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Standard "Schlafstörungen bei
Demenzerkrankungen"
Demenz fördert das Auftreten von Schlafstörungen. Eine
beeinträchtigte Nachtruhe wiederum führt zu noch mehr
Verwirrtheitszuständen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese Abwärtsspirale
durchbrechen.
Standard "Schlafstörungen
bei Demenzerkrankungen"
Definition:
-
Im Verlauf einer demenziellen Erkrankung leiden
viele Betroffene unter Schlafstörungen. Es kommt zu einer Verschiebung
der Schlafphasen bis hin zu einer Umkehr des Schlaf-wach-Rhythmus.
Demenzpatienten sind dann tagsüber sehr müde und halten einen langen
Mittagsschlaf. In der Nacht hingegen finden sie keine Ruhe und können
trotz vollständiger mentaler und körperlicher Entkräftung nicht
einschlafen.
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In vielen Fällen macht sich eine einsetzende
demenzielle Erkrankung zuerst in der Nacht bemerkbar. In den
Tagesstunden sind Betroffene zunächst noch in der Lage, den mentalen
Leistungsverfall vor ihrer Umwelt zu verbergen. In der Nacht jedoch
führen der absinkende Blutzuckerspiegel und der erniedrigte Blutdruck
gehäuft zu Verwirrtheitszuständen und somit zu Schlafstörungen.
-
Hinzu kommt der emotionale Stress. Als Folge
der nachlassenden kognitiven Ressourcen scheitern Betroffene immer
öfter an Alltagsproblemen, die sie zuvor noch meisterten. Wird dieses
vom Umfeld bemerkt, fühlen sich Betroffene ertappt und bloßgestellt.
Frust und Angstgefühle beeinträchtigen dann die Nachtruhe zusätzlich.
Biografisch verankerte Strategien zur Selbstberuhigung werden durch den
zunehmenden mentalen Verfall unwirksam.
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Während ein hohes Lebensalter häufig zu einer
Reduktion der Schlafdauer führt, verursacht eine Demenz eine
gegenläufige Entwicklung. Demenzkranke schlafen mehr. Allerdings sind
die Ruhezeiten fragmentiert, der Schlaf wird also durch wiederholtes
Aufwachen in der Nacht in mehrere Abschnitte unterteilt.
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Ein wichtiger Faktor ist dabei die
Beschäftigung. Werden Demenzpatienten nicht aktiviert, fallen sie
oftmals aus Langeweile und Unterforderung in einen Dämmerschlaf. In der
Nacht benötigen sie folglich weniger Ruhe und entwickeln dann mitunter
einen enormen Tätigkeitsdrang. Sie ziehen sich um, packen ihre Koffer
oder räumen das Zimmer um. Eine angemessene Beschäftigung am Tag
hingegen sorgt dafür, dass Betroffene in den Mittagsstunden weniger
ruhen, dafür aber nachts besser und länger schlafen.
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Die Schlafprobleme gehen einher mit einem
gesteigerten Sturz- und Unfallrisiko. Demenzpatienten sind häufig nicht
mehr in der Lage, einen Lichtschalter oder das Rufsystem zu verwenden.
Sie verstehen die Funktion dieser Geräte nicht mehr. Bei Harndrang
finden sie den Weg zum Badezimmer nicht. Mobilitätshilfsmittel bleiben
ungenutzt. Stattdessen irren Bewohner stolpernd, desorientiert und
verängstigt durch ihren abgedunkelten Wohnraum.
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Demenzpatienten leiden zudem vermehrt unter
einer Schlafapnoe. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Atemaussetzer
das Demenzrisiko erhöhen und bei einer vorhandenen Demenz den
Krankheitsverlauf beschleunigen. Viele Mediziner empfehlen daher eine
CPAP-Therapie, also eine nächtliche Beatmung bei Schlafapnoe.
Problematisch dabei ist, dass Demenzkranke die Beatmungsmaske letztlich
nicht mehr akzeptieren.
(Hinweis: Dieser Standard konzentriert sich auf die spezifischen
Schlafprobleme bei Demenz sowie auf deren Linderung. Allgemeingültige
Tipps zur Schlafförderung im Alter sind hier nur nachrangig behandelt.)
