß in seinem Zimmer bewegen.

  • Der Bewohner fühlt sich in seiner Kleidung wohl. Er akzeptiert diese und zieht sie nicht mehr aus.

  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage mitzuteilen, wenn er andere Kleidung tragen möchte. Dieses etwa, wenn die aktuelle Kleidung unbequem ist oder kratzt.

  • Wir achten auf nonverbale Signale. Dazu zählen etwa ein permanentes Ziehen und Zupfen an der Kleidung. Alternativ zeigt der Bewohner seine Ablehnung der Kleidung darin, dass er diese auszieht.

  • Die Wünsche des Bewohners hinsichtlich der Kleidungswahl werden berücksichtigt.

  • Der Bewohner ist häufig nicht motiviert, sich anzukleiden. Das Anziehen von angebotener Kleidung lehnt er ab.
  • Wenn die Pflegekraft abends den Bewohner entkleiden möchte, um den Schlafanzug anzuziehen, so liegt der Bewohner häufig in seiner Tageskleidung bereits im Bett. Er ist nicht dazu bereit, für die Nachtruhe die Kleidung zu wechseln.

  • Wir prüfen, ob es biografisch bedingte Rituale zum Kleidungswechsel gibt. Beispiel: Der Bewohner wechselte seine Kleidung zeitlebens nicht morgens nach dem Aufstehen, sondern abends. Seine Oberkleidung (Hose und Pullover) wechselte der Bewohner stets am Montag und am Donnerstag.
  • Die Pflegekraft bietet verschiedene Kleidung an. Wenn der Bewohner sich vehement verweigert, bleibt er zunächst unbekleidet. Er erhält eine Decke, damit er nicht auskühlt. Nach einigen Minuten bietet die Pflegekraft erneut ihre Hilfe beim Ankleiden an.
  • Wenn der Bewohner in seiner Tageskleidung bereits im Bett liegt, bittet ihn die Pflegekraft, noch einmal aufzustehen und die Kleidung zu wechseln. Wenn der Bewohner dazu nicht motiviert werden kann, so wird er zunächst in seiner Tageskleidung ins Bett gelegt. Nach einiger Zeit bieten wir ihm erneut an, ihm beim Anziehen des Schlafanzugs zu helfen. Wird auch dieses abgelehnt, kann der Bewohner in Tageskleidung schlafen.

  • Der Bewohner ist angemessen bekleidet.
  • Er friert nicht.

  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, seine Kleidung eigenständig zu wählen. Dieses muss von einer Pflegekraft übernommen werden. Aufgrund der demenziellen Erkrankung haben sich die sprachlichen Fähigkeiten des Bewohners reduziert. Er kann das von ihm gewünschte Kleidungsstück sprachlich nicht beschreiben.

  • Die Pflegekraft fragt den Bewohner, welche Kleidung er tragen möchte. Sie bietet ihm ein Kleidungsstück und außerdem eine mögliche Alternative zur Auswahl an. Sie entnimmt beide Kleidungsstücke aus dem Schrank und präsentiert diese dem Bewohner.
  • Der Bewohner kann nun wählen. Die Pflegekraft achtet dabei primär auf die Gestik und auf die Mimik des Bewohners. Beispiel: Der Bewohner sagt, dass er gerne den blauen Pullover tragen würde. Sein Blick liegt aber auf dem grünen Pullover. Die Pflegekraft wählt nun den grünen Pullover und fragt noch einmal nach, ob der Bewohner diesen tragen möchte.

  • Der Bewohner ist stets angemessen gekleidet. Seine Wünsche und Vorlieben werden berücksichtigt.

Ruhen und schlafen


  • Der Tag-Nacht-Rhythmus des Bewohners ist gestört.
  • Der Bewohner kann abends nicht einschlafen.
  • Es kommt zu einer Tag-Nacht-Umkehr.

  • Wir achten auf regelmäßige Essenszeiten. Diese geben dem Tag Struktur.
  • Wir sorgen für ausreichende Aktivitäten und insbesondere für Bewegung am Tag. Ideal ist ein Spaziergang an der frischen Luft.
  • Der Bewohner sollte keinen Mittagsschlaf im Bett halten. Falls sich der Bewohner nach dem Essen ausruhen will, wird er für eine halbe Stunde in einen bequemen Lehnstuhl mobilisiert. Er soll dort aber nicht schlafen.
  • Wir stellen sicher, dass am Tag möglichst viel Sonnenlicht in das Zimmer des Bewohners gelangen kann.
  • Das Zimmer des Bewohners wird vor dem Zubettgehen gelüftet und danach auf eine Temperatur von rund 18 Grad C° gebracht. Wir sorgen für eine angenehme Luftfeuchtigkeit.
  • Die Bettdecken werden entsprechend der Jahreszeit angepasst.
  • Wir raten dem Bewohner, abends auf Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Cola oder Zigaretten zu verzichten. Nur in kleinen Mengen können Alkohol und Nikotin Schlaf fördernd wirken. Der Bewohner erhält vor dem Zubettgehen ein Glas mit warmer Milch oder ein Glas mit Schlaf förderndem Tee.
  • Vor dem Schlafengehen sollte der Bewohner keine aufregenden Fernsehsendungen sehen.
  • Wir prüfen, ob es biografisch verankerte Einschlafrituale gibt. Diese setzen wir ggf. fort. In vielen Familien war es beispielsweise üblich, sich nicht ungewaschen ins Bett zu legen. Der Bewohner erhält daher die Gelegenheit, sich zumindest rudimentär zu waschen, bevor er sich zur Nachtruhe legt. Falls notwendig wird die morgendliche Körperpflege auf den Abend verlegt.
  • Wir bieten dem Bewohner am Abend warme oder kalte Fußbäder an. Wir prüfen, ob diese das Einschlafen erleichtern.
  • Biografisch bedingte Verhaltensweisen werden fortgesetzt. Wir prüfen also, wann und wie lange der Bewohner in früheren Jahren schlief. Ggf. sollte er dann zu einem späteren Zeitpunkt am Abend ins Bett gehen oder morgens etwas früher aufstehen.

  • Der Bewohner ist abends so müde, dass er zeitnah einschläft.
  • Der Bewohner ist am Tag ausgeruht.

  • Der Bewohner verlässt nachts sein Bett und sucht sich einen anderen Schlafplatz.

  • Wenn sich der Bewohner in ein fremdes Bett legt, wird er freundlich in sein eigenes Bett zurückbegleitet.
  • Wir stellen alternative Schlafgelegenheiten bereit, etwa ein Sofa auf dem Flur. Wir stellen sicher, dass der Bewohner an seinem alternativen Schlafplatz alles hat, was er braucht; insbesondere ein Kissen, eine Decke, Licht und im Idealfall einen mobilen Alarmknopf.

