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Standard "Pflege von Senioren
mit Fieber"
Auch
im 21. Jahrhundert haben überlieferte Heilmethoden ihre Bedeutung in
der Pflege fiebernder Senioren nicht verloren. "Omas Wadenwickel"
sollten daher im Pflegestandard ebenso verankert werden wie Antibiotika
und Antipyretika.
Standard "Pflege von
Senioren mit Fieber"
Definition:
Fieber
ist eine krankheitsbedingte Erhöhung der Körpertemperatur auf einen
Wert oberhalb von 38°C. Es wird verursacht durch eine
Sollwertverstellung im hypothalamischen Wärmeregulationszentrum. Fieber
ist ein unspezifisches Symptom, das oft als erstes Indiz für eine sich
entwickelnde Erkrankung wahrgenommen wird. Es ist zumeist mit einem
starken Krankheitsgefühl verbunden.
Fieber wird abhängig von der erreichten Körpertemperatur in
verschiedene Stufen eingeteilt.
-
36,3°C bis 37,4°C: Normaltemperatur
-
37,5°C bis 38,0°C: subfebrile Temperatur
-
38,1°C bis 38,5°C: leichtes Fieber
-
38,6°C bis 39,0°C: mäßiges Fieber
-
39,1°C bis 39,9°C: hohes Fieber
-
über 40,0°C: sehr hohes Fieber
-
über 42,6°C Tod durch Gerinnung der
Körpereiweiße
Fiebertypen:
Der Verlauf der Fieberkurve erlaubt Rückschlüsse auf den
Krankheitsauslöser. Allerdings können Medikamente, insbesondere
Antibiotika und Antipyretika, den Fieberverlauf deutlich beeinflussen
und die Beobachtungen verfälschen.
Kontinuierliches Fieber:
Gleichmäßige
Temperatur mit einer Tagesdifferenz von maximal 1°C. Mögliche Ursachen:
Typhus abdominalis, Viruspneumonie, Scharlach, Erysipel (Wundrose).
Seitdem Antibiotika verfügbar sind, ist diese Fieberform bei
bakteriellen Infektionen als typischer Verlauf nur noch selten zu
beobachten.
Remittierendes (nachlassendes) Fieber:
Die
Tagesdifferenz liegt bei ca. 1,5°C. Der tiefste Wert liegt stets über
dem Normalwert von 37°C. Die Körpertemperatur ist abends höher als
morgens. Mögliche Ursachen: Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung),
Tuberkulose (Tbc), einige Pneumonien, akutes rheumatisches Fieber und
Sepsis.
Intermittierendes Fieber:
Die
Körpertemperatur wechselt häufig. Stundenweise wird hohes Fieber
erreicht, dann wieder ist der Bewohner fieberfrei. Bei schnellem
Fieberanstieg kann der Bewohner über Schüttelfrost klagen. Die
Tagesdifferenz überschreitet 1,5°C. Mögliche Ursachen: Pleuritis,
Sepsis oder Pyelonephritis.
Rekurrierendes Fieber (Rückfallfieber):
Wechsel
zwischen mehrtätigen Fieberschüben und fieberfreien Zeiträumen. Die
Intervalle dauern zwischen zwei bis fünf Tage. Ursachen: Malaria,
Cholangitis (Entzündung der Gallengänge), Cholezystitis
(Gallenblasenentzündung) oder Borreliose.
Undulierendes Fieber:
Wellenförmiger
Temperaturverlauf mit langsamem Anstieg, hohem Fieber für einige Tage,
danach Fieberabfall und mehrtätige fieberfreie Abschnitte. Danach
Wiederholung. Mögliche Ursachen: diverse magline Lymphome
(Lymphdrüsenkrebs) sowie andere Tumore und Brucellosen.
Biphasisches Fieber (Dromedartyp).
Temperaturanstieg
in zwei Phasen. Der Verlauf von Anstieg und Abfall ergibt auf der
Fieberkurve die Form eines Dromedars. Mögliche Ursachen:
Viruserkrankungen wie etwa Poliomyelitis, Hepatitis A,
Meningokokkensepsis.
