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Standardmaßnahmenplan "leichte Demenz" (neues Strukturmodell / SIS)
Eine
Demenz schreitet langsam voran. Entsprechend unmerklich wächst auch der
Pflegebedarf. Letztlich jedoch nimmt der Umfang der notwendigen
Unterstützung einen immer größeren Raum in der Maßnahmenplanung ein.
Standardmaßnahmenplan "Leichte Demenz"
Die senile Demenz ist
eine organisch bedingte Verminderung der intellektuellen Hirnleistung
mit negativen Auswirkungen auf zahlreiche Funktionen. Im Laufe der Zeit
treten Gedächtnis-, Wahrnehmungs- und Denkstörungen sowie
Persönlichkeitsveränderungen, Desorientierung und Sprachstörungen auf.
Das wichtigste Frühsymptom ist die verschlechterte Gedächtnisleistung.
Die Primärsymptome (die sog. "6
A") sind:
-
Amnesie (Gedächtnisstörung.
Zuerst ist das Kurzzeitgedächtnis gestört, später dann auch das
Langzeitgedächtnis.)
-
Aphasie (Sprachstörung)
-
Agnosie
(Wahrnehmungsstörungen)
-
Apraxie (Störung von
motorischen Handlungsabläufen)
-
Abstraktionsfähigkeitsverlust
-
Assessmentstörung (die
Urteilskraft ist gestört)
Sekundärsymptome:
-
Angst
-
Unruhe
-
Depressionen
-
Persönlichkeitsstörungen
-
Apathie
-
Aufmerksamkeits- und
Konzentrationsstörungen
-
Paranoia
-
Abwehrverhalten
-
zunehmende zeitliche,
örtliche, situative Desorientiertheit. Später auch Desorientierung zur
eigenen Person
-
gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
-
Bewohner vergisst, was er
gesagt hat, und wiederholt es ständig, z. B. "Schwester, wie spät ist
es?"
-
Urin- und Stuhlinkontinenz
-
Schluckstörungen
-
verlangsamtes und
umständliches Denken
Schweregrade:
-
Leichte Demenz: Bei der
leichten Demenz ist ein unabhängiges Leben mit persönlicher Hygiene und
intaktem Urteilsvermögen möglich. Ggf. sind die Berufstätigkeit und
soziale Kontakte aber deutlich beeinträchtigt. Angehörige berichten von
Persönlichkeitsveränderungen. Viele Senioren reagieren darauf mit
Niedergeschlagenheit, Rückzug, Scham und Wut. In dieser Phase
entwickeln sich häufig auch Schuldzuweisungen, z. B. wird dem
Betreffenden immer wieder etwas "gestohlen". Vermutlich handelt es sich
dabei um einen Selbstschutz. Der Betroffene macht sich damit Ereignisse
begreiflich, die er sich sonst nicht mehr erklären kann.
-
Mittelschwere Demenz: Bei
der mittelschweren Demenz ist ein selbstständiges Leben sehr schwierig,
ein erhöhtes Maß an Aufsicht ist notwendig. Bei alleinstehenden
Personen können Gefahren auftreten, wie eine vergessene Herdplatte oder
unbewachte brennende Kerzen. Komplizierte Handlungen können nicht mehr
durchgeführt werden. Neue Handlungen werden nicht mehr erlernt. Der
Betroffene reagiert darauf oft mit Gereiztheit, mit Depressionen und
mit Rückzug. In dieser Phase tritt auch häufig eine motorische Unruhe
auf. Die Betroffenen machen sich auf die Suche nach etwas Bekanntem, z.
B. nach der eigenen früheren Wohnung oder nach einem Geschäft, in dem
sie seinerzeit täglich eingekauft haben.
-
Schwere Demenz: Bei der
schweren Demenz liegt ein Unvermögen vor, das Leben selbstständig zu
führen. Die persönliche Hygiene kann nicht mehr durchgeführt werden. Es
liegt u. a. ein Mutismus (Stummheit bei intakten Sprechorganen und
erhaltenem Sprachvermögen) vor. Ständige Aufsicht und Anleitung sind
erforderlich. Die nächsten Angehörigen werden nicht mehr erkannt. Mit
der Zeit verlernen die Betroffenen das Gehen, das Sitzen und / oder das
Schlucken. Sie werden bettlägerig. Die Krankheit führt schließlich zum
Tod.
In der Altenpflege spielen die
senile Demenz vom Alzheimer Typ und die Multiinfarktdemenz die größte
Rolle.
-
Senile Demenz vom Alzheimer
Typ (SDAT): Die Alzheimerkrankheit ist ein fortschreitender
degenerativer Prozess im Gehirn. Im Kortex (Hirnrinde) kommt es durch
Eiweißablagerungen zum Zelluntergang. So entwickelt sich ein
Hirnschwund vorrangig im Temporal- und im Parietallappen. Die
Alzheimerkrankheit ist nicht heilbar.
-
Multiinfarktdemenz: Die
Multiinfarktdemenz tritt häufig nach wiederholten Schlaganfällen auf,
die sich im Alltag kaum bemerkbar gemacht haben. Häufig leiden die
Betroffenen seit Jahren unter Hypertonie und unter Diabetes mellitus.
Oft sind sie Raucher. Die Ursache der Multiinfarktdemenz ist eine
Minderdurchblutung des Gehirns infolge von arteriosklerotischen
Veränderungen. Der Sauerstoffmangel führt zum Absterben von Neuronen
und somit zu neurologischen Ausfallserscheinungen. Mit entsprechenden
Medikamenten lässt sich die Durchblutung des Gehirns fördern. Typisch
für diese Demenz ist ein schubförmiger Verlauf. Es kann zu einer
plötzlich einsetzenden Verschlechterung kommen. Bei etwa jedem sechsten
Betroffenen kommen epileptische Anfälle hinzu. Die Multiinfarktdemenz
muss nicht zwangsläufig voranschreiten im Gegensatz zur Alzheimerdemenz.
Maßnahmen
weitere Praxistipps, Begründung und Anmerkungen
Fallbeispiel:
-
Frau Meier lebt seit drei Jahren in unserer
Einrichtung. In den vergangenen Monaten haben wir immer häufiger
bemerkt, dass ihr Gedächtnis nachlässt. Ihr behandelnder Hausarzt
vermutet eine einsetzende Demenz. Hinweise auf andere neurologische
Erkrankungen liegen nicht vor.
-
Frau Meier leidet unter Wortfindungsstörungen.
Ihre Fähigkeit, sich auszudrücken und zu argumentieren, ist
beeinträchtigt. Im Sprachgebrauch von Frau Meier ändert sich die
Bedeutung einzelner Worte. Frau Meier ist nicht mehr in der Lage,
komplexe gesprochene Sätze zu verstehen. Sie sagt dann häufig “ja, ja”,
obwohl sie die Information nicht aufgenommen hat.
-
Wir geben Frau Meier ausreichend Zeit zum Überlegen.
-
Die Pflegekraft hilft Frau Meier, wenn diese
nach einer bestimmten Formulierung sucht. Sie bietet dann verschiedene
passende Wörter an.
-
Frau Meier soll sich entspannen. Wir sorgen
während eines Gesprächs für eine ruhige Umgebung und stellen
Störquellen ab, etwa einen laufenden Fernseher, das Radio usw. Ggf.
werden das Fenster zur Straße und die Tür zum Flur des Wohnbereichs
geschlossen.
-
Die Pflegekraft motiviert Frau Meier dazu, sich
weiterhin primär verbal auszudrücken und nicht in Gesten auszuweichen.
Sie spricht Themen an, über die Frau Meier gerne redet, etwa Familie,
Hobbys, früherer Beruf usw.
-
Die Pflegekraft nutzt bei der Kommunikation mit Frau Meier kurze Sätze.
-
Die Pflegekräfte vermeiden Pronomen (z. B.
"es", "sie", "wir", "ihr" oder "sie"). Stattdessen werden Personen oder
Gegenstände konkret mit dem Namen oder mit der Bezeichnung benannt.
-
Wir stellen keine "W-Fragen", also "warum",
"weshalb" usw. Wir stellen bevorzugt Fragen, die sich mit "ja" oder mit
"nein" beantworten lassen.
-
Ggf. werden einzelne Sätze mehrfach wiederholt,
bis Frau Meier den Sinn verstanden hat. Falls notwendig werden die
Sätze weiter vereinfacht.
-
Die Pflegekraft fragt nach, ob sie von Frau
Meier korrekt verstanden wurde. Sie achtet dabei auch auf deren Mimik
und auf die Gestik. Sie verlässt sich nicht allein auf die Bestätigung
von Frau Meier, dass sie alles verstanden hat.
-
Die Bewohnerin wird einfühlsam auf falsch
eingesetzte Begriffe hingewiesen. Dieses aber nur, wenn sich die
Bewohnerin gerne berichtigen lässt. Ansonsten greift die Pflegekraft
nicht korrigierend ein.
-
Ggf. wird eine logopädische Therapie angeregt.
Fallbeispiel:
-
Herr Müller leidet seit zwei Jahren an Demenz. Zuletzt hat sich die Symptomatik im Bereich der Kommunikation intensiviert.
-
Die Kontrollmechanismen beim Sprachgebrauch
schwächen sich ab. Herr Müller verwendet zunehmend Kraftausdrücke;
dieses auch, um die eigene Unsicherheit beim Sprechen zu überdecken.
-
Herr Müller reagiert sehr unwirsch auf die Korrekturen, weil ihm dadurch die eigenen Defizite bewusst werden.
