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Standard "Aufziehen aus einer Glasampulle"
Das
Aufziehen aus einer Glasampulle lässt wenig Spielraum für Fehler. Ein
falscher Handgriff, und schon ist der Wirkstoff kontaminiert oder eine
Spritze falsch beschriftet. Mit einem guten Standard können Sie Ihren
Mitarbeitern die häufigsten Gefahrenquellen aufzeigen.
Standard "Aufziehen aus einer Glasampulle"
Definition:
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Eine Glasampulle ist ein Behälter für zu
injizierende Arzneimittel. Diese werden vom Hersteller steril
abgefüllt. Es gibt Glasampullen zum Aufsägen und Glasampullen mit einem
definierten Abbrechpunkt. In der Pflegepraxis sind Ampullen zum
Aufsägen seltener zu finden. Üblich sind heute Brechampullen.
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Die Sollbruchstellen aktueller Glasampullen sind i. d. R. mit einem weißen Ring oder mit einem Punkt markiert.
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Die in der Ampulle enthaltene Menge des
Medikaments wird vom Hersteller vorgegeben und kann die verschriebene
Dosis übersteigen. In diesem Fall wird nur eine Teilmenge entnommen und
der Rest verworfen.
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Bei der Nutzung von Glasampullen besteht ein
Risiko für Partikelkontaminationen. Beim Öffnen der Ampulle können
winzige Glassplitter in die Lösung und dann in den Körper des Bewohners
gelangen.
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Das Aufziehen aus einer Glasampulle ist sehr
komplex und stellt hohe Anforderungen an die Feinmotorik. Bewohner mit
eingeschränkter Beweglichkeit können diese Maßnahme daher nicht ohne
Hilfe durch eine Pflegekraft durchführen.
Grundsätze:
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Die ausführende Pflegekraft hat die Durchführungsverantwortung und kann bei Fehlern haftbar gemacht werden.
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Sicherheit geht vor. Bei jedem relevanten
Verstoß gegen die Hygienevorgaben wird die Maßnahme wiederholt und das
Material verworfen.
Ziele:
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Das Medikament wird korrekt aus der Glasampulle entnommen und in die Spritze überführt.
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Die gesamte Durchführung erfolgt aseptisch.
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Die 5-R-Regel wird sorgfältig umgesetzt.
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Pflegekräfte sind geschützt vor Stichverletzungen.
Vorbereitung:
Qualifikation
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Das Aufziehen von Spritzen ist Aufgabe von Pflegefachkräften.
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Die korrekte Durchführung des Aufziehens wird regelmäßig per Pflegevisite kontrolliert.
weitere Maßnahmen
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Die
Pflegekraft studiert sorgfältig die Pflegedokumentation, insbesondere
die ärztlichen Verschreibungen und die Produktinformationen des
Medikaments.
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Die Pflegekraft sorgt für gute Lichtverhältnisse.
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Die Arbeitsfläche wird desinfiziert.
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Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch und zieht die Einmalhandschuhe über.
(Einmalhandschuhe sind dann sinnvoll, wenn ein Hautkontakt mit dem
Medikament vermieden werden muss. Dieses ist etwa bei hautgängigen oder
stark allergen wirkenden Substanzen der Fall.)
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Die Pflegekraft stellt sicher, dass die "5-R-Regel" bei der Medikamentenapplikation angewandt wird. Also:
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richtiger Bewohner
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richtige Zeit
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richtiger Wirkstoff
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richtige Dosis
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richtige Applikationsform
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Die Pflegekraft stellt sicher, dass das
Haltbarkeitsdatum des Medikaments nicht überschritten ist und dass die
Verpackung intakt ist. Wichtig sind zudem Trübungen, Ausfällungen oder
Verfärbungen.
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Die Pflegekraft kontrolliert die
Haltbarkeitsdaten, die auf den Verpackungen der Spritze und der Kanüle
aufgedruckt sind. Sie stellt auch sicher, dass beide Verpackungen keine
Beschädigungen aufweisen.
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Die Spritze wird nicht aus der Verpackung
herausgedrückt. Dieses könnte zu einer Kontamination führen. Die
Verpackung wird auseinandergezogen, danach wird die Spritze entnommen
(“Peel-off-System”). Bei der Kanüle ist ebenso zu verfahren. Die
Spritze und die Kanüle werden zusammengesetzt, ohne dabei den
Spritzenkonus und den Kanülenansatz zu berühren.
notwendiges Material
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Flächendesinfektionsmittel
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Medikamententablett
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Ampullensäge/-feile
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sterile Injektionskanüle
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sterile Aufziehkanüle
(Hinweis: Bei der Aufziehkanüle sollte ein möglichst geringes Lumen
gewählt werden, damit keine Glassplitter aufgesaugt werden. Alternativ
kann eine Kanüle mit Partikelfilter genutzt werden.)
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sterile Spritze
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Ampulle mit dem vom Arzt verordneten Medikament
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Tupfer
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Einmalhandschuhe
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stichsicherer Abwurfbehälter
Durchführung:
Aufziehen
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Die Ampulle wird stets erst unmittelbar vor dem Aufziehen geöffnet. Ggf. wärmt die Pflegekraft die Ampulle mit der Hand auf.
