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Standard "Umgang mit Sauerstoffkonzentratoren"

Im Vergleich zu konventionellen Sauerstoffflaschen haben Konzentratoren entscheidende Vorteile. Sie sind einfach zu bedienen, wartungsfreundlich und sicherer. Wir haben die Anwendung dieser praktischen Medizinprodukte in einem Standard zusammengefasst.


Standard "Umgang mit Sauerstoffkonzentratoren"


Definition:

  • Sauerstoff ist ein farb-, geruchs- und geschmacksloses Gas, das für die Atmung des Menschen unverzichtbar ist. In der Atmosphäre der Erde beträgt der Sauerstoffanteil rund 21 Prozent.
  • Viele Herz- und Lungenerkrankungen beeinträchtigen die Sauerstoffversorgung des Organismus. Dadurch kommt es zu einem körperlichen und mentalen Leistungsabfall, zu Schlafstörungen und in späteren Stadien auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen. Mit einer kontinuierlichen Sauerstoffzufuhr können wir diese Beeinträchtigungen zumeist erheblich abmildern. Bislang wurden dafür zumeist mobile Sauerstoffflaschen verwendet, deren Inhalt allerdings regelmäßig nachgefüllt werden musste.
  • Insbesondere im häuslichen Bereich haben sich seit den 80er-Jahren elektrisch betriebene Sauerstoffkonzentratoren als Alternative etabliert. Diese Geräte saugen Umgebungsluft an und filtern den darin enthaltenen Stickstoff heraus. Das verbliebene Gasgemisch enthält einen Sauerstoffanteil von bis zu 95 Prozent.
  • Konventionelle Sauerstoffkonzentratoren wiegen zumeist um die 20 Kilogramm und werden daher oftmals auf einem Rollgestell ähnlich einem Einkaufstrolley bewegt. Da sie einen Stromanschluss benötigen, ist die Mobilität des Anwenders zumeist auf die eigene Häuslichkeit beschränkt. Für Aktivitäten außer Haus können akkubetriebene Mikrokonzentratoren eingesetzt werden.
Hinweise:
  • Die Vorgaben der Betriebsanleitung des Sauerstoffkonzentrators sind zu beachten. Dieser Standard soll die Betriebsanleitung nicht ersetzen.

(Bild von links nach rechts: Rollbarer Sauerstoffkonzentrator mit bis zu fünf Litern Sauerstoff pro Minute, mobiler Sauerstoffkonzentrator mit bis zu drei Litern Sauerstoff pro Minute, tragbarer Sauerstoffkonzentrator mit bis zu zwei Litern Sauerstoff pro Minute)


Grundsätze:

  • Reiner Sauerstoff ist ein Medikament und hat als solches immer auch Nebenwirkungen.
  • Wir arbeiten eng mit den behandelnden Ärzten zusammen. Deren Vorgaben insbesondere zur Dosis und zur Dauer der Sauerstoffbehandlung werden strikt umgesetzt.
  • Wir beachten die Herstellervorgaben sorgfältig.

Ziele:

  • Der Klient wird sicher mit Sauerstoff versorgt.
  • Eine vorhandene Atemnot wird überwunden.
  • Wir vermeiden Unfälle und Brände.

Vorbereitung:

Indikation

  • Sauerstoffkonzentratoren sind geeignet für Klienten, die über einen längeren Zeitraum hinweg eine Sauerstoffmenge bis maximal fünf Liter pro Minute benötigen.
  • Bei einem Sauerstoffkonzentrator vergehen einige Minuten, bis dieser die volle Leistung erreicht. Diese Geräte sind daher unzweckmäßig für Klienten, die gehäuft an einem plötzlichen Sauerstoffmangel leiden und dann sofort mit erheblichen Mengen Sauerstoff versorgt werden müssen.

Sicherheit

  • Vor jeder Inbetriebnahme eines Sauerstoffkonzentrators prüfen wir diesen auf Fehlfunktionen und auf äußere Beschädigungen. Nur vollständig intakte Geräte dürfen verwendet werden.
  • Bei einem Stromausfall ist ein Sauerstoffkonzentrator funktionsunfähig. Falls das Leben des Klienten von der permanenten Sauerstoffapplikation abhängig ist, muss daher ein Ersatzsystem jederzeit bereitstehen. Dafür eignen sich Sauerstoffflaschen. Der erforderliche Vorrat wird so gewählt, dass der Sauerstoff für mehrere Stunden ausreicht.
  • Es dürfen nur die vom Hersteller vorgegebenen Sauerstoffzuleitungen angeschlossen werden. Konventionelle Plastikschläuche könnten nach kurzer Zeit porös werden.
  • Das Kabel des Sauerstoffkonzentrators sollte so verlegt werden, dass keine Stolpergefahr besteht.
  • Die Luftzirkulation des Sauerstoffkonzentrators darf nicht beeinträchtigt werden. Wir stellen daher sicher, dass der Klient keine Decken oder Kleidungsstücke auf dem Gerät ablegt.
  • Der Sauerstoffkonzentrator sollte direkt mit einer Steckdose verbunden werden. Die Nutzung von Verlängerungskabeln unterbleibt.
  • Wir beachten die vom Hersteller angegebene maximale Schlauchlänge. Ansonsten wird die eingestellte Flussrate nicht erreicht.
  • Wir stellen sicher, dass der Klient die grundlegenden Funktionen des Geräts versteht. Wir raten ihm dazu, die dem Gerät beiliegende Betriebsanleitung sorgfältig aufzubewahren.
  • Wir ermahnen den Klienten dazu, während der Sauerstofftherapie auf keinen Fall zu rauchen oder sich einer brennenden Kerze zu nähern. Insbesondere bei demenziell erkrankten Klienten ist ein großes Maß an Vorsicht notwendig.
  • Wir stellen sicher, dass die Pflegekräfte in die Bedienung des Geräts eingewiesen sind. Die Benutzeranleitung wird sorgfältig gelesen und liegt jederzeit zur Einsicht bereit.