-
Herr Müller nutzt zunehmend inhaltsarme
Redefloskeln, wenn er die Worte für eine sinnvolle Antwort nicht mehr
findet. ("Wer zuletzt lacht, lacht am besten", "Wer anderen eine Grube
gräbt, fällt selbst hinein" usw.)
-
Herr Müller ist häufig einsam, weil er sich in
sein Zimmer zurückzieht. Er hat Angst, aufgrund seiner kognitiven
Einschränkungen von seinem Umfeld abgelehnt zu werden.
-
Wir vermeiden Gesprächsthemen, die Herrn Müller
emotional stressen. Wenn das Gespräch für Herrn Müller zu anstrengend
oder zu aufwühlend wird, lenken wir das Thema auf einen anderen
Schwerpunkt.
-
Herr Müller wird gelobt, wenn er sich korrekt ausdrückt. Wir tadeln ihn nicht für fehlerhafte Sprache.
-
Wir sorgen für eine freundliche Gesprächsatmosphäre. Wir halten Augenkontakt und achten auf eine freundliche Mimik.
-
Herr Müller wird animiert, an unserem
Freizeitprogramm teilzunehmen. Wir vermitteln den Kontakt zu anderen
Mitbewohnern mit vergleichbaren mentalen Fähigkeiten.
-
Wir bitten den Besuchsdienst der Kirchengemeinde um regelmäßige Besuche bei Herrn Müller.
-
Neben der zunehmenden Vergesslichkeit sind
sprachliche Defizite oft die ersten Symptome einer Demenz. Da die
Abnahme der Fähigkeiten langsam verläuft, fallen Veränderungen vor
allem Angehörigen und Freunden auf, die den Bewohner nur in größeren
Zeitabständen besuchen.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier war zeitlebens sehr sportlich. Bei
ihr wurde vor zwei Jahren eine demenzielle Erkrankung festgestellt. Es
gibt leichte Gedächtnisstörungen, die sie im Alltag aber nicht
wesentlich behindern. Deutlich stärker trifft es sie, dass sie aufgrund
der Demenz komplizierte oder neue Bewegungsarten und -abläufe nur
verzögert und langsam umsetzen kann. Dieses zeigt sich etwa bei
Bewegungsspielen, die Frau Meier bislang nicht vertraut sind. Frau
Meier reagiert auf Fehlschläge mit Frustration und mit Aggression.
-
Frau Meier trägt häufig keine Hausschuhe,
sondern läuft in Socken. Sie vergisst, Hausschuhe anzuziehen. In
anderen Fällen will sie zwar Hausschuhe tragen, hat aber vergessen, wo
sie ihre Hausschuhe zuletzt ausgezogen hat. Durch das unzureichende
Schuhwerk steigt das Risiko von Stürzen und somit von erheblichen
Verletzungen.
-
Frau Meier nimmt Medikamente ein, die die
Symptomatik der Demenz lindern sollen. Es kommt zu Nebenwirkungen. Sie
zeigt eine deutliche Gangunsicherheit und hat zunehmend
Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, z. B. beim Aufstehen aus
dem Stuhl. Die Sturzgefahr ist erhöht.
-
Wenn Frau Meier komplizierte Bewegungen
ausführt, soll sie sich nur darauf konzentrieren. Sie wird nicht
aufgefordert, dabei gleichzeitig beispielsweise zu singen oder Fragen
zu beantworten.
-
Sobald die Konzentration nachlässt, wird die Maßnahme beendet.
-
Frau Meier wird für korrekt durchgeführte Bewegungsabläufe gelobt.
-
Wenn wir Frau Meier außerhalb ihres Zimmers auf
Socken antreffen, animieren wir sie dazu, Hausschuhe anzuziehen. Frau
Meier sollte auch im Wohnbereich festes Schuhwerk tragen; also keine
offenen Pantoffeln.
-
Wenn Frau Meier nicht weiß, wo ihre Hausschuhe sind, suchen wir gemeinsam nach ihnen.
-
Wir schätzen das individuelle Sturzrisiko ein.
Basierend auf den Ergebnissen leiten wir entsprechende Maßnahmen ein,
z. B. Versorgung mit einer Protektorhose oder die Durchführung des
Balancetrainings.
-
Wir prüfen die verordneten Medikamente auf ihre
sturzfördernde Wirkung. z. B. sind viele Benzodiazepine, Neuroleptika,
trizyklische Antidepressiva sturzfördernd. Gemeinsam mit dem
behandelnden Arzt prüfen wir alternative Einnahmezeitpunkte,
Dosierungen oder Präparate.
Fallbeispiel:
-
Herr Müller lebt seit drei Jahren in unserer
Einrichtung. Er leidet an einem erhöhten Blutdruck sowie an
Herzrhythmusstörungen. Vor eineinhalb Jahren hat er einen leichten
Herzinfarkt erlitten, der aber zumindest körperlich folgenlos
ausheilte. Wenn er ein Herzstolpern bemerkt, gerät Herr Müller in einen
Panikzustand. Der Blutdruck steigt weiter. Es kommt zu weiteren
Störungen des Herzrhythmus.
-
Bislang war Herr Müller in der Lage, sich
selbst zu beruhigen und den Teufelskreis zu durchbrechen. Durch das
Einsetzen der demenziellen Erkrankung werden diese
Selbstkontrollmechanismen geschwächt.
-
Herr Müller leidet unter Angstzuständen, die durch die Herzerkrankung verstärkt werden.
-
Wir versuchen, Herrn Müller zu beruhigen. Wir setzen dabei insbesondere Körperkontakt ein.
-
Wir messen den Blutdruck und die Pulsfrequenz.
-
Herr Müller erhält sein Bedarfsmedikament. Bei besonderen Beobachtungen wird der Arzt informiert.
-
Wir raten Herrn Müller, sich zu entspannen und tief in den Bauch zu atmen. Er soll das Ausatmen und die Atempausen betonen.
-
Herr Müller soll sich körperlich bewegen, sofern kein tatsächlicher Herzinfarkt vorliegt.
-
Wir raten Herrn Müller, sich an etwas Schönes
zu erinnern oder sich etwas Positives vorzustellen. Hierbei greifen wir
auf die Informationen aus der Biografiearbeit zurück.
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Wir helfen Herrn Müller, sich abzulenken oder sich zu beschäftigen.
-
Soweit es sich um eine Symptomfehldeutung handelt ( z. B. "Herzstolpern"), machen wir Herrn Müller auf seinen Irrtum aufmerksam.
-
Wir reagieren mit Empathie auf diese
Gefühlsäußerungen. Die Pflegekraft beschwichtigt nicht ("so schlimm ist
das nicht" usw.). Stattdessen antwortet sie validierend ("Ich weiß,
dass Sie Angst haben.", "Kann ich etwas tun, damit Sie sich besser
fühlen?" usw.).
-
Wir sprechen offen und sachlich mit Herrn
Müller über seine Ängste. Dieser soll das Gefühl gewinnen, dass wir ihn
und seine Befürchtungen ernst nehmen.
-
Wir raten Herrn Müller dazu, ein Angsttagebuch
zu führen. In diesem kann Herr Müller eintragen, vor was er Angst hatte
und wie stark die Angststörungen waren.
-
Wir vermitteln Herrn Müller wirksame Entspannungstechniken.
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Falls Herr Müller Angst im Dunkeln hat, lassen wir in der Nacht das Licht im Badezimmer an.
-
Wenn Herr Müller eine problematische Situation gut überstanden hat, wird er dafür von uns gelobt.
-
Falls der angstkranke Bewohner in einem
Einzelzimmer lebt, sollte die alternative Unterbringung in einem
Zweibettzimmer geprüft werden.
-
Wir prüfen, welche Faktoren die Angstzustände auslösen oder fördern. Diese werden in Zukunft vermieden oder minimiert.
-
Isolation verstärkt die Angst. Wir ermuntern
den Bewohner dazu, sich in das soziale Leben innerhalb unserer
Gemeinschaft zu integrieren. Insbesondere sollte er an den
Freizeitaktivitäten teilnehmen.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier leidet unter Diabetes mellitus. Sie
muss regelmäßig Nahrung und Insulin zuführen. Aufgrund der Demenz wird
die eigenverantwortliche Durchführung zunehmend unzuverlässiger. Frau
Meier ist phasenweise nicht in der Lage, die richtige Dosierung und das
richtige Insulin zu wählen.
-
Aufgrund der Demenz schwindet die Fähigkeit von
Frau Meier, eine Unterzuckerung frühzeitig zu erspüren und zeitnah
darauf zu reagieren.
-
Frau Meier ist damit überfordert, die notwendigen Vorsorgeuntersuchungen zu planen
-
Der Blutzuckerspiegel wird dreimal täglich vor
den Mahlzeiten gemessen. Eine BZ-Messung erfolgt auch, wenn wir
entsprechende Beobachtungen machen, etwa ein Zittern.
-
Wir sorgen dafür, dass Frau Meier zu festen
Zeitpunkten ihre Hauptmahlzeiten einnimmt. Wir stellen sicher, dass die
aufgenommene Nahrungsmenge der Insulindosis entspricht.
-
Wir bereiten die Insulininjektionen vor. Frau Meier appliziert den Wirkstoff selbst, wird dabei jedoch von uns überwacht.
-
Wir stellen sicher, dass Frau Meier einmal jährlich den Augenarzt aufsucht.
-
Weitere wichtige (und oft vergessene)
Vorsorgeuntersuchungen sind die Kontrolle der Schilddrüsenwerte, ein
Elektrokardiogramm sowie die Krebsprophylaxe bei Diabetes.
