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Standardmaßnahmenplan "schwere Demenz" (neues Strukturmodell / SIS)
Die
Demenz zählt zu den wenigen Erkrankungen, die in der Endphase zu einem
sinkenden Pflegebedarf führen. Durch den Verlust der Mobilität sinkt
die Unfallgefahr für die verwirrten Senioren. Stattdessen treten die
klassischen Pflegerisiken der Bettlägerigkeit in den Vordergrund.
Standardmaßnahmenplan "Schwere Demenz"
Die senile Demenz ist
eine organisch bedingte Verminderung der intellektuellen Hirnleistung
mit negativen Auswirkungen auf zahlreiche Funktionen. Im Laufe der Zeit
treten Gedächtnis-, Wahrnehmungs- und Denkstörungen sowie
Persönlichkeitsveränderungen, Desorientierung und Sprachstörungen auf.
Das wichtigste Frühsymptom ist die verschlechterte Gedächtnisleistung.
Die Primärsymptome (die sog. "6
A") sind:
-
Amnesie (Gedächtnisstörung.
Zuerst ist das Kurzzeitgedächtnis gestört, später dann auch das
Langzeitgedächtnis.)
-
Aphasie (Sprachstörung)
-
Agnosie
(Wahrnehmungsstörungen)
-
Apraxie (Störung von
motorischen Handlungsabläufen)
-
Abstraktionsfähigkeitsverlust
-
Assessmentstörung (die
Urteilskraft ist gestört)
Sekundärsymptome:
-
Angst
-
Unruhe
-
Depressionen
-
Persönlichkeitsstörungen
-
Apathie
-
Aufmerksamkeits- und
Konzentrationsstörungen
-
Paranoia
-
Abwehrverhalten
-
zunehmende zeitliche,
örtliche, situative Desorientiertheit. Später auch Desorientierung zur
eigenen Person
-
gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
-
Bewohner vergisst, was er
gesagt hat, und wiederholt es ständig, z. B. "Schwester, wie spät ist
es?"
-
Urin- und Stuhlinkontinenz
-
Schluckstörungen
-
verlangsamtes und
umständliches Denken
Schweregrade:
-
Leichte Demenz: Bei der
leichten Demenz ist ein unabhängiges Leben mit persönlicher Hygiene und
intaktem Urteilsvermögen möglich. Ggf. sind die Berufstätigkeit und
soziale Kontakte aber deutlich beeinträchtigt. Angehörige berichten von
Persönlichkeitsveränderungen. Viele Senioren reagieren darauf mit
Niedergeschlagenheit, Rückzug, Scham und Wut. In dieser Phase
entwickeln sich häufig auch Schuldzuweisungen, z. B. wird dem
Betreffenden immer wieder etwas "gestohlen". Vermutlich handelt es sich
dabei um einen Selbstschutz. Der Betroffene macht sich damit Ereignisse
begreiflich, die er sich sonst nicht mehr erklären kann.
-
Mittelschwere Demenz: Bei
der mittelschweren Demenz ist ein selbstständiges Leben sehr schwierig,
ein erhöhtes Maß an Aufsicht ist notwendig. Bei alleinstehenden
Personen können Gefahren auftreten, wie eine vergessene Herdplatte oder
unbewachte brennende Kerzen. Komplizierte Handlungen können nicht mehr
durchgeführt werden. Neue Handlungen werden nicht mehr erlernt. Der
Betroffene reagiert darauf oft mit Gereiztheit, mit Depressionen und
mit Rückzug. In dieser Phase tritt auch häufig eine motorische Unruhe
auf. Die Betroffenen machen sich auf die Suche nach etwas Bekanntem, z.
B. nach der eigenen früheren Wohnung oder nach einem Geschäft, in dem
sie seinerzeit täglich eingekauft haben.
-
Schwere Demenz: Bei der
schweren Demenz liegt ein Unvermögen vor, das Leben selbstständig zu
führen. Die persönliche Hygiene kann nicht mehr durchgeführt werden. Es
liegt u. a. ein Mutismus (Stummheit bei intakten Sprechorganen und
erhaltenem Sprachvermögen) vor. Ständige Aufsicht und Anleitung sind
erforderlich. Die nächsten Angehörigen werden nicht mehr erkannt. Mit
der Zeit verlernen die Betroffenen das Gehen, das Sitzen und / oder das
Schlucken. Sie werden bettlägerig. Die Krankheit führt schließlich zum
Tod.
In der Altenpflege spielen die
senile Demenz vom Alzheimer Typ und die Multiinfarktdemenz die größte
Rolle.
-
Senile Demenz vom Alzheimer
Typ (SDAT): Die Alzheimerkrankheit ist ein fortschreitender
degenerativer Prozess im Gehirn. Im Kortex (Hirnrinde) kommt es durch
Eiweißablagerungen zum Zelluntergang. So entwickelt sich ein
Hirnschwund vorrangig im Temporal- und im Parietallappen. Die
Alzheimerkrankheit ist nicht heilbar.
-
Multiinfarktdemenz: Die
Multiinfarktdemenz tritt häufig nach wiederholten Schlaganfällen auf,
die sich im Alltag kaum bemerkbar gemacht haben. Häufig leiden die
Betroffenen seit Jahren unter Hypertonie und unter Diabetes mellitus.
Oft sind sie Raucher. Die Ursache der Multiinfarktdemenz ist eine
Minderdurchblutung des Gehirns infolge von arteriosklerotischen
Veränderungen. Der Sauerstoffmangel führt zum Absterben von Neuronen
und somit zu neurologischen Ausfallserscheinungen. Mit entsprechenden
Medikamenten lässt sich die Durchblutung des Gehirns fördern. Typisch
für diese Demenz ist ein schubförmiger Verlauf. Es kann zu einer
plötzlich einsetzenden Verschlechterung kommen. Bei etwa jedem sechsten
Betroffenen kommen epileptische Anfälle hinzu. Die Multiinfarktdemenz
muss nicht zwangsläufig voranschreiten im Gegensatz zur Alzheimerdemenz.
Maßnahmen
weitere Praxistipps, Begründung und Anmerkungen
Fallbeispiel:
-
Frau Meier leidet schon seit mehreren Jahren
unter Morbus Alzheimer. In den letzten Monaten hat sich die Symptomatik
deutlich intensiviert.
-
Insbesondere hat Frau Meier die Fähigkeit zur
verbalen Kommunikation weitgehend verloren. Manchmal spricht sie noch
einige Worte oder Satzfetzen, die aber für Außenstehende keinen
logischen Sinn ergeben. Dann wieder summt sie eine Melodie und kann
dann auch mehrere Liedzeilen fehlerfrei mitsingen.
-
Die Pflegekraft singt ein Lied für (oder
noch besser mit) Frau Meier. Oft gelingt es, sie emotional zu berühren.
Wir prüfen, welche Reaktionen sie zeigt. Möglich sind z. B. ein
Lächeln, das Suchen des Augenkontakts und ein Händedruck. All das kann
eine Form der Kommunikation sein, auf die die Pflegekraft sensibel
reagieren sollte.
-
Wir gehen stets langsam und ruhig auf Frau Meier zu. Wir stellen Blickkontakt her und vermitteln Ruhe und Verständnis.
-
Wir nutzen die Möglichkeiten der nonverbalen Kommunikation, etwa
-
entspannte und freundliche Mimik
-
streicheln der Schulter
-
summen einer Melodie
-
Wir nutzen Vibrationen zum emotionalen
Austausch. Wir lassen Frau Meier die Vibrationen verschiedener
Gegenstände erspüren, etwa eine Lautsprecherbox, einen Elektrorasierer
oder eine Stimmgabel.
-
Die Pflegekraft spricht wertschätzend mit Frau Meier; dieses auch, wenn sie die Worte rational nicht mehr versteht.
-
Wir nutzen das Konzept der Initialberührung, um unser Kommen und Gehen zu signalisieren.
-
Wir achten auf nonverbale Äußerungen von Frau
Meier. Wenn ihr eine Situation oder ein Besucher unangenehm ist, werden
die Atmung und der Puls schneller. Der Blutdruck steigt, die Lippen
werden zusammengepresst. Frau Meier schwitzt dann auch. Bei angenehmen
Situationen oder Besuchern ist die Atmung vertieft. Der Puls und der
Blutdruck sinken. Die Mimik entspannt sich.
