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© pqsg 2008 |
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Standard "Einsatz
von Blutgerinnungshemmern" |
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Antikoagulanzien haben die
Überlebenschancen von Senioren nach einem Herzinfarkt,
Schlaganfall oder schweren Operationen deutlich verbessert. Die
Handhabung dieser Medikamente jedoch ist häufig heikel. Wir
zeigen Ihnen, wie Sie Überdosierungen vermeiden, Komplikationen
rechtzeitig erkennen und Wechselwirkungen in den Griff bekommen.
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert
und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
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Standard
"Einsatz von Blutgerinnungshemmern" |
Definition: |
Antikoagulanzien
(Blutgerinnungshemmer) werden genutzt, um die Blutgerinnung zu
reduzieren, etwa im Rahmen der Thromboseprophylaxe oder als Nachsorge
nach Operationen.
- Heparin ist ein Polymer, das in der Lunge und
in der Leber vorkommt. Es wirkt sofort, hemmt die Blutgerinnung
unmittelbar nach der Einnahme. Genutzt wird dieser
gerinnungshemmende Stoff bei Thrombosen, Embolien und bei einem
Herzinfarkt.
- Cumarinderivate unterbrechen den
Vitamin-K-Zyklus und hemmen auf diese Weise die Blutgerinnung. Die
Wirkung tritt erst nach einem bis drei Tagen ein. Cumarinderivate
werden aufgrund der langen Halbwertzeit vor allem für Dauertherapien
genutzt.
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Grundsätze: |
- Die korrekte Einnahme der Antikoagulanzien
ist entscheidend für das Wohlergehen des Bewohners.
- Wenn der Bewohner etwa aufgrund einer Demenz
nicht mehr in der Lage ist, die Einnahme sicher zu gewährleisten,
übernehmen wir frühzeitig diese Aufgabe. Wir warten nicht ab, bis es
zu ersten Fehlapplikationen kommt.
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Ziele: |
- Nebenwirkungen, insbesondere Blutungen,
werden vermieden. Treten diese dennoch auf, werden sie schnell
erkannt und angemessen behandelt.
- Der Bewohner reagiert richtig, wenn er sich
verletzt und blutet.
- Der Bewohner ist über seine Erkrankung
informiert. Er weiß, wie er durch eine angemessene Lebensweise den
Verlauf positiv beeinflussen kann.
- Eine Thrombose und eine Embolie werden
vermieden.
- Der Bewohner erleidet keine Analblutung
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Vorbereitung: |
- Die Beipackzettel der verschriebenen
Blutgerinnungshemmer werden von allen an der Applikation beteiligten
Pflegekräften sorgfältig gelesen.
- Wir schulen unser Personal regelmäßig zum
Krankheitsbild Thrombose.
- Wir achten darauf, dass stets aktuelle
Fachliteratur verfügbar ist.
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Durchführung: |
allgemeine Maßnahmen |
- rauchende Bewohner werden aufgefordert, den
Tabakkonsum einzustellen. Rauchen steigert die Blutgerinnung.
- Der Konsum von großen Mengen Alkohol kann die
Blutgerinnung beeinflussen und sollte daher unterlassen werden.
- Wir beachten, dass viele Medikamente die
Wirkung von Antikoagulanzien verstärken, etwa
- nichtsteroidale Antiphlogistika (ASS,
Piroxicam)
- Lipidsenker auf Fibratbasis
- Tetrazykline
- Sulfonamide
- Allopurinol (Verwendung bei Hyperurikämie
und Gicht)
- Alphasympathomimetika auf Imidazolbasis
und Dihydroergotoxin
- Schilddrüsenhormone
- Erythromycin (Antibiotikum)
- Wir beachten, dass viele Medikamente die
Wirkung von Antikoagulanzien abschwächen, etwa
- Carbamazepin (wirksam bei Epilepsie oder
Trigeminusneuralgie)
- Glukokortikoide (wirksam bei
Nebennierenrindeninsuffizienz oder bei Erkrankungen des
rheumatischen Formenkreises)
- Haloperidol (Neuroleptikum)
- Übergewichtige Bewohner sollten einen
normalen BMI anstreben. Die Gewichtsreduktion sollte jedoch
kontrolliert durchgeführt werden, da Radikalkuren die Blutgerinnung
stören.
- Der Bewohner sollte eine sehr weiche
Zahnbürste benutzen.
- Der Bewohner sollte weiche Kost zu sich
nehmen, um Verletzungen im Mundraum zu vermeiden.
" Wir achten auf Blutungszeichen, insbesondere Hämatome,
Zahnfleischbluten oder Blut im Stuhl (sog. "schwarzer Stuhl").
