Sprühdesinfektionen sind kein
Ersatz für Wischdesinfektionen und haben nur bei wenigen
Anlässen überhaupt eine Existenzberechtigung. Sprich: Eine
Sprühdesinfektion ist nur dann vertretbar, wenn
Wischdesinfektionen unmöglich sind. Die Behandlung von Rollen
der Pflegebetten oder Infusionsständern ist eine solche
Ausnahme. Ansonsten sind Wischdesinfektionen stets die bessere
Wahl.
Die Sprühdesinfektion hat einige gravierende Nachteile.
So können sich gasförmige Substanzen bilden, es besteht also
Explosions- und Brandgefahr. Da die Betten vieler
Schwerstpflegebedürftiger von zahlreichen elektrischen Geräten
umsäumt sind, ist diese Bedrohung mehr als nur theoretisch.
Außerdem entwickeln sich lungengängige Aerosole, die in Form von
Dämpfen vom Organismus aufgenommen werden. Als Folge können bei
Pflegenden und Bewohnern/Patienten Allergien entstehen oder sich
verstärken.
Zudem ist die Wirksamkeit alles andere als gesichert. Denn
auch eine eingesprühte Fläche ist oftmals nicht vollständig
bedeckt. Auf kleinen Inseln überleben einige Keime, die dank
ihrer enormen Reproduktionsfähigkeiten schon bald weitere
Oberflächen kontaminieren.
Falls doch eine Sprühdesinfektion genutzt werden muss, dann
so:
Die Flasche wird leicht schräg gehalten, um den Inhalt
komplett verbrauchen zu können. Die Sprühdose sollte stets mit
dem Boden nach unten gehalten werden. Die potentiell kontaminierte Fläche wird
eingesprüht bis diese vollständig benässt ist. Danach lässt man
den Wirkstofffilm zehn Minuten abtrocknen. Die behandelte
Oberfläche sollte nicht kurz nach dem Aufsprühen abgewischt und
trockengerieben werden. Materialunverträglichkeiten können
vermieden werden, indem das Desinfektionsmittel an einer etwas
versteckten Stelle zuvor getestet wird.
|