-
Wir sprechen nicht in Anwesenheit von Frau
Meier über diese; insbesondere nicht über ihren Gesundheitszustand. Sie
könnte uns durchaus hören und verstehen.
-
Wir prüfen, ob die Bewohnerin in ihrer Kindheit
oder Jugend mit einem Kosenamen gerufen wurde. Ggf. reden wir die
Bewohnerin damit an.
-
Wir prüfen, ob die Bewohnerin in ihrer Kindheit
oder Jugend einen anderen Dialekt oder eine andere Muttersprache
gesprochen hat. Wir versuchen, auf diesem Wege mit der Bewohnerin zu
kommunizieren.
-
Wir prüfen, ob die Bewohnerin Gedichte
wiedergeben kann. Es würde sich dann i. d. R. um bekannte
Kindergedichte aus den 50er-Jahren handeln. Wenn die Bewohnerin eine
höhere Bildung genossen hatte, kann sie ggf. auch Gedichte der
klassischen Poesie wiedergeben.
Fallbeispiel:
-
Vor seiner Demenzerkrankung war Herr Müller
eine ruhige und fast zurückhaltende Persönlichkeit. Dieses hat sich
zuletzt deutlich geändert.
-
Herr Müller leistet körperlichen Widerstand,
wenn er von den Pflegekräften gewaschen werden soll. Er wehrt die Hände
der Pflegekräfte ab. Mitarbeiter werden geschlagen, gekratzt oder
gebissen.
-
Herr Müller schreit ohne erkennbaren Grund. Er kann weder von Pflegekräften noch von Angehörigen beruhigt werden.
-
Die Pflegekraft achtet während der Körperpflege
auf ein sicheres und ruhiges Auftreten. Die Maßnahmen werden ggf.
einzeln angekündigt. Die Pflegekraft gibt Herrn Müller die Zeit, um
sich darauf einzustellen.
-
Bei mutmaßlich grundlosem Schreien führen wir
beruhigende Ganz- und Teilwaschungen durch. Ggf. wird Herr Müller
massiert. Alternativ wird Herr Müller für eine kurze Spazierfahrt in
den Rollstuhl mobilisiert.
-
Wir setzen Herrn Müller in einen Schaukelstuhl.
Wir spielen ihm Musik vor, von der wir annehmen, dass er diese mag.
Herr Müller bevorzugt Bluesmusik und den Rock n' Roll der frühen
50er-Jahre.
-
Wir bieten Herrn Müller Speisen oder Getränke
an. Er stellt manchmal das Schreien ein, wenn wir ihm einen
Pfefferminztee anbieten. Auch durch das Angebot eines Kaugummis wird
Herr Müller oftmals für eine Viertelstunde beruhigt. Herr Müller spuckt
das Kaugummi danach in ein Taschentuch und gibt es an die Pflegekraft
zurück.
-
Die Vorlage wird auf Durchfeuchtung
kontrolliert und ggf. gewechselt. Oftmals beruhigt sich Herr Müller,
wenn er im Intimbereich wieder ein “trockenes Gefühl” hat.
-
Wir nutzen Duftöle. Vor allem Zimtöl und Rosenöl wirken auf Herrn Müller beruhigend.
-
Ggf. wählt die Pflegekraft entspannende Musik
aus. Die Auswahl der Musik ergibt sich aus den biografisch gewachsenen
Vorlieben. Ggf. wird die Körperpflege auf einen anderen Tageszeitpunkt
verlegt. Die Pflegekraft nimmt Rücksicht auf die jeweilige Tagesform.
-
Ggf. wird die Körperpflege durch Pausen
unterbrochen, damit sich der Bewohner entspannen kann. Falls notwendig
wird der Umfang der Körperpflege auf das unbedingt notwendige Maß
reduziert.
-
Wir prüfen, ob das Abwehrverhalten auf eine
bislang unbekannte Schmerzbelastung zurückzuführen ist, also etwa eine
schmerzhafte Gelenkdegeneration. Wir bitten den Arzt in diesem Fall um
eine Bedarfsmedikation. Der Bewohner erhält dann 30 Minuten vor Beginn
der Körperpflege ein hinreichend wirksames Schmerzmittel.
-
Anhand der biografischen Daten prüfen wir, ob
das Abwehrverhalten auf ein Trauma als Folge sexueller Gewalt
zurückzuführen ist. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Körperpflege
durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft durchzuführen. Ggf. werden
Angehörige gebeten, bei der Körperpflege anwesend zu sein und
beruhigend auf den Bewohner einzuwirken.
-
Nicht selten resultiert das Schreien aus
unerfüllten spirituellen oder sozialen Bedürfnissen. Wir stellen daher
den Kontakt zur Gemeinde her und bitten um den Besuch eines
Geistlichen. Sofern es in der Einrichtung Haustiere gibt, bringen wir
diese mit dem Bewohner in Kontakt.
Fallbeispiel:
-
Trotz der fortschreitenden Altersdemenz und der
Kraftlosigkeit gelang es den Pflegekräften über viele Monate hinweg,
die Mobilität von Frau Meier zumindest ansatzweise zu erhalten. Jetzt
jedoch ist sie bettlägerig. Arme und Beine weisen inzwischen erhebliche
Kontrakturen auf.
-
Die Gefahr, dass Frau Meier eine Thrombose
entwickelt, ist deutlich erhöht. Auch das Dekubitusrisiko ist durch die
Immobilität deutlich gestiegen.
-
Durch die Bewegungsarmut steigt das Risiko für
eine Obstipation. Als Folge der Demenz ist Frau Meier nicht in der
Lage, sich aktiv an der Vermeidung einer Verstopfung zu beteiligen.
-
Wir führen eine Kompressionstherapie durch. Wir nutzen dafür AT-Strümpfe.
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Wir führen mit Frau Meier aktive und passive
Bewegungsübungen durch. Sie soll z. B. “Bettfahrrad fahren”, die Füße
kreisen lassen, diese strecken und anziehen.
-
Die Haut von Frau Meier wird regelmäßig auf
entstehende Druckgeschwüre überprüft. Wir nutzen dafür insbesondere den
Fingerdrucktest.
-
Frau Meier wird in regelmäßigen Umständen umgelagert. Wir nutzen zudem Mikrolagerungen.
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Wann immer möglich, wird Frau Meier aus dem
Bett mobilisiert. Mit etwas Unterstützung kann sie für einige Minuten
in eine sitzende Position an die Bettkante transferiert werden.
-
Die Darmtätigkeit wird täglich kontrolliert.
Wir führen Kolonmassagen durch. Wir bieten Frau Meier
ballaststoffreiche Nahrung an. Wir sorgen dafür, dass sie mindestens
zwei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nimmt.
-
Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt prüfen wir die zusätzliche Applikation von gerinnungshemmenden Medikamenten.
-
Die Bewohnerin erhält möglichst schnell eine spezielle Matratze zur Weichlagerung.
Fallbeispiel:
-
Herr Müller hat als junger Mann ein
Schädel-Hirn-Trauma erlitten, von dem er sich nur teilweise erholt hat.
Es blieben zahlreiche neurologische Beeinträchtigungen. Diese
überlagern sich nun mit der Symptomatik einer fortschreitenden
Alzheimerdemenz.
-
Herr Müller ist weder in der Lage, sich eigenständig zu waschen noch sich an der Körperpflege zu beteiligen.
-
Er ist aufgrund seiner demenziellen Erkrankung
mit der Zahnpflege überfordert. Das Zähneputzen wird von ihm nahezu
immer vergessen. Aufgrund der Schluckstörungen verschluckt er einen
Teil der Zahncreme.
-
Herr Müller leidet häufig unter Übelkeit und unter Erbrechen. Dieses ist die Folge der hirnorganischen Schäden.
-
Die Körperpflege wird vollständig von den
Pflegekräften übernommen. Wir nutzen die Prinzipien der basalen
Stimulation, um das Körpergefühl von Herrn Müller zu wahren.
-
Die Zahnpflege wird von uns durchgeführt. Die
Pflegekraft putzt mit Herrn Müller dreimal täglich die Zähne. Wir
verwenden Zahncreme, die beim Schlucken keine Probleme verursacht. Der
Mund von Herrn Müller wird zweimal täglich mit Kamillentee ausgewischt.
Wir cremen seine Lippen ebenfalls zweimal täglich mit einer Pflegecreme
ein. Die Zahnbürste von Herrn Müller wird alle zwei Monate gewechselt.
