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Standard "sublinguale Applikation von Medikamenten"
Wenn
ein Medikament trotz geringer Dosierung schnell wirken soll, ist die
sublinguale Verabreichung der optimale Weg. Unser Standard zeigt,
welche Parameter dabei eingehalten werden müssen.
Standard "sublinguale Applikation von Medikamenten"
Definition:
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Verschiedene Medikamente, wie etwa
Nitroglyzerin, werden sublingual appliziert. Dafür wird die Arznei
unter der Zunge des Bewohners abgelegt, wo sie verbleibt, bis sie der
Körper absorbiert hat.
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Diese Verabreichungstechnik macht sich zunutze,
dass in der Region unterhalb der Zunge zahlreiche Blutgefäße nahe der
Hautoberfläche verlaufen. Dadurch werden Wirkstoffe schnell in den
Blutkreislauf aufgenommen. Die gewünschte Wirkung tritt entsprechend
zeitnah ein. Auch wird der Transit durch den Dünndarm und durch die
Leber werden vermieden, wo viele Medikamente bereits teilweise abgebaut
werden.
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Die meisten der sublingual zu applizierenden
Medikamente sind ausschließlich für diese Applikationsform vorgesehen,
da sie sonst von der Magensäure inaktiviert werden würden. Das
bedeutet: Wenn ein Bewohner ein solches Präparat nicht unter der Zunge
zergehen lässt, sondern es eigenmächtig herunterschluckt, bleibt die
erwünschte Wirkung aus.
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Viele homöopathische Arzneiformen werden ebenfalls sublingual eingenommen.
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In unserer Einrichtung kommt die 6R-Regel zur
Anwendung. Sie definiert, dass bei der Medikamentenversorgung
verschiedene Kriterien beachtet werden müssen:
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richtige Person
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richtiges Arzneimittel
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richtige Dosierung oder Konzentration
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richtige Applikation bzw. Applikationsart
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richtiger Zeitpunkt
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richtige Dokumentation
Grundsätze:
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Die sublinguale Applikation erfordert ein
gewisses Maß an Kooperationswillen des Bewohners. Ist dieser nicht
gegeben, sollte eine alternative Verabreichungsform gewählt werden.
Ziele:
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Der Bewohner versteht das Prinzip der
sublingualen Applikation. Er wartet ab, bis sich das Medikament
aufgelöst hat. Er schluckt das Präparat nicht herunter.
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Der Wirkstoff wird in den Blutkreislauf eingebracht und entfaltet im Körper die gewünschte Wirkung.
Vorbereitung:
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Der Bewohner soll sich auf einen Stuhl setzen.
Immobile Senioren werden in eine Rückenlage gebracht. Danach wird das
Rückenteil hochgestellt.
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Wir bieten dem Bewohner etwas zu trinken an.
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Sofern notwendig wird eine Mundpflege durchgeführt.
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Wir informieren den Bewohner über die geplante
Durchführung. Wir erklären ihm, dass er das Medikament nicht
verschlucken darf. Er soll auch nichts essen, keine Getränke zu sich
nehmen oder rauchen, bis das Medikament vollständig absorbiert wurde.
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Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch. Sie zieht Schutzhandschuhe an.
Durchführung:
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Die Pflegekraft platziert die Tablette unter
der Zunge des Bewohners. Dieser wird darum gebeten, das Medikament an
diesem Platz zu halten, bis es sich aufgelöst hat. Der Bewohner soll
die Tablette weder kauen, noch mit der Zungenspitze berühren.
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Bei einem Spray hält die Pflegekraft das
Fläschchen senkrecht. Sie appliziert ein oder zwei Hübe gemäß der ärztlichen Verordnung. Der Bewohner
soll den Mund schließen und den Sprühnebel nicht inhalieren.
Nachbereitung:
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Abhängig vom Wirkstoff erhält der Bewohner nach der Applikation innerhalb einer definierten Zeitspanne keine Getränke.
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Die Pflegekraft beobachtet die Reaktionen des
Bewohners auf den Wirkstoff. Er könnte z.B. ein störendes Kribbeln
unter der Zunge spüren.
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I.d.R. ist mit einem schnellen Wirkungseintritt zu rechnen, bei Nitroglyzerin z.B. innerhalb von fünf Minuten.
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Die Maßnahme sowie alle Beobachtungen und Reaktionen werden dokumentiert.
Dokumente:
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Medikamentanblatt
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Leistungsnachweise "medizinische Pflege"
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Pflegebericht
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Bogen: Fragen an den Arzt
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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