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Vers. 2.11g

Standard "Pflege von Senioren mit einem Bandscheibenvorfall"

 
Ein Bandscheibenvorfall kann zu Schmerzen führen, die man seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Daher zieht sich die Schmerzvermeidung wie ein roter Faden durch alle Pflegetätigkeiten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den aktuellen Stand der Forschung in Ihrem QM-Handbuch abbilden.
 

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Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 

Standard "Pflege von Senioren mit einem Bandscheibenvorfall"

Definition:
  • Ein lumbaler Bandscheibenvorfall (auch Bandscheibenprolaps, Diskushernie, Diskusprolaps) ist eine Schädigung des Knorpelgewebes, das die Bandscheiben ummantelt. In der Folge verwölbt sich das Gewebe oder tritt gar in die Zwischenwirbellöcher oder in den Wirbelkanal aus. Es entsteht ein Druck auf die Rückenmarksnervenwurzeln, was zu einem erheblichen Schmerzempfinden des Bewohners führt. Am häufigsten tritt ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule auf. Die Halswirbelsäule ist seltener betroffen, die Brustwirbelsäule praktisch nie.
  • Die möglichen Auslöser für einen Bandscheibenvorfall sind:
    • Abnutzung des Knorpels bis zum völligen Verfall der Knorpelschicht bei Senioren
    • dauerhafte Fehlbelastung
    • hormonelle Einflüsse
    • angeborene Knorpelschwäche
    • Übergewicht
    • sportliche Überbelastung
    • ungenügend ausgeprägte, verhärtete oder verkrampfte Muskulatur
    • plötzliche schädigende Bewegungen, wie etwa schweres Heben, Bücken oder Drehen
Grundsätze:
  • Das entscheidende Element zur Gesundung des Bewohners ist die Physiotherapie. Wir stellen sicher, dass der Bewohner ein systematisches und regelmäßiges Training erhält.
  • Ebenso wichtig ist die Motivation des Bewohners, seine Lebensführung zu ändern. Dazu zählen insbesondere eine Reduktion von etwaigem Übergewicht sowie eine intensivierte körperliche Aktivität.
  • Alle Maßnahmen werden umfassend mit dem behandelnden Hausarzt abgesprochen.
  • Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Therapieform liegt einzig beim Bewohner bzw. bei dessen Betreuer.
  • Jeder Bewohner hat das Recht auf eine optimale Schmerzmittelversorgung und eine angemessene Versorgung mit Hilfsmitteln.
Ziele:
  • Eine akute Gesundheitsgefahr wird schnell erkannt und abgewendet.
  • Der Bewohner wird vor dauerhaften Schädigungen geschützt.
  • Der Bewohner erleidet keine unnötigen Schmerzen.
  • Der Heilungsprozess wird unterstützt.
  • Die Beweglichkeit, die Koordinationsfähigkeit und die Kraft des Bewohners werden wieder hergestellt.
Vorbereitung: allgemeine Maßnahmen
  • Die korrekte Pflege von Senioren mit einem Bandscheibenvorfall wird regelmäßig per Pflegevisite überprüft.
  • Wir bilden unsere Mitarbeiter regelmäßig weiter und halten aktuelle Fachliteratur bereit.
  • Wir halten insbesondere folgende Hilfsmittel bereit:
    •  Sitz- und Stehhilfen
    •  Stehpult
  • ausreichend hoher Arbeitstisch
achten auf Symptome
Wir achten auf Symptome, die für einen Bandscheibenvorfall sprechen:
  • plötzlich auftretende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen etwa im Bereich der unteren Wirbelsäule
  • der Bewohner klagt über einen "Hexenschuss"
  • ausstrahlende Schmerzen bis in die unteren Extremitäten
  • beim Husten, Pressen oder Niesen Zunahme der Schmerzen
  • weit reichende Sensibilitätsstörungen, die vom Bewohner selbst oft nicht bemerkt werden
  • schwache oder fehlende Reflexe, insbesondere Knie- oder Achillessehnenreflex
  • Schonhaltung, insbesondere Liegen im Bett mit angezogenen Beinen
  • ggf. Lähmungen