-
Wenn sich Herr Müller erbricht, wird er
aufgefordert, sich in eine aufrechte Position zu bringen. Ggf. wird er
dabei unterstützt. Falls er sich eigenständig nicht in aufrechter
Position halten kann, wird das Kopfteil des Betts aufgestellt und Herr
Müller mit Kissen unterstützt. Falls möglich, wird Herrn Müller vor dem
Erbrechen die Zahnprothese entnommen. Ansonsten besteht die Gefahr,
dass das Gebiss aus dem Mund heraus fällt. Ggf. wird seine Kleidung
gelockert. Sie wird falls möglich mit Zellstoff vor Verschmutzung
geschützt. Herr Müller wird aufgefordert, ruhig und gleichmäßig zu
atmen.
-
Falls sich der Bewohner aufgrund einer
Krankheit während des Erbrechens nicht aufsetzen darf oder bewusstlos
ist, wird er in eine stabile Seitenlage gebracht und der Kopf zur Seite
gedreht. Bei relevanten Auffälligkeiten wird umgehend der Arzt /
Notarzt alarmiert. Dazu zählen insbesondere Blut-, Kaffeesatz- und
Koterbrechen.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier lebt seit Kurzem gemeinsam mit ihrem
Mann im Pflegeheim. Dieser ist sowohl mental wie physisch in relativ
guter Verfassung. Zuletzt jedoch war er mit der Versorgung seiner
demenziell erkrankten Frau überfordert. Nach dem nun unvermeidbaren
Umzug in das Pflegeheim hat sich das Krankheitsbild von Frau Meier noch
einmal deutlich verstärkt. Sie ist in nahezu jeder Hinsicht
desorientiert.
-
Frau Meier liebte “in guten Tagen” das “bella
vita”. Sie badete gerne und legte großen Wert etwa auf gepflegte Haare
und Fingernägel. Jetzt aber lehnt sie es ab, gebadet oder geduscht zu
werden. Sie ist desorientiert und spricht die Pflegekraft mit “Mama”
an. Wenn die Pflegekraft in dieser Rolle bleibt, kann Frau Meier
deutlich leichter zum Duschen oder zum Baden motiviert werden.
-
Geblieben ist der Wunsch nach modischer
Kleidung. Wenn Frau Meier ihre Lieblingskleidung tragen kann, wirkt sie
glücklich und entspannt.
-
Frau Meier ist nicht mehr in der Lage, den
Pflegekräften verbal mitzuteilen, wenn sie andere Kleidung tragen
möchte. Dieses etwa, wenn die aktuelle Kleidung unbequem ist oder
kratzt. Sie zeigt ihr Unbehagen aber nonverbal.
-
Die Pflegekraft stellt eine familiäre
Atmosphäre her. Sie integriert Aspekte der Kinderpflege. Sie streichelt
Frau Meier an der Wange und singt mit ihr Lieder, die biografisch
verankert sind.
-
Wir respektieren eine Ablehnung von Frau Meier und wiederholen das Baden oder das Duschen später ggf. erneut.
-
Wir bitten ggf. den Ehemann, beim Baden
beruhigend auf Frau Meier einzuwirken. Sie wird im Badezimmer nicht aus
den Augen gelassen.
-
Bei der Wahl der Pflegemittel werden die
Wünsche von Frau Meier beachtet, sofern keine zwingenden Gründe dagegen
sprechen (etwa Substanzen, die das Dekubitusrisiko erhöhen).
-
Wir verbinden das Baden oder Duschen mit
angenehmen Elementen, wie etwa dem Schminken, dem Lackieren der Nägel
oder einer aufwendigeren Haarpflege. Nach dem Abtrocknen wird Frau
Meier mit Hautpflegemittel eingecremt.
-
Bei jedem Kontakt wird Frau Meier stets mit ihrem Namen angesprochen.
-
Frau Meier sollte Kleidung tragen, die dem Stil
ihres bisherigen Lebens entspricht. Wir lassen Frau Meier persönliche
Gegenstände tragen, wenn diese für sie immer typisch waren. Frau Meier
trägt bevorzugt Röcke mit einem breiten italienischen Gürtel. Sie hat
davon eine große Sammlung. Sofern kein Auskühlen droht, ziehen wir ihr
diese Kleidung an.
-
Wir achten auf nonverbale Signale für eine
Unzufriedenheit mit der Kleidung. Dazu zählen etwa ein permanentes
Ziehen und Zupfen an der Kleidung. Alternativ zeigt Frau Meier ihre
Ablehnung der Kleidung darin, dass sie diese auszieht.
-
Die Frisur sollte an die Gewohnheiten der
vergangenen Jahrzehnte angepasst werden. Frau Meier trägt schon immer
schulterlanges Haar. Sie scheint es zu mögen, wenn das Haar ausführlich
gebürstet wird.
-
Frau Meier erhält die Möglichkeit, sich zu
schminken. Sie wird dabei von der Pflegekraft unterstützt. Frau Meier
sollte auch weiterhin ihr bevorzugtes Parfum nutzen können. Sie trägt
gerne “Jolie Madame” sowie “Ombre Rose”.
-
Die Durchführung der Körperpflege sollte stets
in einer immer gleichen Reihenfolge erfolgen, die für die Bewohnerin
vorhersehbar bleibt.
-
Sofern die Bewohnerin stuhlkontinent ist,
reicht die Wäsche am Waschbecken aus. Sie wird nur einmal in der Woche
geduscht oder (wenn sie dieses weiterhin ablehnt) gebadet.
-
Wir prüfen biografisch verankerte Vorlieben.
Dieses etwa, wenn es die Bewohnerin gewohnt war, zum Baden oder zum
Duschen ungewöhnlich warmes oder kaltes Wasser zu nutzen. Zu beachten
sind nach Möglichkeit auch zeitliche Vorlieben, also etwa das Baden
unmittelbar vor der Nachtruhe.
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Wir prüfen, ob die Bewohnerin Schmerzen beim Baden oder beim Duschen hat (etwa Hauterkrankungen).
-
Wir prüfen, ob das Temperaturempfinden der
Bewohnerin gestört ist. In diesem Fall kann sie das Wasser als zu warm
oder zu kalt empfinden, obwohl die Temperatur objektiv angenehm sein
sollte. Die Bewohnerin erhält ggf. mehr Zeit, um sich an die
Wassertemperatur zu gewöhnen.
-
Wir prüfen anhand der biografischen Daten, ob
das Duschen und das Baden überhaupt positiv konnektiert sind. Bei
politischen Gefangenen etwa war das kalte Duschen eine
Bestrafungsmaßnahme. In autoritären Regimen wurden Obdachlose
zwangsweise gebadet oder geduscht.
-
Wir prüfen, ob die Bewohnerin verschiedene
Kleidungsstücke oder Accessoires für ihre Person für unverzichtbar
hält. Etwa: Hut, Handtasche, Strickjacke usw. Wir helfen der Bewohnerin
bei der Suche nach diesen Kleidungsstücken, wenn sie diese verlegt hat.
-
Wir regen bei den Angehörigen an, spezielle
Gegenstände doppelt zu beschaffen. Wir haben dann Ersatz, wenn die
Bewohnerin einen Gegenstand nicht wieder findet.
Fallbeispiel:
-
Die fortschreitende Demenz hat bei Herrn Müller
zur Folge, dass seine Kooperationsbereitschaft deutlich nachlässt. Fast
jede Pflegemaßnahme wird durch Widerstand in die Länge gezogen.
-
Herr Müller lehnt die Körperpflege
(insbesondere die Intimpflege) durch die Pflegekraft ab. Er selbst ist
damit aber aufgrund der Demenz überfordert.
-
Herr Müller verweigert die Nahrung. Er öffnet beim Anreichen des Essens den Mund nicht.
-
Die Intimsphäre von Herrn Müller wird beachtet.
Insbesondere wird er während der Reinigung vor unerwünschten Blicken
Dritter geschützt.
-
Herr Müller wird immer nur teilweise entkleidet. Bereits gereinigte Körperbereiche werden wieder bedeckt.
-
Die Unannehmlichkeiten werden auf ein Minimum reduziert:
-
Wir achten auf die Versorgung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.
-
Die Pflegekraft beeilt sich bei der Intimpflege. Sie versucht, die Intimpflege ohne Verzögerungen abzuschließen.
