Diese Seiten wurden für Smartphones optimiert.
Für die PC-Version
klicken Sie bitte hier.
Standard "Bewegung aus der
Rückenlage in die Seitenlage und zurück mit stabilisiertem Rumpf"
Bei vielen Krankheitsbildern ist der Transfer "en bloc"
die einzige Möglichkeit, einen Senioren im Pflegebett zu bewegen. Mit
der richtigen Technik gelingt dieses mit einem vertretbaren
Kräfteaufwand - und ohne den Rücken der Pflegekraft übermäßig zu
belasten.
Standard
"Bewegung aus der Rückenlage in die Seitenlage und zurück mit
stabilisiertem Rumpf"
Definition:
Wir
nutzen den Transfer mit stabilisiertem Rumpf nur dann, wenn eine
sequentielle Bewegung nicht möglich ist. Bei einer sequentiellen
Bewegung würden die Massenschwerpunkte des Bewohners nacheinander
bewegt. In diesem Fall würden erst die Beine und danach der Rumpf zur
Seite bewegt.
Viele
Senioren verfügen nicht mehr über die notwendige Beweglichkeit (siehe
Indikation). Sie müssen "in einem Stück" bewegt werden. Beine und
Oberkörper werden also zeitgleich zur Seite gedreht.
Für
diese Variante muss die Pflegekraft deutlich mehr Kraft aufbringen.
Grundsätze:
Eine
für alle Bewohner gleiche Bewegungsabfolge gibt es nicht. Je nach
individueller Verfassung des Bewohners können die Abläufe angepasst
werden.
Entscheidend
für die Durchführung ist der richtige Handkontakt. Die Hände müssen
präzise an den vorgesehenen Kontaktflächen aufgesetzt werden.
Die
individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden
beachtet.
Das
Lagern ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel berufliche Erfahrung
erfordert. Daher werden Praktikanten, Zivildienstleistende oder
Pflegeschüler nur assistierend eingesetzt.
Ziele:
Der
Bewohner wird unter Beachtung der Bewegungsmöglichkeiten und der
Körperform sicher im Bett bewegt.
Beuge-
und Spiralbewegungen werden vermieden.
Der
Kräfteaufwand für die Pflegekraft wird minimiert. Die Prinzipien des
rückenschonenden Arbeitens werden beachtet.
Vorbereitung:
Indikation
-
Aufgrund zahlreicher
Vorteile sollten soweit möglich die Massenschwerpunkte des Bewohners
(Beine, Becken) nacheinander auf die Seite gedreht werden. Dieses ist
im Standard "sequentielle Bewegung aus der Rückenlage in die Seitenlage
und zurück" definiert. Die im Folgenden beschriebene Drehung mit
stabilisiertem Rumpf nutzen wir nur, wenn eine dieser Einschränkungen
vorhanden ist:
Der Bewohner leidet
unter Schäden an der Wirbelsäule. Eine sequentielle Bewegung in die
Seitenlage würde zu einer großen Schmerzbelastung führen.
Der Bewohner hat sich
vor kurzer Zeit einer Bandscheiben-OP unterzogen.
Der Bewohner leidet
unter hirnorganischen Einschränkungen oder tetraspastischen Zuständen.
Problematisch
ist die Durchführung bei Senioren, deren Hüft- oder Kniegelenke in
Streckposition versteift sind. Da sie die Knie nicht anziehen können,
rollen sie ohne Lagerungshilfsmittel schnell wieder in die Rückenlage
zurück. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Maßnahme mit zwei
Pflegekräften durchzuführen.
Diese
Technik ist für Menschen mit Hemiplegie ungeeignet. Bei einem solchen
Krankheitsbild werden die Standards "Hemiplegie: Lagerung auf der
weniger betroffenen Seite" und "Hemiplegie: Lagerung auf der
betroffenen Seite" genutzt.
Wenn
der Bewohner mit allen Massenschwerpunkten gleichzeitig bewegt wird,
kann das auf ihn beängstigend wirken. Er fühlt sich ggf. "wie ein
Baumstamm", der zur Seite gerollt wird.
Diese Umlagerung kann
für verschiedene Pflegemaßnahmen genutzt werden. Etwa:
Körperpflege von
bettlägerigen Bewohnern
Kleidungswechsel
Wechsel der Bettwäsche
Organisation
Der
Heimbewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert (unabhängig
von der Kommunikationsfähigkeit).
Die
Pflegekraft schafft Platz, um ungehindert arbeiten zu können. Es werden
etwa der Bettbügel aufgehängt und der Nachttisch weg geschoben.
Die
Bettliegefläche wird auf Arbeitshöhe gefahren, um ein rückenschonendes
Arbeiten zu ermöglichen.
Die
Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
Sofern
die Pflegekraft den Bewohner noch nicht genau kennt, informiert sie
sich genau über dessen Zustand. Relevant sind insbesondere
Bewegungseinschränkungen sowie die zu erwartende Schmerzbelastung bei
Transfers.