Fieberursachen:
Es kommen verschiedene Auslöser für Fieber in Betracht:
-
Fieber bei Infektionen: Die eingedrungenen
Krankheitskeime (z. B. Staphylococcus aureus) schwemmen Toxine in die
Blutbahn. Der Körper reagiert darauf mit einer starken
Temperaturerhöhung.
-
Resorptionsfieber: Wenn Zellen durch
Verletzungen, Verbrennungen, Operationen o. Ä. zerstört werden, baut
der Körper die Zelltrümmer ab. Dadurch gelangen viele Abbauprodukte in
die Blutbahn und lösen dadurch Fieber aus. Zumeist tritt dieser Effekt
zwei bis drei Tage nach dem Trauma auf. Das Fieber dauert üblicherweise
einige Tage und erreicht Werte von maximal 38,5°C.
-
Zentrales Fieber: Bei Verletzungen des Hirns
kann auch das Temperaturzentrum beschädigt werden. Das ggf. daraus
resultierende Fieber lässt sich durch Medikamente in vielen Fällen
nicht dämpfen.
-
Durstfieber: Infolge von Flüssigkeitsmangel
steigt die Körpertemperatur an.
-
Toxisches Fieber: Bei einem Eindringen
körperfremder Eiweiße erhöht der Körper die Temperatur. Dieses kann
etwa bei Bluttransfusionen oder bei Impfungen eintreten.
Grundsätze:
-
Fieber als solches ist keine Krankheit, sondern
zumeist eine sinnvolle Reaktion des Körpers auf eine Bedrohung. Daher
greifen wir nur dann korrigierend in den Wärmehaushalt des Bewohners
ein, wenn dieses zwingend notwendig ist.
-
Frühzeitig greifen wir nun dann ein, wenn der
Bewohner zu einer Risikogruppe zählt, also etwa unter Herzinsuffizienz
leidet.
-
Die Körpertemperatur darf als isolierter
Messwert nicht überbewertet werden, da die körperlichen Reaktionen und
physischen Kräftereserven individuell höchst unterschiedlich sind. Viel
wichtiger ist die ganzheitliche Betrachtung des Krankheitsgeschehens
und die Auswirkungen auf körperliche wie mentale Funktionen. Bei
Menschen im hohen Alter erlaubt die Höhe des Fiebers keine Rückschlüsse
auf die Schwere der Erkrankung. Schon bei vergleichsweise moderaten
Fieberhöhen kann es aufgrund der schlechten Immunabwehr zu
lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
-
Wir halten engen Kontakt zum Hausarzt und
sprechen alle Maßnahmen mit ihm ab. Im Zweifelsfall werden wir immer
einen Notarzt rufen, um etwaigen Gesundheitsrisiken zu begegnen. Wir
beachten dabei, dass das Fieber die Fähigkeit des Bewohners zu
rationalen Entscheidungen beeinflussen kann. Wenn wir Grund zur Annahme
haben, dass der Bewohner ein Risiko nicht richtig abschätzen kann,
setzen wir uns ggf. über seine Wünsche hinweg.
Ziele:
-
Der Auslöser des Fiebers wird erkannt und nach
Möglichkeit beseitigt.
-
Die Temperatur erreicht wieder den Normbereich.
Das Fieber sinkt dabei nicht zu schnell.
-
Sekundärerkrankungen werden vermieden.
-
Der Bewohner hat das Gefühl, dass er sicher ist
und gut versorgt wird.
-
Der Bewohner fühlt sich wohl.
-
Wir versuchen, mittels geeigneter
Prophylaxemaßnahmen das Auftreten insbesondere folgender Komplikationen
zu verhindern:
-
Schüttelfrost: Der Bewohner spürt ein
Kältegefühl, das mit einem Zittern des ganzen Körpers verbunden ist und
eine schnell steigende Körpertemperatur verursacht. Das Schütteln kann
nicht bewusst gesteuert werden.
-
Fieberdelir: Es kommt zu Tagträumen und zu
Halluzinationen.
-
Kreislaufkollaps: Bei hohem oder bei sehr
lange anhaltendem Fieber können die Atmung und die Nieren nachlassen
oder gar versagen. Ein bevorstehender Schock kündigt sich durch
kleinperligen und kalten Schweiß an.
