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Konzeptstandard
"Umsetzung der
RKI-Empfehlungen"
Bei allen Fragen zur Infektionsvermeidung gibt es eine
ganz einfache Regel: Das Robert Koch-Institut hat immer recht. Folglich
verlangt der MDK bei Qualitätskontrollen, dass die RKI-Vorgaben
konsequent in das Hygienemanagement übernommen werden.
Konzeptstandard
"Umsetzung der RKI-Empfehlungen"
Definition:
-
Das Robert Koch-Institut
(kurz “RKI”) ist ein Bundesinstitut, dass im Bereich der
Infektionsprophylaxe und der Infektionsbekämpfung forscht. Die dort
angesiedelte Kommission für Krankenhaushygiene und
Infektionsprävention (KRINKO) gibt regelmäßig Empfehlungen zum
Hygienemanagement heraus.
-
Zu diesen (auch für die
Altenpflege) wichtigen Themen zählen etwa die Händehygiene, die
Prävention katheterassoziierter Harnwegsinfektionen, die Prophylaxe von
nosokomialen Pneumonien sowie der Umgang mit MRSA.
-
Im Rahmen der
Qualitätsprüfung kontrolliert der medizinische Dienst, ob die
RKI-Vorgaben in die Praxis umgesetzt werden. So müssen im QM-Handbuch
für alle relevanten Hygienemaßnahmen die entsprechenden Standards
hinterlegt sein. Ebenfalls notwendig sind regelmäßige Schulungen aller
Mitarbeiter zu Hygienefragen sowie eine fundierte Einarbeitung und
Überprüfungen etwa durch Pflegevisiten.
Hinweise:
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Dieser übergeordnete
Konzeptstandard fasst die zentralen Inhalte des Themenbereichs Hygiene
in einem Dokument zusammen, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Für eine
präzise Beschreibung einzelner Pflegemaßnahmen verweisen wir auf den
jeweiligen Pflegestandard. Diese sind unten auf der Seite im Bereich
"Weitere Informationen zu diesem Thema" aufgelistet. Viele Standards
stehen sowohl für ambulante als auch für die stationäre Pflege zur
Verfügung.
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Da es sich genau genommen um
eine Dopplung bestehender Inhalte handelt, ist ein Konzeptstandard
eigentlich verzichtbar. Allerdings wird ein solches Dokument von vielen
Prüfern für sinnvoll erachtet und den Pflegeteams empfohlen.
Grundsätze:
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Wir betrachten die
Richtlinien des Robert Koch-Instituts als bindend. Es handelt sich also
nicht um “Empfehlungen”. Kein Mitarbeiter setzt sich willentlich gegen
die Vorgaben hinweg.
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Die Publikationen des RKI
richten sich vornehmlich an praktische Ärzte, medizinische
Forschungskräfte und Pflegewissenschaftler. Einige Pflegekräfte könnten
mit dem hohen fachlichen und sprachlichen Niveau überfordert sein. Es
ist daher notwendig, die RKI-Vorgaben für das eigene QM-Handbuch zu
bearbeiten und zu vereinfachen.
Ziele:
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Alle Mitarbeiter kennen
zumindest in groben Zügen die Funktion und die Aufgaben des Robert
Koch-Instituts. Sie wissen, welche Gefahren von Infektionskrankheiten
ausgehen und wie eine Übertragung vermieden werden kann.
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Alle in unserem Haus
geltenden Standards, Dienstanweisungen und Hygienepläne entsprechen den
aktuellen RKI-Vorgaben. Neue Empfehlungen des RKI werden zeitnah in
unser Hygienemanagement übernommen.
Vorbereitung:
Organisation
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Im Rahmen der Einarbeitung
werden alle Mitarbeiter über die in unserem Haus geltenden
Hygienestandards informiert.
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(Siehe: Standards
“Einarbeitung von Pflegefachkräften” sowie “Einarbeitung von
Pflegehilfskräften”)
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Alle Mitarbeiter werden
regelmäßig zum Thema Hygiene belehrt.
