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Version 1.05 - 2013

Standard "Bewegungsübungen im Rahmen der Thromboseprophylaxe"

 
Mit Bewegungsübungen im Bett lässt sich das Risiko einer Thrombose deutlich senken. Unser aufwendig illustrierter Standard zeigt Möglichkeiten und Grenzen des Trainings.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!
 

Standard "Bewegungsübungen im Rahmen der Thromboseprophylaxe"
Definition:
  • Eine Thrombose liegt vor, wenn sich innerhalb eines Blutgefäßes ein Blutgerinnsel bildet. Die Verklumpung kann die Blutbahn teilweise oder vollständig verschließen. Zudem bildet sich ggf. an der Gefäßwand eine Entzündung. Am häufigsten sind die tiefen Bein- und Beckenvenen von Thrombosen betroffen.
  • Lebensgefährliche Komplikationen können auftreten, wenn sich ein Thrombus löst, durch die Blutbahn in die Lunge, in das Hirn oder in das Herz wandert und sich dort erneut festsetzt. Ein Thrombus verhindert häufig eine ausreichende Durchblutung des Gewebes, das hinter der Verschlussstelle liegt. Ein Thrombus, der in der Lunge ein Gefäß verschließt, kann eine Lungenembolie auslösen. Ein Verschluss im Gehirn kann einen Schlaganfall bewirken, während ein Blutgerinnsel in den Herzkranzgefäßen zu einem Herzinfarkt führen kann.
  • Bewegungsübungen sind ein effektives Mittel, um eine Thrombose zu verhindern. Insbesondere bettlägerige Senioren können das Risiko mit einem konsequenten täglichen Training reduzieren.
Grundsätze:
  • Eine Mobilisierung aus dem Bett in den Stand ist stets die beste Option, um das Thromboserisiko zu senken. Bewegungsübungen im Bett sollten nur als "Notlösung" betrachtet werden.
  • Bewegungsübungen machen nur dann Sinn, wenn sie diszipliniert durchgeführt werden; also regelmäßig und im vom Physiotherapeuten vorgegebenen Umfang.
Ziele:
  • Die Muskelvenenpumpe wird aktiviert.
  • Das Herz-Kreislaufsystem wird gestärkt.
Vorbereitung: Indikation / Kontraindikation
Indikation:
  • Der Bewohner ist länger als 24 Stunden immobil.
  • Der Bewohner verfügt über die notwendigen physischen Ressourcen, um die Bewegungsübungen durchzuführen.
Kontraindikation:
  • Der Bewohner ist in der Lage, sich außerhalb des Bettes zu bewegen. In diesem Fall ist das Gehen ein deutlich effektiverer Schutz und sollte bevorzugt durchgeführt werden.
  • Wir haben den Verdacht, dass bereits eine Thrombose vorliegt. Dieses wäre ein Notfall. Zusätzliche Bewegungsübungen könnten den Thrombus lösen und eine Embolie auslösen.
Organisation
  • Die Übungen werden vom Arzt und vom Physiotherapeuten vorgegeben. Wir bitten diesen darum, die Bezugspflegekraft entsprechend anzuleiten.
  • Der Bewohner liegt in Rückenlage. Das Kopfteil wird flach gestellt.
  • Die Bettdecke wird entfernt. Verzichtbare Lagerungshilfsmittel und andere störende Gegenstände werden aus dem Bett genommen.
  • Infusionen, Drainagen und Blasenverweilkatheter werden fixiert.
  • Die Pflegekraft klärt den Bewohner über die geplante Maßnahme auf. Insbesondere bittet sie ihn, sich bei Schmerzen sofort zu melden.
  • Ggf. wird das Bettgitter ein- oder beidseitig hochgefahren, um einen Sturz aus dem Bett zu vermeiden.
Durchführung:

  • Der Bewohner soll die Füße heben, senken ...
  • ...und kreisen lassen.


  • Der Bewohner soll die Zehen einkrallen ...
  • ... und lösen.

  • Der Bewohner soll die Knie anziehen.

  • Nun werden die Beine durchgestreckt und angehoben. Die Pflegekraft kann ihn dabei unterstützen.

  • Der Bewohner soll die Beine wieder anwinkeln und aufstellen.

  • Er kann die Beine nun wieder auf der Matratze ablegen.
  • Der Bewohner soll "Fahrrad fahren".
Nachbereitung:
  • Der Schwierigkeitsgrad der Übungen wird ggf. angepasst.
  • Die Maßnahme wird sorgfältig dokumentiert.
  • Wenn die Pflegekraft relevante Beobachtungen macht, werden der Physiotherapeut bzw. der Hausarzt informiert.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • Leistungsnachweis
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Prophylaxe; Thromboseprophylaxe; Thrombose; Mobilisierung
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.