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Standard "Hydrokapillarverband"

Ein Verbandswechsel ist für viele Wundpatienten eine ständige Qual. Zur Schmerzbelastung kommt oft genug eine Retraumatisierung des Hautdefekts. Hydrokapillarverbände bieten eine Tragezeit von bis zu einer Woche. Dieser Komfort bleibt nicht ohne Risiken.


Standard "Hydrokapillarverband"


Definition:

  • Ein Hydrokapillarverband ist aufgrund seiner superabsorbierenden Eigenschaften in der Lage, erhebliche Mengen an Exsudat aufzunehmen; bis zum 28-Fachen des Eigengewichts. Selbst bei stark exsudierenden Wunden droht somit kein Austritt von Exsudat. Auch Zelltrümmer und in der Wunde siedelnde Bakterien werden von der Wundauflage aufgesogen und eingeschlossen.
  • Die Wundauflage ist aus mehreren Schichten zusammengesetzt. Zu den Komponenten zählen eine Lage Superabsorber aus Cellulosefaser und eine hydrokapillare Polsterschicht. Zum Mazerationsschutz der Wundumgebungshaut wird die Wundauflage um eine Schicht Hydrokolloide ergänzt. Den Abschluss bildet ein Film aus semipermeablem Polyurethan.
  • Bei nicht haftenden Produkten wird zusätzlich ein mikroporöser Hautschutz eingearbeitet.
  • Ein Hydrokapillarverband ist durchgängig für gasförmige Stoffe, etwa Sauerstoff und Wasserdampf. Keime und Flüssigkeiten können den Verband jedoch nicht passieren. Die Wundauflage bietet also guten Schutz vor Sekundärinfektionen und Verunreinigungen.
  • Hydrokapillarverbände lassen sich atraumatisch und somit mit einer geringen Schmerzbelastung von der Wunde abheben.
  • Die Wirkmechanismen eines Hydrokapillarverbands basieren auf der Absorption von Flüssigkeit, die im Verband festgehalten wird. Teile der Flüssigkeit werden dann per Verdunstung an die Umgebungsluft abgegeben.

Grundsätze:

  • Uns ist bewusst, dass die lange Tragezeit des Verbands auch Gefahren mit sich bringt. In der Zeitspanne zwischen den Verbandswechseln kann es zu Komplikationen kommen, die dann zunächst unbemerkt bleiben.

Ziele:

  • Ein ideal feuchtes Wundklima wird geschaffen. Der Hautdefekt heilt ab.
  • Die Schmerzbelastung des Bewohners wird auf ein Minimum reduziert.
  • Komplikationen werden vermieden.

Vorbereitung:

  • Wir nutzen Hydrokapillarverbände bei mäßig und auch bei stark exsudierenden Hautdefekten, also etwa bei Dekubitus und bei diabetischen Wunden.
  • Eine Nutzung bei sekundär abheilenden Operationswunden, bei Inzisionswunden und bei Verbrennungen zweiten Grads ist ebenfalls möglich.
  • Da Hydrokapillarverbände unter einem Kompressionsverband eingesetzt werden können, lassen sich damit Ulcus-cruris-Wunden zur Abheilung bringen.
  • Die vergleichsweise langen Wechselintervalle von bis zu sieben Tagen machen die Anwendung sinnvoll bei Bewohnern mit geringer Patientencompliance.
  • Bei infizierten Wunden ist der Einsatz nur unter genauer Abwägung durch den Arzt vorgesehen.
  • Bei Wunden, die als Folge arterieller Insuffizienz auftreten, sollte ein Hydrokapillarverband nicht verwendet werden.
  • Ein Hydrokapillarverband sollte nicht gemeinsam mit amorphen Hydrogelen verwendet werden. Die hohe Ansaugkraft des Verbands würde das Gel absorbieren und unwirksam machen.
  • Kontraindiziert ist die Verwendung bei nur schwach exsudierenden Wunden und Nekrosen. Hier besteht die Gefahr, dass der Wundverband den Hautdefekt vollends austrocknet.

Durchführung:

Die allgemeine Durchführung ist im Standard "Verbandswechsel bei septischen und aseptischen Wunden" beschrieben. Hier die ergänzenden Angaben:

  • Bei der Auswahl der richtigen Größe achten wir darauf, dass die hydrokapillare Schicht als absorbierendes Polster die Wunde komplett abdeckt und etwas über den Wundrand hinausragt.
  • Wir machen den Bewohner darauf aufmerksam, dass er sich bei uns melden muss, wenn er Veränderungen an der Wunde bemerkt. Dazu zählen Schmerzen, Überwärmung, Schwellungen und Einschränkungen der Beweglichkeit der nahen Gelenke.
  • Vor einer Strahlentherapie und vor Röntgenaufnahmen muss der Verband i. d. R. entfernt werden.

Nachbereitung:

  • Hydrokapillarverbände können je nach Exsudatmenge und Sekundärverband bis zu sieben Tage auf dem Wundbereich verbleiben.
  • Der Zustand der Wunde wird regelmäßig dokumentiert.
  • Bei einer Verschlechterung des Wundzustands wird der behandelnde Arzt informiert. Wir passen die Pflegeplanung / Maßnahmenplanung an den aktuellen Zustand der Wunde an.

Dokumente:

  • Wunddokumentation
  • Berichtsblatt
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung / Maßnahmenplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkräfte



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