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(Siehe: Informationsblatt
“Belehrung zum Infektionsschutz”)
-
Wir benennen einen
Hygienebeauftragten.
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(Siehe: Informationsblatt
“Ernennung des Hygienebeauftragten” sowie Stellenbeschreibung
“Hygienebeauftragter”)
-
Ergänzend zum
Hygienebeauftragten gibt es in unserem Haus eine Hygienekommission, die
die Heimleitung in Fragen der Infektionsprophylaxe berät und
unterstützt.
-
(Siehe: Standard
"Hygienekommission")
-
Gemeinsam mit dem
Hygienebeauftragten und/oder der Hygienekommission werden zentrale
Vorgaben zur Hygiene gemacht; etwa mittels Dienstanweisungen und
Standards.
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(Siehe: Dienstanweisungen
"Hygiene", "Speisen und Lebensmittel" sowie “Äußeres Erscheinungsbild
von Pflegepersonal”, Standard "Arbeitskleidung" u. A.)
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Wir beziehen in unserer
Einrichtung den kostenlosen RKI-Newsletter zu aktuellen
Infektionsschutzthemen. Abonnenten sind neben dem Hygienebeauftragten
auch die Mitglieder der Hygienekommission.
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Wenn es neue RKI-Vorgaben
gibt, die für unsere Arbeit relevant sind, werden alle Mitarbeiter
darüber informiert. Wir nutzen dafür unsere Hausmitteilungen und
Dienstbesprechungen. Zudem werden falls notwendig die Standards und
Dienstanweisungen aktualisiert.
Durchführung:
Händehygiene
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Bei allen Pflegemaßnahmen,
die eine Pflegekraft potenziell mit Krankheitsüberträgern in Kontakt
bringen, werden Einmalhandschuhe genutzt.
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(Siehe: Standard
"Verwendung von sterilen und unsterilen Einmalhandschuhen")
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Nach und vor allen
hygienekritischen Pflegemaßnahmen erfolgt eine Händedesinfektion.
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(Siehe: Standard
"Händedesinfektion")
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Ergänzend zur
Händedesinfektion waschen wir uns regelmäßig die Hände.
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(Siehe: Standard "Hände
waschen")
katheterassoziierte
Harnwegsinfektionen
-
Mittels Pflegestandards
stellen wir sicher, dass Katheterisierungen korrekt durchgeführt
werden.
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(Siehe: Standards
"transurethrale Katheterisierung von Frauen", "transurethrale
Katheterisierung von Männern", "Pflege bei Blasenverweilkatheter" sowie
"Pflege von Senioren mit einem suprapubischen Blasenkatheter")
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Die richtige Durchführung
von Katheterisierungen wird regelmäßig mittels Pflegevisite
sichergestellt.
-
(Siehe: Standard
"supervidierende Pflegevisite")
Ergänzende Maßnahmen ohne direkten
RKI-Bezug:
-
Durch eine angemessene
Körperpflege, warme Bekleidung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme
senken wir das Risiko, dass es zu einer Harnblasenentzündung kommt.
-
(Siehe: Standard
"Zystitisprophylaxe")
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Wir achten auf Symptome, die
für eine sich entwickelnde Harnwegsinfektion sprechen. Bei erheblichen
Beschwerden und einer möglichen Nierenbeteiligung wird sofort der Arzt
informiert. Wir unterstützen die ärztliche Therapie, um eine Infektion
möglichst schnell zu überwinden.
-
(Siehe: Standard "Pflege
von Bewohnern mit Harnwegsinfektionen")
Infektionen,
die von Gefäßkathetern ausgehen
-
Verbandswechsel bei
Venenverweilkanülen werden unter strikter Beachtung der Hygienevorgaben
durchgeführt.
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(Siehe: Standard
“Verbandswechsel bei Venenverweilkanülen”)
-
Bei jeder Punktion eines
Portsystems stellt die Pflegekraft eine bestmögliche Hygiene sicher.
-
(Siehe: Standard “Pflege
von Bewohnern mit Portsystemen”)
-
Wir überwachen den Zustand
von Bewohnern mit Gefäßkathetern intensiv. Relevant sind alle Symptome,
die auf eine sich entwickelnde Sepsis hindeuten.
