pqsg mobil
Start Suche Service
Diese Seiten wurden für Smartphones optimiert. Für die PC-Version klicken Sie bitte hier.

Standardpflegeplan "schwere Demenz" (AEDL)

In der letzten Phase der Demenz verschiebt sich der pflegerische Schwerpunkt. Viele Senioren verlieren ihre körperliche Mobilität. Das senkt zwar die Unfallgefahr, dafür steigt das Risiko von Komplikationen. Insbesondere im Übergang zum Sterbeprozess treten Krampfanfälle, Pneumonien, Dekubitus oder chronische Schmerzen auf. Wir haben alle notwendigen Textbausteine für eine umfassende Pflegeplanung zusammengestellt.


Standardpflegeplan "schwere Demenz" (AEDL)


Die senile Demenz ist eine organisch bedingte Verminderung der intellektuellen Hirnleistung mit negativen Auswirkungen auf zahlreiche Funktionen. Im Laufe der Zeit treten Gedächtnis-, Wahrnehmungs- und Denkstörungen sowie Persönlichkeitsveränderungen, Desorientierung und Sprachstörungen auf. Das wichtigste Frühsymptom ist die verschlechterte Gedächtnisleistung. Die Primärsymptome (die sog. "6 A") sind:

  • Amnesie (Gedächtnisstörung. Zuerst ist das Kurzzeitgedächtnis gestört, später dann auch das Langzeitgedächtnis.)
  • Aphasie (Sprachstörung)
  • Agnosie (Wahrnehmungsstörungen)
  • Apraxie (Störung von motorischen Handlungsabläufen)
  • Abstraktionsfähigkeitsverlust
  • Assessmentstörung (die Urteilskraft ist gestört)
Sekundärsymptome:
  • Angst
  • Unruhe
  • Depressionen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Apathie
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
  • Paranoia
  • Abwehrverhalten
  • zunehmende zeitliche, örtliche, situative Desorientiertheit. Später auch Desorientierung zur eigenen Person
  • gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
  • Bewohner vergisst, was er gesagt hat, und wiederholt es ständig, z. B. "Schwester, wie spät ist es?"
  • Urin- und Stuhlinkontinenz
  • Schluckstörungen
  • verlangsamtes und umständliches Denken
Schweregrade:
  • Leichte Demenz: Bei der leichten Demenz ist ein unabhängiges Leben mit persönlicher Hygiene und intaktem Urteilsvermögen möglich. Ggf. sind die Berufstätigkeit und soziale Kontakte aber deutlich beeinträchtigt. Angehörige berichten von Persönlichkeitsveränderungen. Viele Senioren reagieren darauf mit Niedergeschlagenheit, Rückzug, Scham und Wut. In dieser Phase entwickeln sich häufig auch Schuldzuweisungen, z. B. wird dem Betreffenden immer wieder etwas "gestohlen". Vermutlich handelt es sich dabei um einen Selbstschutz. Der Betroffene macht sich damit Ereignisse begreiflich, die er sich sonst nicht mehr erklären kann.
  • Mittelschwere Demenz: Bei der mittelschweren Demenz ist ein selbstständiges Leben sehr schwierig, ein erhöhtes Maß an Aufsicht ist notwendig. Bei alleinstehenden Personen können Gefahren auftreten, wie eine vergessene Herdplatte oder unbewachte brennende Kerzen. Komplizierte Handlungen können nicht mehr durchgeführt werden. Neue Handlungen werden nicht mehr erlernt. Der Betroffene reagiert darauf oft mit Gereiztheit, mit Depressionen und mit Rückzug. In dieser Phase tritt auch häufig eine motorische Unruhe auf. Die Betroffenen machen sich auf die Suche nach etwas Bekanntem, z. B. nach der eigenen früheren Wohnung oder nach einem Geschäft, in dem sie seinerzeit täglich eingekauft haben.
  • Schwere Demenz: Bei der schweren Demenz liegt ein Unvermögen vor, das Leben selbstständig zu führen. Die persönliche Hygiene kann nicht mehr durchgeführt werden. Es liegt u. a. ein Mutismus (Stummheit bei intakten Sprechorganen und erhaltenem Sprachvermögen) vor. Ständige Aufsicht und Anleitung sind erforderlich. Die nächsten Angehörigen werden nicht mehr erkannt. Mit der Zeit verlernen die Betroffenen das Gehen, das Sitzen und / oder das Schlucken. Sie werden bettlägerig. Die Krankheit führt schließlich zum Tod.
In der Altenpflege spielen die senile Demenz vom Alzheimer Typ und die Multiinfarktdemenz die größte Rolle.
  • Senile Demenz vom Alzheimer Typ (SDAT): Die Alzheimerkrankheit ist ein fortschreitender degenerativer Prozess im Gehirn. Im Kortex (Hirnrinde) kommt es durch Eiweißablagerungen zum Zelluntergang. So entwickelt sich ein Hirnschwund vorrangig im Temporal- und im Parietallappen. Die Alzheimerkrankheit ist nicht heilbar.
  • Multiinfarktdemenz: Die Multiinfarktdemenz tritt häufig nach wiederholten Schlaganfällen auf, die sich im Alltag kaum bemerkbar gemacht haben. Häufig leiden die Betroffenen seit Jahren unter Hypertonie und unter Diabetes mellitus. Oft sind sie Raucher. Die Ursache der Multiinfarktdemenz ist eine Minderdurchblutung des Gehirns infolge von arteriosklerotischen Veränderungen. Der Sauerstoffmangel führt zum Absterben von Neuronen und somit zu neurologischen Ausfallserscheinungen. Mit entsprechenden Medikamenten lässt sich die Durchblutung des Gehirns fördern. Typisch für diese Demenz ist ein schubförmiger Verlauf. Es kann zu einer plötzlich einsetzenden Verschlechterung kommen. Bei etwa jedem sechsten Betroffenen kommen epileptische Anfälle hinzu. Die Multiinfarktdemenz muss nicht zwangsläufig voranschreiten im Gegensatz zur Alzheimerdemenz.
Anmerkung:
  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für schwere Demenz. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.

Pflegeproblem

Pflegemaßnahmen

Pflegeziel


Kommunizieren


  • Der Bewohner kann verbal kaum noch sinnvoll kommunizieren.

  • Die Pflegekraft singt ein Lied für (oder noch besser mit) dem Bewohner. Oft gelingt es, ihn emotional zu berühren. Wir prüfen, welche Reaktionen er zeigt. Möglich sind z. B. ein Lächeln, das Suchen des Augenkontakts und ein Händedruck. All das kann eine Form der Kommunikation sein, auf die die Pflegekraft sensibel reagieren sollte.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner in seiner Kindheit oder Jugend mit einem Kosenamen gerufen wurde. Ggf. reden wir den Bewohner damit an.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner in seiner Kindheit oder Jugend einen anderen Dialekt oder eine andere Muttersprache gesprochen hat. Wir versuchen, auf diesem Wege mit dem Bewohner zu kommunizieren.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner Gedichte wiedergeben kann. Es würde sich dann i. d. R. um bekannte Kindergedichte aus den 30er-Jahren handeln. Wenn der Bewohner eine höhere Bildung genossen hatte, kann er ggf. auch Gedichte der klassischen Poesie wiedergeben.

  • Die verbliebenen Fähigkeiten werden genutzt, um eine Basiskommunikation zu erhalten.

  • Die verbale Kommunikation verliert vollständig ihre Funktion.

  • Wir gehen stets langsam und ruhig auf den Bewohner zu. Wir stellen Blickkontakt her und vermitteln Ruhe und Verständnis.
  • Wir nutzen die Möglichkeiten der nonverbalen Kommunikation, etwa
    • entspannte und freundliche Mimik
    • streicheln der Schulter
    • summen einer Melodie
  • Wir nutzen Vibrationen zum emotionalen Austausch. Wir lassen den Bewohner die Vibrationen verschiedener Gegenstände erspüren, etwa eine Lautsprecherbox, einen Elektrorasierer oder eine Stimmgabel.
  • Die Pflegekraft spricht wertschätzend mit dem Bewohner; dieses auch, wenn er die Worte rational nicht mehr versteht.
  • Wir nutzen das Konzept der Initialberührung, um unser Kommen und Gehen zu signalisieren.
  • Wir achten auf nonverbale Äußerungen des Bewohners. Wenn dem Bewohner eine Situation oder ein Besucher unangenehm ist, werden die Atmung und der Puls schneller. Der Blutdruck steigt, die Lippen werden zusammengepresst. Der Bewohner schwitzt dann auch. Bei angenehmen Situationen oder Besuchern ist die Atmung vertieft. Der Puls und der Blutdruck sinken. Die Mimik entspannt sich.
  • Wir sprechen nicht in Anwesenheit des Bewohners über diesen; insbesondere nicht über seinen Gesundheitszustand. Er könnte uns durchaus hören und verstehen.

