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Konzeptstandard
"Harninkontinenz"
Auch in unserer aufgeklärten Gesellschaft bleibt
Harninkontinenz ein Tabuthema. Selbst gegenüber dem eigenen Arzt
verschweigen zwei von drei Patienten den ungewollten Harnverlust. Die
pflegerische Versorgung von Betroffenen wird dadurch nicht einfacher.
Konzeptstandard
"Harninkontinenz"
Definition:
-
Harninkontinenz liegt vor,
wenn der Bewohner den Harn nicht halten kann. Rund fünf Millionen
Menschen in Deutschland leiden unter Harninkontinenz. Vor allem
Menschen über 60 Jahre sind betroffenen. Frauen bilden eine
überproportional große Gruppe. Abhängig vom Auslöser werden
verschiedene Formen der Inkontinenz unterschieden:
-
Belastungsinkontinenz: Der
ungewollte Harnverlust tritt bei einer plötzlichen Druckerhöhung im
Bauchraum auf, also etwa, wenn der Betroffene lacht, hustet, niest,
Lasten hebt oder eine Treppe benutzt. Der Schließmuskel der Blase ist
mit dem Druck im Bauchraum überfordert. Der Urin geht in kurzen
Spritzern ab.
-
Dranginkontinenz:
Betroffene verlieren die Kontrolle über den Blasenmuskel. Dieser hat
die Aufgabe, beim Toilettengang den Harn aus der Blase zu drängen. Wird
dieser Muskel ungewollt aktiv, kommt es zu einem plötzlichen Harndrang,
der sich nicht mehr unterdrücken lässt. Dieses auch dann, wenn die
Blase kaum gefüllt ist. Der Betroffene schafft es nicht mehr
rechtzeitig zur Toilette, da die Vorwarnzeit zwischen Harndrang und
Blasenentleerung zu kurz ist.
-
Unfreiwillige
reflektorische Blasenentleerung: Der Betroffene spürt keinen Harndrang,
da die Nervenbahnen zum Gehirn unterbrochen sind. Eine solche Störung
tritt häufig auf bei Querschnittlähmung, Multipler Sklerose, Tumoren
oder Morbus Parkinson.
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Überlaufinkontinenz: Durch
eine vergrößerte Prostata, Harnsteine oder Tumore wird der Abfluss des
Harns gestört. Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, ihre
Harnblase vollständig zu entleeren. Es bleibt nach dem Wasserlassen
immer etwas Urin in der Blase zurück. Die Blase wird überdehnt und kann
sich nicht mehr zusammenziehen. Irgendwann ist sie prall gefüllt, es
kommt zu einem ungesteuerten Abgang von geringen Harnmengen.
Hinweise:
-
Dieser übergeordnete
Konzeptstandard fasst die zentralen Inhalte des Themenbereichs
Harninkontinenz in einem Dokument zusammen, ohne jedoch ins Detail zu
gehen. Für eine präzise Beschreibung einzelner Pflegemaßnahmen
verweisen wir auf den jeweiligen Pflegestandard. Diese sind unten auf
der Seite im Bereich "Weitere Informationen zu diesem Thema"
aufgelistet. Viele Standards stehen sowohl für ambulante als auch für
die stationäre Pflege zur Verfügung.
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Da es sich genau genommen um
eine Dopplung bestehender Inhalte handelt, ist ein Konzeptstandard
eigentlich verzichtbar. Allerdings wird ein solches Dokument von vielen
Prüfern für sinnvoll erachtet und den Pflegeteams empfohlen.
Grundsätze:
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Es ist uns bewusst, dass der
ungewollte Harnverlust für viele Menschen ein Tabuthema ist.
Betroffenen ist die Inkontinenz häufig so peinlich, dass sie diese
Funktionsstörung selbst vor engsten Familienangehörigen, vor ihrem Arzt
und auch vor den Pflegekräften verbergen. Wir werden daher das Thema
stets sehr diskret und sensibel ansprechen, wenn wir den Verdacht
haben, dass ein Bewohner darunter leidet.
-
Harninkontinenz ist keine
unabänderliche Folge des hohen Lebensalters. Auch viele jüngere Frauen
sind nach einer Geburt zumindest zeitweise inkontinent. Gleichzeitig
gelingt es zahlreichen hochbetagten Senioren, die Blasenkontrolle zu
erhalten. Daraus folgt, dass es weder für die Prophylaxe noch für die
Therapie einer Inkontinenz eine Altersgrenze gibt.