  • Der Bewohner hat eine erholsame Nachtruhe.

  • Der Bewohner ist nachts unruhig.

  • Nächtlichen Bewegungsdrang lassen wir zu. Wir kanalisieren diesen in nächtlichen Angeboten, z. B. in einem Nachtcafé.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner nicht friert, wenn er sein Bett verlässt. Ein durchgeschwitzter Schlafanzug wird ersetzt. Der Bewohner sollte einen Bademantel und Hausschuhe tragen.
  • Wir kontrollieren, ob die nächtliche Unruhe das Ergebnis von überreichlichem abendlichem Essen oder von Alkoholkonsum sein kann.
  • Wir raten dem Bewohner, auf aufregende abendliche Fernsehsendungen zu verzichten.
  • Biografische Vorlieben werden weitergeführt. Wenn der Bewohner also viele kleine Kissen zum Schlafen benötigt, kann er diese auch in unserer Einrichtung weiterhin nutzen.
  • Diuretika werden spätestens vier Stunden vor dem Zubettgehen verabreicht.
  • Wir stellen das Bett nach den Wünschen des Bewohners ein. Falls der Bewohner Angst vor einem Herausfallen aus dem Bett hat, stellen wir das Bettgitter hoch. Der Bewohner muss den Wunsch gegenzeichnen.
  • Nur als letztes Mittel der Wahl verabreichen wir nach Absprache mit dem Arzt Schlaf- oder Beruhigungsmittel.
  • Wir bedenken stets, dass eine plötzliche erregte Verwirrtheit auch von einem stummen Herzinfarkt oder von einem einsetzenden Schlaganfall ausgelöst werden kann.

  • Die Nachtruhe des Bewohners ist erholsam.

  • Der Bewohner wacht nachts auf. Er nestelt an der PEG-Sonde oder am DK-Schlauch. Er rüttelt am Seitenteil des Betts.

  • Sofern es die Arbeitsbelastung der Nachtwache zulässt, bleibt diese einige Minuten am Bett des Bewohners und lenkt ihn ab.
  • Wir legen dem Bewohner "interessante" Gegenstände in die Hände. Geeignet sind etwa Körnerkissen, Lagerungskissen mit Styroporfüllung, (feste) Ketten mit Holzkugeln usw.

  • Die Unruhe wird in kontrollierte Bahnen gelenkt.

  • Der Bewohner friert in der Nacht. Die Nachtruhe ist beeinträchtigt.

  • Wenn der Bewohner am Abend im Bett liegt, fragen wir ihn, ob ihm zu kalt ist.
  • Der Bewohner soll eine warme Bettdecke nutzen. Ggf. legen wir eine zusätzliche Wolldecke auf.

  • Der Bewohner spürt während des Schlafs eine angenehme Wärme. Er schläft gut und regeneriert seine Kräfte.

Sich beschäftigen


  • Dem Bewohner ist häufig langweilig.
  • Aufgrund des Verfalls der kognitiven Ressourcen ist die Teilnahme am Beschäftigungsprogramm der Einrichtung nicht oder nur noch eingeschränkt möglich.

  • Wir erfragen, welche Tätigkeiten der Bewohner in seinen Berufsjahren ausgeführt hat. Wir prüfen, ob wir ihm Gegenstände geben können, die entsprechend biografisch verwurzelt sind. Beispiel: Eine Schreibmaschine bei einem ehemaligen Büroangestellten, Schraubenschlüssel bei einem Automechaniker usw.
  • All dieses erfolgt eingebettet im Rahmen der 10-Minuten-Aktivierung.

  • Der Bewohner ist beschäftigt und langweilt sich nicht.

  • Der Bewohner kramt stundenlang und bis zur Erschöpfung in Schränken und in Schubladen.

  • Wir stellen einen Stuhl in die Nähe der bevorzugten Schränke. Der Bewohner kann sich dann setzen und eine Pause machen.
  • Wir begleiten den Bewohner zurück zu einem Sessel. Wir geben ihm eine Beschäftigung, die ihn zumindest vorübergehend im Sitzen hält. Ideal dafür sind "Kramschachteln".
  • Wir spielen eine CD mit Musik, die ihn erfahrungsgemäß beruhigt.

  • Die körperlichen Kräfte des Bewohners werden nicht überfordert.

  • Der Bewohner leidet unter Konzentrationsschwierigkeiten. Er ist leicht ablenkbar und ermüdet schnell. Komplexe Beschäftigungen überfordern ihn.
  • Der Bewohner ist schnell demotiviert.

  • Wir beschäftigen den Bewohner mit Tätigkeiten des täglichen Lebens. Diese sollten biografisch verankert sein. Dazu zählen Haushaltstätigkeiten, Gartenarbeiten usw. Wir üben mit dem Bewohner nur solche Tätigkeiten, die noch vorhanden sind. Wir versuchen nicht, verlorene Fähigkeiten wieder herzustellen.
  • Viele komplexe Tätigkeiten lassen sich in einfache Einzeltätigkeiten unterteilen, die dann nacheinander abgearbeitet werden können. Die Pflegekraft gibt dann kurze Anweisungen, die vom Bewohner verstanden und umgesetzt werden.
  • Die Pflegekraft bleibt anwesend und greift ggf. korrigierend ein. Wenn der Bewohner eine Tätigkeit gut ausgeführt hat, wird er von der Pflegekraft gelobt.
  • Wir singen Lieder, die dem Bewohner aus Kindheitstagen bekannt sind. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, den Text des Liedes zu kopieren. Viele Betroffene können trotz Demenz vom Blatt ablesen.
  • Gemeinsam mit dem Bewohner blättern wir dessen Fotoalben durch. Wir animieren den Bewohner, aus dessen Vergangenheit zu berichten. Die gewonnenen Informationen nutzen wir im Rahmen der Biografiearbeit. Ggf. beschriften wir die Rückseiten der Fotos mit einer Beschreibung der abgebildeten Personen. Es fällt dann anderen Pflegekräften leichter, die Fotos später erneut für die Biografiearbeit zu nutzen. Zudem ist die Beschriftung eine Erinnerungshilfe, wenn die Demenz weiter fortschreitet und der Bewohner die fotografierten Personen nicht mehr erkennt.
  • Wir prüfen stets, ob die Tätigkeit den Bewohner überfordert. Falls dieses der Fall ist, sollte der Bewohner eine Pause machen oder sich mit etwas anderem beschäftigen.
  • Die Pflegekraft achtet bei der Beschäftigung auf eine ruhige Umgebung, die den Bewohner nicht ablenkt.

