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Konzeptstandard
"Demenz"
Mit dem neuen Expertenstandard zur Versorgung von
Demenzkranken erhält die Pflege von altersverwirrten Menschen endlich
das notwendige wissenschaftliche Fundament. Pflegeteams müssen daher
nicht nur das QM-Handbuch aktualisieren, sondern auch die Pflege- und
Maßnahmenplanungen an die neuen Vorgaben anpassen. Wir haben das dafür
notwendige Konzept erstellt.
Konzeptstandard
"Demenz"
Definition:
Die senile Demenz ist
eine organisch bedingte Verminderung der intellektuellen Hirnleistung
mit negativen Auswirkungen auf zahlreiche Funktionen. Im Laufe der Zeit
treten Gedächtnis-, Wahrnehmungs- und Denkstörungen sowie
Persönlichkeitsveränderungen, Desorientierung und Sprachstörungen auf.
Das wichtigste Frühsymptom ist die verschlechterte Gedächtnisleistung.
Die Primärsymptome (die sog. "6
A") sind:
-
Amnesie (Gedächtnisstörung.
Zuerst ist das Kurzzeitgedächtnis gestört, später dann auch das
Langzeitgedächtnis.)
-
Aphasie (Sprachstörung)
-
Agnosie
(Wahrnehmungsstörungen)
-
Apraxie (Störung von
motorischen Handlungsabläufen)
-
Abstraktionsfähigkeitsverlust
-
Assessmentstörung (die
Urteilskraft ist gestört)
Sekundärsymptome:
-
Angst
-
Unruhe
-
Depressionen
-
Persönlichkeitsstörungen
-
Apathie
-
Aufmerksamkeits- und
Konzentrationsstörungen
-
Paranoia
-
Abwehrverhalten
-
zunehmende zeitliche,
örtliche, situative Desorientiertheit. Später auch Desorientierung zur
eigenen Person
-
gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
-
Bewohner vergisst, was er
gesagt hat, und wiederholt es ständig, z. B. "Schwester, wie spät ist
es?"
-
Urin- und Stuhlinkontinenz
-
Schluckstörungen
-
verlangsamtes und
umständliches Denken
Schweregrade:
-
Leichte Demenz: Bei der
leichten Demenz ist ein unabhängiges Leben mit persönlicher Hygiene und
intaktem Urteilsvermögen möglich. Ggf. sind die Berufstätigkeit und
soziale Kontakte aber deutlich beeinträchtigt. Angehörige berichten von
Persönlichkeitsveränderungen. Viele Senioren reagieren darauf mit
Niedergeschlagenheit, Rückzug, Scham und Wut. In dieser Phase
entwickeln sich häufig auch Schuldzuweisungen, z. B. wird dem
Betreffenden immer wieder etwas "gestohlen". Vermutlich handelt es sich
dabei um einen Selbstschutz. Der Betroffene macht sich damit Ereignisse
begreiflich, die er sich sonst nicht mehr erklären kann.
-
Mittelschwere Demenz: Bei
der mittelschweren Demenz ist ein selbstständiges Leben sehr schwierig,
ein erhöhtes Maß an Aufsicht ist notwendig. Bei alleinstehenden
Personen können Gefahren auftreten, wie eine vergessene Herdplatte oder
unbewachte brennende Kerzen. Komplizierte Handlungen können nicht mehr
durchgeführt werden. Neue Handlungen werden nicht mehr erlernt. Der
Betroffene reagiert darauf oft mit Gereiztheit, mit Depressionen und
mit Rückzug. In dieser Phase tritt auch häufig eine motorische Unruhe
auf. Die Betroffenen machen sich auf die Suche nach etwas Bekanntem, z.
B. nach der eigenen früheren Wohnung oder nach einem Geschäft, in dem
sie seinerzeit täglich eingekauft haben.