Standortwahl

  • Sauerstoffkonzentratoren geben im Betrieb ein brummendes Geräusch von sich, das die meisten Klienten als störend wahrnehmen. Daher ist es sinnvoll, das Gerät außerhalb des Schlafbereichs aufzustellen.
  • Sauerstoffkonzentratoren sind luftgekühlt. Sie dürfen folglich nicht in der Nähe von Heizungen platziert werden, da es zu einer Überhitzung kommen kann.
  • Das Gerät sollte einen Abstand von 30 Zentimetern zu Wänden, Gardinen und zu anderen großen Gegenständen (etwa Schränken) haben, um einen ungehinderten Lufteintritt zu gewährleisten.

Durchführung:

allgemeine Maßnahmen

  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Dem Klienten wird die anstehende Sauerstoffverabreichung erklärt.
  • Das Bett wird von beiden Seiten zugänglich gemacht.
  • Falls der Arzt zusätzlich eine Sauerstoffbefeuchtung verschrieben hat, stellen wir sicher, dass die Sauerstoffanfeuchterflasche korrekt angeschlossen ist und einen ausreichenden Füllstand aufweist.
  • Ggf. wird dem Klienten die Gelegenheit gegeben, sich die Nase zu putzen. Wir führen eine Nasen- und Mundpflege (laut Standard) durch.
  • Der Klient wird aufgefordert, durch die Nase zu atmen. Wenn dieser gewohnheitsmäßig durch den Mund atmet, ist eine Applikation per Nasensonde oder per Sauerstoffbrille i. d. R. nicht sinnvoll.
  • Wir bringen den Klienten in eine atemerleichternde Position. Es wird sichergestellt, dass er die Klingel erreichen kann.
  • Wir legen die Nasensonde oder die Sauerstoffbrille an.

Überwachung

  • Wir prüfen engmaschig, ob die eingestellte Flussrate der ärztlichen Anordnung entspricht. Wir empfehlen dem Klienten dringend, die Einstellung nicht eigenmächtig zu verändern.
  • Wenn der Klient Besuch von Kindern erhält, sollten diese nicht mit dem Sauerstoffkonzentrator spielen.
  • Während der Sauerstoffverabreichung wird der Zustand des Klienten engmaschig überprüft. Wichtige Kriterien dabei sind:
    • Atmung (Regelmäßig? Tief? Beschleunigt?)
    • Puls und Blutdruck (Tachykardie? Hypertonie?)
    • Bewusstseinslage (Ruhig? Schläfrig? Verwaschene Aussprache? Schwindel?)
    • Hautfarbe und -feuchtigkeit (Zyanose der Finger oder der Lippen? Druckstellen durch die Maske oder durch die Schläuche?)
    • Zustand von Nasen- und Mundschleimhaut (Austrocknung? Läsionen?)
  • Achtung:
    • Schläfrigkeit ist ein trügerisches Anzeichen. Es kann darauf hindeuten, dass es dem Klienten besser geht und dass er sich entspannt. Es kann aber auch ein Symptom für eine sich entwickelnde Atemlähmung sein.
    • Krämpfe, Schwindel und Bradykardie sind ein Hinweis auf eine überhöhte Sauerstoffzufuhr.

Nachbereitung:

  • Trotz Anfeuchtung trocknet ein permanenter Sauerstoffeinsatz die Schleimhäute aus. Wir führen die Inspektion der Nasenschleimhaut gemeinsam mit den Angehörigen durch. Diese müssen ebenfalls in der Lage sein, Druckschäden schnell zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
  • Wir stellen sicher, dass die Grob- und Feinfilter gemäß den Herstellerangaben gewechselt werden.
  • Bei Störungen oder bei Auffälligkeiten informieren wir sofort den Lieferanten. Die Kontaktdaten sind am Gerät und in der Pflegedokumentation (Hilfsmittelblatt) hinterlegt.
  • Bei einer notwendigen Reinigung kann das Gerät mit einem feuchten Tuch gesäubert werden. Es darf dabei keine Flüssigkeit eindringen. Wir nutzen ausschließlich handelsübliche Reiniger wie etwa Geschirrspülmittel. Aggressive Präparate verwenden wir nicht.
  • Eine ggf. erforderliche Desinfektion führen wir mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln durch. Im Zweifel fordern wir eine aktuelle Liste geeigneter Produkte beim Hersteller an.
  • Alle Besonderheiten und Abweichungen werden schriftlich festgehalten und dem behandelnden Arzt mitgeteilt.

Dokumente:

  • Leistungsnachweis für medizinische Pflege
  • Vitaldatenblatt
  • Berichtsblatt
  • Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt
  • Gerätebuch
  • Pflegeplanung / Maßnahmenplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkraft



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