Fallbeispiel:
-
Vor zwei Jahren wurde bei Herrn Müller die
Alzheimererkrankung festgestellt. Die Aufnahme in eine stationäre
Altenpflegeeinrichtung wurde notwendig, da er nicht mehr in der Lage
war, sich selbst zu versorgen. Vor allem die Körperpflege stellt ihn
zunehmend vor unlösbare Probleme.
-
Die Konzentration und die Motivation von Herrn
Müller lassen bei der Körperpflege schnell nach. Teile seines Körpers
wäscht Herr Müller dann nicht mehr eigenständig.
-
Herr Müller ist mit der Handhabung von
elektrischen Geräten überfordert, also etwa mit der Benutzung des
Rasierapparats oder der elektrischen Zahnbürste.
-
Herr Müller vernachlässigt die Intim- und die Händehygiene nach der Ausscheidung.
-
Herr Müller nutzt das Badezimmer gemeinsam mit
anderen Senioren. Er verwechselt Pflegemittel, Zahnbürsten, Waschlappen
und Handtücher. Er nutzt fremde Gegenstände.
-
Wir legen die notwendigen Utensilien bereit.
-
Herr Müller wird verbal angeleitet. Wir
benennen dafür die Körperzone, die als Nächstes gewaschen werden soll.
Wir sagen Herrn Müller auch, was als Nächstes zu tun ist. Beispiel: Er
soll den Waschlappen mit Seife einreiben und danach die Achselhöhlen
säubern.
-
Die Pflegekraft animiert Herrn Müller zu einer ausreichenden Sauberkeit. Er wird für sorgfältiges Händewaschen gelobt.
-
Schon bei der Beschaffung der elektrischen Geräte achten wir darauf, dass diese möglichst einfach zu bedienen sind.
-
Ein Föhn sollte nur einen Schieberegler haben.
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Beim Kauf eines Rasierapparats sollte ein Modell ohne Display und ohne externe Reinigungskartusche gewählt werden.
-
Eine elektrische Zahnbürste sollte nur einen Knopf und nur einen Reinigungsmodus haben.
-
Die persönlichen Gegenstände werden mit
Namensschildern oder farblich markiert. Dieses ist insbesondere
sinnvoll, da die demenziellen Störungen i. d. R. stetig fortschreiten.
Der Bewohner kann sich dann frühzeitig an dieses Ordnungssystem
gewöhnen.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier ist auch mit 86 Jahren sehr modebewusst und achtet auf die äußere Erscheinung.
-
Aufgrund von Andeutungen im Rahmen der
Biografiearbeit vermuten wir, dass sie in der Vergangenheit das Opfer
sexueller Gewalt war. In den folgenden Jahrzehnten konnte sie die
Traumata zwar nicht verarbeiten, aber doch zumindest verdrängen. Die
einsetzende Demenz schwächt nun diese Verdrängungsmechanismen. Nun
kommt es gehäuft zu Albträumen, die Frau Meier noch bis in den Tag
hinein belasten.
-
Sie lehnt die Körperpflege (insbesondere die Intimpflege) durch die Pflegekraft ab. Sie selbst ist damit aber überfordert.
-
Wir leiten Frau Meier dazu an, die Reinigung so
weit wie möglich eigenständig durchzuführen. Dazu wird sie ggf. in eine
andere Körperhaltung gebracht, etwa auf einen Stuhl gesetzt.
-
Die Intimsphäre von Frau Meier wird beachtet.
Insbesondere wird sie während der Reinigung vor unerwünschten Blicken
Dritter geschützt.
-
Frau Meier wird immer nur teilweise entkleidet. Bereits gereinigte Körperbereiche werden wieder bedeckt.
-
Wir prüfen, ob es möglich ist, Frau Meier mit übergestreiftem Bademantel zu waschen.
-
Falls die Pflegekraft die Reinigung übernehmen muss, werden die Unannehmlichkeiten auf ein Minimum reduziert:
-
Wir achten auf die Versorgung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.
-
Die Pflegekraft achtet auf nonverbale
Signale. Falls sich Frau Meier verweigert, wird die Wäsche unterbrochen
und zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt. Die Pflegekraft stellt
sicher, dass Frau Meier bis dahin nicht auskühlt.
-
Oftmals kann Frau Meier auch durch Ablenkung dazu bewegt werden, ihren Widerstand gegen das Waschen aufzugeben.
-
Wenn die Nachtwache die Albträume von Frau
Meier bemerkt, so weckt sie diese auf. Die Bezugspflegekraft sucht am
folgenden Tag den Kontakt zu Frau Meier und bietet ihr an, über ihre
Albträume mit ihr zu reden.
-
Nächtlichen Bewegungsdrang lassen wir zu. Wir kanalisieren diesen in nächtlichen Angeboten, z. B. in einem Nachtcafé.
-
Wir kontrollieren, ob die nächtliche Unruhe das
Ergebnis auch von überreichlichem abendlichem Essen oder von
Alkoholkonsum sein kann.
-
Wir raten Frau Meier, auf aufregende abendliche Fernsehsendungen zu verzichten.
-
Wir schalten das Nachtlicht ein.
-
Diuretika werden spätestens vier Stunden vor dem Zubettgehen verabreicht.
-
Wir fragen die Bewohnerin, wie sich die
Körperpflege in ihrem bisherigen Leben gestaltete. Diese biografischen
Bezüge werden ggf. in den Waschvorgang eingearbeitet.
-
Sobald die Bewohnerin die Wäsche akzeptiert,
wird diese Maßnahme "ritualisiert". Sie wird also zur gleichen Zeit,
mit stets dem gleichen Ablauf und möglichst von der gleichen Person
durchgeführt.
-
Wir prüfen, ob wir durch die Nutzung von
biografisch verankerten Gegenständen mehr Erfolg haben. Beispiel: Eine
lange Stielbürste oder Kernseife statt Waschlotion.
-
Wir stellen das Bett nach den Wünschen der
Bewohnerin ein. Falls die Bewohnerin Angst vor einem Herausfallen aus
dem Bett hat, stellen wir das Bettgitter hoch. Die Bewohnerin muss den
Wunsch gegenzeichnen.
-
Nur als letztes Mittel der Wahl verabreichen wir nach Absprache mit dem Arzt Schlaf- oder Beruhigungsmittel.
-
Wir bedenken stets, dass eine plötzliche
erregte Verwirrtheit auch von einem stummen Herzinfarkt oder von einem
einsetzenden Schlaganfall ausgelöst werden kann.
-
Biografische Vorlieben werden weitergeführt.
Wenn die Bewohnerin also viele kleine Kissen zum Schlafen benötigt,
kann sie diese auch in unserer Einrichtung weiterhin nutzen.
Fallbeispiel:
-
Herr Müller war jahrzehntelang obdachlos. Er lehnt es ab, geduscht oder gebadet zu werden.
-
In der Vergangenheit war Herr Müller
phasenweise suchtkrank. Es gelang ihm, die Abhängigkeit zu überwinden.
Das Einsetzen der demenziellen Erkrankung erschwert es ihm, die
Abstinenz weiterhin durchzuhalten.
-
Die Anzahl der an der Körperpflege beteiligten
Pflegekräfte wird auf ein Minimum beschränkt. Pflegeschüler und
Praktikanten sollten nicht anwesend sein.
-
Die Pflegekraft lässt Herrn Müller beim Baden
oder beim Duschen nur dann aus den Augen, wenn dieser allein sein
möchte und das Risiko (vor allem das Sturzrisiko) vertretbar ist.
-
Bei der Wahl der Pflegemittel werden die
Wünsche von Herrn Müller beachtet, sofern keine zwingenden Gründe
dagegen sprechen (etwa Substanzen, die das Dekubitusrisiko erhöhen).
-
Alle potenziellen Suchtmittel werden aus dem
Umfeld von Herrn Müller entfernt. Dazu zählen etwa Zigaretten, Alkohol
und potenziell süchtig machende Medikamente.
-
Wenn wir bemerken, dass Herr Müller Suchtverhalten zeigt, versuchen wir, ihn durch entsprechende Freizeitaktivitäten abzulenken.
-
Wir kontaktieren Freunde und Angehörige von
Herrn Müller. Wir bitten diese, auf ihn einzuwirken, damit er sein
Suchtverhalten nicht wieder aufnimmt.
-
Wir machen Mitbewohner, Freunde und Angehörige
auf die Gefahr aufmerksam und bitten um rücksichtsvolles Verhalten. Sie
sollen beispielsweise nicht im Beisein von Herrn Müller Alkohol trinken
oder rauchen.
-
Sofern der Bewohner stuhlkontinent ist, reicht
die Wäsche am Waschbecken aus. Der Bewohner wird nur einmal in der
Woche geduscht oder (wenn er das Duschen weiterhin ablehnt) gebadet.
-
Wir prüfen biografisch verankerte Vorlieben.
Dieses etwa, wenn es der Bewohner gewohnt war, zum Baden oder zum
Duschen ungewöhnlich warmes oder kaltes Wasser zu nutzen. Zu beachten
sind nach Möglichkeit auch zeitliche Vorlieben, also etwa das Baden
unmittelbar vor der Nachtruhe.
-
Wir verbinden bei Bewohnerinnen das Baden oder
das Duschen mit angenehmen Elementen, wie etwa mit dem Schminken, mit
dem Lackieren der Nägel oder mit einer aufwendigeren Haarpflege. Nach
dem Abtrocknen wird die Bewohnerin mit Hautpflegemittel eingecremt.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier zog vor zwei Jahren auf Drängen
ihrer Tochter in unsere Einrichtung. Sie war an einem warmen Sommertag
ohnmächtig geworden als Folge von Unterernährung und Flüssigkeitsmangel.
