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Standard "Vermeidung von Scherkräften"
Schon
der Name ist irreführend. "Druckgeschwüre" entstehen nicht allein durch
Druck, sondern durch eine Vielzahl verschiedener schädlicher Faktoren.
Vor allem die Rolle von Scherkräften bei der Ausbildung von Dekubiti
wird häufig unterschätzt.
Standard "Vermeidung von Scherkräften"
Definition:
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Bei der Entstehung von Dekubiti sind
Scherkräfte ein wichtiger Faktor. Die Kräfte verschieben Körpergewebe
parallel zur Körperoberfläche.
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Dieses ist etwa der Fall, wenn ein Bewohner im
Bett oder im Rollstuhl sitzt. Die Schwerkraft zieht dann den Körper
nach unten. Das Skelett und die tiefen Muskelschichten rutschen in
Richtung Fußende des Betts bzw. in Richtung Sitzkante des Rollstuhls.
Die oberen Anteile der Haut, die auf der Sitzfläche und auf der
Rückenlehne anliegen, bleiben jedoch zunächst dort haften. Insbesondere
kommt es somit zu einer Verschiebung der oberen Hautschichten (Cutis)
gegenüber der Unterhaut (Subcutis).
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Der gleiche Effekt tritt auf, wenn ein Bewohner
bereits zu tief in Richtung Fußende gerutscht ist und von der
Pflegekraft zurück in Richtung Kopfende transferiert wird. Der Großteil
der Körpermasse bewegt sich in Richtung Kopfende, während die oberen
Hautschichten auf der Matratze "kleben bleiben". Auch hier werden
Gewebestrukturen samt Blutgefäßen gedehnt und geschädigt.
(Hinweis: In der Praxis ist häufig zu beobachten, dass Bewohner für
einen Transfer unter den Achseln ergriffen werden, um sie dann etwa in
Richtung Kopfende zu ziehen - oder genauer - zu zerren. Dabei entstehen
erhebliche Scherkräfte. Zudem besteht das Risiko einer
Schulterluxation.)
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In der Folge werden die Gewebeschichten der
Haut an einer Stelle auseinandergezogen und an anderer Stelle
zusammengedrängt. Dieses betrifft auch Blutgefäße, die ebenfalls
gedehnt, verdreht oder gestaucht werden. Das Gewebe im Bereich des
Rückens und des Gesäßes wird dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff
versorgt, während gleichzeitig die Entsorgung von Stoffwechselprodukten
stockt.
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Zudem kann es zu Kapillarthrombosen (Bildung
von Kleinstthromben durch Verklebung von roten Blutkörperchen) sowie zu
Einblutungen ins Gewebe kommen.
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Die Beeinträchtigung der Mikrozirkulation
begünstigt das Auftreten von Nekrosen (Untergang von Gewebestrukturen).
Kommt nun auch ein erhöhter Auflagedruck hinzu, ist die Ausbildung
eines Dekubitus ggf. nicht mehr zu verhindern.
(Hinweis: Als weitere Bezeichnungen für "Scherkräfte" sind in der
Literatur die Begriffe "Zugkräfte", "Scherung" oder
"Scherbeanspruchung" gebräuchlich.)
Grundsätze:
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Die Minimierung von Scherkräften darf nicht auf
Kosten des Rückens der Pflegekräfte erfolgen. Daher erfolgen alle
Transfers unter Berücksichtigung kinästhetischer Prinzipien.
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Scherkräfte sind gefährlich, weil sie Hautschädigungen verursachen, die zunächst unsichtbar bleiben.
Ziele:
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Durch die Nutzung von schonenden Lagerungs- und Transfertechniken wird das Auftreten von Scherkräften minimiert.
Vorbereitung:
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Die richtige Durchführung von Transfers wird
regelmäßig trainiert. Insbesondere setzen wir konsequent die Prinzipien
der Kinästhetik um.
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Wir stellen frühzeitig sicher, dass die notwendigen Hilfsmittel für Transfers zur Verfügung stehen.
Durchführung:
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Das Einwirken von Scherkräften lässt sich auch
auf der Haut beobachten. In einem Bereich bilden sich zusätzliche
Hautfalten, während die Haut an anderer Stelle glatt gezogen wird.
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Scherkräfte lassen sich minimieren, wenn die
Pflegekraft den Bewohner nicht über eine Unterlage zieht, sondern ihn
für den Transfer kurz anhebt. Dieses ist jedoch nicht immer möglich,
etwa weil der Pflegebedürftige zu schwer ist und die Bewegung den
Rücken der Mitarbeiterin übermäßig beanspruchen würde. Wir verwenden
dann Hilfsmittel, um einen Transfer möglichst schonend zu gestalten.
Dazu zählen etwa Rutschbretter, Rutschlaken oder Gleittücher.
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Nach Durchführung des Transfers und nach jeder
Lagerung kontrolliert die Pflegekraft noch einmal die Positionierung
des Bewohners. Sie prüft, ob Scherkräfte bereits vorliegen oder in
absehbarer Zeit auftreten könnten. Ist dieses der Fall, kann sie die
Position ggf. korrigieren oder prophylaktisch weiteres
Lagerungsmaterial einlegen. Dazu zählt etwa ein "Stopperkissen" an den
Sitzbeinhöckern beim Sitzen im Bett mit hochgefahrenem Kopfteil.
Nachbereitung:
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Die Haut des Bewohners wird regelmäßig auf
Schäden untersucht. Wir nutzen dafür den Fingerdrucktest, um einen
entstehenden Dekubitus zeitnah zu erkennen.
Dokumente:
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Berichtsblatt
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Leistungsnachweis
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individueller Bewegungsplan und -protokoll
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ärztliches Verordnungsblatt
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Kommunikationsblatt mit dem Arzt
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Pflegeplanung / Maßnahmenplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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