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Standardpflegeplan "koronare Herzkrankheit" (AEDL)

Wie geduldig Papier sein kann, zeigt sich bei der Erstellung einer Pflegeplanung bei Herzerkrankungen. Nur wenige Tage nach dem letzten Angina-Pectoris-Anfall sind die guten Vorsätze vergessen. Dann wird wieder im Übermaß geraucht, gegessen und getrunken. Pflegekräfte müssen sich in der Kunst des Machbaren üben.


Standardpflegeplan "koronare Herzkrankheit"


  • Die koronare Herzkrankheit (kurz "KHK") ist eine Schädigung des Herzens, die durch Engstellen oder durch Verschlüsse in den Herzkranzgefäßen (Koronararterien) ausgelöst wird. Die Herzkranzgefäße sind die Blutgefäße, die das Herz mit sauerstoffreichem Blut und mit Nährstoffen versorgen.
  • In den meisten Fällen werden ein oder mehrere Herzkranzgefäße durch arteriosklerotische Ablagerungen ("Gefäßverkalkung") verengt oder verschlossen. Eine Störung der Durchblutung kann auch durch einen Gefäßkrampf (Spasmus) oder durch eine pathologische Funktionsstörung der kleinen Blutgefäße ("mikrovaskuläre Funktionsstörung") ausgelöst werden.
  • In der Folge erleiden Patienten häufig die typischen Symptome einer Angina Pectoris, also etwa Schmerzen in der Herzgegend, Engegefühl im Brustkorb und Atembeklemmungen. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es bei vielen Betroffenen zum Herzinfarkt. In der westlichen Welt ist die KHK einschließlich ihrer Folgeerkrankungen die häufigste Todesursache.
  • Für die Behandlung ist es wichtig, die typischen Risikofaktoren zu vermeiden, insbesondere Adipositas, Hypertonie, Tabakkonsum, Alkoholgenuss, Vitaminmangel und Stress.
  • Betroffen sind vor allem Männer ab einem Lebensalter von mehr als 45 Jahren und Frauen nach der Menopause, also ab dem 55. Lebensjahr.
Anmerkung:
  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für die koronare Herzkrankheit. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.

Pflegeproblem

Pflegemaßnahmen

Pflegeziel


Sich bewegen


  • Der Bewohner ist körperlich inaktiv.
  • Der Bewohner gibt an, in seiner Jugend sportlich aktiv gewesen zu sein. Er glaubt, dass dieses ausreichend wäre, um ihn auch im Alter vor Arteriosklerose zu schützen.

  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass er sich auch im fortgeschrittenen Lebensalter körperlich bewegen muss. Das ideale Maß an körperlicher Aktivität bestimmen wir gemeinsam mit dem behandelnden Arzt.
  • Die Intensität sollte so gewählt werden, dass der Bewohner nicht bis an die Leistungsgrenze geht. Ideal sind fünf Trainingseinheiten wöchentlich zu je 30 Minuten mit 60 bis 70 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit, die zuvor im Ergometertest ermittelt wurde. Dieses ist ein Wert nahe der sog. "anaeroben Schwelle".
  • Wir animieren den Bewohner zu mehr körperlicher Aktivität. Wenn er es wünscht, kann er in seinem Zimmer einen Fahrradtrainer nutzen.
  • Bei Ausdauersportarten sollte am Ende einer Trainingseinheit auf den "Endspurt" verzichtet werden. Bei solchen kurzzeitigen Maximalbelastungen steigt die Gefahr, das Herz zu überlasten. Es ist stattdessen sinnvoll, zum Abschluss einer Übungseinheit die Leistung zu reduzieren, um damit die Regeneration der Muskulatur zu unterstützen.
  • Es ist wichtig, dass eine Bewegungsform gefunden wird, die dem Bewohner Spaß macht. Wenn der Bewohner den Sport als Zwang empfindet und unter Leistungsdruck gesetzt wird, hebt sich der positive Effekt der Bewegung durch den mentalen Stress zumindest teilweise auf.
  • Problematisch sind auch Sportarten mit einem starken Wettbewerbsfaktor, also mit Gewinnern und Verlierern. Hier kann es aus Ehrgeiz dazu kommen, dass Bewohner ihre Kraftreserven überschätzen.
  • Wir vermitteln dem Bewohner den Kontakt zu lokalen Herzgruppen. Dort kann der Bewohner seine Belastbarkeit unter der Aufsicht von Ärzten und Sporttherapeuten ermitteln.
  • Soweit möglich sollte ein Belastungs-EKG in jährlichen Abständen durchgeführt werden.

