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Pflege und Betreuung von
Korsakow-Patienten
Korsakowpatienten sind eine Klientel, um die sich niemand
reißt. Die Betreuung ist aufwendig und nervenaufreibend. Gleichzeitig
weigert sich in vielen Fällen der MDK, für die zumeist körperlich
fitten Senioren überhaupt eine Pflegebedürftigkeit anzuerkennen.
Pflege und Betreuung von Korsakow-Patienten
Definition:
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Beim Korsakow-Syndrom handelt es sich um eine
irreversible neurologische Folgeerkrankung des Alkoholismus, die mit
hirnorganischen Leistungsfunktionsstörungen verbunden ist. Gestört sind
insbesondere das Kurz- und das Ultrakurzgedächtnis. In vielen Fällen
ist auch das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt.
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Diese Lücken versuchen Betroffene mitunter
durch Konfabulation zu überdecken. Sie berichten also von Ereignissen,
die ihrer Phantasie entsprungen sind. Die Konfabulation ist als
Frühsymptom des Korsakow-Syndroms diagnostisch wegweisend.
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Typisch für die Erkrankung sind außerdem
Apathie, Aggressionen, Antriebslosigkeit sowie Gefühlsverflachung.
Betroffene können schlecht mit jeder Form von Kritik umgehen.
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Korsakow-Patienten sind sich häufig ihrer
Erkrankung nicht bewusst. Sie verstehen nicht, dass sie in einem
Pflegeheim versorgt werden müssen. Entsprechend gering ist die
Bereitschaft der Betroffenen zur Kooperation.
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In der Praxis ist es aufgrund des ähnlichen
Symptombilds häufig schwierig, ein Korsakow-Syndrom von einer
Alzheimer-Krankheit abzugrenzen. Bewohner leben weitgehend in der
Vergangenheit und erinnern sich häufig nicht an Begebenheiten, die erst
vor kurzer Zeit passiert sind.
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Als Auslöser für das Korsakow-Syndrom wird eine
metabolische Störung als Folge eines Vitamin-B1-Mangels angenommen.
(Hinweis für Qualitätsbeauftragte: Die Krankheitsbilder Demenz und
Korsakow sind sich so ähnlich, dass dieser Standard (falls möglich) “in
einem Rutsch” mit dem Themenkomplex Demenz implementiert werden sollte.
Damit wird Arbeitszeit gespart.)
Grundsätze:
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Konfabulation ist keine Form des Lügens,
sondern Ausdruck der Hilflosigkeit des Bewohners und des Versuchs,
seine Würde zu wahren.
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Wir dulden keine Denkansätze, die Korsakow als
verdiente Strafe für frühere Alkoholexzesse werten.
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Unsere Möglichkeiten zur Versorgung von
Betroffenen sind begrenzt. Wenn das Krankheitsbild unsere pflegerischen
Fähigkeiten übersteigt, ist die Verlegung in eine entsprechende
Facheinrichtung unvermeidbar. Dieses ist insbesondere dann der Fall,
wenn der Bewohner häufig aggressiv handelt.
Ziele:
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Der Bewohner wird motiviert, aktiv an seiner
Therapie mitzuwirken.
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Der Bewohner gewinnt zumindest einen kleinen
Teil seiner Selbstversorgungsfähigkeit zurück.
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Wir helfen, die Ausfälle der Merkfähigkeit und
des Kurzzeitgedächtnisses so weit wie möglich zu kompensieren.
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Wir erleichtern es dem Bewohner, sich in seiner
neuen Umgebung zu orientieren.
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Die motorischen Fertigkeiten des Bewohners
werden gefördert.
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Wir geben dem Bewohner eine feste Tagesstruktur
und erleichtern es ihm damit, sich zeitlich zu orientieren.
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Depressive Phasen sowie Angststörungen werden
überwunden.
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Der Bewohner bleibt sozial integriert. Kontakte
zu Freunden und zu Angehörigen werden gefördert. Der Bewohner beteiligt
sich aktiv am sozialen Leben innerhalb der Einrichtung.
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Es gelingt, einen Dialog zwischen der
Pflegekraft und dem Bewohner zu etablieren.
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Der Bewohner versteckt seine mentalen Defizite
nicht hinter der Konfabulation.
Vorbereitung:
Symptome
Wir achten auf
Symptome, die für ein Korsakow-Syndrom sprechen. Wir kontaktieren den
Arzt bei entsprechenden Beobachtungen. Wir bitten um eine fachärztliche Meinung.
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Das Denken des Bewohners ist verlangsamt. Er
ist nicht mehr in der Lage, sich zu konzentrieren.
