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Konzeptstandard "Dekubitusprophylaxe"

Die Vermeidung von Druckgeschwüren ist eine höchst komplexe Aufgabe. In einem einzelnen Standard lässt sich die Vielzahl der Themenfelder nicht sinnvoll abbilden. Das Problem: Viele MDK-Prüfer fordern genau ein solches Dokument. Wir haben daher eine konzeptionelle Verfahrensbeschreibung erstellt, die übergeordnet alle zentralen Kriterien kurz zusammenfasst und dann auf die detaillierten Pflegestandards verweist.


Konzeptstandard "Dekubitusprophylaxe"


Definition:

  • Bei einem Dekubitus handelt es sich um eine Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes. Diese Druckgeschwüre treten auf, wenn ein Bewohner über längere Zeit in einer bestimmten Position verharrt und einzelne Körperbereiche anhaltend einem hohen Auflagedruck ausgesetzt sind.
  • Übersteigt dieser Auflagedruck den Blutdruck in den kleinen Hautgefäßen (Kapillaren), werden diese so weit zusammengedrückt, dass der Blutfluss beeinträchtigt wird. Das umliegende Gewebe erhält zu wenig Sauerstoff. Gleichzeitig wird der Abtransport von Stoffwechselprodukten blockiert. Bereits nach 30 Minuten kommt es zu Schädigungen.
  • Besonders gefährdet sind bettlägerige Bewohner, wenn Umlagerungen etwa aufgrund von Kontrakturen oder wegen bereits bestehender Wunden nicht möglich sind. Verschiedene Grunderkrankungen wie Arteriosklerose oder Diabetes mellitus verringern die Gewebedurchblutung zusätzlich.
  • Ein Dekubitus tritt insbesondere an solchen Körperstellen auf, die nur wenig "polsternde" Muskulatur und Unterhautfettgewebe aufweisen. Der Druck der darunter liegenden Knochen wirkt daher direkt auf die Haut ein. Häufig betroffen sind der Hinterkopf, das Schulterblatt, die Ellenbogen, das Kreuzbein, die Knie, die Knöchel sowie die Fersen.
  • Rund 30 Prozent aller stationär versorgten Senioren leiden unter Druckgeschwüren. In der ambulanten Pflege liegt der Anteil bei 20 Prozent.
  • Die Schädigung ist in vier Schweregrade (Stadien) unterteilt, die von einer Rötung bis zu einer offenen und ggf. infizierten Wunde reichen.
Hinweise:
  • Dieser übergeordnete Konzeptstandard fasst die zentralen Inhalte des Themenbereichs Dekubitusprophylaxe in einem Dokument zusammen, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Für eine präzise Beschreibung einzelner Pflegemaßnahmen verweisen wir auf den jeweiligen Pflegestandard. Diese sind unten auf der Seite im Bereich "Weitere Informationen zu diesem Thema" aufgelistet. Viele Standards stehen sowohl für ambulante als auch für die stationäre Pflege zur Verfügung.
  • Da es sich genau genommen um eine Dopplung bestehender Inhalte handelt, ist ein Konzeptstandard eigentlich verzichtbar. Allerdings wird ein solches Dokument von vielen Prüfern für sinnvoll erachtet und den Pflegeteams empfohlen.

Grundsätze:

  • Nicht alle, aber doch die meisten Druckgeschwüre können mit der richtigen Pflege vermieden werden.
  • Der Bewohner wird, soweit er dazu in der Lage ist, in die Dekubitusprophylaxe eingebunden.
  • Die Ängste und die Sorgen des Pflegebedürftigen werden ernst genommen.
  • Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Hausarzt zusammen.

Ziele:

  • Die Haut des Bewohners ist intakt und gut durchblutet. Sie widersteht kurzfristiger Druckeinwirkung.
  • Durch eine möglichst frühzeitige Mobilisierung wird die Gefahr eines Druckgeschwürs reduziert.
  • Ist der Bewohner immobil, finden wir Lagerungsstrategien, die die Gefährdung senken, ohne jedoch unnötig in die Lebensqualität einzugreifen.
  • Der Pflegebedürftige wird durch Aufklärung und durch Beratung besser in die Dekubitusprophylaxe einbezogen.
  • Die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe wird überprüft.
  • Druckgeschwüre werden genau erfasst und dokumentiert. Dieses gilt insbesondere für solche Schädigungen, die außerhalb unserer Pflegeeinrichtung entstanden sind oder sich dort verschlimmert haben.
  • Die Einrichtungsleitung ist stets darüber informiert, wie häufig Druckgeschwüre aller Schweregrade / Stadien in unserem Haus auftreten.
  • Haftungsansprüche von Krankenkassen gegen unsere Einrichtung werden vermieden.