- Der Bewohner sollte Freizeitbeschäftigungen
meiden, die mit einem erhöhten Verletzungsrisiko verbunden sind,
etwa Handwerksarbeiten, Nähen usw.
- Der Bewohner sollte Nassrasuren unterlassen
und sich stattdessen trocken rasieren.
- Nach einem Sturz muss der Bewohner auf
Anzeichen einer inneren Verletzung kontrolliert werden. Symptome
sind etwa Pulsanstieg und ein Abfall des Blutdrucks.
- Wir prüfen die Notwendigkeit einer Obstipationsprophylaxe.
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Verhalten bei einer Therapie mit
Heparin |
- Die Nutzung von Heparin gilt als
nebenwirkungsarm und gut verträglich.
- Die parallele Nutzung von Heparin und
Acetylsalicylsäure ("ASS") ist zu vermeiden, da die Blutungsgefahr
deutlich steigt. Stattdessen suchen wir gemeinsam mit dem Hausarzt
nach einem geeigneten Präparat, das bei Fieber oder Schmerzen
genutzt werden kann.
- Wir achten auf Nebenwirkungen wie etwa
Haarausfall, Hautnekrosen oder Osteoporose.
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Verhalten bei einer Therapie mit
Cumarinderivaten |
- Der Bewohner muss mindestens einmal pro Woche
einen Quicktest durchführen lassen. Bei diesem wird die Zeit
gemessen, innerhalb derer die Gerinnung eintritt.
- Wir fragen die Quick- und
INR-Werte, sowie die aktuelle Dosierung bei der Arztpraxis ab. Diese
tragen wir in den Antikoagulantienpass und in den Medikamentenplan ein.
- Der Bewohner sollte jederzeit einen sog. "Macumar-Pass"
und eine Notfalldosis Vitamin K bei sich tragen.
- Wir befragen den behandelnden Arzt, ob eine Vitamin K (Konakion in Tropfenform) als Bedarfsmedikation sinnvoll ist.
- Jeder (Fach-)Arzt, der den Bewohner
behandelt, wird über die Therapie informiert. Dazu zählen
insbesondere auch Zahnärzte.
- Der Hausarzt, der die Therapie überwacht,
wird über alle Medikamente informiert, die dritte Ärzte
verschreiben.
- Der Bewohner muss bei allen
Selbstmedikationen auf Wechselwirkungen achten. Im Zweifel sollte
der Hausarzt kontaktiert werden.
- Der Bewohner muss Nahrungsmittel meiden, die
reich an Vitamin K sind. Diese sollten nicht täglich und nicht in
großen Mengen verzehrt werden.
- Problematisch sind Innereien (vor allem
Leber), fettes Rindfleisch, Schweinefleisch, grünes Gemüse
(insbesondere Spinat), Rosenkohl, Kohl, Sauerkraut, Blumenkohl
und Broccoli.
- Maßvoll können Erdbeeren, Bohnen, Erbsen,
Weizen- und Vollkornprodukte sowie Kartoffeln verzehrt werden.
- Unproblematisch sind Kuhmilch, Vollei,
Haferprodukte, Honig und Tomaten.
- Die Cumarinderivate müssen stets zur gleichen
Tageszeit eingenommen werden. Eine vergessene Dosis darf nicht
nachgeholt werden. Stattdessen wird der Hausarzt informiert.
- Frauen im
gebärfähigen Alter sollten auf eine verlässliche Empfängnisverhütung
achten. Auf die "Anti-Baby-Pille" muss dabei aber verzichtet werden,
da diese die Thromboserisiken deutlich erhöht.
- Aufgrund der Blutungsgefahr dürfen keine
i.m-Injektionen durchgeführt werden.
- Wir achten auf Komplikationen wie ungewöhnlich viele Hämatome, Blutungen,
gastrointestinale Störungen, Haarausfall, Hautnekrosen oder
Leberparenchymschäden.
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achbereitung: |
- Alle Beobachtungen werden sorgfältig
dokumentiert und dem Arzt mitgeteilt.
- Wenn sich der Allgemeinzustand des Bewohners
verschlechtert, wird der Arzt gerufen.
- Jede Blutung muss sofort dem Hausarzt
mitgeteilt werden.
- Der Bewohner wird - ggf. erneut - über alle
Verhaltensregeln aufgeklärt, um Risiken zu vermeiden.
- Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
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Dokumente: |
- Berichtsblatt
- Dokumentationsblatt "Fragen an den Arzt"
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Cumarinderivate;
Thrombose; Thromboseprophylaxe; Marcumar; Heparin; Quick-Test; Blutgerinnung;
Antikoagulanzien |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch
kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel
diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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