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Konzeptstandard "Mobilität"

Mobilität ist der beste Schutz gegen eine Vielzahl der typischen Altersleiden. Solange ein betagter Mensch auf den eigenen Beinen unterwegs ist, drohen zumeist weder Druckgeschwüre noch Kontrakturen oder Thrombosen. Mit unserem Konzeptstandard können Sie auf wenigen Seiten übersichtlich darstellen, welche Maßnahmen Ihr Team treffen sollte, um die Bewegungsfähigkeit von Senioren zu erhalten.


Konzeptstandard "Mobilität"


Definition:

  • Mobilität ist die Grundvoraussetzung für Autonomie, Selbstbestimmung und Teilhabe am sozialen Leben. Sie ist definiert als die Fähigkeit, sich fortzubewegen oder eine Lageveränderung des Körpers vorzunehmen. Somit umfasst die Mobilität nicht nur das Gehen, sondern auch den Lagewechsel im Liegen und im Sitzen.
  • Eine erhaltene Mobilität senkt die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Gesundheitsstörungen auftreten, etwa Dekubitus, Kontrakturen, Stürze, Pneumonien, Thrombosen sowie Osteoporose.
  • Drei von vier stationär versorgten Senioren sind von Immobilität betroffen. Und fast die Hälfte aller zunächst noch mobilen Senioren wird innerhalb der ersten 18 Monate nach Heimaufnahme ganz oder teilweise immobil. Anders als etwa beim Schlaganfall oder bei Inkontinenz gibt es bei der Immobilität keine typischen Risikogruppen. Alle von uns versorgten Senioren sind gleichermaßen gefährdet.
  • Der Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“ fasst den aktuellen Erkenntnisstand zusammen. Er gibt Pflegeeinrichtungen eine Orientierung, wie die Mobilität pflegebedürftiger Menschen erhalten oder verbessert werden sollte.
Hinweise:
  • Dieser übergeordnete Konzeptstandard fasst die zentralen Inhalte des Themenbereichs Mobilität in einem Dokument zusammen, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Für eine präzise Beschreibung einzelner Pflegemaßnahmen verweisen wir auf den jeweiligen Pflegestandard. Diese sind unten auf der Seite im Bereich "Weitere Informationen zu diesem Thema" aufgelistet. Viele Standards stehen sowohl für ambulante als auch für die stationäre Pflege zur Verfügung.
  • Da es sich genau genommen um eine Dopplung bestehender Inhalte handelt, ist ein Konzeptstandard eigentlich verzichtbar. Allerdings wird ein solches Dokument von vielen Prüfern für sinnvoll erachtet und den Pflegeteams empfohlen.
  • Die Inhalte des Expertenstandards zur Mobilität überschneiden sich teilweise mit den Vorgaben der Expertenstandards zur Sturz- und zur Dekubitusprophylaxe. Wir haben diese beiden Themenbereiche daher hier nicht weiter vertieft.

Grundsätze:

  • Die Mobilität ist die vielleicht wichtigste Ressource eines Menschen. Sobald die Bewegungsfähigkeit verloren geht, beginnt fast zwangsläufig eine Spirale hin zur Schwerstpflegebedürftigkeit und zum Tod. Daher ist die Erhaltung und Förderung der Mobilität von höchster Wichtigkeit.
  • Dennoch darf es keinen Zwang geben. Jeder Bewohner hat das Recht, mobilisierende Maßnahmen abzulehnen.

Ziele:

  • Der Umfang der Mobilitätseinschränkungen wird korrekt erfasst. Insbesondere sind wir in der Lage, den Verlauf der Beeinträchtigungen über einen längeren Zeitraum nachzuvollziehen.
  • Dem Bewohner ist die Bedeutung der Mobilität bewusst. Er ist dazu motiviert, im Rahmen seiner Fähigkeiten an der Erhaltung der Mobilität mitzuwirken.
  • Alle Mitarbeiter und externen Partner arbeiten eng zusammen. Gemeinsam stellen wir sicher, dass es weder zu einer Über- noch zu einer Unterforderung kommt. Jeder Bewohner erhält die individuelle Pflege und Versorgung, die zum Erhalt oder zur Förderung seiner Mobilität beiträgt.