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Die Merkfähigkeit des Bewohners ist
eingeschränkt. Er ist nur noch sehr begrenzt dazu fähig, sich neues
Wissen anzueignen.
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Der Bewohner ist bestrebt, seinen Zustand zu
verbergen.
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Der Bewohner konfabuliert. Er berichtet von
Ereignissen, die er ganz offensichtlich so nicht erlebt hat, die aber
von ihm selbst als wahr empfunden werden. Häufig lassen sich in seinen
Geschichten einzelne Bruchstücke von realen Erlebnissen erkennen.
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Das Kurzzeitgedächtnis und das Zeitgefühl sind
sehr stark beeinträchtigt.
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Die emotionale Befindlichkeit schwankt zwischen
depressiven Phasen, Antriebslosigkeit, Euphorie und Aggressionen.
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Es kommt zu einem Kontrollverlust, insbesondere
hinsichtlich der Sexualität. Der Bewohner zeigt exhibitionistisches,
voyeuristisches oder pädophiles Verhalten.
Organisation
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Bei der Zuteilung der Bezugspflegekräfte
versuchen wir, zwei Kriterien zu berücksichtigen:
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Die Bezugspflegekraft sollte Erfahrungen im
Umgang mit Korsakow-Betroffenen haben. Dieses ist zumeist erst nach
mehrjähriger Berufspraxis möglich.
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Da es sich häufig um sehr ‘schwierige’
Persönlichkeiten handelt, müssen die Belastungen möglichst gleichmäßig
und gerecht unter den Kollegen verteilt werden. Es muss verhindert
werden, dass Korsakow-Patienten vornehmlich von einer kleinen Anzahl
von Pflegekräften betreut werden, nur weil diese über entsprechende
Erfahrung verfügen.
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Die Biografiearbeit mit Korsakow-Patienten ist
schwierig. Anders als Demenzkranke versuchen sie, Lücken in ihrem
Lebensweg durch Konfabulation zu füllen. Wenn Pflegekräfte diese
Angaben ungeprüft übernehmen, ist die Bewohnerbiografie entsprechend
fehlerhaft. Wir suchen daher den Kontakt zu Freunden und zu Verwandten
und prüfen zentrale Inhalte nach.
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Wir stellen sicher, dass der Bewohner nicht mit
Alkohol in Kontakt kommt. Wir bitten insbesondere Angehörige, auf das
Mitbringen von alkoholhaltigen Getränken oder Süßwaren zu verzichten.
Wir sensibilisieren Mitbewohner ebenfalls für diese Problematik.
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Wenn der Bewohner unter Verwirrtheitszuständen
und unter Orientierungsstörungen leidet, geben wir ihm entsprechende
Hilfestellung. Dazu zählen etwa ein Namensschild an seiner Zimmertür
und Wegweiser zur Toilette sowie zu den Tagesräumen. Wir stellen eine
große Uhr im Wohnraum des Bewohners auf. Im Speisesaal wird der Stuhl
des Bewohners individuell markiert.
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Wir dekorieren das Zimmer des Bewohners mit
vertrauten Gegenständen. Wir beachten dabei, dass sich der
“Zeithorizont” des Bewohners im Verlauf der Erkrankung in Richtung
Vergangenheit und Jugend bewegt. Die Gegenstände müssen also aus einer
Zeit stammen, an die sich der Bewohner noch erinnert. Ein Beispiel:
Aktuelle Fotos seiner Urenkel haben ggf. keine emotionale Bedeutung für
den Bewohner. Er weiß nicht, dass er Urenkel hat.
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Wir sind uns darüber im Klaren, dass das
Verhältnis zu Angehörigen und zu Freunden durch die langjährige
Alkoholsucht erheblich beschädigt sein kann. Gleichzeitig steigert das
Korsakow-Syndrom die Aggressionsneigung. Das Risiko ist also erhöht,
dass Besuche unharmonisch enden.
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Wir klären mit dem behandelnden Arzt, ob der
Bewohner zusätzlich zum normalen Speisenangebot
Nahrungsergänzungsmittel benötigt, insbesondere B1-Vitaminpräparate.
Durchführung:
Kommunikation
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Wir beachten, dass der Bewohner nur kleine
Informationsmengen behalten kann und dieses auch nur für eine kurze
Zeit. Wir formulieren daher kurz und deutlich; soweit möglich in
Hauptsätzen ohne Nebensätze.
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Wir stellen Fragen, die sich mit “ja” oder mit
“nein” beantworten lassen. Beispiel: “Soll ich den Fernseher anmachen?”
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Wir vermeiden offene Fragen. Beispiel: “Welches
Getränk möchten Sie haben?”. Wenn eine Frage mit mehreren Optionen
beantwortet werden kann, geben wir diese vor. Beispiel: “Möchten Sie
Wasser oder Saft trinken?”
