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Standardmaßnahmenplan "Kopfschmerzen und Migräne"  (neues Strukturmodell / SIS)

Viele Migränepatienten hoffen vergeblich darauf, dass mit den Wechseljahren die leidigen Beschwerden endlich nachlassen. Denn tatsächlich kommen im Alter zahlreiche neue Auslöser für Kopfschmerzen hinzu. Eine gute Maßnahmenplanung sollte all das berücksichtigen.

Standardmaßnahmenplan "Kopfschmerzen und Migräne"

  • Bei Migräne handelt es sich um anfallsartige Kopfschmerzen. Diese treten i. d. R. halbseitig auf. Die Beschwerden halten Stunden oder Tage an. Charakteristisch für Migräne ist die vegetative Symptomatik, also insbesondere Übelkeit, Erbrechen, Harnflut, Lärmempfindlichkeit, Lichtempfindlichkeit, Geruchsempfindlichkeit, Schwitzen, Nasenlaufen sowie extremer Tränenfluss. Zusätzlich kommt es oft zu einer visuellen Aura und zu neurologischen Ausfällen.
  • Spannungskopfschmerzen haben zumeist eine leichte bis mittlere Intensität. Betroffene schildern diese Beschwerden als “Schmerzring um den Kopf”. Vegetative Symptome sind selten.
  • Clusterkopfschmerzen treten häufig in der Nacht auf. Es kommt dann zu halbseitigen Schmerzattacken im Bereich der Augen, der Stirn, der Schläfe und des Hinterkopfes. Im Gesicht treten Rötungen und Schweißbildung auf. Die Augen tränen. Die Nasensekretion ist gesteigert. Vom Clusterkopfschmerz sind meistens Männer betroffen.
  • Bei einer Trigeminusneuralgie werden Betroffene von blitzartig einschießenden Schmerzen gequält, die im Versorgungsbereich des “Nervus trigeminus” auftreten. Die Attacken dauern Sekunden bis zu wenigen Minuten.

Maßnahmen

Begründung und Anmerkungen


Fallbeispiel:

  • Frau Meier ist 86 Jahre alt. Sie wurde bislang durch ihre Tochter versorgt. Die Alzheimererkrankung erzwang vor zwei Jahren den Umzug in das Pflegeheim. Die Medikamentenversorgung erfolgt durch die Pflegekräfte.
  • Inzwischen ist die Demenz so weit fortgeschritten, dass eine verbale Kommunikation nicht mehr möglich ist.
  • Frau Meier leidet seit Jahrzehnten an Migräneattacken, die sie in früheren Jahren aber weitgehend kontrollieren konnte. Entscheidend dabei war, dass sie die Medikamente gegen die Übelkeit und gegen die Schmerzen einnahm, wenn die ersten Symptome auftraten.
  • Jetzt jedoch kann sie Fragen nach etwaigen Schmerzen nicht sinnvoll beantworten. Daher ist es schwierig, auf die Schmerzintensität zu schließen. Es besteht die Gefahr, dass sie keine zeitnahe Medikamentenversorgung erhält.
  • Wenn die Migräne erst einmal vollständig vorliegt, treten bei Frau Meier Übelkeit und Erbrechen auf. Die Magenperistaltik kommt zum Erliegen. Dann ist die Resorption von oral applizierten Analgetika erheblich verzögert.

  • Frau Meiers Tochter hat gelernt, eine Migräneattacke bei ihrer Mutter frühzeitig zu erkennen. Sie besucht ihre Mutter täglich und informiert uns, wenn ein Migräneanfall einsetzt.
  • Wir achten auf nonverbale Zeichen. Bei Frau Meier sind das:
    • unregelmäßige und gepresste Atmung
    • Pulsanstieg
    • Mimik, also etwa das Zusammenbeißen der Zähne
    • Gesten, wie etwa das Zusammenballen der Hände zu Fäusten
    • aggressives Verhalten
    • vermehrte Müdigkeit
    • reduzierte Lebhaftigkeit
    • Rückzug aus dem sozialen Umfeld
  • Bei Migräne erhält Frau Meier eine Bedarfsmedikation, also Triptane sowie Antiemetika.
  • Wir bieten Frau Meier kleine Mengen an Speisen an. Sie mag Butterbrote und klare Suppen.

