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Standardmaßnahmenplan "Prostatahyperplasie" (neues Strukturmodell / SIS)
Gemeinhin
ernähren sich Männer nicht gerne pflanzlich. Sie bevorzugen ein schönes
Steak oder eine Bratwurst. Mit einer Prostatahyperplasie ändert sich
die Speisekarte. In der Hoffnung, das Wachstum der Vorsteherdrüse zu
stoppen, kommen nun Kürbiskerne, Karotten, Brennnessel oder grüner
Hafer auf den Tisch. Oftmals jedoch führt an einer medikamentösen
Therapie oder an einem chirurgischen Eingriff kein Weg vorbei.
Standardmaßnahmenplan
"Prostatahyperplasie" (neues Strukturmodell)
Bei
einer benignen Prostatahyperplasie (kurz "BPH" oder
"Altherrenkrankheit") handelt es sich um eine Vergrößerung der
Prostata. Die BPH ist gutartig und nicht entzündlich. Da die Störung
aber stetig fortschreitet, kann es letztlich zu einer Verlegung der
Harnleiter kommen, die dem Betroffenen das Wasserlassen erschwert.
Bei jedem Zweiten der über 50-Jährigen ist die Prostata vergrößert. In
der Altersgruppe der über 80-Jährigen sind es neun von zehn. Jeder
fünfte Betroffene muss sich wegen der BPH ärztlich behandeln lassen.
Der Forschungsstand zu Auslösern der Prostatahyperplasie sowie zu
Einflussfaktoren ist lückenhaft. Daher kann die Wirksamkeit
verschiedener hier beschriebener Pflegemaßnahmen ggf. nicht
wissenschaftlich belegt werden. Dieses gilt etwa für Ernährungsvorgaben
und für körperliche Aktivität, deren prophylaktischer Nutzen derzeit
nur vermutet wird.
Maßnahmen
Begründung
und Anmerkungen
Fallbeispiel:
Herr Müller leidet an einer gutartigen Prostatavergrößerung. Sein
Harnstrahl ist dünn und schwach. Das Wasserlassen verläuft sehr
unterschiedlich. An manchen Tagen kann Herr Müller gut Harn lassen und
hat wenig Harndrang. An anderen Tagen ist die Blasenentleerung mit
Schmerzen verbunden. Herr Müller ernährt sich ungesund. Außerdem bewegt
er sich nicht ausreichend. Dieses Verhalten hat mutmaßlich Einfluss auf
das Wachstum des Prostatagewebes. Herr Müller kleidet sich nicht
angemessen. Der Unterkörper kühlt aus. Dadurch wird die Symptomatik
intensiviert.
-
Herr Müller soll weniger tierische und mehr
pflanzliche Fette verzehren. Er soll ausreichend Flüssigkeit zu sich
nehmen, sofern es sich nicht um Kaffee oder um Alkohol handelt.
-
Herr Müller soll Tomaten verzehren, etwa als
Saft, als Salat oder als Suppe. Die Tomaten können roh oder gekocht
verzehrt werden. Herr Müller mag gefüllte Tomaten und Tomatensuppe.
-
Er sollte in der Woche zwei bis drei Stunden
spazieren gehen. Dieses kann etwa erfolgen, wenn Herr Müller von seiner
Tochter besucht wird.
-
Wir animieren Herrn Müller zur Teilnahme an
unserer Sport- und Gymnastikgruppe.
-
Bei Aufenthalten außerhalb der Einrichtung
stellen wir sicher, dass Herr Müller angemessen bekleidet ist. Dazu
zählen insbesondere eine warme Unterhose sowie ein eng anliegendes
Unterhemd.
-
Wenn Herr Müller schwitzt, sollte die
durchfeuchtete Kleidung zeitnah gewechselt werden. Dieses gilt auch,
falls die Nässe die Folge eines ungewollten Harnabgangs ist.
-
Herr Müller soll sich im Freien nicht auf kalte
Bänke oder auf ähnlich kühle Sitzgelegenheiten setzen. Er sollte keine
zu engen Unterhosen oder Hosengürtel tragen.
-
Der tägliche Konsum von eineinhalb bis zwei
Liter Flüssigkeit schützt die Prostata.