  • Auch nach dem kompletten Verlust der Sprache kann die Pflegekraft mit dem Bewohner kommunizieren.

  • Der Bewohner schreit ohne erkennbaren Grund.

  • Wir führen beruhigende Ganz- und Teilwaschungen durch. Ggf. wird der Bewohner massiert.
  • Wir suchen den Kontakt mit Angehörigen und bitten diese darum, den Bewohner häufiger zu besuchen.
  • Wir stellen den Kontakt zur Gemeinde her und bitten um den Besuch eines Geistlichen.
  • Sofern es in der Einrichtung Haustiere gibt, bringen wir diese mit dem Bewohner in Kontakt.
  • Der Bewohner wird für eine kurze Spazierfahrt in den Rollstuhl mobilisiert.
  • Wir setzen den Bewohner in einen Schaukelstuhl.
  • Wir spielen dem Bewohner Musik vor, von der wir annehmen, dass er diese mag.
  • Wir bieten dem Bewohner Speisen oder Getränke an. Seine Vorlieben entnehmen wir der Pflegedokumentation.
  • Die Vorlage wird auf Durchfeuchtung kontrolliert und ggf. gewechselt.
  • Wir passen die Raumtemperatur an.
  • Wir nutzen Duftöle.

  • Der Bewohner schreit nicht mehr.

Sich bewegen


  • Als Folge der Demenz ist der Bewohner immobil. Dieses wiederum lässt das Thromboserisiko steigen.

  • Wir führen eine Kompressionstherapie durch. Wir nutzen AT-Strümpfe oder legen Kompressionsverbände an.
  • Wir führen mit dem Bewohner aktive und passive Bewegungsübungen durch. Der Bewohner soll z. B. “Bettfahrrad fahren”, die Füße kreisen lassen, diese strecken und anziehen.
  • Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt prüfen wir die zusätzliche Applikation von gerinnungshemmenden Medikamenten.

  • Eine Thrombose wird vermieden.

  • Bedingt durch das Fortschreiten der demenziellen Erkrankung hat der Bewohner seine Mobilität verloren. Dadurch steigt das Risiko, dass er ein Druckgeschwür entwickelt.

  • Die Haut des Bewohners wird regelmäßig auf entstehende Druckgeschwüre überprüft. Wir nutzen dafür insbesondere den Fingerdrucktest.
  • Der Bewohner wird in regelmäßigen Umständen umgelagert. Wir nutzen zudem Mikrolagerungen.
  • Wann immer möglich, wird der Bewohner aus dem Bett mobilisiert.
  • Der Bewohner erhält spezielle Matratzen zur Weichlagerung.

  • Die Entstehung eines Dekubitus wird vermieden.

Sich pflegen


  • Der Bewohner ist weder in der Lage, sich eigenständig zu waschen noch sich an der Körperpflege zu beteiligen.

  • Die Körperpflege wird vollständig von den Pflegekräften übernommen.
  • Wir nutzen die Prinzipien der basalen Stimulation, um das Körpergefühl des Bewohners zu wahren.

  • Der Bewohner ist körperlich gepflegt.
  • Das Körpergefühl bleibt zumindest teilweise erhalten.

  • Der Bewohner lehnt es ab, gebadet oder geduscht zu werden.
  • Der Bewohner ist desorientiert und spricht die Pflegekraft mit “Mama” an. Wenn die Pflegekraft in dieser Rolle bleibt, kann der Bewohner deutlich leichter zum Duschen oder zum Baden motiviert werden.

  • Die Pflegekraft stellt eine familiäre Atmosphäre her. Sie integriert Aspekte der Kinderpflege. Sie streichelt den Bewohner an der Wange und singt mit ihm Lieder, die biografisch verankert sind.
  • Die Durchführung der Körperpflege sollte stets in einer immer gleichen Reihenfolge erfolgen, die für den Bewohner vorhersehbar bleibt.
  • Wir respektieren die Ablehnung des Bewohners und wiederholen das Baden oder das Duschen später ggf. erneut.
  • Wir bitten ggf. den Lebenspartner, beim Baden beruhigend auf den Bewohner einzuwirken.
  • Sofern der Bewohner stuhlkontinent ist, reicht die Wäsche am Waschbecken aus. Der Bewohner wird nur einmal in der Woche geduscht oder (wenn er dieses weiterhin ablehnt) gebadet.
  • Wir prüfen biografisch verankerte Vorlieben. Dieses etwa, wenn es der Bewohner gewohnt war, zum Baden oder zum Duschen ungewöhnlich warmes oder kaltes Wasser zu nutzen. Zu beachten sind nach Möglichkeit auch zeitliche Vorlieben, also etwa das Baden unmittelbar vor der Nachtruhe.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner Schmerzen beim Baden oder beim Duschen hat (etwa Hauterkrankungen).
  • Wir prüfen, ob das Temperaturempfinden des Bewohners gestört ist. In diesem Fall kann er das Wasser als zu warm oder zu kalt empfinden, obwohl die Temperatur objektiv angenehm sein sollte. Der Bewohner erhält ggf. mehr Zeit, um sich an die Wassertemperatur zu gewöhnen.
  • Der Bewohner wird beim Baden nicht aus den Augen gelassen.
  • Bei der Wahl der Pflegemittel werden die Wünsche des Bewohners beachtet, sofern keine zwingenden Gründe dagegen sprechen (etwa Substanzen, die das Dekubitusrisiko erhöhen).
  • Wir beachten, dass die Sturzgefahr beim Einsteigen in die Wanne und beim Verlassen der Wanne deutlich erhöht ist. Wir nutzen daher die Haltegriffe und ggf. einen Badewannenlifter.
  • Wir verbinden das Baden oder Duschen mit angenehmen Elementen, wie etwa dem Schminken, dem Lackieren der Nägel oder einer aufwendigeren Haarpflege. Nach dem Abtrocknen wird der Bewohner mit Hautpflegemittel eingecremt.
  • Wir prüfen anhand der biografischen Daten, ob das Duschen und das Baden überhaupt positiv konnektiert sind. Bei politischen Gefangenen etwa war das kalte Duschen eine Bestrafungsmaßnahme. In autoritären Regimen wurden Obdachlose zwangsweise gebadet oder geduscht.

  • Die körperliche Sauberkeit des Bewohners ist gewährleistet.
  • Die Selbstbestimmung des Bewohners bleibt gewahrt.
  • Der Bewohner verbindet das Baden oder Duschen mit angenehmen Empfindungen und lässt diese Form der Körperreinigung zukünftig zu.

  • Der Bewohner lehnt die Körperpflege (insbesondere die Intimpflege) durch die Pflegekraft ab. Er selbst ist damit aber aufgrund der Demenz überfordert.

  • Die Intimsphäre des Bewohners wird beachtet. Insbesondere wird er während der Reinigung vor unerwünschten Blicken Dritter geschützt.
  • Der Bewohner wird immer nur teilweise entkleidet. Bereits gereinigte Körperbereiche werden wieder bedeckt.
  • Die Unannehmlichkeiten werden auf ein Minimum reduziert:
    • Wir achten auf die Versorgung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.
    • Die Pflegekraft beeilt sich bei der Intimpflege. Sie versucht, die Intimpflege ohne Verzögerungen abzuschließen.
    • Die Pflegekraft achtet auf nonverbale Signale. Falls sich der Bewohner verweigert, wird die Wäsche unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Bewohner nicht auskühlt.
    • Oftmals kann der Bewohner auch durch Ablenkung dazu bewegt werden, seinen Widerstand gegen das Waschen aufzugeben.
    • Wir prüfen, ob wir durch die Nutzung von biografisch verankerten Gegenständen mehr Erfolg haben. Beispiel: Kernseife statt Waschlotion.
  • Sobald der Bewohner die Wäsche akzeptiert, wird diese Maßnahme "ritualisiert". Sie wird also zur gleichen Zeit, mit stets dem gleichen Ablauf und möglichst von der gleichen Person durchgeführt.

  • Der Körper und auch der Intimbereich werden gesäubert.
  • Das Schamgefühl des Bewohners wird beachtet.