  • Der Bewohner setzt vorhandene Fähigkeiten zur Bewältigung der Lebensaktivitäten ein.
  • Der Bewohner bleibt motiviert.

  • Der demente Bewohner ist antriebsarm, etwa als Folge von Angst- und von Wahnstörungen, von Depressionen oder von Medikamenten.

  • Die Pflegekraft animiert den Bewohner, zumindest kleine Tätigkeiten zu übernehmen. Der Bewohner sollte sich aber nicht bedrängt fühlen. Gemeinsam mit dem Bewohner erstellt die Pflegekraft eine Liste, auf der alle Tätigkeiten vermerkt sind, die der Bewohner gerne durchführt.
  • Die Pflegekraft bleibt während der Beschäftigung in seiner Nähe und lobt ihn für den Fortschritt.
  • Wenn der Bewohner keine Motivation zeigt, wird er dafür nicht kritisiert. Wir vermitteln ihm, dass wir es morgen noch einmal probieren.

  • Der Bewohner zeigt mehr Initiative und Energie.

  • Der Bewohner ist zeitlich nicht orientiert. Er kennt weder die aktuelle Uhrzeit noch das Datum.

  • Wir prüfen, welche Bedeutung die zeitliche Orientierung für den Bewohner in seinem bisherigen Leben hatte. Wenn es der Bewohner gewohnt war, ohne zeitliche Struktur “in den Tag hinein” zu leben, so kann er dieses in unserer Einrichtung soweit möglich ebenfalls tun.
  • Wir bieten Orientierungshilfen an, etwa einen großen Kalender oder eine große Uhr. Der Wohnbereich und das Zimmer des Bewohners werden der Jahreszeit entsprechend geschmückt. Zeitlich nicht mehr passender Zimmerschmuck wird konsequent weggestellt, auch wenn er von Angehörigen stammt. (Sonst stehen die Weihnachtsmänner bis Ostern im Zimmer des Bewohners.)
  • Wir hängen einen Abreißkalender auf. Das Abreißen des Zettels des Vortages wird ritualisiert. Beispiel: Der Zettel wird immer nach dem ersten Toilettengang am Morgen abgerissen.
  • Wir schreiben ihm kleine Zettel, wenn wichtige Termine anstehen. Diese werden dort angebracht, wo sie der Bewohner mehrmals täglich sieht. Also etwa am Badezimmerspiegel, am Schreibtisch usw.
  • Im Gespräch mit dem Bewohner wird immer wieder die Uhrzeit genannt. Beispiel: "Es ist jetzt drei Uhr nachmittags. Wir wollen jetzt wieder die Verbände wechseln.”
  • Täglich wiederkehrende Pflegemaßnahmen sollten halbwegs pünktlich zur gleichen Tageszeit erfolgen, damit sie den Tag des Bewohners strukturieren.
  • Wir schaffen Tagesrituale, die immer zur gleichen Zeit stattfinden. Beispiele: Kekse und Kakao um 15 Uhr. Abendbier um 19 Uhr usw.
  • Wir animieren den Bewohner und seine Angehörigen zu Spaziergängen außerhalb der Einrichtung. Der Bewohner soll den Wechsel der Jahreszeiten spüren.

  • Der Bewohner gewinnt die zeitliche Orientierung zurück.

  • Der Bewohner ist örtlich nicht orientiert. Er weiß nicht, dass er in einem Pflegeheim lebt.

  • Das Zimmer des Bewohners wird möglichst persönlich eingerichtet. Der Bewohner kann es insbesondere mit vertrauten Einrichtungsgegenständen dekorieren, also etwa mit Fotos, mit Bildern oder mit Landkarten.
  • Die Zimmertür des Bewohners wird mit einem großen Foto gekennzeichnet. Alternativ kann ein Symbol mit biografischem Bezug gewählt werden (Beispiel: Eisenbahnsymbol bei einem ehem. Bahnangestellten). Alternativ kann auch ein Foto des Bewohners an der Tür angebracht werden. Hierbei ist zu beachten, dass sich der Bewohner auf einem aktuellen Foto häufig nicht wiedererkennt. Wir nutzen dann ein älteres Foto; im Idealfall mit Bezug zur vergangenen beruflichen Tätigkeit. Ggf. schreiben wir unter das Foto den Zusatz “aus alten Tagen”.
  • Bei neu aufgenommenen Bewohnern wird der Bewegungsspielraum ggf. nur schrittweise erhöht. Der Bewohner sollte nach der Aufnahme erst dann andere Wohnbereiche, den Garten und die Umgebung erkunden, wenn er sich in seinem Wohnbereich und seinem Zimmer sicher bewegen kann.
  • Bei Spaziergängen draußen wählen wir immer den gleichen Weg.
  • Bei Gängen im Wohnbereich (etwa zum Bewegungstraining oder zum Essen) werden stets die gleichen Routen durch das Gebäude gewählt.

  • Der Bewohner findet sich in seiner neuen Umgebung zurecht.

Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten


  • Der Bewohner zeigt enthemmtes Verhalten. Er onaniert im Wohnbereich.
  • Er bezieht andere Mitbewohner gegen deren Willen in die sexuellen Handlungen ein.

  • Wir fordern den Bewohner dazu auf, seine Handlungen einzustellen. Der Bewohner wird in sein Zimmer zurückgebracht und erhält dort die Gelegenheit, seine sexuellen Tätigkeiten ungestört fortzuführen.
  • Im persönlichen Dialog versuchen wir später, dem Bewohner zu verdeutlichen, wie sein Verhalten auf andere wirkt.
  • Wir erklären dem Bewohner, welche Konsequenzen sein Handeln haben kann. So kann er beispielsweise nicht mehr an den Freizeitaktivitäten teilnehmen, wenn er dort öffentlich onaniert.
  • Wir versuchen, dem Bewohner individuelle Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen. Wenn wir bemerken, dass der Bewohner im Badezimmer onaniert, wird er dabei nicht gestört.
  • Wir geben dem Bewohner die benötigte Zuwendung, achten aber gleichzeitig auf die richtige Distanz. Wenn der Bewohner in der Lage ist, seinen Intimbereich selbst zu waschen, wird ihm diese Aufgabe nicht abgenommen.
  • Wenn der Intimbereich von einer Pflegekraft gewaschen wird, erfolgt dieses in klaren und festen Bewegungen, die möglichst wenig sexuellen Interpretationsspielraum lassen.
  • In vielen Fällen kann eine sinnvolle Beschäftigung von sexuellen Handlungen in der Öffentlichkeit ablenken. Insbesondere kann der Bewohner durch körperliche Aktivität ausgelastet werden.
  • Sofern der Bewohner über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, kann er die Dienste einer Sexualbegleiterin in Anspruch nehmen.
  • (Bei Männern:) Wir organisieren wohnbereichsübergreifende Männerabende. Damit kompensieren wir, dass sich Männer im Pflegeheim einer deutlichen Mehrheit von Frauen gegenübersehen. Dieses sowohl bei der Bewohnerschaft als auch beim Pflegepersonal.