  • Durch körperliche Aktivität wird das Risiko eines Herzinfarkts reduziert.

  • Der Bewohner hat in der Vergangenheit einen Herzinfarkt erlitten. Er befürchtet nun, dass er durch die körperliche Bewegung sein Herz überfordert. Tatsächlich jedoch steigert der Bewegungsmangel das Risiko eines Rezidivs.
  • Der Bewohner berichtet von Altersgenossen, die beim Sport einen plötzlichen Herztod erlitten haben. Er will sich daher lieber schonen.

  • Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt und dem Bewohner stellen wir einen Bewegungsplan zusammen.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass selbst nach einem erlittenen Herzinfarkt körperliche Bewegung wichtig ist, um eine positive Schutzwirkung für das Herz-Kreislauf-System zu erzielen.

  • Der Bewohner bewegt sich im Rahmen seiner körperlichen Fähigkeiten und senkt damit das Risiko eines erneuten Herzinfarkts.

  • Der Bewohner erkennt seine körperlichen Grenzen nicht. Es kommt zu Überlastungen.

  • Der Bewohner soll auf körperliche Aktivitäten verzichten, wenn diese mit kurzfristigen Kraftanstrengungen verbunden sind. Dazu zählt insbesondere das Anheben von schweren Gegenständen.
  • Vorteilhaft sind Sportarten mit einem Partner. Solange sich der Bewohner beim Sport mit seinem Partner unterhalten kann, ist eine Überbelastung unwahrscheinlich. Falls der Bewohner so außer Atem sein sollte, dass er mit seinem Partner nicht mehr reden kann, sollte er die Belastung reduzieren.
  • Der Bewohner soll Sportarten bevorzugen, die mit einer gleichmäßigen Kraftanstrengung verbunden sind, etwa Sitzgymnastik im Rahmen unserer Bewegungsgruppe.
  • Der Bewohner soll Sport an besonders heißen Tagen vermeiden oder diesen zumindest auf die kühlen Morgenstunden verlegen.
  • An kalten Wintertagen sowie an Tagen mit hoher Ozonbelastung sollte der Bewohner körperliche Aktivität im Freien vermeiden.
  • Sofern der Bewohner technisch interessiert ist, raten wir ihm, ein Pulsmessgerät zu tragen. Dieses gibt einen Alarm, sobald der Puls des Bewohners den empfohlenen Belastungsbereich überschreitet.

  • Der Bewohner nutzt seine körperlichen Ressourcen, ohne sich zu überfordern.

Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten


  • Der Bewohner leidet unter Diabetes mellitus. Die Zuckerkrankheit steigert das Risiko eines Herzinfarkts.

  • Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt streben wir eine konsequente Einstellung der Blutzuckerwerte auf die erforderlichen Zielparameter an.
  • Wir beachten, dass bei Diabetes mellitus das typische Symptombild eines Herzinfarkts ausbleiben kann. Betroffene klagen dann nur über Übelkeit, Schwindel, Atemnot sowie über diffuse Schmerzen in der Magengegend. Entsprechend sensibel müssen wir reagieren, wenn zuckerkranke Bewohner von derartigen Beschwerden berichten.
  • Zudem ist es wichtig, dass der Bewohner über diese Problematik aufgeklärt wird. Wir ermahnen ihn, sich frühzeitig bei einer Pflegekraft zu melden, wenn er entsprechende Symptome bemerkt.
  • Alle weiteren Maßnahmen gemäß Standardpflegeplan "Diabetes mellitus" werden umgesetzt.

  • Der Blutzuckerspiegel wird normalisiert. Ein Herzinfarkt wird vermieden.

  • Der Bewohner leidet unter arterieller Hypertonie. Der erhöhte Blutdruck steigert das Risiko eines Herzinfarkts.