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Pflegekräften muss klar sein, dass diese Art
der Kommunikation an einen Befehlston erinnert. Bei vielen Betroffenen
führt dieses zu einer kompletten Verweigerung der Kooperation. Durch
eine freundliche Stimme und durch eine einladende Mimik versuchen wir,
diesem Eindruck vorzubeugen.
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Es ist damit zu rechnen, dass der Bewohner
allerlei Ausflüchte nutzen wird, um unangenehme Tätigkeiten oder die
Teilnahme an einer Therapie zu vermeiden. Die Pflegekraft muss daher
bestimmt, aber freundlich auftreten und dem Bewohner keinen Spielraum
zum Ausweichen lassen.
Einüben von
Strukturen
Aufgrund der
hirnorganischen Schädigung sind viele Betroffene kaum noch in der Lage,
ihr Leben sinnvoll zu organisieren. Mit einer straffen Strukturierung
des Lebens lassen sich diese Defizite teilweise kompensieren.
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Wir entwickeln einfache Handlungsketten, die
der Bewohner täglich und immer gleich abarbeiten kann. Dieses etwa beim
Ankleiden oder bei der Körperpflege. Wichtig ist, dass von diesen
Prozeduren nicht abgewichen wird.
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Beispiel: Wir sagen dem Bewohner: “Bitte ziehen
Sie die Unterhose an!” Nun warten wir ab, bis der Bewohner die
Unterhose angezogen hat. Danach sagen wir: “Bitte ziehen Sie die
Strümpfe an!”. Erneut warten wir ab, bis der Bewohner auch diesen
Teilschritt ausgeführt hat.
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Die Komplexität dieser Handlungsketten wird
stetig den Fähigkeiten des Bewohners angepasst. Bei einer
Verschlechterung seines mentalen Zustands werden die Prozeduren
vereinfacht und die Unterstützung durch die Pflegekraft intensiviert.
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Eine Überforderung des Bewohners ist zu
vermeiden. Korsakow-Patienten reagieren auf Überforderung nicht selten
mit kompletter Verweigerung jeder Kooperation.
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Die Pflegekraft kontrolliert, ob die Maßnahme
vom Bewohner korrekt durchgeführt wurde. Dieses ist insbesondere bei
solchen Pflegemaßnahmen notwendig, die für die Gesunderhaltung des
Bewohners relevant sind. Dazu zählen etwa die Einnahme wichtiger
Medikamente und die Blutzuckermessung bei Diabetes mellitus.
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Wir beachten den Einfluss des Korsakow-Syndroms
auf die Pflegeschwerpunkte der Expertenstandards. Beispiele:
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Viele Korsakow-Patienten sind nicht
motiviert, das Bett zu verlassen. Trotz erhaltener Mobilität steigt das
Risiko, dass sie ein Druckgeschwür entwickeln.
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In manchen Fällen ist die Antriebslosigkeit
so bestimmend, dass der Bewohner trotz Harndrang keine Toilette
aufsucht. Obwohl also keine relevanten körperlichen Risikofaktoren
vorliegen, wird der Betroffene inkontinent.
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Viele Betroffene leiden unter
Gangunsicherheit und unter einer erhöhten Sturzgefährdung. Wir achten
daher auf eine konsequente Sturzprophylaxe.
Maßnahmen bei
Konfabulation
Eine Folge der
hirnorganischen Veränderungen sind Gedächtnislücken. Die Betroffenen
sind oftmals nicht mehr in der Lage, während eines Gesprächs beim Thema
zu bleiben. Um diese Schwächen zu verbergen, füllen Korsakow-Patienten
die Lücken mit spontanen Fantasien. Häufig dreht sich diese
Konfabulation um Wunschthemen oder um innere Konflikte des Bewohners.
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Die Häufigkeit und die zentralen Inhalte der
Konfabulation werden erfasst und dokumentiert.
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Der Bewohner wird einfühlsam darauf
hingewiesen, wenn er konfabuliert. Er soll erkennen, dass seine
Fantastereien vom Gesprächspartner als solche erkannt werden. Wir
bezichtigen den Bewohner aber niemals der Lüge.
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Dem Bewohner wird verdeutlicht, dass er sich
für seine Gedächtnislücken nicht schämen muss und dass es besser ist,
offen über die Defizite zu reden.
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Wenn der Bewohner im Gespräch abschweift, wird
er einfühlsam wieder zum Thema zurückgeführt.
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Wenn wir bemerken, dass den Bewohner ein
innerer Konflikt quält, bieten wir ihm an, offen über dieses Thema zu
sprechen.
