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Standard "Pflege von Senioren mit Urtikaria"
Die
Urtikaria trägt ihren lateinischen Namen zurecht. Betroffene sehen
häufig so aus, als wären sie in einen Busch aus Brennnesseln gefallen.
Entsprechend wichtig ist es, zunächst den quälenden Juckreiz zu lindern.
Standard "Pflege von Senioren mit Urtikaria"
Definition:
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Urtikaria bezeichnet ein aus Quaddeln
bestehendes Exanthem, das mit einem starken Juckreiz verbunden ist. Die
betroffenen Hautstellen können lokal begrenzt sein oder über den ganzen
Körper verteilt auftreten. Die Quaddeln werden durch Ödeme verursacht,
die sich in der Haut bilden.
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Da die Hautveränderungen denjenigen ähneln, die
durch den Kontakt mit Brennnesseln auftreten, wird die Erkrankung als
“Nesselsucht” bezeichnet. “Urtikaria” ist das lateinische Wort für
"Nessel".
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Ursächlich für die Symptomatik ist häufig eine
allergische Reaktion. Hier tritt das Symptombild sehr schnell nach der
Exposition auf.
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Als Auslöser kommen aber auch Medikamente sowie
Umwelteinflüsse infrage. Solche Intoleranzreaktionen treten ggf. mit
einer Verzögerung von vier bis zwölf Stunden auf.
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In Deutschland leidet fast jeder Dritte mindestens einmal im Leben an dieser Hauterkrankung.
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Wenn ein Schub weniger als sechs Wochen anhält,
liegt eine akute Verlaufsform vor. Bei einer Dauer von mehr als sechs
Wochen handelt es sich um eine chronische Urtikaria.
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Eine Sonderform der Urtikaria ist das
“Quincke-Ödem”. Dabei handelt es sich um eine entstellende
Gesichtsschwellung im Bereich der Augen und um den Mund herum. Wenn die
Luftwege wie etwa die Stimmritze betroffen sind, kann es rasch zu einer
lebensbedrohlichen Luftnot kommen.
Grundsätze:
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Wenn es hinreichende Anzeichen für eine
Gesundheitsgefährdung gibt, wird immer ein Notarzt gerufen. Der Notruf
erfolgt auch dann, wenn der Bewohner diesen nicht wünscht, etwa weil er
die Gefährdung nicht korrekt einschätzt.
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Die Suche nach den Ursachen ist sehr wichtig.
Nur wenn bekannt ist, warum eine Urtikaria auftrat, ist eine
ursachenbezogene Behandlung möglich.
Ziele:
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Durch geeignete Prophylaxemaßnahmen wird die Entwicklung von Urtikaria verhindert.
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Wenn die Nesselsucht dennoch auftritt, wird
diese schnell korrekt erkannt. Wir finden effektive Pflegemaßnahmen, um
die Beschwerden zu linden und um die Rötung rasch abklingen zu lassen.
Vorbereitung:
Symptome
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Das charakteristische Krankheitszeichen der
Urtikaria sind Quaddeln. Diese sind scharf begrenzt und oftmals von
einer entzündlichen Rötung umgeben. Die Quaddeln selbst weisen eine
hautfarbene oder weißliche Färbung auf.
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Sie sind wenige Millimeter bis zwei Zentimeter
groß. Nebeneinander liegende Quaddeln können sich zu flächigen
Schwellungen vereinigen.
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Typisch ist der ausgeprägte und oft unerträgliche Juckreiz.
Ursachensuche
Wir prüfen, ob wir den Auslöser für die Hautreaktion ermitteln können. Relevant dafür sind insbesondere folgende Kriterien:
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Hat der Bewohner nichtsteroidale Antiphlogistika erhalten, etwa Acetylsalicylsäure?
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Nimmt der Bewohner Betablocker?
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Hat der Bewohner Fisch, Nüsse, Milch oder Krustentiere gegessen?
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Wurden dem Bewohner vor kurzer Zeit Röntgenkontrastmittel, Penicilline oder Narkosemedikamente appliziert?
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War der Bewohner vor Kurzem Umwelteinflüssen wie Kälte, Wärme oder viel UV-Licht ausgesetzt?
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Kam es zu einem Insektenstich?
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Leidet der Bewohner unter anderen
Grunderkrankungen? Dazu zählen etwa Mandelentzündung (Tonsillitis) und
eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Ein weiterer potenzieller
Auslöser ist das Bakterium Helicobacter Pylori im Magen.
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Hat der Bewohner Fremdkörper in seinem Körper, etwa Granatsplitter, Implantate, Frakturplatten, Stent oder Shunt?
Weitere Symptome
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Wir prüfen, ob weitere Symptome auftreten:
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Leidet der Bewohner unter Magen-Darm-Beschwerden wie etwa Durchfall?
