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Standardmaßnahmenplan "Stuhlinkontinenz" (neues Strukturmodell / SIS)
Für
die meisten Pflegebedürftigen ist Stuhlinkontinenz so peinlich, dass
sie das Thema selbst beim Arzt verschweigen. Es liegt daher an den
Pflegekräften, das Schweigen zu überwinden. Nur dann kann Betroffenen effektiv geholfen werden.
Standardmaßnahmenplan "Stuhlinkontinenz"
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Stuhlinkontinenz
ist die Unfähigkeit, den Stuhl willentlich zurückzuhalten und später
gesteuert abzusetzen. Eine Stuhlinkontinenz kann verschiedene Ursachen
haben, etwa eine Erkrankung im Verdauungssystem, Lähmungen oder
Verletzungen. Häufig tritt diese Beeinträchtigung auch nach Operationen
im Unterbauch auf.
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Rund 800.000 Menschen in Deutschland leiden unter Stuhlinkontinenz. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.
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Die Stuhlinkontinenz wird unterteilt in drei Schweregrade:
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Teilinkontinenz 1. Grades.
Es kommt zu geringen Stuhlabgängen bei Belastung und Diarrhö
(Durchfall). Daraus resultieren geringe Verunreinigungen der
Unterwäsche sowie unkontrollierter Gasabgang.
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Teilinkontinenz 2. Grades.
Hierbei tritt Inkontinenz für Winde und dünnen Stuhl auf. Diese führt
zu häufigen Wäscheverschmutzungen und unkontrolliertem Abgang von
Darmgasen. Mitunter kommt es auch zu einem Abgang von flüssigem Stuhl.
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Totalinkontinenz. Diese liegt vor bei völligem Kontrollverlust. Der Abgang von Stuhl und Gasen kann nicht mehr gesteuert werden.
Maßnahmen
Begründung und Anmerkungen
Fallbeispiel:
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Herr Müller leidet unter Morbus Alzheimer. Er
ist nicht mehr in der Lage, die Toilette eigenständig aufzusuchen. Der
degenerative Prozess beeinträchtigt auch die Sprachfähigkeiten. Er kann
seinen Stuhldrang nicht verbal äußern, um die Pflegekräfte um Hilfe zu
bitten. Dadurch hat er mehrmals in der Woche Stuhl in seiner Vorlage.
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Herr Müller ist phasenweise immobil. Wenn er
längere Zeit in seinem Bett verbringen muss, zeigt er Anzeichen einer
Deprivation und schmiert mit Kot. Alle Versuche, ihn durch
Sinneseindrücke (Musik, Blick aus dem Fenster usw.) abzulenken, waren
erfolglos.
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Wir achten auf die nonverbalen Signale
(Mimik und Gestik), die Herr Müller bei Stuhldrang aussendet. Herr
Müller wird bei Stuhldrang unruhig und läuft ziellos auf dem
Wohnbereich umher. Er legt eine oder beide Hände auf seinem Bauch auf.
Wenn wir dieses bemerken, wird Herr Müller sofort zur Toilette
begleitet.
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Wir führen mit Herrn Müller ein Darmtraining
durch. Er wird täglich nach dem Frühstück um 9.30 Uhr zur Toilette
begleitet. Manchmal kann Herr Müller dann nicht abführen. Wir probieren
es dann 30 Minuten später erneut. Wenn das Stuhlabsetzen gelingt, wird
Herr Müller von uns gelobt.
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Herr Müller erhält leicht zu öffnende Kleidung,
damit er selbstständig die Hose runterlassen kann. Er trägt gerne
Unisex Trainingshosen, da er hier den Reißverschluss bis oben zum Bund
öffnen kann.
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Wenn Herr Müller mit Kot schmiert, machen wir ihm keine Vorwürfe. Vorhaltungen wären nutzlos. Er versteht sie nicht.
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Herr Müller wird nach jedem Kotschmieren
gewaschen, geduscht oder gebadet. Vor allem die Finger und die
Fingernägel werden sorgfältig gesäubert, am besten mit einem Handbad.