-
Die Pflegekraft achtet auf nonverbale
Signale. Falls sich Herr Müller verweigert, wird die Wäsche
unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Die
Pflegekraft stellt sicher, dass Herr Müller nicht auskühlt.
-
Oftmals kann Herr Müller auch durch Ablenkung dazu bewegt werden, seinen Widerstand gegen das Waschen aufzugeben.
-
Wir prüfen, ob wir durch die Nutzung von
biografisch verankerten Gegenständen mehr Erfolg haben. Herr Müller
nutzt gerne Kernseife statt Waschlotion.
-
Wir versuchen, Herrn Müller davon zu
überzeugen, die Speisen zu sich zu nehmen. Wir akzeptieren es aber
auch, wenn er sich zeitweise verweigert.
-
Wir berühren die Lippen von Herrn Müller mit
der Spitze des gefüllten Löffels oder der Gabel. Die Pflegekraft
streicht behutsam über Mundwinkel, Lippen und Wange. Sie übt einen
sanften Druck auf die Kinngrübchen aus. In keinem Fall darf Gewalt
ausgeübt werden. Dieses selbst dann, wenn Herr Müller überhaupt nichts
isst.
-
Wir geben Herrn Müller jederzeit die
Möglichkeit, seine Entscheidung zu revidieren. Wir bieten ihm
regelmäßig über den Tag verteilt Nahrungsmittel und Getränke an. Dieses
ständige Anbieten führen wir in jedem Fall fort, auch wenn er jedes Mal
aufs Neue ablehnt. Um dieses permanente Angebot zu ermöglichen, halten
wir rund um die Uhr frisches Obst, Gebäck, Tee, Milchgetränke,
Fruchtsäfte und Wasser bereit. Auch der Nachtdienst ist stets über die
Problematik informiert.
-
Im persönlichen Dialog mit dem Bewohner
versuchen die Pflegekräfte und insbesondere die Bezugspflegekraft, ein
Vertrauensverhältnis aufzubauen.
-
Sobald der Bewohner die Wäsche akzeptiert, wird
diese Maßnahme "ritualisiert". Sie wird also zur gleichen Zeit, mit
stets dem gleichen Ablauf und möglichst von der gleichen Person
durchgeführt.
-
Wir prüfen, ob der Bewohner Speisen zu sich
nimmt, wenn er an der Zubereitung beteiligt ist. Beispiel: Der Bewohner
schmiert sich seine Brötchen selbst.
-
Wir prüfen, ob es in der Jugend oder in der Kindheit des Bewohners vor dem Essen bestimmte Rituale oder Gebete gab.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier war ihr ganzes Leben lang
alleinstehend. Bis ins hohe Lebensalter führte sie ein selbstbestimmtes
Leben. Hilfe nimmt sie nicht gerne an. Inzwischen jedoch führt die
fortschreitende Demenz dazu, dass sie in vielen Lebensbereichen
weitgehend unselbstständig ist.
-
Frau Meier ist vollständig inkontinent. Sie kann weder die Urin- noch die Stuhlausscheidung kontrollieren.
-
Frau Meier ist ebenfalls nicht mehr in der
Lage, die Speisen eigenständig einzunehmen. Die Pflegekräfte müssen ihr
die Nahrung eingeben.
-
Frau Meier sollte die Speisen nach Möglichkeit
nicht im Liegen, sondern in aufrechter Position zu sich nehmen. Ggf.
wird dafür das Kopfteil des Betts aufgestellt. Der Kopf darf beim
Essenanreichen nicht überstreckt sein.
-
Es wird sichergestellt, dass Frau Meier
ausreichend Zeit zum Kauen und zum Schlucken hat. Wir achten während
des Anreichens der Nahrung auf ein ruhiges Umfeld, das sie nicht
ablenkt.
-
Die Pflegekraft überprüft bei der Essenseingabe die Temperatur der Speisen. Dieses ggf. mit einer eigenen (zusätzlichen) Gabel.
-
Beim Essenanreichen wird es Frau Meier
ermöglicht, die angereichten Speisen kurz zu sehen und zu riechen. Das
regt die Speichelproduktion und den Appetit an. In jedem Fall muss sich
Frau Meier auf die Konsistenz des nächsten angereichten Löffelinhaltes
einstellen können. Sie sollte also z. B. wissen, ob als Nächstes ein
Stück Fleisch oder Kartoffelbrei folgt.
-
Die Pflegekraft stellt sicher, dass Frau Meier
regelmäßig eine Nachschluckbewegung durchführt. Diese dient der
Reinigung des Rachens und ist bei neuronalen Schädigungen häufig
verkümmert. Ggf. kann die Pflegekraft diese Bewegung mit einem sanften
Druck gegen den Mundboden stimulieren oder Frau Meier gezielt zum
Nachschlucken auffordern.
-
Die Nahrungsmittelmenge, die mit jedem Löffel
angereicht wird, sollte nicht zu groß gewählt werden. Frau Meier
bestimmt die Geschwindigkeit, mit der sie isst. Die Pflegekraft wartet
ab, bis sie die vorherige Portion schlucken konnte. Erst dann führt sie
den nächsten Löffel oder die nächste Gabel zum Mund. Beim Herausziehen
sollte der Löffel nicht mit den Schneidezähnen in Kontakt kommen.
Dieses kann den Beißreflex auslösen.
-
Während des Schluckens sollte die Pflegekraft
nicht mit Frau Meier sprechen. Dieses könnte sie dazu veranlassen,
ebenfalls während des Essens zu reden und dabei ggf.
Nahrungsbestandteile zu aspirieren.
-
Frau Meier wird mit aufsaugenden Einlagen versorgt, um die Stuhl- und Urininkontinenz zu kompensieren.
-
Bei blinden oder stark sehbehinderten Bewohnern
sagen wir vor jedem Bissen an, welche Speisenkomponente als Nächstes
angereicht wird. Also etwa ein paar Bohnen, eine halbe Kartoffel, ein
Stück Fleisch usw.
-
Insbesondere nach einem Schlaganfall leiden
viele Betroffene unter Kau- und Schluckproblemen. Eine Demenz kann
diese Probleme verstärken.
-
Der Konsum von kohlensäurehaltigen Getränken sollte vermieden werden.
Fallbeispiel:
-
Herr Müller ist zwar schwer dement, aber noch
körperlich sehr mobil. Die Verwirrung führt bei ihm zu
Verhaltensauffälligkeiten, unter denen Pflegekräfte und seine Umwelt
oft zu leiden haben. Er kann keine Sekunde aus den Augen gelassen
werden.
-
Herr Müller entnimmt häufig seine Zahnprothese
und legt diese unauffindbar an verschiedenen Orten ab. Er dringt
außerdem in die Zimmer seiner Mitbewohner ein und vertauscht die
Zahnprothesen. Wenn dieses in mehreren Fällen geschieht, ist es häufig
schwierig, die Zahnprothesen den jeweiligen Trägern wieder zuzuordnen.
-
Er betritt fremde Zimmer, nutzt fremdes Eigentum und eignet sich dieses an.
-
Herr Müller schmiert mit Kot.
-
Er nimmt phasenweise Gegenstände in den Mund, etwa Schmuck, Blumenerde oder Dekorationsmaterial.
-
Vorwürfe gegen Herrn Müller sind nutzlos. Er versteht sie nicht.
-
Wenn die Zahnprothese verschwunden ist, sucht
die Pflegekraft danach. Die Prothese ist häufig unter dem Kopfkissen im
Bett oder im Nachtschrank zu finden. Wenn die abendliche Mundpflege
abgeschlossen ist, wird die Zahnprothese gereinigt und in einem Becher
auf den Schrank gestellt.
-
Herr Müller wird nach dem Kotschmieren
gewaschen, geduscht oder gebadet. Vor allem die Finger und die
Fingernägel müssen sorgfältig gesäubert werden. Die Kleidung und die
Bettwäsche werden gewechselt. Das Bett und die Umgebung von Herrn
Müller werden gereinigt und die Oberflächen desinfiziert.
-
Wenn Herr Müller die Blätter von Topfpflanzen
oder die Blumenerde isst, werden die Gewächse vorübergehend entfernt.
Wir nehmen lose Gegenstände und Dekorationsmaterial aus dem Blickfeld
von Herrn Müller. Reinigungsmittel werden nicht in seiner Sichtweite
gelagert. Wertgegenstände wie Porzellanfiguren, Schmuck usw. werden aus
seinem Zugriffsbereich entfernt und sicher verwahrt.