-
Die demenziellen Störungen und das nachlassende
Durstgefühl sorgen dafür, dass Frau Meier nicht ausreichend trinkt. Die
verringerte Flüssigkeitsaufnahme führt zu akuten Verwirrtheitszuständen
und verstärkt andere Krankheitssymptome. Frau Meier verweigert die
Flüssigkeitsaufnahme aufgrund der verminderten Urteilskraft. Sie
versteht nicht, wie wichtig regelmäßiges Trinken ist.
-
Das Hungergefühl von Frau Meier ist beeinträchtigt. Es droht eine Mangelernährung.
-
Frau Meier fühlt sich allein gelassen. Sie
fragt mehrmals täglich, wann sie ihre Kinder oder Enkel besuchen
kommen. Frau Meier klagt gleichzeitig aber über das Verhalten der
Kinder und der Enkel, weil diese sie in die Einrichtung brachten.
-
Wir informieren Frau Meier immer wieder darüber, wie bedeutend regelmäßiges Trinken für ihre Gesundheit ist.
-
Wir beobachten, welche Getränke Frau Meier
bevorzugt. Diese bieten wir ihr wiederholt an. Die Trinkgefäße sollten
Frau Meier bekannt sein, etwa ein Lieblingsglas oder ein bevorzugter
Tonkrug.
-
Wir nutzen Rituale, die in der Biografie von
Frau Meier verankert sind. Etwa: Anstoßen der Gläser, die Tasse Tee
beim Zeitungslesen, Orangensaft beim Verfolgen der Fernsehnachrichten
usw.
-
Auch in die Freizeitaktivitäten werden
Trinkrituale integriert. Dazu zählt etwa die Trinkrunde im Rahmen der
Sitztanzgymnastik oder der Handarbeitsrunde.
-
Die Pflegekraft bleibt noch einige Augenblicke
bei Frau Meier, um sicherzustellen, dass diese zumindest einige
Schlucke zu sich nimmt, wenn sie dazu aufgefordert wurde.
-
Der BMI von Frau Meier wird regelmäßig
ermittelt. Unter Einbeziehung des Hausarztes werden körperliche
Auslöser für Untergewicht ausgeschlossen.
-
Gemeinsam mit der Hauswirtschaft erstellen wir
einen täglichen Ernährungsplan. Wir bieten ggf. hochkalorische
Süßspeisen sowie Trinknahrung an.
-
Falls möglich sollte Frau Meier im Rahmen der Beschäftigungstherapie an der Herstellung der Speisen beteiligt werden.
-
Statt drei großer Mahlzeiten bieten wir Frau Meier sechs kleinere Mahlzeiten an. Sie erhält insbesondere einen Spätimbiss.
-
Wir führen mit Frau Meier einen Kalender. Wir
bitten die Angehörigen, hier den nächsten Besuchstermin einzutragen.
Wir zeigen dann Frau Meier den Kalender. Sie versteht dann, dass bis
zum nächsten Besuch noch zwei, drei oder vier Tage vergehen.
-
Soweit dieses den Angehörigen zuzumuten ist, ermöglichen wir es Frau Meier, mit ihnen zu telefonieren.
-
Wir beachten Rituale, Gewohnheiten und
Vorlieben beim Essen. Etwa: Fernsehnachrichten oder Musik beim Essen,
essen in Gesellschaft oder allein, lesen einer Zeitung ermöglichen usw.
-
Ggf. wird ein Trinkprotokoll geführt.
-
Alkoholische Getränke werden nur in Maßen und
nach vorheriger ärztlicher Rücksprache gereicht, da der Konsum
insbesondere in Kombination mit Arzneimitteln zu Wechselwirkungen
führen kann.
-
Wir prüfen, ob eine "Patenschaft" in Betracht
kommt. Wir kontaktieren z. B. die Angehörigen eines bereits
verstorbenen Mitbewohners. Wir fragen, ob diese in Zukunft die
Bewohnerin regelmäßig besuchen möchten.
Fallbeispiel:
-
Herr Müller hat vor zwei Jahren seine Ehefrau
verloren. Er lebt seitdem im Pflegeheim. Den Verlust hat er nicht
verarbeitet. Sein Lebensmut ist erheblich beeinträchtigt. Dieses zeigt
sich insbesondere durch einen Mangel an Kooperationswillen. So
verweigert er phasenweise die Nahrungsaufnahme.
-
Herr Müller wechselt seine Kleidung nicht
eigenständig. Er trägt daher häufig verschmutzte Kleidung. Zudem kommt
es zu einem unangenehmen Körpergeruch.
-
Herr Müller hat kein Verständnis für die Notwendigkeit eines regelmäßigen Kleidungswechsels.
-
Die Pflegekraft bespricht mit Herrn Müller den
Speiseplan der kommenden Woche. Sie nimmt - sofern er kooperiert -
seine Speisewünsche entgegen.
-
Im persönlichen Dialog mit Herrn Müller
versuchen die Pflegekräfte und insbesondere die Bezugspflegekraft, ein
Vertrauensverhältnis aufzubauen.
-
Wir machen Herrn Müller klar, welche körperlichen und seelischen Folgen eine anhaltende Nahrungsverweigerung auslösen kann.
-
Wir geben Herrn Müller jederzeit die
Möglichkeit, seine Entscheidung zu revidieren. Wir bieten ihm
regelmäßig über den Tag verteilt Nahrungsmittel und Getränke an. Dieses
ständige Anbieten führen wir in jedem Fall fort, auch wenn Herr Müller
jedes Mal aufs Neue ablehnt.
-
Die Pflegekraft führt mit Herrn Müller immer
wieder ein klärendes Beratungsgespräch über die Notwendigkeit eines
regelmäßigen Wäschewechsels. Sie macht ihn darauf aufmerksam, dass das
Tragen von verschmutzter Kleidung auch die Haut belastet.
-
Die Pflegekraft legt für Herrn Müller frische Kleidung bereit und drängt mit freundlicher Bestimmtheit auf einen Wechsel.
-
Die Pflegekraft wechselt die abgelegte Kleidung gegen frische Kleidung, während Herr Müller duscht.
-
Wir prüfen, ob die Nahrungsverweigerung die
Folge von religiösen Überzeugungen ist. Dazu zählen etwa die
Nahrungskarenz während der Fastenzeit und das religiöse Verbot von
Schweinefleisch. Wir beachten, dass eine einsetzende Demenz auch
Auswirkungen auf religiöse Überzeugungen haben kann.
-
Um das permanente Nahrungsangebot zu
ermöglichen, halten wir rund um die Uhr frisches Obst, Gebäck, Tee,
Milchgetränke, Fruchtsäfte und Wasser bereit. Auch der Nachtdienst ist
stets über die Problematik informiert.
-
Wir kontaktieren die Angehörigen des Bewohners. Wir bitten diese, den Bewohner zur Nahrungsaufnahme zu motivieren.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier ist erst vor wenigen Wochen in unsere Einrichtung gezogen.
-
Frau Meier verliert oft innerhalb der
Einrichtung die Orientierung. Nach dem Essen findet sie ihren
Wohnbereich nicht, irrt durch andere Wohnbereiche und bekommt dann
Angst.
-
Frau Meier ist zeitlich nicht vollständig
orientiert. Sie vergisst die Essenszeiten. Der Biorhythmus von Frau
Meier hat sich an die Essenszeiten in unserer Einrichtung nicht
gewöhnt. Sie hat keinen Appetit, wenn die Speisen fertig sind.
-
Bei Transfers innerhalb der Einrichtung sollten
immer die gleichen Routen genommen werden. Beispiel: Der Weg vom
Bewohnerzimmer zum Andachtsraum führt also immer über den gleichen
Aufzug und immer über den gleichen Flur.
-
Immer, wenn eine Pflegekraft mit Frau Meier
innerhalb des Hauses unterwegs ist, macht sie sie auf Piktogramme
aufmerksam, anhand derer sie sich orientieren kann.
-
Bei einem Wechsel des Raums sagt die
Pflegekraft Frau Meier immer wieder, in welchem Raum sie sich aktuell
befinden und welche Funktion dieser Raum hat.
-
Sie zeigt Frau Meier überdies andere
Orientierungspunkte, die als “Landmarken” fungieren können, also etwa
die Skulptur direkt am Eingang zu ihrem Wohnbereich.
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Wir legen Frau Meier einen Zettel in die Hosentasche, auf dem steht, wie sie ihren Wohnbereich findet.
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Wenn Frau Meier offenbar desorientiert
innerhalb der Einrichtung umhergeht, wird sie von Pflegekräften
angesprochen und in ihre vertraute Umgebung begleitet.
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Frau Meier sollte immer zu gleichen Tageszeiten
von den Pflegekräften zum Essen abgeholt werden, also um 8 Uhr zum
Frühstück, um 13 Uhr zum Mittagessen und um 18 Uhr zum Abendbrot.
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Wir sorgen dafür, dass Essensgerüche in den
Wohnbereich vordringen können. Auch im Zimmer der Bewohnerin sollte man
das Mittagessen bereits eine halbe Stunde vor der Mahlzeit riechen
können.
Fallbeispiel:
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Herr Müller leidet schon seit fast zwei Jahren
an Demenz. Sie äußert sich bei ihm primär dadurch, dass er schnell von
Tätigkeiten abgelenkt wird. Er ermüdet schnell. Komplexe
Beschäftigungen überfordern ihn.