Vorbereitung:

Organisation

  • Wir benennen einen Wundbeauftragten. Dieser steht allen anderen Mitarbeitern beratend zur Verfügung.
    • (Siehe: Stellenbeschreibung "Wundmanager / Wundbeauftragter")
  • Die Maßnahmen im Rahmen der Dekubitusprophylaxe sind Bestandteil der Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
    • (Siehe: Standards "Einarbeitung von Pflegehilfskräften", "Einarbeitung von Pflegefachkräften" u. A.)
  • Wir nutzen die Pflegevisite, um Wissensdefizite unserer Mitarbeiter zeitnah zu erkennen und aufzuarbeiten.
    • (Siehe: Standard "supervidierende Pflegevisite")
  • Unser Pflegepersonal wird regelmäßig durch interne und durch externe Schulungen weitergebildet. Insbesondere üben wir die korrekte Durchführung von Lagerungen sowie von gewebeschonenden Transfers.
    • (Siehe: Standard "Fortbildungen: Bedarfsbestimmung und Planung")
  • Wir stellen unseren Mitarbeitern aktuelle Fachliteratur zum Thema Dekubitusprophylaxe zur Verfügung und ermöglichen es ihnen, im Internet zu recherchieren.
    • (Siehe: Standard "Umgang mit Fachliteratur")

Beratung und Risikoerfassung

  • Eine etwaige Dekubitusgefährdung sowie die sich daraus ableitenden Prophylaxemaßnahmen werden bereits im Rahmen des Erstgesprächs thematisiert.
    • (Siehe: Standard "Erstgespräch für die stationäre Pflege")
  • Im Rahmen des Heimeinzugs werden Bewohner zum Thema Dekubitusprophylaxe beraten. Sie erhalten eine Informationsbroschüre. Wir drängen darauf, dass der Pflegebedürftige keine unwirksamen oder gar schädlichen Hautpflegemaßnahmen einsetzt, etwa Franzbranntwein, Vaseline oder Zinkpasten. Wir raten dem Bewohner dringend von unwirksamen Lagerungshilfsmitteln ab wie etwa von Fellen, von Gummiringen oder von Luftringen.
    • (Siehe: "Informationsbroschüre Dekubitus").
  • Im Rahmen der regelmäßigen Pflegevisiten erfragen wir, ob die Maßnahmen im Rahmen der Dekubitusprophylaxe die Lebensqualität des Pflegebedürftigen zu sehr einschränken.
    • (Siehe: Protokoll für die Pflegevisite "Dekubitusprophylaxe und -behandlung")
  • Das individuelle Dekubitusrisiko jedes Bewohners wird regelmäßig ermittelt. Je nach Gefährdung wählen wir die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen, um die Entwicklung eines Druckgeschwürs abzuwenden. Gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen erstellen wir einen Bewegungsplan.
    • (Siehe: Standard "Ermittlung des Dekubitusrisikos")

Durchführung:

Allgemeine Maßnahmen

  • Eiweiß- und Vitamin-C-Mangelzustände schwächen das Hautgewebe. Wir stellen daher sicher, dass sich der Bewohner ausgewogen ernährt und dadurch die Widerstandskraft seines Gewebes stärkt. Wichtig sind ausreichend Vitamine, Spurenelemente und Mineralien. Das mangelnde Unterhautfettgewebe von kachektischen Senioren kann den Auflagedruck nicht abpolstern. Daher streben wir eine Normalisierung des Körpergewichts an.
    • (Siehe: "Dekubitusbehandlung: Ernährung", "Pflege von Senioren mit Untergewicht und Kachexie" u. A.).
  • Der Bewohner soll das Rauchen einstellen, da Nikotin die Blutgefäße schädigt. Wir unterstützen ihn bei der Entwöhnung.
    • (Siehe: Standard "Pflege von nikotinabhängigen Senioren")
  • Wir prüfen, ob eine Dehydratation vorliegt. Eine defizitäre Flüssigkeitsversorgung wird durch eine intensivierte Getränkezufuhr kompensiert.
    • (Siehe: Pflegestandard "Dehydratationsprophylaxe")
  • Eine stark erhöhte Außentemperatur sowie zu warme Kleidung steigern den Sauerstoffbedarf des Körpers und machen das Hautgewebe anfälliger für Dekubitus. Wir treffen daher insbesondere im Sommer Maßnahmen, um die Wärmebelastung zu begrenzen.
    • (Siehe: Standard "Versorgung von Bewohnern bei Sommerhitze")
  • Wir verhindern, dass Drainagen und Sondenschläuche einen schädigenden Druck auf die Haut ausüben, weil der Bewohner auf ihnen liegt.
    • (Siehe: Standard "Pflege von Senioren mit einem suprapubischen Blasenkatheter", "Pflege bei Blasenverweilkatheter" u. A.)