Alle
Gegenstände werden aus dem Bett entfernt und an geeigneter Stelle
zwischengelagert. Dazu zählen etwa Stofftiere, Lagerungshilfsmittel usw.
Der
Bewohner sollte seine Brille und Hörhilfen ablegen. Bei der Seitenlage
besteht Druckgefahr.
Ab-
und zuleitende Systeme (Katheter, Sondenschläuche usw.) werden
gesichert.
Durchführung:
in die Seitenlage / Ablauf 1 / "ziehen"
(Hinweis:
In dieser Durchführung soll der Bewohner auf die - von ihm gesehen -
linke Bettseite gedreht werden.)
Der
Bewohner befindet sich in Rückenlage oder in einer leichten
Oberkörperhochlagerung.
Die
Pflegekraft steht auf der linken Bettseite, also der Seite, zu der der
Bewohner gedreht werden soll.
Der
Bewohner soll beide Arme anwinkeln. Die Hände liegen (ggf. zur Faust
geballt) knapp unterhalb des Halses auf dem Brustkorb.
Der
Bewohner soll die Beine nacheinander beugen und die Hacken an das Gesäß
ziehen.
Wenn
der Bewohner im Bauchraum operiert wurde und in diesem Bereich
Schmerzen hat, soll er während der Bewegung in die Seitenlage ggf. mit
einer Hand mäßigen Gegendruck auf den Bauchbereich ausüben.
(Hinweis:
Je besser der Bewohner die Knie beugt, umso weniger Kraft muss die
Pflegekraft für die Drehung aufwenden.)
Die
linke Hand der Pflegekraft greift unter den Knien des Bewohners
hindurch. Sie umfasst die Außenflanke des rechten Knies des Bewohners.
Die
rechte Hand der Pflegekraft umfasst den Beckenkamm des Bewohners.
Der
Bewohner wird einige Grad zur Seite gedreht.
Nun
wechselt die Pflegekraft die Auflageposition der Hände. Die Hand, die
vorher am Beckenkamm lag, wird an die Schulter verlegt. Die andere Hand
wechselt von den Knien an den Beckenkamm.
Der
Bewohner wird vollständig auf die Seite gedreht.
(Hinweis:
Wenn es der Zustand des Bewohners erlaubt, sollte sich dieser aktiv an
der Durchführung beteiligen. Sobald der Senior beide Knie und den
gegenüberliegenden Arm gleichzeitig auf die Seite legt, wird die
Rumpfdrehung praktisch automatisch und mit wenig Hilfebedarf
eingeleitet.)
in die Seitenlage / Ablauf 2 / "schieben"
(Hinweis:
In dieser Durchführung soll der Bewohner auf die - von ihm gesehen -
rechte Bettseite gedreht werden.)
Der
Bewohner befindet sich in Rückenlage oder in einer leichten
Oberkörperhochlagerung.
Die
Pflegekraft steht auf der linken Bettseite, also der Seite, zu der der
Bewohner nicht gedreht werden soll.
Die
weiteren Abläufe sind ähnlich mit dem Unterschied, dass die Pflegekraft
den Bewohner nicht zu sich heranzieht, sondern von sich wegschiebt. Die
Kontaktpunkte Knie, Beckenkamm und Schulter bleiben gleich.
Um
die Drehung zu unterstützen, kann die Pflegekraft ein Knie in das Bett
stellen. Sie erreicht damit den Bewohner auch dann, wenn er nach der
Drehung schon recht weit am gegenüberliegenden Bettrand liegt.
zurück in die Rückenlage
Der
Ablauf für die Bewegung zurück in die Rückenlage ist "spiegelverkehrt"
zur vorherigen Bewegung in die Seitenlage.
Die
Hände der Pflegekraft liegen zunächst an der Schulter und am Beckenkamm
des Bewohners.
Der
Oberkörper und die Beine werden zurück in die Rückenlage bewegt.
Die
Beine werden aus der Beugung zurück in eine gestreckte Position
gebracht. Die Arme werden gestreckt und neben dem Oberkörper auf der
Matratze abgelegt.
Nachbereitung:
Aus
der Seitenlage heraus kann der Bewohner mit geringem Kraftaufwand auf
die Bettkante mobilisiert werden.
Falls
notwendig kann die Position des Bewohners in der Seitenlage durch
zusätzliche Lagerungshilfsmittel unterstützt werden.
Der
für jeden Bewohner ideale Bewegungsablauf wird in der Pflegeplanung
dokumentiert.
Die
Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt. Der Bewohner wird
gebeten, bei Schmerzen oder Schwindel umgehend eine Pflegekraft zu
rufen.
Die
Maßnahme wird im Lagerungs- und Bewegungsplan dokumentiert.
Alle
relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des
Bewohners werden dokumentiert.
Ggf.
wird die Pflegeplanung angepasst.
Dokumente:
Berichtsblatt
ärztliches
Verordnungsblatt
Lagerungs-
und Bewegungsplan
Kommunikationsblatt mit dem Arzt
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
|