Die Kleidung und die Bettwäsche werden gewechselt. Das Bett und die
Umgebung des Bewohners werden gereinigt. Die Oberflächen werden
desinfiziert.
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Wir bieten Herrn Müller ein Ersatzobjekt für den Stuhl an. Wir nutzen einen Plastikhandschuh gefüllt mit Therapieknete.
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Die Tür des Badezimmers wird gekennzeichnet,
etwa mit einem großen roten Herz, mit der Aufschrift "WC" oder mit
einem Toilettensymbol.
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Ggf. wird auch der Weg zur Toilette "ausgeschildert", beispielsweise durch rote Pfeile innerhalb des Bewohnerzimmers.
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Bei mäßiger Demenz kann sich der Bewohner an den Reinigungsmaßnahmen nach einem Kotschmieren beteiligen.
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Unsere Ergotherapie kann eine Schmiertherapie mit Fingerfarben anbieten.
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Ersatzobjekte für Kot schmierende Senioren
müssen weich, warm und formbar sein, etwa ein Gelkissen in einem
stabilen Plastikbeutel. Auch Kirschkernkissen sind ein Angebot, mit dem
sich der Betroffene taktil auseinandersetzen kann. Achtung: Angebote
werden immer erst unter Beobachtung in die Hände gegeben.
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Wir prüfen, inwieweit ein Kot schmierender
Bewohner am Gemeinschaftsleben teilnehmen kann. Die Ekelgefühle von
Mitbewohnern werden bei der Abwägung ebenso berücksichtigt wie die
Belange des Bewohners.
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Wenn durch das Kotschmieren die Gesundheit des Bewohners gefährdet ist, prüfen wir die Notwendigkeit von Fixierungsmaßnahmen.
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Des Weiteren eignen sich nach Rücksprache mit
dem Hausarzt und den Betreuern geschlossene Schlafanzüge mit
Reißverschluss oder Druckknöpfen. Auch diese sollten zunächst unter
Beobachtung angezogen werden. Wir beobachten das Verhalten des
Bewohners. (Achtung: Fixierungsproblematik!)
Fallbeispiel:
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Frau Meier hat sich vor sechs Monaten eine
schwere Knieverletzung zugezogen, die trotz Operation nur unzureichend
verheilt ist. Sie kann das Knie nur unter Schmerzen belasten. Die
Nutzung von Gehhilfen ist nicht möglich. Frau Meier leidet unter
Adipositas und weist einen BMI von 40,5 auf.
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Sie ist auf einen Rollstuhl angewiesen und
bewegt sich zu wenig. Frau Meier leidet unter einer chronischen
Obstipation. Die Verstopfungen scheinen die Inkontinenzproblematik zu
verschärfen.
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Frau Meier hat vier Kinder zur Welt gebracht,
ohne danach Rückbildungsgymnastik durchzuführen. Ihr Beckenboden ist
deutlich geschwächt. Das Übergewicht ist mitverantwortlich für die
Stuhlinkontinenz, da der Beckenboden dadurch zusätzlich belastet wird.
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Frau Meier erhält über den Tag verteilt
eineinhalb Liter Flüssigkeit zu trinken. Sie trinkt zwar am liebsten
Cola, akzeptiert aber auch kalorienarmen Früchtetee, wenn wir ihr
diesen anbieten.
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Wir animieren Frau Meier dazu, sich täglich
mehrmals für mindestens 15 Minuten zu bewegen. Sie nimmt an der
Sitzgymnastik teil. Zudem führt Frau Meier sog. “Rollstuhllaufen”
durch. Sie sitzt dabei im Rollstuhl, benutzt aber ihre Füße, um sich
vorwärts zu bewegen. Da das Bein durch den Rollstuhl vom Körpergewicht
entlastet ist, ist die Schmerzbelastung für Frau Meier zumeist gering.