  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass er durch eine Änderung seiner Konsumgewohnheiten den Blutdruck senken kann.
  • Die tägliche Kochsalzzufuhr wird auf fünf bis sechs Gramm eingeschränkt. Wir empfehlen dem Bewohner, auf das Nachsalzen von Speisen zu verzichten.
  • Gleichzeitig soll der Bewohner viel Obst und Gemüse zwecks Kaliumzufuhr konsumieren.
  • Falls die Bewegung und die Diät nicht wie erhofft den Blutdruck senken, ist es erforderlich, dass der Bewohner Antihypertonika einnimmt.
  • Die weiteren Maßnahmen gemäß Standardpflegeplan "Hypertonie" werden umgesetzt.

  • Der Blutdruck wird normalisiert.

  • Die Angina-Pectoris-Anfälle kommen für den Bewohner oft unerwartet. Als Folge der Panik droht er zu stürzen und sich dabei zu verletzen.
  • Der Bewohner erhält Nitrate. Deren Nebenwirkungen lösen Schwindel- und Schwächegefühle aus. Das Sturzrisiko ist erhöht.
  • Der Bewohner nimmt Betablocker ein, deren Wirkung allerdings schwankt. Mitunter kommt es zu einem Absacken des Blutdrucks. Dem Bewohner wird schwarz vor Augen. Er fällt und kann sich dabei verletzen.

  • Die Maßnahmen zur Sturzprophylaxe werden intensiviert. So erhält der Bewohner Hüftprotektoren.
  • Der Bewohner soll nach einer Pflegekraft klingeln, wenn er in der Nacht das Bett verlassen möchte.
  • Der Bewohner soll einen Rollator nutzen, der für Notfälle mit einer Sitzfläche ausgestattet ist.
  • Alle weiteren Maßnahmen sind im Standardpflegeplan "Sturzprophylaxe" beschrieben.

  • Der Bewohner stürzt nicht.
  • Falls es doch zu einem Sturz kommt, werden die Gesundheitsfolgen minimiert.

  • Der Bewohner nimmt Nitrate zur Anfallsbehandlung und zur Anfallsprophylaxe ein. Er leidet unter sog. "Nitratkopfschmerzen".
  • Der Bewohner nimmt daher das Medikament nicht immer wie verschrieben ein.

  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass die Beschwerden nur vorübergehend sind und nach zwei bis drei Tagen wieder verschwinden.
  • Wir kontrollieren, ob der Bewohner das Medikament eingenommen hat. Ist dieses unterblieben, ermahnen wir den Bewohner.
  • Wir nutzen schwach wirkende Analgetika wie etwa Ibuprofen, ASS oder Paracetamol.
  • Wir beachten, dass Kopfschmerzen nach der Applikation von Nitraten die Folge des folgenden negativen Placeboeffekts sein können: Der Bewohner wird informiert, dass mit Kopfschmerzen als mögliche Nebenwirkung zu rechnen ist. Er erwartet daher nach der Einnahme den Schmerz, der sich dann auch einstellt und als besonders intensiv empfunden wird.
  • Zur Vermeidung von Kopfschmerzen kann es sinnvoll sein, Nitrate einschleichend zu dosieren.

  • Der Bewohner nimmt die Medikamente so ein, wie sie der Arzt verschrieben hat.
  • Die Schmerzbelastung wird reduziert.

  • Der Bewohner erhält Nitrate als Dauerbehandlung. Es tritt eine Gewöhnung ein. Die gewünschte Wirkung auf das Herz reduziert sich immer mehr.

  • Wir planen eine nächtliche "Nitratpause" nach ärztlicher Anordung ein. Der Bewohner erhält also nur morgens und mittags eine Dosis.
  • Falls nötig überbrücken wir die Pause mit einem Alternativpräparat, etwa Molsidomin nach Arztanordnung. Dieser Wirkstoff erweitert die Gefäße über andere Mechanismen. Ebenso wie bei Nitraten kann es bei Molsidomin besonders zu Beginn der Therapie zu Kopfschmerzen kommen. Bei höherer Dosierung drohen ein Abfall des Blutdrucks, Schwindelanfälle, Übelkeit sowie ein Kollaps.

