Diese Seiten wurden für Smartphones optimiert.
Für die PC-Version
klicken Sie bitte hier.
Standard
"Ganzwaschung im Bett"
Die
Ganzwaschung im Bett ist viel mehr als nur Teil der Körperpflege. Sie
kann auch zur Krankenbeobachtung und zur Kommunikation genutzt werden.
Gleichzeitig können Pflegekräfte immobilen Senioren Sicherheit und
Selbstvertrauen vermitteln. Wir haben für Sie einen Standard erstellt,
der alle diese Aspekte in einem Textvorschlag vereint.
Standard "Ganzwaschung im
Bett"
Definition:
-
Die Ganzwaschung im Bett ist eine Maßnahme zur
Körperpflege für Bewohner, die aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit das
Bett nicht verlassen können und weitgehend unselbstständig sind.
-
Neben der Körperreinigung können mit der
Ganzwaschung im Bett auch andere Pflegeziele erreicht werden, wie etwa
die Beruhigung eines Bewohners oder eine Förderung des Schlafs.
-
Die richtige Durchführung der Ganzwaschung ist
bei MDK-Überprüfungen relevant. Eine unzureichende Körperpflege, die
Nichtbeachtung der Wünsche des Bewohners sowie vermeidbare Verletzungen
der Intimsphäre gelten als Pflegefehler.
-
Darüber hinaus ist Körperpflege ein Teilaspekt
der Selbstständigkeit bei Alltagsverrichtungen. Der Erhalt dieser
Fähigkeiten wird statistisch erfasst und beeinflusst als
"Qualitäsindikator" die öffentlich einsehbare Bewertung unserer
Pflegequalität. Es liegt somit auch in unserem Interesse, die
Selbstständigkeit der Bewohner zu erhalten.
Grundsätze:
-
Bewohner sollen einen möglichst großen Anteil
der Waschung eigenständig erbringen. Selbst wenn ein Pflegebedürftiger
nur wenige Körperregionen selbst reinigen kann, erhält er dafür alle
notwendige Unterstützung. Vor allem die Intimwäsche sollte der Bewohner
- falls möglich - selbst durchführen.
-
Wir führen die Ganzwaschung im Bett nur dann
durch, wenn eine Ganzwaschung vor dem Waschbecken nicht möglich ist.
-
Der Zeitpunkt und der Ablauf der Ganzwaschung
im Bett richten sich nach den Bedürfnissen und nach den biografisch
verwurzelten Gewohnheiten des Bewohners.
-
Wir beachten den Wunsch des Bewohners nach
Waschung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.
Ziele:
-
Der Körper wird von Verunreinigungen befreit.
-
Wir vermeiden eine Keimverschleppung.
-
Wir schützen die Haut vor Schädigungen durch
Seifenreste und durch Feuchtigkeit.
-
Hauterkrankungen und sonstige
Gesundheitsschäden wie etwa Druckgeschwüre werden frühzeitig erkannt.
-
Der Bewohner fühlt sich wohl. Wir greifen nicht
unnötig in seine Intimsphäre ein.
-
Wir beteiligen den Pflegebedürftigen im Rahmen
seiner Möglichkeiten an der Ganzwaschung. Durch die Erhaltung eines
möglichst großen Maßes an Eigenständigkeit wird sein Selbstbewusstsein
gefördert.
-
Wir beachten die Vorgaben zum rückenschonenden
Arbeiten.
Vorbereitung:
Material
Wir
stellen das notwendige Material bereit. Dieses wird in der Nähe des
Bewohners abgelegt, damit es von diesem oder von der Pflegekraft leicht
erreicht werden kann. Das Material sollte vollständig sein, um die
Durchführung der Maßnahme nicht dadurch zu verzögern, dass die
Pflegekraft ein fehlendes Utensil nachholen muss.
-
Einwegschürze
-
Händedesinfektionsmittel
-
ein bis zwei Paar Einmalhandschuhe
-
zwei Waschlappen
(Hinweis: Viele Senioren sind es gewöhnt, Waschlappen mit
unterschiedlichen Farben zu verwenden. Der dunkle Waschlappen ist für
“untenrum”, der helle Waschlappen ist für “obenrum”.)
