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Standard
"Säuberung und
Desinfektion von Pflegebetten"
Nüchtern
betrachtet sind Pflegebetten keine wirklichen Keimschleudern. Dass
dennoch ein vergleichsweise großer Aufwand für die Reinigung und für
die Desinfektion getrieben werden sollte, hat andere Gründe: Für viele
immobile Senioren ist das Bett der Lebensmittelpunkt. Und da sollte es
natürlich stets sauber sein und gut riechen.
Standard
"Säuberung und Desinfektion von Pflegebetten"
Definition:
-
Pflegebetten sind relativ
selten an der
Übertragung von Infektionskrankheiten beteiligt. Für unsere Bewohner
ist das Pflegebett jedoch ein wichtiger, wenn nicht zentraler
Lebensbereich; dieses insbesondere bei immobilen Senioren. Saubere und
hygienische Betten dienen somit der Infektionsprophylaxe ebenso wie dem
Wohlbefinden unserer Bewohner.
-
Zudem leiden viele unserer
Bewohner unter
Krankheitsbildern und unter Einschränkungen, die häufig zu einer
Kontaminierung des Betts führen wie etwa Wundinfektionen, Pneumonien
mit produktivem Husten, Harnwegsinfektionen mit Inkontinenz oder
Darminfektionen. In der Folge ist es erforderlich, das Bettgestell und
die Bezüge zu reinigen bzw. zu desinfizieren.
(Viele der Angaben in diesem
Standard können auch zentral in einem
Hygieneplan vorgegeben werden; also etwa Reinigungsintervalle,
verwendete Reinigungsmittel und Desinfektionspräparate. Sie sollten
dann im Standard auf den Hygieneplan verweisen und damit Redundanzen
vermeiden.)
Grundsätze:
-
Der Bewohner hat Anspruch
auf ein sauberes und möglichst keimarmes Pflegebett.
Ziele:
-
Eine Keimübertragung wird
vermieden.
-
Der Bewohner fühlt sich in
seinem Pflegebett möglichst wohl.
-
Das Pflegebett macht
äußerlich einen guten Eindruck.
-
Defekte Pflegebetten werden
zeitnah erkannt und repariert.
-
Nach der Reinigung bleiben
keine Waschmittel- oder andere Chemikalienreste im Bett zurück.
Vorbereitung:
Organisation
-
Wir erstellen einen
Hygieneplan. Hier wird
festgelegt, in welchen Abständen das Pflegebett gereinigt und mit einer
Wischdesinfektion behandelt wird. Wir definieren auch, wie bei
Bewohnern zu verfahren ist, die an einer infektiösen Erkrankung wie
etwa MRSA leiden.
-
Die Hersteller der Betten,
Schutzbezüge usw.
geben häufig Empfehlungen ab, welche Reinigungs- und
Desinfektionsmittel genutzt werden sollten. Wir stellen sicher, dass
diese Unterlagen stets zugänglich sind.
-
Wir arbeiten eng mit der
externen
Reinigungsfirma zusammen. Wir sorgen dafür, dass unsere Anforderungen
an optische Sauberkeit und Keimbeseitigung auch von Reinigungskräften
verstanden und befolgt werden.
Materialbeschaffung
-
Hygiene beginnt schon mit
der Beschaffung der
Pflegebetten und aller anderen Materialien. Diese müssen sich leicht
säubern und desinfizieren lassen.
-
Bezüge und vergleichbare
Textilien müssen sich bei Temperaturen von mehr als 65 °C waschen
lassen.
-
Matratzen werden mit einem
desinfizierbaren und atmungsaktiven Überzug versehen. Dieser sollte
abnehmbar und austauschbar sein.
-
Das Bettgestell soll
funktionell und leicht
desinfizierbar sein. Die Oberflächen der Bettgestelle müssen glatt,
leicht trocknend und resistent gegenüber den erforderlichen
Desinfektionstechniken sein.
-
Matratzen sollten mit
Matratzenschonbezügen
ausgestattet werden. Diese müssen feuchtigkeitsdicht, dampfdurchlässig,
waschbar und desinfizierbar sein. Damit werden eine Verschmutzung der
eigentlichen Matratze und somit auch eine thermische Desinfektion des
Matratzenkerns vermieden. Moderne Bezüge sind vergleichsweise weich und
rascheln nicht. Der Bewohner wird sich durch sie nicht gestört fühlen.