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Frau Meier erhält Beckenbodentraining durch die
Physiotherapie. Wir erinnern sie täglich daran, regelmäßig die Übungen
für den Beckenboden durchzuführen. Der beste Zeitpunkt dafür ist am
Vormittag, da sie am Nachmittag häufig wegen der Besuche keine Zeit für
die Übungen findet.
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Wir führen zweimal täglich Elektrostimulation
durch. Damit wird die Muskulatur des Schließmuskels mit Elektroden
stimuliert. Dieses führt dazu, dass Frau Meier die Muskulatur bewusster
wahrnehmen kann. Zudem wird die Muskulatur gestärkt.
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Die Bewohnerin erhält eine Ernährungsberatung. Sie soll auf eine ballaststoffreiche Kost achten.
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Wir leiten sie zu Bauchmassagen an, um die Darmperistaltik anzuregen.
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Wir zeigen ihr Alternativen zu Abführmitteln auf, etwa Sauerkrautsaft.
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Bei einer sehr hartnäckigen Verstopfung erhält die Bewohnerin Abführmittel oder ggf. einen Einlauf.
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Die Beckenbodenübungen bestehen aus dem
wiederholten Anspannen und Lösen der Muskulatur im Bereich des Gesäßes
und des Beckenbodens. Beispiel: Die Bewohnerin stützt im Sitzen ihre
Arme auf einem Tisch auf. Die Beine stellt sie fest auf den Boden und
hebt nun lediglich das Gesäß vom Stuhl ab. Diese Übung sollte die
Bewohnerin mehrmals täglich durchführen.
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Wir prüfen, ob der Einsatz von Biofeedback
sinnvoll ist. Biofeedbacktrainingsgeräte messen die
Muskulaturanspannung. Sobald ein vorher definierter Wert erreicht ist,
wird dieses durch ein akustisches oder durch ein optisches Signal
angezeigt.
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Wir machen der Bewohnerin klar, dass alle oben genannten Maßnahmen erst nach mehrmonatiger Anwendung Erfolge zeigen werden.
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Wir fragen den behandelnden Arzt, ob eine
Sakralnervenstimulation mithilfe eines Schrittmachers für die
Bewohnerin infrage kommt. Dabei werden die Nerven künstlich stimuliert.
Fallbeispiel:
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Herr Müller leidet an einer Überlaufinkontinenz
und ist komplett immobil. Eine Überlaufinkontinenz zeigt sich durch
vermeintlichen Durchfall oder durch Stuhlschmieren. Flüssiger Stuhl
oder Darmschleim fließt um die verhärteten Kotballen herum und wird
dann oft als Durchfall fehlgedeutet.
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Herr Müller wird manuell ausgeräumt. Die
Pflegekraft löst also vorsichtig mit dem Finger die festen Kotballen
aus dem Darm heraus. Die Pflegekraft reagiert sensibel auf
Schmerzäußerungen von Herrn Müller. Nach dem Ausräumen führen wir die
Hautpflege durch.
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Herr Müller erhält eine ausreichend große Vorlage. Er akzeptiert atmungsaktive Vorlagen mit seitlicher Auslaufsperre.
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Wir führen mit Herrn Müller zweimal täglich passive Bewegungsübungen durch, um eine Obstipation zu verhindern.
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Herr Müller soll täglich eineinhalb Liter Getränke zu sich nehmen. Er bevorzugt stilles Mineralwasser.
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Wir massieren zweimal täglich für etwa 10 Minuten den Darm von Herrn Müller.
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Der Bewohner erhält bei Bedarf ein Klistier.
Fallbeispiel:
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Als Folge eines Schlaganfalls vor 18 Monaten
kann Frau Meier den Entleerungsreiz nicht mehr spüren und geht daher
nicht selbstständig zur Toilette. Sie führt in die Vorlage ab. Die
Pflegekräfte haben ein Ausscheidungsprotokoll erstellt. Aus den
gewonnenen Daten ermittelten sie den Durchschnittszeitpunkt, an dem
erfahrungsgemäß mit dem nächsten Stuhlgang zu rechnen ist.