  • Das Recht des Bewohners auf Entfaltung seiner Sexualität bleibt gewahrt.
  • Das Schamgefühl der Mitbewohner wird nicht unnötig belastet.

  • Der Bewohner erkennt seine Lebenspartnerin nicht mehr. Entgegengebrachte Zärtlichkeiten empfindet der demente Bewohner als Aufdringlichkeit.
  • Das sexuelle Verlangen des dementen Bewohners ist erloschen. Dieses belastet die Beziehung zur Lebenspartnerin.
  • Der demente Bewohner kann sein sexuelles Verlangen nicht mehr kontrollieren. Er bedrängt seine Lebenspartnerin sexuell.
  • Der Bewohner erkennt seine Tochter nicht mehr. Er verkennt sie als Ehefrau und bedrängt diese sexuell.

  • Wir suchen den Dialog mit der Lebenspartnerin bzw. mit den Angehörigen. Wir erläutern, dass dieses Verhalten symptomatisch für die Erkrankung ist.

  • Die Lebenspartnerin wird durch die demenzielle Erkrankung des Bewohners nicht überfordert. Die Beziehung zwischen beiden bleibt so lange wie möglich intakt.

  • Der Bewohner wird gegenüber den Pflegekräften sexuell anzüglich.

  • Wir prüfen, ob wir mittels Validation eine Änderung des Verhaltens erzielen können.
  • Wenn der Bewohner während einer Pflegemaßnahme sexuell zudringlich wird, unterbricht die Pflegekraft die Durchführung. Sie macht dem Bewohner klar, dass sein Verhalten unerwünscht ist. Sobald er sein Verhalten einstellt, wird die Pflegemaßnahme fortgesetzt.
  • Soweit irgend möglich sollte der Bewohner zumindest die Intimpflege eigenständig durchführen.
  • Bei Übergriffen unter Anwendung von Gewalt prüfen wir, ob eine Versorgung durch männliches Pflegepersonal möglich ist. Alternativ sollten weibliche Pflegekräfte den Klienten grundsätzlich zu zweit aufsuchen.
  • Die Pflegekräfte sollten einen Kleidungsstil wählen, den der Bewohner aufgrund seines biografischen Hintergrundes als "züchtig" oder "angemessen" empfindet. Eng anliegende Kleidung mit viel freier Haut wertet der Bewohner ggf. als Anzeichen sexueller Freizügigkeit.
  • Die Pflegekräfte sollten stets Dienstkleidung tragen, die sich deutlich von der Privatkleidung unterscheidet. Dieses schafft "Autorität", die oft auch von dementen Senioren akzeptiert wird.

  • Das Verhalten des Bewohners gegenüber den Pflegekräften bleibt angemessen.

  • Der Bewohner ist sehr anhänglich. Er weicht seiner Lebenspartnerin nicht von der Seite. Wenn der Partner nicht anwesend ist, reagiert der Betroffene ängstlich.
  • Das Verhalten und der Charakter des Bewohners sind aufgrund der demenziellen Erkrankung verändert. Dieses belastet das Verhältnis zur Lebenspartnerin.

  • Wir suchen den Dialog mit der Lebenspartnerin. Wir animieren sie dazu, sich Freiräume zu schaffen, innerhalb derer sie etwas Ruhe vor der Anhänglichkeit des Bewohners hat.

  • Die Lebenspartnerin wird durch die demenzielle Erkrankung des Bewohners nicht überfordert. Die Beziehung zwischen beiden bleibt so lange wie möglich intakt.

Für eine sichere Umgebung sorgen


  • Der Bewohner läuft scheinbar ziellos im Wohnbereich umher und verlässt häufig die Einrichtung.

  • Wir versuchen, den Bewohner durch Ablenkung von seinem Plan abzubringen. Wir schlagen ihm insbesondere alternative Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb des Hauses vor. Bei der Auswahl dieser Tätigkeiten berücksichtigen wir die berufliche Rolle, also etwa Hausfrau, Hausmeister, Gärtner usw.
  • Wir prüfen, ob es möglich ist, dass der Bewohner von einem Praktikanten, von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter oder von einer Betreuungskraft begleitet wird. (Ideal sind auch Spaziergänge auf "Endloswegen" mit eingestreuten Sitzgelegenheiten, wie sie inzwischen in sog. "Demenzgärten" zu finden sind.)

  • Der Bewohner bleibt im Gebäude bzw. im umzäunten Gelände, ohne dass dafür Zwang ausgeübt werden muss.

  • Der Bewohner äußert den Wunsch, "nach Hause" gehen zu wollen. Es besteht die Gefahr, dass er unentdeckt die Einrichtung verlässt.

  • Wenn Angehörige zu Besuch kommen, bitten wir diese, mit dem Bewohner spazieren zu gehen und ihn auf diese Weise zu beschäftigen und zu ermüden.
  • Wir nutzen die validierende Kommunikation. Wir fragen den Bewohner nach seinen Erinnerungen an sein Zuhause. Ggf. sehen wir uns gemeinsam alte Fotos an.
  • Wir prüfen, ob es Freizeitangebote gibt, an denen der Bewohner teilnehmen kann, um sich abzulenken.
  • Wir begleiten den Bewohner in sein Zimmer. Wir prüfen, ob der Bewohner mit einem Angehörigen telefonieren kann.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner stets einen Zettel bei sich trägt, auf dem sein Name, der Name der Einrichtung sowie die wichtigsten Telefonnummern vermerkt sind.

  • Der Impuls zum Verlassen des Wohnbereiches wird gemildert.
  • Es kommt zum Dialog mit dem Bewohner.
  • Das Gefühl, nun in der Einrichtung zu Hause zu sein, wird gestärkt.
  • Der Bewohner kehrt stets sicher in die Einrichtung zurück.

  • Der Bewohner ist unruhig und kompensiert dieses mit einem starken Bewegungsdrang. Er läuft bis zur Erschöpfung. Wenn die Kräfte nachlassen, droht er zu stürzen.

  • Der Bewohner soll Hüftprotektoren tragen.
  • Wenn eine Pflegekraft bemerkt, dass der Bewohner erschöpft ist, ermuntert sie diesen, sich zu setzen und die Kräfte zu regenerieren.
  • Wenn wir einen Hilferuf hören, erhält der Bewohner sofort Unterstützung, um sich zu setzen und sich kurz zu erholen.
  • Wir ermuntern den Bewohner, einen Gehwagen zu nutzen. Wir erklären ihm insbesondere die Funktion der integrierten Sitzfläche für kurze Pausen.
  • Alternativ sollte der Bewohner Gehstöcke verwenden.