Ziele:
-
Wir bestimmen alle
relevanten individuellen Faktoren, die zur Inkontinenz führen oder
beitragen.
-
Grunderkrankungen, die eine
Inkontinenz fördern oder auslösen, werden therapiert oder zumindest
gelindert.
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Das Ausmaß der Inkontinenz
sowie deren Auswirkungen auf die Lebensqualität werden korrekt bestimmt.
-
Die Intimsphäre des
Bewohners bleibt soweit möglich gewahrt.
-
Der Bewohner und seine
Angehörigen kennen die wichtigsten Inkontinenzhilfsmittel sowie deren
Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen.
-
Der Bewohner ist motiviert,
sich im Rahmen der Möglichkeiten an der Erhaltung seiner Harnkontinenz
zu beteiligen.
-
Die Auswahl des
Inkontinenzmaterials ist stets angemessen. Der Bewohner erhält genau
die Einlagen und Slips, die notwendig sind, um die verlorene Harnmenge
aufzunehmen. Es gibt weder eine Unter- noch eine Überversorgung.
-
Stürze als Folge eines
überhasteten Aufsuchens der Toilette werden vermieden.
Vorbereitung:
Beratung
-
Bereits im Rahmen des
Erstgesprächs sprechen wir das Thema Inkontinenz an. Wir erfassen das
Ausmaß der Problematik, auslösende Faktoren und bisherige
Kompensationsstrategien. Die Informationssammlung wird in den ersten
Wochen nach dem Heimeinzug fortgesetzt.
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(Siehe: Standard
"Erstgespräch")
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Wir unterscheiden dabei
zwischen dem Hilfebedarf am Tag und dem in der Nacht. Eine Inkontinenz
kann etwa nur in der Nacht, nicht aber am Tag, vorliegen.
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Wir raten dem Bewohner
dringend, seinem Hausarzt von der Problematik zu berichten. Sofern der
Bewohner zustimmt, informieren wir den Arzt über unsere Beobachtungen.
Wenn aufgrund des Heimeinzugs ohnehin ein Arztwechsel notwendig ist,
helfen wir dem Bewohner bei der Wahl des Mediziners. Wir empfehlen ihm
einen Arzt, der nach unserer Erfahrung kompetent ist und bei sensiblen
Themen einfühlsam auf den Patienten eingeht.
-
Der Bewohner erhält eine
umfassende Beratung. Wie erklären ihm insbesondere, welche
Möglichkeiten es gibt, um den unfreiwilligen Harnabgang zu verhindern
oder zu kompensieren. Er erhält eine Beratungsbroschüre.
-
(Siehe:
Informationsbroschüre "Inkontinenz")
-
Wir beraten den Bewohner zur
Auswahl der richtigen Kleidung. Diese muss sich schnell öffnen lassen.
Wichtig ist auch eine Waschbarkeit bei 60 °C.
-
Wir raten dem Bewohner von
einer improvisierten Hilfsmittelnutzung ab. Es ist nicht sinnvoll,
mehrere Unterhosen oder Vorlagen übereinander zu tragen. Auch die
Verwendung von Artikeln zur Monatshygiene sollte unterbleiben.
-
Wir erläutern dem Bewohner,
dass Alkoholkonsum eine Dranginkontinenz verstärken kann. Wir raten ihm
dazu, den Verbrauch zu vermindern und eine etwaige Alkoholsucht zu
überwinden. Auch der Kaffeegenuss sollte ggf. reduziert werden.
-
(Siehe: Standard "Pflege
von alkoholabhängigen Senioren")
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Wir empfehlen dem Bewohner,
etwaiges Übergewicht abzubauen und damit den geschwächten Beckenboden
zu entlasten. Dafür ist es notwendig, die Ernährungsgewohnheiten
umzustellen und sich im Rahmen der körperlichen Fähigkeiten zu bewegen.
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(Siehe: Standard "Pflege
von adipösen Senioren")
Informationsbeschaffung
und Einschätzung der Inkontinenz
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Wir prüfen, ob sich anhand
der Krankheitsgeschichte Faktoren bestimmen lassen, die die Inkontinenz
fördern. Dazu zählen etwa operative Eingriffe im Bauchraum sowie
mehrfache oder komplizierte Geburten.