Mobilisierung

  • Die Entwicklung von Kontrakturen wird durch geeignete Prophylaxemaßnahmen verhindert, da diese Funktionseinschränkungen die Mobilität reduzieren und somit letztlich das Dekubitusrisiko steigern.
    • (Siehe: Standards "Bewegungsübungen zur Vermeidung von Kontrakturen des Schultergelenks", "Bewegungsübungen zur Vermeidung von Kontrakturen im Bereich der Arme und der Hände" u. A.)
  • Wir vermitteln dem Bewohner Techniken, wie er eigenständig im Bett seine Position verändern kann und damit das Gewebe vom Auflagedruck entlastet.
    • (Siehe: Standards "Hochbewegen im Bett per Kiste", "Hochbewegen im Bett" u. A.)
  • So schnell wie möglich wird der Bewohner im Rahmen seiner Möglichkeiten mobilisiert. Der Pflegebedürftige soll zumindest einige Zeit pro Tag sitzen oder im Idealfall stehen.
    • (Siehe: Standards "Transfer aus der Rückenlage ins Sitzen", "Transfer aus dem Bett an die Bettkante und in den Stand" u. A.)
  • Die ideale Dekubitusprophylaxe ist das Gehen. Wir ermuntern den Bewohner daher dazu, möglichst häufig kleinere Wegstrecken gehend zurückzulegen und auf einen Rollstuhl zu verzichten. Der Pflegebedürftige wird dabei von uns unterstützt. Wir weisen ihn zudem in die Nutzung von Hilfsmitteln ein.
    • (Siehe: Standard "Unterstützung beim Gehen", "Einsatz von Gehstöcken", "Nutzung eines Rollators" usw.)

Lagerungen

  • Wenn der Gesundheitszustand eine (nahezu) komplette Bettlägerigkeit erzwingt, wird der Bewohner regelmäßig umgelagert. Das Intervall ergibt sich aus der Risikoanalyse. Wir nutzen eine möglichst große Auswahl an Positionen, um alle Körperoberflächen regelmäßig vom Druck zu entlasten.
    • (Siehe: Standard "30°-, 90°- und 135°-Grad Lagerungen" u. A.)
  • Wir stehen unkonventionellen Lagerungstechniken offen gegenüber und prüfen, ob diese vom Pflegebedürftigen akzeptiert werden. Dazu zählen etwa die Lagerung auf der schiefen Ebene sowie die Königsstuhllagerung.
    • (Siehe: Standards "Lagerung auf der schiefen Ebene" und "Königsstuhllagerung")
  • Wir ermuntern den Bewohner dazu, zeitweise auch solche Positionierungen einzunehmen, die er bislang selten nutzt; etwa die Bauchlage. Wir erklären ihm, welche Vorteile eine vollständige Druckentlastung der Körperrückseite bringt.
    • (Siehe Standard "Bauchlage")
  • Immobile Pflegebedürftige mit einem hohen Risiko werden frühzeitig auf weichen oder auf superweichen Antidekubitusmatratzen gelagert. Falls notwendig, nutzen wir Wechseldrucksysteme.
    • (Siehe: Standards "Weichlagerung / Superweichlagerung", "Wechseldrucksysteme" u. A.)
  • Wir nutzen das Konzept der Mikrolagerungen, um die Druckbelastung zu senken.
    • (Siehe: Standards "5- / 6-Kissenlagerung", "Mikrolagerungen" u. A.)
  • Bei jedem Transfer achten wir darauf, dass auftretende Scherkräfte minimiert werden.
    • (Siehe: Standards "gleitendes Höherrutschen im Bett", "Nutzung einer Rutschmatte" u. A.)
  • Wir nutzen Lagerungsmaterial, um den Pflegebedürftigen zeitweilig leicht erhöht zu positionieren, ohne dass dabei das Dekubitusrisiko steigt.
    • (Siehe: Standards "Oberkörperhochlagerung", "Nestlagerungen" u. A.)
  • Auch bei vorwiegend sitzenden Pflegebedürftigen achten wir auf eine Druckentlastung. Insbesondere stellen wir dem Bewohner Sitzmöbel mit Armlehnen zur Verfügung, damit er Mikrobewegungen durchführen kann.
    • (Siehe: Standards "Druckentlastung im Sitzen")