  • Die langfristige Wirksamkeit der Nitrate wird sichergestellt.

  • Der Bewohner erhält Nitratpflaster zur Dauerbehandlung.

  • Das Nitratpflaster sollte nach spätestens zwölf Stunden wieder entfernt werden, um einer Toleranzentwicklung entgegenzuwirken. Wir ziehen das Pflaster daher am Abend ab.
  • Wir stellen sicher, dass Nitratpflaster nur auf solchen Hautstellen aufgebracht werden, die gesund, faltenarm und wenig behaart sind. Ggf. wird das Hautareal gereinigt und sorgfältig getrocknet.
  • Der Hautbereich, auf dem das Pflaster aufgebracht wird, wird täglich gewechselt.

  • Das Nitrat wird in der vorgegebenen Dosierung dem Körper zugeführt.

  • Der Bewohner hat Fieber. Dieses belastet das Kreislaufsystem.

  • Wir nutzen Antipyretika, um das Fieber zu senken; also etwa Paracetamol.
  • Wir ergänzen die medikamentöse Therapie um physikalische Maßnahmen wie etwa Wadenwickel.
  • Während der Fieberphase sollte der Bewohner jede sportliche Aktivität unterlassen.
  • Nach der Fieberphase wird die sportliche Belastung nur schrittweise wieder gesteigert. Wir prüfen ggf., ob der Puls nach einem Infekt in Ruhe oder bei Belastungen höher ist als vor dem Infekt. (Voraussetzung für einen Vergleich ist, dass der Puls bei sportlicher Aktivität zuvor über einige Monate hinweg erfasst wurde. Dieses kann der Bewohner nach einer Einweisung auch selbst dokumentieren.)
  • Alle weiteren im Standard "Pflege von Senioren mit Fieber" beschriebenen Maßnahmen werden umgesetzt.

  • Die Auswirkungen des Fiebers auf das Herzkreislaufsystem werden minimiert.

  • Es kommt beim Bewohner zu schweren Angina-Pectoris-Anfällen.
  • Dieser hat starke Schmerzen. Die Beschwerden erhöhen den Sauerstoffbedarf und steigern damit die Panik.

  • Der Bewohner soll sich ins Bett legen. Sein Oberkörper wird leicht erhöht gelagert.
  • Einengende Kleidung wird entfernt.
  • Eine Pflegekraft ruft den Notarzt, ein Mitarbeiter bleibt beim Bewohner und wirkt beruhigend auf diesen ein.
  • Die Vitalzeichen werden engmaschig erfasst.
  • Wenn der diastolische Blutdruckwert auf über 100 mmHG steigt, applizieren wir ein bis zwei Hübe Nitrospray.
  • Sofern eine entsprechende ärztliche Anordnung vorliegt, erhält der Bewohner Sauerstoff.
  • Bis ein Herzinfarkt zweifelsfrei ausgeschlossen ist, sind die Vorgaben des Standards "Myokardinfarkt (Herzinfarkt)" umzusetzen.

  • Der Bewohner erhält zeitnah eine angemessene ärztliche Versorgung.
  • Ein Herzinfarkt wird vermieden.
  • Der Bewohner hat keine unnötigen Ängste oder Schmerzen.

  • Der Bewohner erhält Betablocker. Die Anwendung führt zu verschiedenen Nebenwirkungen.

  • Gemeinsam mit dem Arzt prüfen wir eine einschleichende Dosierung.
  • Der Blutdruck und der Puls werden engmaschig überwacht. Wir achten auf die Anzeichen einer sich intensivierenden Herzinsuffizienz.
  • Wenn der Bewohner unter Asthmasymptomen leidet, werden die Atemfrequenz und die Atemtiefe kontrolliert.
  • Wenn der Bewohner unter Diabetes mellitus leidet, wird der Blutzuckerspiegel intensiv überwacht. Wir berücksichtigen, dass die Anzeichen für eine Hypoglykämie verschleiert werden können.
  • Wir erläutern dem Bewohner, dass er das Medikament nicht abrupt absetzen sollte, da es sonst zu Tachykardien kommen könnte.
  • Betablocker können zu einer ungewollt starken Blutdrucksenkung und Sturzgefahr führen. Diese löst bei betroffenen Bewohnern ggf. Verwirrtheitszustände aus.
  • Wir beachten, dass Betablocker bei depressiven Menschen die Symptomatik intensivieren können. In der Nacht kann es zu vermehrten Albträumen kommen. Wir suchen dann das Gespräch mit dem Bewohner.