Grundsätze:
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Eine Demenz ist für sich genommen nur selten
die alleinige Ursache der Schlafstörungen. Zumeist finden sich bei
genauer Analyse weitere Faktoren. Die Demenz verschärft diese Faktoren
jedoch, etwa weil der Betroffene aufgrund der kognitiven
Einschränkungen weder Auskunft über sein Befinden geben kann noch zur
Kooperation imstande ist. Folglich können wir durch eine Anpassung der
Umgebung und der Tagesgestaltung auch bei einer fortschreitenden Demenz
die Schlafsituation verbessern.
-
Es ist zumeist nicht ausreichend, einen in der
Nacht umherlaufenden Demenzkranken lediglich immer wieder zurück in
sein Bett zu begleiten. Wenn die Ursachen für die Unruhe nicht erkannt
und beseitigt werden, wird sich das Verhalten nicht ändern.
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Der erste Schritt zur Behandlung von
Schlafstörungen ist immer die pflegerische Intervention. Physiologische
Ursachen für ein nächtliches Erwachen wie etwa Hunger, Durst, Harndrang
oder Stuhldrang werden soweit möglich gelindert. Eine medikamentöse
Therapie kommt erst in Betracht, wenn alle pflegerischen Optionen ohne
das gewünschte Resultat blieben.
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Die Schlafgewohnheiten eines Menschen können
sich individuell erheblich unterscheiden. Abweichungen von
statistischen Durchschnittswerten betrachten wir zunächst als Ausdruck
der persönlichen und biografisch gewachsenen Lebensweise. Eine
behandlungsbedürftige Schlafstörung liegt erst dann vor, wenn der
Demenzpatient ganz offensichtlich unter der Situation leidet.
Ziele:
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Auftretende Schlafstörungen werden von uns
zeitnah bemerkt.
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Wir erkennen, welche Faktoren ursächlich für
die beeinträchtigte Nachtruhe sind. Diese werden (sofern machbar)
ausgeräumt.
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Wir vermeiden möglichst eine medikamentöse
Therapie der Schlafstörungen.
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Durch einen tiefen und erholsamen Schlaf kann
der Demenzkranke seine verbliebenen mentalen Kräfte regenerieren. Er
ist am Tag ausgeruht und kann sich angemessen beschäftigen.
Vorbereitung:
Informationssammlung
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Wir sammeln frühzeitig Informationen zur
gewohnten Tagesstrukturierung. Wenn der Betroffene aufgrund der
nachlassenden Kommunikationsfähigkeiten nicht mehr sinnvoll Auskunft
geben kann, befragen wir sein familiäres Umfeld.
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Von besonderer Bedeutung ist dabei der Einfluss
des Berufslebens auf das Schlafverhalten. Bei einer Bäckerin im
Ruhestand oder bei einem ehemaligen Landwirt mit Viehwirtschaft sind
frühe Aufstehzeiten biografisch verankert und somit zumeist nicht
therapiebedürftig.
Assessment
-
Viele Demenzkranke sind aufgrund der
eingeschränkten Kommunikationsfähigkeit nicht mehr in der Lage,
sinnvoll zu antworten, wenn sie nach etwaiger Müdigkeit gefragt werden.
Pflegekräfte sind daher auf ihre Beobachtungsgabe angewiesen, um
Schlafstörungen zu entdecken. Etwa:
-
Der Bewohner ist am Tag sehr schläfrig. Er
nickt immer wieder ein, was insbesondere die sinnvolle Beschäftigung
erschwert.
-
Die Nachtwache berichtet, dass der Bewohner
bis in die späten Nachtstunden nicht eingeschlafen ist. Er wird
wiederholt in der Nacht auf den Fluren angetroffen und muss zurück in
sein Bett begleitet werden.
-
Gelingt es dem Bewohner einzuschlafen, wird
die Nachtruhe immer wieder unterbrochen. Anhand des Verhaltens des
Bewohners, seiner Gestik und Mimik ist davon auszugehen, dass er
Albträume erleidet. Es kommt auch zum Traumwandeln.
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Phasenweise (insbesondere nach Nächten mit
kurzer Schlafdauer) zeigt der Bewohner ein ungewöhnlich aggressives
Verhalten. Er ist emotional labil und impulsiv.
