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Standardpflegeplan "Schwerhörigkeit / Gehörlosigkeit" (AEDL)

Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit stören nicht nur die zwischenmenschliche Kommunikation, sondern führen bei vielen Betroffenen zu Isolation und Unzufriedenheit. Wir zeigen Ihnen, wie sich diese Behinderung auf die einzelnen AEDL auswirkt und welche Pflegemaßnahmen wirklich helfen.

Standardpflegeplan "Schwerhörigkeit / Gehörlosigkeit"


  • Eine Schwerhörigkeit kann sowohl angeboren sein als auch erworben werden. Es gibt zwei Formen der Schwerhörigkeit:
    • Eine eingeschränkte Weiterleitung des Schalls innerhalb des Ohres löst eine Schallleitungsschwerhörigkeit aus. Diese Störung kann etwa durch Zerumen (sog. "Ohrenschmalz") oder durch eine Mittelohrentzündung ausgelöst werden.
    • Wenn das Innenohr geschädigt ist, liegt eine Schallempfindungsschwerhörigkeit vor. Ursachen dafür sind z.B. ein Hörsturz, ein Schalltrauma oder eine Menière-Krankheit.
  • Ab dem ca. 55. Lebensjahr verschlechtert sich bei vielen Menschen die Hörleistung. Ursächlich dafür ist die nachlassende Funktionsfähigkeit des Reizleitungssystems sowie der Hörzellen und der Hörnerven. Das Ausmaß der Schwerhörigkeit schreitet dann langsam voran.
  • Darüber hinaus gibt es angeborene Einschränkungen der Hörleistung bis hin zur Gehörlosigkeit. Auslöser sind hier zumeist Gendefekte oder eine Infektion der Mutter während der Schwangerschaft.
  • Das Ausmaß der Hörleistungseinschränkung ist individuell unterschiedlich:
    • Bei einer geringfügigen Schwerhörigkeit kann der Bewohner das Ticken einer Armbanduhr nicht wahrnehmen.
    • Bewohner mit einer mittleren Schwerhörigkeit können nur noch dann mit einem anderen Menschen kommunizieren, wenn dessen Gesicht für sie sichtbar ist.
    • Bei einer hochgradigen Schwerhörigkeit kann der Betroffene seinen Gesprächspartner trotz Blickkontakt nicht mehr verstehen.
    • Bei einer Schwerhörigkeit an der Grenze zur Gehörlosigkeit können nur noch sehr laute Geräusche wahrgenommen werden. Bei einer Gehörlosigkeit sind die Ohren nicht mehr fähig, Geräusche wahrzunehmen.
Anmerkung:
  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.

Pflegeproblem

Pflegemaßnahmen

Pflegeziel


Kommunizieren


  • Der Bewohner ist von Geburt an hörbehindert oder gehörlos. Seine Sprache klingt monoton und ist für Pflegekräfte und Mitbewohner schwer zu verstehen.
  • Der Bewohner nutzt vornehmlich Gebärdensprache, um sich zu verständigen.

  • Wir setzen konsequent auf das System der Bezugspflege. Im Laufe der Monate wird es der Bezugspflegekraft zunehmend besser gelingen, den Bewohner zu verstehen.
  • Der Bewohner soll komplizierte Begriffe aufschreiben.
  • Wir kontaktieren die Angehörigen. Diese können ggf. "übersetzen".

  • Die Pflegekraft versteht, was der Bewohner mitteilen möchte.

  • Der Bewohner ist gehörlos. Er hat aber gelernt, vom Mund abzulesen.