  • Die Nebenwirkungen der Betablocker werden auf ein Minimum reduziert.

  • Der Bewohner nimmt Kalziumantagonisten ein, die zu verschiedenen Nebenwirkungen führen.

  • Der Blutdruck und die Pulsfrequenz werden engmaschig überwacht, um die Entwicklung von Brady- und Reflextachykardien zu überwachen.
  • Bei gleichzeitiger Einnahme von Betablockern kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.
  • Falls der Bewohner nach der Einnahme unter Kopfschmerzen und unter Schwindel leidet, sollte er sich in sein Bett legen.
  • Wir intensivieren die Maßnahmen im Rahmen der Obstipationsprophylaxe.

  • Die Nebenwirkungen der Kalziumantagonisten werden auf ein Minimum reduziert.

Essen und trinken


  • Der Bewohner nimmt zu viel Cholesterin zu sich.

  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass er durch eine Senkung des Cholesterinspiegels im Blut das Herzinfarktrisiko deutlich verringern kann. Er kann zudem durch das Absenken des Cholesterinspiegels die arteriosklerotischen Prozesse verlangsamen oder sogar aufhalten.
  • Der Bewohner soll die Fettzufuhr reduzieren und vor allem auf gesättigte Fettsäuren verzichten. Diese sind insbesondere in Wurst und in Käse enthalten. Er soll Speisen mit ungesättigten Fettsäuren bevorzugen wie etwa in Pflanzenölen.
  • Der Bewohner soll den Alkohol- und Zuckerkonsum deutlich begrenzen.
  • Stattdessen sollte der Bewohner zumindest zweimal pro Woche Fischmahlzeiten zu sich nehmen.
  • Sofern die Diät zu keiner ausreichenden Reduktion des Cholesterins führt, sollte die Einnahme von Lipidsenkern geprüft werden.

  • Der Cholesterinspiegel wird reduziert.

  • Der BMI des Bewohners ist zu hoch.
  • Der Bewohner trinkt zu wenig. Die vermehrt anfallenden Abbauprodukte des Fettstoffwechsels können dadurch nicht ausgeschieden werden.

  • Der Kalorienkonsum des Bewohners wird reduziert. Gleichzeitig sollte der Bewohner körperlich aktiver werden.
  • Der Bewohner soll ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Wir achten darauf, dass der Bewohner vor allem kalorienfreie oder kalorienarme Getränke zu sich nimmt.
  • Alle weiteren Maßnahmen sind im Standardpflegeplan "Adipositas" beschrieben.

  • Der BMI wird auf unter 25 gesenkt.

  • Der Bewohner konsumiert Alkohol. Dadurch werden die arterielle Hypertonie sowie die Herzinsuffizienz verstärkt.

  • Der Bewohner soll den Alkoholgenuss deutlich reduzieren.
  • Eine völlige Abstinenz ist jedoch nur bei Gefahr von Alkoholabhängigkeit erforderlich.
  • Regelmäßiger, dafür aber geringer Alkoholkonsum führt nicht zu einem erhöhten, sondern oftmals zu einem etwas geringeren kardiovaskulären Risiko.

  • Durch einen maßvollen Umgang mit Alkohol wird das Krankheitsgeschehen positiv beeinflusst.

  • Der Bewohner leidet häufig unter Blähungen. Der Zwerchfellhochstand kann die Herzbeschwerden intensivieren.
  • Der Bewohner nimmt während der Hauptmahlzeiten große Mengen an Nahrungsmitteln zu sich. Der gefüllte Magen drückt auf das Herz.

  • Der Bewohner soll blähende Speisen vermeiden.
  • Die tägliche Nahrungsmenge wird auf mehrere kleinere Mahlzeiten verteilt.

