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Standard "Gedächtnistraining"

 
Gedächtnistraining für Senioren ist ein kniffliger Balanceakt. Die Teilnehmer sollen gefordert, aber nicht überfordert werden. Die Übungen sollen Merkfähigkeit und Konzentration steigern - und gleichzeitig auch noch Spaß machen.
 

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Standard "Gedächtnistraining“

Definition: Gedächtnistraining ist ein Sammelbegriff für Betreuungsmaßnahmen mit dem Ziel, auf spielerische Weise kognitive Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern. Gleichzeitig kann Gedächtnistraining dementiellen Krankheiten - besonders im Frühstadium - vorbeugen.
Grundsätze:
  • Der spielerische Faktor hat Vorrang vor therapeutischen Zielen. Das Gedächtnistraining soll unseren Bewohnern Spaß machen und nicht zur Pflicht werden.
  • Die Teilnahme am Gedächtnistraining ist freiwillig.
  • Bewohner sollen für gute Leistungen gelobt werden.
  • Wir legen Wert auf einen freundschaftlichen Umgang unter den Senioren. Der Trainingsleiter wird daher Bewohner, die schlechte Leistungen beim Gedächtnistraining zeigen, vor Spott der Mitbewohner in Schutz nehmen.
Ziele:
  • dementielle Krankheiten verzögern
  • vorhandene Gedächtnisfähigkeiten ausbauen und verlorene Befähigungen wiedergewinnen, insbesondere:
    1. Konzentrationsfähigkeit
    2. Wahrnehmungsvermögen
    3. Merkfähigkeit
    4. Wortfindungsfähigkeit
    5. Entscheidungsfähigkeit
    6. assoziatives Denken
    7. Denken in Zusammenhängen
  • angenehme Erinnerungen wachrufen
  • Erhaltung des Wortschatzes
  • Langeweile verhindern
  • Vermittlung von Erfolgserlebnissen
  • Selbstwertgefühl der Bewohner steigern
  • Einbindung insbesondere neuer Bewohner in das soziale Leben
Vorbereitung: Organisation:
  • Als Übungsleiter setzen wir erfahrene Pflegekräfte, Ergotherapeuten oder Sozialpädagogen ein. Qualifikation:
    1. Erfahrungen in Gruppenarbeit
    2. Kommunikationsfähigkeit
    3. Kenntnisse über Lehrmethoden in der Erwachsenenbildung
    4. Kenntnisse über gerontopsychiatrische Krankheitsbilder
  • Da das Gedächtnistraining hohe Konzentration und Aufmerksamkeit erfordert, ist der Vormittag als Termin die beste Wahl. Jeder Bewohner sollte zweimal in der Woche am einem Gedächtnistraining teilnehmen können. Die Planung wird mit dem Pflegeteam und der Hauswirtschaft abgestimmt.
  • Die genauen Termine für das Gedächtnistraining werden regelmäßig am schwarzen Brett und in der Heimzeitung bekannt gegeben. Terminverschiebungen werden allen teilnehmenden Bewohnern rechtzeitig mitgeteilt. Die Teilnehmer werden aufgefordert, geeignete Kleidung, ihr Hörgerät mit geladenen Batterien und ihre Brille mitzubringen.
  • Gemeinsam mit der Bezugspflegekraft nimmt der Trainingsleiter Kontakt zu neuen Bewohnern auf und lädt diese zum Gedächtnistraining ein. Bezugspflegekräfte werden gebeten, relevante Diagnosen rechtzeitig dem Trainingsleiter mitzuteilen.
  • Ideal ist eine Teilnehmerzahl von 9 bis 12 Bewohnern. Wenn diese Größe deutlich überschritten wird, teilen wir die Bewohner in zwei Gruppen auf, um eine individuelle Betreuung sicherzustellen.
  • Eine Gruppenteilung ist ebenfalls notwendig, wenn das Leistungsniveau innerhalb der Gruppe stark variiert.
  • Der Gruppenraum wird reserviert.
  • Ggf. kann ein Praktikant, ein Zivildienstleistender oder ein Pflegeschüler bei der Durchführung des Gedächtnistrainings mithelfen.
  • Die Wohnbereiche der teilnehmenden Senioren werden informiert. Bewohner, die nicht selbstständig den Gruppenraum aufsuchen können, werden von Pflegekräften stets dorthin begleitet.
  • Der Trainingsleiter wählt ein passendes Thema für die Übungsstunde, sammelt Ideen und listet das notwendige Material auf.
Vorbereitung des Raumes:
  • Der Trainingsleiter lüftet den Raum durch und stellt ggf. die Heizung an.
  • Ausreichend Stühle werden im Halbkreis aufgestellt. Ggf. werden in der Mitte Tische positioniert.
  • Der Raum wird mittels Tischdekoration freundlich gestaltet.
Material:
  • benötigtes Material abhängig von der geplanten Übung
  • geeignete Getränke, auch für Diabetiker
Durchführung: versammeln der Bewohner und Vorbereitungen
treffen:
 