Vorbereitung:

Organisation

  • Wir setzen konsequent das System der aktivierenden Pflege um. Dieses bedeutet hinsichtlich der Mobilität etwa, dass wir dem Bewohner keine Fußwege abnehmen, die er (ggf. mit Hilfsmitteln) selbst leisten kann. Wir verdeutlichen ihm, dass dieses dazu dient, seine Gehfähigkeit möglichst lange zu erhalten. Es ist keine Schikane.
    • (Siehe: Standard “Aktivierende Pflege”)
  • Wir streben eine gute Zusammenarbeit mit Sanitätshäusern an. Wir bitten darum, verschiedene Mobilitätshilfsmittel ausleihen zu können, um diese mit dem Bewohner zu testen. Auf diese Weise können wir für jeden Betroffenen die optimale Gehhilfe finden. Zudem ist es wichtig, dass alle Hilfsmittel richtig eingestellt werden, damit sie zur Körpergröße passen. Im Gegenzug raten wir Bewohnern dazu, Mobilitätshilfsmittel nicht im Supermarkt oder im Internet zu kaufen, da es dort weder Service noch Beratung gibt.
  • Wir bitten Ärzte um einen guten Informationsaustausch. Dieser ist notwendig, um die individuelle Belastungsgrenze eines Pflegebedürftigen zu bestimmen. Wir stellen damit sicher, dass ein Betroffener bei Mobilisierungsmaßnahmen weder über- noch unterfordert wird. Zudem bitten wir um Rückmeldung, wenn er ein neues Medikament einnehmen soll, dass die Mobilität beeinflusst; also etwa Arzneimittel, die müde machen oder Schwindel auslösen.
  • Wir arbeiten eng mit Physio- und Ergotherapeuten zusammen. Ggf. lassen wir uns die Bewegungsübungen demonstrieren, die der Bewohner auch in seiner Freizeit durchführen soll. Wir helfen ihm dabei, das empfohlene Bewegungspensum tatsächlich konsequent zu absolvieren.
  • Wir prüfen, inwieweit ehrenamtliche Mitarbeiter in die Mobilitätsförderung eingebunden werden können. So ist es i. d. R. nicht notwendig, dass Senioren bei Spaziergängen durch eine angestellte Pflegekraft begleitet werden. Dieses kann auch durch freiwillige Kräfte erfolgen.
  • Alle Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen fördern immer auch die Mobilität. Daher werden die Vorgaben des Expertenstandards zur Sturzprophylaxe sorgfältig umgesetzt. Besonders wichtig dabei ist die Schaffung eines Umfelds, in dem sich der Bewohner gut orientieren kann und sicher bewegen kann.
    • (Siehe: Konzeptstandard "Sturzprophylaxe")
  • Bei der Dekubitusprophylaxe wägen wir ab zwischen dem Schutz vor Druckgeschwüren und dem Bewegungsvermögen. Ein Bewohner sollte so gelagert werden, dass er zumindest Mikrobewegungen durchführen kann. Noch besser ist es, wenn wir es dem Bewohner ermöglichen, sich eigenständig umzulagern; etwa durch leicht anwendbare Lagerungshilfsmittel.
    • (Siehe: Konzeptstandard "Dekubitusprophylaxe")
  • Mobilität senkt das Risiko von Thrombosen. Auftretende Thrombosen wiederum hemmen die Mobilität. Daher achten wir auf eine effektive Thromboseprophylaxe. Diese umfasst neben Bewegungsübungen insbesondere Kompressionsmaßnahmen.
    • (Siehe: Standards "Bewegungsübungen im Rahmen der Thromboseprophylaxe", "Einsatz von medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfen" und Standard "Kompressionsverband")
  • Die Mobilität des Bewohners wird von uns niemals ohne zwingenden Grund eingeschränkt. Fixierungsmaßnahmen werden nur als allerletztes Mittel eingesetzt, wenn eine akute Fremd- oder Eigengefährdung vorliegt und alle anderen Optionen erfolglos blieben. Vor allem die Nutzung von Bettgittern muss unterbleiben, wenn der Bewohner deren Sinn nicht versteht und gleichzeitig in der Lage ist, diese zu überklettern.
    • (Siehe: Standards "Prüfung alternativer Vorgehensweisen zur Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen", "freiheitsentziehende Maßnahme" und "Nutzung von Bettgittern")

