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Standard "Morbus Parkinson: Transfer vom Sitzen an der Bettkante in den Stand"

Die Mobilisierung von Parkinson-Patienten kann schnell zur Tortur für den Senioren und für den Rücken der Pflegekraft werden. Denn viele Betroffene sind so steif, dass sie letztlich nur 'en bloc' bewegt werden können.


Standard "Morbus Parkinson: Transfer vom Sitzen an der Bettkante in den Stand"


Definition:

  • Ein zentrales Kriterium für einen schonenden Transfer ist ein möglichst geringer Kraftaufwand. Dafür ist es von Vorteil, wenn die Körpermassen nacheinander bewegt werden. Bei einem Transfer aus dem Sitzen in den Stand bedeutet das: Der Kopf leitet die Bewegung ein, es folgen dann der Brustkorb und danach das Becken.
  • Morbus Parkinson führt in vielen Fällen zu einer anhaltenden Muskelsteifheit (sog. "Rigor"). Bei Erkrankten ist sowohl die Streck- als auch die Beugemuskulatur permanent angespannt. Der Bewohner ist sprichwörtlich "steif wie ein Brett". Dieser Widerstand erschwert passive Bewegungen, wie etwa einen Transfer, erheblich.
  • Zusätzlich wird jede Mobilisierung behindert durch die für die Erkrankung typischen Rückenschmerzen sowie die Beschwerden im Schulter-Arm-Bereich.

Grundsätze:

  • Eine für alle Bewohner gleiche Bewegungsabfolge gibt es nicht. Je nach individueller Verfassung des Bewohners können die Abläufe angepasst werden.
  • Die individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden beachtet.
  • Der Transfer von Parkinson-Patienten ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel berufliche Erfahrung erfordert. Insbesondere ist die Sturzgefahr deutlich erhöht. Daher werden Praktikanten, Zivildienstleistende oder Pflegeschüler nur assistierend eingesetzt.

Ziele:

  • Der Bewohner wird sicher transferiert. Insbesondere kommt es zu keinem Sturz.
  • Der Rücken der Pflegekraft wird vor Überlastungen geschützt.
  • Die Schmerzbelastung für den Bewohner wird minimiert.

Vorbereitung:

  • Voraussetzung für den hier beschriebenen Transfer ist, dass der Bewohner sicher an der Bettkante sitzt. Die Mobilisierung dorthin ist im Standard "Transfer aus der Rückenlage ins Sitzen an der Bettkante en bloc" beschrieben.

Durchführung:

  • Die Pflegekraft steht vor dem Bewohner. Ihre Beine sind gespreizt. Alternativ wählt die Pflegekraft eine Schrittstellung.
  • Die Pflegekraft achtet darauf, dass ihr Rücken gestreckt ist.
  • Die Pflegekraft und der Bewohner geben sich die Hand.
  • Alternativ bietet die Pflegekraft dem Bewohner den Unterarm an. Die Hand der Pflegekraft liegt dann etwas oberhalb des Ellenbogens des Bewohners. Dessen Hand umfasst die Innenseite des Oberarms der Pflegekraft knapp oberhalb der Armbeuge.
  • Der Bewohner und die Pflegekraft haben Blickkontakt, den sie während der weiteren Durchführung auch halten. Die Pflegekraft kann an der Mimik z. B. erkennen, ob der Bewohner Schmerzen hat.
  • Der Bewohner leitet nun die Bewegung mit dem Kopf ein. Er zieht sich an der Pflegekraft hoch. Die Pflegekraft dient dabei nur als sicherer Halt; sie zieht den Bewohner nicht(!) selbst in den Stand.

  • Das weitere Aufstehen wird durch die Steifheit des Bewohners unterstützt. Der Bewohner verlagert Gewicht auf die Beine. Diese wirken als Hebel und heben das Gesäß des Bewohners vom Bett ab.
  • Die Pflegekraft verlagert nun ihr Gewicht, um den Bewohner beim Aufrichten des Oberkörpers zu unterstützen. Sie macht einen halben Schritt zurück.
  • Der Bewohner steht nun gerade vor der Pflegekraft.

Nachbereitung:

  • Die Pflegekraft wartet in dieser Position einige Momente ab. Sie stellt sicher, dass sich der Kreislauf des Bewohners stabilisiert hat. Falls der Bewohner über Schwindel klagt, wird er zurück in die sitzende Position transferiert.
  • Sofern sich der Bewohner wohlfühlt, kann er nun einige Schritte gehen. Die Pflegekraft unterstützt den Bewohner dabei. Insbesondere muss ein Sturz vermieden werden.
  • Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert. Der für jeden Bewohner ideale Bewegungsablauf wird in der Pflegeplanung festgehalten.
  • In den folgenden Wochen kann die Pflegekraft das Ausmaß der Unterstützung schrittweise reduzieren. Letztlich soll der Bewohner das Bett ohne fremde Hilfe verlassen können.

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • Lagerungs- und Bewegungsplan
  • Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkräfte



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