  • Der Bewohner stürzt nicht.
  • Falls der Bewohner stürzt, werden die Sturzfolgen minimiert.

  • Das Gangbild verändert sich, der Körper neigt sich etwas zu einer Seite.
  • Das Reaktionsvermögen ist verlangsamt.
  • Die Sturzgefahr ist erhöht.

  • Der Bewohner sollte weiterhin körperlich aktiv bleiben, etwa spazieren gehen.
  • Die Maßnahmen im Rahmen der Sturzprophylaxe werden intensiviert.
  • Der Bewohner soll möglichst viel gehen. Die Pflegekraft animiert ihn daher, sie bei verschiedenen Aktivitäten zu begleiten, etwa beim Gang in das Wäschelager, bei der Entsorgung des Hausmülls, beim Holen der Post, beim Holen und beim Wegbringen des Speisewagens.

  • Der Bewohner bleibt körperlich mobil.
  • Ein Sturz wird vermieden.

  • Die Sturzgefahr ist so weit erhöht, dass der Bewohner Hüftprotektoren tragen sollte. Diese akzeptiert der Bewohner aber nicht, da er deren Funktion nicht versteht.

  • Die Hüftprotektoren werden dem Bewohner als "Hüftgürtel zur Figurformung" angeboten. Diese Sprachregelung muss im gesamten Pflegeteam einheitlich gehandhabt werden. (Diese Maßnahme ist ethisch umstritten.)

  • Der Bewohner akzeptiert das Tragen von Hüftprotektoren und ist damit besser vor den Folgen eines Sturzes geschützt.

  • Der Bewohner nimmt Medikamente ein, die die Symptomatik der Demenz lindern sollen. Es kommt aber auch zu Nebenwirkungen. Er zeigt eine deutliche Gangunsicherheit und hat zunehmend Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, z. B. beim Aufstehen aus dem Stuhl. Die Sturzgefahr ist erhöht.

  • Wir prüfen die verordneten Medikamente auf ihre sturzfördernde Wirkung. z. B. sind einige Benzodiazepine, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva sturzfördernd. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt prüfen wir alternative Einnahmezeitpunkte, Dosierungen oder Präparate.
  • Der Bewohner sollte auch im Wohnbereich festes Schuhwerk tragen.
  • Wir schätzen das individuelle Sturzrisiko ein. Basierend auf den Ergebnissen leiten wir entsprechende Maßnahmen ein, z. B. Versorgung mit einer Protektorhose oder die Durchführung des Balancetrainings.

  • Der Bewohner stürzt nicht.
  • Die gesundheitlichen Schäden nach einem Sturz werden minimiert.

  • Der Bewohner ist bei Arztbesuchen überfordert. Er vergisst, zentrale Probleme anzusprechen.

  • Der Bewohner wird von der Bezugspflegekraft zum Arzt begleitet.
  • Alternativ rufen wir vor und nach dem Besuch in der Praxis an, um die zentralen Informationen auszutauschen.
  • Wir bitten Angehörige, den Bewohner zum Arzt zu begleiten.

  • Der Arzt erhält alle relevanten Informationen, um die Behandlung erfolgreich durchzuführen.
  • Wir erhalten alle Informationen, um die Pflegemaßnahmen entsprechend anzupassen.

  • Der Bewohner vergisst sehr häufig, verordnete Medikamente einzunehmen.
  • Der Bewohner ist mit der korrekten Einnahme der Medikamente überfordert. Er schluckt beispielsweise Tabletten nicht, sondern belässt sie in den Wangentaschen.

  • Wir stellen und richten die Medikamente. Die Pflegekraft achtet auf die regelmäßige Einnahme der Medikamente.
  • Nach der Einnahme von Tabletten bieten wir dem Bewohner ein Glas Wasser zum Nachtrinken an. Wir verhindern damit, dass der Bewohner die Tablette in der Wangentasche deponiert und später ausspuckt.
  • Die Wirkungen und die Nebenwirkungen der Medikamente werden beobachtet und dokumentiert. Bei relevanten Veränderungen wird der Arzt informiert.

  • Der Bewohner erhält die Medikamente gemäß der ärztlichen Verordnung.

  • Der Bewohner versteht die Notwendigkeit nicht mehr, warum er Medikamente einnehmen soll.
  • Der Bewohner will keine Medikamente einnehmen. Er befürchtet, vergiftet zu werden.

  • In leicht verständlicher Sprache erklären wir dem Bewohner, welchem Zweck das jeweilige Medikament dient.
  • In keinem Fall wird der Bewohner über den Charakter der Medikamente getäuscht. Wir geben also nicht vor, dass der Bewohner Bonbons erhält, wenn es sich tatsächlich um Tabletten handelt.
  • Wir bitten den Hausarzt, dass er dem Bewohner die Notwendigkeit der Medikamenteneinnahme erläutert; vorausgesetzt, der Bewohner erkennt den Arzt als Respektsperson an. Wir bitten auch die Angehörigen, entsprechend auf den Bewohner einzuwirken.
  • Wenn der Bewohner die Medikamenteneinnahme ablehnt, so akzeptieren wir dieses. Einige Zeit später werden die Arzneimittel dem Bewohner erneut angeboten. Falls er wieder ablehnt, wird der behandelnde Arzt darüber informiert.

  • Der Bewohner hat so viel Vertrauen, dass er die Medikamente einnimmt.

  • Der Bewohner ist mit der Handhabung der Technik im Badezimmer überfordert.
  • Der Bewohner kann den Einhandmischer nicht bedienen. Das Wasser wird ggf. viel zu heiß eingestellt. Es besteht die Gefahr, dass sich der Bewohner verbrüht.
  • Der Bewohner kann die elektrischen Geräte nicht mehr sinnvoll nutzen. Es besteht die Gefahr, dass diese dem Bewohner in Kombination mit dem Wasser einen elektrischen Schlag versetzen.
  • Der Bewohner erkennt Gegenstände nicht mehr richtig. Er kann deren Funktion nicht einschätzen. Er verwendet diese verkehrt und gefährdet seine Gesundheit.

  • Der Bewohner wird bei der Körperpflege überwacht.
  • Wir prüfen die Temperatureinstellung des Waschwassers.
  • Der Bewohner sollte elektrische Geräte nicht ohne Aufsicht anwenden.
  • Die Steckdosen werden mit Kindersicherungen ausgestattet. Nach der Nutzung von potenziell gefährlichen Geräten werden diese durch das Ziehen des Steckers vom Stromnetz getrennt.
  • Potenziell gefährliche Gegenstände werden aus dem Zimmer des Bewohners entfernt. Dazu zählen etwa Wasserkocher sowie Scheren und Messer.