Informationssammlung

  • Unmittelbar nach dem Heimeinzug prüfen wir im Rahmen einer Pflegevisite, ob und in welcher Form die Mobilität eingeschränkt ist. Wir stellen etwa fest, ob sich der Betroffene innerhalb des Wohnbereichs bewegen kann und ob er die Fähigkeit hat, Treppen zu steigen. Bei weitgehend immobilen Senioren erfassen wir die Bewegungsfähigkeiten im Bett, etwa ob er sich auf eine Seite drehen kann und ob er in der Lage ist, eine sitzende Position einzunehmen.
    • (Siehe: Protokoll “Pflegevisite”)
  • Das Ausmaß etwaiger Kontrakturen wird erfasst.
    • (Siehe: Checkliste "Kontrakturrisiko und bestehende Kontrakturen")
  • Die Anamnese wird planmäßig alle sechs Monate wiederholt. Zusätzlich dazu wird der aktuelle Mobilitätsstatus nach gravierenden Gesundheitsveränderungen neu erfasst. Zu diesen mobilitätsrelevanten Einflussfaktoren zählen etwa überstandene operative Eingriffe sowie das schubweise Fortschreiten einer Grunderkrankung.
  • Im Rahmen der Biografiearbeit erfragen wir, welche Orte und Veranstaltungen der Bewohner gerne besucht; etwa den Singkreis im Gemeindezentrum oder den Gottesdienst seiner Kirche. Er kann damit ggf. motiviert werden, längere Strecken gehend zurückzulegen.
    • (Siehe: Standard "Gesprächsorientierte Biografiearbeit")
  • Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt erfassen wir alle Erkrankungen, die die Mobilität beeinträchtigen. Wir prüfen, welche Behandlungsoptionen es gibt.

Beratung

  • Wir beraten den Bewohner und seine Angehörigen. Wir stellen die wichtigsten Mobilitätshilfsmittel vor; etwa Gehwagen, Unterarmgehstützen oder verschiedene Rollstuhlvarianten. Der Bewohner erfährt, welche Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Wir informieren ihn auch über die Gefahren, die von einer Immobilität ausgehen; etwa Kontrakturen.
    • (Siehe: Informationsblatt "Kontrakturen")
  • Wir beraten Angehörige über ihre Einflussmöglichkeiten auf die Mobilität des Pflegebedürftigen. Bei Besuchen sollen sie ihn etwa zu einem Spaziergang motivieren.
    • (Siehe: Konzept zur Angehörigenarbeit)
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner über Kleidung verfügt, die seine Mobilität fördert. Dazu zählen etwa bequeme Schuhe sowie Kleidung, die Spaziergänge auch im Herbst oder im Winter erlaubt. Wir arbeiten dabei eng mit den Angehörigen zusammen, sofern diese für den Bewohner die Kleidung beschaffen.
  • Viele Senioren schränken aus Angst vor einer Notsituation ihre Mobilität ein. Sie fürchten etwa, nicht mehr aufstehen zu können, falls sie zu Boden gehen. Wir vermitteln dem Bewohner Techniken, mit denen er sich eigenständig vom Boden in eine stehende Position bringen kann.
    • (Siehe Standard "Aufstehen vom Boden mittels eines Stuhls" sowie "Aufstehen vom Boden mittels eines Stuhls bei Hemiplegie”)
  • Wenn sich der Bewohner allen Maßnahmen zur Förderung der Mobilität widersetzt, wirken wir beständig auf ihn ein. Wir verdeutlichen ihm die Bedeutung der Mobilität für seine Gesunderhaltung.
    • (Siehe: Standard "Verhalten bei mangelndem Kooperationswillen")