achten auf das Kaudasyndrom
Wir achten auf Symptome, die für eine Schädigung des Cauda equina (ein Nervenfaserbündel im Bereich der unteren Lendenwurzeln) sprechen. In einem solchen Fall ist eine unverzügliche Einweisung in ein Krankenhaus notwendig. Ein nicht erkanntes oder zu spät operiertes Kaudasyndrom kann eine Blasenlähmung zur Folge haben.
  • heftige Schmerzen
  • schlaffe Lähmung mit Schmerzen und Sensibilitätsstörungen ("Reithosenanästhesie") an den unteren Extremitäten
  • oft Blasen- und Mastdarmstörungen
  • Potenzstörung
achten auf einen medialen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule
Wir achten auf Symptome, die auf einen Bandscheibenvorfall im Halswirbelsäulenbereich schließen lassen. Dieser erfordert eine sofortige klinische Behandlung:
  • Schmerzen in der Schulter und im Arm, die sich beim Drehen des Kopfes verstärken
  • Empfindungsstörungen
  • Muskelschwäche in Schulter und Arm
Diagnostik
Wenn hinreichende Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall bestehen, leiten wir (ggf. unverzüglich) eine umfassende ärztliche Untersuchung ein:
  • Röntgen
  • Computertomographie
  • Kernspintomographie
Durchführung: allgemeine Maßnahmen
  • Der Bewohner sollte eine hochwertige und harte Matratze bevorzugen. Ggf. kann das Durchhängen der Wirbelsäule mit einem Brett unter der Matratze vermieden werden. Ggf. nutzen wir ein weiteres Kissen unter dem Rücken, um den Auflagedruck besser zu verteilen.
  • Die Pflegekraft beobachtet den Bewohner und macht ihn auf schädliche Bewegungsabläufe aufmerksam.
  • Die Pflegekraft demonstriert dem Bewohner, wie er sich rückenschonend im Bett drehen kann. Auch das Aufstehen aus dem Bett kann geübt werden.
  • Dem Bewohner wird eine entspannende Atemtechnik demonstriert.
  • Der Bewohner sollte lange Spaziergänge auf hartem Untergrund vermeiden. Eine Wanderung im Wald ist besser als ein Marsch über Asphalt.
  • Die Pflegekraft leitet den Bewohner an, beim Sitzen auf einen geraden Rücken zu achten.
  • Der Bewohner sollte das Sitzen in weichen Sesseln vermeiden und eine Bank oder einen Stuhl bevorzugen. Ggf. kann geprüft werden, ob ein keilförmiges Sitzkissen den Sitzkomfort steigert.
  • Die Körperhaltung und die Bewegungen des Bewohners werden überwacht. Für den Rücken ungünstige Abläufe werden angesprochen und korrigiert.
  • Der Bewohner erhält eine angemessene medikamentöse Behandlung. Diese umfasst
    •  Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkung (nichtsteroidale Antiphlogistika wie etwa Diclofenac)
    •  muskelentspannende Wirkstoffe (etwa Musaril oder Diazepam)
    •  allgemeine Schmerzmittel (wie etwa Paracetamol)
    •  lokale Schmerzanästhesie
  • Wir bitten um eine ausreichend bemessene Bedarfsmedikation.
  • Wir stehen alternativen Behandlungsmethoden neutral gegenüber, wenn der Bewohner diese wünscht. Dazu zählen insbesondere Entspannungstechniken, fernöstliche Heilmethoden, Homöopathie, Osteopathie sowie Chiropraktik.
  • Der Bewohner sollte einen normalen BMI anstreben und sein Ernährungsverhalten entsprechend umstellen.
  • Der Bewohner sollte keine engen Jeans oder unnötig im Rücken wärmende Kleidung tragen.
  • Der Bewohner sollte gute Schuhe mit elastischer Sohle und gutem Sitz tragen. Hohe Absätze sollten vermieden werden. Die Schuhe sollten am Vormittag gekauft werden, da die Füße im Laufe des Tages anschwellen können. Auch die Druckempfindlichkeit ist am Abend größer.
  • Der Bewohner darf in der Badewanne nicht allein gelassen werden. Eine unerwartete Schmerzattacke könnte ihn am Aussteigen hindern und in Panik versetzen. Eine Pflegekraft darf den Bewohner nur dann baden, wenn sie körperlich in der Lage ist, den Senioren im Notfall aus der Wanne zu mobilisieren. Dieses ist ggf. auch mittels eines Lifters möglich.
  • Wenn der Bewohner plötzlich keinerlei Schmerzen mehr hat und gleichzeitig Lähmungen auftreten, ist dieses ein Anzeichen für einen "Wurzeltod". Es wird umgehend der Arzt alarmiert.
Pflege während einer ambulanten konservativen Behandlung
  • Der Bewohner sollte zunächst Bettruhe einhalten.
  • Häufig bringt eine durchgängige Stufenlagerung eine deutliche Entlastung. Ansonsten wird der Bewohner flach druckentlastend gelagert.





  • Es werden keine Massagen durchgeführt.
  • Wärme- und Kältebehandlungen der betroffenen Rückenregion können das Schmerzempfinden deutlich senken, vor allem Heublumensack, Fango, Aconit-Öl-Wickel, Arnikawickel usw. (Achtung: Bei Wärmeanwendungen drohen aufgrund der Sensibilitätsstörungen Verbrennungen.)
  • In vielen Fällen können eine Elektrotherapie, Hydrotherapie oder lokale Salbenanwendungen den Zustand des Bewohners verbessern.
  • Ggf. prüfen wir die Wirksamkeit alternativer Heilmethoden wie Akupunktur, Shiatsu oder Schröpfen.
  • Wir prüfen, ob eine Extension per Glisson-Schlinge sinnvoll ist.
  • Alle Prophylaxen werden sorgfältig umgesetzt, insbesondere die Kontrakturen-, Dekubitus- und Thromboseprophylaxen. Beim Einsatz von Muskelrelaxanzien wird auch der Standard "Sturzprophylaxe" ausgeführt.
  • Wir regen die Durchführung der Rückenschule an.
  • Wir stellen auf Wunsch den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe her.
  • Aufgrund der Sensibilitätsstörung können sich leichter Verbrennungen ereignen, etwa durch eine heiße Wärmflasche.
Pflege nach einer Bandscheibenoperation
  • Es ist mit einem zeitweiligen Kontrollverlust der B

    +++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++


 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Bandscheibenvorfall; Lagerung; Mobilisierung; Bandscheibenprolaps; Diskushernie; Diskusprolaps
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