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Standard "Zehn-Grad-Lagerung"

Bei schweren Schmerzzuständen sind Umlagerungen mitunter eine Qual. Der Verzicht auf jegliche Positionsveränderungen führt jedoch früher oder später zu Druckgeschwüren. Mit Mikrolagerungen kann das Dekubitusrisiko effektiv und gleichzeitig schonend reduziert werden.


Standard "Zehn-Grad-Lagerung"


Definition:

  • Die Zehn-Grad-Lagerung fördert die Druckentlastung und die Gewebedurchblutung, während der Bewohner gleichzeitig in der Rückenlage belassen werden kann. Dieses ist etwa bei einer erheblichen Schmerzbelastung sehr sinnvoll, wenn jede Positionsänderung unerträglich ist. Überdies erfordern verschiedene postoperative Zustände zeitweise einen möglichst konstanten Verbleib in der Rückenposition.
  • Wie bei allen Mikrolagerungen werden bei der Zehn-Grad-Lagerung nur recht dünne Lagerungsmaterialien verwendet. Verschiedene Hautbereiche werden damit von der Matratze abgehoben und dadurch temporär druckentlastet. Nach einem definierten Zeitraum wird dieses Areal wieder belastet, während andere Gewebezonen vom Auflagedruck befreit werden.
  • Die Zehn-Grad-Lagerung bildet natürliche Liegepositionen nach. Also etwa, wenn sich ein Mensch von der Seite auf den Rücken dreht, dabei allerdings auf einem Teil der Bettdecke zum Liegen kommt.
  • Die Zehn-Grad-Lagerung darf nicht verwechselt werden mit der 30-Grad-Lagerung. Bei dieser sog. "Makrolagerung" (im Gegensatz zur "Mikrolagerung") wird der Körperschwerpunkt erheblich verändert.
(Hinweis: Diese Lagerungstechnik ist vergleichsweise simpel. Sie kann daher in der ambulanten Versorgung auch von mitpflegenden Angehörigen angewandt werden.)

Grundsätze:

  • Wenn ein Bewohner über eine lange Zeitspanne konstant in der Rückenlage verbleibt, wird sich zwangsläufig ein Dekubitus bilden. Die Zehn-Grad-Lagerung kann die Entwicklung eines Druckgeschwürs lediglich verzögern, aber letztlich nicht verhindern.
  • Die Anwendung der Zehn-Grad-Lagerung erfordert stets engmaschige Hautinspektionen inkl. Fingerdrucktest.

Ziele:

  • Der Bewohner kann über eine verlängerte Zeitspanne in der Rückenlage verbleiben. Die Anzahl der Umlagerungen in andere Makrolagerungen wird vermindert. Insbesondere ermöglichen wir dem Bewohner damit eine störungsarme Nachtruhe.

Vorbereitung:

Wir stellen das notwendige Material zusammen:

  • ein Badetuch oder ein großes Handtuch, alternativ eine dünne Wolldecke
(Hinweis: Dicke Bettdecken sowie Lagerungsschlangen sind ungeeignet.)

Durchführung:

  • Der Bewohner wird in die Rückenlage in die Mitte des Betts mobilisiert.
  • Seine Hände werden auf dem Bauch abgelegt. Damit erleichtern wir das Lagern. Denn wenn der Arm flach neben dem Oberkörper auf der Matratze liegt, fällt es der Pflegekraft wesentlich schwerer, das Badetuch unterzuschieben.

  • Die Pflegekraft faltet das Badetuch der Länge nach. Schon eine Dicke von wenigen Zentimetern ist ausreichend.
  • Die Pflegekraft schiebt das Tuch nun unter den Bewohner. Sie beginnt an der Schulter. Die Unterlage wird nur wenige Zentimeter untergeschoben, also nicht bis zur Wirbelsäule.

  • Danach arbeitet sie weiter in Richtung Ferse. Dort kann zur Druckentlastung das Lagerungsmaterial durch eine zusätzliche Faltung etwas verdickt werden.
  • Sobald die Decke untergelegt ist, kontrolliert die Pflegekraft noch einmal die korrekte Lage über die gesamte Länge. Insbesondere streicht sie etwaige Falten aus. Diese können auf einer kleinen Fläche eine erhebliche Druckbelastung erzeugen und das Gewebe schädigen.
  • Die Mikrolagerung kann einfach aufgehoben werden, indem die Pflegekraft die Decke wegzieht.

Nachbereitung:

  • Die Wirksamkeit der Zehn-Grad-Lagerung wird regelmäßig überprüft. Wir nutzen dafür den Fingerdrucktest.
  • Wir achten auf Äußerungen des Bewohners über etwaige Schmerzen und mangelnden Liegekomfort.

Dokumente:

  • Berichtsblatt
  • Pflegeplanung / Maßnahmenplanung
  • Bewegungsplan

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

  • Pflegefachkräfte



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