  • Der Bewohner leistet körperlichen Widerstand, wenn er von den Pflegekräften gewaschen werden soll. Er wehrt die Hände der Pflegekräfte ab. Mitarbeiter werden geschlagen, gekratzt oder gebissen.

  • Die Pflegekraft achtet auf ein sicheres und ruhiges Auftreten.
  • Ggf. wählt die Pflegekraft entspannende Musik aus. Die Auswahl der Musik ergibt sich aus den biografisch gewachsenen Vorlieben.
  • Ggf. wird die Körperpflege auf einen anderen Tageszeitpunkt verlegt. Die Pflegekraft nimmt Rücksicht auf die jeweilige Tagesform.
  • Ggf. wird die Körperpflege durch Pausen unterbrochen, damit sich der Bewohner entspannen kann.
  • Ggf. wird der Umfang der Körperpflege auf das unbedingt notwendige Maß reduziert.
  • Die Maßnahmen werden ggf. einzeln angekündigt. Die Pflegekraft gibt dem Bewohner die Zeit, um sich darauf einzustellen.
  • Ggf. werden Angehörige gebeten, bei der Körperpflege anwesend zu sein und beruhigend auf den Bewohner einzuwirken.
  • Anhand der biografischen Daten prüfen wir, ob das Abwehrverhalten auf ein Trauma als Folge sexueller Gewalt zurückzuführen ist. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Körperpflege durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft durchzuführen.
  • Wir prüfen, ob das Abwehrverhalten auf eine bislang unbekannte Schmerzbelastung zurückzuführen ist, also etwa eine schmerzhafte Gelenkdegeneration. Wir bitten den Arzt in diesem Fall um eine Bedarfsmedikation. Der Bewohner erhält dann 30 Minuten vor Beginn der Körperpflege ein hinreichend wirksames Schmerzmittel.

  • Der Bewohner erlebt die Körperpflege als angenehm.
  • Das impulsive Verhalten tritt seltener auf. Die Intensität reduziert sich.

  • Der Bewohner ist aufgrund seiner demenziellen Erkrankung mit der Zahnpflege überfordert. Das Zähneputzen wird nahezu immer vergessen. Aufgrund der Schluckstörungen verschluckt er einen Teil der Zahncreme.

  • Die Zahnpflege wird von uns übernommen. Die Pflegekraft putzt mit dem Bewohner dreimal täglich die Zähne. Wir verwenden Zahncreme, die beim Schlucken keine Probleme verursacht.
  • Der Mund des Bewohners wird zweimal täglich mit Kamillentee ausgewischt. Wir cremen die Lippen des Bewohners ebenfalls zweimal täglich mit einer Pflegecreme ein.
  • Die Zahnbürste des Bewohners wird alle zwei Monate gewechselt.

  • Die Zähne des Bewohners bleiben möglichst lange intakt.

  • Der Bewohner entnimmt häufig seine Zahnprothese und legt diese an verschiedenen Orten ab.
  • Der Bewohner dringt in die Zimmer seiner Mitbewohner ein und vertauscht die Zahnprothesen. Wenn dieses in mehreren Fällen geschieht, ist es häufig schwierig, die Zahnprothesen den jeweiligen Trägern wieder zuzuordnen.

  • Die Pflegekraft sucht die Zahnprothese. Diese ist häufig im Bett und im Nachtschrank zu finden.
  • Wenn die abendliche Mundpflege abgeschlossen ist, wird die Zahnprothese gereinigt und in einem Becher auf den Schrank gestellt.
  • Die Zahnprothesen sollten vom Hersteller mit einer eindeutigen Gravur versehen werden, also etwa mit den Initialen.

  • Es ist jederzeit bekannt, wo sich die Zahnprothese befindet.

Essen und trinken


  • Das Sättigungsgefühl wird nicht mehr wahrgenommen. Der Bewohner hat fast ununterbrochen Hunger. Er ist adipös.

  • Wir erstellen gemeinsam mit der Hauswirtschaft einen Ernährungsplan. Die Kost des Bewohners wird umgestellt.
  • Der BMI des Bewohners wird regelmäßig ermittelt.
  • Gemeinsam mit dem Hausarzt prüfen wir, ob die Gewichtszunahme ggf. auch andere Gründe hat, etwa eine hormonelle Störung oder Depressionen.

  • Eine Überernährung des Bewohners wird vermieden.

  • Das Hungergefühl des Bewohners ist beeinträchtigt. Es droht eine Mangelernährung.

  • Der BMI des Bewohners wird regelmäßig ermittelt. Unter Einbeziehung des Hausarztes werden körperliche Auslöser ausgeschlossen.
  • Gemeinsam mit der Hauswirtschaft erstellen wir einen täglichen Ernährungsplan. Wir bieten ggf. hochkalorische Süßspeisen sowie Trinknahrung an.
  • Falls möglich sollte der Bewohner im Rahmen der Beschäftigungstherapie an der Herstellung der Speisen beteiligt werden.
  • Statt drei großer Mahlzeiten bieten wir dem Bewohner sechs kleinere Mahlzeiten an. Er erhält insbesondere einen Spätimbiss.
  • Wir beachten Rituale, Gewohnheiten und Vorlieben beim Essen. Etwa: Eine Kerze oder Musik beim Essen, essen in Gesellschaft oder allein, lesen einer Zeitung ermöglichen usw.
  • Die Nahrung wird angenehm präsentiert, dieses auch, wenn sie zuvor zerkleinert wurde.

  • Eine Mangelernährung wird vermieden.

  • Der Bewohner akzeptiert verschiedene Speisen nicht mehr. Beispiel: Der Bewohner bevorzugt gelbe, rosa oder grüne Speisen. Dunkelbraune oder schwarze Speisen weist er zurück.

  • Wir prüfen, welche Kriterien für die Akzeptanz der Speisen entscheidend sind.
  • Zumeist werden süße Speisen gegenüber sauren oder stark gewürzten Nahrungsmitteln bevorzugt.
  • Der Bewohner erhält keinen Salzstreuer oder Gewürzmischungen, da er damit die Speisen ungenießbar machen würde.

  • Die Vorlieben des Bewohners werden beachtet.
  • Der Bewohner wird ausreichend mit Nahrung versorgt.

  • Der Bewohner leidet häufig unter Übelkeit und unter Erbrechen. Dieses ist die Folge des hirnorganischen Abbaus oder der Nebenwirkungen der eingesetzten Medikamente.

  • Der Bewohner wird aufgefordert, sich in eine aufrechte Position zu bringen. Ggf. wird er dabei unterstützt.
  • Falls sich der Bewohner eigenständig nicht in aufrechter Position halten kann, wird das Kopfteil des Betts aufgestellt und der Bewohner mit Kissen unterstützt.
  • Falls möglich, wird dem Bewohner vor dem Erbrechen die Zahnprothese entnommen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Gebiss aus dem Mund heraus fällt.
  • Falls sich der Bewohner aufgrund einer Krankheit nicht aufsetzen darf oder bewusstlos ist, wird er in eine stabile Seitenlage gebracht und der Kopf zur Seite gedreht.
  • Ggf. wird die Kleidung des Bewohners gelockert. Sie wird falls möglich mit Zellstoff vor Verschmutzung geschützt.
  • Der Bewohner wird aufgefordert, ruhig und gleichmäßig zu atmen.
  • Sofern es der Bewohner nicht bis zur Toilette schafft, wird ihm eine Nierenschale bereitgestellt.
  • Bei relevanten Auffälligkeiten wird umgehend der Arzt / Notarzt alarmiert. Dazu zählen insbesondere Blut-, Kaffeesatz- und Koterbrechen.

  • Eine Aspiration wird vermieden.
  • Der Bewohner wird angemessen versorgt, nachdem er sich übergeben hat.

  • Der Bewohner verweigert die Nahrung.

  • Im persönlichen Dialog mit dem Bewohner versuchen die Pflegekräfte und insbesondere die Bezugspflegekraft, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner Speisen zu sich nimmt, wenn er an der Zubereitung beteiligt ist. Beispiel: Der Bewohner schmiert sich seine Brötchen selbst.
  • Wir geben dem Bewohner jederzeit die Möglichkeit, seine Entscheidung zu revidieren. Wir bieten ihm regelmäßig über den Tag verteilt Nahrungsmittel und Getränke an. Dieses ständige Anbieten führen wir in jedem Fall fort, auch wenn der Bewohner jedes Mal aufs Neue ablehnt.
  • Um dieses permanente Angebot zu ermöglichen, halten wir rund um die Uhr frisches Obst, Gebäck, Tee, Milchgetränke, Fruchtsäfte und Wasser bereit. Auch der Nachtdienst ist stets über die Problematik informiert.
  • Wir prüfen, ob es in der Jugend oder in der Kindheit des Bewohners vor dem Essen bestimmte Rituale oder Gebete gab.