  • Beim Sprechen sollte der Bewohner die Mundbewegungen und das Gesicht des Sprechenden gut sehen können. Dazu kann es auch notwendig sein, z.B. das Licht anzuschalten. Dieses gilt insbesondere für die Nachtwache.
  • Männliche Pflegekräfte beachten, dass ausgeprägter Bartwuchs das Ablesen vom Mund massiv erschwert.
  • Pflegekräfte sollten beim Sprechen die Mundpartie nicht mit einer Hand verdecken.
  • Wir beachten, dass das Ablesen vom Mund mental sehr anstrengend ist. Daher sollte der Bewohner regelmäßig eine Pause einlegen.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner über eine gute Brille verfügt und diese auch trägt. Die Brille sollte regelmäßig gereinigt werden.

  • Der Bewohner versteht, was die Pflegekraft mitteilen will.

  • Der Bewohner kann Gesprächen mit Pflegekräften und mit anderen Personen schwer folgen.

  • Vor einem Gespräch werden alle unnötigen Geräuschquellen ausgeschaltet, wie etwa der Fernseher, das Radio usw.
  • Die Pflegekraft macht auf sich aufmerksam, wenn sie dem Bewohner etwas mitteilen möchte. Sie könnte z.B. winken oder das Licht kurz an- und ausschalten.
  • Die Pflegekräfte sollten kurze, nicht verschachtelte Sätze formulieren. Ggf. werden wichtige Sätze wiederholt. Wichtig: Es sollte stets der gesamte Satz wiederholt werden und nicht lediglich das letzte Wort.
  • Wenn der Bewohner trotz Wiederholung einen Satz nicht versteht, sollte die Pflegekraft die Satzstellung oder die Wortwahl verändern.
  • Nicht verstandene Worte kann die Pflegekraft ggf. aufschreiben, insbesondere Eigennamen, Adressen usw.
  • Der Einsatz von Fremdworten sollte vermieden werden.
  • Pflegekräfte sollten entweder Hochdeutsch reden oder im gleichen Dialekt wie der Bewohner.
  • Es ist wichtig, langsam, mittellaut und gut artikuliert zu sprechen. Mit einem Kaugummi im Mund ist das nicht möglich.
  • Brüllen hat meistens keinen positiven Effekt, sondern verschlechtert sogar das Mundbild.
  • Der Bewohner wird ermuntert, stets nachzufragen, wenn er etwas nicht versteht.
  • Wir bitten den Bewohner, dass er wichtige Aussagen noch einmal wiederholt. Wir gehen damit sicher, dass wir ihn richtig verstanden haben.
  • Die Pflegekraft sollte keine Gespräche über eine größere räumliche Distanz führen, also etwa von einer Ecke des Zimmers aus in Richtung der gegenüberliegenden Ecke. Eine kurze Sprechdistanz von max. einem Meter ist ideal.
  • Mimik und Gesten können dem Bewohner das Verstehen erleichtern.
  • Wir setzen zudem je nach Krankheitsbild und eventuell vorhandenen demenziellen Erkrankungen weitere Hilfsmittel ein:
    • Bildtafeln und Wortkarten
    • Tafel und Kreide
    • Schreibblock und Stift
  • Wichtige Informationen können gut leserlich auf einem Notizzettel vermerkt werden. Dieser wird dem Bewohner ausgehändigt oder ggf. auf seinen Beistelltisch geklebt.
  • Viele komplizierte Sachverhalte lassen sich durch eine Zeichnung besser erklären.
  • Komplexe Themen ermüden den Bewohner. Es ist wichtig, für ausreichende Pausen zu sorgen. Die Erstellung der Bewohnerbiografie etwa sollte auf mehrere Sitzungen verteilt werden.
  • Gerade in der Lernphase mit neuen Hörgeräten kann sich die Konzentrationsfähigkeit des Bewohners rasch erschöpfen. Hören und Verstehen braucht viel Kraft. Wir erzwingen daher nie eine Konversation.

  • Zwischen Bewohner und Pflegekraft entwickelt sich eine funktionierende Kommunikation.