  • Je besser eine Pflegekraft die Bewohnerin kennt, umso präziser kann die Pflegekraft das Verhalten interpretieren. Daher setzen wir konsequent auf Bezugspflege.
  • Wir erklären (orientierten) Bewohnern, dass viele Medikamente besser wirken, wenn sie gemeinsam mit etwas Nahrung aufgenommen werden.

Fallbeispiel:

  • Herr Müller ist 74 Jahre alt. Er hat vor 10 Jahren seine Frau verloren. Seitdem pflegt er einen ungesunden Lebenswandel, der letztlich mitursächlich für den Umzug in das Pflegeheim war.
  • Herr Müller wurde zudem nach einer Kopfverletzung früh verrentet. Er ist seitdem empfindlich für Kopfschmerzen, die mehrmals monatlich auftreten.
  • An einigen Tagen schläft er viel, an anderen Tagen wenig. Dadurch steigt das Risiko von Kopfschmerzattacken. Schon ein “langer Abend” kann am Tag danach zu einem Anfall führen.
  • Herr Müller konsumiert große Mengen Alkohol. Dadurch steigt das Risiko einer Schmerzattacke.
  • Seine chronischen Schmerzen therapiert er mit Paracetamol. Dieses Medikament ist insbesondere in Kombination mit Alkohol Leber schädigend.

  • Wir raten Herrn Müller dazu, die Schlaf- und Ruhezeiten möglichst kontinuierlich zu gestalten.
  • Auch am Wochenende sollten die Schlaf- und Ruhezeiten weitgehend gleich bleiben. Feiern sollte er rechtzeitig verlassen und sich früh ins Bett legen.
  • Herr Müller sollte auf den Mittagsschlaf verzichten.
  • Herr Müller sollte möglichst wenig Alkohol trinken. Vor allem der Konsum von Rotwein muss begrenzt werden.
  • Wir raten Herrn Müller insbesondere von der gleichzeitigen Nutzung von Alkohol und Paracetamol ab. Wir informieren zudem den behandelnden Arzt.

  • Der Bewohner soll seine Ruhezeiten in das Kopfschmerztagebuch eintragen.

Fallbeispiel:

  • Frau Meier ist 76 Jahre alt und nach einem Sturz vor fünf Jahren pflegebedürftig. Sie wurde zunächst von ihrem Mann versorgt, dessen Kräfte nun allerdings nachlassen. Beide sind daher vor sechs Monaten in das Pflegeheim umgezogen.
  • Frau Meier leidet unter Migräne, die durchschnittlich alle drei Wochen auftritt, bis zu vier Tage anhält und mit erheblichen Beeinträchtigungen verbunden ist. Bei einem Anfall wird die Symptomatik durch Licht und durch Lärm intensiviert.
  • Die Schmerzbelastung dämpft das Sexualleben. Darunter leidet die Partnerschaft.

  • Wir dunkeln das Zimmer des Ehepaars ab und reduzieren die Lärmentwicklung. Ihr Ehemann hält sich in dieser Zeit lieber in Gemeinschaftsräumen auf; insbesondere in der Bibliothek.
  • Wir stellen sicher, dass Frau Meier nicht unnötig gestört wird. Während einer Attacke sollte sie nicht durch Besucher gestört werden.
  • Während einer Migräneattacke werden die Pflegemaßnahmen auf ein Minimum zurückgefahren. Selbst banale Tätigkeiten wie das Kämmen der Haare können unerträgliche Schmerzen verursachen. Absolut notwendige Maßnahmen wie Umlagerungen im Rahmen der Dekubitusprophylaxe werden so schonend wie möglich durchgeführt.

  • Wir ermuntern beide Partner, die sexuellen Probleme offen anzusprechen. Dazu zählt auch, wenn sich ein Partner (meistens der schmerzfreie) vernachlässigt fühlt.

Fallbeispiel:

  • Herr Müller ist 78 Jahre alt und hat sich bei einem Autounfall vor fünf Jahren Verletzungen im Bereich der Halswirbelsäule und des Kehlkopfes zugezogen.
  • Er leidet noch immer unter Kopfschmerzen. Diese können allerdings in vielen Fällen durch physikalische Anwendungen gelindert werden. Herr Müller ist nicht in der Lage, bei starken Schmerzanfällen die Analgetika in der richtigen Dosierung einzunehmen.
  • Herrn Müller ist es nicht mehr möglich, sprachlich zu kommunizieren. Die kognitiven Fähigkeiten hingegen sind erhalten. Er kann uns verbal weder mitteilen, dass er Schmerzen hat noch wie stark diese sind.
  • Die Nutzung von Schmerzmitteln muss strikt begrenzt werden, um eine Gewöhnung und Analgetikakopfschmerzen zu verhindern.