-
Durch die sportliche Betätigung wird oftmals
das Größenwachstum der Prostata verzögert. Die Stärkung der
Beckenbodenmuskulatur wirkt einer Inkontinenz entgegen. Der Grund: Die
Prostata ist in die Beckenbodenmuskulatur eingebettet. Sie wird daher
bei sportlicher Betätigung folglich sehr effektiv "massiert".
-
Dem Bewohner sollte die "3-in-3-Regel"
vermittelt werden. Er soll mindestens drei Stunden Sport pro Woche
machen; dieses verteilt auf mindestens drei Termine.
-
Kältereize sind zu vermeiden. Der Bewohner wird
daher auch vor Zugluft und vor kalten Füßen geschützt.
Fallbeispiel:
Aufgrund der Prostatahyperplasie musste sich Herr Schulze einer
Operation unterziehen. Diese hat er gut überstanden und ist in die
Einrichtung zurückgekehrt. Er soll sich schonen, um die Wundheilung zu
gewährleisten. Herr Schulze leidet häufig unter Obstipation. Der Stuhl
ist verhärtet. Der Darm kann nur durch die sog. "Bauchpresse" entleert
werden. Dieser Druck beeinträchtigt die Heilung im Wundbereich nach
einer Prostataresektion. Die Wundheilungsvorgänge sind noch nicht
abgeschlossen. Schon kleinste Nachblutungen färben den Urin rot, was
Herrn Schulze sehr beunruhigt. Herr Schulze ist trotz der erst vor
Kurzem erfolgten Operation sexuell aktiv. Dieses beeinträchtigt die
Heilung im Wundbereich. Er möchte sich selbst und seiner Freundin
beweisen, dass er noch ein "richtiger Mann" ist.
-
Wir raten Herrn Schulze von allen Bewegungen
ab, die das Wundgebiet erschüttern könnten. Dazu zählen insbesondere
das schnelle Treppensteigen sowie Jogging.
-
Herr Schulze sollte nicht Fahrrad fahren, da
dadurch der Wundbereich bewegt wird. Das beinhaltet auch die Benutzung
des Heimtrainers in seinem Zimmer.
-
Herr Schulze sollte keine schweren Lasten über
fünf Kilogramm tragen oder heben. Er darf keine Gartenarbeiten
durchführen.
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Wir vermeiden Pflegemaßnahmen, die mit starken
Temperaturschwankungen verbunden sind, etwa heiße Bäder. Herr Schulze
sollte daher auf den Besuch einer Sauna verzichten. Auch die Nutzung
von Heizkissen oder von Wärmflaschen sollte unterbleiben.
-
Der Konsum von Alkohol und von säurehaltigen
Flüssigkeiten (wie etwa purer Fruchtsaft) wird vermieden. Herr Schulze
sollte beim Essen auf scharfe Gewürze (wie Pfeffer oder Chili) und auf
sehr salzige Speisen ebenfalls verzichten.
-
Wir empfehlen dem Bewohner, bei der
Stuhlentleerung auf die Nutzung der Bauchpresse (wann immer möglich) zu
verzichten. Wir raten Herrn Schulze, seine Zeitung mit auf die Toilette
zu nehmen und dort abzuwarten, bis die Stuhlentleerung auch ohne
Pressen einsetzt.
-
Herr Schulze soll sich ballaststoffreich
ernähren. Insbesondere soll er viel Obst, Vollkornbrot oder Leinsamen
zu sich nehmen. Bei Bedarf kann er ein Milchzuckerpräparat einnehmen.
-
Wenn der Harn als Folge einer Nachblutung eher
leicht rosafarben ist und keine relevanten Beschwerden beim
Wasserlassen auftreten, soll Herr Schulze die Trinkmenge erhöhen und
damit die Blase "durchspülen". Nach ein bis zwei Tagen wird die Blutung
aufhören.
-
Gefahr besteht, wenn eine dunkelrote
Urinfärbung vorliegt sowie stärkere Beschwerden beim Wasserlassen
auftreten. Wir informieren den behandelnden Arzt/Notarzt und bereiten
die Krankenhauseinweisung vor.
