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Standard
"Patientenbefragung" (ambulante Pflege)
Klienten, die weit über das Stadtgebiet
verstreut wohnen. Fragebögen, die als vermeintliche Werbung im
Mülleimer enden. Und dazu ein Betriebsrat, der bei der
Fragenauswahl mitreden will. Zahlreiche Faktoren machen eine
Patientenbefragung zum Stresstest. Wir zeigen Ihnen, wie die
Planung, Durchführung und Auswertung ablaufen sollten.
Standard "Patientenbefragung"
Definition:
-
Einmal
im Jahr führen wir eine Patientenbefragung durch. Jeder von uns
versorgte Patient erhält ein vorgefertigtes Formular mit Fragen zu
verschiedenen Teilaspekten unseres Angebotes.
Bewertung
der Qualität unserer Mitarbeiter
Bewertung
der Qualität unserer Pflege und unserer Betreuung
Information, Beratung und Service
Bewertung
unserer Verwaltung
weitere
Angebote
Den meisten
Fragen sind als Antwortmöglichkeiten jeweils drei Gesichter
zugeordnet. Das erste Gesicht lacht, das zweite zeigt einen
neutralen Ausdruck. Das dritte Gesicht wiederum weint. Durch das
Ankreuzen eines Gesichts kann der Patient ausdrücken, ob er mit
unseren Leistungen zufrieden, teilweise zufrieden oder unzufrieden
ist.
Andere Fragen
sind offen formuliert. In einem Textfeld kann der Patient seine
Meinung zu unterschiedlichen Themenbereichen äußern.
Die
Patientenbefragung ist ein Instrument des internen
Qualitätsmanagements. Es ergänzt insbesondere unser
Beschwerdemanagement, da sich viele Senioren nicht trauen, etwaige
Kritikpunkte im Rahmen einer Beschwerde vorzubringen.
Die
gesammelten Informationen sind für uns sehr nützlich. Wir können
frühzeitig Probleme erkennen, die Auslöser für die Unzufriedenheit
beseitigen und so das Vertrauen der Patienten zurückgewinnen. Zudem
haben viele Patienten und Angehörige als Kunden einen anderen Blick
auf die Abläufe und Strukturen in unserem Pflegeteam. Sie können uns
Hinweise geben, wie wir unser Angebot verbessern oder ausbauen
können.
Grundsätze:
Eine
Patientenbefragung ist immer eine sehr subjektive
Qualitätseinschätzung und zudem nur eine Momentaufnahme. Sie sollte
nicht als alleinige Entscheidungsgrundlage genutzt werden.
Ein Patient
wird nur dann frei antworten, wenn er auch bei Kritik keine
Nachteile erwartet. Wir stellen daher sicher, dass der Patient den
Antwortbogen auf Wunsch völlig anonym einreichen kann.
Die Teilnahme
an der Befragung ist freiwillig. Kein Patient wird bei
Nichtteilnahme schlechter gestellt.
Ziele:
Wir erhalten
belastbare statistische Daten darüber, wie die Qualität unserer
Arbeit von den Patienten beurteilt wird.
Schwachstellen
in unserem Angebot werden beseitigt, bevor diese zu Unzufriedenheit
führen.
Der Patient
weiß, dass uns seine Meinung wichtig ist und dass sinnvolle
Verbesserungsvorschläge umgesetzt werden.
Vorbereitung:
Wir benennen
einen Mitarbeiter ("Interviewer"), der für die Durchführung
verantwortlich ist. Er sollte über Kenntnisse zum
Qualitätsmanagement verfügen, aber nicht persönlich von den
Ergebnissen der Befragung betroffen sein. Dieses wäre etwa dann
problematisch, wenn sich gravierende pflegerische Missstände
abzeichnen, die in den Aufgabenbereich des Mitarbeiters fallen.
Ideal sind Mitarbeiter, die ansonsten andere Touren betreuen. Wir
vermeiden es, diese Aufgabe an Praktikanten oder ehrenamtliche
Mitarbeiter zu vergeben, da es sich um sehr sensible Daten handelt.
In der
Kundenzeitung sowie per eMail-Newsletter informieren wir unsere
Patienten sowie deren Angehörige über die Befragung. Wir erstellen
zudem ein Informationsblatt. Wir erläutern darin den Zweck und den
Ablauf der Befragung. Die Bezugspflegekräfte werden beauftragt,
diese Informationsschreiben an die Patienten zu verteilen und
etwaige Fragen zu beantworten.
Der zuständige
Mitarbeiter kontaktiert für jeden Patienten die jeweilige
Bezugspflegekraft. Diese kann einschätzen, ob der Patient den Bogen
allein oder mit Angehörigen ausfüllen kann oder ob er dabei Hilfe
durch einen Mitarbeiter benötigt. Wenn der Patient unsere
Unterstützung beim Ausfüllen braucht, nimmt der Interviewer eine
Woche vor der Befragung telefonisch Kontakt mit dem Patienten auf.