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Die Pflegekraft achtet auf
Anzeichen dafür, dass der Bewohner unter Inkontinenz leidet, diese aber
verbirgt. Dieses zeigt sich etwa durch häufige Toilettengänge, durch
verschmutzte Wäsche oder durch auffälligen Körpergeruch.
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Wir führen gemeinsam mit dem
Bewohner ein Miktionsprotokoll. Wir vermerken die Häufigkeit der
Toilettengänge und die Ausscheidungsmenge pro Toilettengang. Das
Protokoll sollte über drei bis fünf Tage geführt werden.
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Alternativ führen wir einen
24-Stunden-Vorlagengewichtstest durch. Wir wiegen dabei jede einzelne
Vorlage, nachdem sie gewechselt wurde. Wir können damit relativ genau
ermitteln, wie viel Urin ungewollt abgegangen ist.
-
Wir erstellen ein
Kontinenzprofil. Wir beschreiben darin die Kontinenzsituation, legen
Ziele fest und prüfen die Erfolge in der Kontinenzförderung.
-
(Siehe: Standard
"Erstellung und Nutzung von Kontinenzprofilen")
-
Gemeinsam mit dem
behandelnden Arzt prüfen wir, ob der Bewohner Medikamente einnimmt, die
harntreibend wirken oder die Schließmuskelfunktion beeinträchtigen.
Dazu zählen insbesondere Alphablocker, Muskelrelaxanzien, Diuretika,
Sedativa sowie Hypnotika. Wir beachten, dass viele Bewohner
eigenmächtig und ohne Rücksprache mit dem Arzt Medikamente einnehmen,
die eine Inkontinenz fördern.
-
(Siehe: Standard
"Pflegevisite zur Medikamentenversorgung")
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Wir prüfen, ob der Bewohner
seinen Flüssigkeitskonsum reduziert, um einen ungewollten Harnabgang zu
verhindern. Wir erklären ihm, dass er dadurch die Inkontinenz nicht
effektiv kontrollieren kann. Wenn der Bewohner trotzdem zu wenig
trinkt, achten wir auf Anzeichen einer Dehydration sowie auf Symptome
einer akuten Verwirrtheit. Ggf. führen wir gemeinsam ein Trinkprotokoll.
-
(Siehe: Standards
"Dehydratationsprophylaxe" und "Vorgehen bei akuter Verwirrtheit")
-
Falls notwendig erfolgen
gemeinsam mit dem behandelnden Arzt eine Restharnbestimmung sowie eine
Urinanalyse.
Organisation
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Um das notwendige Vertrauen
zwischen Bewohner und Pflegekraft zu schaffen, setzen wir das Konzept
der Bezugspflege um. Die Versorgung durch eine gleichgeschlechtliche
Pflegekraft ist hierbei oft förderlich.
-
(Siehe: Standard
"Bezugspflege”)
-
Unsere Mitarbeiter werden
regelmäßig zum Thema Inkontinenz geschult. Insbesondere aktualisieren
wir das Wissen über neue Inkontinenzhilfsmittel. Wir suchen dafür die
Zusammenarbeit mit Kontinenzberatern sowie mit Sanitätshäusern.
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Wir kooperieren mit
Physiotherapeuten. Wir lassen uns etwa die richtige Durchführung des
Beckenbodentrainings erklären.
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Wir suchen den Kontakt mit
den Herstellern des Inkontinenzmaterials. Diese stellen häufig Proben
ihres Sortiments zur Verfügung, um die Angebotsvielfalt zu
demonstrieren. Wir verfügen im Gegenzug über verschiedenste
Inkontinenzprodukte, um diese gemeinsam mit dem Bewohner zu testen.
Technik
und Umgebung
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Wir stellen sicher, dass der
Bewohner die Toilette schnell und sicher erreichen kann. Etwaige
Stolperfallen werden identifiziert und beseitigt.
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(Siehe: Standard
"Umgebungsgestaltung zur Sturzprophylaxe")
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Falls der Bewohner häufig
die Toilette nicht rechtzeitig erreicht, bieten wir ihm einen
Toilettenrollstuhl an.
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(Siehe: Standard "Nutzung
eines Toilettenrollstuhls")
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Bei Aktivitäten außerhalb
der Einrichtung kann der Bewohner ein sog. “Taschen-WC” oder
“Wegwerf-Urinal” bei sich tragen. In diese kann er seine Harnblase
entleeren, wenn keine Toilette in erreichbarer Nähe sein sollte.