-
Wir raten Herrn Schulze dazu, vorübergehend auf
sexuelle Aktivitäten zu verzichten. Das beinhaltet auch Masturbation.
Auf Wunsch wird auch seine Freundin in die Beratung einbezogen.
-
Da nach einer Operation immer auch
Komplikationen möglich sind, dürfen Blutbeimengungen im Harn nicht
pauschal ignoriert werden.
-
Vor allem Wärmeeinwirkung kann Nachblutungen
auslösen.
-
Bei der Beratung der Sexualpartnerin zeigt sich
häufig, dass für diese die Wiedergewinnung der Potenz keine so hohe
Priorität wie für den Mann hat.
-
In den ersten vier Wochen nach dem Eingriff ist
sexuelle Enthaltsamkeit sinnvoll. Der Samenerguss kann rötlich oder
bräunlich verfärbt sein. Es besteht aber kein Grund zur Sorge.
Fallbeispiel:
Herr Müller musste sich aufgrund einer Prostatahyperplasie operieren
lassen. Der Eingriff war insoweit erfolgreich, als dass die Verlegung
der Harnröhre beseitigt ist. Allerdings treten jetzt andere
Miktionsstörungen auf. Herr Müller ist inkontinent.
Herr Müller und seine Frau sind sexuell aktiv. Nach Entfernung der
Drüsengeschwulst fehlt beim Orgasmus der Verschluss des Blasenausgangs.
Beim Höhepunkt kommt es zu einer retrograden Ejakulation (sog.
"trockener Orgasmus"). Der Samen entleert sich bei einem Orgasmus in
die Harnblase. Herr Müller akzeptiert dieses nicht.
-
Herr Müller soll Beckenbodentraining
durchführen.
-
Herr Müller wird mit Inkontinenzmaterial
versorgt. Herr Müller bevorzugt die Nutzung eines Urinalkondoms.
-
Wir erklären Herrn Müller, dass sich die
Inkontinenz in den folgenden Wochen und Monaten mit großer
Wahrscheinlichkeit schrittweise zurückbilden wird.
-
Wir verdeutlichen Herrn Müller, dass eine
retrograde Ejakulation keine Auswirkungen auf seine Sexualität hat.
Insbesondere ist das Orgasmusgefühl nicht beeinträchtigt. Wir ermuntern
Herrn Müller und seine Frau, offen über das Thema "trockener Orgasmus"
zu sprechen.
-
verbessert. Der Bewohner gewinnt seine
Kontinenz zurück.
-
Wir prüfen, ob der Bewohner für das
Beckenbodentraining ein Elektrostimulationsgerät nutzen sollte.
-
Bis zur vollständigen Abheilung der inneren
Wundflächen sind mäßige Beeinträchtigungen beim Wasserlassen normal,
also etwa häufiges Wasserlassen, ungerichteter Strahl oder ein Brennen
beim Urinieren. Die Symptome verlieren sich nach vollständiger
Abheilung.
Fallbeispiel:
Herr Schulze leidet an Prostatahyperplasie. Er verwendet ohne ärztliche
Rücksprache Medikamente, die im Fernsehen oder in Zeitschriften
beworben werden. Er leidet außerdem an anderen Grunderkrankungen, die
medikamentös behandelt werden. Die Wechselwirkungen dieser Arzneimittel
können eine Entwässerung auslösen oder die Blasenmuskulatur
beeinflussen. Herr Schulze nimmt zwar ausreichend Flüssigkeit zu sich,
dieses aber nicht gleichmäßig über den Tag verteilt. Stattdessen
konsumiert er viel Flüssigkeit in kurzer Zeit. Herr Schulze sucht die
Toilette eigenständig auf und lässt ohne unsere Hilfe Wasser. Wir sind
daher über das Fortschreiten der Symptomatik nicht informiert.
-
Wir bitten Herrn Schulze nachdrücklich darum,
uns und dem behandelnden Arzt mitzuteilen, wenn er eigenmächtig
Medikamente einnimmt.
-
Wir stellen sicher, dass alle behandelnden
Ärzte über die Prostatavergrößerung informiert sind und diese
Erkrankung bei der Medikamentenverschreibung berücksichtigen. Dazu
zählen etwa Medikamente zur Entwässerung, zur Krampflösung, zur
Allergiebehandlung sowie zur Therapie von Parkinson und Depressionen.