-
zwei Handtücher
-
ein großes Badetuch
-
eine Waschschüssel
-
zwei Tupfer
-
eine Ölkompresse
-
Salben
-
Hautpflegemittel
-
ggf. Seife
(Hinweis: Seife hat diverse Nachteile: Rückstände können auf der Haut
verbleiben und diese schädigen. Zudem weichen Seifenstücke auf und
werden damit zu einem Keimreservoire.)
-
bei Männern Elektro- oder Nassrasierer,
Rasierwasser usw.
-
bei Frauen Lippenstift, Parfüm und weitere
Kosmetikprodukte
-
frische Unter- und Oberbekleidung
-
Kamm, Bürste und Handspiegel
-
ggf. frische Bettwäsche
-
Abwurfbehälter
Planung
-
Wir ermitteln bereits im Erstgespräch die
biografischen Vorlieben des Bewohners hinsichtlich des Waschens. Ggf.
sprechen wir die Angehörigen an. Diese Gewohnheiten werden in der
Pflegeplanung / Maßnahmenplanung berücksichtigt.
-
Wir ermitteln in den regelmäßigen
Fallbesprechungen die Ressourcen des Bewohners und prüfen, welche
Körperbereiche er selbst reinigen könnte.
-
Wenn die durchführende Pflegekraft den Bewohner
nicht gut kennt, nimmt sie Einblick in die Pflegeplanung /
Maßnahmenplanung, um die individuellen Vorlieben zu erfahren.
-
Wir prüfen, ob es ärztliche Vorgaben und
Beschränkungen gibt, etwa zur Hautpflege, zur Oberkörperhochlagerung
oder zur weiteren Mobilisation.
-
Der Pflegebedürftige wird befragt, wann er
gewaschen werden möchte. Diesem Wunsch kommen wir - wenn es möglich ist
- nach.
-
Wir befragen den Bewohner, ob er Schmerzen hat.
Ggf. wird die Waschung verschoben oder rechtzeitig vorher in Absprache
mit dem Arzt ein Schmerzmedikament verabreicht.
-
Die korrekte Waschung von Bewohnern wird
regelmäßig per Pflegevisite überprüft.
Durchführung:
Organisation
-
Der Bewohner wird über die Ganzwaschung im Bett
informiert und um Zustimmung gebeten.
-
Wir schließen die Fenster und heizen die
Raumluft ggf. auf eine angenehme Temperatur.
-
Dem Bewohner wird ein Steckbecken oder ein
Toilettenstuhl angeboten, damit er seine Blase und seinen Darm
entleeren kann.
-
Bei adipösen Bewohnern wird eine
Pflegehilfskraft als Unterstützung hinzugezogen.
(Hinweis: Vor allem bei demenziell erkrankten Senioren ist es häufig
nicht sinnvoll, wenn zwei Pflegekräfte gleichzeitig den Bewohner
waschen. Dem Pflegebedürftigen wird es damit unmöglich gemacht, die
Körperreinigung taktil zu verfolgen, also die Spürinformationen
richtig zuzuordnen.)
-
Die Waschschüssel wird mit Wasser gefüllt. Die
Wassertemperatur richtet sich nach den Wünschen des Bewohners. Ggf.
erhält der Pflegebedürftige die Möglichkeit, die Temperatur mit der
Hand zu prüfen.
-
In einem Doppelzimmer bauen wir entweder einen
Sichtschutz auf oder bitten den Mitbewohner für die Zeit nach draußen.
-
Das Betreten des Bewohnerzimmers durch
Angehörige oder durch Mitbewohner wird unterbunden.
(Hinweis: Bei vielen demenziell erkrankten Senioren wirkt die
Anwesenheit von Angehörigen beruhigend. Mitunter ist es dann auch
sinnvoll, die Angehörigen entsprechend anzuleiten, damit diese bei der
Ganzwaschung helfen können.)