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Wir bieten Frau Meier eine Stunde nach dem
Mittagessen ein Getränk an, das sie zügig austrinken soll. In
kreisenden Bewegungen wird nun sanft der Bauch massiert. Die Bewegungen
folgen dem Verlauf des Magen-Darm-Trakts.
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Ggf. wird Frau Meier ein feuchter Waschlappen auf den Bauch gelegt.
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Nun führen wir Frau Meier zur Toilette. Ihr
wird ausreichend Ruhe zum Abführen gelassen. Frau Meier liest gerne die
Tageszeitung auf der Toilette.
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Ein Ausscheidungsprotokoll umfasst alle relevanten Beobachtungen, insbesondere:
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Wann führt die Bewohnerin ab?
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Wie gravierend ist die Stuhlinkontinenz gemäß der Gradeinteilung?
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Nimmt die Bewohnerin den Stuhldrang
rechtzeitig vor einem unkontrollierten Abgang wahr? Meldet sie sich
dann bei den Pflegekräften? Wie schnell erfolgt danach das Abführen?
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Alternativ zum obigen Punkt: Meldet sich die
Bewohnerin eigenständig, nachdem sie ihren Darm unkontrolliert in die
Vorlage entleert hat? Oder bleibt sie untätig, bis die Pflegekraft den
Stuhlabgang bemerkt?
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Welche Mengen an Stuhl führt die Bewohnerin ab? Wie ist die Konsistenz?
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Hat die Bewohnerin Schmerzen beim Stuhlabgang?
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Sind Blutverschmutzungen im Kot oder am After sichtbar?
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Wie häufig wird die Wäsche verschmutzt?
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Das Badezimmer sollte stets sauber, gut gelüftet und angenehm temperiert sein.
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Nach der Umstellung auf die Sommerzeit oder auf
die Winterzeit geben wir der Bewohnerin Zeit, sich an die Veränderung
anzupassen.
Fallbeispiel:
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Herr Müller ist eingeschränkt in der Lage, den
Stuhl bei Stuhldrang zu halten. Er muss bei Stuhldrang schnell eine
Toilette aufsuchen, sonst kommt es zum ungewollten Stuhlabgang.
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Aufgrund dieser Problematik ist Herr Müller
sturzgefährdet. Er spürt manchmal in der Nacht einen starken Stuhldrang
und hat Angst, es nicht schnell genug auf die Toilette zu schaffen.
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Herr Müller klingelt bei Stuhldrang nicht rechtzeitig, da er sehr zurückhaltend ist und "keine Arbeit machen will".
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Herr Müller trägt bevorzugt einen
Trainingsanzug. Die Kordel an der Hose wird mit einer Schleife
verschlossen und nicht verknotet.
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Wir stellen ihm am Abend einen Toilettenstuhl neben das Bett.
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Herr Müller wird zur Nacht mit geeignetem
Inkontinenzmaterial versorgt, sodass er keine Angst haben muss, das
Bett zu verschmutzen. Herr Müller nutzt eine Netzhose, um die Einlage
zu fixieren.
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Wir ermuntern Herrn Müller, uns bei Stuhldrang frühzeitig zu informieren.
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Die Angehörigen werden gebeten, die Kleidung des Bewohners mit Gummizügen oder mit Klettverschlüssen auszustatten.
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Der Bewohner sollte hinderliche
Kleidungsangewohnheiten umstellen, etwa mehrere Unterhosen übereinander
zu tragen. Wir beraten und unterstützen ihn dabei.
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Im Gespräch mit dem Bewohner verdeutlichen wir immer wieder, dass er nachts klingeln soll, bevor er aufsteht.
Fallbeispiel:
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Frau Meier isoliert sich zunehmend von ihren
Freunden und Bekannten im Heim und verlässt kaum noch das Zimmer, weil
sie Angst hat, unkontrolliert Stuhlgang zu haben und dass jemand es
riechen könnte.
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Frau Meier möchte mit ihrem Mann
Geschlechtsverkehr haben. Durch die Stuhlinkontinenz ist die Beziehung
aber stark gestört. Frau Meier hat Angst vor einer unkontrollierten
Stuhlentleerung.