  • Blähungen werden vermieden.

Ausscheiden


  • Der Bewohner leidet unter Obstipation. Er muss beim Stuhlgang pressen. Dieses belastet das Herz.

  • Der Bewohner soll ausreichend ballaststoffreiche Nahrung zu sich nehmen.
  • Sofern sich aus einer etwaigen Herzinsuffizienz keine Flüssigkeitsbeschränkung ergibt, sollte der Bewohner viel trinken.
  • Die Maßnahmen im Rahmen der Obstipationsbehandlung werden intensiviert. Diese sind im Standardpflegeplan "Obstipation und Obstipationsprophylaxe" beschrieben.

  • Der Stuhlgang wird so weit normalisiert, dass das Herz dabei nicht belastet wird.

  • Der Bewohner leidet unter Nykturie. Auf dem Weg zur Toilette ist das Sturzrisiko hoch.

  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner auch in der Nacht die Toilette sicher erreichen kann. Insbesondere lassen wir ein kleines Licht brennen. Zudem wird der Bewohner geschult, wie er sicher das Bett verlassen kann, ohne dabei zu stürzen und den Kreislauf zu überlasten.
  • Ggf. stellen wir dem Bewohner einen Nachtstuhl bereit.
  • Wir empfehlen dem Bewohner dringend, das Rufsystem zu nutzen, wenn er in der Nacht Harndrang verspürt und Hilfe braucht.

  • Ein Sturz wird vermieden.

Sich kleiden


  • Der Bewohner kleidet sich nicht warm genug. Die Kälte kann einen Angina-Pectoris-Anfall auslösen.

  • Wir achten stets auf eine angemessene Kleidung. Dieses insbesondere, wenn der Bewohner die Einrichtung etwa für einen Spaziergang verlässt.
  • Wir sensibilisieren den Bewohner für das Problem. Wir verdeutlichen ihm, wie wichtig eine angemessene Bekleidung ist.
  • Auch die Angehörigen werden von uns angesprochen. Wir bitten diese, bei Besuchen auf die Kleidung des Bewohners zu achten.
  • Der Bewohner sollte im Winter eine warme Bettdecke nutzen. Ggf. wird über eine normale Bettdecke noch eine zusätzliche Wolldecke gelegt.
  • Wir stellen sicher, dass das Zimmer des Bewohners ausreichend geheizt ist.

  • Durch eine ausreichend warme Kleidung wird das Risiko eines Anfalls reduziert.

Ruhen und schlafen


  • Der Bewohner schläft unregelmäßig. Dadurch wird die Symptomatik intensiviert.

  • Wir raten dem Bewohner dazu, auf einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus zu achten. Dadurch wird der Kreislauf stabilisiert.
  • Nach der Mittagsmahlzeit empfehlen wir dem Bewohner einen Verdauungsschlaf. Der Schlaf sollte aber nicht zu lange dauern, da sonst der Nachtschlaf beeinträchtigt wird. Auch sollte der Bewohner die angebotenen Freizeitaktivitäten am Nachmittag nicht verschlafen. Ggf. wird der Bewohner von der Pflegekraft geweckt.

  • Durch einen gleichmäßigen Tagesablauf wird der Kreislauf unterstützt.

  • Nach einem Anfall ist der Bewohner körperlich sehr geschwächt.

  • Der Bewohner soll zunächst Bettruhe einhalten.
  • Alle weiteren Mobilisierungsmaßnahmen erfolgen nach Arztanordnung.

  • Eine dauerhafte Immobilität wird ebenso vermieden wie eine übereilte Mobilisierung.

Sich beschäftigen


  • Der Bewohner raucht.
  • Als Folge des Nikotinkonsums kommt es zu einer Engstellung der Herzkranzgefäße. Dieses steigert den Gefäßwiderstand.
  • Der Tabakkonsum fördert die vorzeitige Ablagerung in den Gefäßen und somit die Entwicklung von arteriellen Thrombosen.
  • Den Angehörigen ist das Risiko durch das Rauchen nicht bewusst. Sie bringen dem Bewohner bei Besuchen Zigaretten mit.
  • Wenn der Bewohner von den Symptomen der koronaren Herzkrankheit geplagt wird, ist er bereit, seine Konsumgewohnheiten umzustellen. Sobald jedoch die Beschwerden nachlassen, sinkt auch die Krankheitseinsicht.

