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Pflegestandard "Wundschnellverband"

Seit fast 100 Jahren können kleine Blessuren oder Operationswunden mit einem Wundschnellverband innerhalb weniger Augenblicke versorgt werden. Also: Pflaster drauf und gut? Ganz ohne Risiko ist die Anwendung nicht.


Pflegestandard "Wundschnellverband"


Definition:

  • Wundschnellverbände (oder umgangssprachlich "Pflaster") zählen zur trockenen Wundversorgung. Sie sollen die Wunde schützen und zumindest kleine Mengen von austretendem Sekret absorbieren. Eine Anwendung ist möglich bei allen Wunden mit einer vergleichsweise geringen Wundfläche sowie bei Hautdefekten, die unter Schorfbildung abheilen.
  • Das Trägermaterial eines Wundschnellverbands ist auf Haut selbsthaftend. Die Innenseite ist mit einer aufsaugenden Auflage versehen (sog. "Mullkissen").
  • Je nach Produkt und Anwendungszweck bestehen die Träger- und die Saugschicht aus unterschiedlichen Materialien. Einige Produkte verfügen über eine perforierte Polyethylen- oder eine Polypropylenfolie, um ein Verkleben der Wundauflage mit dem Hautdefekt zu vermeiden.
  • Wundschnellverbände sind als unsterile Meterware in diversen Abmessungen verfügbar. Üblich sind Breiten von sechs, acht und zehn Zentimetern. Zudem werden steril verpackte Strips angeboten.
  • Sofern die Klebeschicht die Saugschicht umschließt, wird die Wunde vor Verschmutzung sowie vor Verkeimung geschützt. Bei beidseitig offenen Wundschnellverbänden können Keime und Schmutz in die Wunde eintreten.

Grundsätze:

  • Wundschnellverbände sind den meisten Bewohnern seit Kindheitstagen vertraut. Aufgrund der biografischen Verankerung wird diese Wundversorgung selbst bei einer fortschreitenden demenziellen Erkrankung i. d. R. gut akzeptiert.
  • Wir prüfen wann der Bewohner das letzte Mal eine Tetanusimpfung erhalten hat. Ggf. benötigt er eine Auffrischung oder eine aktive Tetanusimpfung.

Ziele:

  • Die Wunde wird sicher abgedeckt. Insbesondere senken wir das Risiko einer Verkeimung und Verschmutzung, sowie einer Infektion.

Vorbereitung:

Indikation / Kontraindikation

  • Wundschnellverbände ermöglichen eine zeitsparende Fixierung von Wundauflagen. Auch vernähte Operationswunden lassen sich mit einem Wundschnellverband abdecken.
  • Mit einem Schnellverband kann die Exsudation eines Hautdefekts nicht reguliert werden. Daher ist die Versorgung von sekundär heilenden oder tiefen Wunden damit nicht sinnvoll. Zudem besteht die Gefahr, dass der Hautdefekt beim Ablösen der angetrockneten Wundauflage erneut traumatisiert wird.
  • Das Klebematerial besteht häufig aus Kautschuk oder aus anderen potenziell allergieauslösenden Stoffen. Bei entsprechend sensiblen Bewohnern kann es zu Hautreaktionen kommen. Bei Altershaut oder bei sog. "Kortisonhaut" ist sogar eine Ablösung der oberen Hautschichten möglich.
  • Wundschnellverbände lösen sich durch mechanische Beanspruchung sowie durch Nässe leicht ab. Bei einer Anwendung muss die betroffene Hautstelle daher trockengehalten werden.

Weitere Maßnahmen:

  • Wundschnellverbände müssen trocken und kühl gelagert werden. Überhitztes und überaltertes Material verliert an Klebekraft und ist nicht mehr steril.

Durchführung:

  • Zunächst prüfen wir die Größe des Hautdefekts. Das Mullkissen des Schnellverbands muss etwas größer als die Wunde sein. Beim Abziehen der Schutzfolie muss darauf geachtet werden, dass das Mullkissen dabei nicht berührt wird. Wenn die Wundauflage möglicherweise kontaminiert wurde, so wird sie verworfen. 
  • Wir prüfen, ob der Bewohner in der Lage ist, die Wunde eigenständig zu versorgen. In diesem Fall bieten wir dem Bewohner an, den Wundschnellverband selbstständig aufzutragen. Die Pflegekraft entfernt in diesem Fall lediglich die Klebeflächen des Verbandsmaterials. Das eigenständige Applizieren und Entfernen des Schnellverbandes wird von vielen Betroffenen als weniger schmerzhaft empfunden.

  • Es ist wichtig, dass der Schnellverband keine Falten bildet, wenn er im Bereich eines Gelenks appliziert wird. Dafür kann gegebenenfalls das Verbandsmaterial eingeschnitten werden.
  • Die Pflegekraft stellt sicher, dass die Umgebungshaut trocken und fettfrei ist. Ein Wundschnellverband haftet nicht auf schmieriger, fettiger, blutiger oder nasser Haut.
  • Unter leichtem Druck wird der Wundschnellverband auf dem Hautdefekt aufgeklebt.

Nachbereitung:

  • Der Zustand der Wunde wird regelmäßig überwacht. Bei Einsatz eines Wundschnellverbands kann es zum Austrocknen des Hautdefekts kommen. Möglich ist auch eine Mazeration der Umgebungshaut.
  • Wir achten auf Hautrötungen im Bereich der Wunde. Wenn diese die Form des zuvor applizierten Pflasterstreifens hat, ist davon auszugehen, dass eine Pflasterallergie vorliegt. In diesem Fall muss ein anderes Verbandsmittel verwendet werden. Die Pflasterallergie wird im Berichtsblatt und im Stammblatt vermerkt. Der Hausarzt wird informiert.
  • Das Verbandsmaterial wird gewechselt, sobald dieses durchschlagen oder verschmutzt ist; spätestens jedoch nach 24 Stunden.

Dokumente:

  • Wunddokumentation
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkräfte



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