Ggf. fragen wir den Apotheker um Rat.
-
Wir erklären Herrn Schulze, dass das
ungleichmäßige Trinken zum Spannungsverlust der Harnblase führen kann.
In der Folge erleidet er ggf. einen akuten Harnverhalt.
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Herr Schulze wird regelmäßig zu seinem
Miktionsverhalten befragt. Wir fragen insbesondere nach der Häufigkeit
der (nächtlichen) Toilettengänge sowie nach Schmerzen beim Wasserlassen.
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Wenn es hinreichende Anzeichen für ein
Fortschreiten der Prostatavergrößerung gibt, informieren wir den
behandelnden Arzt. Dieser kann durch das Ausfüllen des IPSS-Fragebogens
sowie durch eine ärztliche Diagnostik ein genaues Bild über den Stand
der Erkrankung gewinnen. Wir bitten den Arzt um Informationsweitergabe
an uns.
Fallbeispiel:
Herr Müller klagt über ein "Nachtropfen". Kleinere Urinmengen treten
unwillkürlich aus und verschmutzen die Kleidung. Herr Müller uriniert
im Stehen. Diese Haltung ist für ihn anstrengend. Die Harnblase wird
nicht vollständig entleert. Herr Müller muss als Folge der
Prostatavergrößerung häufiger eine Toilette aufsuchen. Dieses führt zu
Problemen, wenn er unterwegs ist und keine Toilette zeitnah verfügbar
ist. Er hat häufig nachts Harndrang. Er muss eine Toilette aufsuchen.
Dieses erhöht die Sturzgefahr.
-
Wir ermuntern Herrn Müller, im Sitzen Wasser zu
lassen. Diese Haltung ist für ihn entspannter und kräfteschonender.
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Nach dem Wasserlassen soll Herr Müller einen
Moment abwarten und sitzen bleiben. Er soll dann noch einmal versuchen
zu urinieren ("zweifaches Wasserlassen"). Häufig fließt nun noch etwas
zusätzlicher Urin ab. Herr Müller steigert so die Wahrscheinlichkeit,
dass die Blase tatsächlich entleert wird.
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Herr Müller soll nach dem Wasserlassen die
Harnröhre ausstreichen (sog. "Melken") und damit Harnreste abfließen
lassen.
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Wir raten Herrn Müller dazu,
flüssigkeitsabsorbierende Einlagen zu tragen. Etwaige Bedenken
versuchen wir zu entkräften, indem wir auf die Unauffälligkeit dieser
Hilfsmittel hinweisen (etwa bei einem sog. "Tropfenfänger").
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Im Vorfeld wichtiger Termine außerhalb der
Einrichtung soll Herr Müller den Flüssigkeitskonsum einschränken und
damit die Urinproduktion zeitweilig reduzieren. Es muss allerdings
sichergestellt werden, dass Herr Müller über den gesamten Tagesverlauf
ausreichend Wasser konsumiert.
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Herr Müller soll vor Ausflügen den Konsum von
Getränken meiden, die bei ihm entwässernd wirken. Dazu zählen etwa
Alkohol und koffeinhaltige Getränke wie grüner und schwarzer Tee,
Kaffee und Cola.
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Herr Müller soll in den Abendstunden den Konsum
von Getränken (insbesondere Alkohol) reduzieren. Stattdessen sollte die
täglich notwendige Flüssigkeitsmenge vor allem in der Zeit vom Morgen
bis zum frühen Nachmittag konsumiert werden.
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Wir lassen in der Nacht ein Nachtlicht brennen.
Herr Müller findet sich dann besser zurecht.
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Wir fordern Herrn Müller auf, nach einer
Pflegekraft zu klingeln, damit diese ihn auf die Toilette begleitet.
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Wir entfernen Stolperfallen, insbesondere auf
dem Weg vom Bett in Richtung Toilette. Herr Müller lässt seine
Zeitungen häufig auf dem Boden liegen.
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Wir prüfen die Versorgung mit
Inkontinenzmaterial. Zumindest in der Nacht akzeptiert Herr Müller die
Nutzung von Herreneinlagen.