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Ist die Atmung beeinträchtigt? Klagt der Bewohner über Luftnot?
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Berichtet der Bewohner über ein Kloßgefühl im Hals oder über Gelenk- und Kopfschmerzen?
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Der Zustand des Bewohners wird sorgfältig
überwacht, um eine Gefährdung zeitnah zu erkennen. Wir achten
insbesondere auf die Kreislaufparameter sowie auf die Atmung.
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Falls notwendig wird der Bewohner seinem
Hausarzt vorgestellt. Dieser legt die weitere medikamentöse Behandlung
fest. Typisch für eine chronische Urtikaria ist das oft schnell
wechselnde Beschwerdebild. Es kann also vorkommen, dass die sonst
täglich auftretenden Quaddeln ausgerechnet beim Arztbesuch verschwunden
sind. Der Bewohner soll den Arzttermin dennoch wahrnehmen. Anhand einer
genauen Beschreibung kann der Arzt die Diagnose trotzdem stellen.
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Wenn unsere Beobachtungen dafür sprechen, dass
das Leben des Bewohners in Gefahr ist, wird stets der Notarzt gerufen.
Davon ist beispielsweise auszugehen, wenn es zu einer starken
Schwellung im Gesicht oder im Bereich der Atemwege gekommen ist.
Durchführung:
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Der Bewohner soll die Auslöser der Urtikaria meiden, sofern diese bekannt sind.
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Bei starkem Juckreiz nutzen wir Juckreiz
stillende Cremes oder Lotionen. Ideal ist ein Öl-in-Wasser-Produkt mit
einem hohen Lipidanteil.
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Wir tragen kühlende antihistaminhaltige Gels auf.
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Bei unerträglichem Juckreiz erhält der Bewohner Antihistaminika oder Glukokortikoide intravenös appliziert.
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Bei schweren Verläufen erhält der Bewohner kurzzeitig Glukokortikoide.
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Wenn Urtikaria die Folge einer allergischen
Reaktion ist, sollte der Bewohner stets seinen Allergiepass bei sich
tragen. Wir stellen sicher, dass er in die Handhabung eines Notfallsets
eingewiesen ist.
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Wir stellen sicher, dass alle
Medikamentenapplikationen sorgfältig dokumentiert werden. Dazu zählen
insbesondere auch solche Arzneimittel, die der Bewohner
eigenverantwortlich und ohne Rücksprache mit dem Arzt beschafft.
Nachbereitung:
Prognose
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Zumeist heilt die Urtikaria folgenlos aus. Nur in wenigen Fällen geht eine akute Urtikaria in eine chronische Verlaufsform über.
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Falls ein akuter Infekt die Nesselsucht
ausgelöst hat, bildet sich die Urtikaria spätestens zwei bis drei
Wochen nach Abheilung des Infekts zurück.
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Ein Quincke-Ödem bildet sich i. d. R. im Verlauf von einigen Tagen zurück.
weitere Maßnahmen
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In vielen Fällen ist eine vierwöchige
pseudoallergenarme Diät sinnvoll. Der Bewohner vermeidet dabei
künstliche Zusatzstoffe sowie natürliche Substanzen, die
(mit)ursächlich für die Quaddelbildung sein können. Falls während der
Diät eine Besserung der Nesselsucht sichtbar wird, ist dieses ein Indiz
dafür, dass eine Unverträglichkeit (Intoleranz) vorliegt.
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Der Bewohner soll den Konsum von Kaffee, Alkohol und scharfen Gewürzen reduzieren.
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Bei bekannten Allergenen fragen wir den
behandelnden Arzt nach typischen Kreuzallergenen. Wir empfehlen dem
Bewohner auch diese Allergene zu meiden, bis das Exanthem wieder
abgeklungen ist.
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Der Bewohner soll ein Beschwerdetagebuch
führen. Hier notiert er jeden Tag den Schweregrad der Erkrankung sowie
alle eingenommenen Medikamente sowie alle Nahrungsmittel und Getränke.
Oftmals kann damit der Auslöser bestimmt werden.
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Wir bitten den Hausarzt um eine
Allergiediagnostik. Bei mehr als der Hälfte aller Betroffenen bleibt
der Verursacher jedoch unbekannt. Es ist sinnvoll, die
“Urtikaria-Sprechstunde” in größeren Kliniken zu nutzen. Hier steigert
sich die Chance auf die Ermittlung des Auslösers erheblich.
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Bei entsprechenden Krankheitsbildern sollte der Bewohner einen Zahnarzt oder einen HNO-Arzt aufsuchen.
Dokumente:
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Leistungsnachweis
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Berichtsblatt
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Wunddokumentation
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ärztliches Verordnungsblatt
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Kommunikationsblatt mit dem Arzt
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Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
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