-
Die Anzahl der anwesenden Pflegekräfte ist i.
d. R. auf maximal zwei Personen begrenzt. Wenn der Bewohner starke
Schamgefühle zeigt, werden insbesondere Praktikanten vor die Tür
gebeten.
-
Ein Stuhl oder ein Hocker wird als Ablagefläche
ans Bettende gestellt.
-
Das Bett wird auf eine angenehme Arbeitshöhe
gestellt. Ist der Bewohner in der Lage, z. B. sein Gesicht und seinen
Oberkörper selbstständig zu waschen, so ist darauf zu achten, dass der
Nachtschrank mit der Waschschüssel bequem vom Pflegebedürftigen
erreicht werden kann. Dazu muss das Bett höher gefahren werden. Wir
vermeiden, dass der Bewohner ständig den Körper und die Arme anheben
muss, um an die Waschschüssel heranzukommen.
-
Ein ggf. hochgefahrenes Bettgitter wird
abgesenkt.
-
Gegenstände, die beim Waschen vom Nachttisch
fallen oder anderen Schaden nehmen könnten, werden sicher
zwischengelagert.
-
Wir messen die Vitalwerte, um eine
Kreislaufinstabilität zu erkennen.
-
Empfindliche Hilfsmittel (Hörgerät, Brille)
werden zur Seite gelegt.
-
Wir entfernen ggf. vorhandene
Lagerungshilfsmittel, soweit diese nicht unbedingt notwendig sind.
-
Der Oberkörper wird hochgelagert. Der
Anstellwinkel richtet sich nach dem Gesundheitszustand und nach dem
Schmerzempfinden des Bewohners.
-
Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch. Der Zeitpunkt, wann Einmalhandschuhe anzulegen
sind, richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten.
Einmalhandschuhe müssen unbedingt bei etwaigen Infektionen wie Hautpilz
oder bei MRSA-Besiedelung getragen werden. Spätestens bei der Reinigung
der Intimregion sind die Einmalhandschuhe anzulegen.
-
Die Mund-, Zahn- und Zahnprothesenpflege wird
(gemäß Standard) durchgeführt.
Hinweis:
-
Je nach Zustand des Bewohners beginnen wir
nicht unbedingt mit dem Gesicht (empfindsamste Zone), sondern ggf. mit
dem Oberkörper oder mit den Händen. Dieses ist wichtig etwa bei sehr
unruhigen Pflegebedürftigen mit Abwehrverhalten. Der Bewohner hat dann
die Möglichkeit, sich an die Berührungen zu gewöhnen.
-
Bei bewusstseinsgestörten Pflegebedürftigen
sollte vorzugsweise mit der Mundpflege begonnen werden. Der
Pflegebedürftige wird dadurch wacher und kooperationsbereiter.
Gesicht
-
Wir rollen die Bettdecke etwas zurück. Der
Oberkörper wird entkleidet und mit dem großen Badetuch vor Auskühlung
geschützt.
-
Das Kopfkissen wird - um das Bett zu schützen -
durch ein Handtuch ersetzt. Wir belassen ein ggf. vorhandenes
Nackenkissen im Bett.
-
Das Gesicht wird stets mit klarem Wasser ohne
Seifenzusatz gereinigt. Wir verwenden auch keine ätherischen Öle.
-
Wenn der Bewohner in der Lage ist, beim Waschen
zu helfen, so streift ihm die Pflegekraft einen Waschhandschuh über
eine Hand. Der Bewohner soll möglichst weite Bereiche des Gesichts
selbstständig waschen.
-
Die Augen werden von Ablagerungen befreit. Die
Wischbewegung erfolgt stets von außen nach innen in Richtung des
Tränenflusses. Wenn die Absonderungen zu intensiv sind, verwendet die
Pflegekraft zwei mit warmem Wasser angefeuchtete Tupfer. Bei
Infektionen der Augen muss eine Keimverschleppung von einem Auge zum
anderen vermieden werden.