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Koffein verengt die Blutgefäße und hemmt auf
diese Art den Urinfluss.
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Der Einfluss von Alkohol auf eine
Prostatahyperplasie ist umstritten. Viele Ärzte vermuten, dass ein Glas
Bier oder Wein pro Tag das Risiko einer Prostatavergrößerung senkt.
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Ein Vorteil des Urinierens im Sitzen ist, dass
sich der Bewohner automatisch mehr Zeit nimmt und die Blase in einem
höheren Maß entleert.
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Regelmäßige Kontrolluntersuchungen im Abstand
von sechs Monaten sind wichtig, weil der Harnabfluss unmerklich
schlechter werden kann und dann unerwartet Komplikationen auftreten.
Fallbeispiel:
Herr Schulze leidet an Prostatahyperplasie. Die Miktion ist erschwert.
Er klagt über Beschwerden beim Wasserlassen. Er nimmt Präparate ein,
die die Wirksamkeit von Testosteron reduzieren. Als Nebenwirkung tritt
Impotenz auf. Er soll sich bald einer Prostataresektion unterziehen und
hat große Angst, dauerhaft impotent zu werden.
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Herr Schulze erhält Phytotherapeutika,
insbesondere Kürbissamen oder Brennnesselwurzel.
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Herr Schulze erhält 5-Alpha-Reduktasehemmer.
Wir prüfen, ob diese Arzneimittel Auswirkungen auf den Blutdruck haben
und insbesondere eine Hypotonie begünstigen.
-
In keinem Fall soll Herr Schulze Medikamente
ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen.
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Wir nutzen lokale Wärme, um die Miktion zu
erleichtern. Herr Schulze akzeptiert ein Sitzbad oder eine warme
Auflage.
-
Wir stehen Herrn Schulze jederzeit für ein
persönliches Gespräch zur Verfügung. Wir erklären ihm, dass Impotenz
häufig primär mentale Ursachen hat. Eine ängstliche Beschäftigung mit
möglichen Nebenwirkungen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass diese auch
tatsächlich eintreten.
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Wir erklären dem Bewohner, dass diese Störung
häufig nur vorübergehend ist. Dieses ist etwa dann der Fall, wenn die
Prostata zu stark "ausgeschält" wurde.
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Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass neun von
zehn Betroffenen langfristig ihre Potenz erhalten oder wiedergewinnen.
Insbesondere Medikamente wie Tadalafil (Cialis) oder Sildenafil
(Viagra) haben die Chancen auf eine normalisierte Sexualität deutlich
verbessert.
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Wir versuchen, den Bewohner mit anderen
Betroffenen in Kontakt zu bringen, etwa im Rahmen einer
Selbsthilfegruppe.
Fallbeispiel:
Herr Müller leidet an einer Prostatavergrößerung. Beim
Geschlechtsverkehr tritt Harn aus. Er stellt deshalb seine sexuellen
Aktivitäten ein.
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Wir ermuntern Herrn Müller, sexuell aktiv zu
bleiben. Regelmäßiger Geschlechtsverkehr stärkt die
Beckenbodenmuskulatur. Ejakulieren fördert die Durchblutung und lindert
etwaige Entzündungen.
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Wir animieren Herrn Müller und seine Partnerin,
auf Spielarten der Sexualität auszuweichen, die trotz der Einschränkung
noch möglich sind.
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Herr Müller sollte einige Zeit vor dem Sex
nichts mehr trinken, insbesondere keine harntreibenden Getränke wie
Kaffee, Tee oder Bier.
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Vor dem Sex sollte die Matratze mit Schonern
oder mit Einlagen geschützt werden. Dann ist es nebensächlich, wenn mal
"etwas daneben geht".
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Direkt vor dem Geschlechtsverkehr soll Herr
Müller noch einmal die Toilette aufsuchen und die Harnblase entleeren.
Damit wird auch die Angst abgebaut, ungewollt Urin zu verlieren. Herr
Müller soll ggf. ein Kondom benutzen.
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Herr Müller soll eine Stellung wählen, die
seine Blase nicht belastet. Ideal ist die seitliche Position
("Löffelchenstellung").
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Ein Blutstau in der Prostata verschlechtert die
Miktion.
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