Durchführung:

Bewegungsübungen

  • Wir führen mit den Bewohnern Bewegungsübungen durch. Diese haben auch spielerischen Charakter.
    • (Siehe: Standards "Bewegungstraining" und “Ballspiele”)
  • Wir sind offen für ungewöhnliche Angebote, darunter auch bewegungsorientierte Videospiele (“Bowling mit der Nintendo-Wii”)
  • Durch konsequente aktive und passive Bewegungsübungen beugen wir bei einer Bettlägerigkeit der Entwicklung von Kontrakturen vor.
    • (Siehe: Standards: "Bewegungsübungen zur Vermeidung von Kontrakturen" u. A.)
  • Soweit ein (teil-)mobiler Bewohner dazu in der Lage ist, soll er eigenständig Bewegungsübungen durchführen, um Kontrakturen zu vermeiden.
    • (Siehe: "Bewegungsübungen mit Hilfsmitteln")
  • Auch weitgehend immobile Bewohner können ggf. eigenständig einfache Bewegungsübungen durchführen. Wir leiten sie entsprechend an.
    • (Siehe: Standard "Bewegungsübungen im Bett bei Immobilität")
  • Die Beweglichkeit der Wirbelsäule wird durch spezielle Übungen gefördert. Diese soll der Bewohner eigenständig durchführen.
    • (Siehe: Standard "Bewegungsübungen zur Mobilisierung der Wirbelsäule")
  • Wir haben regelmäßig Besuchshunde in unserem Pflegeheim zu Gast. Wir prüfen, ob der Bewohner zu einem Spaziergang motiviert werden kann, wenn er dabei von einem Hund begleitet wird.

Einsatz von Hilfsmitteln

  • Bei nur leichten Gehbehinderungen sollte der Bewohner einen Gehstock verwenden. Wir achten darauf, dass die Höheneinstellung korrekt ist.
    • (Siehe: Standard "Einsatz von Gehstöcken")
  • Falls der Betroffene ein größeres Maß an Unterstützung benötigt, sollte er mit Unterarmgehstützen versorgt werden. Wir üben mit ihm den Zweipunktegang und den Dreipunktegang.
    • (Siehe: Standards "Senioren mit Unterarmgehstützen”)
  • Bei fortgeschrittenen Beeinträchtigungen empfehlen wir übergangsweise und für kurze Strecken die Nutzung eines Gehbocks ("Walker"). Die wichtigsten Transfers werden mit dem Bewohner trainiert.
    • (Siehe: Standard "Transfer in den Stand am Gehbock")
  • Langfristig ist in den meisten Fällen die Verwendung eines Rollators ("Gehwagen") die angemessene Versorgungsform. Wir zeigen dem Bewohner, wie er Hindernisse überwindet oder bei Erschöpfung die Sitzfläche des Rollators nutzt.
    • (Siehe: Standard "Nutzung eines Rollators")
  • Falls selbst mit Hilfsmitteln keine gehende Fortbewegung möglich ist, prüfen wir als letzte Option die Versorgung mit einem Rollstuhl. Wir üben mit dem Bewohner die wichtigsten Transfers, etwa in ein Auto, in das Bett oder auf die Toilette.
    • (Siehe: Standards  "Pflege von Senioren mit Rollstuhl", "Transfer aus dem Rollstuhl in ein Auto”, “Transfer vom Bett in den Rollstuhl” sowie “Transfer vom Rollstuhl auf die Toilette”.)
  • Wir stellen sicher, dass eine Prothese jederzeit funktionsfähig ist. Wir helfen dem Bewohner beim Anlegen der Prothese.
    • (Siehe: Standard "Pflege von Senioren mit einer Fußprothese")