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Herr Müller wird beim Essen häufig abgelenkt. Er stellt dann die Nahrungsaufnahme ein. Die Speisen kühlen aus.
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Herr Müller übte bislang Hobbys aus, die ein
hohes Maß an Konzentration erforderten. Aufgrund der einsetzenden
demenziellen Erkrankung fällt es ihm immer schwerer, diesen Hobbys
weiterhin nachzugehen. Herr Müller ist dann schnell demotiviert.
-
Die Pflegekraft animiert Herrn Müller immer
wieder dazu, die Nahrungsaufnahme fortzusetzen. Die Mahlzeit wird ggf.
in der Mikrowelle aufgewärmt, wenn Herr Müller zu einem späteren
Zeitpunkt weiteressen möchte.
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Wir führen mit Herrn Müller Gedächtnistraining
durch. Das Gedächtnistraining wird auch in andere Pflegemaßnahmen
integriert. So bitten wir Herrn Müller bei der morgendlichen
Körperpflege darum, vom gestrigen Fußball-Länderspiel zu berichten.
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Wir beachten die Leistungsschwankungen im
Tagesverlauf. Mental fordernde Tätigkeiten werden daher i. d. R. auf
den Vormittag verlegt, wenn Herr Müller belastbarer ist.
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Die Pflegekraft bleibt anwesend und greift ggf.
korrigierend ein. Wenn Herr Müller eine Tätigkeit gut ausgeführt hat,
wird er von der Pflegekraft gelobt.
-
Wir prüfen stets, ob die Tätigkeit Herrn Müller
überfordert. Falls dieses der Fall ist, sollte er eine Pause machen
oder sich mit etwas anderem beschäftigen.
-
Die Pflegekraft achtet bei der Beschäftigung auf eine ruhige Umgebung, die Herrn Müller nicht ablenkt.
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Alternativ zu geistig fordernden Aktivitäten
bieten wir Herrn Müller Tätigkeiten an, deren Schwerpunkt in
körperlicher Aktivität liegt. Dazu zählen etwa der Sitztanz und die
Handarbeitsgruppe.
-
Viele komplexe Tätigkeiten lassen sich in
einfache Einzeltätigkeiten unterteilen, die dann nacheinander
abgearbeitet werden können. Die Pflegekraft gibt dann kurze
Anweisungen, die vom Bewohner verstanden werden.
-
Gesellschaftsspiele können durch eine
Reduzierung der Spielsteine, Spielkarten usw. vereinfacht werden. Sie
bleiben dann auch für demenziell erkrankte Senioren spielbar. Der
Bewohner sollte Gesellschaftsspiele spielen, die den bisherigen ähneln,
aber deutlich einfacher sind. Beispielsweise wird “Malefiz” gegen
“Mensch ärger Dich nicht” getauscht. Statt Skat sollte der Bewohner
Mau-Mau spielen.
-
Wir prüfen, ob bisherige Hobbys so weit
vereinfacht werden können, dass der Bewohner sie trotz der demenziellen
Erkrankung fortführen kann. Wenn der Bewohner also bislang gerne malte,
bieten wir ihm ein Malbuch für Erwachsene an.
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Wir bieten dem Bewohner Freizeitaktivitäten an, die nur ein geringes Maß an Konzentration erfordern, also etwa freies Malen.
Fallbeispiel:
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Frau Meier betrieb vor ihrer Pensionierung eine
Gastwirtschaft. Sie war es gewöhnt, morgens lange zu schlafen und dann
bis in die späte Nacht zu arbeiten. Um sich im Berufsleben
wachzuhalten, konsumierte Frau Meier viel Koffein in Form von Kaffee.
Das macht sie heute noch.
-
Sie konnte sich bislang an den Tagesablauf in
unserem Pflegeheim nicht gewöhnen. Ihr Tag-Nacht-Rhythmus ist gestört.
Sie kann abends nicht einschlafen. Andererseits wacht sie nachts häufig
auf und kann dann nicht wieder einschlafen. Ihr ist langweilig.
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Frau Meier ist zeitlich oft nicht orientiert. Sie kennt weder die aktuelle Uhrzeit noch das Datum.
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Wir sorgen für ausreichende Aktivitäten und
insbesondere für Bewegung am Tag. Ideal ist ein Spaziergang an der
frischen Luft. Wir bitten ihre Tochter darum, bei einem Besuch mit Frau
Meier zum Stadtpark zu gehen.
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Frau Meier sollte keinen Mittagsschlaf im Bett
halten. Falls Frau Meier nach dem Essen ausruhen will, wird sie für
eine halbe Stunde in einen bequemen Lehnstuhl mobilisiert. Sie soll
dort aber nicht schlafen.
-
Wir raten Frau Meier, abends auf Genussmittel
wie Kaffee, Alkohol, Cola oder Zigaretten zu verzichten. Nur in kleinen
Mengen können Alkohol und Nikotin Schlaf fördernd wirken.
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Wir stellen sicher, dass Frau Meier in der
Nacht das Licht einschalten kann, etwa um zu lesen. Wir legen die
Fernbedienung des Fernsehers auf dem Nachttisch bereit. Wir bitten Frau
Meier, beim Fernsehen einen Kopfhörer zu tragen, um Mitbewohner nicht
zu stören.
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Frau Meier soll ihre Armbanduhr tragen. Wir stellen sicher, dass die Uhr aufgezogen ist. Falls notwendig wird sie gestellt.
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In ihrem Zimmer hängt ein Abreißkalender. Das
Abreißen des Zettels des Vortags ist ritualisiert. Der Zettel wird
immer nach dem ersten Toilettengang am Morgen abgerissen.
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Im Gespräch mit Frau Meier wird immer wieder
die Uhrzeit genannt. Beispiel: "Es ist jetzt drei Uhr nachmittags. Ich möchte jetzt Ihre Verbände wechseln.”
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Wir achten auf regelmäßige Essenszeiten. Diese geben dem Tag Struktur.
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Das Zimmer der Bewohnerin wird vor dem
Zubettgehen gelüftet und danach auf eine Temperatur von rund 18 Grad C°
gebracht. Wir sorgen für eine angenehme Luftfeuchtigkeit.
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Die Bettdecken werden entsprechend der Jahreszeit angepasst.
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Wir prüfen, ob es biografisch verankerte
Einschlafrituale gibt. Diese setzen wir ggf. fort. Wir bieten der
Bewohnerin z. B. am Abend warme oder kalte Fußbäder an. Wir prüfen, ob
diese das Einschlafen erleichtern.
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Jahrzehntelang vertraute Ruhezeiten werden
weiterhin beachtet. Wir prüfen also, wann und wie lange die Bewohnerin
in früheren Jahren schlief. Ggf. sollte sie dann zu einem späteren
Zeitpunkt am Abend ins Bett gehen oder morgens etwas früher aufstehen.
-
Einige Menschen reagieren auf Genussmittel oder Medikamente
paradox, etwa wirkt Kaffee beruhigend und nicht anregend. Daher
immer nachfragen.
-
Wir bieten Orientierungshilfen an, etwa einen
großen Kalender oder eine große Uhr. Der Wohnbereich und das Zimmer der
Bewohnerin werden der Jahreszeit entsprechend geschmückt. Zeitlich
nicht mehr passender Zimmerschmuck wird konsequent weggestellt, auch
wenn er von Angehörigen stammt. (Sonst stehen die Weihnachtsmänner bis
Ostern im Zimmer des Bewohners.)
-
Wir schreiben ihr kleine Zettel, wenn wichtige
Termine anstehen. Diese werden dort angebracht, wo sie die Bewohnerin
mehrmals täglich sieht. Also etwa am Badezimmerspiegel, am Schreibtisch
usw.
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Täglich wiederkehrende Pflegemaßnahmen sollten
halbwegs pünktlich zur gleichen Tageszeit erfolgen, damit sie den Tag
der Bewohnerin strukturieren.
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Wir schaffen Tagesrituale, die immer zur
gleichen Zeit stattfinden. Beispiele: Kekse und Kakao um 15 Uhr.
Abendbier um 19 Uhr usw.
-
Sofern dieses biografisch verankert ist, sollte die Bewohnerin am Wochenende besonders festliche Kleidung tragen.
Fallbeispiel:
-
Herr Müller fuhr jahrzehntelang mit der
Handelsmarine zur See. Er ist sehr stolz auf seine Unabhängigkeit.
Hilfe nimmt er nur ungern in Anspruch. Bedingt durch die sich
intensivierende Demenz ist er jedoch zunehmend auf Unterstützung
angewiesen.
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Herr Müller benötigt Hilfe bei der
Ausscheidung. Er empfindet jedoch ein großes Schamgefühl, insbesondere
gegenüber jüngeren Pflegekräften. Bislang konnte er sich zur
Ausscheidung überwinden und dabei Unterstützung akzeptieren. Durch die
einsetzende Demenz schwindet jedoch der Kooperationswille. Herr Müller
reagiert zunehmend abweisend und unwirsch, wenn er Hilfe beim
Toilettengang in Anspruch nehmen muss.
-
Herr Müller ist davon überzeugt, eine
unzerstörbare Gesundheit zu haben. Tatsächlich jedoch leidet er unter
verschiedenen Grunderkrankungen, die medikamentös therapiert werden
müssen. Herr Müller weigert sich häufig, die ärztlich verschriebenen
Medikamente einzunehmen. Ihm ist als Folge der Demenz nicht klar, wie
wichtig die Wirkstoffe für seine Gesunderhaltung sind. Er hat Angst,
dass er die falschen Medikamente bekommt oder eine zu hohe Dosis
einnimmt.