  • Herr Müller schätzt die Schmerzintensität mithilfe einer Schmerzskala ein. Er nutzt gerne die Vorderseite der Skala mit den lachenden und den weinenden “Smilies”.
  • Herr Müller erhält bei leichteren Schmerzen Kälteanwendungen, also etwa einen kalten Umschlag oder ein Kühlelement auf die Stirn. Wir tragen großflächig Pfefferminzöl auf die Schläfen und auf den Nacken auf.
  • Gemäß der ärztlich vorgegebenen Bedarfsmedikation bieten wir Herrn Müller bei stärkeren Beschwerden ein Schmerzmittel an. Wir helfen bei der Einnahme. Wir erfassen die Wirkungen und etwaige Nebenwirkungen.

  • Bei Spannungskopfschmerzen können auch Wärmeanwendungen und Massagen helfen. Wirksam kann auch ein allgemeines Gefäßtraining sein, also etwa im Wechsel kaltes und warmes Duschen.
  • Der Bewohner soll prüfen, ob Akupunktur, Biofeedback oder autogenes Training die Schmerzen lindern.

Fallbeispiel:

  • Frau Meier leidet seit Jahren an starken Kopfschmerzen. Sie hat monatelang übermäßig Schmerzmittel konsumiert. Ihr Arzt hat nun die Absetzung der Schmerzmittel angeordnet. Frau Meier stimmt diesem Schritt zu. Da es sich um den ersten Entzug handelt, wird eine ambulante Entzugsbehandlung durchgeführt.
  • Frau Meier leidet unter Analgetikakopfschmerz und unter Übelkeit. Durch den Schwindel droht sie zu stürzen.

  • Wir stellen sicher, dass alle unnötigen Schmerzmittel aus dem Umfeld von Frau Meier entfernt werden.
  • Frau Meier erhält lediglich das verschriebene alternative Schmerzmittel gegen den Entzugskopfschmerz. Sie soll zusätzlich ein Antidepressivum einnehmen.
  • Frau Meier erhält ein Mittel gegen Übelkeit und gegen den Brechreiz.
  • Wir rechnen damit, dass Frau Meier Fieber bekommt, ohne dass eine dafür ursächliche Infektion vorliegt. Die Vitalwerte werden engmaschig erfasst. Wir rechnen mit Herzrasen.
  • Die Maßnahmen zur Sturzprophylaxe werden intensiviert. Frau Meier soll ihre Mobilitätshilfsmittel konsequent einsetzen; also insbesondere ihren Rollator.

  • Bei Senioren mit einsetzenden kognitiven Beeinträchtigungen rechnen wir mit einer intensivierten Symptomatik; insbesondere mit Trugwahrnehmungen, mit Unruhezuständen und mit Panikattacken. Die Bewohnerin wird häufiger besucht.

Fallbeispiel:

  • Herr Müller ist 78 Jahre alt. Er hat vor fünf Jahren sein rechtes Bein verloren. Die Stumpfschmerzen hat er mit Schmerzmitteln bekämpft, deren hohe und lang anhaltende Dosierung einen Analgetikakopfschmerz auslöste. Durch eine Entzugsbehandlung hat er diese Spirale durchbrochen.
  • Er leidet allerdings noch immer unter Migräneanfällen, die so intensiv sind, dass sie behandelt werden sollten. Es besteht nun das Risiko, dass es zu einer erneuten Gewöhnung an Analgetika kommen könnte.
  • Herr Müller konsumiert gerne Käse und Schokolade. Diese Nahrungsmittel fördern das Auftreten von Migräne.
  • Herr Müller nimmt gerne koffeinhaltige Getränke zu sich. Dieses allerdings nur phasenweise. Die fehlende Koffeinzufuhr verursacht eine Attacke.
  • Herr Müller ist im Schützenverein engagiert und hat viel Stress. Dadurch steigt das Risiko eines Anfalls.