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Bei demenziell erkrankten
Senioren wird die Tür zum Badezimmer mit einem Toilettensymbol oder mit
dem Foto einer Toilette versehen.
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Wir stellen sicher, dass
Senioren die Rufanlage jederzeit erreichen können, um Hilfe bei einem
Toilettengang anzufordern. Pflegekräfte leisten unverzüglich Hilfe,
wenn der Bewohner diese benötigt und wünscht.
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(Siehe: Protokoll
“Umgebungsvisite” sowie Standard "Tiefer Transfer vom Rollstuhl auf die
Toilette bei Hemiplegie")
Durchführung:
Nutzung
von Inkontinenzhilfsmitteln
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Sofern der Bewohner
zustimmt, nutzen wir Kondomurinale. Bei Frauen erfolgt die Versorgung
mittels eines externen Urinableiters. Wir weisen den Bewohner in die
richtige Handhabung sowie in die notwendige Intimhygiene ein.
-
(Siehe: Standard
"Anwendung von Kondomurinalen")
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Wir nutzen Einlagen,
Vorlagen und Herrenvorlagen für die Versorgung von leichter
Inkontinenz. Der Bewohner wird in die richtige Anwendung dieser
Hilfsmittel eingewiesen.
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(Siehe: Standard "Nutzung
von Einlagen, Vorlagen und Herrenvorlagen")
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Bei einem Fortschreiten des
Harnverlusts nutzen wir zweiteilige Versorgungssysteme.
-
(Siehe: Standard
"Zweiteilige Versorgungssysteme bei Inkontinenz")
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Zur Kompensation einer
schweren Inkontinenz kommen Einmalslips zur Anwendung.
-
(Siehe: Standard
"Einmalslips")
-
Immobile Bewohner werden in
die Nutzung einer Urinflasche eingewiesen.
-
(Siehe: Standard
"Anwendung einer Urinflasche")
Grunderkrankungen
und ähnliche Faktoren
-
Eine Bronchitis wird
therapiert, um langes und intensives Husten zu vermeiden. Aus dem
gleichen Grund sollen rauchende Bewohner den Nikotinkonsum einstellen
oder deutlich reduzieren.
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(Siehe: Standards "Pflege
von Senioren mit einer chronischen Bronchitis", "Pflege von Senioren
mit einer akuten Bronchitis" sowie "Pflege von nikotinabhängigen
Senioren")
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Wir prüfen, ob eine
Beckenbodenschwäche vorliegen könnte. Wir vermitteln dem Betroffenen
Techniken, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Dazu zählen etwa
gymnastische Übungen im Liegen, im Sitzen und im Stehen. Bewohnerinnen
werden in die Handhabung von Vaginalkonen eingewiesen. Ggf. nutzen wir
zudem Biofeedbacksysteme sowie Elektrostimulation als unterstützende
Trainingstechnik.
-
(Siehe: Standards
"Gebärmuttersenkung und Beckenbodenschwäche" sowie "Beckenbodentraining
ohne unterstützende Technik")
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Wir treffen
Vorsichtsmaßnahmen, um die Entwicklung einer Blaseninfektion zu
verhindern. Wir leiten den Bewohner zu einer gewissenhaften Intimpflege
an und schützen ihn im Winter vor Kälteeinwirkung.
-
(Siehe: Standard
"Zystitisprophylaxe")
-
Sollte es dennoch zu einer
Zystitis kommen, helfen wir durch geeignete Pflegemaßnahmen bei der
Überwindung der Infektion. Dazu zählen beispielsweise lokale
Wärmeanwendungen. Zudem stellen wir sicher, dass die ärztlich
verschriebene medikamentöse Therapie gewissenhaft umgesetzt wird; vor
allem bei Antibiotikagabe.
-
(Siehe: Standard "Pflege
von Bewohnern mit Harnwegsinfektionen")
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Wir stellen sicher, dass die
Harninkontinenz nicht durch einen etwaigen Diabetes mellitus
intensiviert wird. Wir achten daher auf eine gut eingestellte
Insulintherapie.
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(Siehe: Standards
"Blutzuckerbestimmung", "Insulingabe per Injektions-Pen" u. A.)
-
Bei Herzerkrankungen wird
regelmäßig geprüft, in welchem Umfang die Einnahme von Diuretika
notwendig ist. Der Konsum dieser harntreibenden Mittel sollte auf ein
Minimum begrenzt werden. Möglich ist auch eine Verschiebung der
täglichen Einnahmezeitpunkte.