-
Schwere Demenz: Bei der
schweren Demenz liegt ein Unvermögen vor, das Leben selbstständig zu
führen. Die persönliche Hygiene kann nicht mehr durchgeführt werden. Es
liegt u. a. ein Mutismus (Stummheit bei intakten Sprechorganen und
erhaltenem Sprachvermögen) vor. Ständige Aufsicht und Anleitung sind
erforderlich. Die nächsten Angehörigen werden nicht mehr erkannt. Mit
der Zeit verlernen die Betroffenen das Gehen, das Sitzen und / oder das
Schlucken. Sie werden bettlägerig. Die Krankheit führt schließlich zum
Tod.
In der Altenpflege spielen die
senile Demenz vom Alzheimer Typ und die Multiinfarktdemenz die größte
Rolle.
-
Senile Demenz vom Alzheimer
Typ (SDAT): Die Alzheimerkrankheit ist ein fortschreitender
degenerativer Prozess im Gehirn. Im Kortex (Hirnrinde) kommt es durch
Eiweißablagerungen zum Zelluntergang. So entwickelt sich ein
Hirnschwund vorrangig im Temporal- und im Parietallappen. Die
Alzheimerkrankheit ist nicht heilbar.
-
Multiinfarktdemenz: Die
Multiinfarktdemenz tritt häufig nach wiederholten Schlaganfällen auf,
die sich im Alltag kaum bemerkbar gemacht haben. Häufig leiden die
Betroffenen seit Jahren unter Hypertonie und unter Diabetes mellitus.
Oft sind sie Raucher. Die Ursache der Multiinfarktdemenz ist eine
Minderdurchblutung des Gehirns infolge von arteriosklerotischen
Veränderungen. Der Sauerstoffmangel führt zum Absterben von Neuronen
und somit zu neurologischen Ausfallserscheinungen. Mit entsprechenden
Medikamenten lässt sich die Durchblutung des Gehirns fördern. Typisch
für diese Demenz ist ein schubförmiger Verlauf. Es kann zu einer
plötzlich einsetzenden Verschlechterung kommen. Bei etwa jedem sechsten
Betroffenen kommen epileptische Anfälle hinzu. Die Multiinfarktdemenz
muss nicht zwangsläufig voranschreiten im Gegensatz zur Alzheimerdemenz.
Hinweise:
-
Dieser übergeordnete
Konzeptstandard fasst die zentralen Inhalte des Themenbereichs Demenz
in einem Dokument zusammen, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Für eine
präzise Beschreibung einzelner Pflegemaßnahmen verweisen wir auf den
jeweiligen Pflegestandard. Diese sind unten auf der Seite im Bereich
"Weitere Informationen zu diesem Thema" aufgelistet. Viele Standards
stehen sowohl für ambulante als auch für die stationäre Pflege zur
Verfügung.
-
Da es sich genau genommen um
eine Dopplung bestehender Inhalte handelt, ist ein Konzeptstandard
eigentlich verzichtbar. Allerdings wird ein solches Dokument von vielen
Prüfern für sinnvoll erachtet und den Pflegeteams empfohlen.
Grundsätze:
-
Wir streben stets einen
Kompromiss aus Lebensqualität bei gleichzeitiger bestmöglicher
Sicherheit an. Es ist jedoch nicht möglich, einen Demenzkranken vor
allen Risiken zu schützen, ohne dabei seine Eigenständigkeit und seine
Würde übermäßig einzuschränken.
-
Es ist zwar unsere Absicht,
den Bewohner möglichst lange im “Hier und Jetzt” zu halten.
Gleichzeitig jedoch müssen wir akzeptieren, dass sich Demenzpatienten
letztendlich doch in ihre Innenwelt zurückziehen werden, wo wir sie
kaum noch erreichen können.
Ziele:
-
Unser Pflegeteam verfügt
stets über das notwendige Wissen, um Demenzkranke angemessen zu
betreuen. Aktuelle Entwicklungen in der Versorgung von altersverwirrten
Menschen fließen zeitnah auch in unsere Angebote ein.
