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Standard
"Erstgespräch für die
stationäre Pflege"
Auch
wenn der informelle Rahmen etwas anderes vermuten lässt: Bei jedem
Erstgespräch geht es um fünfstellige Umsätze. Wir zeigen Ihnen, wie Sie
die Unterredung mit dem Pflegebedürftigen und mit dessen Angehörigen
optimal vorbereiten und durchführen können.
Standard
"Erstgespräch für die stationäre Pflege"
Definition:
-
Das Erstgespräch dient dem
gegenseitigen Kennenlernen und ist letztlich auch eine Form des
Verkaufsgesprächs. Wir präsentieren einem potenziellen neuen Kunden
(dem pflegebedürftigen Senioren) unser Produkt (das Pflegeangebot). Wir
erfragen die Wünsche des Senioren und prüfen, ob wir die gewünschte
Versorgung erbringen können.
(Die Situation ist nur
eingeschränkt etwa mit einem Autokauf vergleichbar. Die Heimplatzsuche
erfolgt meistens unter Zeitdruck, etwa weil der Pflegebedürftige im
Krankenhaus liegt, von dort aber nicht in seine Häuslichkeit entlassen
werden kann. Die meisten Angehörigen kontaktieren nur maximal zwei oder
drei Anbieter. Folglich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass aus dem
Erstgespräch auch tatsächlich ein Vertragsabschluss resultiert. Umso
wichtiger ist es, den Interessenten auch tatsächlich vom Angebot der
Pflegeeinrichtung zu überzeugen.)
-
Im Rahmen des Erstgesprächs
erheben wir sensible Daten der Heimplatzinteressenten, etwa zum
Gesundheitszustand und zur finanziellen Situation. Im Umgang mit diesen
Informationen gelten die datenschutzrechtlichen Grundsätze der
Zweckbindung und der Datensparsamkeit. Daher sind nicht mehr benötigte
Daten unverzüglich zu löschen.
Grundsätze:
-
Jeder Interessent für einen
Heimplatz hat das Recht auf eine kompetente, wahrheitsgemäße und
umfassende Beratung.
-
Eine kontinuierlich hohe
Auslastung unserer Pflegeplätze ist die Voraussetzung für das Bestehen
der Einrichtung und für die Sicherung der damit verbundenen
Arbeitsplätze. Jeder Interessent für einen Heimplatz muss daher
zuvorkommend behandelt werden.
Ziele:
-
Wir präsentieren unsere
Einrichtung vom ersten Augenblick an als einen Ort, an dem man angenehm
leben kann.
-
Es entsteht eine
zwischenmenschliche Verbindung. Der Interessent baut Ängste und
Unsicherheiten ab.
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Wir lernen den Interessenten
genauer kennen.
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Der Interessent fühlt sich
als Kunde wertgeschätzt und erhält eine kompetente Beratung.
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Die Vorgaben zum Datenschutz
werden beachtet.
Vorbereitung:
Qualifikation
-
Informationsgespräche mit
potenziellen Kunden werden ausschließlich von Mitarbeitern geführt, die
dafür geschult und von der Heimleitung für diese Aufgabe benannt
wurden. In unserer Einrichtung sind das die Heimleitung, die stellv.
Heimleitung, die Pflegedienstleitung sowie die stellv.
Pflegedienstleitung. Der primäre Ansprechpartner ist die
Pflegedienstleitung.
(Hinweis: Dieser Punkt muss
entsprechend angepasst werden.)
-
Mitarbeiter, die kein
Informationsgespräch führen sollen, verweisen die Interessenten an die
zuständigen Führungskräfte. Der korrekte Umgang mit Kunden wird per
Rollenspiel trainiert.
Organisation
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Der Hausprospekt ist stets
aktuell und vorrätig.
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Wir stimmen mit dem
Heimplatzinteressenten telefonisch den Termin für das Gespräch ab.
Dieses sollte stets so zeitnah wie möglich im Krankenhaus oder in der
Häuslichkeit stattfinden.
(Hinweis: Die Wohnung des
Heimplatzinteressenten ist für ein solches Gespräch ideal, weil sich
der Pflegebedürftige dort wohlfühlt und unbefangener reden kann.)