  • Die körperliche Sicherheit des Bewohners ist gewährleistet.

  • Der Bewohner wird vergesslicher und misstrauischer.
  • Der Bewohner versteckt Gegenstände, um diese vor dem Zugriff der Pflegekräfte und Mitbewohner zu schützen.

  • Wichtige Urkunden werden grundsätzlich in verschließbaren Schränken aufbewahrt. Der Bewohner erhält Fotokopien.
  • Von wichtigen Schlüsseln werden Ersatzschlüssel angefertigt. Alternativ wird am Schlüsselring des Bewohners ein Anhänger befestigt, der auf einen Pfiff hin ein akustisches Signal abgibt.
  • Wertvoller Schmuck wird von uns sicher verwahrt. Der Bewohner erhält Modeschmuck, der optisch ähnlich wirkt.
  • Mülleimer und Papierkörbe werden vor dem Entleeren noch einmal auf versteckte Gegenstände untersucht. Die gebrauchte Kleidung wird vor dem Waschen noch einmal durchgesehen.

  • Der Bewohner wird vor dem Verlust von Wertgegenständen sowie von wichtigen Unterlagen geschützt.

  • Der Bewohner ist nachts unruhig, verlässt sein Zimmer und geht durch den Wohnbereich.

  • Wir versuchen zu klären, welche Ursache es für die Unruhe gibt. Mögliche Auslöser sind:
  • zu viel Licht im Bewohnerzimmer, etwa durch die Straßenbeleuchtung
  • Verwechselung im Tag-Nacht-Rhythmus
  • Schmerzen
  • nächtliche Ruhestörung, etwa durch das Schnarchen eines Zimmergenossen.
  • Wenn der Tag-Nacht-Rhythmus gestört ist, versuchen wir die Orientierung wieder herzustellen.
  • Das Zimmer wird durch Jalousien oder dichte Vorgänge vor Lichteinfall geschützt.
  • Die am Tag getragenen Kleidungsstücke werden in den Schrank geräumt.
  • Je nach persönlichem Geschmack erhält der Bewohner einen Schlummertrunk. Ideal ist Milch. In geringen Mengen kann ggf. auch ein alkoholisches Getränk gereicht werden. Ungeeignet sind i. d. R. heiße Schokolade, Kaffee und Tee.

  • Die Auslöser der Schlafstörung sind bekannt und können beseitigt werden.

  • Der Bewohner raucht auch im Bett. Aufgrund der fortschreitenden Demenz nimmt die Kontrollfähigkeit ab. Es kann zu einem Feuer kommen.

  • Die Pflegekraft bittet den Bewohner, zum Rauchen das Raucherzimmer aufzusuchen. In keinem Fall sollte der Bewohner allein im Bett rauchen.
  • Wir animieren den Bewohner, freiwillig das Rauchen aufzugeben. Dieses fällt dem Bewohner leichter, wenn die Zigaretten, die Streichhölzer und das Feuerzeug außer Sichtweite liegen.
  • Wir bitten Angehörige und Freunde, auf das Rauchen in Gegenwart des Bewohners zu verzichten.
  • Der Bewohner wird engmaschig überwacht. Dieses insbesondere in Zeiten, wenn er bevorzugt im Bett raucht; etwa am Abend.
  • Er erhält einen Sicherheitsaschenbecher.

  • Die Gesundheit des Bewohners wird nicht unnötig gefährdet.

  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, Gefahrenquellen zu erkennen.

  • Wir prüfen, ob es in der Umgebung des Bewohners potenzielle Unfallquellen gibt. Diese werden soweit möglich entschärft. Dazu zählen etwa Balkone sowie Fenster, wenn der Bewohner in einem höheren Stockwerk wohnt. Die Fenster werden so verriegelt, dass sie lediglich gekippt werden können.
  • Wir prüfen, ob die Bewegungsfreiheit des Bewohners eingeschränkt werden muss. Ggf. schließen wir beispielsweise Balkontüren ab und sichern Fenster gegen ein vollständiges Öffnen.

  • Ein Unfall als Folge einer unzureichenden Gefahreneinsicht wird vermieten.

Soziale Bereiche des Lebens sichern


  • Der Bewohner nutzt fremdes Eigentum und eignet sich dieses an.

  • Wir bitten Mitbewohner, sorgfältig auf eigene Wertgegenstände zu achten. Diese sollten entweder im Zimmer verschlossen werden oder von uns aufbewahrt werden.
  • Wir bitten bei Mitbewohnern um Verständnis für das Verhalten des Bewohners. Wir schützen diesen konsequent vor ggf. gewalttätigen Reaktionen seines Umfeldes nach "Diebstählen".
  • Wenn der Bewohner bei der Aneignung fremder Gegenstände beobachtet wird, nehmen wir diese Gegenstände an uns und legen diese zurück. Wir begleiten den Bewohner in sein Zimmer zurück und bringen ihn in Kontakt mit vertrauten Gegenständen aus seinem Besitz. Im Rahmen der Validation animieren wir ihn dazu, über seine Erinnerungen zu sprechen, die er mit diesem Gegenstand verbindet.

  • Der Bewohner bleibt in der Gemeinschaft integriert.
  • Das Eigentum seiner Mitbewohner bleibt geschützt.

  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, mit Geld umzugehen.

  • Der Bewohner erhält einen Betreuer.
  • Größere Geldmengen werden zur Bank gebracht.
  • In der Geldbörse des Bewohners sollte sich nur ein kleiner Barbetrag befinden.
  • Wenn der Bewohner seine Geldbörse verloren hat, werden ihm keine Vorhaltungen gemacht. Stattdessen wird die Geldbörse gemeinsam gesucht. Wir beginnen mit den Plätzen, an denen der Bewohner immer wieder Gegenstände zurücklässt.
  • Ggf. erhält der Bewohner ein Portemonnaie mit Spielgeld.

  • Der Bewohner wird vor finanziellen Nachteilen geschützt.

  • Der Bewohner kann selbst nahe Verwandte nicht mehr erkennen. Bei Besuchen ist er unruhig, weil er befürchtet, sich deshalb im Familienkreis zu blamieren.

  • Wir kontaktieren jeden Besucher. Er soll sich gegenüber dem Bewohner stets mit Namen vorstellen und dabei die soziale Beziehung nennen. Beispiel: “Mein Name ist Paul. Ich bin Dein Sohn.”
  • Wir stellen dem Bewohner jeden Besucher mit Namen vor und nennen auch dabei die soziale Verbindung. Beispiel: “Ihr Sohn Paul ist hier. Er möchte sie besuchen.”