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Oftmals sammelt sich im Ampullenkopf
(“Glasolive”) ein Teil des Wirkstoffs. Um das Medikament vollständig
aufnehmen zu können, ist es notwendig, diese Flüssigkeit in den
Ampullenbauch (Corpus) zu befördern. Da die Lösung nicht von allein
zurückfließt, können drei Methoden genutzt werden:
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Methode 1: Die Pflegekraft klopft vorsichtig gegen die Ampulle.
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Methode 2: Der Inhalt wird aus dem Handgelenk "heruntergeschlagen", ähnlich der Bewegung bei Quecksilberthermometern
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Methode 3: Die Pflegekraft führt eine
schnelle Kreisbewegung aus. Durch die Rotationskräfte wird die
komplette Flüssigkeit in den Ampullenbauch gezogen.
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Die Pflegekraft umgreift mit dem Zeigefinger
und mit dem Daumen die Ampulle. Mit einem Tupfer zwischen Ampullenhals
und Zeigefinger schützt sie sich dabei vor Schnittverletzungen.
Gefahren gehen vom eventuell brechenden Ampullenkopf, dem Ampullenhals
sowie von Splittern aus. Der Tupfer muss daher über die gesamte
Glasolive gelegt werden.
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Die Sollbruchstelle (also z. B. der Punkt am
Köpfchen) muss der Pflegekraft zugewandt sein. Die Bruchrichtung
erfolgt entgegengesetzt zu dieser Markierung.
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Nun kann der Ampullenhals mit einem leichten
Ruck nach hinten abgebrochen werden. Alternativ kann der Ampullenhals
mit einer Ampullensäge geöffnet werden.
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Sollte der gesamte Ampullenhals zerbrechen, wird das Medikament verworfen. Das Risiko durch Glassplitter ist zu groß.
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Der abgetrennte Ampullenkopf wird mit dem Tupfer in der Abwurfbox entsorgt.
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Die Kappe der Aufziehkanüle wird entfernt. Jeder Kontakt der Kanüle mit der Hand der Pflegekraft muss unterbleiben.
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Die Kanüle wird senkrecht in die Glasampulle eingeführt, ohne dabei den Ampullenrand zu berühren.
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Die Pflegekraft zieht die Spritze auf. Dabei
sollte die Ampulle etwas schräg gehalten werden. Ggf. wird auch die
Spritze gedreht, damit der Anschliff der Kanüle in der richtigen
Position ist, um den Wirkstoff restlos aufzunehmen.
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Nach dem vollständigen Aufziehen der
Injektionslösung wird die Spritze mit der Kanüle nach oben gehalten.
Ein leichtes Beklopfen des Spritzenzylinders befördert die Luftblasen
zum Konus. Dann drückt die Pflegekraft die Luft aus dem Zylinder. Die
Spritze wird bis zum Konus entlüftet. Dieses muss umsichtig geschehen,
da ansonsten zu viel Flüssigkeit verspritzt wird. Es wäre dann keine
korrekte Dosierung mehr möglich.
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Die Aufziehkanüle wird im Abwurfbehälter
entsorgt. Sie wird nicht in die zugehörige Hülle zurückgesteckt. Auch
eine Wiederverwendung ist unzulässig; Aufziehkanülen sind Einmalartikel.
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Die Aufziehkanüle darf nicht am
Entsorgungsgefäß abgestreift werden, da dieses den Spritzenkonus
unsteril machen würde. Die Kanüle wird mit den Fingern entfernt.
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Nun verbindet die Pflegekraft die Applikationskanüle mit der Spritze. Die Plastikkappe der Injektionskanüle bleibt aufgesteckt.
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Die vorbereitete Spritze wird mit einem
Klebeetikett versehen, auf dem die Bezeichnung des Medikaments, die
Dosierung und der volle Name des Bewohners gut lesbar sind. Die
Graduierung der Spritze darf dabei nicht überklebt werden.
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Die aufgezogene Spritze wird gemeinsam mit der Ampulle auf dem Medikamententablett abgelegt.
(Hinweis: Für die eindeutige Zuordnung der Spritze zum Inhalt gibt es
verschiedene Ordnungssysteme. Mitunter wird die leere Ampulle auch
mittels Leukosilk an die Spritze geklebt.)
Sicherheit
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Auf keinen Fall wird eine Kanüle zurück in die Plastikkappe gesteckt (“Recapping”).
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Eine Spritze, deren Inhalt nicht mehr
zweifelsfrei identifiziert werden kann, muss verworfen werden. Dieses
ist insbesondere dann der Fall, wenn die Spritze weder beschriftet ist,
noch eine leere Ampulle sicher zugeordnet werden kann.
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Für die Injektion wird niemals die
Aufziehkanüle genutzt. Deren Spitze kann durch das Aufziehen des
Wirkstoffs verformt sein. In der Folge steigt das Risiko von
Verletzungen der Vene.
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Die Vorbereitung der Spritze erfolgt stets möglichst zeitnah zur Injektion.
Nachbereitung:
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Der Arbeitsplatz wird aufgeräumt.
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Das verwendete Material wird ggf. sicher entsorgt.
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Die Maßnahme wird sorgfältig dokumentiert.
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Die Injektion erfolgt gemäß dem jeweiligen Standard.
Dokumente:
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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