  • Der schwerhörige Bewohner leidet an Demenz. Er hat Schwierigkeiten, Gesprächsinhalte gleichzeitig zu verstehen und deren Inhalte abzuspeichern. Es kommt zu Gedächtnisstörungen. Der Bewohner kann sich schon wenige Minuten nach einem Gespräch an den Inhalt nur noch lückenhaft erinnern.

  • Wir achten darauf, langsam und gut verständlich zu sprechen.
  • Wir achten auf die Mimik des Bewohners. Wenn dieser den Inhalt des letzten Satzes offenbar noch mental verarbeitet, machen wir eine kurze Pause.
  • Abrupte Themenwechsel sind zu vermeiden. Ggf. sollten unterschiedliche Themen mit zeitlichem Abstand besprochen werden.

  • Der Bewohner versteht den Inhalt des Gesprächs.
  • Die gewonnenen Informationen kann er in seinem Gedächtnis abspeichern und später abrufen.

  • Der Bewohner verfügt nur über ein einzelnes Hörgerät.
  • Der Bewohner schaltet eines seiner beiden Hörgeräte ab, etwa um die Batterien zu schonen.
  • Die Hörbehinderung ist auf einer Seite deutlich stärker als auf der anderen.

  • Der Bewohner wird immer von der besser hörenden Seite angesprochen. Wir empfehlen Mitbewohnern und Angehörigen, dieses ebenso zu handhaben.

  • Die verbleibenden Hörfähigkeiten werden für eine funktionierende Kommunikation genutzt.

  • Die Batterie des Hörgerätes ist häufig leer. Die Kommunikation des Bewohners ist dann bis zur Beschaffung von Ersatz sehr eingeschränkt.

  • Der Bewohner soll stets eine Ersatzbatterie vorrätig haben. Wenn diese eingesetzt wird, sollte sofort eine neue Ersatzbatterie beschafft werden.
  • Wir machen die Angehörigen auf das Problem aufmerksam.
  • Der Wechsel der Batterien wird in der Pflegedokumentation vermerkt. Falls ein Defekt im Hörgerät den Stromverbrauch erhöht, wird dieses schneller erkannt.

  • Das Hörgerät des Bewohners ist jederzeit betriebsbereit.

  • Der Bewohner hat die Hörgeräte nur zeitweise eingeschaltet, da er die Batterien schonen will.
  • Der Bewohner schaltet das Hörgerät aus, um sich von der Umwelt abzuschotten und seine Ruhe zu haben.

  • Wir prüfen, welche Auswirkungen das Abschalten auf das Leben des Bewohners hat. Vor allem unruhige Bewohner können vom Reduzieren akustischer Reize profitieren, etwa bei Verkehrslärm, einem schnarchenden Lebenspartner usw.
  • Wir verabreden, dass der Bewohner das Hörgerät zumindest bei wichtigen Anlässen wieder anschaltet, etwa bei Gemeinschaftsveranstaltungen oder im Straßenverkehr.

  • Beeinträchtigungen der Hörfähigkeit aus falscher Sparsamkeit werden vermieden.

  • Der Bewohner möchte mit entfernt lebenden Personen kommunizieren. Über ein herkömmliches Telefon geht das aufgrund der Höreinschränkungen nicht.
  • Der Bewohner hört das Klingeln des Telefons nicht, wenn er angerufen wird.

  • Der Bewohner soll ein spezielles Telefon mit Hörverstärker und mit optischem Signalgeber nutzen. Eine Telefonzusatzklingel sendet bei einem eingehenden Anruf einen extrem hellen Lichtblitz aus.
  • Bewohner, die die Gebärdensprache beherrschen, können Skype, Facetime o.Ä. nutzen.
  • Alternativ soll der Bewohner einen Brief schreiben. Dieser kann bei Eile von uns per Fax versandt werden.

  • Der Bewohner nutzt die Möglichkeiten der Telekommunikation, um seine sozialen Kontakte zu erhalten.

  • Der Bewohner leidet unter Demenz. Diese verstärkt die Kommunikationsprobleme, die aus der Gehörlosigkeit erwachsen.