-
Demenzkranke und deren
Angehörige werden beraten. Sie kennen die Ursachen für die kognitiven
Einschränkungen. Gleichzeitig verstehen sie die Konzepte, mit denen wir
die Alltagskompetenzen des Betroffenen möglichst lange erhalten wollen.
-
Der Bewohner wird in allen
Krankheitsphasen angemessen versorgt. Wir vermeiden eine Überforderung
ebenso wie eine Unterforderung. Die Prinzipien der aktivierenden Pflege
werden beachtet.
-
Der Demenzkranke wird
(soweit möglich) davor geschützt, sich durch sein zunehmend
irrationales Verhalten selbst zu schaden.
-
Die soziale Einbindung in
das familiäre Umfeld und auch in die Gemeinschaft unseres Pflegeheims
wird gefördert.
Vorbereitung:
Organisation
-
Wir setzen das Konzept der
"Milieutherapie" um, damit sich der Demenzkranke in unserem Haus
zurechtfindet und sich schneller heimisch fühlt.
-
(Siehe: Standard
"Milieutherapie")
-
Durch das Prinzip der
Bezugspflege fördern wir die Entwicklung eines Vertrauensverhältnisses
zwischen dem Bewohner und seiner Pflegekraft. Durch die personelle
Kontinuität kann eine Bezugspflegekraft das Verhalten des Demenzkranken
besser einschätzen.
-
(Siehe: Standard
“Bezugspflege”)
-
Nach Möglichkeit sollten
Demenzpatienten mit Migrationshintergrund durch eine Pflegekraft aus
einem ähnlichen Kulturkreis versorgt werden.
-
(Siehe: Standard
"Kultursensible Altenpflege: Islam")
-
Im Verlauf einer Demenz kann
es passieren, dass der Bewohner das Hochdeutsche seltener nutzt und in
die Mundart seiner Kindheit und Jugend zurückfällt; etwa in das
Sächsische oder in das Plattdeutsche. Dann ist es wichtig, dass eine
Pflegekraft den Bewohner gut verstehen kann.
-
Wir bilden ausgewählte
Mitarbeiter zur Pflegefachkraft mit dem Schwerpunkt Gerontopsychiatrie
weiter. Diese Mitarbeiter haben auch die Aufgabe, gemeinsam mit der
Pflegedienstleitung und der Heimleitung die langfristige Ausrichtung so
zu gestalten, dass wir Demenzkranke auch langfristig optimal versorgen
können.
-
(Siehe:
Stellenbeschreibung für eine Pflegefachkraft Schwerpunkt
Gerontopsychiatrie)
-
Wir arbeiten mit einer
Kommunikationstrainerin für Pflege und Betreuung zusammen. Diese führt
in unserem Haus Schulungen zur nonverbalen Kommunikation mit
Demenzkranken durch.
-
Wir kooperieren eng mit den
Angehörigen. Dieses ist bei Demenzpatienten besonders wichtig, da
Familienangehörige oftmals die einzigen sozialen Kontakte sind.
-
(Siehe: Standard
"Angehörigenarbeit" sowie Konzept zur Angehörigenarbeit)
-
Wertgegenstände von
Demenzkranken werden erfasst und vor dem Zugriff von Dritten gesichert.
Jedem Vorwurf eines Diebstahls gehen wir nach.
-
(Standards "Umgang mit
Bewohnereigentum" sowie "Verhalten bei Diebstahlsverdacht”)
Informationssammlung
und Beratung
-
Direkt nach dem Heimeinzug
wird der körperliche und mentale Zustand des Bewohners genau erfasst.
Wir bestimmen insbesondere den Hilfebedarf, der sich aus einer etwaigen
demenziellen Erkrankung ergibt. Wir beachten, dass sich in den ersten
Wochen nach dem Heimeinzug die kognitive Situation häufig vorübergehend
verschlechtert, da sich der Bewohner noch nicht eingewöhnt hat. Wir
nutzen den “Uhren-Zeichen-Test", um den aktuellen Stand einer Demenz
abzuschätzen. Vor allem jedoch erlaubt dieser Test eine
Verlaufskontrolle über einen längeren Zeitraum.