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Wie gut und wie lange Demenzpatienten schlafen,
können die Betroffenen selbst zumeist nicht angeben. Auch die
Pflegekräfte haben i. d. R. keinen genauen Überblick. Für eine
effektive Bestimmung einer Schlafstörung können wir daher
Fitnesstracker nutzen. Diese werden wie eine Armbanduhr um das
Handgelenk getragen und zeichnen Aktivitäten, Ruhephasen und
Schlafzyklen auf. Die Daten werten wir am Computer aus. Die Geräte
kosten rund 100 Euro und müssen von Angehörigen beschafft werden.
Durchführung:
Nutzung von Ritualen
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Wir versuchen zu erfahren, welche Rituale der
Bewohner vor dem Schlafengehen pflegte. Demenzpatienten fallen häufig
in die Rolle eines Kindes zurück. Rituale aus frühester Jugend wirken
daher ggf. auch dann Schlaf fördernd, wenn der Bewohner diese
“kindischen” Angewohnheiten im Erwachsenenleben zwischenzeitlich
abgelegt hat. Dazu zählen etwa Gebete sowie das Singen eines
Schlaflieds. Mitunter gibt es auch eine bestimmte Art, um das Bett
herzurichten; also etwa genau so, wie es die Mutter des Bewohners
seinerzeit tat. Viele Demenzpatienten hatten als Kind ein Kuscheltier.
Ein Ersatz dafür kann auch im hochbetagten Alter beim Einschlafen
helfen.
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Auch hier ist die Befragung der Angehörigen von
zentraler Bedeutung. In noch “orientierten Tagen” verschweigen viele
Senioren “kindliche” Rituale aus Scham.
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Soweit es möglich ist, setzen wir diese Rituale
fort. Die Durchführung sollte konsequent jeden Tag und in immer
gleicher Form erfolgen. Die Details beschreiben wir folglich präzise in
der Pflegeplanung / Maßnahmenplanung, damit auch andere Mitarbeiter den
Ablauf kennen; etwa in der Urlaubszeit, wenn die Bezugspflegekraft
abwesend ist.
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Rituale aus der Erwachsenenzeit können sich bei
einem Fortschreiten der demenziellen Erkrankung als hinderlich für den
Schlaf erweisen.
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Das bislang vertraute Anschauen der
20-Uhr-Tagesschau ist für Demenzpatienten ggf. frustrierend, wenn sie
erkennen, dass sie den Inhalt der Nachrichten intellektuell nicht mehr
erfassen.
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Der obligatorische Tatort am Sonntag sowie
andere spannende Filme können Unruhezustände auslösen, die bis zur
Nachtruhe anhalten.
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In späten Krankheitsphasen ist zudem damit zu
rechnen, dass Fernsehbilder für real gehalten werden.
Tierdokumentationen oder Kriegsfilme verursachen nicht selten
Panikreaktionen. In solchen Fällen sollten Pflegekräfte Rituale
schrittweise umformen, also etwa am Abend Heimatfilme auf DVD anbieten.
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Aus dem gleichen Grund sollten aufwühlende
Aktivitäten nicht mehr am Abend durchgeführt werden, etwa
Gesellschaftsspiele mit einem starken Wettbewerbsgedanken. Der Abend
sollte ruhig und entspannt gestaltet werden, damit schrittweise die
Müdigkeit einsetzen kann.
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Es können zudem neue Rituale eingeführt werden,
etwa eine beruhigende Ganzkörperwaschung. Auch hier ist eine
Kontinuität des Handelns notwendig.
Umgebungsgestaltung
-
Eine Demenz führt häufig zu einem Verlust des
Körperbilds. Der Betroffene kann sich selbst und seine Körpergrenzen
nicht mehr richtig spüren. Er reagiert mit Angst, Nervosität und
Unruhe. Daher sollte eine Weichlagerung nur dann erfolgen, wenn diese
aufgrund des Dekubitusrisikos notwendig ist. Wir nutzen eine
Gewichtsdecke, um dem Bewohner Spürinformationen zu vermitteln.