-
Ggf. dem Waschwasser beigemengte Waschzusätze
dürfen nicht in die Augen geraten.
-
Das Gesicht wird gewaschen, beginnend mit der
Stirn über die Wangen bis zum Kinn.
-
Wir reinigen den Mund und die Nase. Die
Mundwinkel und die Nasenflügel dürfen nicht vergessen werden.
-
Die Pflegekraft säubert die Ohrmuscheln und die
Hautbereiche hinter den Ohren.
-
Wir trocknen alle Hautflächen sorgfältig ab.
-
Das Gesicht wird vorsichtig eingecremt.
-
Die Pflegekraft setzt dem Bewohner die Brille
wieder auf, damit er das weitere Geschehen besser verfolgen kann. Auch
das Hörgerät wird jetzt wieder eingesetzt.
Oberkörper
-
Ggf. richtet sich der Bewohner in eine sitzende
Position im Bett auf. Die Pflegekraft bietet ihm dafür den Bettgalgen
als Hilfe an.
-
Der Hals, die Achselhöhlen, die Arme und die
Hände werden gewaschen. Um einen Intertrigo zu verhindern, achtet die
Pflegekraft auf Hautfalten (Achselhöhlen und weibliche Brüste,
Bauchfalten) sowie die Fingerzwischenräume. Ggf. können in die Falten
Baumwolltücher zur Aufnahme der Feuchtigkeit gelegt werden.
-
Falls es der Bewohner wünscht, tragen wir ein
Deo auf.
-
Die Pflegekraft kontrolliert die Fingernägel
und entfernt Verschmutzungen. Alternativ kann die Nagelpflege zu einem
späteren Zeitpunkt durchgeführt werden.
-
Wir überprüfen die Ellenbogen auf eventuelle
Anzeichen eines Dekubitus.
-
Der Brustkorb und der Bauch werden in Richtung
Füße gewaschen.
-
Die Pflegekraft überprüft, ob der Bauchnabel
mit Nabeltalk oder mit Nabelstein verschmutzt ist. In diesem Fall wird
der Nabel mit einer Ölkompresse gereinigt.
-
Wir trocknen den vorderen Oberkörper ab.
-
Der Rücken wird in Richtung Füße gewaschen.
-
Wenn sich der Bewohner nicht aufsetzen kann
(starke Schmerzen, Körperschwäche, Gleichgewichtsstörungen usw.), wird
er auf die Seite gedreht und dann gewaschen.
-
Wir trocknen den Rücken ab.
-
Der gesamte Oberkörper wird mit Körperlotion
eingecremt, bekleidet und mit der Bettdecke oder mit dem Handtuch
bedeckt.
untere Extremitäten
-
Die unteren Extremitäten werden entkleidet.
-
Wir platzieren ein Handtuch als Schutz auf dem
Bett.
-
Die Ober- und die Unterschenkel, die Knie und
die Füße werden gewaschen.
(Hinweis: Viele Menschen sind an den Fußsohlen sehr empfindlich. Ein
leichtes Streicheln mit dem Waschlappen werden sie als unangenehm
empfinden. Es ist sinnvoller, hier mit etwas stärkerem Druck zu
waschen.)
-
Falls notwendig führen wir ein Fußbad durch.
-
Die unteren Extremitäten werden abgetrocknet,
insbesondere die Hautzwischenräume.
-
Die Pflegekraft untersucht die Füße und die
Zehenzwischenräume auf Fußpilz und auf Druckstellen.
-
Die Fersenregion wird auf Anzeichen eines
Dekubitus abgesucht.
-
Die unteren Extremitäten werden mit
Körperlotion eingecremt und mit der Bettdecke bedeckt.
Intimbereich
-
Ggf. wird der Urinbeutel geleert. Dabei achtet
die Pflegekraft auf die Menge, auf die Konzentration und auf die Farbe.
-
Die Pflegekraft wechselt den Waschlappen und
das Waschwasser.
-
Der Intimbereich wird aufgedeckt und entkleidet.
-
Wir waschen den Bauch ab dem Nabel abwärts.
