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Standard "Pflege von Senioren mit Orthesen"

Mit einer Orthese lässt sich eine verletzte Extremität schonend ruhigstellen, bis der lädierte Knochen oder das Gelenkband geheilt ist. Im Vergleich zum Gipsverband punktet die Orthese vor allem mit dem viel geringeren Gewicht - und oftmals sogar mit einem trendigen Design.


Standard "Pflege von Senioren mit Orthesen"


Definition:

  • Nach Verletzungen ist es häufig notwendig, für eine begrenzte Zeit die Beweglichkeit von Extremitäten zu begrenzen oder diese komplett zu immobilisieren. Die Versorgung mit einem Gipsverband ist dabei zwar preisgünstig, weist aber verschiedene Nachteile auf. So ist ein Gipsverband vergleichsweise schwer und unangenehm zu tragen.
  • Als alternative oder ergänzende Therapieform bieten sich daher Orthesen an. Diese medizinischen Hilfsmittel werden vom Arzt verordnet. Orthesen sind extern am Körper angebrachte Konstruktionen, die aus einzelnen Bauteilen oder aus kombinierten Baugruppen bestehen. Orthesen werden von Orthopädiemechanikern hergestellt. Neben Individualanfertigungen gibt es auch Orthesen im Baukastensystem, die aus vorgefertigten Modulen zusammengesetzt werden.
  • In der Vergangenheit bestanden diese Hilfsmittel aus Metallschienen und aus Lederhülsen. Heute werden zunehmend thermoplastische Kunststoffe sowie Verbundwerkstoffe eingesetzt.
  • Eine Orthese lässt sich leicht und schnell an- und ablegen. Sie ermöglicht eine permanente und schonende Inspektion von geschädigten Hautbereichen. Darüber hinaus muss sie nicht wie ein Gips mit einer oszillierenden Säge aufgetrennt werden.
  • Orthesen sind keine Bandagen. Bei Orthesen werden zumeist unelastische Materialien genutzt, während bei Bandagen textile, elastische und verformbare Materialien zum Einsatz kommen.

Bild: Stabilorthese zur postoperativen Ruhigstellung des Schultergelenks.


Grundsätze:

  • Schmerzäußerungen des Bewohners werden stets ernst genommen, da sie auf Schwellungen, auf Infektionen und auf einsetzende Durchblutungsstörungen hinweisen können. Sofern entsprechende Warnzeichen auftreten, ist der Arzt oder der Notarzt sofort zu verständigen.
  • Bei der täglichen Pflege achten wir darauf, dass der Bewohner nicht überversorgt wird. Er soll sich im Rahmen seiner Fähigkeiten trotz der Orthese an allen Maßnahmen beteiligen.

Ziele:

  • Die Fraktur und andere Verletzungen heilen aus.
  • Die Mobilität des Bewohners wird so schnell und so umfassend wie möglich wieder hergestellt.
  • Die Schmerzbelastung des Bewohners wird auf ein Minimum reduziert.
  • Schädigungen und insbesondere Infektionen der Haut unter der Orthese werden vermieden.
  • Der Bewohner wird aktiviert. Seine Selbstständigkeit wird gefördert.
  • Komplikationen werden rechtzeitig erkannt und korrekt behandelt.

Vorbereitung:

Indikationen und Kontraindikationen

  • Wir nutzen Orthesen zur funktionellen Behandlung bei Frakturen sowie bei Verletzungen der Kapseln und der Sehnen.
  • Eine Anwendung ist nicht möglich bei großflächigen Hautverletzungen oder Hauterkrankungen sowie bei ausgedehnten Hämatomen und bei starken Schwellungen.