  • Wir stellen vor dem Sprechen sicher, dass wir die Aufmerksamkeit des Bewohners haben. Wir suchen daher Körperkontakt, etwa indem die Pflegekraft ihre Hand auf die Schulter des Bewohners legt.
  • Wir stellen immer nur eine Frage auf einmal. Nach Möglichkeit sollten sich die Fragen mit "ja" oder mit "nein" beantworten lassen. Wir geben dem Bewohner Zeit, eine Antwort zu formulieren.
  • Wir reden langsam. Auch die Nutzung der Gebärdensprache sollte langsamer erfolgen.
  • Bei demenziell erkrankten Senioren, die von Geburt an gehörlos sind, ist ggf. ein Rückfall in frühere Kommunikationsformen zu beobachten. Gleichzeitig verliert der Bewohner die Fähigkeit, die (offizielle) "Deutsche Gebärdensprache" zu nutzen. Stattdessen greift der Bewohner auf Gebärden zurück, die er als Kind nutzte. Hier ist es sinnvoll, die Angehörigen zu kontaktieren, damit diese uns die Gebärden erklären.

  • Auch beim Fortschreiten einer Demenz können wir mit dem Bewohner kommunizieren.

Sich bewegen


  • Der Bewohner leidet als Folge der Erkrankung des Innenohrs unter Gleichgewichtsstörungen. Deshalb ist die Sturzgefahr erhöht.

  • Alle im Standard "Sturzprophylaxe" beschriebenen Maßnahmen werden umgesetzt.

  • Der Bewohner stürzt nicht. Die gesundheitlichen Folgen eines Sturzes werden minimiert.

Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten


  • Der Bewohner hat in der Vergangenheit bereits einen Hörsturz erlitten. Dieser kann jederzeit erneut auftreten.

  • Wir achten auf die entsprechenden Symptome wie etwa Hörverlust, Schwindel, Drehgefühle oder Ohrensausen.
  • Wenn es hinreichende Anzeichen für einen Hörsturz gibt, wird der Bewohner umgehend einem HNO-Arzt vorgestellt. Ein zeitnahes Handeln ist entscheidend für den Therapieverlauf.

  • Ein Hörsturz wird zeitnah bemerkt und angemessen therapiert.
  • Das Ausmaß der Folgeschäden wird auf ein Minimum reduziert.

  • Der Bewohner hat einen Hörsturz erlitten und kehrt nach ärztlicher Behandlung wieder in unsere Einrichtung zurück.

  • Der Bewohner sollte zunächst ggf. Bettruhe halten. Wir sorgen für eine ruhige Umgebung.
  • Wir halten Stress konsequent vom Bewohner fern.
  • Wir sorgen dafür, dass der Bewohner die ärztlich verordneten Medikamente konsequent einnimmt. Es handelt sich dabei zumeist um gefäßerweiternde Wirkstoffe, Antibiotika, Kortisonpräparate oder Vitamine.

  • Die ärztlich angeordnete Therapie wird in unserer Einrichtung fortgesetzt.
  • Die Schäden am Hörvermögen werden minimiert.

  • Das Hörvermögen des Bewohners scheint sich rapide zu verschlechtern. Der Bewohner will aber keinen Arzt aufsuchen.

  • Wir sorgen dafür, dass die Ursache für die Schwerhörigkeit fachärztlich geklärt wird. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Hörstörungen unerwartet und plötzlich auftauchen.
  • Wir kontaktieren die Angehörigen. Diese sollen entsprechend auf den Bewohner einwirken.
  • Wir drängen auf eine zeitnahe Versorgung mit Hörgeräten, da jede nicht genutzte Woche das Kommunikationsvermögen schwinden lässt.

  • Auslösende Erkrankungen werden zeitnah identifiziert und therapiert.
  • Ein möglichst großes Resthörvermögen wird bewahrt.

  • Der Bewohner leidet unter Ohrgeräuschen.