-
Bei der Frau:
-
Die Bewohnerin stellt die Beine auf (soweit
dieses möglich ist).
-
Die Pflegekraft spreizt (sanft!) die kleinen
Schamlippen. Sie wäscht die Harnröhrenöffnung und den Vaginaleingang.
Danach spreizt sie die großen Schamlippen und reinigt die kleinen
Schamlippen. Danach werden die großen Schamlippen gesäubert. Die
Reinigung erfolgt von der Scham(bein)fuge zum Anus hin, also stets “von
vorne nach hinten”. Wir verhindern damit das Eindringen von Keimen in
den Harnröhren- und in den Vaginaleingang.
-
Der äußere Genitalbereich wird gewaschen und
getrocknet.
-
Wenn die Bewohnerin eine Waschung ablehnt
oder diese aus anderen Gründen nicht möglich ist, prüfen wir eine
Genitalspülung.
-
Die Pflegekraft führt eine
Intertrigoprophylaxe in der Leiste durch.
-
Beim Mann:
-
Die Pflegekraft wäscht den Penis.
-
Die Vorhaut wird zurückgezogen und die Eichel
gewaschen. Insbesondere der Belag (Smegma) hinter der Eichel muss
gründlich entfernt werden. Die Pflegekraft prüft überdies eine
eventuelle (Pilz-)Infektion der Eichel. Danach schiebt sie die Vorhaut
wieder zurück.
(Hinweis: Wenn die Vorhaut nach dem Waschen nicht zurück über die
Eichel geschoben wird, kann es zu einer Abschnürung - sog.
“Paraphimose” - kommen. Dieses Risiko besteht insbesondere bei einer
Vorhautverengung.)
-
Die Pflegekraft reinigt den Hodensack von
vorne in Richtung Anus. Dazu wird der Hodensack vorsichtig angehoben.
-
Wir trocknen den Bereich gründlich.
-
Die Pflegekraft führt eine
Intertrigoprophylaxe zwischen dem Penis und dem Hodensack sowie
zwischen dem Hodensack und den Oberschenkeln durch.
-
Der Bewohner wird zur Seite gedreht.
-
Die Pflegekraft wäscht den Anus in Richtung
Steißbein.
(Hinweis: Eine etwaige Seitenlage macht es unmöglich, beide
Gesäßhälften in einem Durchgang zu waschen. Daher ist es notwendig, den
Bewohner in einem zweiten Schritt auf die andere Seite zu drehen und
die nun oben liegende Gesäßhälfte ebenfalls zu reinigen.)
-
Der Anus wird sorgfältig getrocknet.
-
Wir cremen den Anus ggf. ein.
-
Die Pflegekraft entsorgt die Einmalhandschuhe
(bzw. wechselt diese).
-
Der Intimbereich wird wieder bekleidet.
-
Wir entfernen das untergelegte Handtuch.
Richtlinien für das
Waschen
-
Die Definition von “Intimbereich” kann sich von
Mensch zu Mensch unterscheiden. Grundsätzlich zählen all jene
Körperoberflächen zum Intimbereich, die von anderen Menschen nicht ohne
Weiteres berührt werden dürfen. Also etwa der Mund, die Brüste, die
Bauchdecke unterhalb des Nabels, die Leistenregion, die Genitalregion,
das Gesäß sowie das obere Drittel der Oberschenkel.
-
Bei somnolenten und bei komatösen Bewohnern
nutzen wir Initialberührungen.
-
Manche Bewohner können ihren Körper zumindest
in Teilen selbst waschen. Dann kann es sinnvoll sein, den
Pflegebedürftigen dafür kurz allein zu lassen. Die Pflegekraft sollte
jedoch in Hörweite bleiben, um im Notfall schnell eingreifen zu können.
-
Wir achten stets darauf, dass keine Seifenreste
zurückbleiben. Ggf. wird das Wasser während der Waschung getauscht.
Waschaktive Substanzen müssen stets mit klarem Wasser entfernt werden.
