Diese Seiten wurden für Smartphones optimiert.
Für die PC-Version
klicken Sie bitte hier.
Standard "Hochbewegen eines Bewohners im Bett mittels des Australia-Hebegriffs"
Ob
der 'Australia-Hebegriff' tatsächlich vom fünften Kontinent stammt,
weiß niemand so genau. Sicher hingegen ist, dass diese Transfertechnik
selbst bei gewichtigen Senioren funktioniert und gleichzeitig den
Rücken der Pflegekräfte schont.
Standard "Hochbewegen eines Bewohners im Bett mittels des Australia-Hebegriffs"
Definition:
-
Im Arbeitsalltag begegnen Pflegekräfte häufig
Bewohnern, die an das Fußende ihres Bettes gerutscht sind. Sie können
sich nicht aus eigener Kraft wieder in eine angenehme Position
zurückbewegen.
-
Der "Australia-Hebegriff" erlaubt einen
gleitenden und somit schonenden Transfer zum Kopfende. Er verringert
gegenüber konventionellen Durchführungen ("Hau-Ruck") den
erforderlichen Kraftaufwand und das Verletzungsrisiko. Diese Technik
ist auch als "Australia-Griff" oder als "Australian Lift" bekannt.
-
Der "Australia-Hebegriff" wird insbesondere
dann angewendet, wenn sich der Bewohner (etwa aufgrund einer Fraktur
der Extremitäten) am Transfer nicht beteiligen kann.
Bild 1
Bild 2
Grundsätze:
-
Wir beachten die Grundsätze der aktivierenden Pflege.
-
Eine für alle Bewohner gleiche Bewegungsabfolge
gibt es nicht. Je nach individueller Verfassung des Bewohners können
die Abläufe angepasst werden.
-
Die individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden beachtet.
-
Das Lagern ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die
viel berufliche Erfahrung erfordert. Daher werden Praktikanten oder
Pflegeschüler nur assistierend eingesetzt.
Ziele:
-
Der Bewohner wird unter Beachtung seiner Bewegungsmöglichkeiten und der Körperform sicher im Bett bewegt.
-
Der Kräfteaufwand für die Pflegekräfte wird minimiert. Die Prinzipien des Rücken schonenden Arbeitens werden beachtet.
Vorbereitung:
-
Wir prüfen, ob der Bewohner in der Lage ist, seine Kopfposition für einige Augenblicke stabil zu halten.
-
Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert (unabhängig von der Kommunikationsfähigkeit).
-
Die Pflegekräfte schaffen Platz, um ungehindert
arbeiten zu können. Es werden etwa der Bettbügel aufgehängt und der
Nachttisch weggeschoben.
-
Die Bettliegefläche wird auf Arbeitshöhe (hier:
Beckenhöhe der Pflegekräfte) gefahren, um ein rückenschonendes Arbeiten
zu ermöglichen.
-
Die Pflegekräfte führen eine hygienische Händedesinfektion durch.
-
Sofern die Pflegekräfte den Bewohner noch nicht
genau kennen, informieren sie sich über dessen Zustand. Relevant sind
insbesondere Bewegungseinschränkungen sowie die zu erwartende
Schmerzbelastung bei Transfers.
-
Alle Gegenstände werden aus dem Bett entfernt
und an geeigneter Stelle zwischengelagert. Dazu zählen etwa Stofftiere,
Lagerungshilfsmittel usw.
-
Ab- und zuleitende Systeme (Katheter, Sondenschläuche usw.) werden gesichert.
-
Das Kopfteil des Betts wird flach gestellt.
Mittels Fernbedienung kann der Bewohner das Flachstellen des
Bettkopfteils selbst einleiten.
-
Der Bewohner ist in der Rückenlage.
Durchführung:
Allgemeines
-
Die beiden Pflegekräfte stehen zu beiden Seiten
des Pflegebetts mit Blickrichtung zum Kopfende. Sie befinden sich in
Schrittstellung in einer leicht gebückten Position.
-
Der Oberkörper des Bewohners wird etwas angehoben.
-
Je eine Schulter der Pflegekräfte ist dem
Bewohner zugewandt. Diese Schulter positionieren die Pflegekräfte unter
den Achseln des Bewohners. Sie führen ihre Hände unter die Oberschenkel
des Bewohners.
-
Jede Pflegekraft umgreift das Handgelenk der
jeweils anderen Pflegekraft. Die miteinander verbundenen Hände der
Pflegekräfte befinden sich unterhalb des Gesäßes des Bewohners.
-
Mit dem freien Arm stützen sich die Pflegekräfte im Bereich des Kopfendes auf der Matratze ab.
-
Auf das Kommando einer Pflegekraft heben nun beide Pflegekräfte den Bewohner etwas an und ziehen ihn in Richtung Kopfende.
-
Es handelt sich dabei aber vornehmlich um eine
gleitende Bewegung in Richtung Kopfende. Der Rücken der Pflegekräfte
muss immer möglichst gerade bleiben.
-
Sobald der Bewohner die gewünschte Position
erreicht hat, lösen die Pflegekräfte die Verbindung der Handgelenke und
ziehen ihre Arme unter dem Körper des Bewohners heraus.
Mögliche Abwandlungen des obigen Ablaufs
-
Die Pflegekräfte stützen sich nicht mit ihren
freien Händen auf der Matratze ab. Sie umgreifen stattdessen mit den
freien Händen den Stahlrahmen des Pflegebetts. Sie nutzen diesen
Haltepunkt, um den Bewohner in Richtung Kopfende zu ziehen. (Bild 1)
-
Die Pflegekräfte stützen sich nicht mit ihren
freien Händen auf der Matratze ab. Sie greifen stattdessen mit der
jeweils freien Hand unter den Rücken des Bewohners. Jede Pflegekraft
umgreift das Handgelenk der jeweils anderen Pflegekraft. Die
miteinander verbundenen Hände der Pflegekräfte befinden sich unterhalb
der Schulterblätter des Bewohners.
-
Der Bewohner liegt nicht auf dem Rücken,
sondern er sitzt im Bett. Die Pflegekräfte umgreifen von innen die
Oberschenkel. (Bild 2)
-
Beide Pflegekräfte stellen jeweils ein Knie in das Bett des Bewohners.
Nachbereitung:
-
Der für jeden Bewohner ideale Bewegungsablauf wird in der Pflegeplanung dokumentiert.
-
Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt.
-
Die Maßnahme wird im Lagerungs- und Bewegungsplan dokumentiert.
-
Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
Dokumente:
-
Berichtsblatt
-
ärztliches Verordnungsblatt
-
Lagerungs- und Bewegungsplan
-
Kommunikationsblatt mit dem Arzt
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
|