(Hinweis: Eine Gewichtsdecke oder Therapiedecke wiegt rund sieben
Kilogramm. Durch das Gewicht entsteht zumeist ein angenehmes
Wohlgefühl. Der Druck der Decke verteilt sich gleichmäßig über den
gesamten Körper.)
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Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt prüfen wir,
ob der Betroffene eine sog. “Demenzmatratze” erhalten sollte. Kleine
Flügelfedern im Matratzenkern nehmen die Bewegungen des Schlafenden auf
und geben sie als Mikroimpulse zurück. Dieses kann die
Körperwahrnehmung fördern.
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Viele Demenzpatienten mit Harndrang rufen keine
Pflegekraft, wenn sie das Bett verlassen möchten. Wenn eine hohe
Sturzgefahr anzunehmen ist, versorgen wir Betroffene mit einem
Niederflurbett. Diese Betten können wir so tief herunterfahren, dass
der Betroffene nahezu gefahrlos aufstehen kann.
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Wir koppeln die Beleuchtung an einen
Bewegungsmelder. Das Licht geht dann automatisch an, wenn der Bewohner
in der Nacht sein Bett für einen Toilettengang verlässt, die
Nachtleuchte aber aufgrund der kognitiven Defizite nicht nutzen kann.
Alternativ setzen wir Sensormatten als Bettvorleger ein, die über Funk
Alarm auslösen.
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Die Zimmertür des dementen Bewohners wird
eindeutig gekennzeichnet, etwa mit einem Foto. Wir vermeiden damit,
dass der Bewohner nach einem nächtlichen Gang über den Flur sein
eigenes Zimmer nicht mehr wiederfindet. In diesem Fall betritt der
Betroffene mitunter fremde Zimmer. Für alle Beteiligten kann das sehr
erschreckend sein - mit entsprechenden Folgen für den Schlaf.
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Sehr wichtig für die tageszeitliche
Orientierung ist auch das Lichtambiente. Wir öffnen am Morgen die
Vorhänge und lassen Sonnenlicht in den Wohnbereich des Bewohners. Am
Abend schließen wir die Vorhänge und reduzieren die künstliche
Beleuchtung. Die jahreszeitlichen Einflüsse werden ausgeglichen. Im
Sommer sollte der Schlafbereich durch Vorhänge o. Ä. vor zu frühem
Lichteinfall geschützt werden. Im Winter intensivieren wir die
künstliche Beleuchtung, um die früh einsetzende Abenddunkelheit
auszugleichen.
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Der Schlaf von Demenzkranken kann durch
Geräusche erheblich beeinträchtigt werden. Unbekannte Geräuschquellen
werden fehlgedeutet und als Bedrohung wahrgenommen. Die Angst stört das
Einschlafen. Ggf. ist ein Umzug in einen anderen Gebäudeabschnitt
sinnvoll. Musik vor dem Einschlafen kann jedoch die Müdigkeit fördern,
sofern der Musikstil biografisch verwurzelt ist.
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Im Verlauf einer demenziellen Erkrankung
erkennen viele Betroffene den Ehepartner nicht mehr. Dieses wird zum
Problem, wenn sich das Paar ein Zimmer teilt. Der Demenzpatient muss
den Eindruck gewinnen, dass ein Wildfremder in seinen Schlafbereich
eingedrungen ist. An Nachtruhe ist dann nicht zu denken. Wir sprechen
dieses Problem sehr sensibel an und schlagen ggf. eine räumliche
Trennung vor.
Tagesgestaltung
-
Insgesamt wird der Bewohner zu einer festen
Tagesstruktur animiert. Er sollte stets zur gleichen Tageszeit geweckt
und am Abend wieder ins Bett begleitet werden. Auch die Essenszeiten
sowie die Besuchszeiten von Angehörigen sollten möglichst konstant
gewählt werden.
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Wir achten darauf, dass wir bei der Förderung
einer festen Tagesstruktur den Bewohner nicht bevormunden. Alle
Anleitungen sollten stets als Vorschlag und nicht als Anweisung
formuliert werden. Wir beachten die Grundsätze der validierenden
Kommunikation.
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Bei einer tageszeitlichen Desorientierung geben
wir dem Bewohner entsprechende Hilfestellungen. Wir drängen darauf,
dass der Demenzkranke am Morgen den Schlafanzug ablegt und
Tageskleidung anzieht. Soweit dieses biografisch verankert ist, soll er
in den Abendstunden wieder einen Schlafanzug und einen Bademantel
tragen.
