Standard "Blasenkarzinom: Prophylaxe und Pflege von erkrankten Senioren" |
Definition:
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- Ein Blasenkarzinom ("Blasenkrebs") ist ein bösartiger Tumor, der von der Blasenschleimhaut ausgeht.
- Zumeist tritt der Tumor zwischen dem 50. und
dem 70. Lebensjahr auf. Das größte Erkrankungsrisiko wird mit 65 Jahren
erreicht. Männer sind dreimal häufiger betroffen als Frauen.
- Beim Blasenkarzinom handelt es sich (nach dem
Prostatakarzinom) um die zweithäufigste urologische Karzinomerkrankung.
Pro Jahr sind in Deutschland mehr als 15.000 Personen betroffen, rund
6.000 Menschen sterben an den Folgen.
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Grundsätze:
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- Je früher ein Tumor entdeckt wird, umso besser
sind die Heilungschancen. Und selbst wenn keine Heilung mehr möglich
ist, verlängert eine frühzeitige Entdeckung die restliche Lebensspanne
und verbessert die Lebensqualität.
- Wir beachten den Wunsch eines Bewohners, die Erkrankung gegenüber Angehörigen und Mitbewohnern vertraulich zu behandeln.
- Wir nehmen alle Schmerzäußerungen des Bewohners ernst.
- Nur wenn der Bewohner umfassend über seine
Erkrankung informiert ist, kann er als Partner des Arztes aktiv an
seiner Behandlung mitwirken.
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Ziele:
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- Durch eine gesunde Lebensweise wird die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Blasenkarzinoms gesenkt.
- Alle Mitarbeiter und auch der Bewohner sind
sensibilisiert für die Symptome eines sich entwickelnden
Blasenkarzinoms. Die Erkrankung wird so früh wie möglich therapiert.
- Nach einer anstrengenden Behandlung wird die
Konstitution des Bewohners so schnell wie möglich wieder hergestellt.
Eine Immobilität samt der sich daraus ergebenden Komplikationen wird
vermieden.
- Pflegeprobleme, die sich aus dem Blasenkrebs
oder aus den ggf. aggressiven Therapien ergeben, werden soweit wie
möglich kompensiert.
- Durch eine strikte Nachsorge wird die Gefahr eines Rezidivs reduziert.
- Das Selbstwertgefühl des Bewohners bleibt gewahrt.
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Vorbereitung: |
Informationsbeschaffung
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Verschiedene
Faktoren erhöhen das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Je mehr davon
beim Bewohner zutreffen, umso mehr muss mit dem Auftreten der
Erkrankung gerechnet werden. Diese Informationen erhalten wir von
Angehörigen und dem Bewohner etwa im Rahmen der Biografiearbeit.
- Der Bewohner kam während seiner Berufstätigkeit
regelmäßig mit gesundheitsgefährdenden Stoffen in Kontakt. Vor allem
aromatische Amine gelten als Auslöser. Diese werden als Ausgangs- und
Zwischenprodukte bei der Herstellung von Farbstoffen und
Pflanzenschutzmitteln genutzt.
- Der Bewohner war starker Zigarettenraucher.
- Der Bewohner trank viel Kaffee. (Süßstoff sowie Koffein werden als Auslöser diskutiert.)
- Enge Verwandte des Bewohners sind an Blasenkrebs erkrankt.
- Es lag oder liegt eine Medikamentenabhängigkeit vor; insbesondere von (heute verbotenen) phenacetinhaltigen Schmerzmitteln.
- Der Bewohner leidet unter chronischer Harnblasenentzündung.
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Symptome
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- Ein Blasenkarzinom ist über weite Phasen symptomlos. Erst in späten Erkrankungsstadien stellen sich erste Beschwerden ein.
- Es kommt zu einer schmerzlosen Makrohämaturie,
also zu Blutbeimengungen im Urin. Als rötlich-braune Verfärbung des
Urins ist diese ggf. auch mit dem bloßen Auge erkennbar. In vier von
fünf Fällen handelt es sich dabei um das erste Symptom, das auftritt
und den Bewohner dazu bringt, einen Arzt aufzusuchen.
- Der Bewohner klagt über Beschwerden, die typisch für eine Zystitis sind.
- Die Blasenentleerung ist erschwert. Das Wasserlassen ist schmerzhaft. Der Harnstrahl ist dünn.
- In späten Krankheitsphasen kann der Tumor die
Harnleitermündung verschließen. Es kommt somit zu einer Nierenstauung.
Diese führt zu starkem Flankenschmerz.
- Durch die Kompression der Beckengefäße kann es zum Lymphstau kommen.
- Der Bewohner verliert an Körpergewicht.
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allgemeine Maßnahmen
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- Der Bewohner soll den Kontakt zu potenziell auslösenden Stoffen vermeiden.
- Wenn es zu einer Zystitis kommt, wird diese konsequent austherapiert.
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Durchführung:
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Pflege von erkrankten Senioren
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- Wenn der Tumor bereits in die Blasenmuskulatur
eingewachsen ist, werden zumeist die Harnblase und die umgebenden
Lymphknoten entfernt. Aus einem 60 bis 70 Zentimeter langen
Dünndarmabschnitt wird dann eine Ersatzblase geformt. Da sowohl die
Harnleiter als auch die Harnröhre dort wieder eingepflanzt werden, kann
der Betroffene normal Urin lassen. Mit einer Inkontinenz ist dann nicht
zu rechnen.
- Alternativ wird ein Stoma gebildet. Dieses Stoma muss pflegerisch versorgt werden.
- Nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus leiden
viele Betroffene noch unter den Folgen einer etwaigen Chemo- und
Strahlentherapie. Oft führt der verschlechterte Allgemeinzustand zu
einer Immobilität. Wir treffen dann Maßnahmen zur Mobilisierung des
Bewohners. Zudem werden die Prophylaxemaßnahmen intensiviert, um
Kontrakturen, eine Pneumonie sowie die Ausbildung eines Dekubitus zu
vermeiden.
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Nachbereitung: |
weitere Maßnahmen
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- Die Pflegeplanung wird regelmäßig aktualisiert.
So werden beispielsweise Pflegeprobleme berücksichtigt, die sich aus
der künstlichen Harnausleitung ergeben.
- Aufgrund der hohen Rezidivrate ist es
notwendig, den Bewohner für die regelmäßigen Nachuntersuchungen zu
motivieren. I.d.R. erfolgt im Abstand von je drei Monaten eine
Zystoskopie.
- Alle Leistungen werden dokumentiert.
- Relevante Beobachtungen werden dem Hausarzt und der Pflegedienstleitung weitergemeldet.
- Die Ergebnisse und Erfahrungen werden regelmäßig in Fallbesprechungen und in der Dienstübergabe diskutiert.
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Prognose
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- Die Prognose ist abhängig von der Art des Tumors sowie vom Zeitpunkt des Therapiebeginns.
- Bei oberflächlichen und nicht aggressiven
Blasentumoren liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei über 90 Prozent.
Die Rezidivhäufigkeit liegt zwischen 40 bis 60 Prozent.
- Ist der Blasentumor aggressiv, sinkt die
5-Jahres-Überlebensrate auf rund 60 bis 75 Prozent. Die Rezidivrate
steigt auf über 70 Prozent.
- Noch schlechter sind die Perspektiven, wenn der
Tumor lange unbehandelt bleibt oder sogar Metastasen bilden konnte.
Dann sinkt die 5-Jahres-Überlebensrate auf unter 20 Prozent.
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Dokumente: |
- Pflegebericht
- ärztliches Verordnungsblatt
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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