-
(Siehe: Standard
"medikamentöse Therapie bei Herzinsuffizienz")
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Wir stellen sicher, dass
eine etwaige Prostatavergrößerung diagnostiziert und therapiert wird.
Insbesondere ermuntern wir den Bewohner dazu, bei dafür typischen
Beschwerden einen Facharzt aufzusuchen. Wir stellen sicher, dass der
Betroffene die verschriebenen Medikamente zuverlässig einnimmt.
-
(Siehe: Standard "Pflege
von Senioren mit Prostatavergrößerung”)
-
Nach einer Prostatektomie
versuchen wir im Rahmen des Möglichen, die Auswirkungen auf die
Kontinenz zu begrenzen. Dazu zählen insbesondere eine
Hilfsmittelversorgung sowie Beckenbodentraining.
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(Siehe: Standard "Pflege
von Senioren mit Prostatakarzinom")
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Bei vorhandenen Harnsteinen
ermuntern wir den Bewohner zu einer Anpassung seiner
Konsumgewohnheiten; insbesondere zum Einhalten einer Diät.
-
(Siehe: Standard "Pflege
von Senioren mit Nierensteinen / Harnsteinen")
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Der Bewohner erhält eine
umfassende Obstipationsprophylaxe. Insbesondere wird die Ernährung
umgestellt und die körperliche Aktivität intensiviert. Sofern eine
Stuhlverstopfung bereits aufgetreten ist, versuchen wir, diese durch
abführende Maßnahmen zu überwinden.
-
(Siehe: Standards
“Obstipationsprophylaxe”, “Klistier und Microklist"”, "Darmeinlauf" u.
A.)
-
Wir prüfen, ob die
Bewohnerin in ihrer Vergangenheit das Opfer sexualisierter Gewalt
geworden ist.
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(Siehe: Standard "Pflege
von Senioren mit einer posttraumatischen Belastungsstörung")
Vermeidung
von Komplikationen und Folgeschäden
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Wir stellen sicher, dass die
Haut des Bewohners nicht durch den Kontakt mit Urin geschädigt wird.
Bei Bedarf verwenden wir Hautschutzfilme. Wir führen regelmäßig
Inspektionen der Haut durch.
-
(Siehe: Standards
"Hautschutz bei Inkontinenz", "Einsatz von Hautschutzfilmen" sowie
"Hautinspektion")
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Durch geeignete
Pflegemaßnahmen versuchen wir, das Auftreten von Intertrigo zu
verhindern.
-
(Siehe: Standard
"Intertrigoprophylaxe und -behandlung")
-
Auftretende Pilzinfektionen
werden gemäß den ärztlichen Vorgaben therapiert.
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(Siehe: Standard "Pflege
von Senioren mit Mykosen”)
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Wir achten auf allergische
Ekzeme als Folge des Kontakts der Haut mit den Inkontinenzhilfsmitteln.
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(Siehe: Standard
"allergisches Kontaktekzem")
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Die durch den Urinkontakt
vorgeschädigte Haut wird besonders engmaschig auf Druckschäden
überprüft. Wir nutzen den Fingertest, um einen Dekubitus festzustellen.
-
(Siehe: Standard
“Drucktest / Fingertest / Lupentest”)
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Wir achten auf Symptome
eines Harnverhalts und reagieren gemäß den ärztlichen Vorgaben. Der
Bewohner wird ggf. katheterisiert. Bei einer akuten Gefährdung rufen
wir den Notarzt und bereiten die Krankenhauseinweisung vor.
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(Standard "Harnverhalt",
"transurethrale Katheterisierung von Männern", "transurethrale
Katheterisierung von Frauen" sowie “"Krankenhauseinweisung")
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Das Verhalten des Bewohners
wird aufmerksam beobachtet. Wir prüfen, ob er sich von Freunden und von
Mitbewohnern aus Scham zurückzieht. Durch Gespräche und durch Beratung
wirken wir depressiven Stimmungseintrübungen entgegen. Insbesondere
fördern wir die Einbindung des Betroffenen in die soziale Gemeinschaft.
-
(Siehe: Standards
"Erkennung von Depressionen" sowie "Pflege und Betreuung von Senioren
mit depressiven Störungen")
Weitere
Pflegemaßnahmen
-
Bei Bewohnern mit neurogenen
Blasenfunktionsstörungen führen wir ggf. intermittierende
Katheterisierungen der Harnblase durch. Falls möglich, sollte der
Betroffene diese Maßnahme ganz oder teilweise eigenständig durchführen.