  • Der Bewohner ist wieder motiviert, Nahrung zu sich zu nehmen.

  • Der Bewohner öffnet beim Anreichen des Essens den Mund nicht.

  • Wir berühren die Lippen des Bewohners mit der Spitze des gefüllten Löffels oder der Gabel.
  • Die Pflegekraft streicht behutsam über Mundwinkel, Lippen und Wange des Bewohners.
  • Die Pflegekraft übt einen sanften Druck auf die Kinngrübchen aus.
  • In keinem Fall darf Gewalt ausgeübt werden. Dieses selbst dann, wenn der Bewohner überhaupt nichts isst.

  • Der Bewohner wird angemessen ernährt.
  • Sein Wille wird respektiert.

  • Der Bewohner hat die Technik des Essens bzw. den Umgang mit Besteck vergessen als Folge der Apraxie.

  • Wir prüfen, ob der Bewohner statt Messer und Gabel einen Löffel nutzen kann. Die Speisen werden dann mundgerecht angerichtet. Die Pflegekraft füllt den Löffel und legt diesen dem Bewohner in die rechte (bzw. linke!) Hand. Die Pflegekraft hebt den Unterarm leicht an. Der Bewohner führt den Löffel nun eigenständig zum Mund.
  • Wir bieten Fingerfood an, lassen also den Bewohner mit den Fingern essen. Etwa: warme Würstchen, Kroketten, Pommes frites, Hackfleischbällchen, frittierte Hähnchenfleischstücke, Brokkoli, Sellerie, Blumenkohl, Obststücke, Beeren usw.
  • Wir verteilen auf dem Wohnbereich kleine Schüsseln gefüllt mit mundgerecht geschnittenem Obst.
  • Ggf. wird das Essen dem Bewohner angereicht.

  • Eine ausreichende und ausgewogene Ernährung wird sichergestellt.
  • Der Bewohner soll gerne essen und trinken.

  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, die Speisen eigenständig einzunehmen. Die Pflegekräfte müssen ihm die Nahrung eingeben.

  • Die Pflegekraft überprüft die Temperatur der Speisen. Dieses ggf. mit einer eigenen (zusätzlichen) Gabel.
  • Bei blinden oder stark sehbehinderten Bewohnern sagen wir vor jedem Bissen an, welche Speisenkomponente als Nächstes angereicht wird. Also etwa ein paar Bohnen, eine halbe Kartoffel, ein Stück Fleisch usw.
  • Die Pflegekraft überprüft den Schluckvorgang beim Bewohner. Insbesondere nach einem Schlaganfall leiden viele Betroffene unter Kau- und Schluckproblemen.
  • Der Bewohner bestimmt die Geschwindigkeit, mit der er isst. Die Pflegekraft wartet ab, bis er die vorherige Portion schlucken konnte. Erst dann führt sie den nächsten Löffel oder die nächste Gabel zum Mund des Bewohners.
  • Beim Herausziehen sollte der Löffel nicht mit den Schneidezähnen in Kontakt kommen. Dieses kann den Beißreflex auslösen.
  • Während des Schluckens sollte die Pflegekraft nicht mit dem Bewohner sprechen. Dieses könnte ihn dazu veranlassen, ebenfalls während des Essens zu reden und dabei ggf. Nahrungsbestandteile zu aspirieren.

  • Der Bewohner wird angemessen ernährt.

  • Die Saug- und die Schluckreflexe sind gestört. Es besteht Aspirationsgefahr.

  • Wir tränken Schwämmchen mit verschiedenen Flüssigkeiten und legen diese dem Bewohner in den Mund.
  • Wir legen dem Bewohner Fruchtstücke, Gummibären, Schokoladenstückchen usw. in den Mund (bei vertretbarer Aspirationsgefahr).
  • Wir testen, ob der Bewohner einen Schnabelbecher oder einen Trinkbecher mit Strohhalm akzeptiert.

  • Die Saug- und Schluckreflexe bleiben zumindest teilweise erhalten.
  • Der Bewohner aspiriert keine Speisen oder Getränke.

  • Der Bewohner leidet unter Schluckstörungen. Es besteht Aspirationsgefahr.

  • Der Bewohner sollte die Speisen nach Möglichkeit nicht im Liegen, sondern in aufrechter Position zu sich nehmen. Ggf. wird dafür das Kopfteil des Bettes aufgestellt.
  • Der Kopf darf beim Essenanreichen nicht überstreckt sein.
  • Es wird sichergestellt, dass der Bewohner ausreichend Zeit zum Kauen und zum Schlucken hat.
  • Wir achten während des Anreichens der Nahrung auf ein ruhiges Umfeld, das den Bewohner nicht ablenkt.
  • Die Nahrungsmittelmenge, die mit jedem Löffel angereicht wird, sollte nicht zu groß gewählt werden.
  • Beim Essenanreichen wird es dem Bewohner ermöglicht, die angereichten Speisen kurz zu sehen und zu riechen. Das regt die Speichelproduktion und den Appetit an.
  • In jedem Fall muss sich der Bewohner auf die Konsistenz des nächsten angereichten Löffelinhaltes einstellen können. Er sollte also z. B. wissen, ob als Nächstes ein Stück Fleisch oder Kartoffelbrei folgt.
  • Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Bewohner regelmäßig eine Nachschluckbewegung durchführt. Diese dient der Reinigung des Rachens und ist bei neuronalen Schädigungen häufig verkümmert. Ggf. kann die Pflegekraft diese Bewegung mit einem sanften Druck gegen den Mundboden stimulieren oder den Bewohner gezielt zum Nachschlucken auffordern.
  • Der Konsum von kohlensäurehaltigen Getränken sollte vermieden werden.

  • Der Bewohner verschluckt sich nicht. Eine Pneumonie wird vermieden.

  • Der Bewohner ist zeitlich nicht orientiert. Er vergisst die Essenszeiten.
  • Der Biorhythmus des Bewohners hat sich an die Essenszeiten nicht gewöhnt. Der Bewohner hat keinen Appetit, wenn die Speisen fertig sind.

  • Wir sorgen dafür, dass Essensgerüche in den Wohnbereich vordringen können. Auch im Zimmer des Bewohners sollte man das Mittagessen bereits eine halbe Stunde vor der Mahlzeit riechen können.
  • Der Bewohner sollte immer zu gleichen Tageszeiten von den Pflegekräften zum Essen abgeholt werden.

  • Die Mahlzeiten werden als strukturierende Eckpunkte im Tagesablauf des Bewohners verankert.
  • Der Bewohner nimmt ausreichend Nahrung zu sich.

  • Die demenziellen Störungen und das nachlassende Durstgefühl sorgen dafür, dass der Bewohner nicht ausreichend trinkt. Die verringerte Flüssigkeitsaufnahme führt zu akuten Verwirrtheitszuständen und verstärkt andere Krankheitssymptome.
  • Der Bewohner verweigert die Flüssigkeitsaufnahme aufgrund der verminderten Urteilskraft.

  • Wir beobachten, welche Getränke der Bewohner bevorzugt. Diese bieten wir ihm wiederholt an. Die Trinkgefäße sollten dem Bewohner bekannt sein, etwa ein Lieblingsglas oder ein bevorzugter Tonkrug.
  • Wir nutzen Rituale, die in der Biografie des Bewohners verankert sind. Etwa: Anstoßen der Gläser, die Tasse Tee zum Frühstück, Orangensaft vor dem Zubettgehen usw.
  • Die Pflegekraft bleibt noch einige Minuten beim Bewohner, um sicherzustellen, dass dieser zumindest einige Schlucke zu sich nimmt.
  • Ggf. wird ein Trinkprotokoll geführt.
  • Wir führen gemeinsame Trinkpausen ein. Der Bewohner soll sehen, dass auch andere Menschen trinken und es ihnen gleichtun.

  • Bewohner nimmt ausreichend Flüssigkeit zu sich.

  • Der Bewohner nimmt dauerhaft zu wenig Flüssigkeit zu sich. Das Defizit muss über eine Infusion ausgeglichen werden. Es besteht die Gefahr, dass der Bewohner an der Einstichstelle manipuliert.

  • Die Einstichstelle wird durch Kleidung oder durch einen festen Verband überdeckt.