Hinweis: Für eine vollständige Entfernung der Seifenreste sind zwei
Waschschüsseln notwendig. Eine der Schüsseln beinhaltet das bereits mit
Seifenresten verunreinigte Wasser. Die andere Schüssel ist mit klarem
Wasser gefüllt. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, dass die
Pflegekraft zwischendurch immer wieder das Wasser wechselt. Dieses
Vorgehen benötigt mehr Zeit. Es ist aber insbesondere bei Bewohnern
sinnvoll, deren Haut sehr empfindlich auf Seifenreste reagiert. Zudem
müssen grundsätzlich das Wasser und der Waschlappen gewechselt werden,
wenn ein Hautbereich mit einer lokalen Infektion gesäubert wurde.)
-
Wir achten darauf, dass der Bewohner zumindest
einmal während der Ganzwaschung im Bett seine Füße sehen kann und
seinen Körper als Ganzes wahrnimmt. Daher ist eine Hochlagerung des
Oberkörpers stets anzustreben.
-
Freiliegende Körperbereiche werden nach
Möglichkeit mit dem Badetuch abgedeckt. Wir verhindern damit ein
Auskühlen des Bewohners und respektieren sein Schamempfinden. Vor allem
ziehen wir nicht ohne vorherige Ankündigung die Bettdecke weg.
-
Wir nutzen die Ganzwaschung im Bett, um den
Hautzustand zu prüfen. Wichtige Parameter sind Farbe und Feuchtigkeit,
Fettigkeit, Schuppenbildung, Risse usw. Wir prüfen vor allem
Körperbereiche, bei denen Haut auf Haut liegt.
-
Hautregionen mit lokalen Infektionen werden
zuletzt gereinigt. Die Pflegekraft gibt das benutzte Handtuch direkt
danach in den Wäschesack.
-
Hautpflegemittel werden erst nach völliger
Abtrocknung der Haut aufgetragen.
-
Wir kündigen dem Bewohner jede Maßnahme an,
auch wenn dieser aufgrund einer Demenz offenkundig den Sinn der Worte
nicht versteht. Zusätzlich lagern wir alle benötigten Materialien so,
dass der Pflegebedürftige diese sehen kann. Bei sehbehinderten Menschen
ist ein permanentes Erklären der aktuellen Aktivitäten unverzichtbar.
-
Insbesondere bei Demenzkranken vermeiden wir
hektische Bewegungen, lautes Rufen oder (für den Bewohner verdecktes)
Kramen im Kleiderschrank.
-
Die Pflegekraft erkundigt sich regelmäßig, ob
das Waschen für den Bewohner angenehm ist. Sie kann fester oder sanfter
waschen; schneller oder langsamer.
-
Das kräftige Reiben (“Abrubbeln”) der Haut von
alten Menschen wird von diesen häufig als angenehm und als
vitalisierend empfunden. Wenn Pflegebedürftige jedoch eine sehr
empfindliche Haut haben (etwa eine Pergamenthaut als Folge einer
Kortisontherapie), muss das Abtrocknen sehr vorsichtig und durch Tupfen
erfolgen.
-
Das Waschen sollte in möglichst langen und
gleichmäßigen Bewegungen erfolgen. Die Pflegekraft vermeidet es, die
Hand immer wieder unnötig von dem Körper des Bewohners abzuheben und
wieder aufzusetzen.
-
Die Reihenfolge, in der die Körperregionen
gewaschen werden, kann individuell abweichen. Gründe dafür sind etwa
die persönlichen Wünsche des Bewohners oder medizinische Indikationen.
-
Bei einer Ganzwaschung, an der der Bewohner
beteiligt ist (und die sich damit in die Länge zieht), wird das
Waschwasser öfter auf Abkühlung überprüft und ggf. erneuert.
-
Bei der Wahl der Pflegemittel richten wir uns
nach den Wünschen des Bewohners. Wir halten es für eine
Selbstverständlichkeit, dass Bewohner ihre eigene Persönlichkeit auch
durch die Wahl eines individuellen Deos, einer Seife oder eines
Rasierwassers unterstreichen und abgrenzen wollen.