-
Herr Müller war zeitlebens alleinstehend. Sein
äußeres Erscheinungsbild hat bei ihm eine geringe Priorität. Er erkennt
Verschmutzungen der Kleidung nicht oder sieht die Notwendigkeit eines
Kleidungswechsels nicht ein. Er äußert keine Kleidungswünsche und ist
diesbezüglich eher passiv und desinteressiert. Herr Müller hat
Probleme, die für den Tag passende Kleidung zusammenzustellen. Häufig
ist die Kleidung nicht an die Witterung angepasst. Überdies passen die
gewählten Kleidungsstücke oftmals farblich nicht zueinander. Herr
Müller hat Probleme, die richtige Reihenfolge beim Anziehen
einzuhalten. Dieses führt beispielsweise dazu, dass er die Hose
anzieht, bevor er eine Unterhose angezogen hat. Herr Müller will sich
am Abend nicht ausziehen. Er will keinen Schlafanzug bzw. kein
Nachthemd tragen.
-
Hilfe bei der Ausscheidung sollte primär durch die Bezugspflegekraft erfolgen. Unbeteiligte Personen verlassen das Zimmer.
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Die Pflegekraft hilft beim Öffnen der Kleidung
und beim Transfer auf die Toilette. Sie verlässt während des
Ausscheidens aber den Raum und betritt ihn erst dann wieder, wenn Herr
Müller Unterstützung bei der Reinigung, beim Anziehen und beim Transfer
zurück in sein Bett benötigt.
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Wenn die Pflegekraft Fragen zum
Ausscheidungsverhalten von Herrn Müller hat, so sollte sie dabei sehr
einfühlsam und diskret vorgehen.
-
Wir erklären Herrn Müller immer wieder, welche
Wirkung die einzelnen Arzneimittel haben. Er erfährt, warum er diese
einnehmen soll.
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Gemeinsam mit Herrn Müller gleichen wir die
einzunehmenden Medikamente mit der ärztlichen Verschreibung ab. Wir
loben ihn dafür, dass er im Umgang mit Medikamenten so gewissenhaft
ist. Wir versichern ihm, dass nun alles für eine sichere
Medikamenteneinnahme getan ist.
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Die Pflegekraft macht morgens verschiedene
Kleidungsvorschläge. Sie zeigt Herrn Müller zwei verschiedene
Kleidungsstücke und lässt ihn dann wählen. Sie berät ihn, wie einzelne
Stücke kombiniert werden können.
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Die Pflegekraft legt Herrn Müller die Kleidung
in der richtigen Reihenfolge auf einem Stuhl bereit. Von der einmal
eingeübten Reihenfolge sollte nicht mehr abgewichen werden.
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Herr Müller zieht sich unter Aufsicht der
Pflegekraft an. Diese greift ein, wenn Herr Müller ein Kleidungsstück
vergessen hat. Sie reicht ihm das ausgelassene Kleidungsstück an oder
gibt verbale Anweisungen.
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Uneinsichtiges Verhalten sollte im Dialog mit Herrn Müller korrigiert werden.
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Falls Herr Müller Abwehrverhalten zeigt, werden
das An- und das Ausziehen unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt
fortgesetzt.
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Die Pflegekraft überprüft den Kleidungszustand.
Falls notwendig greift sie korrigierend ein, etwa wenn die Kleidung
falsch zugeknöpft wurde.
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Ungewöhnliche Kleidungswünsche (z. B. Seemanns-Troyer und Wollmütze) werden als Teil der Selbstbestimmung zugelassen.
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Wir legen eine Strickjacke griffbereit und gut sichtbar im Zimmer ab. Herr Müller soll diese anziehen, wenn ihm kalt ist.
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Wenn sich Herr Müller selbst nach gutem Zureden am Abend nicht ausziehen will, kann er ggf. in der Tageskleidung übernachten.
-
Tendenziell sollte die Pflegekraft dem Bewohner
am Morgen mehr Eigeninitiative abverlangen als am Abend. Wenn am Abend
die körperlichen wie mentalen Kräfte nicht mehr reichen, so werden das
Aus- und das Umziehen weitgehend von der Pflegekraft übernommen.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier hat vier Kinder zur Welt gebracht.
Als Folge der Geburten leidet sie unter einer erheblichen
Beckenbodenschwäche. Bislang konnte sie eine Inkontinenz verhindern,
indem sie in kurzen Zeitabständen zur Toilette ging. Die nun
einsetzende Demenz führt dazu, dass sie die Toilettengänge bisweilen
vergisst und den Harndrang nicht mehr spürt. Immer häufiger kommt es zu
einem unkontrollierten Harnabgang.
-
In der Nacht ist Frau Meier oftmals
desorientiert und findet die Toilette nicht. Sie nässt dann im Zimmer
ein, was ihr sehr peinlich ist. Sie versucht, durchnässtes
Inkontinenzmaterial in der Toilette zu entsorgen.
-
Die Anwesenheit in Gemeinschaftsräumen
vermeidet sie, da sie Angst hat, dort die Toilette nicht rechtzeitig zu
finden. Die einsetzende Demenz hat dieses Verhalten intensiviert.
-
Frau Meier ist häufig traurig, da ihr der mentaler Verfall bewusst wird.
-
Wir fordern Frau Meier regelmäßig zum Toilettengang auf. Vor jeder Hauptmahlzeit bieten wir ihr einen Toilettengang an.
-
Das Zimmer von Frau Meier wird durch ein
Nachtlicht erhellt. Wenn sie einnässt, wird die Verschmutzung ruhig und
ohne Vorwürfe beseitigt.
-
Wir legen Frau Meier die Verwendung von Einlagen nahe.
-
Wenn die Pflegekraft mit Frau Meier innerhalb
des Hauses unterwegs ist, zeigt sie ihr alle Toiletten, an denen sie
vorbeikommen. Sie erläutert Frau Meier insbesondere, wie sie anhand von
Piktogrammen eine Toilette finden kann.
-
Wenn eine Pflegekraft bemerkt, dass Frau Meier eine Toilette sucht, so führt sie sie dorthin.
-
Wir stehen Frau Meier immer für ein Gespräch
zur Verfügung. Wir nutzen dafür insbesondere Pflegetätigkeiten, die
ohnehin zeitaufwendig sind.
-
Im Dialog mit Frau Meier loben wir sie für ihre
verbliebenen Fähigkeiten, also etwa für ihren Ordnungssinn, für ihre
Warmherzigkeit oder für ihren Humor.
-
Wir ermuntern Frau Meier, den Kontakt zu
Familienangehörigen, zu Freunden und zu ehemaligen Arbeitskollegen
nicht abreißen zu lassen.
-
Die Toilette wird als solche kenntlich gemacht (Toilettensymbol oder Beschriftung "Toilette").
-
Ggf. halten wir einen Toilettenstuhl bereit.
-
Der Leistungsabbau wird nicht kleingeredet. Wir
vermitteln der Bewohnerin aber auch, dass ein gewisses Maß an
Vergesslichkeit normal ist. Die Pflegekraft kann also etwa einfließen
lassen, dass auch sie heute dieses oder jenes schon vergessen hat und
manchmal “ganz zerstreut im Kopf” ist.
-
Die Bewohnerin wird in das Gemeinschaftsleben
der Einrichtung integriert. Wir bitten geeignete Mitbewohner darum,
sich ein wenig um die Bewohnerin zu kümmern.
Fallbeispiel:
-
Herr Müller ist seit 20 Jahren Witwer. Vor
wenigen Jahren ist zudem sein Sohn durch einen Autounfall verstorben.
Herr Müller ist seitdem antriebslos. Die einsetzende Demenz hat diese
Tendenz weiter verstärkt.
-
Herr Müller zeigt selbstschädigendes Verhalten. Er boxt gegen harte Gegenstände, bis Hämatome oder Blutungen auftreten.
-
Die Pflegekraft animiert Herrn Müller,
zumindest kleine Tätigkeiten zu übernehmen. Herr Müller sollte sich
aber nicht bedrängt fühlen. Gemeinsam mit ihm erstellt die Pflegekraft
eine Liste, auf der alle Tätigkeiten vermerkt sind, die Herr Müller
gerne durchführt.
-
Wir animieren Herrn Müller dazu, bevorzugte
Freizeitaktivitäten im Gemeinschaftsraum durchzuführen. Wir bieten ihm
an, beispielsweise für Gesellschaftsspiele einen Spielpartner für ihn
zu suchen.
-
Wir informieren Herrn Müller jeden Morgen über
die möglichen Gruppenaktivitäten, die wir an diesem Tag anbieten. Wir
animieren Herrn Müller dazu, daran teilzunehmen. Die Pflegekraft bleibt
während der Beschäftigung in seiner Nähe und lobt ihn für den
Fortschritt.
-
Wenn Herr Müller keine Motivation zeigt, wird
er dafür nicht kritisiert. Wir vermitteln ihm, dass wir es morgen noch
einmal probieren.
-
Insbesondere in akuten Phasen wird das Verhalten von Herrn Müller engmaschig überwacht.
-
Wir nehmen uns Zeit, um mit Herrn Müller zu reden. Angesprochen werden auch seine Gedanken zum Thema Leben, Sterben und Tod.
-
Wir lenken die Handlungsimpulse durch geeignete Aktivitäten und persönliche Gespräche in sinnvolle Bahnen.
