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Notfallstandard "Erkennung einer Oberschenkelhalsfraktur"
Ein
Schlaganfall und eine Oberschenkelhalsfraktur haben eine Gemeinsamkeit:
Die sofortige Alarmierung des Notarztes bestimmt darüber, ob sich der
Betroffene gut erholt oder aber dem Pflegegrad fünf entgegensieht. Doch
für die richtige Reaktion müssen alle Mitarbeiter das typische
Symptombild kennen.
Notfallstandard "Erkennung einer Oberschenkelhalsfraktur"
Definition:
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Der Oberschenkelknochen setzt sich aus vier
Anteilen zusammen: dem Kniegelenk, dem Schaft, dem Hals und dem Kopf.
Der Kopf bildet zusammen mit dem Beckenknochen das Hüftgelenk.
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Bei einer Oberschenkelhalsfraktur ist der
Knochen genau im Übergang vom Hüftkopf zum Schaft des
Oberschenkelknochens gebrochen. Das geschädigte Bein kann daher das
Körpergewicht nicht mehr tragen. Ein Oberschenkelhalsbruch ist mit
starken Schmerzen verbunden und schränkt die Bewegungsfähigkeit
erheblich ein.
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Der Oberschenkelhalsbruch ist typisch für
fortgeschrittene Lebensstadien. Bei über 65-Jährigen ist die
Schenkelhalsfraktur die häufigste Diagnose für eine
Krankenhauseinweisung. Nach dem 75. Lebensjahr steigt das Risiko
besonders steil an.
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Frauen sind aufgrund ihrer höheren
Osteoporosegefährdung häufiger betroffen. Hier reicht oftmals schon ein
Bagatelltrauma, um eine Fraktur zu verursachen.
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Neun von zehn dieser Frakturen sind die Folge eines Sturzes, vor allem bei einem seitlichen Aufprall auf den Trochanter.
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In seltenen Fällen wird eine Oberschenkelhalsfraktur von Tumorerkrankungen mit Tochtergeschwüren ausgelöst.
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Für den Therapieerfolg ist eine zeitnahe
Alarmierung des Notarztes entscheidend. Um den Hüftkopf zu erhalten,
muss die operative Stabilisierung innerhalb von 24 Stunden vorgenommen
werden. Sonst führt die gestörte Durchblutung zum Absterben des
Hüftkopfs (“Hüftkopfnekrose”).
Hinweis:
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Grob geschätzt kann man sagen, dass einer von
hundert Stürzen zu einer Oberschenkelhalsfraktur führt. Insgesamt kommt
es in Deutschland pro Jahr zu 100.000 hüftnahen Frakturen, deren
Behandlung 2,5 Milliarden Euro kostet.
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Ein zentrales Problem liegt leider außerhalb
des Einflussbereichs der Pflegekräfte: Viele Patienten mit einer
Oberschenkelhalsfraktur werden nicht schnell genug operiert, weil das
Krankenhaus die notwendigen Ressourcen nicht bereitstellen kann. Dieses
betrifft drei von vier Krankenhäusern. Vor allem am Wochenende kommt es
zu derartigen Versorgungsdefiziten. Wenn ein Oberschenkelhalsbruch zwar
erkannt, aber nicht sofort operiert wird, sollten die Angehörigen den
Bewohner in eine andere Klinik verlegen lassen, um dort eine
leitliniengerechte Versorgung zu gewährleisten.
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Dieser Standard ist eine Ergänzung des
Standards "Maßnahmen nach einem Sturz". Falls gewünscht, können Sie
beide Textmuster zu einem Dokument zusammenführen.
Grundsätze:
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Ein Schenkelhalsbruch als solcher ist nicht
lebensgefährlich. Das größte Risiko geht von den Komplikationen aus,
die als Folge der dadurch ausgelösten Immobilität verursacht werden.
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Wenn ein Bewohner stürzt, müssen Pflegekräfte
stets einen Oberschenkelhalsbruch in Betracht ziehen. Dieses gilt auch,
wenn der Bewohner den Sturz und die Schmerzen herunterspielt, weil er
nicht ins Krankenhaus möchte.
Ziele:
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Eine Oberschenkelhalsfraktur wird korrekt als solche erkannt.