  • Aufgetretene Kopfschmerzen werden wann immer möglich durch nichtmedikamentöse Maßnahmen gelindert, also etwa durch das Auftragen von Pfefferminzlösung.
  • Die Einnahme von Kopfschmerzmedikamenten sollte strikt auf 10 Tage pro Monat begrenzt werden.
  • Wir raten Herrn Müller dazu, den Konsum von Käse und Schokolade zu reduzieren.
  • Herr Müller soll entweder den Genuss koffeinhaltiger Getränke einstellen oder den Verbrauch kontinuierlich und ohne Unterbrechungen fortführen.
  • Wir raten Herrn Müller dazu, ausreichend Ruhepausen in seinen Tagesablauf einzuplanen. Unwichtige Termine sollte er absagen.
  • Wir zeigen Herrn Müller, wie er Entspannungstechniken nutzen kann. Dazu zählen etwa die progressive Muskelentspannung und das autogene Training.

  • Wir führen gemeinsam mit dem Bewohner ein Kopfschmerztagebuch, in das auch der Konsum problematischer Lebensmittel eingetragen wird. Anhand der Aufzeichnungen zeigen wir dem Bewohner die Zusammenhänge auf.

Fallbeispiel:

  • Frau Meier leidet häufig unter Migräne. Sie erhält eine medikamentöse Migräneprophylaxe. Die Wirkstoffe machen sie müde.
  • Als Folge der Übelkeit nimmt sie während einer Attacke über Tage weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich. Durch häufiges Übergeben verliert sie zusätzliche Flüssigkeit. Es droht eine Dehydratation.
  • Als Folge der Kopfschmerzen spürt Frau Meier während der Attacke weder Hunger noch Durst.

  • Die Prophylaxemedikamente werden am frühen Abend verabreicht. Die Müdigkeit setzt dann ein, wenn Frau Meier ohnehin zu Bett gehen will.
  • Gleich zu Beginn einer Attacke erhält Frau Meier ein Medikament zur Kontrolle der Übelkeit.
  • Wir verabreichen Frau Meier Medikamente zur Schmerzbehandlung. Ideal sind schnell resorbierbare Arzneimittel, also etwa Brause- und Kautabletten.
  • Sobald der Schmerzhöhepunkt überschritten ist, bieten wir Frau Meier kleine Mengen an Speisen und Getränken an. Sie mag Eistee und verdünnte Fruchtsäfte.

  • Wir beachten, dass die Sturzgefährdung erhöht sein könnte. Die Bewohnerin soll festes Schuhwerk tragen und etwaige Hilfsmittel (Rollator, Gehstützen) nutzen.

Fallbeispiel:

  • Herr Müller ist 78 Jahre alt. Er legt großen Wert auf formelle Kleidung. Er trägt gerne seine alten Hemden, die ihm seine Frau geschenkt hat. Die Krawatte ist sehr eng gebunden. Herr Müller hat im Alter an Körpermasse zugenommen. Der Hemdkragen ist daher zu eng. Herr Müller will aber weder weiter geschnittene Hemden kaufen, noch den Hemdkragen öffnen. Durch die Kompression werden die Halsschlagadern und Halsvenen abgeschnürt. Es kommt zu starken Kopfschmerzen.
  • Herr Müller hat Schmerzen, lehnt eine Schmerzbehandlung aber ab. Ursächlich dafür sind offenbar sein Rollenverständnis und sein Selbstbild als Mann.
  • Die Schmerzen wirken sich auf seine Stimmung aus. Im Umgang mit Mitbewohnern ist er launisch. Er wird daher zunehmend von seinem Umfeld ignoriert und gemieden.
  • Herr Müller meidet körperliche Aktivität. Sport hat jedoch eine prophylaktische Wirkung bei chronischen Kopfschmerzen.