weitere Maßnahmen

  • Die Einweisung und die Anpassung erfolgen zumeist durch den Orthopädietechniker. Die Bezugspflegekraft sollte bei dieser Instruktion anwesend sein, damit sie den Bewohner später bei der Anlage und der korrekten Handhabung unterstützen kann. Zudem notiert sie die Kontaktdaten des Orthopädietechnikers in der Pflegedokumentation.
  • Falls sich eine Wunde im Bereich der Orthese befindet, sorgen wir für eine angemessene Wundabdeckung. Der Strumpf darf nicht mit der Wunde verkleben. Es ist zudem wichtig, dass die Orthese keinen Druck auf den Hautdefekt ausübt.
  • In vielen Fällen ist das An- und Ausziehen der Orthese für den Bewohner schmerzhaft. Wir prüfen, ob es für diesen weniger belastend ist, wenn zwei Pflegekräfte gleichzeitig arbeiten und somit mehr Hände für die Stabilisierung der betroffenen Extremität zur Verfügung stehen.

Durchführung:

  • Frakturorthesen sollten über einem frottierten Strumpf getragen werden. Die frottierte Seite sollte immer zum Körper zeigen. Etwaige Falten im Strumpf werden ausgestrichen.
  • Vor dem Anlegen des Strumpfs wird die Haut gereinigt und sorgfältig getrocknet.
  • Zunächst wird der dorsal liegende Schienenanteil angelegt, also die Komponenten, die an der Körperrückseite liegen.
  • Die Pflegekraft prüft, ob die Extremität richtig in der Orthese liegt. Nun wird der ventrale Anteil der Orthese aufgelegt, also die Bestandteile, die an der Körpervorderseite liegen.
  • Die Pflegekraft zieht nun die Gurte enger, bis sie so fest anliegen, dass sie sich nicht mehr von der Orthesenschale abheben lassen.
  • Wir überprüfen die Durchblutung der Extremität. Eine unzureichende Durchblutung zeigt sich bei den Beinen an einer Blaufärbung der Zehen. Bewohnerinnen sollten auf Nagellack an den Finger- und Fußnägeln verzichten. Bei unlackierten Nägeln ist es einfacher, die Durchblutungssituation der Finger und der Zehen zu beurteilen. Durch die zirkuläre Kompression kann es auch zu einer Entstauung des Gewebes kommen. In diesem Fall müssen die Gurte ggf. nachgezogen werden.
  • Bei adipösen Bewohnern führen wir regelmäßig eine Umfangskontrolle der Extremität durch. Eine falsch angelegte Orthese kann ggf. zu einer lymphatischen oder venösen Stauung führen.
  • Wir achten auch auf Allergiezeichen beim Bewohner, obwohl die Materialien der Orthesen im Allgemeinen gut verträglich sind.
  • Der Bewohner wird regelmäßig zum Tragekomfort und zu einer etwaigen Schmerzbelastung befragt. Wenn sich der Bewohner aufgrund einer demenziellen Erkrankung nicht mehr verbal äußern kann, achten wir auf die Gestik und auf die Mimik. Falls notwendig sollte die Spannung moderat reduziert werden.

Nachbereitung:

  • Wenn die Orthese abgelegt wird, achten wir auf Druckstellen. Falls notwendig kontaktieren wir den Orthopädietechniker und bitten um eine Korrektur der Orthese. Diese Kontrolle sollte während der gesamten Behandlung erfolgen. Durch die Umbauprozesse und durch die Heilung kann es jederzeit zu anatomischen Veränderungen kommen.
  • Es ist wichtig, dass Einstellungen an der Orthese immer durch den Orthopädietechniker erfolgen und nicht vom Bewohner selbst.
  • Die Orthese wird (falls notwendig) von Hand mit handwarmem Wasser und Waschmittel (ohne Weichspüler) gewaschen. Wir lassen sie anschließend an der Luft trocknen. Orthesen müssen vor Hitze geschützt werden. Sie dürfen also nicht auf dem Heizkörper getrocknet werden.

Dokumente:

  • Pflegebericht
  • Durchführungsnachweis / Leistungsnachweis
  • ggf. Wunddokumentation
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkräfte



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