-
Soweit möglich halten wir Herrn Müller davon
ab, fremde Zimmer zu betreten und von dort Gegenstände mitzunehmen. Wir
bitten bei Mitbewohnern um Verständnis für das Verhalten von Herrn
Müller. Wir schützen diesen konsequent vor ggf. gewalttätigen
Reaktionen seines Umfeldes nach "Diebstählen".
-
Die Zahnprothesen sollten vom Hersteller mit einer eindeutigen Gravur versehen werden, also etwa mit den Initialen.
-
Wir prüfen, inwieweit ein Kot schmierender
Bewohner am Gemeinschaftsleben teilnehmen kann. Die Ekelgefühle von
Mitbewohnern werden bei der Abwägung ebenso berücksichtigt wie die
Belange des Bewohners.
-
Des Weiteren eignen sich nach Rücksprache mit
dem Hausarzt und den Betreuern geschlossene Schlafanzüge mit
Reißverschluss oder Druckknöpfen. Diese sollten zunächst unter Aufsicht
angezogen werden. Das Verhalten des Bewohners wird beobachtet.
(Achtung: Fixierungsproblematik!)
-
Empfehlenswert ist es, ein Ersatzobjekt für den
Stuhl (= weich, warm und formbar) anzubieten. Es eignet sich z.B. ein
Plastikhandschuh, der mit Therapieknete gefüllt wurde. Oder ein
Gelkissen in einem stabilen Plastikbeutel. Auch Kirschkernkissen sind
ein Angebot, mit denen sich der Betroffene taktil auseinandersetzen
kann. Achtung: Angebote erst immer unter Beobachtung in die Hände geben.
-
Wir bitten Mitbewohner, sorgfältig auf eigene
Wertgegenstände zu achten. Diese sollten entweder im Zimmer
verschlossen werden oder von uns aufbewahrt werden.
Fallbeispiel:
-
Frau Meier ist nicht mehr zur eigenen Person
orientiert. Sie reagiert kaum noch auf ihren eigenen Namen oder auf
Fotos, auf denen sie abgebildet ist. Frau Meier erkennt auch ihren Mann
nicht mehr. Entgegengebrachte Zärtlichkeiten empfindet Frau Meier als
Aufdringlichkeit.
-
Frau Meier ist örtlich nicht orientiert. Sie
weiß nicht, dass sie in einem Pflegeheim lebt. Erschwerend kommt hinzu,
dass sie sehbehindert ist. Ohne ihre Brille nimmt sie kaum etwas von
ihrer neuen Umwelt wahr.
-
Frau Meier ist auch zeitlich nicht orientiert.
Sie vergisst die Essenszeiten. Ihr Biorhythmus hat sich an die
Essenszeiten nicht gewöhnt. Sie hat keinen Appetit, wenn die Speisen
fertig sind.
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Wir suchen den Dialog mit dem Ehemann. Wir erläutern ihm, dass das abweisende Verhalten symptomatisch für die Erkrankung ist.
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Wir stellen sicher, dass Frau Meier über eine aktuelle Brille verfügt. Sie sollte diese stets tragen.
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Bei Spaziergängen im Freien wählen wir immer
den gleichen Weg. Auch bei Gängen im Wohnbereich (etwa zum
Bewegungstraining oder zum Essen) werden stets die gleichen Routen
durch das Gebäude genommen.
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Wir sorgen dafür, dass Essensgerüche in den
Wohnbereich vordringen können. Auch im Zimmer von Frau Meier sollte man
das Mittagessen bereits eine halbe Stunde vor der Mahlzeit riechen
können. Frau Meier sollte immer zu gleichen Tageszeiten von den
Pflegekräften zum Essen abgeholt werden, also um 8 Uhr zum Frühstück,
um 13 Uhr zum Mittagessen und um 18 Uhr zum Abendbrot.
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Frau Meier wird stets mit ihrem Namen angesprochen. Dieses auch, wenn sie offenbar nicht mehr darauf reagiert.
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Es werden nicht nur Fotos von Verwandten im Zimmer aufgestellt, sondern auch Fotos der Bewohnerin selbst.
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Das Zimmer der Bewohnerin wird möglichst
persönlich eingerichtet. Die Bewohnerin kann es insbesondere mit
vertrauten Einrichtungsgegenständen dekorieren, also etwa mit Fotos,
mit Bildern oder mit Landkarten.
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Die Zimmertür der Bewohnerin wird mit einem
großen Foto gekennzeichnet. Alternativ kann ein Symbol mit
biografischem Bezug gewählt werden (Beispiel: Schreibmaschine bei einer
ehem. Büroangestellten).
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Bei neu aufgenommenen Bewohnern wird der
Bewegungsspielraum ggf. nur schrittweise erhöht. Die Bewohnerin sollte
nach der Aufnahme erst dann andere Wohnbereiche, den Garten und die
Umgebung erkunden, wenn sie sich in ihrem Wohnbereich und in ihrem
Zimmer sicher bewegen kann.
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Die Räume werden gut ausgeleuchtet.
Fallbeispiel:
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Herr Müller befindet sich als Folge der Demenz
in einem nahezu permanenten Unruhezustand. Er verbringt viele Stunden
damit, den Wohnbereich zu durchstreifen. Eine wichtige Motivation dabei
scheint die Suche nach Nahrungsmitteln zu sein. Herr Müller spürt kein
Sättigungsgefühl mehr und hat ununterbrochen Hunger. Inzwischen liegt
ein Adipositas Grad II vor.
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Das erhebliche Übergewicht wirkt sich auf seine
Mobilität aus. Herr Müller bewegt sich sehr langsam. Der Körper ist
nach vorne oder zur Seite geneigt. Sein Gang ist kleinschrittig. Er hat
zunehmend Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, z. B. beim
Transfer vom Sitzen zum Aufstehen aus dem Stuhl. Die Sturzgefahr ist
erhöht.
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Phasenweise ist Herr Müller auf einen Rollstuhl
angewiesen. Aufgrund der Demenz verhält sich Herr Müller im Rollstuhl
unvorsichtig. Er schaukelt etwa im Rollstuhl. Es besteht die Gefahr,
dass er aus dem Rollstuhl fällt.
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Herr Müller erhält eine kalorienreduzierte
Kost. Während der Nahrungsaufnahme bleibt eine Pflegekraft in
Sichtweite. Sie stellt sicher, dass der Bewohner nur seine Speisen zu
sich nimmt und keine Nahrung etwa vom Teller seiner Tischgenossen.
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Einmal in der Woche wird der BMI von Herrn Müller ermittelt.
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Wenn Pflegekräfte Herrn Müller begleiten,
sollte er sich dabei auf das Gehen konzentrieren können. Die
Pflegekraft vermeidet es daher insbesondere, während des Gehens mit
Herrn Müller zu sprechen.
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Herr Müller sollte auch im Wohnbereich festes
Schuhwerk tragen. Wir bieten ihm die Nutzung seines Gehwagens an. Wie
ermuntern ihn, dieses Hilfsmittel zu nutzen.
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Bei der Benutzung eines Rollstuhls liegen wir
den Sicherheitsgurt an. Vor dem Aussteigen werden stets die Bremsen
angezogen und die Fußstützen hochgeklappt.
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Gemeinsam mit dem Hausarzt prüfen wir, ob die
Gewichtszunahme ggf. auch andere Gründe hat, etwa eine hormonelle
Störung oder Depressionen.
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Wir schätzen das individuelle Sturzrisiko ein.
Basierend auf den Ergebnissen leiten wir entsprechende zusätzliche
Maßnahmen ein, z. B. Versorgung mit einer Protektorhose oder
Durchführung des Balancetrainings.
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Wir prüfen die verordneten Medikamente auf ihre
sturzfördernde Wirkung. Z. B. sind einige Benzodiazepine, Neuroleptika,
trizyklische Antidepressiva sturzfördernd. Gemeinsam mit dem
behandelnden Arzt prüfen wir alternative Einnahmezeitpunkte,
Dosierungen oder Präparate.
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Die Pflegekraft muss körperlich in der Lage
sein, den Rollstuhl auch dann zu kontrollieren, wenn der Bewohner darin
schaukelt oder aggressives Verhalten zeigt.
Fallbeispiel:
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Frau Meier war professionelle Balletttänzerin.