-
Der Bewohner sollte einen
Angehörigen sowie ggf. seinen Betreuer mit zum Gespräch bitten.
(Hinweis: In der Mehrzahl der
Fälle wird der Erstkontakt ohnehin von den Angehörigen hergestellt,
also etwa von der Tochter oder vom Sohn. Insbesondere bei Senioren mit
demenziellen Erkrankungen ist die Anwesenheit von Bezugspersonen
sinnvoll, da oftmals nur diese sinnvolle Angaben zur Lebenssituation
machen können. Bei Pflegebedürftigen mit Migrationshintergrund ohne
ausreichende Deutschkenntnisse sollten ebenfalls Angehörige vor Ort
sein. Liegt eine gesetzliche Betreuung vor, muss der Betreuer zum
Gespräch hinzugezogen werden.)
-
Für das Gespräch sollte eine
Stunde plus etwas Reserve angesetzt werden. In dieser Zeit ist die
Pflegedienstleitung nur in zwingenden Notfällen per Mobiltelefon
erreichbar.
(Hinweis: Bei Zeitdruck besteht
das Risiko, dass uns nach dem Gespräch wichtige Informationen fehlen.
Zudem ist eine entspannte Gesprächsatmosphäre wichtig.)
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Die Pflegedienstleitung geht
direkt vor dem Gespräch alle verfügbaren Informationen über den
Interessenten durch. Dazu zählt etwa die Telefonnotiz von der ersten
Kontaktaufnahme. Sie informiert sich auch noch einmal über die aktuelle
Belegungssituation in der Einrichtung.
Einschätzung
des Gesprächspartners
Es
ist wichtig, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen. Daher sollte die
Pflegedienstleitung die mentale Befindlichkeit des Gesprächspartners
einschätzen.
-
Der Pflegebedürftige hat
häufig …
-
Schmerzen
-
Angst vor dem Umzug
-
Befürchtungen, dass seine
komplette Rente/Pension für die Zuzahlung aufgewendet werden muss.
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Die Angehörigen haben häufig
…
-
eine lange Anreise oder
einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich und sind müde
-
ein schlechtes Gewissen,
weil sie die Pflege nicht (mehr) selbst leisten können
-
übertriebene Ansprüche an
die Pflege, die nicht leistbar oder finanzierbar sind
-
Bedenken, dass sie hohe
Unterhaltsleistungen erbringen müssen.
Durchführung:
Ablauf
-
Wir informieren über die
Möglichkeiten zur persönlichen Gestaltung der Zimmer etwa durch
mitgebrachte Möbelstücke.
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Der Heimplatzinteressent
erfährt alles Wichtige zur Bewohnerstruktur, also zur Anzahl der
Bewohner, zum pflegefachlichen Schwerpunkt usw.
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Wir stellen unser
Pflegekonzept vor.
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Wir beschreiben unser
Beschäftigungsangebot und unseren Sozialdienst.
-
Gemeinsam mit dem
Heimplatzinteressenten klären wir die finanziellen Details, also etwa
die Kosten des Heimplatzes, die Unterstützung durch die Pflegekassen,
die private Zuzahlung, auftretende Nebenkosten sowie den ggf.
vorhandenen Anspruch auf Grundsicherung. Wichtig: Der
Heimplatzinteressent ist uns gegenüber nicht zur Offenlegung seiner
Vermögensverhältnisse verpflichtet. Gleichwohl ist es für uns wichtig
zu erfahren, ob er die Kosten aus eigenen Mitteln decken kann oder ob
staatliche Hilfe notwendig ist.
-
Wir beraten über die
Dringlichkeit des Heimeinzugs. Dieses ist wichtig, wenn wir eine
Warteliste für freie Heimplätze haben.
Gesprächsführung
-
Während des Gesprächs
sollten verschiedene "Pflichtthemen" angesprochen werden (Vorstellung
des Hauses, Finanzierung, Pflegebedarf). Davon abgesehen sollte ein
bloßes Abhaken von Punkten vermieden werden. Das Gespräch wird als
Dialog angelegt.