-
(Siehe: Standard
"Durchführung des Uhren-Zeichen-Test")
-
Wir prüfen, ob überhaupt
eine Demenz vorliegt. Oftmals zeigen Bewohner mit Seh- und Hördefiziten
ein Verhalten, dass irrtümlich einer demenziellen Erkrankung
zugeschrieben wird.
-
(Siehe: Standards "Pflege
von blinden und stark sehbehinderten Senioren" sowie "Pflege und
Betreuung von schwerhörigen Senioren")
-
Wir prüfen, ob
Suchterkrankungen zu Verhaltensweisen führen, die als Demenz
missgedeutet werden. Dazu zählen insbesondere eine
Medikamentenabhängigkeit und ein Entzugssyndrom als Folge der nach dem
Heimeinzug unterbrochenen Versorgungswege.
-
(Siehe: Beobachtungsmatrix
"Entzugssymptome bei Benzodiazepin-Abhängigkeit")
-
Wir stellen sicher, dass der
Bewohner von einem fähigen Hausarzt versorgt wird. Wenn etwa aufgrund
des Heimeinzugs ohnehin ein Arztwechsel erfolgen muss, vermitteln wir
ihm einen Mediziner, der nach unserer Erfahrung für dieses
Krankheitsbild qualifiziert ist.
-
Wir erstellen für jeden
Bewohner eine umfassende Biografie. Diese ist notwendig, um beim
Fortschreiten einer Demenz passende Beschäftigungsangebote machen zu
können.
-
(Siehe: Standard
"Gesprächsorientierte Biografiearbeit")
-
Wir prüfen, ob beim Bewohner
eine posttraumatische Belastungsstörung vorliegen könnte. Diese wurde
oftmals über Jahrzehnte verdrängt, kann aber als Folge der demenziellen
Erkrankung zunehmend das Verhalten beeinflussen.
-
(Siehe: Standard
"posttraumatische Belastungsstörung")
-
Demenziell erkrankte
Bewohner sowie deren Angehörige werden von uns beraten. Sie erhalten
Informationsmaterial.
-
(Siehe:
Informationsmaterial + Protokoll “Beratung zur Demenz”)
-
Wir erläutern Angehörigen
und Demenzkranken das Prinzip der gesetzlichen Betreuung. Wir stellen
dafür Informationsmaterial bereit.
-
(Siehe: Informationsbogen:
“Gesetzliche Betreuung”)
-
Wir stellen sicher, dass die
Vollmachten des Betreuers erweitert werden, wenn der Bewohner aufgrund
der demenziellen Erkrankung die Fähigkeit für eigenständige
Entscheidungen zunehmend verliert.
-
(Siehe: Formular
“Erweiterung des Aufgabenkreises eines Betreuers”)
Durchführung:
Pflege
von Demenzkranken
-
Auch bei Demenzpatienten
beachten wir das Prinzip der aktivierenden Pflege. Die
Selbstständigkeit des Bewohners soll so lange wie möglich erhalten
bleiben.
-
(Siehe: Standard
"aktivierende Pflege")
-
Wir benutzen die basale
Stimulation, um Demenzkranke mit schweren Wahrnehmungsverlusten den
Kontakt mit ihrer Umwelt zu ermöglichen. Um die Aufmerksamkeit eines
Bewohners auf seine Atmung zu lenken, führen wir die Kontaktatmung
durch.
-
(Siehe: Standards "basale
Aktivierung" und "Kontaktatmung")
-
Durch das Prinzip der
Initialberührung interagieren wir mit Demenzpatienten in einem
fortgeschrittenen Krankheitsstadium.
-
(Siehe: Standard
"Initialberührung")
-
Der Ernährungszustand des
Bewohners wird engmaschig überwacht. Wir beugen vor allem einer
Mangelernährung vor, etwa als Folge eines fehlenden Hungergefühls oder
hervorgerufen durch einen Bewegungs- und Laufzwang.