Intervall
Bettenreinigung / Wechsel der Bettwäsche
-
Das Bett wird einmal
wöchentlich reinigend
abgewischt. Eine Desinfektion per Wischtuch ist nur erforderlich, wenn
es zu einer Kontamination gekommen ist, also etwa mit Kot oder mit Urin.
-
Bei nicht bettlägerigen
Senioren sollte die
Bettwäsche alle zwei Wochen ersetzt werden. Bei immobilen
Pflegebedürftigen erfolgt der Austausch wöchentlich. Ein wöchentlicher
Wechsel ist auch sinnvoll bei warmem Sommerwetter und entsprechender
Schweißsekretion.
-
Während der Bettenreinigung
/ -desinfektion
sollten keine pflegerischen oder ärztlichen Tätigkeiten im Zimmer
durchgeführt werden.
-
Die Reinigung erfolgt im
Zimmer des Bewohners.
Die Flure des Wohnbereichs werden nicht zur Bettenaufbereitung
verwendet. Die Nutzung der Flure als Transport- und Verbindungswege
würde behindert. In einem Flur ist überdies immer mit einer hohen
Luftkeimzahl zu rechnen. Das Bett würde also ggf. unnötig stark
kontaminiert werden. Ist das Bett bereits selbst verkeimt, könnten sich
die Krankheitserreger über den Flur ausbreiten. Zudem könnten
Angehörige und andere Besucher einen schlechten Eindruck gewinnen.
Intervall
für eine Bettendesinfektion
-
Eine Bettendesinfektion
erfolgt bei
-
Verlegung des Bewohners in
ein Krankenhaus
-
Umzug des Bewohners auf
eine andere Station unserer Einrichtung oder in ein anderes Pflegeheim
-
Versterben des
Pflegebedürftigen
-
nach Kontamination (Blut,
Stuhl, Eiter)
-
Eine routinemäßige
Desinfektion und maschinelle
Aufbereitung von Bettgestellen ist in der Altenpflege i. d. R. nicht
erforderlich.
Durchführung:
Schutzmaßnahmen
-
Vor und nach der
Bettenreinigung führt die Pflegekraft eine desinfizierende
Händedesinfektion durch.
-
Wenn mit dem Kontakt mit
infektiösen Stoffen zu rechnen ist, trägt die Pflegekraft
Schutzhandschuhe; ggf. zusätzlich eine Plastikschürze.
-
Vor Beginn der Reinigung
zieht die Pflegekraft den Netzstecker aus der Steckdose und stellt
sicher, dass dieser nicht mit Wasser oder mit Reinigungsmittel in
Kontakt kommt.
-
Die Pflegekraft prüft die
elektrischen Bauteile auf äußere Beschädigungen. Es besteht die Gefahr,
dass Wasser und Reinigungsmittel in das elektrische Gerät eindringen
und dort Funktionsstörungen oder Beschädigungen hervorrufen.
-
Bevor das Pflegebett wieder
in Betrieb genommen wird, stellt die Pflegekraft sicher, dass an den
elektrischen Kontakten keine Restfeuchtigkeit vorhanden ist.
-
Potenziell beschädigte
Geräte werden als defekt gekennzeichnet und außer Betrieb genommen. Wir
kontaktieren das Sanitätshaus und bitten um eine Reparatur.
Beziehen
des Betts
-
Das Bett wird regelmäßig neu
bezogen. Zusätzlich gibt es verschiedene Kriterien, die einen Wechsel
der Bettwäsche erfordern.
-
Die Bettwäsche ist mit
Ausscheidungen in Kontakt gekommen. Dieses gilt auch für klebrige oder
flüssige Lebensmittelreste, die sich nicht "per Hand" rückstandsfrei
entfernen lassen.
-
Der Bewohner wünscht einen
Wechsel. (Voraussetzung: Das Pflegepersonal hat die zeitlichen
Ressourcen für einen außerplanmäßigen Wechsel.)
(Alles Weitere ist in den
Standards "Ab- und Beziehen des Betts bei mobilen Senioren" sowie
"Bettenmachen bei immobilen Senioren" beschrieben.)