  • Wir raten dem Bewohner, das Rauchen einzustellen oder wenigstens erheblich einzuschränken. Insbesondere, wenn der Bewohner unter der Symptomatik leidet, machen wir ihm die ursächliche Wirkung des Nikotinkonsums dafür deutlich. Die Aufgabe des Rauchens ist die wichtigste Einzelmaßnahme bei Patienten mit Gefäßerkrankungen.
  • Wir machen dem Bewohner klar, dass ein Zigarettenkonsum von 20 Zigaretten pro Tag das Herzinfarktrisiko verdreifacht.
  • Der Bewohner soll auch das Passivrauchen vermeiden.
  • Zur Tabakentwöhnung können verschiedene Darreichungsformen von Nikotin genutzt werden, etwa Kaugummi, Pflaster, Nasalspray, Inhalator oder Sublingualtabletten.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, an einem Raucherentwöhnungskurs der Krankenkassen oder der Gesundheitszentren teilzunehmen.
  • Bei Bewohnerinnen wird die Einnahme von zusätzlichen Ovulationshemmern ("Pille") kritisch hinterfragt, da diese das Risiko noch einmal deutlich verstärken.
  • Wir suchen den Kontakt zu den Angehörigen. Wir verdeutlichen ihnen, dass durch den Tabakkonsum das Herzinfarktrisiko deutlich erhöht wird.
  • Sind die konventionellen Methoden zur Raucherentwöhnung erfolglos, kann alternativ ein Therapieversuch mit Hypnose oder mit Akupunktur unternommen werden.

  • Der Bewohner raucht nicht mehr oder zumindest deutlich weniger.

  • Der Bewohner leidet unter permanentem Stress. Die Aufregung intensiviert die Symptomatik.
  • In jüngeren Jahren war der Bewohner beruflich stark engagiert. Er hat es daher verlernt, eigenen Hobbys nachzugehen und sich dadurch zu entspannen.
  • Als Folge der emotionalen Unruhe steigt das Risiko eines Herzinfarkts.

  • Bei Stress im familiären Umfeld wirken wir entsprechend auf die Angehörigen ein und bitten um mehr Rücksichtnahme.
  • Falls der Bewohner wiederholt Streit mit anderen Mitbewohnern hat, sorgen wir für eine ausreichende räumliche Trennung.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, Entspannungstechniken wie etwa autogenes Training oder progressive Muskelentspannung zu nutzen.
  • Wir raten dem Bewohner, regelmäßig und konsequent seinen Hobbys nachzugehen. Er sollte dafür mindestens eine Stunde pro Tag einplanen.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner ausreichend schläft.
  • Wenn der Bewohner unter tiefgreifenden seelischen Belastungen leidet, sollte er eine psychologische Beratung erhalten.
  • Wir prüfen gemeinsam mit dem Hausarzt, ob eine Behandlung mit Sedativa sinnvoll wäre.

  • Die Stressbelastung wird reduziert.

Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten


  • Die Erkrankung selbst sowie die Nebenwirkungen der eingenommenen Medikamente beeinträchtigen die Libido und bei Männern die Potenz.
  • Der Bewohner vermeidet sexuelle Aktivitäten, da er glaubt, damit sein Herzkreislaufsystem zu überlasten. Oder: Der Lebenspartner vermeidet den Geschlechtsverkehr aus der Angst heraus, die Kräfte des Partners zu überfordern.