-
(Siehe: Standard
"Ernährung bei Demenz")
-
Wir stellen sicher, dass
Schmerzzustände auch bei Demenzkranken erkannt werden. Durch eine
genaue Beobachtung der altersverwirrten Menschen helfen wir dabei, die
Effektivität der Schmerztherapie zu einzuschätzen.
-
(Siehe: Standard
"Schmerzerkennung bei Demenz")
-
Wir prüfen, ob Übermüdung
die Demenzsymptomatik intensiviert. Wir treffen Maßnahmen, um dem
Bewohner einen erholsamen Nachtschlaf zu ermöglichen. Dafür begrenzen
wir die Schlafzeiten am Tag und führen eine Schlafanamnese durch. Im
Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen wir überdies, eine Schlafapnoe
zu lindern.
-
(Siehe: Formular
“Schlafanamnese”, Standard “Schlafapnoe" sowie Standardpflegeplan
"Schlafstörungen / AEDL” und Standardmaßnahmenplan "Schlafstörungen /
SIS”)
-
Es ist damit zu rechnen,
dass Demenzpatienten die Notwendigkeit von regelmäßigen Umlagerungen im
Rahmen der Dekubitusprophylaxe nicht mehr verstehen und sich
eigenständig wieder in die Lieblingsposition zurückdrehen; insbesondere
in die Rückenlage. Daher wird die Position des Bewohners immer wieder
überprüft und ggf. korrigiert. Wir ermitteln, welche Lagerungen der
Bewohner akzeptiert. Dabei testen wir auch ungewöhnliche
Positionierungen wie etwa die Schräglagerung.
-
(Siehe Standard
"Schräglagerung")
-
Wir sind uns bewusst, dass
alle Maßnahmen, die die Intimsphäre tangieren, für Demenzpatienten nur
schwer erträglich sind. Wir gehen entsprechend umsichtig vor.
-
(Siehe: Standards
"transurethrale Katheterisierung”, “Duschen”, “Baden”, “Ganzwaschung am
Waschbecken”, “Ganzwaschung im Bett” usw.)
-
Fixierungsmaßnahmen werden
nur als allerletztes Mittel eingesetzt, wenn eine akute Fremd- oder
Eigengefährdung vorliegt und alle anderen Optionen erfolglos blieben.
Vor allem die Nutzung von Bettgittern muss unterbleiben, wenn der
Bewohner deren Sinn nicht versteht und gleichzeitig in der Lage ist,
diese zu überklettern.
-
(Siehe: Standards "Prüfung
alternativer Vorgehensweisen zur Vermeidung freiheitsentziehender
Maßnahmen", "freiheitsentziehende Maßnahme" und "Nutzung von
Bettgittern")
-
Wir stellen sicher, dass der
Demenzkranke alle notwendigen Medikamente korrekt einnimmt. Wir wirken
auf den Bewohner ein, wenn dieser die Arzneimittel ablehnt.
-
(Siehe: Standard
"Verhalten bei mangelndem Kooperationswillen")
-
Die Verlegung in ein
Krankenhaus führt bei vielen Demenzkranken zu einer verstärkten
Symptomatik, die auch nach der Rückkehr in unser Haus für einige Wochen
anhalten kann. Wir besuchen den Bewohner im Krankenhaus. Nach seiner
Rückkehr intensivieren wir zunächst die Hilfeleistungen, reduzieren die
Unterstützung aber wieder, sobald sich die Desorientierung abmildert.
-
(Siehe: Standard "Besuch
von Bewohnern / Patienten im Krankenhaus" sowie Checkliste:
"Wiederaufnahme nach Klinikaufenthalt")
Beschäftigung
-
Wir bieten in unserem Haus
eine Backgruppe und eine Kochgruppe an. Wir ermuntern auch Männer zur
Teilnahme.
