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Version 1.05

Standard "Nutzung einer Drehscheibe"

 
Der Transfer per Drehscheibe ist zwar gewöhnungsbedürftig, reduziert dafür aber den Kraftaufwand und die Sturzgefahr. Wir zeigen, wie Sie dieses Hilfsmittel bei der Mobilisierung aus dem Bett einsetzen sollten.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!
 

Standard "Nutzung einer Drehscheibe"
Definition:
  • In der Pflege ist es häufig erforderlich, dass ein Bewohner aus dem Bett auf einen daneben stehenden Stuhl, Toilettenstuhl oder Rollstuhl mobilisiert wird. Die Bewegung dafür besteht aus drei Teilen: Dem Aufstehen von der Bettkante in den Stand, der Drehung um 90° sowie der Bewegung zurück ins Sitzen auf den Stuhl. Die Drehung bereitet vielen Senioren Probleme. Sie müssen dafür mehrere kleine Schritte auf der Stelle durchführen und sich gleichzeitig um die eigene Achse drehen.
  • Eine Drehscheibe macht diese Bewegung unnötig. Sie besteht aus zwei Scheiben mit rund 40 cm Durchmesser, die mit einem Gelenk verbunden sind. Die Scheiben sind mit Anti-Rutschbelägen ausgestattet, damit sich der Bewohner auf sie stellen kann, ohne dass die Scheibe wegrutscht. Der Bewohner steht auf der Scheibe und wird von der Pflegekraft um die eigene Achse gedreht.
  • Die meisten Produkte sind wasserresistent, können also auch in Nasszellen genutzt werden.
Grundsätze:
  • Der Bewohner erhält nur so viel Hilfe wie unbedingt notwendig.
  • Wir arbeiten eng mit Therapeuten und Ärzten zusammen.
  • Wir sind uns bewusst, dass jeder Transfer ein gewisses Sturz- und Verletzungsrisiko mit sich bringt. Wir arbeiten daher mit besonderer Umsicht.
Ziele:
  • Der Transfer aus dem Bett auf eine Sitzmöglichkeit und zurück wird erleichtert.
  • Der Bewohner fühlt sich während des Transports sicher. Er hat keine Angst.
  • Der Bewohner stürzt nicht.
  • Der Transfer schont die Kräfte der Pflegekraft. Insbesondere werden die Prinzipien des rückenschonenden Arbeitens beachtet.
Vorbereitung: Indikation
  • Der Bewohner ist in der Lage, einige Momente sicher zu stehen. Insbesondere ist der Kreislauf hinreichend stabilisiert.
  • Der Bewohner hat ausreichend Kraft in den Armen und Händen, um sich an der Pflegekraft festzuhalten und sich so zu stabilisieren.
  • Der Bewohner ist mental in der Lage, die Maßnahme zu verstehen. Er reagiert auf die Drehung mittels einer Scheibe nicht mit Angst.
Durchführung:
  • Die Pflegekraft stellt die Scheibe vor das Bett.
  • Der Bewohner wird in eine Sitzposition an die Bettkante mobilisiert. Er trägt feste Schuhe.
  • Falls notwendig wird die Höhe des Bettes soweit angepasst, dass der Bewohner mit seinen Füßen die vor ihm liegende Scheibe erreichen kann.
  • Pflegekraft und Bewohner umfassen jeweils den Unterarm ihres Gegenübers (sog. "Artistengriff").


  • Mit einem Fuß fixiert die Pflegekraft die Scheibe. Sie verhindert damit, dass sich die Scheibe ungewollt dreht. Später kann sie mit diesem Fuß die Drehbewegung des Bewohners steuern.
  • Die Pflegekraft zieht den Bewohner in den Stand. Der Bewohner soll diese Bewegung mit der Kraft seiner Arme aktiv unterstützen.
  • Mit Hilfe der Drehscheibe wird nun die Standrichtung des Bewohners soweit verändert, dass sein Gesäß in Richtung der gewünschten Sitzgelegenheit weist.
  • Der Bewohner wird nun vorsichtig in die Sitzposition mobilisiert. Die Pflegekraft fixiert dabei erneut mit einem Fuß die Scheibe.
Nachbereitung:
  • Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
  • Die Fortschritte des Bewohners werden in der Pflegeplanung berücksichtigt.
  • Der Bewohner wird für sein Engagement gelobt.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • Leistungsnachweis
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Drehscheibe; Transfer; Mobilisierung; Zwort
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.