  • Das Flüssigkeitsdefizit wird ausgeglichen. Die Einstichstelle wird vor Manipulationen geschützt.

Ausscheiden


  • Der Bewohner leidet unter einer funktionellen Inkontinenz. Er kann den Harn- und Stuhldrang zwar spüren, ist mit dem eigenständigen Toilettengang dann aber überfordert.

  • Die Toilette wird als solche kenntlich gemacht (Toilettensymbol oder Beschriftung "Toilette").
  • Ggf. halten wir einen Toilettenstuhl bereit.
  • Wir stellen sicher, dass sich die Kleidung des Bewohners leicht und schnell öffnen lässt.
  • Wir nutzen eine Toilettensitzerhöhung und Haltegriffe.
  • Ggf. halten wir einen Toilettenstuhl bereit.
  • Der Bewohner wird nicht mit der heruntergezogenen Kleidung allein auf der Toilette gelassen. Dieses würde die Sturzgefahr erhöhen. Wenn der Bewohner auf seiner Intimsphäre besteht, kann die Pflegekraft hinter der Tür warten.
  • Wenn sich das Wasserlassen verzögert, kann die Pflegekraft den Wasserhahn aufdrehen oder die Hand des Bewohners in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser tauchen. Die Blasenentleerung setzt dann zumeist schnell ein.

  • Der Bewohner kann die Toilette nutzen.
  • Eine Inkontinenz wird vermieden.
  • Die Intimsphäre des Bewohners bleibt möglichst umfassend gewahrt.

  • Der Bewohner ist vollständig inkontinent. Es kann weder die Urin- noch die Stuhlausscheidung kontrollieren.

  • Der Bewohner wird mit Inkontinenzmaterial versorgt, also mit aufsaugenden Einlagen, mit Kondomurinalen, Analtampons usw.
  • Alternativ kann ein transurethraler Dauerkatheter genutzt werden.

  • Die Inkontinenz wird angemessen versorgt.

  • Der Bewohner schmiert mit Kot.

  • Vorwürfe gegen den Bewohner sind nutzlos. Er versteht sie nicht.
  • Der Bewohner wird gewaschen, geduscht oder gebadet. Vor allem die Finger und die Fingernägel müssen sorgfältig gesäubert werden.
  • Die Kleidung und die Bettwäsche werden gewechselt.
  • Das Bett und die Umgebung des Bewohners werden gereinigt und die Oberflächen desinfiziert.
  • Wenn durch das Kotschmieren die Gesundheit des Bewohners gefährdet ist, prüfen wir die Notwendigkeit von Fixierungsmaßnahmen.
  • Wir prüfen, inwieweit ein Kot schmierender Bewohner am Gemeinschaftsleben teilnehmen kann. Die Ekelgefühle von Mitbewohnern werden bei der Abwägung ebenso berücksichtigt wie die Belange des Bewohners.
  • Empfehlenswert ist es, ein Ersatzobjekt für den Stuhl (= weich, warm und formbar) anzubieten. Es eignet sich z.B. ein Plastikhandschuh, der mit Therapieknete gefüllt wurde. Oder ein Gelkissen in einem stabilen Plastikbeutel. Auch Kirschkernkissen sind ein Angebot, mit denen sich der Betroffene taktil auseinandersetzen kann. Achtung: Angebote erst immer unter Beobachtung in die Hände geben.
  • Des Weiteren eignen sich nach Rücksprache mit dem Hausarzt und den Betreuern geschlossene Schlafanzüge mit Reißverschluss oder Druckknöpfen. Auch diese sollten zunächst unter Aufsicht angezogen werden. Das Verhalten des Bewohners wird beobachtet. (Achtung: Fixierungsproblematik!)

  • Die Gefahren für den Bewohner und seine Umwelt werden begrenzt.
  • Der Bewohner bleibt im sozialen Leben der Einrichtung integriert.

  • Der Bewohner ist immobil. Das Risiko für eine Obstipation steigt.
  • Als Folge der Demenz ist der Bewohner nicht in der Lage, sich aktiv an der Vermeidung einer Verstopfung zu beteiligen.

  • Die Darmtätigkeit wird täglich kontrolliert.
  • Wir führen Kolonmassagen durch.
  • Wir bieten dem Bewohner ballaststoffreiche Nahrung an.
  • Wir sorgen dafür, dass der Bewohner mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nimmt.

  • Eine Obstipation wird vermieden.

Sich kleiden


  • Die Bewohnerin ist nicht mehr in der Lage, sich eigenständig an- oder auszukleiden. Sie äußert keine Wünsche zur Kleidung.
  • Die Bewohnerin war in ihrer Jugend Opfer von sexueller Gewalt. Sie erträgt es nicht, wenn männliche Pflegekräfte ihr beim Entkleiden Unterstützung leisten. Sie erleidet offenkundig Panikanfälle. Sie schwitzt stark und zittert.

  • Die Wahl der Kleidung, das An- und das Ausziehen werden vollständig von den Pflegekräften übernommen.
  • Wir beachten, dass in fortgeschrittenen Phasen der Demenz die persönlichkeitsstabilisierende Bedeutung der Kleidung zunimmt. Wir achten jetzt besonders darauf, dass die gewählte Kleidung dem biografisch geprägten Stil entspricht.
  • Der Wechsel der Kleidung wird von weiblichen Pflegekräften durchgeführt. Wir informieren die Bewohnerin fünf Minuten vor dem Entkleiden über die geplante Maßnahme. Sie kann sich dann mental darauf einstellen.

  • Die Bewohnerin ist stets angemessen bekleidet. Unnötige Ängste werden abgebaut.

  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, den Pflegekräften mitzuteilen, wenn er andere Kleidung tragen möchte. Dieses etwa, wenn die aktuelle Kleidung unbequem ist oder kratzt.

  • Wir achten auf nonverbale Signale. Dazu zählen etwa ein permanentes Ziehen und Zupfen an der Kleidung. Alternativ zeigt der Bewohner seine Ablehnung der Kleidung darin, dass er diese auszieht.

  • Die Wünsche des Bewohners hinsichtlich der Kleidungswahl werden berücksichtigt.

  • Der Bewohner hat zeitlebens großen Wert auf seine individuelle Kleidung gelegt. Wenn er diese nicht tragen kann, wird er unruhig.

  • Wir prüfen, ob der Bewohner verschiedene Kleidungsstücke oder Accessoires für seine Person für unverzichtbar hält. Etwa: Hut, Handtasche, Strickjacke usw. Wir helfen dem Bewohner bei der Suche nach diesen Kleidungsstücken, wenn er sie verlegt hat.
  • Wir regen bei den Angehörigen an, spezielle Gegenstände doppelt zu beschaffen. Wir haben dann Ersatz, wenn der Bewohner einen Gegenstand nicht wieder findet.

  • Die Wünsche des Bewohners werden erfüllt.

Ruhen und schlafen


  • Der Tag-Nacht-Rhythmus des Bewohners ist gestört.
  • Der Bewohner kann abends nicht einschlafen.

  • Wir achten auf regelmäßige Essenszeiten. Diese geben dem Tag Struktur.
  • Wir sorgen für ausreichende Aktivitäten und insbesondere für Bewegung am Tag. Ideal ist ein Spaziergang an der frischen Luft.
  • Der Bewohner sollte keinen Mittagsschlaf im Bett halten. Falls der Bewohner nach dem Essen ausruhen will, wird er für eine halbe Stunde in einen bequemen Lehnstuhl mobilisiert. Er soll dort aber nicht schlafen.
  • Das Zimmer des Bewohners wird vor dem Zubettgehen gelüftet und danach auf eine Temperatur von rund 18 Grad C° gebracht. Wir sorgen für eine angenehme Luftfeuchtigkeit.
  • Die Bettdecken werden entsprechend der Jahreszeit angepasst.
  • Wir raten dem Bewohner, abends auf Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Cola oder Zigaretten zu verzichten. Nur in kleinen Mengen können Alkohol und Nikotin Schlaf fördernd wirken.
  • Wir prüfen, ob es biografisch verankerte Einschlafrituale gibt. Diese setzen wir ggf. fort.
  • Wir bieten dem Bewohner am Abend warme oder kalte Fußbäder an. Wir prüfen, ob diese das Einschlafen erleichtern.
  • Biografisch bedingte Verhaltensweisen werden fortgesetzt. Wir prüfen also, wann und wie lange der Bewohner in früheren Jahren schlief. Ggf. sollte er dann zu einem späteren Zeitpunkt am Abend ins Bett gehen oder morgens etwas früher aufstehen.