  • Wir sorgen dafür, dass der Bewohner die ärztlich verordneten Medikamente konsequent einnimmt.
  • Alle weiteren angeordneten Therapiemaßnahmen werden konsequent durchgeführt, etwa Nutzung eines Hörgerätes, Akupunktur, Elektrostimulation usw.
  • Wir raten dem Bewohner zu einem ruhigeren Lebensstil. Er soll Überlastungen vermeiden und Stress etwa durch autogenes Training abbauen.
  • Wir prüfen, ob eine Psychotherapie geeignet wäre, um die Symptomatik zu lindern.
  • Wir raten dem Bewohner dazu, therapieresistente Ohrgeräusche als Teil des Lebens anzunehmen.

  • Der Bewohner hat keine Ohrgeräusche mehr.
  • Die Auswirkungen der Ohrgeräusche auf die Lebensqualität des Bewohners werden auf ein Minimum reduziert.

  • Die Hörfähigkeit des Bewohners ist aufgrund eines Ohrschmalzpfropfens eingeschränkt.
  • Der Bewohner versucht, den Gehörgang mit einem Wattestäbchen oder mit einer Stricknadel selbst zu reinigen.

  • Wir raten dem Bewohner dringend von eigenmächtigen Manipulationen am Ohr ab, da das empfindliche Trommelfell und die Gehörgangshaut verletzt werden können. Verletzungen an der Gehörgangshaut können starke Blutungen auslösen und sind sehr schmerzhaft. Letztlich können sich Entzündungen und Furunkel bilden.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, einen HNO-Arzt aufzusuchen, da dieser eventuell vorhandene Schäden am Trommelfell erkennen kann.
  • Wir machen den Bewohner darauf aufmerksam, dass die Entfernung des Ohrenschmalzes durch den HNO-Arzt schmerzlos ist, da heute verschiedene schonende Behandlungsmethoden existieren, wie etwa das Absaugen.

  • Der Ohrschmalzpfropfen wird zeitnah und ohne Verletzungsgefahr entfernt.
  • Das Hörvermögen verbessert sich wieder.

  • Der Bewohner ist demenziell erkrankt. Er versteht die Notwendigkeit einer Hörgeräteanpassung nicht. Der Bewohner kooperiert nicht mit dem Hörgeräteakustiker.

  • Wir prüfen, ob die mentale Konstitution des Bewohners im Tagesverlauf schwankt. Die Anpassung sollte zu einer Tageszeit erfolgen, wenn der Bewohner über eine maximale Aufmerksamkeit verfügt.
  • Der Bewohner sollte von Angehörigen zum Hörgeräteakustiker begleitet werden, zu denen er ein enges Verhältnis hat.

  • Durch eine gute Hörgeräteanpassung wird ein Maximum an Hörfähigkeit bewahrt.

Essen und trinken


  • Der Bewohner leidet unter Stoffwechselkrankheiten, die den Verlust der Hörleistung fördern.
  • Der Bewohner raucht viel.

  • Wir raten dem Bewohner, das eigene Konsumverhalten anzupassen.
  • Die auslösende Grunderkrankung wird angemessen therapiert.

  • Faktoren, die sich schädigend auf die Hörleistung auswirken, werden minimiert.

Ruhen und schlafen


  • Der Bewohner hört den Wecker nicht. Er verschläft morgens.

  • Der Bewohner soll sich einen Vibrationswecker kaufen. Dieser wird wie eine Uhr um das Handgelenk getragen.
  • Alternativ kann der Bewohner eine Vibrationsanlage an den Lattenrost montieren lassen.

  • Der Bewohner wird morgens zuverlässig geweckt.

Sich beschäftigen


  • Der Bewohner stellt den Fernseher, das Radio oder die Musikanlage so laut ein, dass das Umfeld dadurch gestört wird.

