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Standard "Lagerung auf der schiefen Ebene"

Effektiv, risikoarm und einfach durchführbar. Mehr kann man von einer Lagerung zur Dekubitusprophylaxe wohl nicht verlangen. Die Positionierung auf der schiefen Ebene ist vor allem in der ambulanten Pflege und bei Nachtwachen beliebt, da sie ohne Hilfe von Dritten angewendet werden kann.


Standard "Lagerung auf der schiefen Ebene"


Definition:

  • Die Lagerung auf der schiefen Ebene basiert darauf, dass die Matratze auf einer Seite mittels untergelegter Materialien angehoben wird. Zwischen der höheren Bettseite und der niedrigeren Bettseite entsteht ein Gefälle.
  • Liegt ein Bewohner mit dem Rücken auf dieser schiefen Ebene, befindet sich sein Körper automatisch in einer leichten Schräglage. In der Folge kommt es zu einer Gewichtsverlagerung, also zu einer Belastung bestimmter Hautflächen und gleichzeitig zu einer Entlastung anderer Bereiche. Die Lagerung kann daher im Rahmen der Dekubitusprophylaxe genutzt werden. Diese Positionierung ist allerdings nicht so effektiv wie eine Seitenlagerung.
  • Bei anderen Lagerungstechniken werden die Hilfsmittel zwischen der Matratze und der Haut des Bewohners aufgebracht; wie etwa eine gerollte Bettdecke bei der klassischen 30°-Lagerung. Der Bewohner liegt dann zumindest teilweise direkt auf den Lagerungshilfsmitteln. Diese Materialien können verrutschen oder aus dem Bett fallen, etwa wenn sich der Bewohner im Schlaf bewegt.
  • Bei der Lagerung auf der schiefen Ebene ist dieses nicht zu befürchten. Die Lagerungshilfsmittel sind hier zwischen der Matratze und dem Lattenrost eingeklemmt, können sich also nicht ungewollt verschieben. Der Bewohner liegt mit seinem kompletten Gewicht direkt auf der Matratze. Die Druckverteilung auf der Körperoberfläche ist daher sehr gleichmäßig.
  • Diese Lagerung funktioniert auch, wenn das Kopfteil des Betts etwas hochgefahren wurde, um den Bewohner in eine leichte Oberkörperhochlagerung zu bringen. Dieses ist z. B. im Rahmen der Atemunterstützung und der Pneumonieprophylaxe sinnvoll.

Grundsätze:

  • Mit der Lagerung auf der schiefen Ebene allein kann ein Dekubitus nicht verhindert werden. Die Druckbelastung wird - wie bei jeder anderen Lagerung auch - lediglich auf andere Körperbereiche verschoben.
  • Die individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden beachtet.

Ziele:

  • Ein Dekubitus wird vermieden.
  • Eine bereits geschädigte Hautfläche wird konsequent vom Druck entlastet und heilt dann ab.
  • Der Bewohner entspannt sich und fühlt sich wohl.
  • Das Wahrnehmungsvermögen wird gestärkt.

Vorbereitung:

Indikation / Kontraindikation

  • Viele Bewohner bevorzugen die Rückenlage, weil diese ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit ermöglicht. Andere Positionierungen lehnen sie ab und drehen sich eigenständig aus unerwünschten Körperhaltungen in die Rückenlage zurück. Für diese Personengruppe ist die Lagerung auf der schiefen Ebene sehr geeignet.
  • Die Lagerung ist ideal für den Nachtdienst. Der Bewohner muss für die Umlagerung nicht bewegt und somit auch nicht geweckt werden. Gleichzeitig ist für die Durchführung nur eine Pflegekraft erforderlich.
  • Die einfache Anwendung macht diese Lagerung auch für die Pflege durch mitpflegende Angehörige interessant.
  • Von erheblichem Nutzen ist die Lagerung auch bei Bewohnern, bei denen andere Positionierungen nicht genutzt werden können, etwa bei Sterbenden oder bei Tumorpatienten mit Metastasenschmerzen. Auch Bewohner mit starken Kontrakturen im Bereich der unteren Extremitäten sprechen oftmals gut auf diese Lagerung an.
  • Bei demenziell erkrankten Bewohnern kann diese Positionierung eine gesteigerte Unruhe oder sogar Angstzustände auslösen, da diese den Sinn der Schrägstellung nicht verstehen.
  • Da es zu keiner vollständigen Entlastung des Steißbeins und der Rollhügel kommt, ist diese Lagerung nicht sinnvoll, wenn es in diesem Bereich bereits zu einer Rötung oder zu einem Ödem gekommen ist.
  • Wenn eine Weichlagerungsmatratze genutzt wird, ist eine Schräglagerung nahezu wirkungslos, da innerhalb der Matratze ein Druckausgleich erfolgt. Dieses ist insbesondere bei Wassermatratzen der Fall.