Dieses führte zu einer frühzeitigen Gelenksdegeneration sowie zu einer
erheblichen Schmerzbelastung. Frau Meier musste diesen Sport aufgeben,
achtete jedoch auch weiterhin sehr strikt auf ihr Essverhalten und auf
ihr Gewicht. Ihr Hungergefühl ist seit früher Jugend beeinträchtigt.
Dennoch konnte sie bislang stets dazu motiviert werden, ausreichend
Nahrung zu sich zu nehmen. Durch die fortschreitende Demenz hat sich
dieses geändert. Frau Meier widersetzt sich häufig der Nahrungsaufnahme
und macht Speisen durch starkes Nachsalzen ungenießbar. Es droht eine
Mangelernährung.
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Die demenziellen Störungen und das nachlassende
Durstgefühl sorgen dafür, dass Frau Meier nicht ausreichend trinkt. Die
verringerte Flüssigkeitsaufnahme führt zu akuten Verwirrtheitszuständen
und verstärkt andere Krankheitssymptome. Frau Meier verweigert die
Flüssigkeitsaufnahme aufgrund der verminderten Urteilskraft.
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In ihrer Jugend besuchte Frau Meier die
staatliche Ballettschule. Aufgrund ihrer Bewohnerbiografie können wir
erahnen, dass sie dort Opfer sexueller Gewalt wurde. Sie erträgt es
nicht, wenn männliche Pflegekräfte ihr beim Entkleiden Unterstützung
leisten. Sie erleidet offenkundig Panikanfälle. Sie schwitzt stark und
zittert. Phasenweise kommt es zu einer generalisierten Angststörung.
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Als Folge des langjährigen Tanzens in der
Ballettgruppe liegen zahlreiche Gelenkschädigungen vor. Vom
behandelnden Arzt wissen wir, dass die Knie- und Sprunggelenke stark
abgenutzt sind. Auch das Hüftgelenk ist offenbar erheblich
beeinträchtigt. Frau Meier hat vermutlich sehr starke Schmerzen, kann
sich aber verbal nicht dazu äußern.
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Der BMI von Frau Meier wird einmal in der Woche erfasst.
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Wir bieten Frau Meier hochkalorische Süßspeisen sowie Trinknahrung an.
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Falls möglich sollte Frau Meier im Rahmen der Beschäftigungstherapie an der Herstellung der Speisen beteiligt werden.
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Statt drei großer Mahlzeiten bieten wir Frau
Meier sechs kleinere Mahlzeiten an. Sie erhält insbesondere einen
Spätimbiss. Die Nahrung wird angenehm präsentiert, dieses auch, wenn
sie zuvor zerkleinert wurde.
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Frau Meier erhält keinen Salzstreuer oder Gewürzmischungen, da sie damit die Speisen ungenießbar machen würde.
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Wir beobachten, welche Getränke Frau Meier
bevorzugt. Diese bieten wir ihr wiederholt an. Frau Meier mag
Apfelschorle sowie Diätcola. Sie trinkt diese am liebsten direkt aus
der Flasche und nicht aus dem Glas. Die Pflegekraft bleibt noch einige
Minuten bei Frau Meier, um sicherzustellen, dass diese zumindest einige
Schlucke zu sich nimmt.
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Wir legen gemeinsame Trinkpausen ein. Frau Meier soll sehen, dass auch andere Menschen trinken und es ihnen gleichtun.
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Der Wechsel der Kleidung wird von weiblichen
Pflegekräften durchgeführt. Wir informieren die Bewohnerin fünf Minuten
vor dem Entkleiden über die geplante Maßnahme. Sie kann sich dann
mental darauf einstellen.
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Wenn wir eine Panikattacke bemerken, greifen
wir ein. Wir helfen Frau Meier, sich abzulenken oder sich zu
beschäftigen. Wir singen mit ihr ein Lied. Diese Tätigkeit beruhigt sie.
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Wir reagieren mit Empathie auf diese
Gefühlsäußerungen. Die Pflegekraft beschwichtigt nicht ("so schlimm ist
das nicht" usw.). Stattdessen antwortet sie validierend ("Ich weiß,
dass Sie Angst haben,", "Kann ich etwas tun, damit Sie sich besser
fühlen?" usw.).
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Wir sprechen offen und sachlich mit Frau Meier
über ihre Ängste. Diese soll das Gefühl gewinnen, dass wir sie und ihre
Befürchtungen ernst nehmen.
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Wir ermuntern Frau Meier dazu, sich in das
soziale Leben innerhalb unserer Gemeinschaft zu integrieren.
Insbesondere sollte sie die angebotenen Freizeitaktivitäten besuchen.
Frau Meier kann aufgrund ihrer Demenz zwar nicht mehr aktiv an der
Lesestunde und am Singkreis teilnehmen, scheint es aber zu mögen, wenn
sie ruhig mit am Tisch sitzt und dem Geschehen zusieht.
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Da Frau Meier Angst im Dunkeln hat, lassen wir in der Nacht das Licht im Badezimmer an.
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Wenn Frau Meier eine problematische Situation gut überstanden hat, wird sie dafür von uns gelobt.
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Wir achten auf Verhaltensänderungen, die auf
Schmerzen schließen lassen. Etwa: angespannte oder verkrampfte
Körperhaltung, Unruhe, halten eines Körperteils sowie sonstige
Schonhaltung. Wir beobachten die Mimik von Frau Meier. Etwa:
zusammengebissene Zähne, aufeinander gepresste Lippen oder Stirnfalten.
Wir prüfen auf charakteristische Veränderungen der Vitalzeichen, etwa
das Ansteigen des Blutdrucks und der Pulsfrequenz, eine beschleunigte
Atmung oder Schwitzen. Wir achten auf akustische Laute von Frau Meier.
Etwa: Jammern, weinen, schreien oder stöhnen; dieses insbesondere bei
bestimmten Bewegungen.
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Sofern es hinreichende Anzeichen für eine Schmerzbelastung gibt, erhält Frau Meier das ärztlich verordnete Bedarfsmedikament.
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Unter Einbeziehung des Hausarztes werden körperliche Auslöser für das Untergewicht ausgeschlossen.
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Wir beachten Rituale, Gewohnheiten und
Vorlieben beim Essen. Etwa: Eine Kerze oder Musik beim Essen, essen in
Gesellschaft oder allein, lesen einer Zeitung ermöglichen usw.
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Die Trinkgefäße sollten der Bewohnerin bekannt sein, etwa ein Lieblingsglas oder ein bevorzugter Tonkrug.
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Wir nutzen Rituale, die in der Biografie der
Bewohnerin verankert sind. Etwa: Anstoßen der Gläser, die Tasse Tee zum
Frühstück, Orangensaft vor dem Zubettgehen usw.
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Ggf. wird ein Trinkprotokoll geführt.
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Wir prüfen, welche Faktoren die Angstzustände
auslösen oder fördern. Diese werden in Zukunft vermieden oder
minimiert. Falls die angstkranke Bewohnerin in einem Einzelzimmer lebt,
sollte die alternative Unterbringung in einem Zweibettzimmer geprüft
werden.
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Gemeinsam mit dem behandelnden Hausarzt passen wir regelmäßig die Schmerzmitteldosierung an.
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Wir führen basierend auf unseren Beobachtungen ein Schmerzprotokoll.
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Wir prüfen, wie sich die Schmerzbelastung der
Bewohnerin verändert, wenn sich Umwelteinflüsse ändern. Beispiel:
Schmerzen in den Gelenken lassen bei einem Vollbad nach. Oder sie
intensivieren sich nach der Teilnahme an der Sitztanzgruppe.
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Die Bewohnerin erhält die Schmerzmittel ggf.
regelmäßig jeden Tag anhand eines festen Zeitschemas. Er soll nicht um
Schmerzmittel (nonverbal) bitten müssen.
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Die häufigsten Nebenwirkungen von Schmerzmitteln (etwa Übelkeit bei Opiaten) werden ggf. prophylaktisch behandelt.
Fallbeispiel:
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Die demenzielle Erkrankung von Herrn Müller
führt bislang hauptsächlich zu motorischen Einschränkungen sowie zu
einer Reduktion der Konzentrationsfähigkeit. Die Intensität der
Beeinträchtigungen ist Schwankungen unterworfen. Manchmal braucht Herr
Müller lediglich etwas Anleitung, phasenweise ist eine komplette
Übernahme notwendig.