-
Dehydratation: Die vermehrte Schweißbildung
entzieht dem Körper zusätzliche Flüssigkeit. Eine Dehydratation führt
zu geröteter Haut, zu einer belegten Zunge, zu trockenen Schleimhäuten,
zu einer verminderten Harnausscheidung, zu Reizbarkeit und zu
Verwirrtheit.
-
Krisis: Hierbei handelt es sich um ein zu
schnelles Absinken des Fiebers innerhalb von wenigen Stunden. In der
Folge verliert der Körper viel Energie und Flüssigkeit. Es kann zum
Kreislaufkollaps kommen.
-
Thrombose: Diese wird durch Immobilität und
durch Flüssigkeitsverlust ausgelöst.
-
Pneumonie: Vor allem Abwehrschwäche,
Immobilität und Flüssigkeitsverlust erhöhen das Risiko einer
Lungenentzündung.
-
Dekubitus: Bedingt durch die Immobilität und
das Schwitzen können auch zuvor minder gefährdete Bewohner einen
Dekubitus entwickeln.
-
Hyperglykämie (erhöhte Konzentration von
Glukose im Serum) oder Hypoglykämie (Verminderung der Konzentration von
Glukose im Blut) bei Diabetikern.
Vorbereitung:
Krankenbeobachtung
Wir achten auf
Symptome, die Rückschlüsse auf die auslösende Krankheit und auf den
aktuellen Gesundheitszustand zulassen:
-
Anstieg der Körpertemperatur
-
Anstieg der Pulsfrequenz (typisch: ca. zehn
Schläge pro Minute für jeweils ein Grad Celsius Erhöhung der
Körpertemperatur)
-
Anstieg der Atemfrequenz
-
Mundatmung
-
glänzende Augen und ggf. verklebte Augenwimpern
-
Apathie
-
Atemgeräusche (oft bei COPD ein Warnzeichen)
-
Rötung bzw. Blässe der Haut, abhängig davon, ob
die Körpertemperatur aktuell sinkt oder steigt
-
verminderter und konzentrierter Harn
-
Gewichtsabnahme
-
Obstipation
-
trockene und belegte Zunge
-
rissige und spröde Lippen (als Folge des
Flüssigkeitsmangels)
-
erhöhter Durst
-
Appetitlosigkeit
-
Schweißausbrüche (großperliger, warmer Schweiß)
-
Verwirrtheit oder Unruhe
-
Störung der Wahrnehmung, also etwa
Halluzinationen
-
Müdigkeit und Kraftlosigkeit
-
Schlaflosigkeit
-
Empfindlichkeit gegen Licht und Geräusche
-
diffuse Kopf- und Gliederschmerzen
-
Frieren oder Wärmegefühl
-
Zähneklappern, Muskelzittern
weitere Maßnahmen
-
Wir erfragen, wie der Bewohner Fieber vor dem
Heimeinzug bekämpfte. Diese Maßnahmen führen wir ggf. fort.
-
Wir prüfen, ob der Bewohner unter einer
Grunderkrankung leidet, die durch Fieber negativ beeinflusst werden
kann. Dieses ist etwa bei multipler Sklerose oder bei Epilepsie der
Fall. Zur Risikogruppe gehören auch Bewohner mit
Stoffwechselerkrankungen, Lungenfunktions- und Herzkreislaufstörungen.
-
Bei vielen der o. g. Betroffenengruppen muss
Fieber strikt vermieden werden, dieses auch durch den frühzeitigen
Einsatz von fiebersenkenden Mitteln. Wir definieren mit dem Hausarzt
einen sog. "Cut-off-Punkt", also eine maximal tolerierte
Körpertemperatur. Dieser Schwellenwert beschreibt die Temperatur, an
der eine Bedarfsmedikation verabreicht wird. Bleibt diese Maßnahme
erfolglos, wird ab einem weiteren Schwellenwert der Arzt oder Notarzt
informiert.
-
Ist kein solcher Cut-off-Punkt definiert und
liegt keine relevante Grunderkrankung vor, bleiben Fieberverläufe bis
38,5° C unbehandelt. Übersteigt das Fieber diesen Wert, prüfen wir
gemeinsam mit dem Bewohner, ob wir Antipyretika verabreichen.