  • Wir verdeutlichen Herrn Müller, dass der enge Hemdkragen ursächlich für die Kopfschmerzen sein kann. Er soll diesen öffnen oder ein größeres Hemd wählen. Wir erklären ihm, dass es außerdem zu Schwindel, zu Stürzen sowie zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks kommen kann.
  • Wir stellen das Schmerzmittel auf dem Nachttisch von Herrn Müller ab. Es steht ihm jederzeit frei, das Medikament einzunehmen.
  • Wir klären die Mitbewohner über den Zustand von Herrn Müller auf, soweit dieses mit dem Datenschutz vereinbar ist. Wir bitten um Verständnis für das Verhalten.
  • Herr Müller soll sich im Rahmen seiner Fähigkeiten körperlich bewegen. Wir animieren ihn insbesondere zur Teilnahme an unserer Gymnastikgruppe. Die Intensität sollte moderat sein. Zu starke sportliche Aktivität kann bei ihm eine Attacke auslösen.

  • Wir respektieren die Entscheidung, keine Schmerzmittel einzunehmen.
  • Wir suchen den Dialog mit dem Bewohner und versuchen, die Beweggründe zu erfahren. Häufig sind es Vorurteile über Medikamente, die den Bewohner zum Verzicht bewegen.
  • Mithilfe der Maßnahmen, die der Bewohner toleriert, versuchen wir, sein Leiden zu lindern.
  • Wir geben dem Bewohner jederzeit die Möglichkeit, seine Entscheidung zu revidieren und doch Schmerzmittel zu erhalten. Dieses muss ohne Gesichtsverlust geschehen können.

Fallbeispiel:

  • Frau Meier hat häufig starke Kopfschmerzen. Sie äußert sich aber nicht zu ihrer Schmerzbelastung, weil sie dem Pflegepersonal nicht zur Last fallen will.
  • Die ständige Schmerzbelastung lässt Frau Meier an Suizid denken. Sie beginnt offenbar, die Medikamente für einen Suizidversuch zu horten.

  • Wir fragen Frau Meier nicht nach "Schmerzen", sondern "ob etwas weh tut". Diese Frage wird viel häufiger mit "ja" beantwortet.
  • Wir sind entsprechend sensibilisiert, wenn Frau Meier über typische Begleiterscheinungen von chronischen Schmerzen berichtet (Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen usw.), die direkte Frage nach Schmerzen aber verneint.
  • Wir fordern Frau Meier auf, sich bei der Pflegekraft zu melden, wenn die Schmerzbelastung zu stark wird.

  • Uns ist bewusst, dass insbesondere Schmerzmittel für einen Suizidversuch geeignet sind. So können bereits etwa 10 bis 20 Gramm Paracetamol tödlich wirken. Derartige Mittel sollten daher bei einer entsprechenden Gefahrenlage für die Selbstmedikation nicht genutzt werden.
  • Wir stellen den Kontakt zur Kirchengemeinde her, damit die Bewohnerin seelsorgerische Unterstützung erhält.
  • Gemeinsam mit dem behandelnden Hausarzt prüfen wir, ob eine psychologische Behandlung sinnvoll ist.
  • Wir vermitteln der Bewohnerin Kontakte zu anderen Betroffenen, etwa zu Mitbewohnern mit ähnlichem Krankheitsbild oder im Rahmen einer Selbsthilfegruppe.
  • Wir ermutigen die Bewohnerin, Kontakte zu Freunden und zu ehemaligen Arbeitskollegen weiterhin zu pflegen.

Fallbeispiel:

  • Herr Müller leidet unter einer Trigeminusneuralgie. Er vermeidet Kaubewegungen, da diese eine Attacke auslösen können. Er isst nicht mehr ausreichend und verliert an Körpergewicht. Herr Müller hat den Spaß am Essen verloren und baut Körpermasse ab. Er trinkt nicht ausreichend, weil es dadurch zu einem Anfall kommen könnte.
  • Bereits das Öffnen des Mundes kann eine Attacke auslösen. Daher ist es schwierig, die Zahnprothese zu entnehmen. Auch die Reinigung der verbliebenen Zähne mittels einer Zahnbürste ist problematisch.
  • Herr Müller kann sich nicht mehr rasieren. Sobald er den Rasierer ansetzt, wird er von starken Schmerzen geplagt.

  • Wir stellen sicher, dass Herr Müller eine angemessene Schmerzmittelversorgung erhält. Diese muss insbesondere Schmerzspitzen kompensieren.
  • Wir prüfen täglich, ob eine Dehydratation vorliegt.
  • Das Gewicht von Herrn Müller wird wöchentlich erfasst.

  • Wenn konservative Maßnahmen unwirksam bleiben, sollte ein operativer Eingriff erwogen werden.



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