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Standard "Unterstützung beim Treppensteigen ohne Gehilfen (ambulante Pflege)"

Nicht jeder Pflegebedürftige kann sich den Luxus eines Treppenlifts leisten. Zumal ein solches Mobilitätshilfsmittel mitunter kaum billiger als ein fabrikneuer VW Golf ist. Dennoch ist ein sicherer Transfer mit etwas Hilfe durchaus machbar.


Standard "Unterstützung beim Treppensteigen ohne Gehilfen (ambulante Pflege)"


Definition:

  • Die Nutzung einer Treppe stellt hohe Anforderungen. Der Kraftaufwand dabei ist deutlich höher als das Gehen auf ebener Fläche. Zudem muss der Klient jede Treppenstufe genau erkennen und dann mit dem Fuß präzise treffen.
  • Verschiedene Erkrankungen können dazu führen, dass ein Klient die Fähigkeit verliert, eine Treppe zu benutzen. Dadurch schränkt sich der Aktionsradius des Pflegebedürftigen ggf. erheblich ein. Dieses etwa, wenn er in einem mehrstöckigen Haus lebt oder wenn er eine Treppe überwinden muss, um von der Straße kommend die Haustür zu erreichen.
  • Durch Aufzüge oder durch Treppenlifte kann dieses Defizit kompensiert werden. Allerdings sind diese Hilfsmittel sehr teuer und daher in vielen Privathaushalten nicht verfügbar. In diesen Fällen ist es notwendig, die Treppe zu nutzen und den Bewohner dabei zu unterstützen.
  • Das Treppensteigen ist mit Vor- und Nachteilen verbunden. Zu den Risiken zählen vor allem Stürze als Folge von Schwindel oder Erschöpfung. Auf der anderen Seite trainiert das Treppensteigen die Herzkreislauf- und die Lungenfunktionen.

Grundsätze:

  • Das Tempo des Transfers bestimmt der Klient und nicht die Pflegekraft.

Ziele:

  • Der Bewohner benutzt die Treppe, ohne dass er dabei stürzt.
  • Durch das Training wird die körperliche Konstitution verbessert.
  • Der Bewohner hat bei der Benutzung der Treppe keine Angst.

Vorbereitung:

  • Die Pflegekraft stellt sicher, dass sie genau über den Gesundheitszustand des Klienten informiert ist. Relevant sind insbesondere physische Beeinträchtigungen wie Muskelschwäche, Anfälligkeit für Schwindel oder Kollapsneigung. Ein weiterer Risikofaktor ist Demenz, da diese zur Apraxie und zur Agnosie führen kann. In der Folge versteht der Betroffene den Sinn und die Funktion einer Treppe und eines Treppengeländers nicht mehr. Er glaubt z. B., vor einem Abgrund zu stehen, und reagiert mit Verweigerung und mit Angst. Sehstörungen wiederum können dazu führen, dass die Treppenstufen nicht mehr erkannt werden.
  • Das Sturzrisiko kann durch verschiedene Maßnahmen reduziert werden. Der Treppenbelag sollte trittsicher sein. Sinnvoll ist es auch, Treppenkanten durch Markierungsstreifen besser kenntlich zu machen. Unverzichtbar ist eine gute Ausleuchtung des Treppenhauses. Die Pflegekraft stellt überdies sicher, dass keine Gegenstände auf den Treppenstufen liegen, über die der Klient und sie selbst stolpern könnten.
  • Auch das Treppengeländer wird von der Pflegekraft auf ausreichende Stabilität geprüft.
  • Mitgebrachte Einkäufe oder ein mitgeführter Hund werden vor dem Transfer nach oben oder unten transportiert. Der Hund wird in sicherer Entfernung zur Treppe angeleint.

Durchführung:

  • Der Klient steht am oberen Ende der Treppe. Seine Körperfront zeigt zum Treppengeländer, an dem er sich mit beiden Händen festhält.
  • Die Pflegekraft steht hinter dem Bewohner auf der Treppe. Sie umfasst mit beiden Händen die Hüften des Klienten. Ein Fuß der Pflegekraft steht auf der gleichen Treppenstufe wie der Klient. Der andere Fuß ist eine Treppenstufe darunter positioniert.

  • Wenn der Klient eine Treppenstufe nach unten gelangen will, lehnt er sich etwas zurück. Er kann dabei sein Gewicht auf den Oberschenkel der Pflegekraft verlagern. Das Bein der Pflegekraft fungiert also als Sitzmöglichkeit für den Klienten.

  • Der Klient kann nun einen Fuß vom Gewicht entlasten und diesen auf die nächst tiefere Treppenstufe stellen. Sein Oberkörper wird dabei von der Pflegekraft stabilisiert. Danach kann der Pflegebedürftige den zweiten Fuß auf die gleiche Treppenstufe nachziehen. Die Pflegekraft folgt dieser Bewegung.
  • Dieses wird nun Stufe für Stufe fortgesetzt, bis das untere Ende der Treppe erreicht ist.
  • Beim Transfer von unten nach oben wird dieser Bewegungsablauf in gegenteiliger Reihenfolge durchgeführt.
  • Bei Klienten mit einer Ataxie, z. B. Morbus Parkinson, ist es hilfreich einen Rhythmus vorzugeben, etwa durch Singen.

Nachbereitung:

  • Wir hinterfragen stets kritisch, ob die Unterstützung noch dem aktuellen Hilfebedarf entspricht. Wir kontaktieren ggf. die Therapeutin und erörtern eine Anpassung der Maßnahme.
  • Die Maßnahme wird im Lagerungs- und Bewegungsplan dokumentiert.
  • Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Klienten werden dokumentiert.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente:

  • Leistungsnachweis
  • Lagerungs- und Mobilitätsplan
  • Berichtsblatt
  • Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkräfte
  • Pflegehilfskräfte



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