Transfers

  • Bettlägerigen Senioren erklären wir, wie wichtig eine Mobilisierung ist. Dieses auch dann, wenn ein Verlassen des Betts nicht möglich ist. Wir zeigen dem Bewohner Techniken, die es ihm erlauben, seine Position im Bett eigenständig zu verändern.
    • (Siehe: Standards "Transfer in eine sitzende Position" und  "Hochbewegen im Bett")
  • Wir vermitteln dem Bewohner Transfertechniken, die das eigenständige Ein- und Aussteigen aus dem Bett ermöglichen.
    • (Siehe: Standard "eigenständiger Transfer aus dem Bett”)
  • Wir üben mit dem Bewohner, wie er sich sicher gehend bewegen kann. Wir nehmen dabei Rücksicht auf die Einschränkungen, die sich aus den häufigsten Krankheitsbildern ergeben.
    • (Siehe: Standards: “Unterstützung beim Gehen", "Unterstützung von Hemiplegiepatienten beim Gehen" sowie "Gehblockaden bei Morbus Parkinson")
  • Wir vermitteln dem Bewohner Transfertechniken, mit denen er sich innerhalb seines Zimmers bewegen kann. Ein wichtiger Schwerpunkt sind dabei die Transfers, die für eine möglichst eigenständige Körperpflege benötigt werden.
    • (Siehe: Standards "Eigenständiger Transfer in die Badewanne")
  • Wir zeigen dem Bewohner, wie er eigenständig Treppen bewältigen kann.
    • (Siehe: Standard "Treppensteigen”)