-
(Siehe: Standards
"Backgruppe in der Tagespflege" und "Kochgruppe in der Tagespflege")
-
Soweit der Bewohner über die
notwendigen körperlichen Ressourcen verfügt, kann er an unserem
Bewegungstraining teilnehmen. Wir bieten beispielsweise Ballspiele und
Spaziergänge an.
-
(Siehe: Standards
“Spazierengehen”, "Bewegungstraining" sowie "Ballspiele")
-
Demenzpatienten mit
musikalischem Interesse können sich mit Tanzspielen sowie mit einfachen
Musikinstrumenten beschäftigen.
-
(Siehe: Standards
"Singkreis", "Musikbegleitung mit Rhythmusinstrumenten” sowie "Tanzen
und Tanzspiele”)
-
Demenzpatienten mit
hinreichend erhaltenen kognitiven Fähigkeiten können an unserer
Lesestunde, am Spielenachmittag und am Gedächtnistraining teilnehmen.
-
(Siehe: Standards
“Gedächtnistraining”, "Spielenachmittag” und "Lesestunde")
-
Demenzkranke, die aufgrund
körperlicher Einschränkungen das Bett nicht verlassen können, werden
angemessen beschäftigt. Wir nutzen insbesondere die
10-Minuten-Aktivierung.
-
(Siehe:
Einzelbeschäftigung bettlägeriger Bewohner Teil 1 und Teil 2 sowie
Standard "10-Minuten-Aktivierung")
-
In fortgeschrittenen
Krankheitsstadien setzen wir Therapiepuppen sowie das Snoezelen-Konzept
ein.
-
(Siehe: Standards
“Therapiepuppen” sowie "Sinnesstimulierungs- und Entspannungstherapie")
-
Wir nutzen
Ganzkörperwaschungen, um den Bewohner zu beruhigen oder anzuregen.
-
(Siehe: Standards
"anregende Ganzkörperwaschung" und “beruhigende Ganzkörperwaschung")
-
Der TV-Konsum sollte auf ein
Minimum reduziert werden. Der Bewohner wird während des Fernsehens
überwacht.
-
(Siehe: Standard
"Fernsehkonsum bei Demenz")
-
Wir bringen den
Demenzpatienten mit Haustieren und mit Besuchstieren in Kontakt. Wir
prüfen, ob er darauf positiv anspricht.
-
(Standard "Umgang mit
Haustieren")
-
Bei einer leichten Demenz
setzen wir das Realitäts-Orientierungs-Training (ROT) ein, um den
Bewohner in der tatsächlichen Realität zu verankern.
-
(Siehe: Pflegestandards
“Orientierungsstörungen”, “24-Stunden ROT / Gruppen-ROT”)
-
Mit Fortschreiten der Demenz
wird der Bewohner in seiner Welt belassen. Wir nutzen die "validierende
Kommunikation", um eine Überforderung und somit einen inneren Rückzug
zu verhindern.
-
(Siehe: Standard
"validierende Kommunikation")
Verhaltensauffälligkeiten
-
Bei einer plötzlichen
Zunahme der Verwirrtheit prüfen wir, ob es andere Auslöser dafür geben
könnte als nur die Demenz. Wir prüfen die Vitalwerte, insbesondere den
Blutzuckerspiegel.
-
(Siehe: Pflegestandard
"Vorgehen bei akuter Verwirrtheit")
-
Herausforderndes Verhalten
wird falls möglich korrigiert. Wir verhindern, dass Mitbewohner
belästigt werden. Wir versuchen, die Faktoren zu bestimmen, die
ursächlich für die Verhaltensauffälligkeiten sind.
-
(Siehe: Standard
"herausforderndes Verhalten")
-
Demenzpatienten mit
Angststörungen oder mit Halluzinationen werden mit besonderer
zwischenmenschlicher Umsicht versorgt. Vor allem bei einer Panikattacke
bleiben wir bis zu deren Abklingen beim Bewohner.