-
Pflegekräfte werden dafür sensibilisiert, bei
einer eigenen Fiebererkrankung ihre Bedürfnisse zu reflektieren. Dieses
erleichtert es ihnen später, sich in die Situation von erkrankten
Senioren hineinzuversetzen.
Durchführung:
allgemeine Maßnahmen
-
Beim Auftreten von Komplikationen wird der
Hausarzt alarmiert.
-
Wir bieten stets Getränke an und drängen den
Bewohner, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. (Faustregel: Pro
ein Grad Celsius erhöhter Körpertemperatur steigt der tägliche
Flüssigkeitsbedarf um einen halben oder ganzen Liter an.)
-
Die Harnausscheidung wird engmaschiger
kontrolliert. Ggf. führen wir eine Bilanzierung durch.
-
Wir führen dem Körper ggf. zusätzliche
Elektrolyte zu, um die Verluste durch die Schweißbildung auszugleichen.
-
Wir besuchen den Bewohner häufig und fragen ihn
nach seinem Befinden und nach Wünschen, sofern dieser nicht ungestört
bleiben will.
-
Wir ermahnen den Bewohner zur strengen
Bettruhe. Wir legen das Rufsystem in Griffweite des Bewohners ab. Falls
eine Mobilisierung aus dem Bett notwendig ist, muss die Pflegekraft
stets damit rechnen, dass dem Bewohner “schwarz vor Augen” wird und
dass er unkontrolliert wegsackt. Die Pflegekraft muss daher physisch in
der Lage sein, den Bewohner zu stabilisieren.
-
Sofern der Bewohner orientiert und ansprechbar
ist, erklären wir ihm seinen Zustand und die notwendigen Maßnahmen.
-
Bei Schlafstörungen wird der Bewohner nachts
engmaschiger betreut. Ggf. lassen wir eine kleine Lampe brennen.
-
Wir passen unsere Prophylaxemaßnahmen dem
Gesundheitszustand an. Dazu zählen insbesondere die Thrombose-,
Intertrigo-, Obstipations-, Dekubitus-, Stomatitis- und
Parotitisprophylaxen.
-
Wir erfassen engmaschig die relevanten
Vitaldaten:
-
Blutzuckerwerte, insbesondere bei Diabetikern
-
Puls, Blutdruck und Atmung
-
Körpertemperatur
-
Die Temperatur wird sofern möglich rektal
gemessen. Während eines starken Zitterns erfolgt keine
Vitalzeichenkontrolle. Wenn der Bewohner unter starkem Schüttelfrost
leidet, warten wir mit der Temperaturmessung ab, bis das Schütteln
nachgelassen hat. Fünf bis zehn Minuten später wird die Messung
durchgeführt. Wenn trotz Schüttelfrost eine zeitnahe Messung notwendig
ist, wird eine andere Methode gewählt, ggf. eine Temperaturmessung im
Ohr.
-
Beim Lüften des Raums ist darauf zu achten,
dass der Bewohner keiner Zugluft ausgesetzt wird.
-
Durch verstärkte Intimhygiene beugen wir einem
Wärmeverlust etwa durch Inkontinenz vor.
-
Wir beachten, dass während der Fieberphase die
Haut des Bewohners besonders anfällig ist. Wir verwenden eine
Öl-in-Wasser-Lotion mit einem möglichst geringen Fettgehalt. Der
Einsatz einer Fettsalbe wird vermieden. Solche Produkte verstopfen die
Hautporen und fördern einen Wärmestau.
-
Wenn der Bewohner seine Bettkleidung
durchgeschwitzt hat, wird diese gewechselt. Ggf. ist leichte
Baumwollkleidung vorzuziehen.
-
Die Maßnahmen zur Körperpflege werden auf ein
Minimum reduziert. Dieses insbesondere, wenn dem Bewohner das Waschen
unangenehm ist.
-
Wir führen eine gründliche Mundpflege durch.
Insbesondere achten wir auf die Parotitisprophylaxe. Wir bieten dem
Bewohner Mundwasser, frisches Obst oder auch zuckerfreies Kaugummi an.
-
Wir helfen dem Bewohner beim Putzen der Zähne.