Grunderkrankungen

  • Wir stellen sicher, dass Erkrankungen des Bewegungsapparats angemessen therapiert werden. Dazu zählt insbesondere eine effiziente Schmerztherapie.
    • (Siehe: Standards "Pflege von Senioren mit rheumatoider Arthritis" sowie "Pflege von Senioren mit Arthrose")
  • Eine etwaige Herzinsuffizienz wird im Rahmen des Möglichen gelindert. Die Mobilisierung wird stets an die aktuelle Belastbarkeit des Bewohners angepasst.
    • (Siehe: Standards "Pflegerische Maßnahmen bei Herzinsuffizienz" und "Pflege von Senioren mit Herzschrittmacher")
  • Wir versuchen, den Einfluss von Morbus Parkinson auf die Mobilität zu begrenzen. Neben einer konsequenten Durchführung der Krankengymnastik achten wir insbesondere auf die regelmäßige Einnahme der verschriebenen Medikamente.
    • (Siehe: Pflege- und Maßnahmenplanung "Parkinson Syndrom")
  • Die Symptomatik einer Multiplen Sklerose wird durch eine medikamentöse Therapie soweit gelindert, dass die Mobilität möglichst lange erhalten bleibt. Wir stellen sicher, dass der Bewohner die Übungen im Rahmen der Physiotherapie gewissenhaft durchführt.
    • (Siehe: Pflege- und Maßnahmenplan "Multiple Sklerose")
  • Nach Frakturen und nach Bänderverletzungen sollte eine Bettlägerigkeit so schnell wie möglich überwunden werden. Wir setzen Orthesen und Desault-Westen ein, damit sich der Bewohner außerhalb des Betts sicher bewegen kann. Bei einer Versorgung mit einem Gipsverband üben wir Transfertechniken aus dem Bett etwa in einen Rollstuhl.
    • (Siehe: Standards “Desault-Weste”, “Orthesen” und "Transfer bei Gipsverbänden".)
  • Auch eine Bettlägerigkeit als Folge eines Bandscheibenvorfalls wird auf ein Minimum reduziert. Wichtig ist insbesondere eine wirksame Schmerzmittelversorgung.
    • (Siehe: Standard "Pflege mit einem Bandscheibenvorfall")
  • Wir legen dem Bewohner nahe, etwaiges Übergewicht abzubauen. Wir verdeutlichen ihm, dass eine Gewichtsnormalisierung seine Mobilität erheblich verbessern würde.
    • (Siehe: Standard "Pflege von adipösen Senioren")
  • Eine Demenz kann erhebliche Auswirkungen auf die Mobilität haben. Die zunehmende Verwirrung macht es dem Betroffenen ggf. unmöglich, einen Gehwagen richtig zu verwenden. Bei vielen Demenzpatienten steigert der mentale Verfall den Bewegungstrieb so sehr, dass diese bis zur Erschöpfung durch die Flure und Wege laufen. Bei anderen Altersverwirrten kommt es zu einer Antriebslosigkeit und zur Verweigerung jeglicher körperlicher Aktivität. Wir passen dann unsere Maßnahmen entsprechend an.
    • (Siehe Standard- und Pflegepläne “Leichte Demenz”, “Mittlere Demenz” und “Schwere Demenz”)
  • Eine ganz ähnliche Wechselwirkung besteht bei Depressionserkrankungen. Senioren, die unvermittelt ihre Mobilität verlieren, neigen zu Stimmungseintrübungen. Depressive Senioren bleiben wiederum oft körperlich inaktiv. Gleichzeitig jedoch gelingt es häufig, depressive Senioren mittels sportlichen Aktivitäten aus der mentalen Negativspirale zu befreien.
    • (Siehe: Standards "Erkennung von Depressionen", "Pflege und Betreuung von Senioren mit depressiven Störungen" sowie "Suizidprävention")
  • Wir legen dem Bewohner nahe, durch eine Anpassung der Lebens- und Konsumgewohnheiten Einfluss auf Krankheiten wie Gicht oder Morbus Bechterew zu nehmen. Wir erklären ihm, welche Einschränkungen sich aus diesen Erkrankungen auf seine Mobilität ergeben.
    • (Siehe: Standards "Pflege von Senioren mit Hyperurikämie und Gicht" sowie “Pflege von Senioren mit Morbus Bechterew")
  • Wir prüfen, ob schwerhörige oder sehbehinderte Senioren ihre Mobilität selbst einschränken; dieses etwa aus der Angst vor einem Sturz oder vor einem Orientierungsverlust in fremder Umgebung. Durch Beratung und durch konsequente Nutzung von Hilfsmitteln versuchen wir, den Bewohner entsprechend zu motivieren.
    • (Siehe: Standards "Pflege von blinden und stark sehbehinderten Senioren" sowie "Pflege und Betreuung von schwerhörigen Senioren")
  • Wir stellen sicher, dass auch Senioren mit Lungenerkrankungen mobil bleiben. Wir regen insbesondere die Beschaffung eines mobilen Sauerstoffsystems an.
    • (Siehe: Standard "Sauerstofftherapie")

Nachbereitung:

  • Wir prüfen regelmäßig, ob die von uns durchgeführten Maßnahmen die gewünschten Resultate zeigen. Wir berücksichtigen dabei, dass sich der Gesundheitszustand des Bewohners geändert haben könnte. Auch die Kooperationsbereitschaft des Betroffenen kann schwanken.
  • Wir beachten, dass Veränderungen der Mobilität auch eine Neubewertung anderer Risiken erfordern. Wenn also ein Bewohner nach einer Schenkelhalsfraktur immobil wird, steigert dieses immer auch das Dekubitusrisiko und die Anfälligkeit für Kontrakturen. Folglich ist auch in diesen Bereichen ein erneutes Assessment notwendig.
  • Die Pflege- und Maßnahmenplanung des Bewohners wird an die sich verändernden Pflegeprobleme und Ressourcen angepasst.
  • Eine sich intensivierende Immobilität begründet häufig eine Höherstufung in den Pflegegraden. Diese leiten wir ggf. ein.
    • (Siehe: Standard "Pflegevisite Pflegegrad")
  • Der Zustand des Bewohners wird regelmäßig in Fallbesprechungen thematisiert.
    • (Siehe: Standard “Fallbesprechungen”)

Dokumente:

  • Pflegebericht
  • Pflegeplanung / Maßnahmenplanung
  • Informationsbroschüre "Mobilität"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • alle Mitarbeiter



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