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Standard "enzymatisches Débridement"
Was haben "eisen & föhnen", Quecksilberlösungen und
Wasserstoffperoxid gemeinsam? All diese Mittel gelten als obsolet. Sie
sind gewissermaßen schon auf dem Schrottplatz der veralteten
Wundtherapeutika. Dorthin gehört eigentlich auch das enzymatische
Débridement. Doch leider gibt es noch immer Ärzte, die auf diese Form
der Wundreinigung schwören. Mit einem Standard können Sie das
Schlimmste verhindern.
Standard "enzymatisches
Débridement"
Definition:
-
Beim enzymatischen Débridement werden Enzyme
genutzt, um Nekrosen und Beläge zu verflüssigen und aus dem Wundbereich
zu lösen. Erregern von bakteriellen Infektionen wird somit der
Nährboden entzogen. Intaktes Granulationsgewebe sowie Fettgewebe und
Muskulatur werden kaum beeinträchtigt.
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Die Wirkstoffe werden als Salbe zur lokalen
Applikation angeboten. Die Anwendung ist zumeist vergleichsweise
schmerzarm.
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Die Wirkdauer von Enzymverbänden ist relativ
kurz. Sie müssen mindestens einmal täglich gewechselt werden. Der hohe
Personalaufwand und der notwendige Materialeinsatz machen diese Form
des Débridements vergleichsweise kostenintensiv.
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Voraussetzung für einen effektiven Einsatz ist
ein ausreichendes Maß an Feuchtigkeit im Wundbereich. Auf trockenen
Nekrosen können Enzymverbände daher nicht verwendet werden.
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Enzyme können Wundheilungsstörungen sowie
allergische Reaktionen auslösen. Diese Wirkstoffe sollten nur
angewendet werden, bis der Hautdefekt von Gewebetrümmern befreit ist.
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Bei einem gemeinsamen Einsatz mit
silberhaltigen Wundauflagen werden Enzyme wirkungslos.
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Aufgrund der vielen Nachteile ist die
Anwendungshäufigkeit von enzymhaltigen Verbänden rückläufig.
Stattdessen werden heute vermehrt Hydrogele eingesetzt, da diese ein
schonenderes autolytisches Débridement auslösen.
Grundsätze:
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Das enzymatische Débridement wird von uns nicht
empfohlen. Wir führen es nur aus, wenn der behandelnde Arzt trotz
unserer Einwände die Anwendung anordnet.
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Falls diese Therapie offensichtlich keinen
Erfolg bringt oder sogar der Gesundheit des Bewohners schadet, werden
wir die weitere Durchführung verweigern.
Ziele:
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Die Wunde wird von Nekrosen und von Belägen
befreit.
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Die Schmerzbelastung wird auf ein Minimum
begrenzt.
Vorbereitung:
Indikation
Enzymverbände gelten
als Methode der zweiten Wahl, da deren Effizienz vergleichsweise gering
ist, dafür aber der personelle und der materielle Einsatz umso größer
ausfällt. Diese Form des Débridements kommt daher nur in speziellen
Fällen zum Einsatz:
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als Ergänzung zum chirurgischen Débridement
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als Ersatz zum chirurgischen Débridement, wenn
dieses (aus welchen Gründen auch immer) nicht möglich ist
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bei tiefen Wunden
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bei Verbrennungen
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bei fibrinösen Verklebungen
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bei dünnen nekrotischen Belägen
Hinweise:
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Enzyme können nur in einem wässrigen Medium
wirken. Um Enzyme dennoch auf trockenen Nekrosen einzusetzen, wurden in
der Vergangenheit ergänzende feuchte Kompressen angelegt. Diese
Maßnahme ist veraltet.
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Enzyme sind ungeeignet, wenn das Débridement
schnell erfolgen muss, etwa weil bereits eine Infektion vorliegt.
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Die Nutzung bei arteriellen oder bei
diabetischen Ulzerationen ist i. d. R. nicht sinnvoll.
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Bei blutenden Wunden muss eine Anwendung
unterbleiben. Durch das Abtragen des Fibrins wird ein Wundverschluss
verhindert.
Organisation
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Bei der Applikation ist zu beachten, dass die
Präparate nach der Zubereitung nur eine begrenzte Zeit anwendbar sind.
Im Kühlschrank ist der Wirkstoff zumeist rund sieben Tage haltbar, bei
Raumtemperatur nur 24 Stunden.
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Das Medikament sollte vor der Anwendung
rechtzeitig aus dem Kühlschrank entnommen werden. Wird der Wirkstoff
kalt aufgetragen, kommt die Wundheilung für bis zu acht Stunden zum
Erliegen.
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Wenn sich ein Arzt konsequent modernen
Wundtherapien verweigert, nimmt unsere Wundbeauftragte Kontakt mit
diesem auf. Sie macht ihn auf zeitgemäße Optionen aufmerksam. Wird
dieses Angebot nicht angenommen, legen wir dem Bewohner nahe, einen
anderen Hausarzt zu wählen.
Durchführung:
Anwendung
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Eine Enzymsalbe wird nur sehr dünn aufgetragen,
also lediglich einen bis zwei Millimeter. Eine dickere Salbenschicht
würde aufgrund der reinen Fettgrundlage das Abfließen von Wundexsudat
unterbinden.
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Die Umgebungshaut sollte ggf. mit einem
Hautschutzfilm behandelt werden, also etwa mit Cavilon. Damit kann das
Risiko von allergischen Reaktionen gemindert werden.
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Während der Anwendung von Enzymsalbe sollten im
Wundbereich und im Wundumfeld keine Antiseptika genutzt werden.
Komplikationen
Wir achten auf
mögliche Komplikationen. Ggf. wird die Anwendung abgebrochen und der
behandelnde Arzt informiert. Relevant sind:
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erhebliche Schmerzentwicklung oder ein Brennen
im Wundbereich
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allergische Reaktionen im Wundgebiet und in der
Wundumgebung
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Wundheilungsstörungen
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Hautreizungen
Nachbereitung:
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Die Anwendung wird beendet, wenn saubere
Wundverhältnisse vorliegen. Die Wunde muss also frei von Belägen und
von Gewebetrümmern sein. Dieses sollte innerhalb von ein bis zwei
Wochen erreicht sein. Bei einem Ulkus kann die Therapie bis zu vier
Wochen dauern.
(Hinweis: Das heißt im Umkehrschluss: Wenn eine Wunde nach zwei Wochen
Behandlungsdauer keine Verbesserung zeigt, sollte spätestens dann der
Einsatz des enzymatischen Débridements noch einmal kritisch hinterfragt
werden.)
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Nach dem enzymatischen Débridement ist ggf.
eine Folgebehandlung mit anderen Wundtherapeutika notwendig.
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Der Zustand der Wunde wird regelmäßig
dokumentiert.
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Bei einer Verschlechterung oder Verbesserung
des Wundzustands wird die Pflegeplanung (oder die Maßnahmenplanung)
aktualisiert.
Dokumente:
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Wunddokumentation
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Berichtsblatt
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ärztliches Verordnungsblatt
-
Kommunikationsblatt mit dem Arzt
-
Pflegeplanung / Maßnahmenplanung
Verantwortlichkeit
/ Qualifikation:
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