Hautschutz und Hautinspektion

  • Die Haut des Bewohners wird in regelmäßigen Abständen auf Druckschäden untersucht. Dieses etwa im Rahmen der Körperpflege oder beim Wechsel der Kleidung. Auch nach jedem Krankenhausaufenthalt erfolgt eine sorgfältige Inaugenscheinnahme.
    • (Siehe: Standard "Hautinspektion" und "Checkliste: Wiederaufnahme nach Klinikaufenthalt").
  • Auch bei anderen Pflegemaßnahmen, bei denen der Bewohner entkleidet wird, achtet die Pflegekraft auf etwaige Hautveränderungen, die auf einen Dekubitus hindeuten könnten.
    • (Siehe: Standards "Wechsel der Kleidung im Bett", "Duschen", "Baden" u. A.)
  • Wenn wir eine Rötung beobachten, wird geprüft, ob es sich dabei um einen Dekubitus der ersten Stadiums handelt.
    • (Siehe: Standard "Dekubitusprophylaxe: Drucktest / Fingertest / Lupentest").
  • Wir schützen die Haut des Bewohners vor schädlichen äußeren Einflüssen. Insbesondere wird durch die Nutzung von Inkontinenzmaterial der Kontakt mit Urin und mit Stuhl auf ein Minimum reduziert.
    • (Siehe: Standards "Einmalslips", "Zweiteilige Versorgungssysteme bei Inkontinenz" u. A.)
  • Durch eine konsequente Hautpflege wird die Widerstandskraft der Haut gestärkt.
    • (Siehe: Standards "Hautschutz bei Inkontinenz" sowie "Einsatz von Hautschutzfilmen").
  • Wir intensivieren die Maßnahmen im Rahmen der Intertrigoprophylaxe. Auch Hautinfektionen werden konsequent therapiert.
    • (Siehe: Standards "Intertrigoprophylaxe und -behandlung", "Pflege von Senioren mit Pilzerkrankungen" u. A.)
  • Durch Schweiß durchfeuchtete Haut ist anfälliger für Druckgeschwüre. Insbesondere bei stark schwitzenden Bewohnern treffen wir daher Maßnahmen, um die Transpiration zu kontrollieren.
    • (Siehe: Standard "Pflege von stark schwitzenden Senioren")
  • Ebenfalls durch das Schwitzen steigert Fieber das Dekubitusrisiko. Der Zustand von betroffenen Senioren wird daher engmaschig überwacht. Wir treffen ggf. Maßnahmen, um die Körpertemperatur maßvoll zu reduzieren. Der Bewohner wird vorsichtig mobilisiert.
    • (Siehe: Standards "Pflege von Senioren mit Fieber", "Wadenwickel" u. A.)