  • Wenn der Bewohner Besuch erhält, weiß er, in welcher sozialen Verbindung er mit dem Besucher steht.

Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen


  • Der Bewohner ist desorientiert zur eigenen Situation. Er weiß nicht, wo er sich befindet. Er glaubt, zur Kur oder im Urlaub zu sein. Und er glaubt, bald wieder nach Hause zu können.
  • Der Bewohner hat vor kurzer Zeit einen Angehörigen verloren. Er hat nicht zuletzt durch die demenzielle Erkrankung Probleme, sich an die neue Situation anzupassen.

  • Wir richten das Zimmer des Bewohners mit persönlichen Einrichtungsgegenständen ein, also insbesondere mit Fotos von Angehörigen, vertrauten Möbelstücken usw.
  • An der Zimmertür wird ein großes Foto des Bewohners befestigt.
  • Wir geben dem Bewohner die Möglichkeit, seine angestammte Rolle soweit möglich auch innerhalb der Einrichtung weiterzuführen. Eine Ehefrau und Mutter kann beispielsweise am Mittagstisch Teller verteilen und die Speisen auftragen.

  • Der Bewohner akzeptiert, dass er nun in der Einrichtung lebt.

  • Der Bewohner ist nicht mehr zur eigenen Person orientiert.

  • Der Bewohner wird stets mit seinem Namen angesprochen.
  • An der Tür des Bewohners ist ein Namensschild angebracht.
  • Es werden nicht nur Fotos von Verwandten im Zimmer aufgestellt, sondern auch Fotos des Bewohners selbst.
  • Der Bewohner sollte Kleidung tragen, die dem Stil seines bisherigen Lebens entspricht. Wenn er also Trainingsanzüge tragen möchte, ist dieses zu akzeptieren.
  • Die Frisur sollte an die Gewohnheiten der vergangenen Jahrzehnte angepasst werden. Wir akzeptieren also auch langes Haar bei Männern.
  • Wir lassen den Bewohner persönliche Gegenstände tragen, wenn diese für ihn immer typisch waren. Also etwa eine goldene Kette oder eine Brosche.
  • Bewohnerinnen erhalten die Möglichkeit, sich zu schminken. Ggf. werden sie dabei von der Pflegekraft unterstützt.
  • Wir stellen einen großen Spiegel in den Raum des Bewohners.

  • Der Bewohner bewahrt die eigene Identität so lange wie möglich.

  • Der Bewohner ist depressiv.
  • Das Selbstwertgefühl des Bewohners ist gering. Er zieht sich sozial zurück.
  • Der Bewohner zeigt Apathie und abwehrendes Verhalten.
  • Der Bewohner spricht wenig und ist antriebslos.

  • Wir zeigen dem Bewohner verbal und nonverbal unsere Zuwendung.
  • Soweit möglich wird der Bewohner in unser Beschäftigungsprogramm eingebunden.
  • Wir nehmen uns Zeit für den Bewohner und zeigen Interesse an seiner Person. Dieses auch, wenn der Bewohner scheinbar auf unsere Unterstützung nicht reagiert.
  • Wir versuchen, eine Beziehung zum Bewohner aufzubauen und Geborgenheit zu vermitteln.
  • Durch kleine Aufmerksamkeiten zeigen wir unsere Anteilnahme.
  • Falls möglich übertragen wir dem Bewohner Verantwortung. Die Aufgaben sind angepasst an die durch die Demenz verminderten mentalen Fähigkeiten.
  • Der Bewohner wird gelobt, etwa für die Kleidung, das Aussehen, spezielle Fähigkeiten, Kooperation usw.
  • Die Einnahme von Medikamenten wird engmaschig überwacht. Insbesondere muss ein Horten von potenziell gefährlichen Arzneien vermieden werden.

  • Der Bewohner überwindet seine Depressionen.
  • Ein Suizid wird vermieden.

  • Der Bewohner hat Wahnvorstellungen.

  • Wahnkranke Bewohner werden besonders behutsam und mitfühlend in den Heimalltag und die Umgebung eingeführt.
  • Wir ermuntern Wahnkranke, soziale Kontakte wieder aufzunehmen.
  • Wir bieten Wahnkranken stets die Teilnahme an unseren Beschäftigungsangeboten, wie etwa an der Gymnastik, an.
  • Wir suchen stets den Dialog mit dem Wahnkranken. Wenn dieser allerdings das Gespräch auf seine Wahnidee lenkt, sollten Mitarbeiter auf ein neutrales Thema ausweichen. Wir wollen damit den Teil der Persönlichkeit stützen, der noch nicht vom Wahn deformiert wurde.
  • Falls nötig kann die Pflegekraft sanfte Berührungen ausführen, um den Bewohner zu beruhigen.
  • Im Dialog kann die Pflegekraft dem Wahnkranken widersprechen und die Wahnidee als Folge der Krankheit nennen. Dieses muss jedoch vorsichtig, wohlüberlegt und -dosiert geschehen, da sich der Wahnkranke sonst noch stärker in seine Gedankenwelt zurückzieht und jede weitere Kooperation verweigert.
  • Wenn der Bewohner Stimmen hört oder Halluzinationen hat, kann die Pflegekraft darauf hinweisen, dass sie nichts Derartiges hört oder sieht.
  • Wir unterlassen jeden Versuch, dem Wahnkranken die Wahnidee gezielt auszureden. Es ist ebenso sinnlos, dem Bewohner Beweise zu liefern, dass er sich irrt.
  • Der Tenor in Gesprächen sollte lauten "Ich möchte verstehen, wie sie die Dinge sehen. Ich bin allerdings anderer Meinung."
  • Pflegekräfte sollten darauf verzichten, den Wahn "mitzuspielen", da dieses den Wahn verstärken würde. Wenn also ein Bewohner eine eingebildete Person im Zimmer sieht, so wird diese nicht von der Pflegekraft effektvoll "verjagt".
  • Die Pflegekraft kann versuchen, den aktuellen Auslöser einer Wahnvorstellung zu finden, etwa ein bestimmtes Foto, einen Wandspiegel, eine Tierdarstellung usw. Diese können ggf. entfernt werden. Der Erfolg solcher Maßnahmen ist zumeist nur von begrenzter Dauer.
  • Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Arzt zusammen und überprüfen gemeinsam die Wirkungserfolge der verordneten Medikamente und Therapien.
  • Pflegekräfte überwachen jede Medikamenteneinnahme. Sobald der Bewohner diese anhaltend verweigert und eine Selbst- oder Fremdgefährdung besteht, ist eine Unterbringung in einer geeigneten Einrichtung unvermeidlich und wird von uns umgehend eingeleitet.
  • Potenziell gewalttätige Bewohner werden ausschließlich durch männliche Pflegekräfte betreut. Weibliche Pflegekräfte sollten nicht allein das Zimmer betreten. Falls notwendig wird die Unterbringung in einer geeigneten Einrichtung geprüft.
  • Wenn ein Bewohner aggressives Verhalten zeigt und sich selbst und andere gefährdet, wird dieser ggf. fixiert. Falls dafür keine richterliche Genehmigung vorliegt, wird die Fixierung dem zuständigen Richter umgehend per Fax mitgeteilt. Die Fixierung ist unmittelbar nach Ende der Gefahr zu beenden.  Vor einer Fixierung müssen alle milderen Optionen zuvor erfolglos geblieben sein.