  • Der Bewohner ist abends so müde, dass er zeitnah einschläft.
  • Der Bewohner ist am Tag ausgeruht.

  • Der Bewohner ist nachts unruhig.

  • Nächtlichen Bewegungsdrang lassen wir zu. Wir kanalisieren diesen in nächtlichen Angeboten, z. B. in einem Nachtcafé.
  • Wir kontrollieren, ob die nächtliche Unruhe das Ergebnis von überreichlichem abendlichem Essen oder von Alkoholkonsum sein kann.
  • Wir raten dem Bewohner, auf aufregende abendliche Fernsehsendungen zu verzichten.
  • Biografische Vorlieben werden weitergeführt. Wenn der Bewohner also viele kleine Kissen zum Schlafen benötigt, kann er diese auch in unserer Einrichtung weiterhin nutzen.
  • Diuretika werden spätestens vier Stunden vor dem Zubettgehen verabreicht.
  • Wir stellen das Bett nach den Wünschen des Bewohners ein. Falls der Bewohner Angst vor einem Herausfallen aus dem Bett hat, stellen wir das Bettgitter hoch. Dafür muss i. d. R. eine richterliche Anordnung vorliegen.
  • Nur als letztes Mittel der Wahl verabreichen wir nach Absprache mit dem Arzt Schlaf- oder Beruhigungsmittel.
  • Wir bedenken stets, dass eine plötzliche erregte Verwirrtheit auch von einem stummen Herzinfarkt oder von einem einsetzenden Schlaganfall ausgelöst werden kann.

  • Die Nachtruhe des Bewohners ist erholsam.

Sich beschäftigen


  • Der Bewohner wird zunehmend unruhig. Die motorischen Fähigkeiten lassen deutlich nach. Die Konzentrationsfähigkeit reduziert sich zunehmend. Der Bewohner kann daher vertraute Beschäftigungsangebote nicht mehr nutzen.
  • Der Bewohner führt Bewegungen aus, deren Sinn uns nicht erschließt. Er scheint aber beschäftigt zu sein; dieses allerdings nur kurzzeitig.

  • Wir nutzen akustische Angebote. Wir spielen dem Bewohner vertraute Lieder vor, etwa Kirchenlieder, Volkslieder, Schlager oder Operetten. Die Auswahl basiert auf den biografischen Informationen. Die Reaktionen des Bewohners werden beobachtet.
  • Wir bieten dem Bewohner olfaktorische Reize, dieses insbesondere im Rahmen einer Aromatherapie. Wir beachten dabei, dass wir Düfte einsetzen, die beim Bewohner biografisch verankert sind. Gerüche wie Grapefruit oder Eukalyptus sind dem Bewohner ggf. fremd und werden sogar als unangenehm empfunden.
  • Der Bewohner erhält taktile Angebote, also etwa vertraute Gegenstände, Greifzöpfe usw. Falls möglich sollten diese Angebote an die berufliche Vergangenheit des Bewohners anknüpfen. Ein Automechaniker erhält z. b. Werkzeug, sofern damit keine Verletzungsgefahr verbunden ist.
  • Wir nutzen das "Snoezelen-Prinzip". In unserem Snoezelen-Raum halten wir Tastplatten, eine Geräuschlichtorgel, Farbspiele, Mobiles, Geräte für Lichteffekte (Lampen mit Glasfaserbündeln, Blasensäulen usw.), verschiedene Sitz- und Liegemöglichkeiten bereit.

  • Der Bewohner wird entsprechend seinen Fähigkeiten beschäftigt.

  • Der Bewohner kann zwischen dem Bild und der Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden.
  • Fernsehbilder hält der Bewohner für echt. Insbesondere bei Kriegsszenen reagiert er panisch.
  • Stimmen aus dem Radio verkennt er als Stimmen von Personen in seinem Raum.

  • Der Bewohner sollte aufregende Fernsehbeiträge meiden. Wir schalten nur geeignete Kanäle ein.
  • Der Bewohner sollte DVDs mit älteren Filmen sehen, etwa Sissi und andere Heimatfilme.
  • Wir bevorzugen Radiosender mit Schlagern sowie klassischer Musik. Hörspiele sind nicht geeignet.

  • Der Bewohner wird durch die Mediennutzung nicht unnötig verwirrt.

  • Der Bewohner ist rastlos, kann aber durch Schaukelbewegungen beruhigt werden.

  • Wir setzen den Bewohner in einen Schaukelstuhl oder auf eine Wasser- oder Luftmatratze. Alternativ: Der Bewohner wird in eine Hängematte gelegt.
  • Die Pflegekraft bewegt nun den Bewohner vorsichtig hin und her. Sie achtet darauf, dass der Bewohner keine Angst hat und dass ihm nicht schwindelig wird.
  • Ggf. kann die Pflegekraft leise Musik spielen oder ein Lied singen.

  • Der Bewohner gewinnt einen Teil des Körpergefühls und der Körperkontrolle zurück.
  • Er wird entspannt.

  • Der Bewohner ist zeitlich nicht orientiert. Er kennt weder die aktuelle Uhrzeit noch das Datum.
  • Der Bewohner weiß nicht, in welcher Jahreszeit er sich befindet.
  • Der Bewohner nutzt seine eigene Uhr nicht.

  • Der Wohnbereich und das Zimmer des Bewohners werden der Jahreszeit entsprechend geschmückt. Zeitlich nicht mehr passender Zimmerschmuck wird konsequent weggestellt, auch wenn er von Angehörigen stammt. (Sonst stehen die Weihnachtsmänner bis Ostern im Zimmer des Bewohners.)
  • An Sonn- und Feiertagen wird der Bewohner animiert, besondere Kleidung zu tragen.
  • Die Tage werden mit festen Zeiten für das Essen, für Ruhephasen, für Gymnastik und für Beschäftigungsangebote strukturiert.
  • Wir feiern Feste, dazu zählen auch lokal verankerte Termine (Weinfest, Hopfenfest usw.)

  • Der Bewohner gewinnt die zeitliche Orientierung zumindest ansatzweise zurück.

Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten


  • Der Bewohner erkennt seine Lebenspartnerin nicht mehr. Entgegengebrachte Zärtlichkeiten empfindet der demente Bewohner als Aufdringlichkeit.
  • Das sexuelle Verlangen des dementen Bewohners ist erloschen. Dieses belastet die Beziehung zur Lebenspartnerin.
  • Der demente Bewohner kann sein sexuelles Verlangen nicht mehr kontrollieren. Er bedrängt seine Lebenspartnerin sexuell.
  • Der Bewohner erkennt seine Tochter nicht mehr. Er verkennt sie als Ehefrau und bedrängt diese sexuell.

  • Wir suchen den Dialog mit der Lebenspartnerin bzw. mit den Angehörigen. Wir erläutern, dass dieses Verhalten symptomatisch für die Erkrankung ist.

  • Die Lebenspartnerin wird durch die demenzielle Erkrankung des Bewohners nicht überfordert. Die Beziehung zwischen beiden bleibt so lange wie möglich intakt.

  • Der Bewohner sucht die Nähe und den Körperkontakt zu Menschen im Umfeld, also zu Mitbewohnern und zu Mitarbeitern. Er versucht, diese zu umarmen. Er lässt sie nicht mehr los und provoziert damit beim Gegenüber Abwehrverhalten.

  • Wir prüfen, ob ein Stofftier dem Bewohner ausreichend körperliche Nähe gibt.
  • Wir prüfen, ob die Teilnahme am Tierbesuchsdienst das Verhalten des Bewohners normalisiert.
  • Wenn eine Pflegekraft derartiges Verhalten bemerkt, versucht sie, den Bewohner abzulenken und in sein Zimmer zu führen. Sie bietet ihm an, sich auf dem Weg bei der Pflegekraft “einzuhaken”.

  • Das Verhalten des Bewohners normalisiert sich.
  • Unbeteiligte Personen werden nicht durch die unerwünschte Kontaktaufnahme belästigt.

Für eine sichere Umgebung sorgen


  • Der Bewohner bewegt sich sehr langsam.
  • Der Körper ist nach vorne oder zur Seite geneigt.
  • Der Gang ist kleinschrittig.
  • Die Sturzgefahr ist erhöht.