Risikorelevante Erkrankungen

  • Eine Zystitis führt häufig zur Inkontinenz. Der Kontakt mit Urin wiederum steigert das Dekubitusrisiko. Daher intensivieren wir die Maßnahmen im Rahmen der Zystitisprophylaxe.
    • (Siehe: Standard "Zystitisprophylaxe")
  • Schmerzen führen häufig dazu, dass sich Betroffene weniger bewegen und dadurch anfälliger für Druckgeschwüre werden. Daher stellen wir sicher, dass der Bewohner eine angemessene Analgetikaversorgung erhält. Wir beachten dabei, dass Schmerzmittel den Eigenantrieb zur Positionsänderung abschwächen können.
    • (Siehe: Standards "Schmerzmanagement", "Schmerzbekämpfung mit nicht-opioiden Analgetika", "Schmerzbekämpfung mit Opioiden" u. A.)
  • Chronische Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sowie ähnliche Leiden werden gelindert, um die Mobilität des Bewohners möglichst lange zu erhalten. Dazu zählen insbesondere Bewegungsübungen sowie eine konsequente Schmerzbekämpfung.
    • (Siehe: Standards "Pflege von Senioren mit rheumatoider Arthritis", "Pflege von Senioren mit Arthrose" u. Ä.)
  • Bei immobilen Schlaganfallpatienten ist das Dekubitusrisiko deutlich erhöht. Bei allen Lagerungen und Mobilisierungen kommt daher das Bobathkonzept zur Anwendung.
    • (Siehe: Standards "Hemiplegie: Lagerung auf der weniger betroffenen Seite", "Hemiplegie: Lagerung auf der mehr betroffenen Seite" u. A.)
  • Bei unerwarteten Gesundheitsverschlechterungen mit temporärer Immobilität werden sofort Maßnahmen getroffen, um eine Entwicklung von Druckgeschwüren abzuwenden.
    • (Siehe: Standards "Pflege von Senioren mit einem Bandscheibenvorfall", "Seitenlagerung bei TEP" u. A.)
  • Verschiedene Erkrankungen können Lagerungen erfordern, die hinsichtlich der Dekubitusgefährdung nachteilig sind. Insbesondere die Positionierungen zur Vermeidung einer Lungenentzündung sind häufig mit einem hohen Auflagedruck verbunden. Gemeinsam mit dem Arzt wägen wir ab, welche Risiken akzeptabel sind.
    • (Siehe: Standards "Pneumonieprophylaxe: V-A-T-I-Lagerungen" und "Halbmondlagerung / Drehdehnlagerung")
  • Hautbereiche mit Kontakt zu Prothesen und zu Gipsverbänden können ebenfalls leicht ein Druckgeschwür entwickeln. Durch geeignete Vorsichtsmaßnahmen senken wir diese Gefährdung.
    • (Siehe: Standards "Pflege von Senioren nach einer Knochenfraktur", "Pflege von Senioren mit einer Beinprothese" u. A.)
  • Chronische Grunderkrankungen, die die Entwicklung eines Druckgeschwürs fördern, werden therapiert. Wir konzentrieren uns dabei auf solche Erkrankungen, die auch im Alter noch hinreichend beeinflusst werden können. Ein Diabetes mellitus wird sorgfältig eingestellt. Durch Kompression und durch Bewegung wird eine Venenschwäche gelindert.
    • (Siehe: Standards "Insulingabe per Injektions-Pen", "Einsatz von medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfen", "Kompressionsverband" u. A.)

Nachbereitung:

Dokumentation

  • Häufig lässt sich die Entwicklung eines Druckgeschwürs trotz aller Prophylaxemaßnahmen nicht abwenden. In diesem Fall wird zunächst der Umfang der Hautschädigung erfasst und dokumentiert. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgt dann die Wundtherapie.
    • (Siehe Standards "Größenbestimmung von Wunden", "Wundfotografie", "Verbandswechsel Dekubitus" u. A.)
  • Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Arzt zusammen. Wir informieren diesen über alle relevanten Veränderungen. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass eine rechtssichere Delegation ärztlicher Tätigkeiten vorliegt.
    • (Siehe Standards "Delegation ärztlicher Tätigkeiten" sowie "Kommunikation mit Ärzten per Fax")
  • Die Pflegeplanung / Maßnahmenplanung wird regelmäßig an die sich ändernden Fähigkeiten und Einschränkungen angepasst.
    • (Siehe: Standardpflegeplan "Dekubitus" und Standardmaßnahmenplan "Dekubitus")

weitere Maßnahmen

  • Die Effektivität der Prophylaxemaßnahmen, der Zustand des Bewohners und seine Kooperationsbereitschaft werden regelmäßig im Rahmen von Fallbesprechungen diskutiert.
    • (Siehe: Standard "Fallbesprechung")
  • Sollten bei der Pflegevisite "Dekubitusprophylaxe und -behandlung" Druckgeschwüre gefunden werden, die eventuell von Dritten verursacht oder verschlimmert wurden (etwa während eines Krankenhausaufenthalts), so wird die Heimleitung informiert.
  • Die Ergebnisse der Pflegevisiten werden von der Pflegedienstleitung vierteljährlich statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse werden der Heimleitung vorgestellt.
  • Die Lagerungen im Rahmen der Dekubitusprophylaxe dürfen nicht dazu führen, dass der Bewohner zwangsweise an die (weiße) Decke oder in einen (langweiligen) Winkel des Raums blicken muss. Überdies führt eine Superweichlagerung schnell zu einer Störung des Körperbilds. Wir intensivieren daher unsere Maßnahmen im Rahmen der Deprivationsprophylaxe.
    • (Siehe: Standard "Deprivationsprophylaxe")

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • Lagerungs- und Bewegungsplan
  • Pflegeplanung / Maßnahmenplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegedienstleitung
  • Dekubitus-/ Wundbeauftragte
  • Bezugspflegekraft



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