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Er hat die Technik des Essens bzw. den Umgang mit Besteck vergessen als Folge der Apraxie.
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Herr Müller benötigt Hilfe und Anleitung bei
der Medikamenteneinnahme aufgrund der Demenz. Er kann die Tabletten
nicht aus der Verblisterung herausdrücken.
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Aufgrund der reduzierten motorischen
Fähigkeiten und der nachlassenden Konzentrationsfähigkeit kann Herr
Müller die vertrauten Beschäftigungsangebote nicht mehr nutzen.
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Wir nutzen statt Messer und Gabel einen Löffel.
Die Speisen werden dann mundgerecht angerichtet. Die Pflegekraft füllt
den Löffel und legt diesen Herrn Müller in die rechte Hand. Die
Pflegekraft hebt den Unterarm leicht an. Herr Müller führt den Löffel
nun eigenständig zum Mund.
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Wir bieten Fingerfood an, lassen also Herrn
Müller mit den Fingern essen. Etwa: warme Würstchen, Kroketten, Pommes
frites, Hackfleischbällchen, frittierte Hähnchenfleischstücke,
Brokkoli, Sellerie, Blumenkohl, Obststücke, Beeren usw.
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Wir verteilen auf dem Wohnbereich kleine Schüsseln gefüllt mit mundgerecht geschnittenem Obst.
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Wir stellen und richten die Medikamente. Die Pflegekraft achtet auf die regelmäßige Einnahme der Medikamente.
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Bei der Freizeitgestaltung nutzen wir
akustische Angebote. Wir spielen Herrn Müller vertraute Lieder vor,
etwa Kirchenlieder, Volkslieder, Schlager oder Operetten. Die Auswahl
basiert auf den biografischen Informationen. Die Reaktionen von Herrn
Müller werden beobachtet.
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Wir bieten Herrn Müller olfaktorische Reize,
dieses insbesondere im Rahmen einer Aromatherapie. Er mag
Lavendel, Bergamotte sowie Eukalyptus.
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Herr Müller erhält taktile Angebote, also etwa
vertraute Gegenstände, Greifzöpfe usw. Falls möglich sollten diese
Angebote an die berufliche Vergangenheit von Herrn Müller anknüpfen.
Als ehemaliger Automechaniker erhält er Werkzeug, sofern damit keine
Verletzungsgefahr verbunden ist.
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Wir nutzen das "Snoezelen-Prinzip". In unserem
Snoezelen-Raum halten wir Tastplatten, eine Geräuschlichtorgel,
Farbspiele, Mobiles, Geräte für Lichteffekte (Lampen mit
Glasfaserbündeln, Blasensäulen usw.), verschiedene Sitz- und
Liegemöglichkeiten bereit.
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Die Wirkungen und Nebenwirkungen der
Medikamente werden beobachtet und dokumentiert. Bei relevanten
Informationen wird der Arzt informiert.
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Wir beachten bei der Aromatherapie, dass wir
Düfte einsetzen, die beim Bewohner biografisch verankert sind. Gerüche
wie Grapefruit oder Eukalyptus sind dem Bewohner ggf. fremd und werden
sogar als unangenehm empfunden.
Fallbeispiel:
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Aufgrund der schweren Demenz sowie körperlicher
Beeinträchtigungen ist Frau Meier vollständig immobil. Zur Körperpflege
kann sie kurzzeitig in das Badezimmer mobilisiert werden. Den gesamten
restlichen Tag verbringt sie liegend in ihrem Bett.
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Die Saug- und die Schluckreflexe sind gestört. Es besteht Aspirationsgefahr.
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Frau Meier nimmt dauerhaft zu wenig Flüssigkeit
zu sich. Das Defizit muss über eine Infusion ausgeglichen werden. Es
besteht die Gefahr, dass sie der Einstichstelle manipuliert.
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Aufgrund der Dekubitusgefahr ist eine
Weichlagerung notwendig. Es ist daher zu befürchten, dass Frau Meier
das Körpergefühl verliert.
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Wir tränken Schwämmchen mit verschiedenen Flüssigkeiten und legen diese Frau Meier in den Mund.
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Wir legen Frau Meier Fruchtstücke, Gummibären, Schokoladenstückchen usw. in den Mund (bei vertretbarer Aspirationsgefahr).
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Wir testen, ob Frau Meier einen Schnabelbecher oder einen Trinkbecher mit Strohhalm akzeptiert.
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Die Einstichstelle der Infusion wird durch Kleidung oder durch einen festen Verband überdeckt.
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Wir nutzen bei der Körperpflege ätherische Öle.
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Wenn wir Frau Meier duschen, variieren wir die
Wärme des Wassers und die Härte des Duschstrahls. Frau Meier wird nach
dem Duschen mit unterschiedlich rauen Handtüchern abgetrocknet. Zum
Abbürsten nutzen wir einen Schwamm, einen Fell- oder einen
Massagehandschuh.
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Wir lagern Frau Meier auf unterschiedlich beschaffenen Decken, etwa auf einer rauen Wolldecke oder auf einem weichen Fell.
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Die Füße von Frau Meier werden massiert.
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Wir legen Frau Meier unterschiedliche
(ungefährliche) Gegenstände in die Hand. Diese können glatt, rau,
stumpf, spitz, fest, weich, hart, warm, kalt, leicht oder schwer sein.
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Ein Schnabelbecher sollte nachrangig genutzt werden. Die Trinkhaltung ist unnatürlich.
Fallbeispiel:
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In der Vergangenheit war Herr Müller
Mitbesitzer eines Hotels. Er übernahm dort auch häufig die
Nachtrezeption. Die Schlafzeiten und die Essenszeiten richteten sich
nach dem Arbeitsanfall und waren dementsprechend sehr unregelmäßig.
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Obwohl dieses schon zehn Jahre zurückliegt, ist
der Tag-Nacht-Rhythmus von Herrn Müller noch immer gestört. Die
fortschreitende demenzielle Erkrankung scheint diese Beeinträchtigung
zu verstärken. Herr Müller kann abends nicht einschlafen. Er ist nachts
unruhig.
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Der Umgang mit Geld ist für Herrn Müller noch
immer sehr wichtig. Er legt großen Wert darauf, stets sein Portemonnaie
bei sich zu tragen. Tatsächlich jedoch verliert er dieses häufig und
beginnt dann, panisch danach zu suchen.
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Wir achten auf regelmäßige Essenszeiten. Diese geben dem Tag Struktur.
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Wir sorgen für ausreichende Aktivitäten und insbesondere für Bewegung am Tag. Ideal ist ein Spaziergang an der frischen Luft.
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Herr Müller sollte keinen Mittagsschlaf im Bett
halten. Falls Herr Müller nach dem Essen ausruhen will, wird er für
eine halbe Stunde in einen bequemen Lehnstuhl mobilisiert. Er soll dort
aber nicht schlafen.
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Das Zimmer von Herrn Müller wird vor dem
Zubettgehen gelüftet und danach auf eine Temperatur von rund 18 Grad C°
gebracht. Wir sorgen für eine angenehme Luftfeuchtigkeit.
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Die Bettdecken werden entsprechend der Jahreszeit angepasst.
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Wir kontrollieren, ob die nächtliche Unruhe das Ergebnis von überreichlichem abendlichem Essen oder von Alkoholkonsum sein kann.
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Wir raten Herrn Müller, abends auf Genussmittel
wie Kaffee, Alkohol, Cola oder Zigaretten zu verzichten. Nur in kleinen
Mengen können Alkohol und Nikotin Schlaf fördernd wirken.
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Wir bieten Herrn Müller am Abend warme oder kalte Fußbäder an. Wir prüfen, ob diese das Einschlafen erleichtern.
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Nächtlichen Bewegungsdrang lassen wir zu. Wir kanalisieren diesen in nächtlichen Angeboten, z. B. in einem Nachtcafé.
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Wir raten Herrn Müller, auf aufregende abendliche Fernsehsendungen zu verzichten.
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Diuretika werden spätestens vier Stunden vor dem Zubettgehen verabreicht.
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Wir stellen das Bett nach den Wünschen von
Herrn Müller ein. Da er Angst vor einem Herausfallen aus dem Bett hat,
stellen wir das Bettgitter hoch.
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In der Geldbörse von Herrn Müller sollte sich
kein Bargeld befinden. Herr Müller stört sich nicht daran, wenn statt
richtigem Geld alternativ Spielgeld im Portemonnaie hinterlegt wird.