  • Der Bewohner darf die Einrichtung ohne Begleitung nicht mehr verlassen. Wenn Pflegekräfte den Bewohner begleiten, sollte er sich dabei auf das Gehen konzentrieren können. Die Pflegekraft vermeidet es daher insbesondere, während des Gehens mit dem Bewohner zu sprechen.
  • Es sollten stets die gleichen Wege gewählt werden (etwa zum Stadtpark und zurück).
  • Die Maßnahmen zur Sturzprophylaxe werden intensiviert, insbesondere empfehlen wir dem Bewohner das Tragen eines Hüftprotektors.

  • Der Bewohner bleibt körperlich aktiv.
  • Ein Sturz wird vermieden.

  • Der Bewohner zeigt eine deutliche Gangunsicherheit und hat zunehmend Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, z. B. beim Transfer vom Sitzen zum Aufstehen aus dem Stuhl. Die Sturzgefahr ist erhöht.
  • Der Bewohner nimmt Medikamente ein, die die Symptomatik der Demenz lindern sollen. Diese beeinflussen aber auch den Gleichgewichtssinn.

  • Der Bewohner sollte auch im Wohnbereich festes Schuhwerk tragen.
  • Wir schätzen das individuelle Sturzrisiko ein. Basierend auf den Ergebnissen leiten wir entsprechende zusätzliche Maßnahmen ein, z. B. Versorgung mit einer Protektorhose oder Durchführung des Balancetrainings.
  • Wir prüfen die verordneten Medikamente auf ihre sturzfördernde Wirkung. Z. B. sind einige Benzodiazepine, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva sturzfördernd. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt prüfen wir alternative Einnahmezeitpunkte, Dosierungen oder Präparate.

  • Der Bewohner stürzt nicht.
  • Die gesundheitlichen Schäden nach einem Sturz werden minimiert.

  • Der Bewohner ist auf einen Rollstuhl angewiesen.
  • Aufgrund der Demenz verhält sich der Bewohner im Rollstuhl unvorsichtig. Er schaukelt etwa im Rollstuhl. Es besteht die Gefahr, dass der Bewohner aus dem Rollstuhl fällt.

  • Wir legen im Rollstuhl den Sicherheitsgurt an. (Hinweis: Fixierungsproblematik!)
  • Vor dem Aussteigen werden stets die Bremsen angezogen und die Fußstützen hochgeklappt.
  • Die Pflegekraft muss körperlich in der Lage sein, den Rollstuhl auch dann zu kontrollieren, wenn der Bewohner darin schaukelt oder aggressives Verhalten zeigt.

  • Der Bewohner wird sicher im Rollstuhl bewegt.

  • Der Bewohner benötigt Hilfe und Anleitung bei der Medikamenteneinnahme aufgrund der Demenz.

  • Wir stellen und richten die Medikamente. Die Pflegekraft achtet auf die regelmäßige Einnahme der Medikamente.
  • Die Wirkungen und Nebenwirkungen der Medikamente werden beobachtet und dokumentiert. Bei relevanten Informationen wird der Arzt informiert.

  • Der Bewohner erhält die Medikamente gemäß der ärztlichen Verordnung.

  • Der Bewohner ist sehbehindert. Aufgrund der demenziellen Erkrankung ist es aber weder uns noch dem Augenarzt möglich, das Ausmaß der Einschränkung genauer zu bestimmen.
  • Der Bewohner kann keine Angaben zur eigenen Sehfähigkeit machen.
  • Die Sehfähigkeit scheint zu schwanken. Mal scheint der Bewohner seine Umgebung optisch gut wahrzunehmen, dann wiederum reagiert er kaum auf optische Reize.
  • Der Bewohner verliert seine Brille häufig in der Einrichtung. Er kann keine Angaben zum Verbleib der Brille machen.
  • Das Sturzrisiko und das Unfallrisiko sind durch die Sehbeschränkungen erheblich erhöht.

  • Wir gehen stets davon aus, dass die Sehfähigkeit erheblich reduziert ist. Daraus folgt, dass wir insbesondere die Maßnahmen im Rahmen der Sturzprophylaxe intensivieren.
  • Das Zimmer des Bewohners wird stets gut ausgeleuchtet.
  • Der Bewohner wird mindestens einmal jährlich dem Augenarzt vorgestellt. Dabei wird er von der Bezugspflegekraft oder von einem Angehörigen begleitet. Bei Angst machenden Untersuchungen wirken wir beruhigend auf den Bewohner ein.
  • Wenn es aufgrund unserer Beobachtungen hinreichende Anzeichen für eine plötzliche Verschlechterung der Sehleistung gibt, wird ein zeitnaher Termin beim Augenarzt vereinbart.
  • Dem Bewohner wird stets die aktuelle Brille aufgesetzt. Dieses auch, wenn er nach unserer Einschätzung kaum noch in der Lage ist, die optischen Informationen zu verarbeiten.
  • Wir bitten die Angehörigen, neben der Hauptbrille auch eine Reservebrille bereitzustellen. Diese kann ggf. sehr kostengünstig gearbeitet sein.
  • Wenn wir dem Bewohner die Brille abnehmen, wird sie stets auf dem gleichen Platz abgelegt. Er kann sie dann leichter finden.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner ein Brillentrageband akzeptiert.

  • Wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass der Bewohner bestmöglich sehen kann.
  • Eine plötzliche krankhafte Veränderung der Sehfähigkeiten wird so zeitnah erkannt, dass eine wirksame ärztliche Therapie eingeleitet werden kann.

  • Der demente Bewohner erleidet einen Krampfanfall. Ein Anfall äußert sich durch unkontrollierte Bewegungen, Stürze oder Atemunterbrechungen.
  • Nach dem Anfall zeigt der Bewohner Angstzustände, Unruhe und Abwehrhaltung.

  • Die Pflegekraft bewahrt Ruhe und wirkt beruhigend auf den Bewohner ein.
  • Wenn der Bewohner aufgrund unkontrollierter Bewegungen zu Boden gefallen ist, schützen wir ihn dort vor Verletzungen. Wir räumen Gegenstände aus dem Weg und legen ein Kissen unter seinen Kopf.
  • Der Bewohner wird nicht am Boden liegend festgehalten.
  • Die Pflegekraft öffnet zu enge Kleidungsstücke.
  • Die Atmung des Bewohners wird überwacht.
  • Der Bewohner wird nicht allein gelassen.
  • Sobald der Anfall nachlässt, wird der Bewohner in die stabile Seitenlage gebracht.
  • Wenn der Bewohner das Bewusstsein wiedererlangt, beruhigt ihn die Pflegekraft und lenkt ihn ab.
  • Verschmutzte Kleidung, etwa nach einem Urinabgang wird ausgewechselt.
  • Wir prüfen, ob wir den Auslöser des Krampfanfalles bestimmen können. Infrage kommen etwa Schlafmangel, Unterzuckerung und Nebenwirkungen von Medikamenten.

  • Der Bewohner wird vor Verletzungen geschützt.
  • Die psychische Belastung wird durch eine liebevolle Betreuung verringert.

  • Der Bewohner ist örtlich nicht orientiert. Er weiß nicht, dass er in einem Pflegeheim lebt.

  • Das Zimmer des Bewohners wird möglichst persönlich eingerichtet. Der Bewohner kann es insbesondere mit vertrauten Einrichtungsgegenständen dekorieren, also etwa mit Fotos, mit Bildern oder mit Landkarten.
  • Die Zimmertür des Bewohners wird mit einem großen Foto gekennzeichnet. Alternativ kann ein Symbol mit biografischem Bezug gewählt werden (Beispiel: Eisenbahnsymbol bei einem ehem. Bahnangestellten).
  • Bei neu aufgenommenen Bewohnern wird der Bewegungsspielraum ggf. nur schrittweise erhöht. Der Bewohner sollte nach der Aufnahme erst dann andere Wohnbereiche, den Garten und die Umgebung erkunden, wenn er sich in seinem Wohnbereich und in seinem Zimmer sicher bewegen kann.
  • Die Räume werden gut ausgeleuchtet.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner über eine aktuelle Brille verfügt.
  • Bei Spaziergängen im Freien wählen wir immer den gleichen Weg.
  • Bei Gängen im Wohnbereich (etwa zum Bewegungstraining oder zum Essen) werden stets die gleichen Routen durch das Gebäude gewählt.

  • Der Bewohner findet sich in seiner neuen Umgebung zurecht.

  • Der Bewohner nimmt Gegenstände in den Mund, etwa Schmuck, Blumenerde oder Dekorationsmaterial.