Gemeinsam wird ein passender Termin festgelegt.
Wir arbeiten
bei der Erstellung der Fragen mit dem Betriebsrat zusammen.
(Hinweis:
Patientenbefragungen sind mitbestimmungspflichtig, wenn diese Aufschluss
über das Verhalten der Pflegekräfte geben soll. Werden Patienten z.B.
nach der Anwesenheit und Pünktlichkeit der Mitarbeiter befragt, hat der
Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG.
Danach hat der Betriebsrat bei Fragen der Ordnung des Betriebs und des
Verhaltens der Arbeitnehmer im Betrieb mit zu entscheiden. In der Folge
dürfen solche Fragen ohne vorherige Zustimmung des Betriebsrats nicht
gestellt werden.)
Durchführung:
Befragung
Der Fragebogen
wird an den Patienten verteilt. Wenn möglich soll er diesen
eigenständig ausfüllen. Ist er dazu nicht in der Lage, kann er sich
von seinen Angehörigen oder dem zuständigen Mitarbeiter helfen
lassen. Diese lesen die Fragen vor und schreiben die Antworten auf.
Wir bitten die
Unterstützer, sich selbst beim Ausfüllen möglichst neutral zu
verhalten und nicht stellvertretend für den Patienten zu antworten.
Wenn der
Patient den Fragebogen allein oder mit Hilfe der Angehörigen
ausfüllen will, erhält er einen an uns adressierten und bereits
frankierten Briefumschlag. Alternativ soll der Bewohner den
Fragebogen nach dem Ausfüllen in einen unfrankierten Briefumschlag
stecken. Beim nächsten Besuch nimmt die Pflegekraft den
verschlossenen Brief dann mit.
Um die
Rücklaufquote zu verbessern, verbinden wir die Befragung mit einer
Verlosung.
Um objektive
Daten zu erhalten, sollten ausschließlich orientierte Patienten
befragt werden.
Sofern das
Abgabedatum nicht auf dem Fragebogen vermerkt ist, sollte der
Mitarbeiter um eine baldige Rückgabe bitten.
Wenn es der
Patient wünscht, kann der Fragebogen mit seinem Namen versehen
werden. Dieses etwa, wenn er eine Frage oder eine Beschwerde hat und
eine Kontaktaufnahme durch die Heim- oder Pflegedienstleitung
wünscht.
korrekte Einschätzung der Aussagekraft
Verschiedene
Faktoren können das Ergebnis beeinflussen und die Aussagekraft
reduzieren:
Die meisten
Senioren können die Qualität der pflegerischen Maßnahmen nicht
einschätzen, da ihnen das entsprechende Fachwissen fehlt. Sie
beurteilen daher unsere Arbeit anhand ihres eigenen
Gesundheitszustandes. Geht es ihnen besser, wird auch unsere Pflege
als gut bewertet. Verschlechtert sich der Zustand, wird dieses auf
unsere Arbeit zurückgeführt, obwohl vielleicht ganz andere Faktoren
dafür verantwortlich sind.
Der Patient
nimmt die eigene Erwartung vor Beginn der Pflege als Grundlage für
die Bewertung. Wer anfangs wenig Vertrauen in unsere Arbeit hatte,
wird auch eine mittelmäßige Pflegequalität als "gut" empfinden.
Senioren mit hohen Erwartungen hingegen werden die gleiche Arbeit
als "schlecht" empfinden.
Nicht allen
Senioren fällt es leicht, auch negative Einschätzungen zu äußern.
Dieses etwa, wenn sie den Mitarbeitern durch eine übertrieben
positive Einschätzung einen Gefallen tun wollen. Andere Patienten
befürchten, dass ihnen trotz der zugesicherten Anonymität Nachteile
entstehen.
Nachbereitung:
Nur der
zuständige Mitarbeiter darf die Antwortbögen sichten. Nach der
Auswertung werden die Bögen vernichtet.
Die
Informationen werden erfasst und statistisch ausgewertet. Etwaige
Schwachstellen werden im Qualitätszirkel diskutiert, der dann
entsprechende Verbesserungsvorschläge formuliert. Über deren
Umsetzung entscheidet dann die Einrichtungs- und die
Stationsleitung.
Die zentralen
Ergebnisse der Patientenbefragung werden in einem Rundschreiben für
die Mitarbeiter zusammengefasst. Ggf. informieren wir auch die
Patienten und die Angehörigen etwa über die Kundenzeitung oder im
Rahmen des Angehörigenabends.
Dokumente:
Fragebogen zur
Kundenzufriedenheit (stationär)
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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