-
Auch wenn der
Heimplatzinteressent Angehörige zum Gespräch mitbringt, sollte "mit
ihm" und nicht "über ihn" gesprochen werden. Fragen etwa zum
Gesundheitszustand werden daher direkt an ihn gerichtet.
-
Wenn wir Widersprüche
zwischen den Erwartungen des Bewohners und unserem Angebot erkennen,
sprechen wir diese an. Wir erklären, was umgesetzt werden kann und was
nicht.
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Der Interessent erhält:
-
Heimprospekt
-
Leistungsbeschreibung
-
letzte Heimzeitung
-
Muster eines Heimvertrags
-
Anlagen über zusätzliche
Kosten sowie
-
Visitenkarte des
Gesprächspartners.
Nachbereitung:
Abschluss
des Gesprächs
-
Auf Wunsch laden wir den
Interessenten in unser Haus ein:
-
Wir führen den
Heimplatzinteressenten und seine Angehörigen durch das Haus. Zur
Führung gehören die Gemeinschaftsräume und ein Bewohnerzimmer (nach
Rücksprache mit dem aktuell dort lebenden Bewohner).
-
Ggf. machen wir den
Interessenten mit einigen Mitbewohnern bekannt, von denen wir glauben,
dass sie für unsere sympathische Bewohnerschaft repräsentativ sind.
-
Der Heimplatzinteressent ist
unentschlossen:
-
Wir laden ihn zu
verschiedenen Veranstaltungen in unserem Haus ein, damit er das
Heimleben etwas besser kennenlernen kann. Die Leitung des betreffenden
Wohnbereichs wird mit Angabe des Datums und der Uhrzeit darüber
informiert, dass voraussichtlich ein Interessent die Einrichtung
besichtigen wird. Die Wohnbereichsleitung sorgt für die entsprechenden
Vorbereitungen.
-
Auf Wunsch bieten wir ihm
ein Probewohnen an.
-
Wenn sich ein Interessent
nicht sofort für unsere Einrichtung entscheiden möchte oder der
Pflegeplatz erst in einigen Monaten benötigt wird, lassen wir den
Kontakt nicht abreißen. Alle Personen auf unserer Warteliste erhalten
regelmäßig ein Exemplar unserer Hauszeitung. Sie werden zu allen Festen
sowie insbesondere zu Tagen der offenen Tür eingeladen.
-
Der Pflegebedürftige
signalisiert Interesse am Einzug:
-
Wir legen den
Einzugstermin fest. Die Verwaltung wird gebeten, alle Formalien
(Heimvertrag usw.) vorzubereiten.
-
Wir fragen, ob der
Heimplatzinteressent noch weitere Fragen hat. Diese werden ausführlich
besprochen.
-
Die Pflegedienstleitung
versichert, dass sie jederzeit für Fragen zur Verfügung steht.
-
Die Ergebnisse werden im
Protokoll für Erstgespräche dokumentiert.
-
Einen Tag nach dem
Erstgespräch nimmt die Pflegedienstleitung telefonisch erneut Kontakt
zum Pflegebedürftigen auf. Sie fragt diesen erneut, ob er noch Fragen
oder Wünsche hat.
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Wenn der Interessent
spezielle Pflegebedürfnisse hat, diskutieren wir im Pflegeteam, ob wir
unser Angebotsspektrum erweitern sollten und können; z.B. Pflege von
Migranten oder beatmeten Menschen, Aufnahme von Haustieren usw.
Datenschutz
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Die Protokolle für
Erstgespräche werden für maximal 24 Monate gelagert. Danach werden die
Unterlagen vernichtet, sofern kein Vertragsverhältnis zustande kam.
-
Die Daten werden auch
vernichtet, wenn der Interessent den Heimplatz absagt oder verstirbt.
Dokumente:
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Infomappe
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Protokoll für Erstgespräche
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Pflegeplatzwarteliste
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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Heimleitung
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stellv. Heimleitung
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Pflegedienstleitung
-
stellv. Pflegedienstleitung
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Qualitätsbeauftragte
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