  • Wir entfernen lose Gegenstände und Dekorationsmaterial aus dem Blickfeld des Bewohners.
  • Wenn der Bewohner die Blätter von Topfpflanzen oder die Blumenerde isst, werden die Gewächse entfernt.
  • Reinigungsmittel werden nicht in Sichtweite des Bewohners gelagert.
  • Wertgegenstände wie Porzellanfiguren, Schmuck usw. werden aus dem Zugriffsbereich des Bewohners entfernt und sicher verwahrt.

  • Der Bewohner wird vor Vergiftung oder Luftwegeverlegung geschützt.

  • Der Bewohner hat Schmerzen, kann sich aber verbal nicht dazu äußern.

  • Wir achten auf Verhaltensänderungen, die auf Schmerzen schließen lassen. Etwa: angespannte oder verkrampfte Körperhaltung, Unruhe, halten eines Körperteils, sonstige Schonhaltung sowie Nahrungsverweigerung.
  • Wir achten auf die Mimik des Bewohners. Etwa: zusammengebissene Zähne, aufeinander gepresste Lippen oder Stirnfalten.
  • Wir achten auf charakteristische Veränderungen der Vitalzeichen, etwa das Ansteigen des Blutdrucks und der Pulsfrequenz, eine beschleunigte Atmung oder Schwitzen.
  • Wir achten auf akustische Laute des Bewohners. Etwa: Jammern, weinen, schreien oder stöhnen; dieses insbesondere bei bestimmten Bewegungen.
  • Wir bitten den Hausarzt nachdrücklich um eine sorgfältige Untersuchung des Bewohners hinsichtlich der verschiedenen infrage kommenden Schmerzauslöser.
  • Gemeinsam mit dem behandelnden Hausarzt passen wir regelmäßig die Schmerzmitteldosierung an.
  • Wir führen basierend auf unseren Beobachtungen ein Schmerzprotokoll.
  • Wir prüfen, wie sich die Schmerzbelastung des Bewohners verändert, wenn sich Umwelteinflüsse ändern. Beispiel: Schmerzen in den Gelenken lassen bei einem Vollbad nach. Oder sie intensivieren sich nach der Teilnahme an der Sitztanzgruppe.
  • Der Bewohner erhält die Schmerzmittel ggf. regelmäßig jeden Tag anhand eines festen Zeitschemas. Er soll nicht um Schmerzmittel (nonverbal) bitten müssen.
  • Die häufigsten Nebenwirkungen von Schmerzmitteln (etwa Übelkeit bei Opiaten) werden ggf. prophylaktisch behandelt.

  • Die Schmerzbelastung des Bewohners wird auf ein Minimum reduziert.

Soziale Bereiche des Lebens sichern


  • Der Bewohner nutzt fremdes Eigentum und eignet sich dieses an.

  • Wir bitten Mitbewohner, sorgfältig auf eigene Wertgegenstände zu achten. Diese sollten entweder im Zimmer verschlossen werden oder von uns aufbewahrt werden.
  • Wir bitten bei Mitbewohnern um Verständnis für das Verhalten des Bewohners. Wir schützen diesen konsequent vor ggf. gewalttätigen Reaktionen seines Umfeldes nach "Diebstählen".

  • Der Bewohner bleibt in der Gemeinschaft integriert.
  • Das Eigentum seiner Mitbewohner bleibt geschützt.

  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, mit Geld umzugehen.

  • Der Bewohner erhält einen Betreuer.
  • Größere Geldmengen werden zur Bank gebracht.
  • In der Geldbörse des Bewohners sollte sich kein Bargeld befinden.
  • Wenn der Bewohner seine Geldbörse verloren hat, werden ihm keine Vorhaltungen gemacht. Stattdessen wird die Geldbörse gemeinsam gesucht. Wir beginnen mit den Plätzen, an denen der Bewohner immer wieder Gegenstände zurücklässt.

  • Der Bewohner wird vor finanziellen Nachteilen geschützt.

Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen


  • Der demente Bewohner verliert das Körpergefühl.

  • Wir nutzen bei der Körperpflege ätherische Öle.
  • Wenn wir den Bewohner duschen, variieren wir die Wärme des Wassers und die Härte des Duschstrahls.
  • Der Bewohner wird nach dem Duschen mit unterschiedlich rauen Handtüchern abgetrocknet.
  • Zum Abbürsten nutzen wir einen Schwamm, einen Fell- oder einen Massagehandschuh.
  • Wir lagern den Bewohner auf unterschiedlich beschaffenen Decken, etwa auf einer rauen Wolldecke oder auf einem weichen Fell.
  • Die Füße des Bewohners werden massiert.
  • Wir lassen den Bewohner auf verschiedenen Untergründen barfuß laufen, etwa Sand, Moos, Laub, Holz oder Sand.
  • Wir legen dem Bewohner unterschiedliche (ungefährliche) Gegenstände in die Hand. Diese können glatt, rau, stumpf, spitz, fest, weich, hart, warm, kalt, leicht oder schwer sein.

  • Der Bewohner bewahrt sein Körpergefühl.

  • Das Geruchsempfinden ist reduziert.

  • Wir sprühen Wäsche des Bewohners oder das Kopfkissen mit dessen Lieblingsparfüm ein. Alternativ kann die typische Duftnote des Lebenspartners genutzt werden.
  • Wir nutzen Seifen und Badezusätze, deren Duft der Bewohner mag. Wir nutzen dabei biografische Informationen.
  • Wir bringen den Bewohner mit Gerüchen in Kontakt, die er aus seinem Berufsleben kennen sollte. Etwa: Früchte, Heu (ehem. Landwirt), Gewürze (ehem. Koch) usw.

  • Der Bewohner kann weiterhin Düfte wahrnehmen und diesen Erinnerungen zuordnen.

  • Der Bewohner leidet unter Angstzuständen.

  • Wir prüfen, welche Faktoren die Angstzustände auslösen oder fördern. Diese werden in Zukunft vermieden oder minimiert.
  • Der Bewohner soll sich körperlich bewegen.
  • Wir helfen dem Bewohner, sich abzulenken oder sich zu beschäftigen.
  • Wir reagieren mit Empathie auf diese Gefühlsäußerungen. Die Pflegekraft beschwichtigt nicht ("so schlimm ist das nicht" usw.). Stattdessen antwortet sie validierend ("Ich weiß, dass Sie unter der Einsamkeit leiden", "Kann ich etwas tun, damit Sie sich nicht mehr so allein fühlen?" usw.).
  • Wir sprechen offen und sachlich mit dem Bewohner über seine Ängste. Dieser soll das Gefühl gewinnen, dass wir ihn und seine Befürchtungen ernst nehmen.
  • Falls der angstkranke Bewohner in einem Einzelzimmer lebt, sollte die alternative Unterbringung in einem Zweibettzimmer geprüft werden.
  • Wir ermuntern den Bewohner dazu, sich in das soziale Leben innerhalb unserer Gemeinschaft zu integrieren. Insbesondere sollte er an den Freizeitaktivitäten teilnehmen.
  • Falls der Bewohner Angst im Dunkeln hat, lassen wir in der Nacht das Licht im Badezimmer an.
  • Wenn der Bewohner eine problematische Situation gut überstanden hat, wird er dafür von uns gelobt.

  • Der Bewohner fühlt sich mit seinen Gefühlen angenommen.
  • Die Angstzustände treten seltener und mit geringerer Intensität auf.

  • Der Bewohner ist nicht mehr zur eigenen Person orientiert.

  • Der Bewohner wird stets mit seinem Namen angesprochen.
  • An der Tür des Bewohners ist ein Namensschild angebracht.
  • Es werden nicht nur Fotos von Verwandten im Zimmer aufgestellt, sondern auch Fotos des Bewohners selbst.
  • Der Bewohner sollte Kleidung tragen, die dem Stil seines bisherigen Lebens entspricht. Wenn er also Trainingsanzüge tragen möchte, ist dieses zu akzeptieren.
  • Die Frisur sollte an die Gewohnheiten der vergangenen Jahrzehnte angepasst werden. Wir akzeptieren also auch langes Haar bei Männern.
  • Wir lassen den Bewohner persönliche Gegenstände tragen, wenn diese für ihn immer typisch waren. Also etwa eine goldene Kette oder eine Brosche.
  • Bewohnerinnen erhalten die Möglichkeit, sich zu schminken. Ggf. werden sie dabei von der Pflegekraft unterstützt.
  • Bewohnerinnen sollten auch weiterhin das bevorzugte Parfum nutzen können.

  • Der Bewohner bewahrt die eigene Identität so lange wie möglich.



pqsg Impressum, AGB / Datenschutz