-
(Siehe: Notfallstandard
"Sepsis”)
Punktionen
und Injektionen
-
Wir stellen sicher, dass
alle rechtlichen Vorgaben für eine Delegation von Injektionen erfüllt
werden. Wir geben dem delegierenden Arzt die Möglichkeit, sich von der
Qualifikation der ausführenden Pflegekraft zu überzeugen.
-
(Siehe: Standard
"Spritzenschein")
-
Bei allen Injektionen werden
die entsprechenden Standards beachtet. Vor allem stellen wir sicher,
dass das Injektionsgebiet gründlich desinfiziert wird.
-
(Siehe: Standards
"I.m.-Injektion in den Oberschenkel", "i.m.-Injektion in den
Gesäßmuskel", “I.m.-Injektion in den Oberarm”,"subkutane Injektion"
sowie "Insulingabe per Injektions-Pen")
-
Wir beachten, dass
Infektionsrisiken bereits während der Bereitstellung des Medikaments
entstehen können. Wir achten daher auf eine keimfreie Vorbereitung.
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(Siehe: Standards
"Aufziehen aus einer Glasampulle" sowie "Aufziehen aus einer
Stechampulle")
nosokomiale
beatmungsassoziierte Pneumonie
-
Wir beachten alle
Hygienemaßnahmen, um einen beatmeten Bewohner vor Infektionen zu
schützen. Das Verbrauchsmaterial wird in den vorgegebenen Intervallen
gewechselt.
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(Siehe: Standard "Pflege
von beatmeten Senioren")
Ergänzende Maßnahmen ohne
Hygienebezug:
-
Wir nutzen Lagerungen, um
die Anfälligkeit des Bewohners für Pneumonien zu senken.
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(Siehe: Standards
"Pneumonieprophylaxe: V-A-T-I-Lagerungen" und "Pneumonieprophylaxe:
Halbmondlagerung / Drehdehnlagerung")
-
Sofern eine ärztliche
Anordnung vorliegt, führen wir Atemtraining durch.
-
(Siehe: Standards "Nutzung
von Atemtrainern" und "Atemgymnastische Übungen")
-
Soweit dieses individuell
sinnvoll ist, nutzen wir nach Rücksprache mit dem Arzt Techniken zur
Sekretlösung.
-
(Siehe: Standards
"Sekretlösung durch mechanische Vibration", "Anwendung eines Flutters
zur Sekretlösung" und "Sekretlösung durch Klopfmassagen")
MRSA
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Der aktuelle Infektions- und
Besiedelungsstatus eines Bewohners wird per Abstrich ermittelt.
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(Siehe: Standards
"Nasenabstrich" sowie "Wundabstrich")
-
Durch konsequente
Hygienemaßnahmen wird die Ausbreitung von resistenten Keimen vermieden.
Besiedelte Bewohner werden soweit möglich saniert.
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(Siehe: Pflegestandard
"MRSA”)
Ergänzende Maßnahmen ohne direkten
RKI-Bezug:
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Wunden mit MRSA-Besiedelung
werden konsequent therapiert. Bei Infektionen nutzen wir Techniken, die
auch bei resistenten Keimen effektiv sind.
-
(Standard "Madentherapie",
"Anwendung silberhaltiger Wundauflagen")
Nachbereitung:
-
Die richtige Umsetzung der
Hygienevorgaben wird regelmäßig kontrolliert.
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(Siehe: Protokolle
"Personalhygiene" und “Hygienevisite”)
-
Die Effektivität der
Hygienestandards wird regelmäßig überprüft. Wir werten dafür
statistisch aus, ob es im Jahresverlauf eine Häufung von bestimmten
Infektionstypen gab. Ist dieses der Fall, sollten ggf. die
entsprechenden Standards überarbeitet werden. Wichtig ist oftmals auch
eine Nachschulung der Mitarbeiter.
Dokumente:
-
Empfehlungen der KRINKO zu
infektionspräventiven Maßnahmen
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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