-
Herr Müller wird animiert, sich stärker in das
soziale Leben der Einrichtung zu integrieren. Mit gutem Zureden kann
Herr Müller dazu motiviert werden, an der Lesegruppe teilzunehmen.
-
Wir kontaktieren Mitbewohner, mit denen sich
der Bewohner gut versteht. Wir bitten diese, den Bewohner zur Teilnahme
an einer Gemeinschaftsaktivität zu motivieren.
-
Wir prüfen, ob wir die auslösenden Faktoren für
die Selbstschädigung eingrenzen und bestimmen können. Falls möglich
werden diese Einflüsse zukünftig minimiert. Als letztes Mittel wird
geprüft, ob eine Fixierung bei akuten Schüben sinnvoll ist.
-
Wir regen den Bewohner an, seelsorgerische Unterstützung durch seine Kirchengemeinde zu erbitten.
-
Wir vermitteln auf Wunsch den Kontakt zu Selbsthilfegruppen und zu Beratungsstellen.
-
Kontakt mit Haustieren kann die Stimmungslage
des Bewohners verbessern. Falls die Einrichtung über keine eigene Katze
oder einen Hund verfügt, können Pflegekräfte ggf. ihre eigenen Tiere
mit zur Arbeit bringen.
Fallbeispiel:
-
Als Folge der Demenz tritt bei Frau Meier eine
erhebliche Vergesslichkeit auf. Sie verbringt jeden Tag viel Zeit
damit, verloren gegangene Gegenstände in ihrem Zimmer und in den
Gemeinschaftsräumen zu suchen.
-
Sie verliert häufig Gegenstände, die sie zur
Freizeitgestaltung benötigt. Dazu zählen etwa die Fernbedienung, ihr
tragbarer CD-Spieler und das aktuell gelesene Buch.
-
Frau Meier leidet unter einer
Schilddrüsenunterfunktion und unter Bluthochdruck. Beides wird
medikamentös therapiert. Sie vergisst mitunter, verordnete Medikamente
einzunehmen. Bei Arztbesuchen ist sie überfordert. Sie vergisst,
zentrale Probleme anzusprechen.
-
Frau Meier verliert häufig ihre Brille. Aufgrund der Sehstörungen besteht dann eine erhöhte Unfall- und Sturzgefahr.
-
Wir üben mit Frau Meier das richtige Ablegen
von Gegenständen. Für alle wichtigen Gegenstände richten wir einen
individuellen Ablageplatz ein. Wenn Frau Meier den Gegenstand nicht
benutzt, soll sie ihn nur dort wieder ablegen. So liegt ihre
Fernbedienung stets direkt vor dem TV-Gerät.
-
Wenn die Pflegekraft einen dieser wichtigen
Gegenstände an einem anderen Ort findet, so nimmt sie ihn mit und legt
ihn am individuellen Ablagepunkt wieder ab.
-
Wir haben mit Frau Meier verabredet, dass sie
ihre Brille auf ihrem Schreibtisch ablegt, wenn sie diese nicht trägt.
Wenn wir die Brille an einem anderen Platz finden, legen wir diese an
dem vereinbarten Platz ab. Frau Meier soll ihr Brillenhalsband
verwenden.
-
Frau Meier wird an die Medikamenteneinnahme
erinnert. Nur wenn dieses nicht erfolgreich ist, werden die Medikamente
von uns für sie gestellt und die Einnahme überprüft.
-
Wir erstellen vor jedem Arztbesuch einen
Zettel, auf dem die wichtigsten Punkte schriftlich vermerkt sind; also
etwa Fragen des Bewohners an den Arzt.
-
Wir bitten Angehörige, Frau Meier zum Arzt zu begleiten. Zumeist kann dieses von der Tochter erledigt werden.
-
Nach dem Termin kontaktieren wir den Arzt und erfragen, ob es für die Pflege relevante Informationen gibt.
-
Einzelne (besonders wichtige) Gegenstände
können mit einem akustischen Schlüsselfinder ausgestattet werden. Falls
die Bewohnerin den Gegenstand nicht wiederfindet, kann sie einfach
klatschen oder pfeifen, damit der Schlüsselfinder sich durch ein lautes
Piepen meldet.
Fallbeispiel:
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Herr Müller hat sein ganzes bisheriges Leben am
Rand der Gesellschaft verbracht. Er hielt sich mit Gelegenheitsjobs
über Wasser. Mehrfach war er wegen Kleinkriminalität und
Körperverletzung inhaftiert.
-
Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters, der
altersbedingten Kraftlosigkeit und der einsetzenden Demenz muss er nun
stationär versorgt werden.
-
Herr Müller ist leicht reizbar und aggressiv als Folge der Wesensveränderungen und der fehlenden Krankheitseinsicht.
-
Herr Müller hat den Zigarettenkonsum deutlich
intensiviert. Dieses ist offenbar die Folge der Langeweile. Er verfügt
nur über ein geringes monatliches Taschengeld. Sein Bedarf an
Rauchwaren kann dadurch nicht gedeckt werden. Herr Müller raucht auch
im Bett. Es besteht Brandgefahr.
-
Herr Müller verliert oftmals Gegenstände. Wenn
diese an einem anderen Ort wiedergefunden werden, können sie ihm häufig
nicht zugeordnet werden. Er beschuldigt Mitbewohner oder Pflegekräfte
des Diebstahls.
-
Die Pflegekraft lässt sich nicht provozieren.
Sie zeigt ein ruhiges und sicheres Auftreten. Sie bleibt Herrn Müller
zugewandt. Die Pflegekraft versucht, durch Körperkontakt die Situation
zu entspannen.
-
Herrn Müller wird eine Rückzugsmöglichkeit angeboten, damit er seine Gedanken ordnen kann.
-
Die Pflegekraft versucht, abzulenken oder
einzulenken. Sie nutzt biografische Informationen, um Herrn Müller aus
der Situation herauszuführen und die Lage zu entschärfen.
-
Falls nötig zeigt sie Herrn Müller freundlich aber eindeutig die Grenzen auf.
-
Es kann sinnvoll sein, Herrn Müller zu zeigen,
dass sein Verhalten auf andere Menschen bedrohlich wirkt. Etwa: "Herr
Müller, wenn Sie sich so unfreundlich verhalten, bekomme ich Angst vor
Ihnen."
-
Falls Herr Müller gegen Mitbewohner aggressiv
ist, trennen wir die Konfliktparteien. Herr Müller wird nicht vor den
Augen anderer wegen seines Verhaltens kritisiert.
-
Die Pflegekraft bittet Herrn Müller, zum Rauchen das Raucherzimmer aufzusuchen.
-
Wir ermuntern Herrn Müller, an
Freizeitaktivitäten teilzunehmen und bisherige Hobbys weiterhin zu
pflegen. Wir legen ihm nahe, Zigaretten nicht als Ersatz für ein Hobby
zu konsumieren. Wir animieren ihn, freiwillig das Rauchen aufzugeben.
-
Wir bieten Herrn Müller an, die monatlich
bezahlbaren Zigaretten so einzuteilen, dass sie über den Zeitraum
gleichmäßig verteilt werden. Dieses ist aber keine Pflicht.
-
Wir bitten Angehörige und Freunde, auf das Rauchen in Gegenwart von Herrn Müller zu verzichten.
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Herr Müller wird engmaschig überwacht. Dieses insbesondere in Zeiten, wenn er bevorzugt im Bett raucht; etwa am Abend.
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Herr Müller soll seinen Sicherheitsaschenbecher nutzen.
-
Wenn Herr Müller darüber klagt, dass er von
anderen Mitbewohnern bestohlen wurde, hören wir ihm zu und lassen ihn
ausreden. Wir versichern, den Sachverhalt schnellstmöglich aufzuklären.
Insbesondere bieten wir an, den vermissten Gegenstand zu suchen.
-
Es ist besser, den Gegenstand gemeinsam mit dem
Bewohner zu suchen. Falls ihn die Pflegekraft allein findet und Herrn
Müller wiedergibt, wird sich dieser in seinem Verdacht bestätigt sehen.
-
Persönliche Gegenstände von Herrn Müller werden mit seinem Namen beschriftet.
-
Die Pflegekraft versucht im Dialog mit dem Bewohner zu klären, durch was die Aggressionen ausgelöst werden.
-
Die Entwöhnung fällt dem Bewohner leichter, wenn die Zigaretten, die Streichhölzer und das Feuerzeug außer Sichtweite liegen.
-
Ideale Lösung für die Brandgefahr: Der Bewohner soll auf E-Zigaretten umsteigen.
-
Wenn der Bewohner die Zuteilung und somit die
Rationierung der Zigaretten ablehnt, kann er seinen Zigarettenkonsum
nach eigenem Ermessen einteilen. Sobald der monatliche Vorrat
verbraucht ist, gibt es eben keine weiteren Zigaretten mehr.
-
Bei einem Diebstahlverdacht prüfen wir, ob der
Bewohner einen real existierenden Gegenstand sucht. Viele Demenzkranke
vermissen Gegenstände, die sie schon vor Jahren verkauft oder
verschenkt haben.
-
Wir beachten, dass der Gegenstand tatsächlich “gestohlen” sein könnte, also etwa von einem anderen dementen Bewohner.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier blieb ihr ganzes Leben lang
unverheiratet. Als selbstständige Architektin hat sie ihr Leben bislang
sehr selbstbestimmt geführt. Vor zwei Jahren wurde bei ihr Demenz
festgestellt. Frau Meier hat nun eingesehen, dass ein Leben in ihrer
eigenen Wohnung nicht mehr möglich ist. Sie hat sich aus eigenem
Antrieb dazu entschlossen, in ein Pflegeheim umzuziehen.