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Wenn Herr Müller seine Geldbörse verloren hat,
werden ihm keine Vorhaltungen gemacht. Stattdessen wird die Geldbörse
gemeinsam gesucht. Wir beginnen mit den Plätzen, an denen Herr Müller
immer wieder Gegenstände zurücklässt. Meistens ist das Portemonnaie
neben seinem Fernsehsessel zu finden, weil es ihn beim Sitzen stört und
er es dort aus der Hosentasche nimmt.
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Biografische Vorlieben werden weitergeführt.
Wenn der Bewohner also viele kleine Kissen zum Schlafen benötigt, kann
er diese auch in unserer Einrichtung weiterhin nutzen.
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Einige Menschen reagieren auf Genussmittel oder Medikamente
paradox, etwa wirkt Kaffee beruhigend und nicht anregend. Daher
immer nachfragen.
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Wir bedenken stets, dass eine plötzliche
erregte Verwirrtheit auch von einem stummen Herzinfarkt oder von einem
einsetzenden Schlaganfall ausgelöst werden kann.
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Nur als letztes Mittel der Wahl verabreichen wir nach Absprache mit dem Arzt Schlaf- oder Beruhigungsmittel.
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Die ideale Lösung für das häufig verlegte Portemonnaie ist der Kauf eines “Bikergeldbeutels” mit Kette.
Fallbeispiel:
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Als Folge der schweren Demenz hat Frau Meier
den Bezug zur Umwelt weitgehend verloren. Sie kann beispielsweise nicht
mehr zwischen dem Bild und der Wirklichkeit unterscheiden.
Fernsehbilder hält Frau Meier für echt. Insbesondere bei Kriegsszenen
reagiert sie panisch. Stimmen aus dem Radio verkennt sie als Stimmen
von Personen in ihrem Raum.
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Frau Meier ist oft rastlos, kann aber durch
Schaukelbewegungen beruhigt werden. Den gleichen beruhigenden Effekt
haben angenehme Gerüche.
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Frau Meier sucht die Nähe und den Körperkontakt
zu Menschen im Umfeld, also zu Mitbewohnern und zu Mitarbeitern. Sie
versucht, diese zu umarmen. Sie lässt sie nicht mehr los und provoziert
damit beim Gegenüber Abwehrverhalten.
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Frau Meier sollte aufregende Fernsehbeiträge
meiden. Wir schalten nur geeignete Kanäle ein. Sie sollte DVDs mit
älteren Filmen sehen, etwa Sissi und andere Heimatfilme.
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Wir bevorzugen für Frau Meier Radiosender mit Schlagern sowie klassischer Musik. Hörspiele sind nicht geeignet.
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Bei Unruhe setzen wir Frau Meier in einen
Schaukelstuhl oder auf eine Wasser- oder Luftmatratze. Alternativ: Frau
Meier wird in eine Hängematte gelegt. Die Pflegekraft bewegt nun Frau
Meier vorsichtig hin und her. Sie achtet darauf, dass Frau Meier keine
Angst hat und dass ihr nicht schwindelig wird. Ggf. kann die
Pflegekraft leise Musik spielen oder ein Lied singen.
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Wir sprühen Wäsche von Frau Meier oder das
Kopfkissen mit deren Lieblingsparfüm ein. Frau Meier mag klassisches
Chanel No. 5. Sie reagiert ebenfalls positiv auf Tabak Original, also
das Rasierwasser ihres verstorbenen Mannes.
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Wir legen Frau Meier ihren Stoffbären in das
Bett, damit sie damit kuscheln kann und keine fremden Personen
belästigt. Wenn der Tierbesuchsdienst im Haus ist, bitten wir darum,
Frau Meier zu besuchen. Sie reagiert positiv insbesondere auf Kaninchen.
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Wenn eine Pflegekraft derartiges
“Klammerverhalten” bemerkt, versucht sie, Frau Meier abzulenken und in
ihr Zimmer zu führen. Sie bietet ihr an, sich auf dem Weg bei der
Pflegekraft “einzuhaken”.
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Wir nutzen Seifen und Badezusätze, deren Duft die Bewohnerin mag. Wir nutzen dabei biografische Informationen.
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Wir bringen die Bewohnerin mit Gerüchen in
Kontakt, die sie aus ihrem Berufsleben kennen sollte. Etwa: Früchte,
Heu (ehem. landwirtschaftliche Kraft), Gewürze (ehem. Köchin) usw.
Fallbeispiel:
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Herr Müller hatte vor zehn Jahren einen
Autounfall, in dessen Verlauf es zu einem Sauerstoffmangel im Hirn kam.
Durch die Schädigung des Sehzentrums kommt es zu Sehstörungen, deren
Schwere jedoch schwankt. Mal scheint Herr Müller seine Umgebung optisch
gut wahrzunehmen, dann wiederum reagiert er kaum auf optische Reize.
Aufgrund der demenziellen Erkrankung ist es aber weder uns noch dem
Augenarzt möglich, das Ausmaß der Einschränkung genauer zu bestimmen.
Herr Müller kann inzwischen keinerlei Angaben zur eigenen Sehfähigkeit
machen.
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Herr Müller verliert seine Brille häufig in der
Einrichtung. Es läuft dann ohne Brille und somit ggf. nahezu blind
durch den Wohnbereich. Das Sturzrisiko und das Unfallrisiko sind durch
die Sehbeschränkungen erheblich erhöht.
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Überdies erleidet er immer wieder
Krampfanfälle. Diese sind eine Spätfolge des Autounfalls, sind aber
offenbar durch die Demenz stärker geworden. Eine Attacke äußert sich
durch unkontrollierte Bewegungen, Stürze oder Atemunterbrechungen. Nach
dem Anfall zeigt Herr Müller Angstzustände, Unruhe und Abwehrhaltung.
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Wir gehen stets davon aus, dass die
Sehfähigkeit erheblich reduziert ist. Daraus folgt, dass wir
insbesondere die Maßnahmen im Rahmen der Sturzprophylaxe intensivieren.
Herr Müller soll seinen Hüftprotektor tragen. Das Zimmer von Herrn
Müller wird immer gut ausgeleuchtet.
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Herr Müller wird mindestens einmal jährlich dem
Augenarzt vorgestellt. Dabei wird er von der Bezugspflegekraft oder von
einem Angehörigen begleitet. Bei Angst machenden Untersuchungen wirken
wir beruhigend auf Herrn Müller ein.
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Wenn es aufgrund unserer Beobachtungen
hinreichende Anzeichen für eine plötzliche Verschlechterung der
Sehleistung gibt, wird ein zeitnaher Termin beim Augenarzt vereinbart.
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Herr Müller wird stets die aktuelle Brille
aufgesetzt. Dieses auch, wenn er nach unserer Einschätzung kaum noch in
der Lage ist, die optischen Informationen zu verarbeiten. Wenn wir
Herrn Müller die Brille abnehmen, wird sie stets auf dem gleichen Platz
neben dem Fernseher abgelegt. Er kann sie dann leichter finden. Herr
Müller soll sein Brillentrageband nutzen.
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Bei einem Krampfanfall bewahrt die Pflegekraft
Ruhe und wirkt beruhigend auf Herrn Müller ein. Wenn er aufgrund
unkontrollierter Bewegungen zu Boden gefallen ist, schützen wir ihn
dort vor Verletzungen. Wir räumen Gegenstände aus dem Weg und legen ein
Kissen unter seinen Kopf. Herr Müller wird nicht am Boden liegend
festgehalten. Die Pflegekraft öffnet zu enge Kleidungsstücke. Seine
Atmung wird überwacht. Herr Müller wird nicht allein gelassen.
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Sobald der Anfall nachlässt, wird Herr Müller
in die stabile Seitenlage gebracht. Wenn Herr Müller das Bewusstsein
wiedererlangt, beruhigt ihn die Pflegekraft und lenkt ihn ab.
Verschmutzte Kleidung, etwa nach einem Urinabgang wird ausgewechselt.
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Wir prüfen, ob wir weitere Auslöser des
Krampfanfalles bestimmen können. Infrage kommen etwa Schlafmangel,
Unterzuckerung und Nebenwirkungen von Medikamenten.
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Wir bitten die Angehörigen, neben der
Hauptbrille auch eine Reservebrille bereitzustellen. Diese kann ggf.
sehr kostengünstig gearbeitet sein.
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