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Wir animieren den Demenzpatienten am Tag zu
Spaziergängen an der freien Luft. Dieses sollte vornehmlich am Tag
erfolgen, wenn das intensive Sonnenlicht die Tageszeit signalisiert.
Ist dieses nicht durchführbar, kommt eine Lichttherapie als Alternative
in Betracht.
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Wir achten allerdings darauf, dass der Bewohner
bei Spaziergängen nicht zu vielen beunruhigenden Außenreizen ausgesetzt
wird; etwa einer verkehrsreichen Kreuzung. Überforderung verursacht
Stress und Angst. Schlafstörungen wären die Folge.
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Wir organisieren in unserem Pflegeheim ein
Nachtcafé. Unter Aufsicht der Nachtwache und freiwillig helfenden
Angehörigen bieten wir Spiele und Gespräche an. Snacks sowie Getränke
ohne Alkohol und Koffein stehen bereit. Im Nachtcafé können sich
Bewohner mit Schlafstörungen aufhalten, ohne dass dabei die bereits
ruhenden Mitbewohner gestört werden.
(Hinweis: Bereits die Existenz eines Nachtcafés lindert bei vielen
Betroffenen die Angst vor der Nachtruhe. Sie haben im Bedarfsfall einen
Anlaufpunkt. Insgesamt verzeichnen viele Einrichtungen dadurch eine
erhebliche Reduktion der verabreichten Schlafmittel und Psychopharmaka.)
begünstigende
Faktoren
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Senioren mit kognitiven Einschränkungen machen
sich ggf. nicht bemerkbar, wenn sie an Schmerzen leiden. Insbesondere
chronische Beschwerden führen dann zu erheblichen Schlafstörungen. In
diesem Fall ist eine regelmäßige Fremdeinschätzung durch die
Bezugspflegekraft notwendig.
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Demenzielle Erkrankungen treten häufig
gemeinsam mit Depressionen auf. Chronische Stimmungseintrübungen
wiederum stören die Schlafqualität. Durch eine gute Beobachtung des
Verhaltens kann eine Depression oftmals auch bei einer Demenz erkannt
und von chronischen (körperlichen) Schmerzen abgegrenzt werden.
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Der Einsatz von Schlafmedikamenten muss bei
Demenzkranken besonders kritisch hinterfragt werden. Diese Wirkstoffe
wirken sich fast immer negativ auf die kognitiven Fähigkeiten sowie auf
die Gangsicherheit aus.
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Bei einer Einnahme von Antidementiva müssen
Wirkungen und Nebenwirkungen gegeneinander abgewogen werden. Viele
Wirkstoffe wie etwa Neuroleptika können Unruhe auslösen und dadurch den
Schlaf beeinträchtigen. Andere Arzneimittel, darunter
NMDA-Antagonisten, verursachen Kopfschmerzen, die ebenfalls einer
erholsamen Nachtruhe entgegenwirken.
Nachbereitung:
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Alle Maßnahmen sowie die Reaktionen des
Demenzkranken werden sorgfältig dokumentiert.
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Der Effekt unserer Maßnahmen wird regelmäßig
diskutiert. Dieses etwa im Rahmen einer Fallbesprechung, an der neben
der Bezugspflegekraft auch die Nachtwachen teilnehmen sollten.
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Die Pflegeplanung / Maßnahmenplanung wird
regelmäßig aktualisiert. Es ist wichtig, dass diese von allen
betreuenden Pflegekräften gelesen wird. Nur so ist die Kontinuität der
Maßnahmen etwa in der Urlaubszeit gewährleistet.
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Bei einer Demenz ist von einem kontinuierlichen
Fortschreiten der Krankheitssymptome auszugehen. Auch das Ausmaß und
die Ausprägung der Schlafstörungen werden sich somit wandeln. Wir
passen unsere Maßnahmen daher regelmäßig an.
Dokumente:
-
Pflegebericht
-
Pflegeplanung / Maßnahmenplanung
Verantwortlichkeit
/ Qualifikation:
-
Pflegefachkräfte
-
Pflegehilfskräfte
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