Desinfektion
des Betts
-
Wenn ein Bewohner ein neues
Bett erhalten soll, wird dieses zuvor aufbereitet. Dazu werden das
Gestell und die Matratze desinfizierend abgewischt. Die Bettwäsche wird
ausgetauscht.
-
Für die Reinigung werden nur
solche Desinfektionsmittel verwendet, die vom Hersteller dafür
ausdrücklich empfohlen wurden.
-
Wir nutzen keine
Sprühdesinfektion. Es besteht die Gefahr einer Inhalation der
Wirkstoffe. Zudem verteilt sich der Wirkstoff oft nicht gleichmäßig
über die Oberfläche.
-
Für jedes Bett werden
frische Putztücher verwendet.
-
In keinem Fall werden
Wasserschläuche, Hochdruckreiniger oder ähnliche Geräte für die
Reinigung eingesetzt. Auch der Einsatz von Scheuermitteln, Salmiak,
alkalischen Flüssigkeiten, Edelstahlpflegemitteln und
schleifmittelhaltigen Reinigungsprodukten sowie Putzkissen muss
unterbleiben. Diese können die Oberflächen beschädigen.
-
Die Griffkontaktflächen und
die Seitengitter werden sorgfältig desinfiziert. Der Bettbogen, die
Ablagegestelle, Steckgitter usw. werden ebenfalls per Wischdesinfektion
behandelt.
-
Das Bettgestell wird auf
technische Mängel überprüft.
-
Falls das aufbereitete Bett
in den nächsten Tagen oder Wochen nicht benötigt wird, kann es mit
einer Folie überzogen werden.
Desinfektion
eines Schutzbezugs
-
Sofern der Bewohner nicht an
einer infektiösen Erkrankung leidet, reicht es aus, den Schutzbezug mit
einer Flächendesinfektionslösung abzuwischen.
-
Die Pflegekraft prüft, ob
der Schutzüberzug beschädigt ist.
-
Bei einer starken
Verschmutzung muss der Schutzbezug mit einem (chemo-)thermischen
Waschverfahren aufbereitet werden. Der Matratzenschutzbezug wird
vorsichtig entfernt. Es sollte vermieden werden, Staub aufzuwirbeln, da
der Staub kontaminiert sein kann.
-
Matratzenschutzbezüge dürfen
i. d. R. nicht gepresst werden. Die Pflegekraft stopft sie daher nicht
in den normalen Wäschesack. Die Bezüge sollten vorsichtig in einem
Extrasack transportiert werden.
Desinfektion
einer Matratze
-
Eine Matratze ohne
Schutzbezug kann halbjährlich mit einem starken Staubsauger abgesaugt
werden. Das Gerät sollte mit einem Mikrofilter ausgestattet sein, da es
sonst zu einer Streuung von Keimen kommen könnte.
-
Wenn eine ungeschützte
Matratze mit Exkrementen oder mit Sekreten in Kontakt kam, ist mit
einer sehr hohen Kontaminierung zu rechnen. Ein Absprühen der Matratze
mit Desinfektionsmitteln wird die Keimzahl nicht ausreichend
reduzieren. Zudem bleiben chemische Rückstände zurück, die allergische
Reaktionen auslösen können.
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Der potenziell verkeimte
Bereich sollte mit Einmalhandtüchern grob gesäubert werden. Danach
sollte die Matratze trocknen.
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Falls nötig wird sie nun mit
einem Lappen abgerieben, der mit einem alkoholischen
Desinfektionsmittel getränkt ist.
-
Abschließend sollte die
Matratze erneut gründlich austrocknen.
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Insgesamt ist dann mit einer
ausreichenden Keimreduktion zu rechnen. Verschiedene
Verschmutzungsformen (etwa mit flüssigem Stuhl) machen jedoch eine
professionelle Aufbereitung erforderlich.
Nachbereitung:
-
Der Hygieneplan wird
regelmäßig hinterfragt. Wir prüfen insbesondere, ob die darin
beschriebenen Maßnahmen angemessen sind. Dieses insbesondere vor dem
Hintergrund der sich stetig verschärfenden MRSA-Problematik.
-
Das Pflegebett wird
mindestens einmal jährlich sicherheitstechnisch kontrolliert und ggf.
gewartet.
-
Die korrekte Aufbereitung
der Pflegebetten wird regelmäßig durch Pflegevisiten begleitet.
Dokumente:
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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