Falls dieser für die Zahnpflege zu schwach sein sollte, bieten wir ihm
alternativ an, seinen Mund auszuspülen. Wir nutzen dafür Mundwasser,
verdünnten Zitronensaft oder Salbeitee.
-
Wir beachten, dass das Fieber die Wirkung von
Medikamenten beeinflussen kann. So kann es bei der transdermalen
Applikation von Opioiden zu einer erhöhten Opioidkonzentration im Blut
kommen.
-
Wir sorgen dafür, dass der Bewohner in seinem
Zimmer ausreichend Ruhe hat. Wir drängen darauf, dass Angehörige
etwaige Krankenbesuche auf ein Minimum reduzieren.
-
Wunden (insbesondere chronische Hautdefekte)
werden auf Anzeichen einer Infektion untersucht. Diese könnten für das
Fieber verantwortlich sein.
-
Wenn der Bewohner lichtempfindlich ist, wird
das Zimmer etwas abgedunkelt.
Pflegemaßnahmen
während des Fieberanstiegs
-
Wenn der Bewohner friert, wird er durch Decken,
warme Getränke und ggf. mittels einer Wärmflasche warmgehalten.
-
Wenn das Fieber sehr schnell ansteigt oder wenn
der Bewohner unter starkem Schüttelfrost leidet, wird der behandelnde
Arzt informiert. Dieses ist insbesondere dann notwendig, wenn der
Bewohner unter schweren Grunderkrankungen leidet.
-
Der Bewohner erhält keine kühlen Getränke, da
diese die Temperaturregelung im Gehirn stören.
-
Wir räumen alle Gegenstände aus dem Bett, an
denen sich der Bewohner verletzen könnte, wenn es zu Schüttelfrost
kommt.
-
Wir sorgen für eine warme Umgebung. Ggf. wird
die Raumtemperatur etwas erhöht.
Pflegemaßnahmen
während der Fieberhöhe
-
Wir achten auf Symptome, die das Erreichen der
Fieberhöhe anzeigen:
-
Das Kältegefühl lässt nach.
-
Das Zittern endet.
-
Die Haut des Bewohners fühlt sich warm an.
-
Alle zusätzlichen Wärmespender werden entfernt.
Der Bewohner wird nur noch leicht zugedeckt.
-
Wir bieten dem Bewohner leicht verdauliche und
vitaminreiche Speisen an, etwa Obst, Quarkspeisen und Joghurt. Gut
angenommen werden i. d. R. auch Pudding, Kompott und Fleischbrühe.
Speisewünsche des Bewohners werden falls möglich erfüllt.
-
Wenn die Temperatur über 39° C. liegt und keine
Durchblutungsstörungen vorliegen, senken wir das Fieber ggf. mittels
Wadenwickeln.
-
Wir bieten dem Bewohner kühle (nicht eiskalte!)
Getränke an. Ggf. machen wir dem Bewohner einen fiebersenkenden Tee
(z.B. Lindenblüten- oder Stechpalmentee).
-
Falls der Bewohner das Getränk nicht mit einem
Glas konsumieren kann, bieten wir ihm einen Strohhalm an (Bild oben).
-
Wir senken die Raumtemperatur auf ca. 19 °C.
ab. Das Zimmer wird maßvoll gelüftet. Zugluft muss vermieden werden.
-
Ggf. führen wir eine fiebersenkende
Körperwaschung durch. Wir nutzen Pfefferminztee oder Essigwasser.
-
Wir bitten ggf. den Hausarzt um ein Rezept für
ein fiebersenkendes Medikament.
-
Fieber verursacht häufig Kopf- und
Gliederschmerzen. Ggf. erhält der Bewohner ein leichtes Schmerzmittel.
Antibiotikatherapie
Bei
bakteriellen Infektionen ist häufig der Einsatz von Antibiotika
erforderlich. Die Einnahme führt i. d. R. zu einem schnellen Abklingen
der Symptomatik und insbesondere auch des Fiebers. Um den Erfolg der
Therapie sicherzustellen, sind jedoch verschiedene Maßnahmen
unverzichtbar:
-
Wir prüfen, ob der Bewohner in der
Vergangenheit allergisch auf Antibiotika reagiert hat. Diese
Informationen werden dem Arzt frühzeitig mitgeteilt.