-
(Siehe: Standard "Pflege
von Senioren mit Angststörungen" und "Pflege von Menschen mit
Halluzinationen / Illusionen")
-
Bei permanent schreienden
Bewohnern versuchen wir zunächst, den Auslöser für das laute Rufen zu
finden. Wir wirken beruhigend auf den altersverwirrten Menschen ein.
-
(Siehe: Standard "Demenz /
Schreien mit unbekannter Ursache")
-
Wir prüfen, ob wir
Unruhezustände lindern können. Dazu zählt insbesondere eine fundierte
Suche nach etwaigen Auslösern.
-
(Siehe: Standard "Pflege
von Senioren bei Unruhe und Agitiertheit")
-
Bewohner mit
Weglauftendenzen werden engmaschig überwacht. Wir treffen Maßnahmen, um
ein Entweichen zu verhindern und ggf. zeitnah zu bemerken.
-
(Siehe: Standard "Pflege
von Bewohnern mit Weglauftendenz / Hinlauftendenz")
-
Bewohner mit
Verwahrlosungstendenzen werden im Rahmen der Möglichkeiten zu einer
besseren Hygiene und Ordnung angeleitet. Wir treffen Absprachen mit dem
Bewohner.
-
(Siehe: Standard "Pflege
von Senioren mit Verwahrlosungstendenzen")
-
Durch eine individuell
angepasste Betreuung versuchen wir, aggressiven Tendenzen
entgegenzuwirken. Gleichzeitig schützen wir das Umfeld vor
gewalttätigem Verhalten.
-
(Siehe: Standard "Pflege
von Bewohnern mit gesteigerter Gewaltneigung”)
-
Nach Gewaltvorkommnissen
prüfen wir, ob wir die Ursachen für das aggressive Verhalten ergründen
können.
-
(Siehe: Checkliste:
Ursachenanalyse nach aggressivem Verhalten)
-
Wir dulden keine sexuellen
Übergriffe durch Demenzpatienten auf Mitbewohner oder auf Pflegekräfte.
Wir wählen effektive Sicherheitsvorkehrungen, die aber nicht unnötig in
die Lebensqualität des Bewohners eingreifen.
-
(Siehe: Standard
"Verhalten bei sexuellen Übergriffen”)
-
Demenz kann die Entwicklung
von Depressionen, von Selbstschädigung sowie von Selbsttötungen
fördern. Wir achten daher sehr sorgfältig auf Stimmungsschwankungen und
wirken im Rahmen unserer Möglichkeiten stabilisierend auf den Bewohner
ein.
-
(Siehe: Standards
"Erkennung von Depressionen", "Pflege und Betreuung von Senioren mit
depressiven Störungen" und "Suizidprävention")
Nachbereitung:
-
Die Pflege- und
Maßnahmenplanung des Bewohners wird an die sich verändernden
Pflegeprobleme und Ressourcen angepasst.
-
(Siehe:
Standardpflegepläne für AEDL "leichte Demenz", "mittlere Demenz" und
"schwere Demenz" sowie Standardmaßnahmenpläne für SIS "leichte Demenz",
"mittlere Demenz" und "schwere Demenz")
-
Eine sich intensivierende
Demenz begründet häufig eine Höherstufung in den Pflegegraden. Diese
leiten wir ggf. ein.
-
(Siehe: Standard
"Pflegevisite Pflegegrad")
-
Das Wohlbefinden des
Bewohners wird regelmäßig erfragt. In späteren Krankheitsphasen wird
die Zufriedenheit durch uns eingeschätzt.
-
(Siehe:
Einschätzungsinstrument zum Wohlbefinden Demenzkranker)
-
Der Zustand des Bewohners
wird regelmäßig in Fallbesprechungen thematisiert.
-
(Siehe: Standard
“Fallbesprechungen”)
Dokumente:
-
Pflegebericht
-
Pflegeplanung /
Maßnahmenplanung
-
Informationsbroschüre
"Demenz"
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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