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Wir helfen Frau Meier dabei, vor dem Geschlechtsverkehr einen Analtampon einzuführen.
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Wir führen jeden Morgen eine Darmirrigation durch.
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Frau Meier nutzt einen Duftsprayer, um den Geruch im Raum zu überdecken.
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Wir beraten das Ehepaar zu weiteren Inkontinenzprodukten, die eine inkontinenzfreie Zeit ermöglichen.
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Wir informieren die Bewohnerin über
Inkontinenzprodukte. Wir klären sie über die verschiedenen
Produkteigenschaften auf, etwa dass Gerüche und Flüssigkeiten gebunden
und auch sicher eingeschlossen werden.
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Wenn die Bewohnerin unsicher ist, ob man etwas
riecht, kann sie sich an ihre Bezugspflegekraft wenden und sie fragen,
ob sie etwas riecht. So kann der Bewohnerin die Angst genommen werden.
Fallbeispiel:
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Herr Müller ist einsam und fühlt sich
vernachlässigt. Die Stuhlinkontinenz wird willentlich oder unbewusst
vorgetäuscht, um Aufmerksamkeit oder Zuwendung zu erfahren oder um
Macht über die Pflegekräfte auszuüben.
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Wir achten darauf, dass der Bewohner
ausreichend Aufmerksamkeit erfährt. Dieses insbesondere, wenn er
zusammen mit einem anderen inkontinenten Mitbewohner in einem Zimmer
lebt. Er sollte nicht zu dem Schluss kommen, dass er "zu kurz kommt",
nur weil er kontinent ist.
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Wir prüfen, ob das vorsätzliche Kotabsetzen auf
ein gestörtes Verhältnis zwischen Pflegekraft und Bewohner
zurückzuführen ist. Ggf. wird die Zuordnung im Rahmen der Bezugspflege
geändert.
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Wir binden den Bewohner verstärkt in unser Freizeit- und Beschäftigungsprogramm ein.
Fallbeispiel:
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Frau Meier will über die Stuhlinkontinenz nicht reden, da ihr diese sehr peinlich ist. Sie verharmlost das Problem.
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Frau Meier hat ein enges Verhältnis zu ihrer
Mitbewohnerin Frau Schulze. Nur mit ihr scheint sie dieses Thema
besprechen zu können. Frau Schulze leidet unter einem ähnlichen
Krankheitsbild.
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Frau Meier zeigt depressives Verhalten als Folge der Stuhlinkontinenz.
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Wir achten das Schamgefühl von Frau Meier und
sorgen dafür, dass die Intimsphäre gewahrt bleibt. Dazu zählt etwa,
dass Besucher und nicht benötigte Pflegekräfte das Zimmer bei der
Intimversorgung verlassen. Ggf. wird ein Raumtrenner aufgestellt.
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Beratungsgespräche zum Thema Stuhlinkontinenz sollten gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Frau Schulze erfolgen.
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Wir setzen konsequent auf das System der
Bezugspflege. Die Bezugspflegekraft sucht den Dialog mit der
Bewohnerin. Der behandelnde Hausarzt und die Angehörigen werden daran
beteiligt.
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Wir verdeutlichen der Bewohnerin, dass es heute
zahlreiche Techniken und Pflegemittel gibt, die auch bei
Stuhlinkontinenz ein normales Leben ermöglichen.
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Wir stellen ggf. den Kontakt zu Mitbewohnern
her, die ebenfalls stuhlinkontinent sind und die Bewohnerin mit ihrem
Beispiel aufmuntern können.
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Im Umgang mit Angehörigen beachten wir, dass
das Thema "Stuhlinkontinenz" brisant sein kann. Häufig brachte erst die
einsetzende Stuhlinkontinenz die häusliche Pflege zum Scheitern.
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Wir erfragen die individuellen
Ausscheidungsgewohnheiten und Rituale (etwa Radio hören auf der
Toilette). Diese werden soweit möglich auch von uns beachtet.
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