  • Jeder Bewohner wird von dem Trainingsleiter begrüßt.
  • Der Trainingsleiter legt eine Teilnehmerliste an.
  • Es wird sichergestellt, dass alle Bewohner ihr Hörgerät angeschaltet haben.
  • Das Telefon wird umgeleitet.
  • Bewohner, die regelmäßig am Gedächtnistraining teilnehmen, nehmen ihre Stammplätze ein. Neu hinzugekommene, seh- und hörgeschädigte Bewohner sollten in der Nähe des Trainingsleiters sitzen.
Verlauf des Gedächtnistrainings:
  • Wenn viele neue Bewohner hinzugekommen sind, stellt sich jeder Teilnehmer kurz vor.
  • Buchstabenspiel: Anhand des Alphabetes muss jeder Teilnehmer Automarken o.Ä. benennen. Also A wie Audi©, B wir BMW©, C wie Chrysler© usw.
  • Die Übungsstunde wird mit einer Übung bekommen, die bereits in der letzten Stunde durchgeführt wurde und von allen Bewohnern gut beherrscht wird.
  • Neue und anspruchsvollere Übungen werden in die Mitte der Stunde gelegt.
  • Eine leichte Übung bildet den Abschluss der Stunde.
Abschluss der Übungsstunde:
  • Es wird gemeinsam ein Lied gesungen. Alternativ dazu trägt der Trainingsleiter ein Gedicht vor.
  • Der Trainingsleiter lobt alle Bewohner und dankt für die Teilnahme.
  • Jeder Bewohner wird persönlich verabschiedet.
  • Bewohner, die körperlich oder desorientiert nicht allein in ihr Zimmer finden würden, werden in die Obhut der Pflegekraft übergeben.
Übungen: Wir nutzen verschiedene Übungen für das Gedächtnistraining. Etwa:
  • Der Trainingsleiter liest 30 Begriffe vor. Nach fünf Minuten müssen die Teilnehmer möglichst viele dieser Begriffe nennen.
  • Der Trainingsleiter präsentiert Photos von Prominenten der 50er und 60er-Jahre. Die Bewohner müssen den Namen und den Berufs des Prominenten nennen. Ggf. entwickelt sich daraus ein Dialog.
  • Schlagerraten: Der Trainingsleiter spielt jeweils die ersten zehn Sekunden eines Musiktitels der 50er oder 60er Jahre an, dessen Name erraten werden muss.
  • Die Pflegekraft singt oder summt ein Lied, dessen Titel erraten werden muss. Danach können alle Bewohner das Lied singen.
  • Erraten und Vervollständigen von Sprichwörtern.
  • Suchen von Synonymen. Also Haus, Anwesen, Bau, Bauwerk, Gebäude, Heim, Unterkunft usw.
  • Doppelbegriffe suchen, also Worte deren erster Bestandteil gleich ist: Autobahn, Autofahrer, Autobus usw.
  • Pantomimenspiel. Ein Tier, eine Tätigkeit usw. müssen erraten werden. Der Trainingsleiter oder ein Bewohner versucht diesen Begriff nur mit Gesten ohne Worte darzustellen.
  • Wortkette. Jeder Teilnehmer muss ein zweiteiliges Wort benennen, dessen erster Teil mit dem letzten Teil eines zuvor genannten Wort übereinstimmen muss, etwa: Tischplatte, Plattenspieler, Spielertransfer, Transferabkommen usw.
  • Zuordnungsspiele. Der Trainingsleiter nennt eine Farbe, die der Bewohner mit einer Redewendung komplettieren sollen. Also: Blau … wie der Himmel, Rot … wie das Feuer usw.
  • Brettspiele: Mensch-ärgere-dich-nicht©, 11er-raus©, Memory©, Quartett, Schwarzer Peter©
  • Kartenspiel: Skat, Schafskopf, Rommé
  • Bewohner lesen die Tageszeitung und geben einzelne Artikel in Form einer Inhaltsangabe an die Mitbewohner weiter.
weitere Maßnahmen:
  • Den Bewohnern wird regelmäßig etwas zu Trinken angeboten.
  • Der Trainingsleiter baut immer wieder Bewegungsübungen in den Ablauf ein.
  • Der Schwierigkeitsgrad wird so gewählt, dass die Bewohner weder unter- noch überfordert werden.
  • Der Trainingsleiter hält Blickkontakt zu allen Bewohnern.
  • Der Trainingsleiter macht immer wieder darauf aufmerksam, dass nicht die perfekte Umsetzung entscheidend ist, sondern das Maß, mit dem sich jeder Bewohner einbringt.
  • Es werden regelmäßig Pausen gemacht.
  • "Schüchterne" Bewohner werden gezielt angesprochen und vorsichtig aus der Zurückgezogenheit herausgeholt. Übereifrige Bewohner werden sanft gebremst.
  • Leistungsschwächere Bewohner werden bei der Lösung der Übungen unterstützt. Der Trainingsleiter unterbindet jeden Versuchen von Mitbewohnern, Druck auf leistungsschwächere Bewohner auszuüben.
Nachbereitung:
  • Der Raum wird gelüftet und aufgeräumt.
  • Relevante Beobachtungen werden an die Bezugspflegekräfte weitergegeben.
  • Die Übungsstunde wird protokolliert.
Dokumente:
  • Pflegedokumentationsbogen für Beschäftigungsangebote
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  •  Trainingsleiter
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Gedächtnistraining; Beschäftigung; Merkfähigkeit; Tagespflege; Konzentration
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.