Material

  • Wir verwenden bevorzugt Keile aus hartem Schaumstoff. Die Keile werden mit einem abwaschbaren Überzug versehen, um diese leichter unter die Matratze schieben zu können.
(Hinweis: Gute Keile kosten pro Stück inkl. Bezug rund 75 Euro. Es werden zumeist drei Keile für die Lagerung benötigt.)
  • Wenn keine Keile verfügbar sind, können alternativ normale Kissen benutzt werden. Infrage kommt auch eine (zusammengerollte) Bett- oder Wolldecke, ein dicker Bademantel sowie eine Lagerungsrolle. Allerdings haben diese Hilfsmittel den Nachteil, dass die entstandene Ebene nicht glatt ist, sondern Knicke und Unebenheiten aufweist. Dadurch werden der Liegekomfort und auch die Druckentlastung beeinträchtigt.
  • Zudem ist es wichtig, dass das Material so fest ist, dass es nicht nach wenigen Minuten unter dem Gewicht des Bewohners platt gedrückt wird. Abhängig von der individuellen Lage kommen daher auch Holzkeile oder kleine Sandsäcke in Betracht.
  • Es sollte genug Lagerungsmaterial verfügbar sein, um die gesamte Matratzenlänge zu unterpolstern. Ansonsten kommt es beim Bewohner zu einer lokalen Druckerhöhung.
(Hinweis: Gleichwohl ist es möglich, auch nur einen einzelnen Keil zu nutzen, um diesen im Wechsel an verschiedenen Stellen unterzulegen. Dabei handelt es sich dann aber um eine Form der Mikrolagerung und nicht um eine Lagerung auf der schiefen Ebene.)

weitere Maßnahmen

  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Der Heimbewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert (unabhängig von der Kommunikationsfähigkeit). Seine Fragen werden umfassend beantwortet. Der Pflegebedürftige wird um Zustimmung gebeten.
  • Die Pflegekraft schafft Platz, um ungehindert arbeiten zu können. Es werden etwa der Bettbügel aufgehängt und der Nachttisch weg geschoben.
  • Das Bett wird auf Arbeitshöhe gefahren, um ein rückenschonendes Arbeiten zu ermöglichen.

Durchführung:

  • Die meisten Pflegekräfte werden in der Lage sein, das Material unter die Matratze zu stopfen, während der Bewohner direkt darüber liegt. Es ist sinnvoll, den Senioren möglichst weit an die erhöhte Bettkante zu mobilisieren, da dadurch die Schräglage verstärkt wird.

  • Die Pflegekraft unterlagert eine Seite der Matratze über die gesamte Länge. Sie beginnt an den Füßen und arbeitet sich zum Kopfende vor.
  • Das Material sollte keilförmig unter die Matratze gebracht werden. Direkt unter der Bettkante sollte mehr Material liegen als in Richtung Bettmitte. Wir stellen damit sicher, dass die schiefe Ebene zur Bettkante hin immer steiler wird.
  • Der Höhenunterschied sollte rund 20 cm betragen. Dieses entspricht dann ungefähr einer 20°- bis 30°-Schieflage.
  • Die Keile oder Kissen werden mindestens bis zur Hälfte der Matratzenbreite untergeschoben. Wir verhindern damit, dass die Matratze abknickt, der Bewohner auf die gerade Fläche gleitet und sich letztlich in der Rückenlage befindet.
  • Der Kopf wird mit einem kleinen Kissen unterlegt. Wir stellen sicher, dass das Ohr weich gelagert ist und keine Druckstellen ausbildet.
  • Wir korrigieren ggf. die Position des Schulterblatts. Dieses kann falls nötig etwas vorgezogen werden, um den Auflagedruck zu mindern.
  • Die Ellenbogen werden ggf. auf einem Kissen gelagert.
  • Die Beine werden nebeneinander abgelegt. Sie sollten nicht übereinander liegen. Falls sich Berührungspunkte nicht vermeiden lassen, können die Kontaktflächen mit einem kleinen Kissen abgepolstert werden.
  • Mit einem Kissen verhindern wir, dass das Fußgelenk in eine Überstreckung kommt und sich ein Spitzfuß bildet.
  • Eine etwaige Außenrotation des tiefer liegenden Knies wird durch weiteres Lagerungsmaterial korrigiert.
  • Viele Bewohner empfinden es als angenehm, das tiefer liegende Knie anzuwinkeln. In diesem Fall unterlagern wir das Knie mit einem Kissen.
  • Eine schräge Ebene erhöht das Risiko, aus dem Bett zu fallen. Wenn es der Bewohner wünscht, kann auf der niedrigeren Bettseite das Bettgitter hochgefahren werden. Dieses ist auch bei unruhigen Senioren sinnvoll.
  • In dieser Positionierung kann es schnell zu einer erhöhten Druckbelastung der Fersen kommen. Ggf. führt die Pflegekraft eine druckreduzierende Lagerung der Fersen durch, um die Durchblutung in diesem Bereich zu fördern.

Nachbereitung:

Abschluss

  • Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt.
  • Das Bett wird wieder in die ursprüngliche Höhe gestellt.
  • Der Bewohner wird nach seinem Befinden befragt.
  • Die Druckbelastung im Bereich des Steißbeins und der Rollhügel wird engmaschig überprüft.
  • Falls notwendig, kann das Zimmer kurz gelüftet werden.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Maßnahme wird im Grundpflegenachweis dokumentiert.

weitere Maßnahmen

  • Die Lagerung auf der schiefen Ebene kann (abhängig von der individuellen Konstitution) bis zu zwei Stunden beibehalten werden. Danach wird die gegenüberliegende Matratzenseite mit dem Lagerungsmaterial unterlegt.
  • Soweit möglich wird der Bewohner auch in eine Lagerungsposition gebracht, die den Rückenbereich vollständig vom Auflagedruck entlasten. Dazu zählen etwa die Bauchlage und die 135°-Lagerung.
  • Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung / Maßnahmenplanung angepasst.

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • Lagerungs- und Bewegungsplan
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung / Maßnahmenplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkräfte



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