  • Wir bitten den Bewohner um die Verwendung von Kopfhörern. Wir achten darauf, dass wir den Bewohner nicht erschrecken, wenn er Kopfhörer trägt. Ideal ist die Nutzung von Funkkopfhörern, da es hier keine Kabel gibt, über die der Bewohner stürzen könnte.
  • Wir beschaffen ausschließlich Fernseher, die Untertitel einblenden können.
  • Der Bewohner soll sich eine Fernsehzeitung kaufen, die auf die Untertitel einer Sendung hinweist.

  • Das Umfeld des Bewohners wird vor Lärmbelästigung durch den Fernseher geschützt.

  • Der Bewohner nutzt einen Computer. Die Umwelt ist von den Klanggeräuschen gestört.

  • Wir stellen das Sound-Schema des Computers um. Alle Klänge bis auf wichtige Warn- und Hinweistöne werden abgeschaltet.

  • Das Umfeld des Bewohners wird vor Lärmbelästigung durch den Computer geschützt.

  • Der Bewohner ist immobil. Durch den Entzug von akustischen Umweltreizen kommt es zur sensorischen Deprivation.

  • Soweit der Bewohner über ein Resthörvermögen verfügt, nutzen wir Musik. Die Pflegekraft singt dem Bewohner ein Lied vor. Sie sitzt nahe am Bewohner und klopft den Takt des Liedes auf die Schulter oder auf den Oberschenkel des Bewohners.
  • Alternativ spielen wir dem Bewohner Musik mit dem Kopfhörer vor. Dabei ist es wichtig, die Lautstärke langsam zu steigern. Laute Musik kann den Bewohner erschrecken, woraufhin er ggf. die weitere Nutzung eines Kopfhörers ablehnt.
  • Wir beachten, dass das Resthörvermögen des Bewohners schwanken kann, etwa weil die auslösende Durchblutungsstörung phasenweise zunimmt oder nachlässt. Auch die Dauer der Maßnahme sollte langsam von anfangs fünf Minuten auf später maximal 20 Minuten gesteigert werden.
  • Wir sorgen dafür, dass der Mangel an akustischen Reizen ausgeglichen wird. So hängen wir im Sichtbereich des Bewohners bunte Poster auf oder stellen Familienfotos, ein Aquarium usw. auf.
  • Bei der 10-Minuten-Aktivierung nutzen wir z.B. Materialien, die den Spürsinn anregen oder etwa Fotos usw. Bei einer fortschreitenden Demenz gewinnen orale und olfaktorische Angebote an Bedeutung, also etwa vertraute Gerüche, wie Kaffeeduft oder ein bekanntes Parfüm.
  • Bei einem fortgeschrittenen inneren Rückzug nutzen wir die Techniken aus dem Bereich der basalen Stimulation, also etwa Waschungen und Einreibungen.

  • Eine Deprivation wird vermieden.

Für eine sichere Umgebung sorgen


  • Der Bewohner ist schwerhörig und sehbehindert.

  • Wir lassen Knopfbatterien des Hörgerätes nicht offen liegen. Der Bewohner könnte sie mit Tabletten verwechseln und verschlucken.

  • Der Bewohner verschluckt keine Knopfbatterien.

  • Der Bewohner erschrickt sich häufig, wenn er von einer Pflegekraft aufgesucht wird.

  • Die Pflegekraft betätigt kurz den Lichtschalter, wenn sie den Raum betritt.
  • Wir nähern uns dem Bewohner stets von vorne und nicht von hinten.

  • Der Bewohner erschrickt sich nicht.

  • Der Bewohner ist Raucher. Er schläft mit der Zigarette im Bett oder im Sessel ein. Es besteht Brandgefahr. Der Bewohner kann einen normalen Rauchmelder nicht hören.

  • Der Bewohner wird nachdrücklich über das Risiko belehrt. Er soll weder im Bett noch im Sessel rauchen.
  • Wir installieren einen Rauchmelder für Gehörgeschädigte. Im Brandfall sendet dieser helle Lichtblitze aus.