  • Wir rechnen nicht damit, dass der Bewohner das Thema offen ansprechen wird. Es ist daher wichtig, auf entsprechende Andeutungen zu achten.
  • Viele Potenzprobleme können durch einen Wechsel des Präparats, der Einnahmemenge und des Einnahmezeitpunkts abgemildert werden.
  • Wir raten dem Bewohner dringend von der eigenmächtigen Beschaffung von Potenzmitteln ab. Insbesondere die Bestellung von Viagra und ähnlichen Medikamenten auf dem "grauen Markt" des Internets ist hochgradig riskant. Die Interaktion von Nitraten mit Phosphodiesterase-5-Hemmstoffen (z. B. Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil) kann zu lebensgefährlichem Blutdruckabfall führen.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, das Problem offen beim Arzt anzusprechen. Durch ein Belastungs-EKG kann er z. B. prüfen, ob es zu einem gesteigerten Angina-Pectoris-Risiko beim Geschlechtsverkehr kommt. Ggf. kann der Bewohner die Gefahr durch die Einnahme von Nitroglyzerin oder von Betablockern minimieren.
  • Wir raten dem Bewohner, den Arzt oder die Pflegekräfte zu informieren, wenn er bei sexuellen Aktivitäten unter Brustenge, unter Schmerzen oder unter Atemnot leidet.
  • Soweit der Bewohner diesem zustimmt, wird auch der Lebenspartner in die Beratung einbezogen. Ggf. soll dieser an der EKG-Untersuchung teilnehmen, um sich von der Ungefährlichkeit von sexuellen Kontakten zu überzeugen.
  • Ggf. sollen beide Partner bei der Wahl der Sexualpraktiken auf die begrenzten körperlichen Ressourcen des Erkrankten Rücksicht nehmen.

  • Das Sexualleben des Bewohners bleibt weitgehend intakt.

Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen


  • Der Bewohner hat in der Vergangenheit durch seinen ungesunden Lebensstil die Entwicklung der koronaren Herzkrankheit beschleunigt. Er macht sich nun deswegen Vorwürfe.
  • Der Bewohner leidet unter Depressionen sowie unter Angstzuständen als Folge des ständigen Risikos eines Herzinfarkts.

  • Wir stehen dem Bewohner jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung.
  • Wir vermitteln auf Wunsch den Kontakt zu anderen Betroffenen oder zum seelsorgerischen Dienst der zuständigen Gemeinde.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, wie sehr er den weiteren Krankheitsverlauf durch eine angepasste Lebensweise beeinflussen kann.

  • Der Bewohner findet neuen Lebensmut und die Kraft, sich aktiver an der eigenen Gesunderhaltung zu beteiligen.

  • Der Bewohner deutet die Symptome der koronaren Herzkrankheit als normale Folge der Alterung. Er ist nicht bereit, seinen Lebensstil zu ändern, um den Krankheitsverlauf zu verzögern.
  • Der Bewohner ist der Ansicht, dass die medikamentöse Therapie ausreicht, um die koronare Herzerkrankung angemessen zu behandeln. Er ist nicht bereit, ergänzend zu den Medikamenten seine Lebensführung zu ändern.

  • Wir ermahnen den Bewohner beständig dazu, seine Konsumgewohnheiten anzupassen. Wir unterlassen es aber, ihn zu bevormunden.
  • Es ist wichtig, die Hintergründe des Risikoverhaltens zu ergründen und Verständnis dafür zu zeigen. Es ist uns dabei stets bewusst, dass es schwierig ist, langjährige Verhaltensweisen im Alter zu ändern.
  • Wir suchen den Kontakt zu den Angehörigen. Wir bitten diese, entsprechend auf den Bewohner einzuwirken.

  • Der Bewohner kennt die Gefährdung und vermeidet Risikofaktoren.

  • Aufgrund seines Rollenbilds ist es dem Bewohner unangenehm, über körperliche Probleme mit Außenstehenden zu sprechen. Insbesondere bei schwächeren Angina-Pectoris-Anfällen wartet er ab, bis die Beschwerden nachlassen, ohne angemessen zu reagieren.

  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, wie wichtig es ist, dass er uns über Herzattacken informiert.
  • Wir empfehlen dem Bewohner dringend, sich sofort bei den Pflegekräften zu melden, wenn er unter den typischen Beschwerden im Brustkorb leidet.
  • Er soll das vom Arzt verschriebene Bedarfsmedikament zeitnah einnehmen.

  • Der Bewohner informiert uns über alle auftretenden Symptome. Wir sind daher in der Lage, die Effektivität der medizinischen Therapie und unserer Pflegemaßnahmen korrekt einzuschätzen.



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