Reaktionen auf
mentale Verflachung und auf Aggressionen
Eine zentrale Folge
des Korsakow-Syndroms sind die Verflachung des Gefühlslebens sowie die
Aggressionsneigung. Dieses kann zu Problemen im zwischenmenschlichen
Umgang führen.
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Jeder Pflegekraft muss bewusst sein, dass ein
Korsakow-Patient ohne jede rationale Erklärung aggressiv reagieren
kann. Bei Bewohnern, die bereits mehrfach auffällig wurden, gelten
erhöhte Sicherheitsstandards. Dazu zählt insbesondere, dass weibliche
Pflegekräfte nicht allein die Grundpflege leisten.
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Pflegekräfte erzielen im Umgang mit betroffenen
Bewohnern zumeist die besten Resultate, wenn sie freundlich aber
bestimmt auftreten.
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Weitere Probleme, auf die sich Pflegende
einzustellen haben, sind Antriebslosigkeit und Angstzustände.
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Die meisten Korsakow-Patienten sind sich ihrer
Einschränkungen nicht bewusst und daher nicht kooperationsbereit. Sie
sind folglich insbesondere nicht motiviert, sich an der aktivierenden
Pflege zu beteiligen. Pflegekräfte müssen sich also darauf einstellen,
dass der Umgang mit diesen Bewohnern anstrengend und frustrierend sein
kann.
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Viele Betroffene sind jedoch bereit, Absprachen
zu treffen. Solange die Pflegekraft selbst davon nicht abweicht,
besteht die Aussicht, dass sich auch der Bewohner daran hält. Diese
Vereinbarungen können z. B. regeln, in welchem Maß Körperhygiene
betrieben wird, wann und in welchem Ausmaß sich der Bewohner wäscht,
wie oft die Unterwäsche gewechselt wird usw.
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Es kann leicht zu Missverständnissen kommen.
Betroffene beziehen Gespräche unter Dritten schnell auf sich und nehmen
an, man rede über sie.
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Die oberflächliche Stimmung von
Korsakow-Patienten ist häufig schwankend und von außen leicht
beeinflussbar. Um zu erfahren, wie es dem Bewohner wirklich geht, ist
viel Erfahrung mit dem Betroffenen und mit dem Krankheitsbild
erforderlich.
Beschäftigung
Bei der
Beschäftigung achten wir darauf, dass wir primär solche Fähigkeiten
ansprechen, die noch vorhanden sind:
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Wir bieten dem Bewohner Raum für kreative
Hobbys, insbesondere Malen oder Töpfern. Häufig wählen Erkrankte dabei
Motive mit persönlichen Bezügen. Ggf. kann es gelingen, auf diese Weise
mit dem Betroffenen in einen tieferen Dialog einzutreten.
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Viele Korsakow-Patienten haben sich die Liebe
zur Musik bewahrt. Sie hören also zumindest gerne Musik. In vielen
Fällen beteiligen sie sich auch gerne an entsprechenden
Freizeitaktivitäten wie der Rhythmusgruppe oder an der Sitztanzgruppe.
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Haustiere bieten oftmals einen guten Zugang zu
Korsakow-Patienten. Daher soll sich der Bewohner im Rahmen seiner
Fähigkeiten an der Versorgung der Haustiere beteiligen. Wir regen auch
einen Besuch durch den Tierbesuchsdienst an.
Nachbereitung:
allgemeine Maßnahmen
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Es ist damit zu rechnen, dass sich die
Symptomatik ausweitet und in der Intensität zunimmt. Daher muss die
Pflege immer wieder neu auf die Möglichkeiten und auf die
Einschränkungen des Betroffenen ausgerichtet werden. Dieses muss sich
insbesondere in der Pflegeplanung widerspiegeln.
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Wir beachten, dass ein Korsakow-Syndrom zumeist
im Verbund mit anderen typischen Spätfolgen des Alkoholmissbrauchs
auftritt. Dazu zählen z. B. Fettleber, Leberzirrhose und
Ösophagusvarizen.
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Alle Maßnahmen und Angebote werden sorgfältig
dokumentiert.
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Wir bieten unseren Pflegekräften regelmäßig
Supervision an.
Aussichten
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Eine Therapie ist derzeit nicht bekannt.
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Die Prognose ist schlecht. Der Verlauf ist
fortschreitend oder bestenfalls stagnierend. Nur in seltenen Fällen
kommt es zu einer Besserung.
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Wenn der Bewohner weiterhin Alkohol konsumiert,
ist mit einem raschen Fortschreiten der Symptomatik zu rechnen.
Dokumente:
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Pflegebericht
-
Pflegeplanung
Verantwortlichkeit
/ Qualifikation:
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