  • Der Bewohner bemerkt ein sich entwickelndes Feuer zeitnah.

  • Der Bewohner ist mit der Handhabung seines Hörgerätes überfordert.
  • Der Bewohner hat Angst, mit dem teuren Gerät zu hantieren. Er befürchtet, dieses fallen zu lassen oder es durch fehlerhafte Nutzung zu beschädigen.

  • Wir leiten den Bewohner dazu an, die Handhabung und die Reinigung des Hörgerätes eigenständig zu leisten. Ist das nicht möglich, wird diese Aufgabe teilweise oder vollständig von uns übernommen. Die Details sind im Standard "Pflege eines Hörgerätes" beschrieben.

  • Der Bewohner verliert die Angst vor der Nutzung eines Hörgerätes.

Soziale Bereiche des Lebens sichern


  • Der Bewohner ist nicht in der Lage, Gesprächen mit anderen Bewohnern zu folgen. Die sozialen Kontakte reduzieren sich.
  • Der Bewohner neigt zum Misstrauen. Er hat Angst, dass andere unbemerkt über ihn reden.
  • Das Lachen von anderen Menschen bezieht er auf sich und glaubt, ausgelacht zu werden.

  • Wir ermuntern den Bewohner dazu, sich aktiv am gesellschaftlichen Leben der Einrichtung zu beteiligen. Ideal dabei sind Gesellschaftsspiele, die nicht auf verbaler Kommunikation basieren. Etwa: Brettspiele, Kartenspiele usw.
  • Bei Beschäftigungsangeboten achten wir darauf, dass sich Hörbehinderte daran beteiligen können. Also etwa Bastelarbeiten, Bewegungsspiele, hauswirtschaftliche Tätigkeiten.
  • Wir schreiten ein, wenn Mitbewohner einen Schwerhörigen als geistig behindert ausgrenzen oder über ihn lachen.
  • Ein guter Kontakt zu den Angehörigen ist wichtig, da diese bei fortgeschrittener Schwerhörigkeit oftmals noch am besten mit ihm kommunizieren können.
  • Wenn sich zwei Pflegekräfte in Gegenwart des Bewohners über diesen unterhalten, so wird der Bewohner in das Gespräch einbezogen. Alles andere würde Misstrauen auslösen oder fördern.

  • Der Bewohner bleibt im sozialen Leben der Einrichtung integriert.

  • Der Bewohner ist schwerhörig und demenziell schwer erkrankt.

  • Betroffene suchen oftmals Körperkontakt zu Bezugspersonen. Pflegekräfte sollten auf diese "Ersatz-Kommunikation" eingehen.

  • Das persönliche Verhältnis zwischen Pflegekraft und Bewohner bleibt erhalten.

Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen


  • Der Bewohner akzeptiert ein Hörgerät nicht.
  • Der Bewohner ist verbittert über den fortschreitenden Verfall seiner Hörfähigkeiten.
  • Der Bewohner versucht, seine Schwerhörigkeit zu verbergen.

  • Wenn spürbar wird, dass der Bewohner unter seiner Schwerhörigkeit leidet, bietet insbesondere die Bezugspflegekraft stets ein Gespräch an.
  • Wir erklären dem Bewohner, dass moderne Hörgeräte das Leben deutlich erleichtern. Viele Probleme, die bei Geräten in den 70er- und 80er-Jahren auftraten, sind gelöst oder zumindest deutlich gemildert. Dazu zählt etwa das laute Piepsen als Folge einer Rückkopplung.

  • Der Bewohner akzeptiert die Einschränkungen, die Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit mit sich bringen.

  • Der Bewohner fühlt sich isoliert.

  • Wir fördern den Kontakt zu anderen Gehörlosen, insbesondere wenn diese ebenfalls die Gebärdensprache verstehen.

  • Eine Isolation wird vermieden.



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