-
Frau Meier benötigt Hilfe und Anleitung bei der Medikamenteneinnahme bedingt durch die Vergesslichkeit.
-
Frau Meier ist häufig langweilig. Aufgrund der
Demenz ist sie mit ihrer Tagesplanung überfordert. Sie vergisst häufig
die Teilnahme an den Veranstaltungen und ist später darüber sehr
traurig.
-
Der Konsum von aufregenden oder sehr spannenden
Fernsehsendungen sorgt bei Frau Meier in den Folgestunden für
erhebliche Unruhe. Dazu zählen etwa Krimis, Actionfilme sowie
Spielfilme und Dokumentationen zum Thema Zweiter Weltkrieg und
Vertreibung. Offenbar schafft es Frau Meier nicht, sich innerlich vom
Inhalt der Sendungen zu distanzieren.
-
Frau Meier ist mit der Handhabung von
Kleidungsstücken und von Schuhen überfordert. Sie kann beispielsweise
keine Schleife mehr binden. Sie ist auch damit überfordert, eine Bluse
anzuziehen.
-
Wir stellen und richten die Medikamente.
Die Pflegekraft achtet auf die regelmäßige Einnahme der Medikamente.
Die Wirkungen und die Nebenwirkungen der Medikamente werden beobachtet
und dokumentiert. Bei relevanten Informationen wird der Arzt informiert.
-
Wir befragen Frau Meier, an welcher Tätigkeit
sie Freude haben würde. Wir ermuntern sie, an den
Beschäftigungsangeboten teilzunehmen.
-
Wir machen Frau Meier jeden Morgen auf die
angebotenen Veranstaltungen an diesem Tag aufmerksam. Kurz vor Beginn
der Veranstaltung erinnern wir sie erneut daran und bieten ihr Hilfe
beim Transfer in die Gemeinschaftsräume an.
-
Wir raten Frau Meier dazu, problematische
Fernsehsendungen zu vermeiden. Sie soll stattdessen solche Programme
ansehen, deren Inhalte sie nicht längerfristig beschäftigen.
-
Wenn eine Pflegekraft das Zimmer von Frau Meier
betritt und dabei bemerkt, dass diese eine für sie belastende
Fernsehsendung sieht, schlägt sie ihr vor, auf einen anderen Kanal zu
wechseln.
-
Wir befragen Angehörige nach bisherigen Hobbys. Soweit möglich sollte er diese auch in der Einrichtung ausüben.
-
Bei der Beschaffung von Kleidung und von
Schuhen achten wir darauf, dass diese leicht zu handhaben sind. Schuhe
sollten sich per Klettverschluss öffnen und schließen lassen. Bei
Jacken sollte ein Reißverschluss mit einem großen Schiebegriff
bevorzugt werden.
Fallbeispiel:
-
Herr Müller und seine Frau sind gemeinsam in
unsere Pflegeeinrichtung eingezogen. Bei Herrn Müller liegt eine
leichte Demenz vor. Er wurde bislang von seiner Frau versorgt. Diese
ist jedoch seit einer Schulterverletzung ebenfalls pflegebedürftig.
-
Das Ehepaar verfügt über eine große Familie und
einen umfangreichen Freundeskreis. Allerdings gestaltet sich der
Kontakt mitunter nicht konfliktfrei.
-
Ein häufiger Streitpunkt ist das
Ausgabeverhalten von Herrn Müller. Er verliert immer wieder
Bargeldbeträge. Zudem tätig er Ausgaben, die sein Umfeld für irrational
hält. Seine Kinder fürchten, dass dadurch Geldmittel verschwendet
werden, die für die Pflege notwendig sind. Sie möchten nicht später vom
Sozialamt für die Pflegekosten in Anspruch genommen werden.
-
Das Verhalten und der Charakter von Herrn
Müller sind aufgrund der demenziellen Erkrankung verändert. Herr Müller
ist sehr anhänglich. Er weicht seiner Frau nicht von der Seite. Wenn
sie nicht anwesend ist, reagiert Herr Müller ängstlich. Dieses belastet
das Verhältnis zur Lebenspartnerin.
-
Wenn Herr Müller Besuch von größeren
Personengruppen erhält, ist er in den folgenden Stunden sehr nervös.
Insbesondere kommt es zu Schlafproblemen.
-
Aufgrund der einsetzenden Demenz ist die
Konfliktfähigkeit von Herrn Müller reduziert. Wenn es zu einem Streit
zwischen Herrn Müller und anderen Personen kommt, ist dieser über
mehrere Stunden völlig aufgelöst.
-
Herr Müller ist phasenweise nicht mehr in der Lage, mit Geld umzugehen. Er verliert häufig seine Brieftasche.
-
Wir nehmen Kontakt mit den Angehörigen auf. Wir
bitten darum, dass immer nur maximal zwei Personen gleichzeitig Herrn
Müller besuchen.
-
Wir bitten Angehörige darum, soweit möglich
Herrn Müller in den frühen Nachmittagsstunden zu besuchen. Besuche in
den Abendstunden sind zu vermeiden.
-
Wir suchen den Kontakt zu Angehörigen, zu
Mitbewohnern und zu Freunden. Wir machen diese auf die nachlassende
Konfliktfähigkeit aufmerksam. Wir bitten diese darum, bei Herrn Müller
entsprechend einfühlsam zu sein und strittige Themen soweit möglich zu
vermeiden.
-
Wenn wir bemerken, dass Herr Müller nach einem
Streit sehr aufgewühlt ist, suchen wir telefonisch den Kontakt zum
Besucher. Wir schildern dem Besucher, in welchem Zustand Herr Müller
ist und bitten ihn, den Konflikt telefonisch beizulegen.
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Wir verdeutlichen Herrn Müller, dass er größere Bargeldbeträge zur Bank bringen sollte.
-
In der Geldbörse von Herrn Müller sollte sich nur ein kleiner Barbetrag befinden.
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Wenn Herr Müller seine Geldbörse verloren hat,
werden ihm keine Vorhaltungen gemacht. Stattdessen wird die Geldbörse
gemeinsam gesucht. Wir beginnen mit den Plätzen, an denen Herr Müller
immer wieder Gegenstände zurücklässt.
-
Wenn Herr Müller gegenüber einer Pflegekraft
angibt, dass er eine größere Ausgabe plant, wird ggf. die
Pflegedienstleitung informiert. Dieses insbesondere bei Ausgaben, die
die Pflegekraft als vollkommen irrational bewertet.
-
Wir suchen den Dialog mit der Lebenspartnerin.
Wir animieren sie dazu, sich Freiräume zu schaffen, innerhalb derer sie
etwas Ruhe vor der Anhänglichkeit des Bewohners hat.
-
Wir prüfen die Notwendigkeit einer Betreuung im Bereich der Vermögensangelegenheiten.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier kann auf eine erfolgreiche Karriere
als Investmentbankerin zurückblicken. Sie hat keine eigenen Kinder
bekommen. Allerdings besteht ein guter Kontakt zu ihren zahlreichen
Nichten und Neffen.
-
Frau Meier ist seit vielen Jahren von ihrem
Ehemann geschieden. Bislang scheint sie die Trennung nicht übermäßig
belastet zu haben. Mit dem Einsetzen der demenziellen Erkrankung wird
nun aber sichtbar, dass sie sehr darunter leidet.
-
Frau Meier fühlt sich einsam. Sie vermisst ihre
Angehörigen, obwohl sie diese regelmäßig besuchen kommen. Mehrfach am
Tag fragt sie die Pflegekräfte, wann sie das nächste Mal Besuch von
ihrer Familie erhält.
-
Nicht zuletzt aufgrund ihrer beruflichen
Tätigkeit legte Frau Meier bislang großen Wert auf ihr Äußeres. Die nun
fortschreitende demenzielle Erkrankung jedoch führt dazu, dass sie
deutlich weniger auf ihr Erscheinungsbild achtet. Frau Meier weist
Verwahrlosungstendenzen auf. Der Aufenthalt in ihrer Nähe ist für
Außenstehende unangenehm, weil Frau Meier verschmutzt ist und
unangenehm riecht.
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Wir stehen Frau Meier jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung. Auf Wunsch vermitteln wir den Kontakt zur Kirchengemeinde.
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Das Zimmer der Bewohnerin wird mit großen und gut sichtbaren Fotografien ihrer Familie ausgestattet.
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Wir kontaktieren die Familienangehörigen von
Frau Meier. Wir schildern ihnen ihre Situation und ihre Nöte. Wir
bitten sie, Frau Meier zu besuchen oder mit ihr zu telefonieren.
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Wir bitten die Angehörigen, Frau Meier nicht
als Gruppe, sondern einzeln zu besuchen. Gruppenbesuche sind für Frau
Meier mental sehr anstrengend. Einzelbesuche haben den Vorteil, dass es
mehr Termine gibt, die sich über die Woche verteilen.
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Frau Meier wird animiert, an den
Veranstaltungen innerhalb des Hauses teilzunehmen. Wir ermuntern sie,
neue Kontakte und neue Freundschaften zu knüpfen.
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Wir empfehlen Frau Meier immer wieder, ihrer
Körperpflege mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Wir helfen ihr beim Waschen
oder beim Duschen sowie beim Wechsel der Kleidung.
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Bei männlichen Bewohnern: Wir bieten dem Bewohner an, am Männerabend (“Skatabend”) innerhalb der Einrichtung teilzunehmen.
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