  • Der Kranke soll trotz seines Wahnes einen möglichst großen Anteil am realen Leben haben.
  • Der Wahnkranke soll Vertrauen zu den Pflegekräften gewinnen, auch wenn diese seinen Wahnideen widersprechen.
  • Langfristig soll eine tragfähige Beziehung zum Bewohner entstehen, da nur durch diese eine sinnvolle Therapie möglich ist.

  • Bewohner ist leicht reizbar und aggressiv als Folge der Wesensveränderungen und der fehlenden Krankheitseinsicht.

  • Die Pflegekraft lässt sich nicht provozieren. Sie zeigt ein ruhiges und sicheres Auftreten. Sie bleibt dem Bewohner zugewandt.
  • Die Pflegekraft versucht, durch Körperkontakt die Situation zu entspannen.
  • Dem Bewohner wird eine Rückzugsmöglichkeit angeboten, damit er seine Gedanken ordnen kann.
  • Die Pflegekraft versucht, abzulenken oder einzulenken. Sie nutzt biografische Informationen, um den Bewohner aus der Situation herauszuführen und die Lage zu entschärfen.
  • Falls nötig zeigt sie dem Bewohner freundlich aber eindeutig die Grenzen auf.
  • Die Pflegekraft versucht im Dialog mit dem Bewohner zu klären, durch was die Aggressionen ausgelöst wurden.
  • Es kann sinnvoll sein, dem Bewohner zu zeigen, dass sein Verhalten auf andere Menschen bedrohlich wirkt. Etwa: "Herr Meier, wenn Sie sich so unfreundlich verhalten, bekomme ich Angst vor Ihnen."
  • Falls der Bewohner gegen Mitbewohner aggressiv ist, trennen wir die Konfliktparteien. Der Bewohner wird nicht vor den Augen anderer wegen seines Handelns kritisiert.

  • Der Bewohner erhält Raum, um Aggressionen abzubauen, ohne dass andere Menschen darunter leiden.
  • Die Auslöser der Spannungen werden gefunden und in Zukunft möglichst vermieden.
  • Der Bewohner fühlt sich von den Pflegekräften verstanden und angenommen.

  • Der Bewohner leidet unter Angstzuständen.

  • Wir prüfen, welche Faktoren die Angstzustände auslösen oder fördern. Diese werden in Zukunft vermieden oder minimiert.
  • Wir raten dem Bewohner, sich zu entspannen und tief in den Bauch zu atmen. Er soll das Ausatmen und die Atempausen betonen.
  • Der Bewohner soll sich körperlich bewegen.
  • Wir raten dem Bewohner, sich an etwas Schönes zu erinnern oder sich etwas Positives vorzustellen. Hierbei greifen wir auf die Informationen aus der Biografiearbeit zurück.
  • Wir helfen dem Bewohner, sich abzulenken oder sich zu beschäftigen.
  • Soweit es sich um eine Symptomfehldeutung handelt (z. B. "Herzstolpern"), machen wir den Bewohner auf seinen Irrtum aufmerksam.
  • Wir reagieren mit Empathie auf diese Gefühlsäußerungen. Die Pflegekraft beschwichtigt nicht ("so schlimm ist das nicht" usw.). Stattdessen antwortet sie validierend ("Ich weiß, dass Sie unter der Einsamkeit leiden", "Kann ich etwas tun, damit Sie sich nicht mehr so allein fühlen?" usw.)
  • Wir sprechen offen und sachlich mit dem Bewohner über seine Ängste. Dieser soll das Gefühl gewinnen, dass wir ihn und seine Befürchtungen ernst nehmen.
  • Wir raten dem Bewohner dazu, ein Angsttagebuch zu führen. In diesem kann der Bewohner eintragen, vor was er Angst hatte und wie stark die Angststörungen waren.
  • Wir vermitteln dem Bewohner wirksame Entspannungstechniken.
  • Falls der angstkranke Bewohner in einem Einzelzimmer lebt, sollte die alternative Unterbringung in einem Zweibettzimmer geprüft werden.
  • Wir ermuntern den Bewohner dazu, sich in das soziale Leben innerhalb unserer Gemeinschaft zu integrieren. Insbesondere sollte er an den Freizeitaktivitäten teilnehmen.
  • Falls der Bewohner Angst im Dunkeln hat, lassen wir in der Nacht das Licht im Badezimmer an.
  • Wenn der Bewohner eine problematische Situation gut überstanden hat, wird er dafür von uns gelobt.

  • Der Bewohner fühlt sich mit seinen Gefühlen angenommen.
  • Die Angstzustände treten seltener und mit geringerer Intensität auf.

  • Der Bewohner hat ein erhöhtes Bedürfnis nach Körperkontakt. Er sucht diesen im Umgang mit Pflegekräften und mit Mitbewohnern.

  • Sofern die Pflegekräfte sich nicht (sexuell) belästigt fühlen, sollten sie diesen Kontakt maßvoll zulassen.
  • Wir prüfen, ob Mitbewohner gestört werden. Ggf. greifen wir korrigierend ein, machen aber keine Vorwürfe.
  • Wir animieren den Bewohner dazu, an Freizeitaktivitäten teilzunehmen, die mit Körperkontakt verbunden sind. Dazu zählt etwa die Tanzgruppe.

  • Das Bedürfnis des Bewohners nach Zuwendung wird erfüllt.
  • Andere Personen werden nicht mehr als unbedingt erforderlich gestört.

  • Der Bewohner zeigt selbstschädigendes Verhalten.

  • Insbesondere in akuten Phasen wird das Verhalten des Bewohners engmaschig überwacht.
  • Wir nehmen uns Zeit, um mit dem Bewohner zu reden. Angesprochen werden auch seine Gedanken zum Thema Leben, Sterben und Tod.
  • Wir lenken die Handlungsimpulse durch geeignete Aktivitäten und persönliche Gespräche in sinnvolle Bahnen.

  • Die Gesundheit des Bewohners wird geschützt.
  • Der Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht des Bewohners wird auf ein Minimum reduziert.



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