-
Wir stellen sicher, dass der Bewohner die
Tabletten exakt in den vorgegebenen Zeitabständen einnimmt.
-
Wir sorgen dafür, dass die Therapie konsequent
bis zum Ende durchgeführt wird. Dieses auch, wenn sich der
Gesundheitszustand des Bewohners bereits nach wenigen Einnahmen
deutlich verbessert hat und die Beschwerden verschwinden. Wir
verdeutlichen dem Bewohner, dass ein Abbruch der Therapie die Infektion
wieder aufflammen ließe.
-
Gemeinsam mit dem Arzt definieren wir die Ziele
der Therapie. Wenn das Fieber nicht innerhalb eines vorgegebenen
Zeitraums auf einen ebenfalls festgelegten Wert sinkt, wird der Arzt
informiert. Dieses ist auch notwendig, wenn ein bereits gesunkenes
Fieber wieder ansteigt, obwohl die Antibiotikatherapie aktuell noch
durchgeführt wird.
-
Wir achten darauf, dass der Bewohner
ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Wir erläutern ihm, dass die
Antibiotika über die Nieren ausgeschieden werden.
-
Wir achten auf das Auftreten von
Pilzinfektionen. Diese können insbesondere im Genitalbereich auftreten.
-
Da auch die Darmflora durch die Antibiotika
gestört wird, kann es zu Durchfällen sowie zu Übelkeit und zum
Erbrechen kommen.
Pflegemaßnahmen
während des Fieberrückgangs
-
Der Abfall der Temperatur wird engmaschig
überwacht. Wenn diese innerhalb weniger Stunden um mehrere Grad fällt,
droht ein Kreislaufkollaps. Dieser kündigt sich durch kleinperligen,
kalten und klebrigen Schweiß sowie durch einen Anstieg der Pulsfrequenz
an. Die Haut ist blass. In diesem Fall ist umgehend der Arzt zu rufen.
Nachbereitung:
allgemeine Maßnahmen
-
Dem Bewohner wird die Gelegenheit gelassen,
Schlaf nachzuholen.
-
Ggf. wird die Pflegeplanung aktualisiert.
-
Der Zeitpunkt für die Mobilisierung sollte
sorgfältig gewählt werden. Der Bewohner darf erst dann körperlich
belastet werden, wenn er wieder Kräfte gesammelt hat und insbesondere
Flüssigkeitsverluste ausgeglichen sind. In jedem Fall ist es sinnvoll,
wenn die Pflegekraft beim ersten Aufstehen aus dem Bett anwesend ist.
-
Wenn der Bewohner gehäuft unter Fieber leidet,
regen wir eine ärztliche Untersuchung an.
-
Sofern es während des Fiebers zu einem
erheblichen Elektrolytverlust gekommen ist, wird dieser Mangel nun
kompensiert.
-
Falls der Bewohner unter Herpes labialis
(Lippenherpes) leidet, ist einige Tage nach dem Fieber mit einem
Ausbruch zu rechnen. Wir halten die Medikamente bereit und applizieren
diese bereits bei den allerersten Krankheitszeichen.
-
Wir beginnen mit dem Kostaufbau. Der Bewohner
wird auf eine kohlenhydrat- und eiweißreiche sowie leicht verdauliche
Kost umgestellt. Soweit möglich erhält der Bewohner Wunschkost.
Dokumentation:
-
Alle relevanten Beobachtungen werden im
Berichtsblatt dokumentiert.
-
Die Messergebnisse (Blutdruck, Körpertemperatur
usw.) werden im Vitalzeichenkontrollblatt eingetragen. Wir führen ggf.
eine Fieberkurve.
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Wir legen ein Trinkprotokoll an.
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Alle durchgeführten Maßnahmen werden im
Leistungsnachweis dokumentiert.
Dokumente:
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Berichtsblatt
-
Medikamtenblatt, Bedarfsmediaktion
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Vitalzeichenkontrollblatt
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ggf. Fieberkurve
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Trinkprotokoll / Bilanzierungsbogen
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Durchführungsnachweis
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Leistungsnachweis medizinische Pflege
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Fragen an den Arzt
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit
/ Qualifikation:
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