-
Bei Frauen wird (falls gewünscht) das Make-up
erneuert.
-
Ggf. kann die Ganzwaschung im Bett dafür
verwendet werden, um mit dem Bewohner zu sprechen, etwa über Ängste,
über zwischenmenschliche Probleme oder über Beschwerden.
-
Die Ganzwaschung im Bett kann z. B. für einen
Wechsel der Bettwäsche, für Einreibungen oder für den Wechsel der
Antithrombosestrümpfe genutzt werden.
-
Wenn Bewohner angespannt oder lethargisch sind,
nutzen wir eine Ganzwaschung im Bett zur Beruhigung bzw. zur Anregung
(siehe entsprechende Standards).
Nachbereitung:
-
Die gesamte Bekleidung des Bewohners wird
gerichtet. Wir lagern den Pflegebedürftigen bequem.
-
Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des
Bewohners. Wir klären insbesondere, ob er sich “trocken” fühlt. Ggf.
trocknen wir noch einmal nach.
-
Das Bettlaken wird von Falten befreit.
-
Die Pflegekraft prüft, ob das Bettlaken feucht
geworden ist. Falls notwendig tauscht die Pflegekraft es aus.
-
Wir kämmen die Haare des Bewohners.
-
Ggf. wird der Bewohner rasiert. Die Vorgaben
des diesbezüglichen Standards werden beachtet.
-
Die Klingel und die TV-Fernbedienung legen wir
in Reichweite des Pflegebedürftigen ab.
-
Das Bett wird wieder auf die normale Höhe
abgesenkt. Wir reduzieren damit insbesondere die Sturzgefahr. Falls
notwendig wird das Bettgitter hochgefahren.
-
Wir prüfen, ob alle zu- und ableitenden Systeme
in korrekter Position sind. So muss eine Infusion jetzt wieder korrekt
laufen. Der Schlauch eines Blasendauerkatheters darf nicht abgeknickt
sein.
-
Eine etwaige Monitorüberwachung muss wieder
aktiviert werden.
-
Wir bringen den Aufrichter (“Bettgalgen") in
die richtige Position.
-
Die persönlichen Gegenstände werden wieder auf
dem Nachttisch abgestellt.
-
Der Bewohner wird befragt, ob er weitere
Wünsche hat. Insbesondere bieten wir ihm ein Getränk an.
-
Das Zimmer wird gelüftet.
-
Die Pflegekraft entsorgt das verbrauchte
Material.
-
Die Waschschüssel wird gereinigt und
desinfiziert. Wir achten darauf, dass die Waschschüssel nach der
Desinfektion sorgfältig gespült wird. Ansonsten besteht die Gefahr,
dass Desinfektionsmittelrückstände in der Schüssel verbleiben und beim
nächsten Waschen die Haut des Bewohners schädigen.
-
Ggf. werden kontaminierte Oberflächen
desinfiziert, etwa Abstellflächen.
-
Die Pflegemittel werden zurückgestellt. Bei
persönlichen Mitteln achtet die Pflegekraft darauf, dass die Behälter
beschriftet sind.
-
Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
-
Die Pflegekraft räumt das Zimmer auf.
-
Die Ganzwaschung im Bett und alle
Prophylaxemaßnahmen werden im Leistungsnachweis dokumentiert.
-
Die Lagerung wird im Lagerungs- und
Mobilitätsplan verzeichnet.
-
Beobachtungen, etwa Hautveränderungen oder
Schmerzäußerungen, werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt.
-
Ggf. wird die Pflegeplanung / Maßnahmenplanung
angepasst. Dieses ist insbesondere dann notwendig, wenn der Bewohner
bestimmte Maßnahmen nicht toleriert.
Dokumente:
-
Leistungsnachweis
-
Lagerungs- und Mobilitätsplan
-
Vitaldatenblatt
-
Berichtsblatt
-
Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"
Verantwortlichkeit
/ Qualifikation:
|