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Bis zum Eintreffen des Notarztes werden weitere Schädigungen minimiert.
Vorbereitung:
Eine Oberschenkelhalsfraktur führt zu einer typischen Symptomatik:
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Der Bewohner klagt über starke Schmerzen im Hüftgelenk. Das Hüftgelenk kann nicht belastet werden.
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Viele Betroffene sind nicht in der Lage, das Bein aktiv anzuheben.
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Wenn die Pflegekraft das Bein bewegt, intensivieren sich die Beschwerden.
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In seltenen Fällen liegt eine eingestauchte
Schenkelhalsfraktur vor. Diese ist zunächst symptomärmer. Der
Pflegebedürftige kann ggf. sogar gehen. Starke Schmerzen stellen sich
erst mehrere Tage später ein.
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Oftmals strahlen die Schmerzen bis ins Knie aus.
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Manchmal sind Prellmarken und Hämatome sichtbar.
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Es kommt zu einer typischen Fehlstellung des betroffenen Beins: Das Bein ist verkürzt und nach außen gedreht (siehe Bild).
Durchführung:
Wenn
hinreichende Anzeichen für eine Fraktur bestehen, wird sofort der
Notarzt informiert. Die Vorgaben des Standards zur
Krankenhauseinweisung werden beachtet. Darüber hinaus sind folgende
Punkte wichtig:
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Der Pflegebedürftige soll liegen bleiben. Er
soll das Bein nicht belasten und Bewegungen vermeiden. Durch die
Weichteilverletzungen kann es zu erheblichen Blutungen kommen. Überdies
sind ausgedehnte Nervenverletzungen möglich.
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Der Pflegebedürftige wird vor Auskühlung geschützt. Die Pflegekraft unterpolstert den Kopf.
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Sie wirkt beruhigend auf den Bewohner ein.
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Die Vitaldaten werden erfasst.
Nachbereitung:
Weitere Maßnahmen
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Der Vorfall sowie unsere Beobachtungen und
Reaktionen werden präzise dokumentiert. Eine Oberschenkelhalsfraktur
ist häufig Gegenstand späterer Haftungsstreitigkeiten.
Prognose
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Im günstigsten Fall ist die Symptomatik
lediglich die Folge einer Hüftprellung. In diesem Fall ist mit einer
raschen und vollständigen Genesung zu rechnen.
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Bei einer Fraktur ist nur in wenigen Fällen eine konservative Behandlung ohne Operation möglich.
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Oberschenkelhalsfrakturen werden bei älteren
Menschen zumeist operativ versorgt. Die Hüftgelenkspfanne bzw. der
Oberschenkelkopf wird dabei durch Endoprothesen ersetzt.
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Aufgrund des großen Blutverlustes während des Eingriffs ist eine anschließende intensivmedizinische Versorgung üblich.
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Die Prognose hat sich durch den medizinischen
Fortschritt in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert. Allerdings
ist das Komplikationsrisiko noch immer erheblich, was allerdings zum
Teil auf das zumeist fortgeschrittene Lebensalter der Betroffenen
zurückzuführen ist:
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Ein Drittel der Pflegebedürftigen verstirbt innerhalb des ersten Jahres nach dem Unfall.
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Ein Drittel überlebt, ist aber dauerhaft in der Mobilität eingeschränkt.
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Nur bei einem Drittel gelingt eine vollständige Rehabilitation zum Zustand vor dem Unfall.
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Ein zentrales Problem liegt leider außerhalb
des Einflussbereichs der Pflegekräfte: Viele Patienten mit einer
Oberschenkelhalsfraktur werden nicht schnell genug operiert, weil das
Krankenhaus die notwendigen Ressourcen nicht bereitstellen kann. Dieses
betrifft drei von vier Krankenhäusern. Vor allem am Wochenende kommt es
zu derartigen Versorgungsdefiziten. Wenn ein Oberschenkelhalsbruch zwar
erkannt, aber nicht sofort operiert wird, sollten die Angehörigen den
Bewohner in eine andere Klinik verlegen lassen, um dort eine
leitliniengerechte Versorgung zu gewährleisten.
Dokumente:
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Überleitungsbogen
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Berichtsblatt
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Vitaldatenblatt
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Unfallbericht
-
Sturzprotokoll / Ereignisprotokoll
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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