-
(Siehe: Standards
"transurethrale Katheterisierung von Männern" sowie "transurethrale
Katheterisierung von Frauen")
-
Wir stellen sicher, dass ein
suprapubischer Blasenkatheter angemessen versorgt wird. Vor allem
beachten wir die hygienischen Vorgaben beim Verbandswechsel.
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(Siehe: Standard "Pflege
von Senioren mit einem suprapubischen Blasenkatheter")
-
Sofern der Bewohner
kooperativ und hinreichend orientiert ist, führen wir mit ihm
Blasentraining durch. Wir erhöhen dadurch die Zeiträume zwischen zwei
Toilettenbesuchen schrittweise auf drei bis vier Stunden. Falsche
Ausscheidungsgewohnheiten werden korrigiert.
-
(Siehe: Standard
"Blasentraining")
-
Bei reduzierter Kognition
wird mit dem Bewohner Toilettentraining durchgeführt. Wir ermitteln
dabei, wann der nächste unkontrollierte Harnabgang zu erwarten ist. Der
Betroffene wird dann rechtzeitig vorher zur Toilette geführt; egal ob
dabei bereits Harndrang besteht oder nicht.
-
(Siehe: Standard
"Toilettentraining")
-
Potenziell schädliche
Techniken wie etwa die Triggermethode, Valsalvatechnik sowie
Harnröhrenstöpsel werden nicht oder nur nach ausdrücklicher ärztlicher
Anordnung verwendet.
-
(Siehe: Standard
"Delegation ärztlicher Tätigkeiten")
-
Wir üben mit dem Bewohner
das An- und Ausziehen störender Kleidung, damit diese die Toilette
schnell aufsuchen sowie verschmutzte Textilien wechseln können.
-
(Siehe: Standards "Wechsel
der Kleidung im Bett" sowie "An- und Auskleiden von Hemiplegiepatienten"
-
Bei Verschmutzung des
Intimbereichs wird dieser zeitnah gereinigt.
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(Siehe: Relevante
Abschnitte der Standards "Ganzwaschung im Bett” sowie “Ganzwaschung am
Waschbecken”)
-
Das Bett des Bewohners wird
frisch bezogen, wenn es zu einer Durchfeuchtung gekommen ist. Ggf. wird
es mit Schutzunterlagen versehen.
-
(Siehe: Standards
"Bettenmachen bei teilmobilen Senioren" sowie "Bettenmachen bei mobilen
Senioren")
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Wir achten strikt auf eine
möglichst umfassende Wahrung der Intimsphäre. So verlässt die
Pflegekraft während der Ausscheidung das Badezimmer. Die Toilette wird
mit einem “Besetzt”-Schild versehen, um den unerwarteten Zutritt von
dritten Personen zu vermeiden.
-
(Siehe: Standard "Wahrung
der Intimsphäre")
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Bei allen Gesprächen achten
wir auf strikte Diskretion. Angehörige sollten nur auf Wunsch des
Bewohners anwesend sein. Das Mithören durch unbeteiligte Dritte wird
strikt unterbunden.
Nachbereitung:
-
Der Unterstützungsbedarf des
Bewohners wird alle drei Monate überprüft. Wir kontrollieren etwa, ob
die verwendeten aufsaugenden Produkte der aktuellen
Inkontinenzsituation noch angemessen sind.
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Eine sich intensivierende
Inkontinenz begründet häufig eine Höherstufung in den Pflegegraden.
Diese leiten wir ggf. ein.
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(Siehe: Standard
"Pflegevisite Pflegegrad")
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Die Pflegeplanung /
Maßnahmenplanung wird regelmäßig an die wechselnden Einschränkungen
angepasst.
-
(Siehe:
Standardmaßnahmenplan "Inkontinenz" sowie Standardpflegeplan
"Inkontinenz")
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Die Effektivität der
Maßnahmen, der Zustand des Bewohners und seine Kooperationsbereitschaft
werden regelmäßig im Rahmen von Fallbesprechungen diskutiert.
-
(Siehe: Standard
"Fallbesprechung")
Dokumente:
-
Pflegeplanung /
Maßnahmenplanung
-
Informationsbroschüre
"Inkontinenz"
-
Miktionsprotokoll /
Kontinenzprofil
-
Trinkprotokoll
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
|